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Full text of "Berliner entomologische Zeitschrift"

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^  Berliner  ^^^vw- 

Entomologische   Zeitschrift. 


Herausgegeben 


von  dem 


Eutoiuoiogischen  Vereine  iu  Berliu. 


Yierz'ehnter  Jahrgang.    (1870.) 

Mit  einer  iithographirten  Tafel  (Portrait). 
(Tafel  III.  wird  dem  nächsten  Jahrgang  beigegeben.) 


Redacteur:  Dr.  G.  Kraatz. 


Berlin,  1870.  t^oA^^^^ 

In  Cüiuuiission  der  Nicolai'schen  Verlags-Biiclibaudlong. 


Iv^  -«.cJ^^ 


Inhalt  0  des  vierzehnten  Jahrgangs 
der  Berliner  Entomologischen  Zeitschrift. 


Seile 
Vereinsangelegenheiten VI — XIV 

Abhandlungen. 

Ueber  Anthypna  abdominalis   Fabr.  und  deren  Larve    von    Dr. 

Schreiber  in  Görz  (Illyrien).    (Hierzu  Taf.  I.  Fig4  1 — 5.)         1—10 

Beiträge  zur  Coleopteren-Fauua  von  Sicilien  von  A.  Baron  von 

Rottenberg  auf  Mühlgast 11 —  40 

Ueber  die  in  Fri  valdszky''s  „  Monographia  Orthopterorum 
Hungariae"  beschriebenen  neuen  Arten,  von  G.  v.  Hor- 
vath  in  Wien       41 —  46 

V.  Siebold's  Beobachtungen  über  Parthenogenesis  bei  PoUstes 
gallica^  sowie  über  Paedogenesis  der  Strepsipteren,  kurz 
mitgetheilt  von  Dr.  G.  Kraatz 47 —  48 

Coleopterorum  messis  in  insula  Cypro  et  Asia  minore  ab  Eugenio 
Truqui  congregatae  recensitio :  de  Europaeis  notis  quibusdam 
addilis.     Auetore  Flaminio  Baudi  a  Selve.    Pars  tertia  .       49 —  90 

Ueber  das  älteste  der  Merian'schen  Werke  von  Dr.  G.  Kraatz       91 —  96 

Beschreibung  neuer  Lepidopteren  des  europäischenFaunen-Gebiets 

von  Dr.  O.  Staudiuger  in  Dresden 97 — 132 

Fortsetzung 193—208 

Ueber  die  bei  uns  heimische  Fliege  Dryomyza  Zawadshii  Schum- 

mel,  von  A.  Hensel  in  Berlin 133 — 135 

Nachträge  zum  Catalog  der  Dipteren  aus  der  Berliner  Gegend; 

von  Demselben 135—136 

Ueber    von    Herrn   Dr.    G.    Seidlitz    in    Spanien    gesammelte 

Dipteren,  von  Dr.  H.  Loew  in  Guben 137—144 

Eine  entomologische  Wintercampague  in  Spanien  von  G.  Dieck 

in  Merseburg 145—184 

Prosopis  Gerstaeckeri,  eine  muthmafslich  neue  Bienenart,  beschrie- 
ben von  A.  Hensel  in  Berlin 185—190 

Berichtigung  von  G.    Dieck,  nebst  Anhang  von  Kraatz  und 

V.  Heyden        191  —  192 


•)  Heftl.  und  11.  (S.  1—224  und  Taf.  I.  und  II.)  sind  im  April  1870, 
Heft  III.  und  IV.  (S.  225  —  432,  I— XIV  und  Bild  von  Aube)  Anfang  Ja- 
nuar  1871  ausgegeben. 


\ 

IV  InhaU. 

Seite 

Reviaion   der   Colohata- Arten  der  europäischen  Fauna    Ton   Dr. 

H.  Loew  in  Guben        209—212 

Beichreibung  rwcicr  neuer  deutscher  Pselaphiden  von  E.  Reitter 

in  Pa«cau.  (Hierzu  Taf.  I.  Fig.  6,  7.)  ') 213—216 

Ueber  deatachc  Rüsselkäfer  etc.  von  Th.  Kirsch  in  Dresden  .     217— 21S 

Clyiiis  Siemii,  eine  neue  deutsche  Bockkäferart,  beschrieben  von 

Dr.  (i.  Kraatr.    (Hierzu  Taf.  III.  Fig.  1.) 219—220 

Ueber  Fetonta  Cuprea  L,   und  Verwandte,    von  Dr.  G.  Kraatz     221—229 

Ueber   Oomorphus  concolor   Sturm   von   E.  Reitter   in  Pascau. 

(Hierzu  Tafel  I.  Fig.  8a— A.) 230 

Ueber  Rhizophagxu  puncticollis  Sah  Ib.  und    Wagae  Wanc. ,  von 

Dr.  G.  Kraatz 231-232 

Mattigus  Heydenii  nov.  spec.  beschrieben  von  A.  Baron  v.  Rot- 
tenberg  233—234 

Beitrüge  zur  Coleopteren-Fauna  von  Sicilien  von  A.  Baron  v.  Rot- 
tenberg.   (Zweites  Siück.)    (Hierzu  Taf.  II.) 235—260 

Beiträge  zur  Kenntnifs  der  in  den  Krainer  Gebirgsgrotteu  ein- 
heimischen Arten  der  Gattung  Anophthalmus  von  Dr.  Gu- 
stav Joseph  in  Breslau 261 — 270 

Synonymische  Bemerkungen  von  Dr.  G.  Kraatz 271 — 272 

Beschreibung  neuer  Lepidopteren  des  enropiischen  Faunengebiets 

von  Dr.  O.  Stau.lingcr  (Schlufs.) 273—330 

Beschreibungen  einiger  neuen  Küfer  von  Dr.  Clemens  Hampe 

in  Wien '     ,     331 — 336 

Beiträge  zur  Käferfauna  von  Bogota  von  Th.  Kirsch  in  Dres- 
den. (Sechstes  Stück.). 337—373 

Revision  der  europ.  Arten  der  Gattung  Sirophosomus  8 chh.  von 

Dr.  G.  Seidlitz  in  Dorpat 379—387 

Beschreibung   des  Bostrichus  (Tomicus)  Judeichii  nov.  spec.  von 

Th.  Kirsch  in  Dresden 388 

Neue  Küfer-Arten  aus  Egypten,  gesammelt  von  Dr.  Schneider, 

beschrieben  von  Th.  Kirsch 389 — 396 

Ein  entomologischer  Ausflug   in   die   Berge    Süd  -  Corsica's    von 

G.  Dieck  in  Merseburg 397 — 404 

Ueber  Varietäten  von  C/yr««-Arten  von  Dr.  G.  Kraatz.  (Hierzu 

Taf.  III.  Fig.  2 -4a,  ft.)  (Erstes  Stück.) 403—410 

Doreadion  formosum  nov.  spec.  beschrieben  von  Dr.  G.  Kraatz. 

(Hierzu  Taf.  TIT.  Fig.  5.) 411—412 

Zor  Abbildung  eines  deutschen  Pärchens  von  Xylostexu  Spinolae 

Friv.  Von  Dr.  G.  Kraatz.    (Hierzu  Taf.  III.  Fig.  6a— rf.)     413  —  416 


')  Dieser  Aufsatz  nebst  den  5  folgenden  und  Aufsatz  S.  419  nebst 
den  folgenden  bilden  Stück  33—43  der  Beitr.ngp  zur  Kenntnifs  der  deutschen 
Küfcrfauna. 


Inhalt.  V 

Sette 
Coryphium  Gredleri,  eine  neue  alpine  OntaKnen-Art,   beschrieben 

von  Dr.  G.  Kraatz 416 

Lathrobium  punctatissimum  nov.  sp.  von  Scriba 417 

Metoponcus  tricolor  nov.  sp,  von  Brancsick  in  Graz  ....  418 
Fang  des   Äcylophorus   Wagenschieheri   von   August   Calix  in 

Berlin 418 

Drei  neue  deutsche  Arten  der  Staphylinen-Gattung  Oxytelus.,  be- 
schrieben von  G.  Czvralina  in  Königsberg  in  Pr.  .     .     .  419—423 
Noch  drei  für  Deutschland  neue  Oxytelus.     Von   Scriba      .     .  423 

Anbang.     Von  Kraatz 423 

Myrmecoris  (Gorski)  agilis  Sah  Ib.     Von  J.  P.  E.  Frdr.  Stein. 

(Hierzu  Taf.  III.  Fig.  7.) 424 

üeber  einen  Zwitter  von  Ämblyteles  hermaphroditus,  einer  neuen 

Ichneumonen-Art,     Von  Dr.  E.  Taschenberg     ....  425 — 426 
Ueber  Eurypterna  (Foerst.)  Cremieri  Brebisson  von  Dr.  J.  P, 

E.  Frdr.  Stein.    (Hierzu  Taf.  III.  Fig.  8a— c.)     ....  426 

Neuere  Literatur,  Bücher-Anzeigen  etc. 

Puton  Catal.  d.  Hemipteres 427 

M'Lachlan  Catal.  of  British  Neuroptera 427—428 

Garbiglietti  Catal.  meth.  et  synonym.  Hemipterorum  Italiae  428 

V.  Hey  den  Reise  nach  dem  südlichen  Spanien 429 — 430 

Reitter  Käferfauna  von  Mähren  und  Schlesien 430 

The  transactions  of  the  Eutom.  Soc.  of  New  South  Wales  431 

Entomol.  Werke  zu  beziehen  durch  E.  W.  Janson  in  London  431 

Franz  Huber's  neue  Beobachtungen  an  Bienen      ....  431 

Wiener  entom.  Monatschrift  und  Separata  von  Lederer     .  432 


Da  Herr  Tieffenbach  durch  Unwohlsein  verhindert  wurde,  Tafel  III. 
rechtzeitig  abzuliefern,  so  wird  dieselbe,  um  das  Erscheinen  der  Hefte 
nicht  länger  zu  verzögern,  dem  2ten  und  3ten  Hefte  des  folgenden  Jahr- 
gangs beigegeben  werden. 


Vereinsangelegenheiten.    1870. 


w. 


cun  auch  im  gcgcmvürtigcu  Augenblicke  Dculscbe  und  Fran- 
zosen in  einem,  für  Beider  Kunst  und  Wissenschaft  unlieilvuilcn 
Kampfe  sicli  gcgciiiihcrslelien,  so  werden  sicli  hoffentlich  die  Enlomo- 
logrn  heider  Nationen  immer  inciir  daran  gewöhnen,  durch  gcmciu- 
ticliaftliche  Reisen  und  Arbeiten  unsere  cntoniologischen  Kenutnisse 
vom  (ichiclc  des  südlichen  Europas  xu  vermehren.  Sowie  es  den 
Erfordernissen  der  IScuzeil  entspricht,  dafs  ein  [\Ionograph  das  [Ma- 
terial der  europäischen  Museen  ')  und  grofscrcr  Privatsammliingen 
hcnutzt,  ebenso  mrifstc  ein  Heiscndcr.  welcher  irgend  einen,  noch 
wenig  bekannten  Theil  Europa's  explorirt  hat,  in  den  Stand  zu 
sel/.on  sein,  seine  Ausheule  in  nicht  all/.ulangcr  Zeit  richtig  bestimmt 
und  gut  beschrieben  zu  sehen,  denn  im  günstigsten  Falle  wird  er 
selbst  im  Stande  sein,  einen  gröfseren  oder  kleineren  Theil  des 
Gesammelten  zu  delerrainircn  und  zu  beschreiben.  Nicht  selten 
fehlt  es  aber  tüchtigen  Sammlern  an  Lust.  Zeit  und  Kenntnissen 
zum  Bestimmen  und  Beschreiben,  oder  an  Bekanntschaften  mit  den 
geeigneten  Persönlichkeiten,  so  dafs  ihre  Ausbeute  häufig  in  trauri- 
ger Weise  zerstückelt  und  theils  viel  langsamer.  Ihcils  viel  unvollstän- 
diger wissenschaftlich  verwerthet  wird,  als  nach  ihren  Anstrengungen 
wünschcnswcrth  gewesen  wäre.  Die  natürlichen  IMittelspersonen 
zwischen  dem  Sammler  und  den  Gelehrten  bilden  nun  auf  unserem 
wie  auf  anderen  Gebieten  die  Vorstände  der  Vereine,  aber  auch  diese 
stofsen  gegenwärtig  noch  auf  eine  IMeuge  von  Hindernissen,  welche 
erst  in  einigen  Jahrzehnten  fortfallen  werden.  Dennoch  schien  es 
mir  zweckmäfsig  zu  einem^Collaborat  in  einem  Falle  anzuregen,  in 


')  deren  Vorsläiulr  wulil  n;irli  luid  nncli  begreifen  h'rnen  werden, 
ein  wie  profst-r  Vnrilu'il  ilineti  durcli  ilie  Bcnrhriding  ihres  iM.ilerijl»  er- 
wäclist,  welches  noch  viell.icli  unnütz  g.nnz,  verweigert,  oder  dncli  mehr 
.-lusnnhnisweise  hewilligl  wird,  sogar  vielleirhl  mit  obligater  Uin;;eliung 
gewisser  .nller  Sl.iluleii,  welrhe  in  keiner  öffentlichen  Sammlung  telilen, 
und  li.-iuptsüchlicli  den  Antlirenen  zu  Statten  kommen:  je  mehr  Statuten, 
desto  mehr  Anlliremn!  wohl  dem  Museum,  in  dem  dieselben  nur  noch 
heimlich  von  Duplis  ihr  Dasein  fristen! 


Vereins-Angelegenheilen.  VII 

welchem  die  Einzelnen  ursprünglich  nicht  daran  gedacht  hatten, 
gemeinschaftlich  vorzugehen.  Mein  Plan  fand  die  freundlichste  Un- 
terstützung von  Seiten  des  Hauptbetheiligten,  meines  Freundes  L. 
V.  Heyden,  welcher  ursprünglich  beabsichtigt  hatle,  seine  Ausbeute 
auf  einer  längeren  Reise  durch  Spanien  allein  zu  beschreiben,  wozu 
ihm  eine  reiche  Sammlung  und  eine  noch  reichere  Bibliothek  eine 
seltene  Gelegenheit  boten.  Wir  interessirten  gemeinschaftlich  auch 
andere  Entomologen  von  Fach,  sowohl  die  von  v.  Ileyden,  als  von 
ihnen  selbst,  sowie  von  Anderen  gesammelten  spanischen  Nova 
zu  beschreiben.  Diese  Beschreibungen  wurden  zusammengestellt, 
und  mit  ihnen  die  Revision  der  hauptsächlich  in  Spanien  einheimi- 
schen Gattung  Rhytirhinus  verbunden,  welche  mir  Herr  Allard  be- 
reits im  vorigen  Jahre  zur  Publicirung  übergab  ').  So  entstand  das 
Beiheft  zu  diesem  Jahrgange,  welches  hiermit  den  Mitgliedern  des 
Vereines  bestens  empfohlen  sein  mag  und  von  welchem  sie  eine 
kurze  Inhalts-Anzeige  am  Schlüsse  des  Jahrgangs  (S.  429)  finden. 

Im  dritten  und  4ten  Hefte  werden  die  Leser  Herrn  Di  eck, 
dessen  spanische  Ausbeute  werthvolle  Beiträge  zu  v.  Heyden's  Arbeit 
geliefert  hat,  mit  Interesse  nach  Corsica  folgen,  während  Herr  Baron 
V.  Rottenberg  sie  mit  den  Schätzen  Siciliens  bekannt  macht,  H. 
Kirsch  vorläufig  seine  umfangreiche  Bogota-Arbeit  abschliefst,  ebenso 
wie  Dr.  Staudinger  seine  Beschreibungen  neuer  europ.  Schmetter- 
linge. In  Dr.  Seidlitz  Revision  der  Gattung  Slrophosomus  erhöht 
sich  die  Zahl  der  Arten  bereits  auf  22.  Gröfserer  Bereicherungen 
kann  die  deutsche  Fauna  sich  allerdings  nur  noch  selten  erfreuen, 
aber  6  neue  Arten  aus  einer  einzigen  Gattung  (Oxijtehis)  beweisen 
deutlich  genug,  dafs  uns  immerhin  noch  Manches  zu  thun  übrig 
bleibt.  Der  Verächter  der  Staphylinen  wird  hoffentlich  der  Abbildung 
des  deutschen  Pärchens  der  Bockkäfer  -  Gattung  Xylosteus  eini- 
ges Interesse  abgewinnen,  welche  vielleicht  deshalb  so  uugeraein 
selten  bleibt,  weil  sich  das  zarte  Männchen  seinem  sehr  verschiedenen 
Weibchen  nicht  recht  zu  nahen  wagt.  Hoffentlich  schlägt  aber 
auch  hier  bald  einmal  die  richtige  Stunde  für  den  glücklichen  Fin- 
der, wie  bei  der  viel  bewunderten,  seltenen  Osphya  aeneipennis, 
welche  jetzt  mehrfach  aus  Frankreich  zu  uns  gekommen  ist. 

Gleichzeitig  oder  fast  gleichzeitig  mit  Heft  III,  IV  des  Jahrg.  XIV. 
werden  Heft  I,  IV  des  Jahrg.  XV,  ausgegeben  werden  können ,  de- 
ren letzteres  die  Monographie   der  Passaliden  von  Dr.  Kaup  bildet. 


')  Die  Herrn  Allard  zustehenden  Separata  sind  bereits  1869  gedruckt 
and  ausgegeben  worden. 


VIII  Fereina-Angelepenhetten. 

Dieselbe  ist  von  6  Tafeln  begleitet,  zu  welchen  der  Mainzer  Uni- 
versitäts-Forid  unserem  Vereine  einen  Zuscbufs  von  100  Tlilrn.  ge- 
\T:ilirt  hat,  welcher  niil  besonderem  Danke  entgegengenommen 
wurde. 

In  den  Abbildungen  auf  Taf.  I.  werden  nur  wenige  die  Eier 
von  Insekten  vcrmutheo.  ähnlich  denen,  welche  auf  Taf.  II.  abgebil- 
det sind. 

Fehl!  es  uns  so  auf  der  einen  Seife  nicht  an  lebendiger  allsei- 
tiger Beiheiligung  an  wissenscliafllich-enlomologischen  Arbeiten  für 
und  durch  den  Verein,  so  hat  derselbe  auch  andererseits  schwere 
Verluste  durch  den  Tod  hervorragender  Mitglieder  erlitten. 

Am  18  Juli  1870  verschied  unser  Ehrenmitglied  Hr.  Prof.  Jean 
Theodore  Lacordaire  im  Alter  von  69  Jahren  und  4  Monaten.  Der 
Verewigte  hat  sich  aufser  durch  seine  Introduclion  a  TEtitomologie 
(1834  —  38)  und  einigen  gröfseren  monographischen  Arbeiten  ein  glän- 
zendes Denkmal  für  lange  Zeiten  gesetzt  durch  sein  bekanntes  Werk 
Genera  des  Colcoj)leres,  iu  welchem  die  Charactere  aller  bisher  be- 
schriebenen Käfergattungen  kritisch  geprüft  oder  in  unübertrefflicher 
Weise  nach  den  vorhandenen  Beschreibungen  dargestellt  sind.  Gene- 
rationen werden  in  diesem  Buche  eine  vorlrefniche  Stütze  finden, 
um  schneller  jenem  überaus  schwierig'  zu  erreichenden  Ziele  ent- 
gegen zu  arbeiten,  welches  wir  mit  der  Herstellung  einer  sogenaim- 
ten  natürlichen  vSystematik  erstrei)en.  Lacordaire  war  seiner  Arbeil, 
wie  kein  Anderer  aufser  ihm,  gewachsen,  das  bewies  auch  das  verhält- 
nifsmäfsig  schnelle  Fortschreiten  derselben  vom  Jahre  1854  bis  zur 
ersten  Abtheilung  des  9ten  und  vorletzten  Bandes  (1869);  nach  brief- 
licher IMittheiliing  seines  vortrefl'lichen  Schülers  und  Freundes  Dr. 
Candcze  hat  Lacordaire  noch  vor  seinem  Tode  das  Mscr.  zum  neun- 
ten Bande  vollständig  beendet  und  einen  Tlieil  davon  dem  Verleger 
Roret  selbst  überbraclit.  während  der  Schlufs  demselben  etwa  Mitte 
Juli  von  der  Wittwe  L.'s  übergeben  worden  ist.  Leider  dürfte  der 
Druck,  welcher  nicht  in  Paris,  sondern  in  Arcis  sur  Aube  slatlGn- 
dct.  durch  die  kriegerischen  Verhältnisse  verzögert  werden.  Die 
Tiieilnalinie  an  dem  Schicksal  des  Buches  ist  eine  so  grofse  und 
allgcmeiMC,  dafs  diese  kleine  Mittheilungen  wohl  dadurch  ihre  Recht- 
fertigung linden.  W  ic  mir  Prof.  Hagen  mündlich  mittheilt,  entwarf 
Lacordaire  keine  Concepte  zu  seinen  Arbeiten,  sondern  sofort  die 
Bcinschrift,  worin  ein  äiifscriicher  Beweis  für  die  eminente  Dar- 
stellungsgabe gegeben  sein  dürfte,  welche  sich  in  seinem  Hauptwerke 
documentirt.      Lacordaire's  Persönlichkeit  war  ebenso  ansprechend. 


Vereins-Angelegenheiten.  IX 

als  durch  die  scharf  ausgeprägt  e  Intelligenz  imponirend,  für  Ref. 
nach  einem  nur  einmaligen  Besuch  vor  einer  Reihe  ^^on  Jahren  un- 
vergefslicb. 

Am  Nachmittage  desselben  Tages  (30.  April),  als  der  Unterzeich- 
nete in  dem  lebensfrohen  Wien  eintraf,  um  das  herrliche  Fruhlings- 
fest  im  Prater  am  1,  Mai  mitzufeiern,  erlitt  die  Entomologie  einen 
herben  Verlust  durch  den  Tod  des  Herrn  Julius  Lederer  in  sei- 
nem 49sten  Lebensjahre.  Nach  den  Mitlheiliingen  der  bejahrten 
Mutter  und  des  Bruders  des  Verewigten  hatte  sich  derselbe  auf  einer 
Reise  nach  Syrien  in  Rustschuk  bereits  so  unwohl  gefühlt,  dafs  er  den 
Bescblufs  fafste,  nach  W^ien  zurückzukehren,  wo  er  sehr  angegriffen 
eintraf  und  nach  kurzer  Zeit  einem  Lungenleiden,  dessen  Stärke 
ihm  unbekannt  blieb,  unterlag;  die  Seinen  fanden  ihn  im  wahren 
Sinne  des  Wortes  sanft  entschlafen. 

Lederer  war  ein  Mann  von  energischer,  rastloser  Thäligkeit, 
welcher  die  ganze  Mufse,  die  ihm  das  GeschSftskhen  liefs,  der  En- 
tomologie in  erfolgreichster  Weise  widmete.  Nachdem  er  seit  sei- 
ner Jugend  in  erster  Linie  den  Schmetterlingen,  in  zweiter  den  Kä- 
fern seine  Aufmerksamkeit  zugewendet  und  von  beiden  bedeutende 
Sammlungen  zum  Theil  auf  gröfseren  Reisen  angelegt  hatte,  publicirte 
er  zuerst  in  den  Verhandlungen  der  zoologisch-botanischen  Gesell- 
schaft 1852  — 1855,  später  in  der  hauptsächlich  von  ihm  ins  Leben 
gerufenen  und  zusammen  mit  Herrn  Ludwig  Miller  herausgegebenen 
Wiener  entomologiscben  Monatschrift  (8  vol.  1857  —  64)  eine  Reihe 
wichtiger  lepidoplerologischer  Arbeiten,  einige  kleinere  in  dieser  Zeit- 
schrift (1858.  S.  .353-360,  1860.  S.  59-60),  eine  gröfseree,  von  zwei 
col.  Tafeln  begleitete,  in  den  Horae  Societatis  entomologicae  Ros- 
sicae  1869.  S.  73  —  93  unter  dem  Titel:  Verzeichnifs  der  von  Hrn. 
Jos.  Haberhauer  bei  Astrabad  in  Persien  gesammelten  Schmetter- 
linge, mit  einem  Nachtrage  in  der  kürzlich  erst  ausgegebenen  No.  1. 
des  Jahrgangs  1870;  ferner  eine  in  den  Ann.  Soc.  Ent.  Beige  1870. 

Der  geschätzte  Autor  erwarb  sich  aufser  durch  seine  eigenen 
Arbeiten  und  Reisen  ein  besonderes  Verdienst  dadurch,  dafs  er  ge- 
eigneten Kräften,  wie  Kindermann,  Haberhauer  die  Mittel  zu  gröfseren 
entomologiscben  Reisen  lieh,  und  dadurch  eine  Fülle  von  interessan- 
tem Material,  namentlich  aus  Syrien,  in  neuerer  Zeit  aus  dem  Cau- 
casus  und  Persien,  erhielt,  welches  er  unter  sehr  annehmbaren  Be- 
dingungen auch  an  Andere  mittheilte. 

Leder  er  besafs  ein  kritisches  Talent,  welches  den  von  ihm 
publicirten   systematischen  Arbeilen   muthmafslich   in  hohem  Grade 


X  Vereins-  Anf^elepenheilen. 

zu  Gute  kam;  viele  seiner  Collegeo  werden  den  Verlust  eines  Geg- 
ners zu  betrauern  haben,  denn  bei  vorkommenden  Gelegcnbeiten, 
und  diese  fanden  sich  bei  ibm  leichter  wie  bei  den  meisten  An- 
deren, griirLodcrcr  in  seinen  Kritiken  etc.  rücksichtslos  an.  und  ent- 
wickelte nur  seilen  jenes  Wohlwollen,  dessen  sich  wunderbarer  Weise 
IJ.  V.  Motschulsky  und  II.  Dr.  Schaufufs  von  ihm  zu  erfreuen  hatten. 
Letzterer  erstand  vor  einigen  Jahren  seine  damals  reiche  und  inter- 
essante Käfersammlung;  die  neu  angelegte,  welche  neben  vielen 
gewöhnlichen  eine  Anzahl  interessanter  Arten  aus  seiner  letzten  Aus- 
beute enthält,  soll  für  tausend  Gulden  abgegeben  werden. 

Von  dem  bedeutenden  Un)fange  seiner  Schmelterlings-Sammlung 
giebt  der  Umstund  Zeugnifs,  dafs  Dr.  Slaudingcr  dieselbe  für  netto 
5000  Gulden  erstand,  da  das  K.  K.  Naturalien-Cabinet  augenblicklich 
nicht  im  Stande  war,  eine  so  bedeutende  Summe  zu  opfern.  Lede- 
rer's  Bibliothek  und  die  anfrallcnd  defecten  Reste  der  Wiener  ento- 
mol.  Monalschrift  gingen  in  den  Besitz  des  Unterzeichneten  über. 

Die  erste,  leider  kurze  Notiz  vom  Tode  unseres  berühmten 
Mitgliedes  des  H.  Alexander  H.  Haliday  aus  Dublin,  welcher 
die  letzten  .Talire  in  Lucca  (in  Italien)  bei  seinem  Schwiegersohne 
verlebte,  brachte  die  Augnstnummer  des  Entomologist's  monthly  ma- 
gaziiie  p.  66,  nach  weicher  er  im  Monat  Juli  in  der  erwähnten 
Stadt  gestorben  ist.  Haliday  war  ein  lebhafter  Förderer  der  En- 
tomologie, namentlich  in  letzter  Zeit  auch  der  neugebildeten  italieni- 
schen enlomologischcn  Gesellschaft,  deren  Correspoudenz  er  ge- 
mciiischaffiich  mit  Prof.  Targioni-Tozzetti  in  Florenz  führte.  Er 
beschäftigte  sich  vorzugsweise  ntit  Dipteren  und  U\jmenopteren  und 
publicirte  über  diese,  aber  auch  über  Insekten  anderer  Ordnungen 
viele  werihvolle.  meist  kleinere  Arbeiten  und  Notizen,  welche  in- 
dessen in  Ilagen's  Bibliotheca  entomologica  bereits  mit  dem  Jahre 
1857  abbrechen,  wo  sie  die  Zahl  von  41  erreichten.  Von  einem 
längeren  Nerven-  oder  Gehirnleiden  schien  sich  Haliday  in  den  letz- 
ten Jahren  vollständig  erholt  zu  haben,  correspondirtc  und  sammelte 
fleifsig,  so  dafs  die  Nachricht  von  seinem  Tode  hier  überraschen 
ninrstc.  Ausführlichere  IMitlheilungcn  über  denselben  haben  wir 
jodenfalls  im  nächsten  Bullet,  della  vSocieta  Entern.  Italiana  zu  er- 
warten. 

Im  Spätsommer   verstarb   auch    zu  Berlin   der  dem  Verein  seit 
dem  vorif;en  Jahre  angehörende  Lehrer  St rnbe.  welcher  die  wenigen 
Mul'sestunden,  die  ihm  seine  rastlose  und  angestrengte  Berufslhätig-    i 
keit  übrig  liefs,  dazu  verwendete,  sieb  mit  den  Ilauptformen  der  ein- 
zelnen Insekten-Ordnungen,  so  wie  namentlich  den  Dipteren,  näher 


Vereins-Angelegenheiten.  XI 

bekannt  zu  machen,  in  welchen  er  später  gewifs  noch  Erspriefsliches 
geleistet  hätte. 

Auch  unserer  Zeitschrift  ist  diesmal  das  Bild  des  im  vorigen 
Jahre  dahingeschiedenen  (vergl.  Berl.  Ent.  Zeitschr.  1869.  S.  IV.) 
Aube  beigegeben,  wobei  dankend  hervorgehoben  werden  mag,  dals 
die  französische  entomol.  Gesellschaft  uns  in  zuvorkommender  Weise 
gestattete,  Abzüge  von  der  vortrefflichen,  auf  ihre  Kosten  angefertig- 
ten Lithographie  zu  nehmen.  Äube's  wertbvoUe  Sammlung  ist  den 
Herren  de  Bonvouloir,  Brisout  und  Grenier  mit  der  Bedingung  ver- 
macht worden,  dafs  sie  nicht  veräufsert  werden  solle,  einer  Bedin- 
gung, welcher  die  genannten  Herren  in  der  Weise  nachzukommen 
beschlossen  haben,  dafs  die  Sammlung  des  von  ihnen  zuerst  Ster- 
benden auf  die  beiden  Ueberlebenden  übergeht;  alsdann  cooptiren 
dieselben  ihrerseits  eine  dritte  Person,  welche  über  ihre  Sammlung 
in  ähnlicher  Weise  nach  dem  Tode  verfügt.  Dieses  Verfahren  hat 
den  überaus  nützlichen  Zweck,  die  namentlich  an  einheimischen 
Käfern  und  werthvollen  Typen  reichen  Sammlungen  der  genannten 
Herren  vor  der  Zersplitterung  durch  Händler,  respective  vor  der 
Verwahrlosung  in  sog.  öffentlichen  Sammlungen  zu  bewahren  und 
einen  Stamm  zu  einer  grofsartigen  Sammlung,  namentlich  französi- 
scher Käfer,  zu  bilden.  Ein  ähnliches  Zusammentreten  zur  Erhaltung 
gröfserer  deutscher  Sammlungen,  deren  Besitzer  dieselben  nicht  nach 
ihrem  Tode  veräufsert  zu  sehen  wünschen,  ist  durch  den  Unter- 
zeichneten bereits  nicht  ganz  erfolglos  angeregt  worden,  indessen 
sind  momentan  die  Kriegsereignisse  störend  dazwischen  getreten. 

Da  die  Zahl  der  Berliner  Mitglieder  allmählig  bis  auf  58 
herangewachsen  ist,  so  sind  auch  die  wöchentlichen  und  nament- 
lich die  Monatssilzungen  stärker  besucht  als  früher;  gröfsere  Vor- 
träge werden  meist  nur  in  der  letzten  Sitzung  eines  jeden  Monats 
gehalten,  im  Uebrigen  soll  das  gesellige  Moment  vorherrschend  bleiben. 

In  der  Sitzung  vom  3.  März  dieses  Jahres  erklärte  es  der  Ver- 
ein, veranlafst  durch  den  sogenannten  Neujahrsstraufs  des  Herrn 
Dohrn  und  ähnliche  Schmähartikel,  mit  der  Würde  der  Wissen- 
schaft für  unverträglich,  rein  persönliche  Streitigkeiten  in  einer 
Zeitschrift  zu  erörtern  und  beschlofs,  dafs  die  Berliner  Zeitschrift 
jeden  ähnlichen,  von  dieser  oder  anderer  Seite  her  gemachten  An- 
griff ebenso  unberücksichtigt  lassen,  als  sich  selbst  auch  in  Zu- 
kunft von  jedem  persönlichen  Angriffe,  welcher  nicht  in  Bezug 
zur  Wissenschaft  stehe,  fern  halten  werde. 

G.  Kraatz. 


Xn  f^treiru-AngelegenhtUen. 


Der  Unterzeichnete  hat  es  Gbernommen,  von  dem  Werke: 

r)ip    Käfer    Europas,    nnch    der   Natur   beschrieben    von 
Dr.  II.  C.  Küster, 

von  welchem  28  Hefte  mit  2800  Beschreibungen  erschienen  sind, 
Fleff  29  und  30  zusanuiieiizusfellon,  damit  zu  Heff  21 — 30  das  nolh- 
wrndige  (für  21  —28  fehlende)  Register  geliefert  und  eine  Art  von 
Abschlufs  herbeigeführt  werden  kann. 

Sollten  einzelne  Vereinsmilglieder  von  solchen  europäischen, 
womöglich  auf$erdeut.>;chen  Arten,  welche  ungenügend  beschrieben 
sind,  gute  Beschreibungen  (mit  lateinischen  Diagnosen  versehen)  lie- 
fern wollen,  so  werden  dieselben,  natürlich  mit  der  Unterschrift  des 
Beschreibers  versehen,  gern  acceptirt  werden. 

Der  Inhalt  der  neuen  Hefte  wird  von  dem  der  früheren  da- 
durch wesentlich  unterschieden  sein,  dafs  solche  Arten,  die  in 
leicht  zugänglichen  Werken  genügend  beschrieben  sind,  nicht,  wohl 
aber  einzelne  Beschreibungen  europäischer  Arien  aus  schwer  zu- 
gänglichen Werken  aufgenommen  werden. 

Da  bereits  von  Küster  viele  Dorcadion  und  Helops  beschrieben 
sind,  sollen  namentlich  in  diesen  Gattungen  die  vorhandenen  Be- 
schreibungen theilweise  ergänzt,  neue  und  weniger  bekannte  Arten 
beschrieben  werden. 

Finden  Heft  29  u.  30  günstige  Aufnahme  beim  entomologischen 
Publikum,  so  soll  das  Werk  in  gleicher  oder  ähnlicher  Gestalt  wei- 
ter fortgesetzt  werden. 

Heft  29  soll  im  Frühjahr,  Heft  30  im  Herbst  1871  ausgegeben 
werden;  Bestellungen  oder  Pränumerationen  auf  dieselben  nimmt 
auch  der  Unterzeichnete  an. 

Der  Preis  pro  Heft  bleibt   wie  früher   1   Thlr. 

Für  den  Fall,  dafs  durch  den  Verein  mehrere  Exemplare  der' 
früher  erschienenen  Hefte  zugleich  bestellt  werden,  ist  eine  Preiser- 
mäfsigung  in  sichere  Aussicht  zu  stellen. 

Dr.  G.  Kraatz. 


Vereins-Angelegenheiten.  XIII 

Seit  dem  Januar  dieses  Jahres  sind  aufser  den,  bereits  im  vo- 
rigen Jahrgang  unserer  Zeitschrift  S.  IV  u.  V.  angezeigten,  folgende 
Veränderungen  eingetreten: 

Zum  Ehrenmitgliede   wurde  in    der  Jahres -Sitzung   vom  5ten 
Januar  ernannt: 
Herr  Prof.  John  West  wo  od  in  Oxford. 

Als  ordentliche  Mitglieder  traten  dem  Verein  bei: 
Herr  E.  Ballion,  Professor  am  landwirthschaftl.  Institut  in  St.  Pe- 
tersburg. 

-  K.  Brancsik,  Cand.  med.  in  Graz,     (Col.) 

-  G.  Czwalina,  Gymnasiallehrer  in  Königsberg  in  Pr.    (Col.) 

-  Desb rochers  des  Loges  in  Gannat  (Dep.  AUier).     (Col.) 

-  "Wilhelm  Ehlers  in  Cartagena.     (Col.) 

•     Eichler,    Königl.  Obergärtner   und  Lehrer  im   neuen  Garten 
bei  Potsdam. 

-  Dr.  Louis  Eyrich,  Lehrer  der  Naturwissenschaften  in  Mann- 

heim.    (Col.) 
.     Gust.  Emich  Edler  von  Emöke,  K.  K.  Truchsefs,  K.  ungar. 
Ministerial-Secretair  im  Handels-Ministerium  in  Pesth. 

-  Hahn,  Lehrer  in  Magdeburg,  Junkerstr.  17.     (Col.) 

-  Harms,  CoUaborator,  Lehrer  in  Einbeck  in  Hannover. 

-  Prof.  Nowicky  in  Krakau. 

-  Dr.  Refsmann  in  Malborgeth  (Kärnthen). 

Se.  E&cellenz  der  grofsherzogl.  Darmstädtische  Staatsminister  Freiherr 

V.  Schenk. 
Herr  Carl  Schenkung,  Lehrer  in  Laucha  a.  d.  Unstrut. 

-  J.  Stussin  er  in  Laybach.     (Col.) 

-  Dr.  Szmolay  in  Temesvar. 

-  Un verriebt,  Stadtger.-Secretair  in  Berlin,  Cbausseestr.  98. 

Zu  correspondirenden  Mitgliedern  wurden  ernannt: 
Herr  Graf  v.  Hoffmannsegg  in  Dresden. 

-  Oberst  z.  D.  Klingelhöffer  in  Darmstadt. 

-  Dr.  Kr ü per  in  Athen. 

Durch  den  Tod  verlor  der  Verein  sein  Ehrenmitglied 
Herrn  Prof.  Lacordaire  in  Lüttich; 

ferner  die  ordentlichen  Mitglieder: 
Herrn  Major  Grandin  de  l'Eprevier  in  ßeziera. 

-  H.  Haliday  in  Lucca. 

•     Hartogh  Heyfs  van  de  Li  er  in  Delft. 
Lehrer  S trübe  in  Berlin. 


XIV  yereins-Angelegenheilen. 

Ihren  Austritt  erklärten: 

Herr  Dr.  Bach  in  Hoppard,  wegen  überhSufter  AmtsgeschOfte. 
Fi  seile  r  in  Berlin. 

-  J.  V.  Meiller  in  TriosJ. 

-  Dr.  Mefs  in  Münrlicn. 

-  Prof.  Nickerl  in  Prag. 

•     Dr.  Stachel  hausen  in  Barmen. 


Aus  der  Milglieder-Lisle  wurden  gestrichen,  weil  sie  seit  Jah- 
ren verabsäumt  linttcn  ilircn  pccuniären  Verpflichtungen  gegen  den 
Verein  nachzukommen: 

Herr  Dr.  Apelz  in  Meuselwilz. 

-  Guichard  in  Lyon. 

V.  Seh  lieben  in  Niederfriedersdorf'. 

-  Schwarzschuiz  in   VViazowna. 

-  Seoane  in  Madrid. 

-  J.  Wencker  in  Vesoul. 

Ihren  Wohnsitz  veränderten: 
Herr  H.  Michow,  gegenwärtig  Lehrer  in  Hamburg. 
•     Oberförster  Eich  hoff,  jetzt  io  Hoeven  bei  Montjoie. 


Bei  einem  Vergleich  des  Zeitraumes  von  1863  —  66  incl.  mit 
dem  von  1867  —  70  ergiebt  sich  Folgendes. 

Während  der  Verein  im  erstgenannten  Quadriennium  51  Mit- 
glieder verlor,  büfste  er  im  folgenden  nur  41  ein.  Davon  starben 
13,   traten  aus   17,   wurden   geslriclieii   II. 

Die  Zahl  der  Berliner  iMilgliedor  stieg  von  31  auf  57.  die  der 
ordentlichen  auswärtigen  Mitglieder  von  234  auf  256,  die  der  Ehren- 
milglieder  von  1  auf  S,  die  der  corrcspondirenden  von  5  auf  10. 
Von  den  hin/.ugctrclenen  '16  Berliner  IMitglicdern  zogen  4  dem  \'er- 
ein  bereits  früher  angehörige  nach  Berlin,  Dr.  Fritsch,  General- 
major V.  Kraatz,  Oberst   (^)ucd  en  fei  d  f ,  Prof.  Ratze  bürg. 

Die  Zahl  der  liin/,uj;ctretenon  Berliner  Mitglieder  war  hiernach 
verhältnifsiniifsig  grofs,  die  der  ans\värlij;en   klein. 

Die  Gesamml/.ahl  der  Milglieder  betrug  früher  272,  ist  gegen- 
wärtig 341. 

G.  Kraatz. 


Berliner 

Entomolog'i^ehe  Zeitschrift. 


Herausgegeben 


Ton  dem 


Entomologiscben  Vereine  in  Berlin. 


Vierzehnter  Jahrgang.    (1870.) 

Erstes    und   zweites  Vierteljahrsheft, 
ausgegeben  April  1870. 

Mit  zwei  lithographirten  Tafeln. 


Redacteur:  Dr.  G.  Eraatz. 

Berlin,  1870. 

In  Commission  der  Nicolai' sehen  Verlagsbuchhandlung. 

(A.  Effert  &  L.  Lindtoer.)  , 


m 


JVLb 


Inhalt  des   ersten   und  zweiten   Heftes 
(ausgegeben   Ende  April   1870). 


Seite 


Ueber    Anthi/pna    abdominalis    Fabr.    und    deren    Larve    von    Dr. 

Schreiber  in  Gön  (Illyrien).  Hierzu  Taf.  I.  Fig.  1 — 5  I—  10 
Beiträge  zur  Coleoptercn-Fauna  von  Sicilicn,  von  A.  Baron  von 

Rottenberg  auf  Miihlgast 11—  40 

Ueber    die    in    Fri  valdszky 's   „  Monographia   Orthopterorum 

Huiipariac  "  bcBchriebenen   neuen  Arten,    von   G.  v.  Hor- 

vith  in  Wien        41—  46 

v.  Siebold 's  Beobachtungen  über  Parthenogenesie  bei  Polistes 

gallica,    sowie   über    Pacdogenesis    der    Strepsipteren,  kurz 

mitgctheilt  von  Dr.  G.  Kraatz 47 —  48 

Coleopteronim  mcssis  in  insula  Cypro  et  Asia  minore  ab  Eugenio 

Truqui  congrcgatae  reccnsitio  :  de  Europaeis  notis  quibusdam 

additis.     Auetore  Flaminio  Baudi  a  Selve.    Pars  tertia    .  49 —  90 

Ueber  das  älteste  der  Merian'schen  Werke  von  Dr.  G.  Kraatz  91 —  96 
Beschreibung  neuer  Lepidopteren  des  europäischen  Faunen-Gebiets 

von  Dr,  O.  Staudinger  in  Dresden 97 — 132 

Fortsetzung 193—208 

Ueber  die  bei  uns  heimische  Fliege  Dryomyza  Zawadskii  Schum- 

mel  von  A.  Ilenscl  in  Berlin 133 — 135 

Nachträge  zum  Catalog  der  Dipteren  aus  der  Berliner  Gegend; 

von  demselben 135 — 136 

Ueber    von   Herrn   Dr.   G.  Seidlitz    in   Spanien   gesammelten 

Dipteren,  von  Dr.  H.  Locw  in  Guben 137 — 144 

Eine  entomologische  Wintercampagne  iu  Spanien,  vonG.  Dieck 

in  Merseburg 145 — 184 

Prosopis  Gerstaeckeri,  eine  muthmafslich  neue  Bienenart,  beschrie- 
ben von  A.  Hensel  in  Berlin 185 — 190 

Berichtigung  von  G.    Dieck,   nebst  Anhang  von   Kraatz  und 

V.  Heyden        191-192 

Revision  der  Calobata- Arten  der  europäischen  Fauna,    von     Dr. 

H.  Loew  in  Guben       209—212 

Beschreibung  zweier  neuer  deutscher  Pselaphiden,  von  E.  Rei  t  ter 

in  Pascau  (Hierzu  Taf.  I.  Fig.  6.  7) 213—216 

Ueber  deutsche  Rüsselkäfer  etc.  von  Th.  Kirsch  in  Dresden  .  217 — 218 
Clytus  Sternii,  eine  neue  deutsche  Bockkäferart,  beschrieben  von 

Dr.  G.  Kraatz  (Hierzu  Taf.  III.  Fig.  1) 219-220 

Ueber  Feronia  cuprea  L.  und  Verwandte,  von  Dr.  G.  Kraatz  221—224 


Durch  den  Berliner  Ei)loniolof;iscbeiJ  Verein  sind  zu  heziolien: 
Berliner  Entomol.  Zcilschrifl.  Jahr^.  I-VI  m. Index  u. Beiheft  liThlr. 
Kraatz,  Vcrzeichnifs  der  Käfer  Dculschi.  Beil.  1869.  bi  S.  ISSgr. 
Slierliii.  Dr.  G..  Hevision  der  Galtung  Otiorhyiichus  1  Thlr.  15  Sgr. 

Dazu  erster  Nachtrag  10  Sgr.  —  Zweiter  iSachtrag      5  Sgr. 

Lithographien  von  v.  Hey  dcu.  Märkel,  Roger.  Ku  t  he,  Schaum. 

Sturm,  Aube.  '  15  und   10  Sgr. 

Mi  H  heil.  d.  Schweizer  cntom.  Ges.     Bd.  I.  11.     1S62— 68.     8  Thlr. 
Ilorae    Socictatis  Ku  lo  raologi  cao    Rossicae    I  —  V^I. 
B  u  11  e  t  i  n  de  la  S  o  c  i  e  t  ('•  I  m  p  •'  r  i  a  I  c  des  N  a  I  u  r  a  1  i  s  t  c s  de  IM  o s  c  o  u. 
Sturm,  J..  Deutschlands  Fauna.  Käfer,  vollst.    Bd.  I— XXIII. 

mit   124  col.  Taf.     34^  Thlr..  mit  uncol.  Taf.  20  Tiilr. 
Bd.  I.,  II..  XX  — XXIII  mit  col.  Tafelu  pro  Band       2  Thlr. 

mit  uncolorirlen  Tafeln  pro  Band  Ij  Thlr. 

Bd.  in  — XIX.  mit  col.  Taf.  Ij  Thlr,  mit  uncol.  Taf.  ä  l  Thlr. 


lieber  Anthypna  abdominalis  Fabr.  und 
deren  Larve 

von 

Dr.  Schreiber  in  Görz  (lUyrien). 

(Hierzu  Taf.  I.  Fig.  1  —  5.) 


Di 


ie  Gruppe  der  Glaphyriden  ist,  was  ihre  ersten  Zustände  anbe- 
langt, jedenfalls  noch  sehr  wenig  gekannt,  und  da  die  einzelnen 
Entwickelungsstadien  von  denen  anderer  Lamellicornen  in  manchen 
Punkten  wesentlich  abweichen,  so  dürfte  die  genaue  Beschreibung 
derselben  nicht  ohne  Interesse  sein. 

Das  Thier,  dessen  Metamorphose  ich  im  Folgenden  etwas  näher 
auseinandersetzen  v\ill,  gehört  zur  einzigen  deutschen  Gattung  die- 
ser Gruppe,  nämlich  der  Gattung  Anthypna  Latr.  Es  ist  die  Art 
Anthypna  abdominalis  Fabr. 

Die  Larve  besitzt  gewöhnlich  eine  Länge  von  8  — 10  Linien. 
Der  Kopf  ist  ziemlich  grofs  und  breit,  glänzend,  von  dunkelbrauner 
oder  schwärzlicher  Farbe  und  ganz  mit  zerstreuten,  grofsen  und 
tiefen  Punkten  besetzt,  aus  deren  Grunde  lange,  gelbliche  Borsten- 
haare hervorragen.  Kopfschild  und  Oberlippe  sind  quer,  viel  länger 
als  breit;  die  Angen  fehlen.  Die  Fühler  sind  viel  kürzer  als  die 
Oberkiefer  und  scheinbar  dreigliederig,  indem  das  letzte  Glied  nur 
als  sehr  kleine,  ahlförmige  Spitze  aus  dem  vorletzten,  schwach  beii- 
förmigen  Gliede  hervorragt  und  leicht  übersehen  werden  kann.  Die 
Oberkiefer  sind  grofs  und  kräftig,  aufsen  stark  bogig,  an  der  Spitze 
mit  zwei  ungleichen  Zähnen,  der  innere  klein,  scbarfspitzig,  der 
änfsere  viel   gröfser,    mit  schneidender,    oft  schwach   ausgerandeter 

Innenseite.     Aufserdem  steht  am  Grunde  der  Kiefer  noch   ein  vie!- 

-> 

zackiger  Mahlzahn.  Eine  vom  kleinen  Spitzenzahn  ausgehende  Linie 
scheidet  den  Kiefer  scharf  in  eine  äufsere  und  innere  Hälfte;  letztere 
ist  glatt  und  kahl,  erstere  hingegen  tief  grubig  punktirt  und  mit 
langen  Borstenhaaren  besetzt.     Die  Unterkiefer  stehen  auf  ziemlich 

Berl.  Entomol.  Zeitschr.    XIV.  1 


2  Scftictöcr: 

langer  Ant;i'l  und  hatten  7,\vci  zwar  Irci«*,  iibci  sclir  iiulic  aMciiiatidcr 
äleliciMic  Laden,  die  obere  mit  cinfacliei  ,  die  iinicre  mit  doppcller 
Spitze.  I>ic  Kiefrrlasler  sind  vier-,  die  Lippcntaslor  zwciyliedii^, 
bei  lelzleion  das  erste  Glied  grols.  eilürmig,  das  zweite  Glied  sehr 
l<lein.  ahlfonnig. 

Der  Körper  der  Larve  isl  oben  ni;if>ij5  gc\völl»t,  unten  flarii, 
im  Alli;enicinen  zieinlicii  t^leielilireit ,  nacli  riiekwiirls  nur  ^^enig  er- 
weitert und  verdiekt.  Mit  Au^n;lllnlC  der  zwei  letzten  sind  alle 
Körperringe  in  drei  deutliehe  Querwülsle  getln  ilt  .  deren  niiltlerer 
sich  seillieh  in  einen  rundliehen  Wulst  erweitert,  wodurch  die  Seiten 
des  Körper.»,  nanientl'eh  gegen  rückwärts  zu,  tief  gekerlit  ei seheinen. 
Der  .Mter  ist  quer,  unter  der  Spille  des  letzten  Hingcs;  die  Farbe 
ist  weifsgell),  oben  ziemlich  dicht  mit  kurzen,  anliegenden  schwar- 
zen Hainen  besetzt,  welche  von  der  I\Iilte  slr.ihlenlörtnig  seitlich  und 
answiirts  gerichtet  sind  und  sich  an  den  I^indwülsten  der  Leibes- 
rioge  büschelförmig;  verlängern.  Durch  diese  Behaarung  erhält  der 
ganze  Körper  einen  schwärzlichen  .Anflug;  bei  ziendich  erwachsenen 
Individuen  schimmert  anf>erden)  der  Darmkanal  oben  als  bieiter. 
dunkler  Liingsstreif  diircli.  Die  Unterseite  ist  viel  sparsamer  nml 
gelblich  behaart.      Die   IJcine  sind  auffallend    kurz.. 

Die  Puppe  isl  durch  zwei  in  den  llintcrecken  des  Piothoras 
stehende  anfreehle  Ilörner  sehr  ausgezeichnet.  Ihre  Ilinlerleibsringc 
sind  oben  iü  der  [Mille  mit  einem  s('harl'en,  sehr  deiitliih  ab^e>clzten 
Längskiel  versehen,  welcher  bei  den  ersten  fünf  Ringen  in  S()ilzen 
auBgcht.  welclic  ziendich  senkrecht  vom  I{ückcn  abstehen,  und  vom 
ersten  bis  fünfli-n  Ring  an  Länge  zunehmen.  Die.se  also  bewaiTnefcn 
Ringe  tragen  seitlieh  auf  einem  punktförmigen  schwat/en  llornwulst 
die  IMündung  der  Tracheen. 

Die  Lehensweise  von  Anlfiypva  zeigt  in  allen  diei  Lntwicke- 
lungsstadien  manehes  Eigentliüinliche .  und  ich  will  das  in  die.»ei' 
|{ichtung  IJeaehlen-werthesle  im  Kni/.eii  .indeuten.  obwohl  es  nn"r 
leider  bisher  noch  nicht  gelungen  i>t.  iihei  Allis  den  erwünschten 
Aufschinfs  zu  erh.dten. 

Das  Vorkommen  der  I>arve  ist  aussehlicfslich  auf  die  llfer  des 
Isonzo  hesehränkt  NN  ährend  dieser  Flufs  von  seinem  Urspi  nnge  bis  Görz 
sich  fast  durchgängig  zwischen  steilen,  gröfslentheils  nnzngän^lichen 
Felsenschluchlen  hindnrchzwängl.  Iiilt  derselbe  hinler  (lörz  phUzlich 
in  die  Kbene.  inid  ist  v(mi  hirr  ab  bis  zu  ^einer  "Mündung  lieiderseils 
von  ilachen,  sandigen  lii'ern  begränzl.  welche  der  l]au|ilsache  nach 
mit  Cynodou  dactylun  Rieh,  sparsam  bestanden  sind.  An  diesen 
letztgcnainiten  .Sli-Ilen   nun   findet    man    vom   I'.nde   .August    bis   Ende 


über   Anlhypna  abdominalis.  3 

October  die  bereits  ganz  erwachsenen  Larven  in  ungeheuerer  Anzahl 
beisammen.  Das  Vorhandensein  derselben  giebt  sich  durch  kleine, 
niaulwurfshügelartige  Erdliaufen  kund,  welche  zu  Tausenden  die 
genannten  Plätze  bedecken.  Die  Form  derselben  ist  meistens  ziem- 
lich kreisförmig,  manchmal  aber  auch  etwas  mehr  oder  weniger  in 
die  Länge  gezogen.  Nach  Wegräumung  dieser  Erdhaufen  bemerkt 
man  afn  Grunde  derselben  ein  kleines,  gegen  anderthalb  Linien  weitcsi 
kreisrundes  Loch,  welches  aber  in  manchen  Fällen  auch  den  ganzen 
Erdwurf  durchsetzt,  und  am  Gipfel  desselben  als  freie  Oeffnung 
sichtbar  ist.  Durch  Verfolgung  dieser  Oeffnung  gelangt  man  zu  einem 
Gange,  welcher  beständig  in  gleicher  Weise  vielfach  gewunden  in 
höchstens  zwei  Linien  Tiefe  horizontal  weiter  zieht.  Die  Länge 
dieser  Gänge  wechselt  von  ein  Paar  bis  zu  sechs  Zollen;  da  diesel- 
ben ferner  ganz  knapp  unter  der  Oberfläche  hinziehen,  so  ist  ihre 
Richtung  in  vielen  Fällen  auch  von  aufsen  zu  erkennen,  in  ähnlicher 
Weise  wie  dies  bei  den  Gängen  von  Bledius  und  Heicrocerus  der 
Fall  ist.  Nachdem  nun  diese  Gänge  in  gröfserer  oder  geringerer 
Erstreckung  horizontal  fortgelaufen  sind,  senken  sie  sich  plötzlich 
ganz  oder  nahezu  senkrecht  nach  abwärts  und  enden  in  eine  Ait 
Schacht,  auf  dessen  Grunde  die  Larve  in  der  gewöhnlichen,  zusam- 
mengekriimmten  F^age  ruht.  Diese  Schächte  h.tben  fast  alle  genau 
die  Tiefe  von  zwei  Zoll,  nur  in  den  sollenslen  F'ällon  wird  dieses 
Maafs.  und  dann  höchstens  bis  auf  drei  Zoll  überschritten.  Doch 
kommen  an  Stellen,  wo  dem  Boden  mehr  Steine  beigemengt  sind, 
auch  seichtere  Schächte  vor.  indem  die  Larve  beim  Anfstofsen  auf  einen 
Stein  denselben  nicht  umgräbt,  sondern  die  Arbeit  einstellt.  Ueberhaupt 
werden  diese  Gangbauten  nach  den  Bodenverhälinissen  verschieden 
modifizirt.  Auf  mehr  trockenem,  erdigem  Terrain  findet  man  die 
meisten  und  ausgedehntesten  horizontalen  Gänge,  während  in  mehr 
feuchtem,  schlammig  sandigem  Boden  dieselben  gewöhnlich  fehlen 
und  die  unter  dem  Erdhaufen  befindliche  Mündung  meist  unniiltel- 
bar  nach  abwärts  führt.  Nur  in  den  seltensten  Fällen  fehlt  auch  der 
Erdaufwurf  und  die  Gangmündung  zeigl  sich  frei  auf  ebenem  Boden. 
Die  aus  dem  Boden  herausgenommene  Larve  unlerscheidet  sich, 
abgesehen  von  ihrer  körperlichen  Beschaffenheit,  auch  durch  ihr  Be- 
nehmen wesentlich  von  allen  mir  bekannten  Lamellicorneiilarven. 
Denn  während  diese  Thiere  sonst  nur  äufserst  mühsam  und  mit 
zur  Seile  liegendem  Hinterleibe  zu  kriechen  verniögen,  ist  dies  bei 
unserer  Larve  ganz  anders.  Kaum  aus  dem  Gange  genommen,  streckt 
sich  dieselbe  ganz  gerade  und  sucht  mit  vollkommen  den  Boden  be- 
rührender Unterseite  in  verhälfnifsmäfg  ziemlich  schnellem  Laufe  das 


4  •SV7t  reiber : 

\Neilf.  I)iü  fii^fiilliüiiilicli  Uiiiifii  lifiiic.  sowie  der  llaclic,  iiacb 
liiiilcn  kiiiim  verdickli'  Körper  eriiiöfilichen  diesem  Thiere  eben  eine 
.seinen  anderen  Vorwandlen  nirlil  ansfüln-barc  Bewegunj^sweisc. 
Lälbl  man  die  Larve  frei,  sei  gräbt  t.ie  >icli  an  geeigneter  Stelle 
bald  wieder  ein.  und  ist  in  kurzer  Zeit  unter  der  Erde  verscbwuuden. 

So  zabireieb  -dier  ancli  an  den  genannten  Oerl liebkeiten  diese 
Ijarven  sind,  so  kann  irb  doeli  über  ibre  Lebensweise  nur  weni:; 
mclir  bcrieblen.  als  das  bislicr  (Jesagtc.  Dals  aber  damit  die  Sacbe 
nocli  niebl  crsrböpfl  sei,  zeigte  mir  eben  die  genaue  l'ntersucbnng 
und  IJeobarbtnng  einer  grofsen  >Iasse  dieser  Tbiere.  Die  erste.  oi)er- 
lläcblicbc  Ansiebl,  welebe  ieb  mir  über  die  l^ebcnsweise  der  Larven 
bildete.  w;ir  die  wobl  sebr  nabe  liegende,  dafs  sie.  wie  so  viele 
ibrer  Verwandten,  unter  der  Erde  von  Wurzeln  oder  anderen  l'llan- 
zcntbeilen  lebten,  und  dals  ibie  (länge  zum  Zwecke  der  Ernäbruiig 
gegraben  werden,  Dais  dies  jedocb  niebl  ganz  so  sei,  erbcllt  ans 
der  Einriebt ung  dieser  (länge  wobl  zur  (»enüge.  Denn  wären  die- 
selben Ernäbrungsgänge,  so  könnten  sie  unniöglicb  alle  fast  genau 
dieselbe  Tiefe  und  den  nämlieben.  glciebmäfsig  senkrecbten  Verlauf 
haben.  Sie  niiÜslen  oiVenbar  bald  kurz  und  bald  lang,  bald  gerade 
oder  gewunden  sein,  wie  es  cbeu  die  Lage  und  das  Aul'sucben  des 
unterirdisebeu  Nabrungssl oiTes  bedingte.  Aucb  finden  sieb  am  Grunde 
der  Gänge  niemals  zerfressene  Pnanzeulbeilc  oder  Excrenienle.  wie 
es  sonst  wobl  in  äbniieben  Fällen  gefunden  wiid.  Die  stets  offen 
gebaltene  Communication  mit  der  Obcrfläcbe,  sowie  eini:.e  andere 
Umstände  lassen  vermntben.  dafs  die  Larven  wabrscbeinlicb  nicbt 
immer  unter  der  Erde  bleiben,  sondern  ibre  Gänge  liändg.  vielleicbt 
sogar  regelmäfsig  verlassen.  So  ist  dies  immer  der  l'all,  wenn 
gröfsere  Hegcngnsse  ein  Anseli wellen  des  Wassers  und  eine  Ucbei- 
scbvveuMUung  ibrer  Standplätze  verursncben.  Wenn  diese  auch  nur 
kurze  Z.eit  unter  \^  asser  standen,  so  sind  nacb  Ablaufen  desselber) 
die  Larven  niebt  niebr  zu  finden.  ObwobI  <lie  (länge  naeb  Weg- 
räumung der  oberfläeblicben  IVisebcn  Scblamm  •  oder  vSandscbicbl 
leiebt  wieder  aufzufmdeu  sind,  so  stiebt  man  docb  vergelilieb  die  in 
denselben  noeb  v<»r  Kurzem  so  bäniig  gewesenen  Larven;  sie  liaben 
•sieb  »>lTenb:ii'  vordem  NVasser  zurüekge/,ogen.  .Aneli  weifs  ieb  niebl, 
ob  andeic  unlerirdiseb  lebende  I.,aiven  in  äbniieben  Fällen  ein  (ilei- 
cbes  tbiin.  würde  aber  eher  annehmen,  dafs  dieselben  unter  der  Erde 
eine  kurze  Zeil  andaneiiide  Einwirkung  i\r^  \N  assers  riiliig  über  sieb 
ergeben   lassen   und  aueb   ohne  Sebaden  ertragen    ^^ürden. 

Um  die  Thiere  genauer  zu  beobaebten,  gab  ich  eine  Paribic 
davon   /,u  Han>e   in   ein   mil   Sand    Itis   auf  den   l^and   gefülltes  Gefäfs. 


über  Anlhypna  abdominalis.  5 

wo   sich    dieselben    augeublicklich    veigniben;   als    ich    nun    /.ufällig 
des  Nachls  das  Zimmer  betraf,  wo  ich  mein  Laivengefäfs  hingestellt 
hatte,  sah  ich  zu  meinem  Erstaunen,    dafs   alle  Engerlinge   dasselbe 
verlassen  halten  und  sehr  lebhaft  am  Boden  herumliefen.    Dies  brachte 
mich  auf  die  Vermuthung,   dafs    die  Thiere    vielleichl   Abends   ihre 
Gänge  regelmäfsig  verlassen,  um  vielleicht  nach  Nahrung,  allenfalls 
sogar  nach  Ihierischer,  auszugehen.     Ich  beschlofs  daher  eine  grofse 
Menge  derselben  zu  Hause  unter  möglichst  natürlichen  Verhältnissen 
zu  halfen,  um  sie   auch    bei  Nacht   gehörig   beobachten    zu   können- 
Zu  dem  Ende  füllte  ich  eine   grofse  Badewanne    bis  zu   einer  Höhe 
von  anderthalb  Fufs  mit  einer  Mischung  von  Erde  und  Sand,   wie 
sie  allenfalls  den  Bodenverhälfnissen  des  Standortes  entsprach.    Um 
ein  Entfliehen  der  Thierp  zu  verhindern,  wurde  ein  Rand   von  circa 
einem  halben  Fufs  über  der  Füllung  freigelassen,  das  Gefäfs  mit  vom 
Standorte   ausgehobeuen  Pflanzen  besetzt    und   unter  freiem  Himmel 
untergebracht.     Dahinein  wurden    nun    gegen    hundert  ganz  frische 
und  lebenskräftige  Larven  gesetzt,  welche  sich  auch  allsogleich  ein- 
gruben.    Dieselben  wühlten  sich  in  dor  Regel   neben   dem   Wurzel- 
halse einer  Pflanze  ein,    und  drangen    ohne  Aufwerfung   eines  Erd- 
haufens  und    ohne   Anlegung    horizontaler   Gänge    unmittelbar   fast 
senkrecht  nach  abwärts.     Die  Tiefe  und  Form  dieser  Schächte  ent- 
sprach ganz  den  im  Freien  befindlichen.     Leider  wurde  die  Voraus- 
setzung,   welche  ich    <lurch   diese  Vorrichtungen  bestätigt  zu  finden 
hoffte,    nicht   erfüllt.     Obwohl    ich    die  Thiere   zu    allen    möglichen 
Tages-  und  Nachtstunden  beobachtete,   so  verliefsen  sie  ihre  Gänge 
doch  niemals,    und  auch    eine  des   Abends   vorgenommene  Untersu- 
chung ihrer  Standorte  int  Freien  liefs  mich  gegen  meine  Ervvarluug 
die   Larven   nicht    lieraufsen   antreffen.     Sie    mögen   also   im   früher 
genannten    Falle    wohl    nur   deshalb   ihre   Gänge    verlassen    und   im 
Zimmer  herumgekroclieu  sein,  weil  ich   vielleicht  deren  zu  viele  in 
einem    verhältnifsmäfsig    kleinen    Räume    untergebracht    hatte.      Ein 
anderer   Umstand   endlich,    der   mir   nicht   minder   erwähnenswerth 
scheint,  ist  der,  dafs  alle  Larven,  welche  man  von  Ende  August  bis 
gegen  den  November  hin  findet,  fast  durchaus  dieselbe  Grofse  haben, 
so  dafs  sie  während  eines  Zeitraumes  von  mindestens  zwei  Monaten 
gar  kein   Wachsthum   zeigen.     Ebenso   scheint    es,   dafs   die  Thiere 
während  dieser  Periode  auch   keine  Nahrung    zu   sich    nehmen,   da 
wenigstens  die  bei  mir  zu  Hause  gehaltenen    fortwährend  ruhig  am 
Grunde  ihrer  Gänge  lagen,  welche  durchaus  keinerlei  Nahrungsreste 
oder  Excremente  wahrnehmen  liefsen. 

Einen    richtigen   Schlufs   aus   diesen    mitunter   ziemlich   sonder- 


6  Schreiber: 

baren  Tlintsaclien  'lu  ziehen,  (lürtio  wühl  kaum  zulässig  sein  Sicher- 
gestclll  ihl  nur,  dafs  die  bereits  erwachsenen  Larven  vuui  Ende 
August  bis  j^egcn  den  iNoveniber  im  angesciiwcmnilen  Hoden  der 
Flulsufer  in  scnkrcehfen  (jungen  angelrolTen  werden,  und  dal's  sie 
sich  während  dieser  Zeil  in  gar  keiner  Weise  verändern.  Wie  und 
wo  sie  vordem  leben,  kann  ich  vor  der  Hand  noch  nicht  entschei- 
den. Aiieli  bin  ich  wirklich  im  Zweifel,  ob  sie  w  ic  ihre  Verwandten 
von  VVur/.cln  und  unterii diseben  l^llanzcntheilen  leben,  da  bei  der 
aufserordentlichcn  Menge,  in  Avelcher  diese  Thiere  an  geeigneten 
Stellen  voikommen.  eine  nachlheiligc  Folge  des  VVurzclfrafses  auch 
über  der  Krde  gewifs  bemerkbar  sein   miilste. 

Doch  auch  das  weitere  Leben  dieser  Thiere  bietet  noch  manches 
Cigcnlhümliche  und  Interessante.  Wenn  nämlich  nul  November  die 
kältere  .lahieszeit  einznirclen  beginnt,  so  fangen  die  Larven  an  sel- 
tener zu  werden.  Je  mehr  der  Winter  fortschreitet,  desto  unergie- 
biger wird  das  Hesullat  der  Nachgrabungen,  bis  mau  endlich  fast 
gar  nichts  mchi-  findet.  Die  Gänge  sind  wohl  in  ihrer  alten  Form 
lind  (Jröfsc  noch  zu  finden,  aber  die  L.irvcn  haben  sie  verlassen, 
und  nur  in  sellenen  Fällen  traf  ich  hier  und  da  einen  bewohnt. 
Sowohl  die  im  Freien  angcIrolTcnen  als  auch  die  bei  mir  zu  Hause 
überwinterten  Larven  blieben  übrigens  während  der  ganzen  Zeit 
des  \N  iniers  im  Larven/.iislande.  ohne  zu  erstarren  und  ohne  irgend 
eine  Veränderung  einzugehen.  ErsI  in  der  zweiten  Hälfte  Aprils  fand  ich 
zu  Hau>c  nebsl  den  Larven  auch  bereits  einige  Puppen,  welche  aber 
fast  ganz  am  Boden  der  W'anne,  gegen  anderthalb  Fufs  unter  der 
Oberlläehe  lagen.  Dieselben  waren  in  kein  Cocon  eingeschlossen,  son- 
dern lagen  frei  in  einer  enlsj)reehenden  Höhle  des  Erdreichs.  Nachdem 
ich  zu  Hause  den  ersten  Puppenfund  gemacht,  eilte  ich  sogleich 
hinaus,  in  der  HolTiuing  daselbst  deren  in  Menge  zu  trellen.  Aber 
trotzdem  ich  giofsc  Sliecken  bis  über  2  Fufs  Tiefe  umgrub,  so  war 
doch  alles  Suchen  in  dieser  Hiebt ung  vergebens.  (Jewifs  waren  die 
Larven  im  Freien  zum  Zwecke  der  Vcrp«i|)pung  nicht  in  ihren 
allen  (iängen  tieiVr  unter  die  Erde  gedrungen,  da  dies  jedenfalls 
halle  benbaeblet  werden  können.  Denn  erstens  waren  die  allen 
Gänge  ganz  unverändert  und  durch  Nachgraben  sehr  leicht  bis  zu 
ihrem  blinden  Ende  zu  verfolgen,  zweitens  ist  der  Boden  des  Stand- 
ortes auch  nur  gegen  zwei  Fufs  tief  mit  angcsehwemmlem  Erdreich 
bedecki,  \^ährend  darunler  liegende  <ieröllscliiehten  ein  tieferes  Ein- 
dringen der  Larven  kaum  annehmen  lassen.  Obwohl  ich  sonach 
ilen  Aufentball  der  Puppe  ebenfalls  nicht  erörtern  konnte,  so  geht 
doch  aus  den  zn  Hause  geliallenen  Thicrcu  hervor,  dafs  der  Puppen- 


über   Anthypna  abdominalis.  7 

Auslauil  jedenfalls  diu  ei»  Paar  W'uchen  dauert,  indem  der  Käfer 
Ende  April  oder  Anfangs  Mai  bereits  auskricclit.  Das  Abstreifen 
der  Puppenbülle  selbst  scheint  manchmal  erst  an  der  Obertläche  z.u 
gescliehen,  da  man  milunler  au  den  betreffenden  Standorten  einzelne 
leere  Puppenhülsen  mit  ihrer  gehörnten  Oberhälfio  aus  dem  Boden 
hervorragen  siebt. 

Endlich  will  ich  noch  über  die  Lebensweise  der  vollendeten 
Thiere  etwas  sagen,  da  mir  das  massenhafte  Vorkommen  desselben 
zu  mancher  vielleicht  noch  nicht  gekannten  Beobachtung  (jelegen- 
hcil  gab. 

So  wie  die  Larve,  folgt  auch  der  Käfer  ausschliefslich  den  fla- 
chen ufern  des  Isonzo.  Der  eiste  Standort  liegt  bei  Toimein,  etwa 
acht  Wegstunden  nördlich  von  Görz,  da  die  enge  vom  Flusse  durch- 
strömte Schlucht  sich  daselbst  in  ein  kleines  Thal  ervveilerl.  Die 
fernere  Strecke  von  Toimein  bis  Göi/,  giebl  dem  Tliiere  keine  Ge 
legenbeil  zur  Ansiedelung,  von  Görz  abwäils  jedoch  ist  dasselbe  au 
den  jetzt  durchwegs  flachen  Ufern  bis  zur  Mündung  des  Flusses  in 
einer  Erstreckung  von  beiläufig  acht  Stunden  fast  ohne  Unterbre- 
chung anzutrefi'en.  Die  Tbäligkeit  des  Tliieres  hängt  mit  Wärme 
und  Sonnenschein  auf  das  Innigsie  zusammen.  Der  Käfer  ist  näm- 
lich stets  nur  von  zehn  bis  zwei  Uhr  .Mittags  zu  finden,  und  selbst 
zu  dieser  Zeit  nur  dann,  wenn  der  ungetrübteste  Sonnenschein  die 
Standorte  beleuchtet.  Unter  den  genannten  günstigen  Umständen 
trifft  man  das  Thier  aber  auch  wirklich  in  fabelhafter  Menge  und 
mir  ist  kaum  ein  anderer  Käfer  bekannt,  dessen  stätiges  alljährliches 
Erscheinen  also  massenhaft  zu  beobachten  wäre.  Die  Lebhaftigkeit 
der  Thiere  ist  eine  sehr  grofse;  die  meisten  fliegen  knapp  über  dem 
Boden  herum,  und  die  Menge  der  also  schwärmenden  ist  eine  so 
ungemein  grofse,  dafs  trotz  der  geringen  Gröfsf;  derselben  ein  ver- 
nehmbares Summen  das  Ohr  des  Sammlers  trifft.  Wenn  man  be- 
denkt, d.ifs  man  von  Görz  bis  zur  Mündung  des  Isonzo,  also  etwa 
8  Stunden,  an  beiden  Ufern  entlang  fast  ohne  alle  Unterbrechung 
in  diesem  fliegenden  Schwärme  fortgehen  kann,  so  mag  dies  einiger- 
mafsen  einen  Begriff  geben  von  den  Millionen  dieser  Thiere,  welche 
sich  daselbst  herumtummeln.  Aufser  diesen  fliegenden  bemerkt  man 
aber  eine  nicht  mindere  Anzahl  solcher,  welche  in  grofser  Hast  auf 
dem  Boden  herumrennen,  wie  überhaupt  mit  diesen  beiden  Bewe- 
gungsarten fortwährend  gewechselt  wird.  Nicht  uninteressant  ist 
der  Einflufs,  welchen  das  directe  Sonnenlicht  auf  die  Thätigkeit  dieser 
Thiere  ausübt.  Im  Momente,  wo  eine  allenfalls  vorüberziehende  Wolke 
die  Sonne  auch  nur  auf  einige  Minuten   verschleiert,  tritt   allsogleich 


8  Schreiber: 

ein  Jillgcineiiier  Slillsljind  ein.  die  f;rurse  Masse  der  Tliiere  verschwin- 
det wie  dtircli  einen  Zonber,  und  man  sieht  veriiüllnirsniärsi^  nur 
wenige  am  Hudon  ziendii-h  langsam  herumkrie«  hcn  udcr  einzchi  an 
Grashalmen  iiiid  iiieihTcn  l'Haiizeii  sit/.en.  Uchrigens  nieht  nur  das 
direclc  Monnenliciil,  sundeni  auch  die  Tagesxcil  hat.  wie  schon  er- 
wähnt, auf  das  AutretFcn  der  Käfer  aufserhalb  ihrer  Schlapl'winkei  deu 
bedeufcndslen  Kinfluls.  Denn  wenn  man  ilire  Standorte  Narlimiltags, 
etwa  von  3  Uiir  angefangen.  I)e.sueijl.  so  siejjl  m;in  sich  vergebens  nach 
diesen  Tiiieren  um,  und  an  Sielleu,  wo  sich  in  den  MillagssluudeD 
hundcrltaiisendc  derselben  im  IcbfiaflesfenCewimmel  lierumtnmmellen, 
ist  durch  das  eifrigste  Narliroi^clicii  kaum  ein  ein/,olnes  Stück  davon 
zu  linden,  wenn  auch  nocli  so  lebhafter  Sonnenschein  den  Ort  be- 
leuchtet. Als  ich  das  erste  iMal,  nachdem  ich  Mittags  eine  grofse 
Menge  dieser  Käfer  eingesammelt  hatte,  denselben  Nach  mit  lag  gegen 
drei  Uhr  den  belrenenden  Slandorl  besuchte,  war  ich  durch  das 
gänzliche  Fehlen  dieser  Tliiere  einigermalsen  bclVenulet.  Da  aber 
der  ganze  IJoden  mit  unzähligen  Gangmündungen  durchlöchert  war, 
so  lag  die  Vermulliuiig  jedenfalls  nahe,  dafs  sich  die  Käfer  während 
der  ihrer  Thätigkeil  nicht  zusagenden  Tagessluiulcn  in  diese  Gänge 
zurückgezogen  häticn.  Doch  zeigte  eine  Untersuchung  in  dieser 
Richtung,  dafs  ich  mich  in  meinen  Voraussetzungen  wieder  einmal  ge- 
täuscht halle,  indem  eine  sehr  eifrige,  und  auf  eine  grofse  Menge 
dieser  (ränge  ausgedehnte  Umgrabiing  dieselben  als  vollkommen  un- 
bewohnt erwies.  Audi  eine  Durchforschung  anderer  am  Slaudorle 
gelegener  Schlupfwinkel,  in  denen  sich  die  Thiere  allenfalls  ver- 
borgen haben  könnten,  ergab  nur  ein  negatives  Resultat,  und  es  ist 
mir  bis  zum  gegenwärtigen  Augenblicke  noch  immer  ein  Uäthsel, 
wohin  dicae  Unmassen  von  Käfern  von  einem  IMillage  bis  zum  an- 
dern verschwinden.  Schliefslich  sei  noch  bemerkt,  dafs  meine  Ge- 
fangenen bei  Vorhandensein  von  dircctcr  lieleuchtung  dieselben 
Schwärmst undcii  einhielten,  wie  die  im  Freien  belindlichon,  nur 
dafs  sie  sich  zur  Zeit  der  Ruhe  in  deu  Boden   vergruben. 

Wenn  man  die  sicii  im  Freien  tummelnden  .-in//it//i}tu- Massen 
bezüglich  ihres  (leschleohles  untersuebt.  >o  bemerkt  man  bald,  dafs 
die  ganze  IMenge  der  lliegcndcn  und  kriecheiideii  lliiere  aussclilicfs- 
licli  aus  Mäuuchen  besieht;  mir  ist  es  wenigstens  niemals  gelungen, 
ein  Weibchen  in  dieser  Weise  zu  erbeuten.  Es  ist  dies  übrigens 
eine  bereits  bekannte  Ersciieinung;  neu  dürfte  vielleicht  in  dieser 
Richtung  eine  andere  Beobachtung  sein,  welche  aiuustellen  ich  oft 
genug  Gelegenheit  hatte.  Wenn  mau  nämlich  von  den  herumflie- 
genden Thieren  absieht,   und    den   Boden  etwas  genauer  uutersucht, 


über  Anllujpnu  abdominalis.  9 

so  bemerkt  mau  nicht  seilen  aus  einzelnen  der  oberwäbnten  Gang- 
mündungen die  Flinierleibsspilze  einer  Anthypna  Iiervorragen.  Sticht 
man  so  ein  Tbier  mit  dem  Spatel  heraus,  so  findet  man,  dafs  es 
nicht  allein  ist,  sondern  auf  einem  Weibchen  in  copula  aufsitzt. 
Die  Löcher,  in  d(>nen  sich  solche  Paare  befinden,  entsprechen  in 
ihrer  Weile  der  Dicke  der  Thiere,  und  sind  nieist  nur  gegen  einen 
halben  Zoll  lang,  so  d.ifs  das  Weibchen  eben  den  Boden  berührt,  wäh- 
rend das  auf  ihm  silzcnde  Miinnrhen  mit  dem  Minlerleibsende  her- 
vorragt. Häufig  sieht  man  um  ein  solches  Loch  mehrere  Männchen 
sich  herumdrängen,  welche  in  lebhafter  Balgerei  untereinander  dem 
bereits  beglückten  Männchen  seine  Gattin  zu  entreifsen  suchen.  Doch 
sind  die  im  Gange  steckenden  so  wohl  geborgen,  dafs  ich  eine  Tren- 
nung derselben  durch  andere  Bewerber  niemals  beobachtet  habe. 
Sticht  man  so  ein  in  copula  begritTcnes  Pärchen  heraus,  so  wühlt 
sich  das  Weibchen  gleich  wieder  in  die  Erde  ein,  das  IVIännchen 
hingegen  entflieht,  oder  sucht  das  ihm  entrissene  Weibchen  zwischen 
der  aufgewühlten  Erde  begierig  wieder  auf,  es  ailsogleich  wieder 
umfassend,  wenn  es  dasselbe  gefunden.  Bei  solcher  Gelegenheit 
entsteht  aber  meist  durch  die  Concurrenz  anderer,  dazukommender 
Männchen  ein  ganzer  Knäuel  raufender  Käfer,  und  der  rechtmäfsige 
Besitzer  des  Weibchens  hat  oft  schwere  Nofb,  um  dasselbe  aus  dem 
Gedränge  seiner  Nebenbuhler  in  Sicherheit  zu  bringen.  Interessant 
sieht  es  sich  auch  an,  wie  die  Männchen  in  gröfster  Hast  am  Boden 
herumrennen,  mit  ihren  Fühlern  jedes  Loch  untersuchend  und  ail- 
sogleich weiter  eilend,  wenn  dasselbe  leer  oder  bereits  von  einem 
Paare  besetzt  ist.  Am  interessantesten  war  mir  jedoch  die  F>eob- 
acbtung,  dafs  die  mil  weil  hervorgestrecUten  und  knapp  auf  dem  Bo- 
den gehaltenen  Fühlern  herumrennenden  Männchen  oft  in  ihrem  Laufe 
plötzlich  wie  stutzig  geworden  inne  hielten,  das  Erdreich  mit  den 
Fühlern  untersuchten,  und  dann  schnell  den  Sand  aufzuwühlen  be- 
gannen. Wenn  ich  dann  an  so  einer  Stelle  den  Boden  aufwarf,  so 
fand  ich  fast  immer  in  geringer  Tiefe  unter  der  Obeifläche  ein 
Weibchen  stecken,  welches  mit  nach  oben  gerichtetem  Hinterleibe 
in  der  Erde  verborgen  war.  Aus  dieser  Erscheinung  glaube  ich 
fast  sicher  den  Schlufs  ziehen  zu  können,  dafs  die  Weibchen  in 
der  Regel  gar  nicht  an  die  Oberfläche  hervorkommen,  sondern  nach 
ihrer  Entpuppuiig  ruhig  im  Sande  stecken  bleiben,  bis  sie  von  einem 
Männchen  in  oberwähnler  Weise  aufgefunden  weiden.  Damit  steht 
auch  die  von  andern  Beobachtern  gemachte  Angabe  über  die  grofse 
Seltenheil  der  Weibchen  im  Einklänge,  da  sie  sich  dem  Sammler 
nicht  so   oü'en   darbieten,   wie  die  Männchen,  und   es   daher  leicht 


10  Schreiber:  über   Aut/iypna  abdominalis. 

vorkumincfi  kann,  dafs  iiian  über  der  grofsen  Menge  der  licruniflic- 
gciidcn  Thiere  die  oberwäliiilen,  etwas  minder  auffälligen  Verhält- 
nisse übersielil. 

Wenn  also  auch  aus  dieser  kurzen  Darlegung  hervorgeht,  dafs 
es  mir  iiocli  diircliaiis  nicht  gelungen  ist,  so  nianclies  Häihscliiafle 
in  dei'  Lebensweise  dieser  gewifs  sehr  inleicss.'uilen  Tliieie  zu  er- 
gründen, so  glaube  ich  docli,  dals  schon  die  wenigen,  hier  mitgc- 
tlieiltcn  Thatsachen  des  Beaclitenswcrthon  genug  enihallcn,  und  dals 
vielleicht,  angeregt  durch  meine  Beobachtungen,  sich  andere  Ento- 
mologen ebenfalls  diesem  Tliiere  Anwenden  und  das  mir  bisliei-  noch 
unerklärt  Gebliebene  klären   werden. 


Erklärung  der  beigegebenen  Abbildungen. 

Fig.  I.  Die  Larve  in   krieehender  Stellung. 

-  2.  Die  Puppe. 

-  .3.  Ein  Fühler. 

-  4.  Der  linke  Oberkiefer. 

-  5.  Die  unteren   [\lundlheile. 


Beiträge  zur  Coleopteren-Fauna  von  Sicilien 


von 


A.  ßaron  v.  Rol lenberg. 


1 


ni  Nachfolgenden  gebe  ich  die  coleopterologischen  HesuHate  eines 
fast,  sechsmonatlichen  Aufenthalles  auf  Sicilien.  Sind  dieselben  ge- 
rade nicht  von  grofsem  Artenreichlhuni,  so  möge  berücksichtigt 
werden,  dafs  nur  in  den  VVintermonafen  und  dem  Beginn  des  Früh- 
jahrs gesammelt,  die  sommerlichen  Formen  daher  nicht  beobachtet 
wurden;  denn  auch  unfer  der  südlichen  Sonne  Siciliens  treten  die- 
selben keineswegs  früher  im  Jahre  auf  als  dies  bei  uns  mit  ihren 
Verwandten  der  Fall  ist.  Cerambyciden,  Melolonthiden,  Bupresti- 
den  sind  daher  in  äufserst  geringer,  Carabiden  und  Staphylinen  da- 
gegen in  gröfserer  Zahl  gesammelt  worden,  wie  das  durch  ihr  Auf- 
treten in  der  nassen  Jahreszeit  bedingt  ist.  Die  genaue  Bestimmung 
der  Arten  wurde  mir  allein  durch  die  grofse  Güte  Herrn  v.  Kie- 
senwetfer's  möglich,  der  mir  seine  Sammlung,  seine  Bibliothek  und 
sein  reiches  Wissen  in  unbeschränktester  Weise  zur  Verfügung 
stellte,  und  dem  meinen  innigen  Dank  zu  sagen  ich  hier  nicht  un- 
terlassen kann.  Um  Wiederholungen  zu  vermeiden  gebe  ich  zu- 
nächst die  Zeiten  an,  zu  welchen  an  den  verschiedenen  Orten  ge- 
sammelt wurde. 

Bei  Palermo  ')  vom  7.  Dec.  (1868)  bis  20.  Febr.,  bei  Messina 
den  21.  und  22.  Febr.,  bei  Taormina  den  2-3.  Febr.,  bei  Catania  vom 
26.  Febr.  bis  5.  April  (bei  Adernö  den  26.  März),  bei  Syracus  vom 
6.  bis  21.  April,  bei  Girgenti  vom  23.  April  bis  3.  Mai,  bei  Cata- 
nia vom  5.  bis  9.  Mai,  bei  Nicolosi  vom  9.  bis  13.  Mai,  bei  Len- 
tini  den  15.  Mai,  bei  Messina  den  19.  und  20.  Mai. 

Die  Abbreviaturen  der  einzelnen  Ortsnamen  lassen  sich  nach 
diesen  Angaben  leicht  erklären. 


')  von  wo  der  M.  Pellegrino,  Termini,  Ficarazzi,  Mondello,  Sfera  Ca- 
valli,  St.  Martine  besucht  wurden. 


I'-  t;.   ttotleubei-^:   Beiträge 


Erst»'    A  bl  Ini  I  Ulli; 
Cicindelidae  —   Silphidae. 

Ciriudelu  canii)esliis   Fj.,  Palermo  in  einem   Cjuten. 

Cir.  Itllurdlis  Fabr.,  Cal.,  Syr.,  Ging,  am  Mceit'>ufer  und  an 
HaclilänlVn.  gewöhnlich  die  von  Schaum  als  burbma  Castelu.  er- 
wähnle  Form.  Bei  einem  Exemplare  Irill  auch  der  von  Schaum 
erwälinlc  Fall  des  Znsammenflicfsens  «ler  liriilen  inwendij^en  Flerken. 
und  zwar  einzeilig,  auf  der  linken   Dci-k«-  auf. 

Cic.  ßextiosa  Fahr,  1  Ex.  in  der  Finmare  von  Fiiaiazzi;  liän 
(iger  hei  Cülauia  am  Strande. 

lyoliophiltm  ptmciiilatus   Wcsiii..    Giij:..  i;eMi/«a/M«  De )..  Cal. 

Carubus  murbiltosus  Fabr.  hei  Pal.  häufig,  hcsonders  am  Fnfs 
des  M.   Peiiegrino.     Sonsl   cin/.eln. 

Cor.   Faininii  Dej.  hei   Pal.  und   (»irg.   seilen. 

Nebria  nndcilusiarn  Haiitb.  allcnMialhcn   nnler  Sleinon. 

Nebr.  p.sdininodes  V.  S( hreibersii  Dej..  Pal.  am  Oralo  und  beint 
Klosicr  S.  IMarlino,  IMcss.,  häufig  unterh.  .\dern6  am  Fiumc  bianco. 

Leistus  spiitibarbis  Fabr..  Girg-,  am  Eina  oberhalb  Nicol.  im 
Kaslanienwold. 

I.eist.  fulvibnrbis  Dcj.,  1>1.  Peiiegrino,  Orelo  bei  Pal  ,  Cal.. 
Aderno,  oberhalb  Nicol.,  immer  einzeln. 

Scariles   Gigus  Fabr.,  Cal.,  Syr.,  Cirg. 

Scar.  laevigofus  Fabr.,  Termini,  Mess. 

Scar.  ptnnuft  Bon.  lebt  nicht  wie  die  vorigen  im  Sande  des 
Meeresufers,  sondern  enlfernler  von  der  Küste  in  ieiimigem  Boden, 
wo  er  Gänge,  wie  die  D»7owims. Alten  macht.     Cat.  u.  Syr.  häufig. 

Ctiv.  Sirula  Raurli.  1  Ex.  bei  Lontini  in  einem  aiisgeliockne- 
ten  Graltcii.      II.  v.  Kifsenwelter  hat   diese  .Art  auch  bei  Naiiplia  gcf. 

Dyscliirius  praecox  Schaum.  .\uf  dem  IVI.  I*ellegrino  bei  Pal.; 
der  Käfer  n»ufs  sehr  selten  sein,  da  hol*  vielmaliger  Excnrsionen 
nur  -1  Ex.  erbeutet  wurden.  Er  lehl  unter  Steinen  und  kriecht 
beim  .\ufhehen  derselben  in  scioc  in  schwerem  lehmigen  Boden  be- 
findlichen Gänge. 

Dtjü.  Numidicus  Putz.  .\uf  Salzboden  hei  Syracus  *2  Ex. 
Für  Euiopa   wolil  neu. 

Dtj.s.  nilidtis  Dej.  bei   Syracus  liäulig. 

Dys.  itnmar^intilHs  Putz..  2  Ex.   bei  Girgenti  am  Bachufer. 

I>iy.s'.  tiifoaeueus  P  u  I  z..  bei  ("at.  am  iMeercsstrande  sehr  seilen 

Dys.  apicalis  Putz.,  hei  Syracus  auf  Salzboden,  häufig. 


z^lr  ColeoptereU'Fanna  von  Sicilien.  13 

Dys.  pusillus  Dej.,  lEx.beiCat.,lEx. bei Girg.iii einem Flufsbell. 

Dys.  buc Ullis  Schaum,  bei  Syr.  n.  s.  auf  Salzboden;  mei- 
sloüs  unter  einer  dünnen  Schicht  getrockneter  Conferven.  Neu  für 
die  europ.  Fauna;  ebenda  s.  macroderus  Ch  au. d.  u.  cylindricus  Dej. 

Siagona  europaea  Dej.,  Pal.,  an  einem  Abliange  am  Orelo; 
Caf.,  Adernö,  Syr.  Fast  immer  unter  Steinen  auf  schwerem  leh- 
migen Boden;  seltener  an  Baumwurzeln. 

Brachinus  crepilans  L  ,  Pal.;  immaculicornis  Dej.,  Pal.,  im 
Piano  di  Catania  an  den  Wurzeln  von  Weifspappeln  in  grofsen  Ge- 
sellschaften  mit  den  folgenden  Arten. 

Brach,  bombarda  Dej.,    Piano  di  Cat. 

Brach,  obscuriconüs  ßrull..  Pal.,  mit  crepiians. 

Brach,  exhalans  Rossi,  Piano  di  Cat.  sehr  häufig. 

Brach,  sclopeta  Fabr.     Auf  dei"  Achradina  hei  Syr.   I  Ex. 

Brach,  psophia  Dej.,  Piano  di  Catania. 

Drypla  cytindricullis  Fabr.     Mit  den   Brachinen  bei  Cat. 

Zuphium  olens  Fabr.  Mit  der  vorigen  in  ziemlicher  Anzahl. 
Auch  bei  Syracus.  Der  Käfer  fand  sich  in  gröfserer  Tiefe  an  dem 
Grunde  der  Weifspappeln,  und  vermag,  wie  die  Dromien,  mit  gros- 
ser Behendigkeit  an  der   rauhen  Rinde  der  Bäume  herumzulaufejj. 

Polystichus  fusciolatus  Rossi,  3  Ex.  mit  vorigem. 

Demelrias  alricapillus  L.,  Syr.,  Cat.,  am  Meeresufer. 

Dromius  meridionalis  Dej.,  Pal.,    unter  Oelbaumrinde. 

Drom.  fasciaitis  Dej.,  Cat.,  an  Weifspappeln;  melanocephahis 
Dej.  und   linearis  Oliv.,  Cat. 

Blechrus  plagialus  Duft.,  Pal.,  unter  Platanenrinde.  Bei  Cat. 
am  Fufs  von  Weifspappeln  h. 

Blechr.  glabralus  Duft,  und  maurus  Sturm.  Am  Fufs  von 
Bäumen  und  im  Dünensand,  allenl halben  häufig. 

Blechr.  exilis  Schaum  bei  Catania  auf  Viehweiden  um  kleine 
Tamarix-Stauden. 

Melablctus  foveola  Gyll.  bei  Cat.  im  Sande  selten. 

Metabi    obscurognnthus  Duft.,  häufig   mit  plagiattts  bei  Cat. 

Aprislus  maritimus  Fairm.  Auf  den  Dünen  von  Messina  mit 
Atühicus- Arien,  häufig. 

Apr.  (juadrillum  Duft.     Wenige  Ex.   mit  vorigem. 

Apr.  albonolahts  Dej.     In  der  Fiumare  von  Ficarazzi  bei  Pal.  s. 

Apr.  subaeneus  Cliaud.  Messina,  häufig  auf  den  Dünen;  Gir- 
genli,  Catania,  in  trockenen  Flufshcttcn. 

Amblysiomus  mauritanicus  Dej.  Seilen  am  Fufs  von  Weifs- 
pappcln  bei  Cat.,  einmal  in  gröfserer  Zahl  vom  Meer  angespült. 


II  f.    lioltenbera;:   Ifeilriige 

Ambl.  melullescens  ])c \.  An  Weifspappcin  und  iiiilcr  ()cil)aum- 
liiidc  bei  Cal.  iiiclit  seilen.     Auch   v:ir.  niger  Heer. 

I.ebiti  fulvicoUis  Fabr.     1  Ex.  vom  Meer  anj;e>.{jüll  lici  C'atania. 

Leb.  cy(niore/)/i<il(t  L.,  Girg.,  Nicol.,  Leulini.  Säinnilliche  Ex- 
emplare neiclien  (lurcli  ganz  rollic  ScLicucn  von  den  dcut.-^chen  ab. 

Leb.  ryalfrigera  l{ossi.  bei  Syr.  und  Cal.  unlcr  Steinen  am 
Sirande.  Auch  im  allen  Theater  von  Taormina.  Obcilialb  Nicol. 
von  Gesiriiucli  abgeklopil. 

Vtatijturu^  Fuminii  I)ej.,  2  Ex.  im  i^iauo  di  Cal.  an  Weifspappcin. 

Cymindis  axillaris  Fabr.  Um  den  Fufs  alter  Eichen  oberhalb 
Nie.  n.  s. ;  v.  Uueala  Seh.,  1  E\.  auf  einem  Bergrücken  bei  Girg. 

Cym.  tiiiliaris  Fabr.      Auf  dem   M.   Pellegrino   1   Ex. 

Masoreus   tVeHerhatU  Gyll.     Syracus. 

Masor.  aegtjpliacns  Tic].  Die  Ex.  stinmien  mit  ägyptischen, 
die  ich  bei  Herrn  Kirsoli  in  Dresden  sah,  überein.  4  Ex.  auf  den 
Dünen  südlich  Cal.  unter  Gestrüpp.       Neu  für  Europa. 

Chlaeu.  circumscriplus  Duft,  bei  Cat.  am  Fufs  von  VVeifspap- 
peln  gerade  nicht  selten.     Auch  bei  Syr. 

Chlaen.  velxiiinus  Duft,  bei  Syr.,  viel  häufiger  und  verbreite- 
ter« die  var.  auricotlis  Gene:  bei  Pal.  im  IJelt  des  Oreto  und  in 
Oraugegärlen  an  demselben,  recht  häufig;  Adernö,  Cat.,  Girg. 

Eine  andere  schöne  Var.  mit  theilwelse  bis  ganz  schwarzen 
Schenkeln,  reingrüner  Oberseite,  geringerer  Pubescenz  und  ver- 
schwindendem gelben  Saum  der  Flügeldecken  fand  ich  bei  Girg.  an 
einem  kleinen  Bach  am  IM.  Corvo;  am  ausgeprägteslen  jedoch  in  ei- 
nem Ex.  am   Fiume  bianeo  unterhalb  .-Vderno. 

Cltlnen.  agrorum  Ol.   IM.  Pellegrino,  Cat..  Brivedere  bei  Syr..  n.h. 

Clilaen.  crij.socep/inlus  Kossi.  Unter  Erdschollen  uriil  am  Fufs 
von  Weifspappcin  bei  Cat.     Der  Käfer  ist   ungemein  flüehlig. 

CUnen.  spoHatiis  Hossi.  Girg.  bei  Syr.  auf  Salzboden;  un- 
gemein zahlreich   bei   Ailerno  am   Fiume  bianeo. 

Chlaen.  azureus   Duft.      IMil   c/irysncephalus.  s.  s. 

Licimis  brcrirollis  var.  Siruhis  Dej.  Allenthalben  häufig  un- 
ter Steinen.  Opunlierigliedern   und   Geslrüpp. 

liatlislcr  pcltttlus   Pauz,   1   Ex.   bei   Cat. 

Brost  US  polilus   Dej.,   I    Ex.  bei   I*al.  im  Oretobelf. 

Pogonus  viridantts  Dej.,  lUtoralis  Duft.,  grarilis  Dej..  bei 
vSyracus  an  den  vSal/,süm|»feii  und  den  Salinen  in  grofserZahl;  letz- 
lerer am   wenigsten    häufig. 

Cardiaderus  chloroticus  Fischer.  Dieser  für  die  europ. 
Fauna  neuer-  Käfer  wurde  in  nur  6  Ex.   in  den  Salzsünipfen  bei  Syr. 


zur  Coleopleren-Fauna  von  Sicilien.  15 

gesamnieh.  Das  Thier  fand  ich  ausscliiiefslicli  in  den  Gängen  der 
gröfseicn  Bledius- Arten.  Auch  Herr  Prof.  Haliday  soll  den  Käfer 
auf  Sicilien  gefunden  haben,  bisher  war  er  aus  Sibirien  bekannt. 

Sphodrus  leticophihalums  L.    In  einem  Taubenstall  in  Pal. 

Pristonychus  algerinus  Gory  bei  Pal.  unter  Sieinen  und  an  al- 
tem Gemäuer  iui  Schutt,  gerade  nicht  selten. 

Prist.  complunalus  Dej.     1   Ex.  auf  dem  M.  Pellegriuo. 

Prisl.  atrocijuneus  Fairm.  Im  Kastanienwald  oberh.  Nicol.   I  Ex. 

Calalhus  puncHpennis  Germ.  Auf  dem  M.  Pellegino  in  sehr 
kräftigen  Stücken. 

Cal  cinteloides  111.     Oberhalb  Nicol.   l  Ex, 

Cal.  circumseptus  Germ.     Achradina  bei  Syr. 

Cid.  melanocephulus  var.  ochroptertis  Duft.  Allenthalben  häufig, 
zumal  in  der  Nähe  des  Strandes. 

Anchomenus  albipes  L.     Nirgends  seilen. 

Auch,  airattis  Duft.     Am  Orelo  bei  Pal. 

Anch.  tnoestus  Duft.     Pal.,  Cat. 

Olislhopus  fuscatus  Dej.     Girg.,  Nicol. 

Platyderus  canaliculatus  Chaud.,  bei  Nocol.  und  bei  Syracus 
wenige  Exemplare. 

Plul.  nolalus  Fairm.  et  Coqu.  Bei  Cat.  auf  einem  lehmi- 
gen Trift,  bei  Girg.  an  einem  Bach  je  1  Ex.  Aus  Algier  beschrie- 
ben und  für  Europa  neu. 

Feronia  decipiens  Waltl'.  Bei  Palermo  am  Oreto  und  auf  dem 
M.  Pellegrino;  bei  Cat.  auf  lehmigen  Triften.  Bei  Adernö  auf  Feldern. 

Feron.  cuprea  L.     Cat. 

Pleroslichus  melanuritis  111.     Palermo. 

Percus  Siculus  Dej.     Im  alten  Theater  von  Toarmina  2  Ex. 

Abacelus  Salzmanni  Ramb.  Im  Bett  des  Oreto  in  einiger  An- 
zahl, bei  Girg.  1  Ex. 

Amara  dalmatma  Dej.,  bei  Catania  in  einem  trockenen  Flufs- 
lauf;  Palermo. 

Am.  municipalis  Duft.     Oberhalb  Nicol.  am  Fufs  von  Eichen. 

Am.  simdala  G  y  1 1.     Palermo. 

Zabrxis  piger  Dej.      1  Ex.  bei  Messina  auf  den  Dünen. 

Aristiis  clypealns  Kossi.  Auf  unbebautem  Land  unter  Sieinen 
in  liöchern  nirgends  selten. 

Arist.  sphaerocephalus  Oliv.      Wie  der  vorige. 

Dilomus  calydonicus  Fabr.  Bei  Syr.  auf  der  Acbradioa  und 
bei  Catania. 

Du.  iricuspidalus  Fabr.     Mit  vorigem   bei  Syr.  und  bei  Girg. 


\(i  V.    Jlollenherg:    Ifrilräge 

Ditomus  (Inmn  HiKssi.  Um  Pal.,  Cat  .  Syi.  Iiüuli^  in  iciiini- 
gcm  Boden.      Die  9  viel  liüulk'or. 

Apolotnux  rujus  Oliv.  l*al.  und  Cat.  unter  Steinen.  Krdscliol- 
len  und  am   Fufs  von  Weifspappeln. 

Ap.  rußthorax  Peeeliioli.  Mit  vorigem  bei  ("af.  am  Fufs  von 
VVeifsp:ipj)cln.  Der  Käfer  l.iiifl  mit  der  grofsten  Behendigkeit  an 
der  Rinde  umher,  in  deren  Hilden  er  sich  versteckt.  I  Ex.  bei  Syr. 
auf  Salzbuden. 

Dirhirolrichtis  obsolelus  I)cj.  Iläudg  bei  Syr.  in  den  Saizsum- 
pfcn  unter  Steinen  und   Erdschollen. 

Auisodaclijlus  'luolaltts  Fabr.     Cat. 

IlttrpaUis  colnmbinns  (Icrm.     1\1.  Pellegrino. 

Itarp    dlfßnis   Dej.     Syr. 

Ilarp.  (jundrlcüUis  Dej.  Diese  schöne  Art  fani!  sich  in  eini- 
ger Zahl  am  Fufs  von  Weilspappeln  bei  Cat. 

Ilarp.  pnmilio   Dej.      Pal. 

Ilarp.  azurens  v.  rio/arpM«  Rei ch c.    Mit  vorigem,  auch  b.  Girg. 

Ilarp.  planicoUis  Dej.  IM.  Pellegrino.  Cat..  Aderno.  nnt.  Stei- 
nen, am   Fufs  von  Bäumen  und  an   Fcldrändcrn  häufig. 

Ilarp.   tuendax   Rossi.      Boi   Cat.   2   Kx. 

Ilarp.  riißrornis  Fahr.     Bei   l^al.  und   Aderno. 

Ilarp.  fulvns   Dej.     Auf  den  Dünen  bei  Cat.   1   Ex. 

Ilarp.  puuclalostrialus  Dej.  Diese  in  der  Gröfse,  der  FärbuDg 
der  Decken,  Fühler  und  Beine,  sowie  der  Punklirung  des  Ilals- 
schildes  sehr  variircnde  Art   war  bei  Pal.,  Cat.  und  Syr.  häutig. 

Ilarp.  Sirulus   Dej.      Cat.,  Aderno,  Syr.,  selten. 

Ilarp.   decij}iens   Dej.      Bei   Cat.    1    Ex. 

Ilarp.   di-slingneudus   Duft.      Bei    (  al.    und    Pal. 

Ilarp.  ruöripes  vSturra   var.  sobrinus  Dej.     Oberhall)  Nico!. 

Ilarp.  .serripcs  Schli.      IMit   vorigem   und   häutiger. 

Sientdophufi  raporariorttm  Fabr.  Cat.,  Pal.  Bei  2  Ex.  ist  der 
llinlerlcib  mir  an  den  Händciii  gost•ll^^  ärz,t.  Beim  IMaiiuol  von  Forin- 
nntcrschicdcn   ist   mir  das   .Artrccht   des  abdominalis  zweifelhaft. 

Sien,  proximus  Dej.    Am  Fufs  von  Weifspappeln  bei  Cat., selten. 

Slfn.  darsalis   Fabr.      Pal.,  Syr. 

Sieu.   nteridiattus   L.      IMessina. 

Sienolophus  {Acupalpus)  pifen.<t  m.:  Nigro-picens,  pal- 
pi.s.  anlr)ittiirutu  ardruln  f)rhnn  pcd'dnis<ptr  rxtfo-tcslaceh.  proihorare 
loHgitudiue  paulliilnii»  laliorc  pa.stirc  anguslalo,  ulrintpte  ad  basin  le- 
viler  impresso  ob.<>()lefr</uc  fnmrttdaln.   t'lijlris  strialis.    -i^  —  4^  Millin. 

Pechschwarz.    Flügelderken    meihi    mit    grünlichem   Schimmer, 


zur  Coleopleren- Fauna  ro»  Sicilien.  17 

Taster,  erstes  Fühlerglird.  die  ganzen  Beine,  in  sehr  geringer  Breile 
Nalh  und  liinferer  Saum  der  Flügeldecken  rölhlicligelb.  Kopf  mit 
wenig  vortretenden  Augen,  Halsschild  nicht  viel  breiler  als  lang, 
nach  hinten  merklich  verengt ;  der  Hinferrand  fast  ganz  gerade,  mit 
dem  Seilenrand  im  slumpfcn,  ein  wenig  abgerundeten  Winkel  zu- 
sanimensiofsond.  Die  Bnsaleindrücke  sind  ziemlich  flach,  fein  und 
undeullicii,  etwas  runzlig;  kaum  deutlicher  als  der  Raum  zwischen 
ihnen  punktirt.  Die  Mittellinie  des  Halsscliildes  ist  ziemlich  deut- 
lich und  gleiclimäfsig  in  ihrem  Verlauf  verlieft.  Die  Flügeldecken 
werden  nach  der  Spitze  zu  etwas  licller,  sind  gut  zweimal  so  lang 
als  breit,  an  den  Schultern  doppelt  so  breit  als  das  Halsschild  an 
seiner  Basis.,  nach  hinten  ein  wenig  erweitert,  deutlich  und  einfach 
gestreift,  mit  flachen  Zwischenräumen;  auf  dem  drillen  steht  am 
Anfang  des  letzten   Drittels  ihrer  Länge  ein  eingestochener  Punkt. 

Bei  Caf.,  Adernö  und  Girg.  einzeln;  in  Bachläufen  unter  Geröll. 

Trechus  m'mulus  Fabi'.  Am  Aetna  oberhalb  Nicol.  im  Kasla- 
nienwald. 

Perileplus  areolalus  Creul/.      An  der  Fiumara  von  Ficarazzi. 

Tachys  Fockii  llumm.     1  Ex.  am  Anapo  bei  Syr. 

Tach.  haemorrhohUdis  Dej.  Eine  fast  ganz  dunkle  Var.  bei 
Syr.  an  feuchleu  Stellen  auf  Feldern  und  Triften. 

Tach.  sexslriutus  Duft.  Ansschliefslich  in  der  var.  (//a6racAi/s 
Kolen.     Girg.,  sehr  häufig  bei  Ficarazzi  im  Flufsbett. 

Tachys  aprisl  oides  in.:  Niger,  virescens.  ore,  anlejinis,  pe- 
dibus  elytrorumtjue  ibiabus  maculis  rnj'ofeslaceis^  femorlbus  obscura- 
fis,  fronte  ulriiKjue  blsulcata.  slriis  elytroriim  dorsalibus  tribus  im- 
punclalis,  prima  profunda,  media  sublilt.  (ertin  evnnesceuti,  interduvi 
nulla,  mar^inali  poslice  fori  Her  anlice  leviler  hnpressa.   '2|  —  S  Mm. 

Schwarz,  oben  mit  grünlichem  Schimmer,  stark  glänzend.  Auf 
dem  Kopf  steht  jederseits  zwischen  Stirnfurche  und  Iiu)enrand  des 
Auges  eine  deutliche,  und  näher  am  Auge  eine  schwächere  Längs- 
schwiele. Fülller  düim.  Halsschild  nach  hinten  stark  verengt  mit 
spitzen  Hinterecken;  in  denselben  ein  deutliches  Längsfällclien. 
Basaleindrückc  tief,  fast  glatt,  durch  einen  tiefen,  bogenförmigen 
Findruck  verbunden.  Die  flachen,  .in  den  Seilen  nicht  gerundeten 
Flügeldecken  zeigen  neben  der  Math  einen  kiäftigen,  nur  ganz  vorn 
verwischten,  einen  zweiten  feineren,  etwas  früher  abgekürzten  und 
einen  dritten  äufserst  feinen  Streifen,  der  railunter  ganz  verschwin- 
det. Alle  drei  sind  impunklirl.  Am  drillen  oder  in  seiner  Rich- 
tung stehen  zwei  eingestochene  Punkte.  Der  umgeschlagene  Theil 
des  Nathstrcifens    ist    stark    ausgeprägt.      Die    Randstreifen    hinten 

Bcrl.  Entomol.  Zeitschr.  XIV.  2 


18  V.    RoHeubiifx:    Hridd^e 

deutlich,  vorn  scliwat-li  riii';(Mlriickt.  Der  iilni^c  Tlioil  di-r  Kliij;('l- 
decken  isl  stark  gläii'/.cnd.  Die;  hcideii  /.innlii'li  li-bliafl  {;('ll)cii 
KIcckcii  tdnd  hcliarf  b('j;i  en/.! .  dcf  vordoic  zicinlirli  j^rofs.  iiiirogcl- 
luälsig  dreieckig,  der  liirilcre  kleiner,  srliiefslehend,  oval.  Fühler 
und    Beine  rolhi;elh,  Sthenkcl  pechbraun. 

Diese  Art  köiinlc  höohslens  mit  der  var.  dUibrachy^  des  sex- 
atrialus  verwechselt  worden,  unlersrlwidet  sicli  aber,  atifser  durch 
die  bedenlcndere  (Iröfse  nnd  lebliafleie  Färbntig  dur<;b  die  dünne- 
ren, längeren,  y.nui  rolhgclbcn  Kühler,  die  flacheren  Flügeldecken 
und   deren  viel  schwächere,  ganv.  unpunktirte  Streifen 

Unlerhalb  Cirg.  am  Finmc  Drago  nnd  in  einer  Fiiiniare  bei  Fi- 
caraz'/.i   inil  der  vorigen  Arl. 

Tachys  Isliiatus  Duft.  Bei  l*al.  und  Syr.  auf  lehmigen  Trit- 
ten, bei  (iirg.  im  Baclibetl. 

Tachys  dHuliilus  vi.:  Tvslnceus.  cuiiile  uiä^ropkeo.  prollto- 
race  elyirorunKjiw  dorsa  nnlire  picea,  jnoihorace  longihtdiue  duylo 
latiore.  poslice  atigusl(tlo^  fjusi  Iriniigttlariler  im/iresso,  atignlis  pu- 
slicis  reclis,  nctilis,  clylris  /luinevis  pi  nl/iorncis  öasi  dupln  Intiuribus. 
laieribxis  sensim  nmpirialis .  bistrhilit,  .sfiia  sccimda  poslice  evutu- 
scetiii.  —  Long     !{   IMilini. 

Kopf  pccbschvsarz,  Hulsschild  und  Flügeldecken  pechbrauii. 
Fühler,  Beine,  die  Naht  auf  den  beiden  hinlern  Dritteln  und  ein 
grofser.  verwischter,  (jik  rj.lehenfl<'r  und  beiderscils  den  \uf>enrand 
erreicliender  Fleck  auf  dem  hinleni  Drittel  der  Flügeldecken  rölh- 
lichgelb.  Die  Spit/.e  derselben  wieder  von  der  dunklen  Färbung 
des  voidciii  Theiies.  Die  Fühler  sind  elwos  kürxei-  als  der  halbe 
Körper.  Die  Augen  wenig  vorstellend.  Auf  der  Stirn  beiluden 
sich  zvNci  y.iemlieh  Hache  Längsgrübchon,.  seillich  derselben  keine 
Schwiele.  Das  llalsschüd  dop[ielt  so  brcil  als  lang,  nacli  hinten 
verengt,  an  den  Seilen  y.ienilich  stark  gerundel.  J)er  llinlerinnd 
beiderseits  ein  wenig  sehriig  nach  vm  n  verlaufend,  die  llinleiecken 
rechtwinklig,  scharf,  ein  wenig  aulgebogen.  Der  hinlere  Querein- 
drnck  ein  nach  vorn  stumpfwinkliges  Dreieck  bildend.  mälVig.  di<' 
Basaleindi  neke  wenig  lief.  Die  Flügeldickeji  ül)er  den  Schultern 
von  der  doppelten  Breite  des  llalsscliildes  an  seiner  Basis,  an  den 
Seiten  nach  hinten  /.u  etwas  erweiteil.  mithin  die  gröf>te  Breite 
hinter  der  Mille  liegend,  über  dreimal  .«so  lang  als  das  llalssehild. 
Der  Naihsireifcn  i.^t  deutlich,  mn-  muu  etwa.»  vei  \\  ischl.  dci  zweite 
undcullieh,  auf  seiner  hinteren  Ilälfti;  erlö.sehend.  Der  Handstreifeii 
vorn  ganz.,  nach  hinlen  fast  verschwindend.  Der  nmgcsehlagene  Theil 
des  Naihsireifeiis   iiidit    par.TlIel   der  IVall».    »oiidern   sieh   mit   seinem 


zur  Coleopleren- Fauna  von  Sicilien.  19 

oberen,  in  den  Punkt  übergehenden  Ende  bedeutend  von  dieser  ent- 
fernend. —  Reife  Ex.  /.eigen  die  oben  angegebene  Färbung.  Bei 
jüngeren  debnt  sich  die  hellere  Färbung  der  Decken  über  einen 
gröfseren  Theil  derselben  aus.  Solche  haben  wohl  auch  gana  helle 
Decken  und  nur  neben  dem  vorderen  Theil  der  Nath  einen  dunk- 
len Wisch.  —  Von  öisirialus  leicht  durch  das  kleinere  Halsschild, 
die  nach  hinten  breiteren  Decken  und  die  andere  Stellung  des  um- 
geschlagenen Theils  des  ersten  Streifen  zu  unterscheiden. 

Bei  Pal.  an  einem  queiiigen  Abhang  am  Oreto  mit  dem  vorigen. 

Tachys  scuiellaris  Germ.  In  allen  Färbungen  bei  Syr.  in  den 
Salzsümpfen. 

Bembidium  i-eclunguluni  Duv.     Palermo. 

Bemb.  oblusum  Sturm.     Pal.,  Syr. 

Bemb.  2gtdlahim  Fabr.     Am  Anapo  bei  Syr. 

Bemb.  ustulatum  Dej.     Syr.,  auf  Salzboden. 

Bemb.  -igullaliim  F abr.  var.  spendare  Kiisi.  und  Genei  Käst. 
Palermo,  Girgenti. 

Bemb.  callosum  Küst.  Bei  Pal.  an  einer  kleinen  Quelle  am 
Oreto.  Bei  den  wenigsten  Ex.  hängen  die  vordere  und  hintere 
Makel  zusammen. 

Bemb.  4pustulalum   Dej.      Wenige  Ex.   bei  i^entini. 

Bemb.  leneltum  Er.  Cat ,  Pal.,  Aderno.  iVIeistens  mit  grofseui 
Fleck  auf  der  Spitze  der  Decken. 

Bemb.  pusillum  Gyll.      Syr.  und   Cat. 

Bemb.  ambiguum  Dej.  2  Ex.  bei  Leniini  in  einem  trockenen 
Graben. 

Bemb.  Sicuhim  Dej.  Pal.,  S.  Marfino,  Syr.,  Girg.,  meistens 
an  Bachläufen,  die  nnausgefärbten  Slücke  sind  praeuslum  Dej. 
(nicht  Jacq.  d  u  Val). 

Bemb.  fasciolulum  var.  raerideum  Dej.  In  der  Fiumare  bei 
Ficarazzi. 

Bemb.  ripicola  Duft.     I  Ex.  am  Oreto  bei  Pal. 

Bemb.  Andreae  Fabr.  Oreto  bei  Pal.,  Ficarazzi,  Anapo  bei 
Syr.,  Aderno. 

Bemb.  praeuslum  3.  du  Val.  Die  von  J.  du  Val  wohl  fälsch- 
lich unter  dem  Namen  praeuslum  Dej.  beschriebene  Art  beziehe 
ich  auf  ein  Bembidium.,  welches  in  der  Thal  in  der  Form  seiner 
Flügeldecken  am  ehesten  mit  decorum  Panz.  verglichen  werden 
kann.  Die  Sl reifen  derselben  sind  schwächer  als  bei  decorum,  das 
Halsschild  am  Hinlerrand  schmäler,  die  Färbung  der  Decken  rein 
rölhlichgelb,  die  ganzen  Fühler  gelb,  höchstens  die  mittelsten  Glie- 

2* 


20  V.   RollenLerg:   Heiträge 

der  ein  wonig  dunkler.  Voji  den  nuaiisgcfärblon  l.\.  des  Siculnm 
Dej.  (=  prneuslutn  De'].)  diircli  die  be-^onders  hinten  viel  flache- 
ren Decken,  feinere,  urjd  zumal  hinten  viel  feiner  punktiric  Strei- 
fen, kleineres  Ilalsschiid.  mit  vorn  weniger  geschweiften  Seilenrän- 
dcrn,  rein   rölhlichgelhe  Flüficldccken   nnd   Fühler  unleiseliicden. 

Sieben  in  der  Färbung  gaiix  constante  Kx.  bei  Pal.  am  Kloster 
S.  Mnrtino  und  bei  Ficara/.zi. 

Beinbidiutn  nobile  m.:  I'iridi-rtfaneunt,  palpis,  nulennarum 
6asi.  iarsis.  iibiis.  geni/jiift  et  elylris  rufuteslaccis,  prnlltorure  parvo 
subcordnlo.  laleribtts  mintts  rolundalis .  augiilis  poslicis  reclis.  bnsi 
pjuscpte  impiessinnibits  forliler  dislincte  pimrhili.s.  rltjlris  pUtiiiusrn- 
lis.  pnnrluloslrinli.s.    —    Long.   6^  —  9   mill. 

Von  der  (Jröfse  und  der  gestreckten  und  etwas  ilachen  Gestalt 
des  ecfttes  Sturm.  Kopf.  Ilalsschiid.  Schildchen  und  Schenkel  me- 
tallisch bläulichgrün.  stark  glän/.end.  Unterseite  dunkler.  Die  Füh- 
ler bräunlich,  die  ersten  2  bis  3  (»licder  etwas  heller.  Taster.  Fülsc. 
Schienen.  Kniee  und  meist  auch  die  Basis  der  Schenkel  sowie  die 
ganzen  Flügeldecken  gelbbraun.  Letztere  meist  mit  scbwacheui 
grünlichem  (ilanz.  Die  Stirnfurchen  sind  ziemlich  tief  und  wenig 
convergirend.  Das  Halsschild  ist  an  .»einer  liroilesfen,  am  Anfang 
des  "iten  Drittels  seiner  Länge  liegenden  Stelle  kaum  2  Drittel  so 
breit  als  die  Basis  der  Flügeldecken,  nach  hinten  stark  verengt,  die 
Seileneindrücke  im  letzten  Theil  ihres  Verlaufs  gerade  nnd  im  rech- 
ten V>  iiikcl  auf  (Ion  llinterraiid  Irellend.  In  den  Hinlerecken  eine 
deutliche  l-ängsfalle.  Die  Basaleindrücke  ziemlich  tief.  Diese,  so 
wie  der  Kaum  zwischen  ihnen,  in  geringer  Ausdehnung  stark  und 
deutlich  punktirl  Die  besonders  auf  der  vordem  Hälfte  flachen 
Flügeldecken  sind  nach  hinten  ein  wenig  erweitert,  im  Verhall nifs 
zum  Ilalsschiid  grofs.  wenigstens  dieimal  so  lang  als  dieses.  Die 
wenig  tiefen  Streifen  ziemlich  lein  und  gedrängt  punktirt,  mit  fla- 
chen Zwisclieuräunien.  Die  zwei  eingestochenen  Punkte  am  drit- 
ten deullich.  Die  Streifen  nach  hinten,  besonders  aber  nach  aus- 
sen feiner  werdend,  der  7te  schon  erloschen.  Das  Thier  übertriflf 
in  seiner  Durchschnittsgröfse  noch  das  eques  St.,  von  dem  es  sich 
anfser  durch  die  FiirlMing  durch  die  etwas  kräftigeren  Punktstrei- 
fen, besonders  aber  durch  die  Form  des  im  Verhällnifs  zu  den  Flü- 
geldecken kleineren  Halsschildes  unterscheidet.  Die  gröfste  Breite 
derselben  liegt  nämlich  bei  eques  bedeutend  weiter  nach  vorn,  die 
Händer  sind  viel  stärker  geschwungen,  die  l^unkliriing  an  der  Basis 
xei-streuter  und  undeutlicher. 

Diese    schöne    nnd    aulVallmde  Art    wurde    in    der  Finmare   bei 


zur  Coleopleren- Fauna  von  SicHien.  21 

Ficarazzi  und  am  Fiume  bianco  unterhalb  Adernö  am  Südfufs  des 
Aetna  in   12  nur  in  der  Gröfse  variirenden  Ex.  gesammelt. 

Bembidium  cribrum  J.  du  Val,  S.  Marlino,  häufig  am  Anapo 
bei  Syracus. 

Bemb.  Dahin  l)ej.  In  Flufsbetten,  feuchten  Gräben,  an  Acker- 
räudein  nicht  selten.     Pal.,  Cat.,  Syr.,  Girg. 

Bemb.  ephipphun  Maisli.     Auf  Salzboden  bei  Syr.  2  Ex. 

Bemb.  punciulatum  Drap.  Am  Oreto  bei  Pal.,  an  einem  Bach 
nnlerlialb  Girg. 

Bemb.  rufescens  Dej.  An  feuchten  Stelleu,  am  Fufs  von  Bäu- 
men, in  Gräben  etc.  nicht  seilen  bei  Cat.  und  Syr. 

Tachypus  Bossii  Schaum.  Mess.,  Fiume  bianco  bei  Adernö. 
Nicht  seit,  in  einer  kleinen  Schlucht  im  Kastanienwald  oberh.  Nico). 

Tach.  flavipes  L.  v.  Die  Punkte  der  Flügeldecken  treten  in  Form 
zweier  mehr  oder  minder  liefen  Gruben  auf;  Syr.,  Nicol.,  Pal. 

Haliplus  linealocollis  Marsh,     Pal.,  häußg  bei  Syr. 

Hai.  gut  latus  Aube,  Cat.;  /ulvus  Sturm,  Syr. 

Uijdroporus  2curinatus  Clairv.    Pal.  in  einer  Wasserleit.;  Cat. 

Uydr.  minulissimus  Germ.      Mit  vorigem  bei  Pal. 

Hydr.  gemhius  Fabr.  In  einer  var.,  bei  welcher  das  Gelb  der 
Decken  Ueberhand  nimmt.  Bei  manchen  Exempl.  ist  nur  noch  die 
Nath,  ein  Fleck  am  Schildchen  und  eine  gezackte  Binde  auf  der 
hintern  Hälfte  schwarz.  Häufig  in  den  lehmigen  Strafsengräben  und 
Pfützen  im  Piano  di  Catania. 

Hydr.  lepidus  Oliv.     Syr. 

Hydr.  opatrinus  Germ.     Bei  Pal.  und  Cat.  je   I  Ex. 

Hydr.  feneslratus  Germ.  Bei  Pal,  in  gröfserer  Zahl  mit  2ca- 
rinatus.     Bei  Cat.  1   Ex.  vom  Meer  angespült. 

Hydr.  halensis  Fabr.  In  einem  Bach  bei  Girgenti  2  Ex.  der 
var.  yuscilarsis  Aube. 

Hydr.  marginatus  Duft.  Adernö  und  Cat.,  mit  ganz  gelben 
Decken. 

Hydr.  lituratus  Fabr.,  planus  F ah v.^  ßavipes  Oliv.     Cat. 

Hydr.  ferriigineiis  Luc.  1  Ex.  bei  Syr.,  ein  anderes  bei  Cat. 
vom  Meere  ausgespült. 

Hyphydrus  variegatus  Aube.  Syr.  nicht  selten  in  einer  leh- 
migen Pfütze. 

Noterus  laevis  Sturm.     Cat.,  Syr. 

Laccophilus  teslaceus  Aube.     Pal.,  Cat. 

Lacc.  obscurus  Panz.     Syr. 

Colymbetes  fuscus  L..  Cat.;  notaticolUs  Aube,  Syr.,  Cat. 


'i2  I'.    Hollenberg:   lietlräge 

Agtthns  (Ihhjmxts  Ol.  llnuptsiiclilicli  in  niefäetKicii  (»cwässeni: 
Pal..  Cat..  Adcniö. 

Ag.  Lruuneus  Faln-.  in  di'i  vai-.  rufutus  Fairtn.,  die  Nvohl 
iiiclit  in  jungen  Stücken  bestellt;   Syr. 

Ag.  'Ipunrlalns   Fabr.   rousperstis  IMaisli.     Cat. 

.^J^.  iiilidvs  Faiiin.  Nirlit  selten  i)ei  Pal.;  bei  AjIciik»  I  Ex. 
der  var.  nigrirollis  Zoubk. 

Ag.  ^guUulns  Ol       Adeino. 

Ag.  2jiustululus  L.  Pal.,  in  Wasserbebällern  eines  ölTciillirhon 
und   des   botanischen   (lailens.     Syr,.  Mess. 

JJtßlisrus  chcrimfle.vus  Fabr.      Bei  Syr.   einige  Ex. 

Cybisler  Afrlcanus  Lap.     Syr.  1  Ex.     Scbien  ziemlicli  träge. 

Eimcrles  slictiru.s  \j.  !Mif  den  vorigen,  nicbt  bäiifig;  ungemein 
schnell  und   niM-htig. 

Gyrimts  conchmus  Klug.  Hei  Palermo  auf  dem  Crelo  und  in 
Wasseileitungen  mitunter  in  grofsen  (lesellscliaflen. 

Oyrimis  slrialiis   Fabr.,  ^ürg.:  urinntor  IM.,  Syr. 

(iyriu.  nalalor  Sco[).   var.  nalator  A 1»  r.      Ir)   2   Ex.   bei  Pal. 

fiyrln.  opnrus  Suffr.     Bei  Syr.  in  Cesellscliaft  des  urinnlar  III. 

Gyriu.   Dejeanii  Brüll.      Mit  vorigem  bei  Syr.   und   Pal. 

Hydrobins  convexus   Bmll.     Piano  ili  Calania. 

Hydr.  fuscipes   L.      Mit   vorigem. 

Uydrophilus  pislaceus  Lap.  3  Ex.  bei  Syr    in  einer  Pfiilze. 

P  h  illiydrus  Agrigentinus  vi:  Obloiigns,  co}nrxiusciitus. 
niger,  piilpis.  mitcnnitnnn  scapo.  pcdibiis.  capitis  macuta  biua.  pro- 
Ihoracis  marg'me  lato  elylrornnnfue  uvgustiore  lutea- fusris.  tibiis  el 
ajil enuariini  clavn  pireis,  prolhornre  acfjitali.  suhl  ili ter  ^  elylrornm 
dorso  subtiliter  obsnlctefiue^   niargiitibtis   disliiirlc  iiiiiirtulnlis. 

Ftsvns  l;in^li(•ll  ov;il,  iiuGanzen  vonderGosl.ill  sowie  dciCiröfse  des 
tnelaiiocepftnius,  doch  ein  wenig  convexcr.  Glänzend  schwarz  Die 
Taster,  der  Füblerscliaff,  die  Füfse  rötlilicb  gelb.  Ein  vor  jedem  Auge 
liegender,  ziemlich  scliarf  begionzicr,  unrcgelnjäfsig  dreieckiger  oder 
m()ndfi)rniiger  Fleck,  die  vSeilenränder  des  Ilalsscbildes  in  breiler 
Ausdehnung,  sein  Hinter-  und  Vorderrand  sauniarlig  und  die  Sei- 
tenränder der  F'liigeldeckcn  in  geringer  .A,usdebnung  verwaschen  und 
schmutzig  röthlichgclb.  Die  Fi'ihlci  kenicii  und  Schienen  pcchbiaun. 
letztere  nach  der  Spitze  zn  heller.  Kopf  und  Ilalssctiiid  sind  ^leicb- 
mäfsig  dicht  und  fein,  aber  deutlich  punktirl.  Die  Flügeldecken 
auf  dem  Rücken  sehr  fein,  verwischt,  nach  dem  Seiten-  und  Hin- 
terrand alUnählig  dcntliclier  und  kräftiger  [iniiklirl ;  hinten  und  aus- 
sen ist   ein  sehr  gerin:;er  Ueberrest   von   Pnnktstieifen  zu  bemerken 


zur  Coleoftt er en- Fauna   von  Sicilien.  23 

uud  an  der  Stelle  des  3teu  und  5teii  Zwisclieinaumes  läuft  eiue 
äulserst  ieiue  und  uuregelmäisige  Puukireilie.  Der  Nahtslreifeu 
ist  nach  hinten  kiäl'tig  und  beginnt  am  Anfan^;  des  2ten  Drittels 
der  Länge  der  Flügeldecken.  Aufser  durch  die  Färbung  unterscheidet 
sich  diese  Art  von  melanorephalus  durcii  die  Punklirung,  welche 
im  Allgemeinen  feiner,  besonders  aber  auf  der  Scheibe  der  Decken 
verwischt,   bei   melauorephulus  gleiclimärsig  deutlich  ist. 

3  Ex.  in  einen)   IJach   bei   Girg.  an  Steinen. 

Ilijdrobius  aeneus  Germ.  In  stark  salzhaltigen  Gewässern  bei 
den  Saliut'n   von  Syr.5   selten. 

l.accobius  nigriceps  Thoms.  Pal.,  Cat.,  Adernö;  die  Ex.  sind 
von  etwas  geringerer  Gröfse  als  typische,  die  ich  bei  Hrn.  v.  Kie- 
senvvetler  sah. 

Lacc.  ReveUierei   Perris.     2  Ex.  bei  Cat. 

Laccobius  viridiceps  m.:  Ovulus,  conve,rus^  hifra  niger, 
capite  tolo  prothorace  sculelloijus  otivaceo-viridibus ,  palpis^  thoracis 
marghie  tcilernli  augtilis^ue  posiicis^  pedibus  elijlris<jue  ad  suluram 
sublililer  nigro-bimacitlalis.  leslaceis,  cnpile  prolhoracet/iie  parce  pun- 
ctulalis,  clylris  sublililer,  obsolele,  subirregulariler  serialitn  punctalis. 
—  Long.  2  niillini. 

Stark  conveX;  Unterseite  schwarz,  der  ganze  Kopf,  der  gröfste 
Theil  des  Halsschildes  und  das  Schiidchen  gesältigt  oliveugrün.  Die 
vSeilen-  und  der  Hinterrand  des  Halsschildes  in  geringer  Ausdehnung 
nach  der  Mitte  zu  röthlichgelb.  Taster,  Beine  und  Flügeldecken 
gelblich.  An  der  Naht  steht  vor  und  hinler  der  Mitte  auf  jeder 
Decke  ein  kleiner  schwärzlicher  Fleck.  Kopf  und  Halsschild  sind 
ziemlich  fein,  aber  deutlich  weitläufig  punktirt.  Die  Flügeldecken 
sehr  fein,  elwas  erloschen  und  unrcgelmäisig  gereiht  punktirt,  ohne 
Streifen   und  ohne  Punktirung  der  Zwischenräume. 

2  Ex.  bei  Pal. 

Berosus  n/finis  Bvnllc.  In  (liefsenden  und  stehenden  Wässern 
bei  Pal.,  Catania,  Syr.  und  Adernö. 

Helopliorus  uquuticus  L  Pal.  auf  einer  Wiese  im  Trockenen; 
Cat.,  Syr. 

Ilel.  inlermedius  ^  als.    Pal.  mit  vorigem;  Girg.,  Cat.,  Adernö. 

Hei.  rugosus  Oliv,  bei  Girg.  auf  einer  Anhöhe  am  Fufs  eines 
Felsens  unter  Steinen  in  grofser  Zahl. 

Hei.  granularis  L.  In  drei  verschiedenen  Formen,  die  jedoch 
wohl  allein  die  Midsant'schen  Varietäten  unterzubringen  sind:  die 
eine  mit  gestreckten,  ganz  hellea,  nur  mit  einer  pfeilspilzeuartigen 
Makel  versehenen  Decken,  lebhaft   hellgrünem  oder  kupfrigem  Hals- 


24  V.    Rollenfter^:    Beiträge 

schild,  mifsl  4  IVIillim.,  bei  Cal.  Kinc  zwpito,  bcdeiiieiid  kleiner, 
«ilinlirli  pofärl)!.  inil  vT<Mjif;cr  Kcsirccktcn  Decken,  srliwiichcrcr  Sculp- 
tiir  dos  IIal3>i-,liil(ics.  Ii:il  ;iiif>er  der  iMakel  noch  «•inii^c  kleine  drinkle 
Flecken  hinter  derselben  l'ä  — 3;  >lillitn.  Cal..  P.d.  Die  drille  hat 
dunkleres,  elwns  breilcres  IIal>.>child,  viel  ^venij^er  gesircckle.  ^ciivvarz 
neblig-j^efleckfe  Decken,  anf  Halsschild  nnd  Decken  stärkere  Seulp- 
tur.  Anf  lel /.leren  isl  der  3lc  nnd  öle  Zwischenranm  elwns  erhaben. 
2}  — :iv  Miiii,,,.    (;!,.£;.,  Cal. 

Htfdrochus  foveosirialu.i  Fairni.  Pi.ino  di  Calanii,  in  lehmigen 
Pfiil/,en   neben   der  Sirafsc  nach  Syr..  seilen. 

0(lil/i(/jius  fniitrltilus  Sieph.  Svr..  anf  Salzboden  und  in  sal- 
zigen PfiJlien. 

Orht/i.   melullescctis   Kosen  h.      ^'irg 

Ochlh.  /us.snlalusMu\s.  Pal.,  Cal..  hiiiilii;.  HeiCiirg.  in  1  Ex. 
eine  Var. :  mit  schmutzig  branngelhen  Fliigeldecken.  deren  jed<*  an 
der  Naih  auf  der  ersten  llälflc  '2  schwarze  Makeln,  auf  der  hinte- 
ren, mehr  nach  aufsen.  einen  dunklen  Wisch  zeigt. 

Ochlh.  aerultis  vSlepii.      1    Ks.   bei  Cal. 

Or/tl/i.   marü;ipallrvs  lji\\y.   bei  Cal.   mit  /"ossm/cz/kä  nicht  seilen. 

Ocldh.  exuralns  M  u  1  s.      "Mil   vorigem,  selten. 

HijflraetKi  r'nKirUi  Klug.     Pal.,  in  einer  Wasserleitung. 

Cyclojinlntn  lii.spnuicttm  Kiisl.  Au  feuciiten  Slelleii  am  Orelo 
bei  Pal.   unter  Scliilf  und  bei  Girg. 

Cercyon  flavipe.s  Fabr.  Pal..  Nicol.;  tinistjuilium  L.  Pill.;  anale 
Payk.   Pal.;  granarium  Er.  Nie..  Syr. 

P/iytosus  iiigrivpiilris  Chcsr.  Dünen  von  iV1oud«-lli»  und  von  Cal. 

Pliyl.  spinifcf  ('urlis.      Cat. 

Leplusa  rvgosi/ieunis  Scriba.  .\nf  dem  .M.  l'ellegrinr)  unter 
Slcinen  nicht  seilen.  Wurde  mit  lvpl>chcn  Ex.  aus  dem  Apennin 
in   Hrn.   v.   Kie.'«enwcller's  vSaiumlung   \ erglichen. 

Aleochara  bijmnctata  (irav.  Pal.,  Cai.;  liislis  (irav.  Syr., 
Girj;..  I*al.;  rrasxiiisnila  S ah\h.  Pal..  Syr.;  laniighinsa  Grav.  Pal.; 
bitineala  Gyll.  IMe-s.;  A«A/i,r>ia/«  Er.Pal.;  o/6/7>/7«  .M  u  1  s.  et  K.  Pal.,  Cal. 

Alemcles  Stettins  in.:  J'iceo- /ernighiens .  ptni/iorace  abdo^ 
mineque  nigriranliLus .  lerliu  <iuleiinai'um  arficulo  äccmtu/o  duplo 
longiore.  prothoracis  laleribris  eviarginalis.  angulis  poslicis  proJu- 
clis.  prolliorare  iitrinrjue  lerilcr  /oveolafo.  elylris  abdomineque  con- 
spicue  pnurlulali.s.      -    Long.   4  mill. 

Dem  iuflatns  VjC.W.  durch  Gröfse  und  deutliche  Punklirung  am 
nächsten  stehend.  Kopf.  Scheibe  des  Halsschi!de>.  Brust  und  Hinter- 
leib   pechschwarz,    die    einzelnen    .Segmente    beller   gesäumt,    übri- 


zur  Coleopteren- Fauna  von  Sicilien.  25 

gens  dunkel  rosIroJli.  An  den  Fühlern  ist  das  dritle  Glied  von  der 
doppellon  Liinge  des  zweiten,  Glied  4,  5  und  6  transversal,  nur  noch 
ein  wenig  länger,  8  an  seiner  langen  Seile  wenigstens  so  laug  als 
breit,  das  Eiidf^lied  spitz  kegelförmig  und  nicht  viel  kürzer  als  die 
drei  voriicrgehendcn  zusammen.  Die  Glieder  stehen  gedrängt.  Das 
Halsschild  quer  trapezförmig,  mit  nach  vorn  etwas  couvergirendeu. 
kurz  hiulcr  der  Mille  ausgeschnitteneu  Seiienrändern  und  wenig 
spitzwinkligen,  vorgezogenen  Hinterecken.  Das  beiderseitige  Grüb- 
chen wenig  ausgeprägt.  Halsschild  fein  und  weitläufig,  aber  deul- 
lich,  die  Flügeldecken  fein,  äufsorst  dicht  chagrinartig,  der  ganze 
Hinterleib  deutlich,  nicht  sehr  dicht  puuktirt. 

Bei  Cat.  2  Ex.  bei  Ameisen  unter  einem  Stein. 

Myrmedonia  luber iveniris  Fairm.  5  Ex.  wurden  immer 
einzeln  bei  Cat.  und  Nicol.  gesammelt.  Scheint  kein  beständiger 
Ameisengast  zu  sein.  Alle  Ex.  tragen  die  sonderbare  Auszeichnung 
auf  dem  Hinterleib;  auch  ein  gröfseres,  mit  etwas  stärkerem  Ein- 
druck auf  dem  Halsschild,  welches  ich  seiner  Stalur  nach  für  ein 
5  hallen  würde. 

IMyrmed.  Muslela  m:  Nigra,  unlennis  pediltusque  piceis,  an- 
fennarnm  articnlo  lerlio  secundi  lougitiuUnej  tjuarlo  secjJienlibuscfue  mo- 
dice  Iransversis. ultimo  duol/nspracedentibus  lojigioie, prolhorace  longl- 
itidine  latiore.  posfice  medio  leviler  foveolato,  elylris  prolhorace  paullo 
lona^iorib'us.  Ulis  prothoracecjue  suhlilissime  creherrimeqiie ^  cupile  di- 
slinctius.  abdomine  parce  subtdtter  punclulalis.  —  Long.  3  —  S-  mill. 

Schwarz,  wenig  glänzend,  das  Halsschild  mit  äufsersl  kurzer 
und  etwas  bräunlich  schimmernder  Pubescenz,  Taster,  Fühler,  Beine 
und  letztes  Abdominalsegmeut  pechbraun.  Das  Halsschild  ist  ziem- 
lich gewölbt,  wenig  breiler  als  lang,  die  Seilenränder  sanft  nach  vorn, 
noch  niäfsiger  nach  hinten  convergirend.  der  Vorderrand  sanft  ein-? 
der  Hinterrand  etwas  stärker  ausgebogen.  Die  gröfsle  Breite  liegt 
etwas  vor  der  Milte.  Am  Hinterrand  oberhalb  des  Schildchens 
sieht  eine  kleine  seichte  Grube.  Die  Flügeldecken  sind  an  den 
Schniteru  breiter  als  das  Halsschild,  nach  hinten  kaum  erweitert. 
Der  Hinterleib  etwas  zugespitzt.  Die  Fühlerglieder  nehmen  nach 
dem  Ende  mäfsig  und  gleichförmig  an  Dicke  zu.  Glied  3  und  2 
gleichlang,  viertes  bis  zehntes  allmählig  und  gleicbmäfsig  an  Breite, 
sehr  wenig  an  Länge  zunehmend,  das  vorletzte  daher  noch  brei- 
ter als  lang  Das  letzte  schlank  eiförmig,  nicht  viel  kürzer  als  die 
3  vorhergehenden  zusammen.  Der  Kopf  ist  fein  und  gedrängt,  Hals- 
schild und  Flügeldecken  äufserst  fein  und  dicht,  der  Hinterleib  auf 
Segment   1   und  2  deutlich,  nicht  dicht,  auf  den  folgenden  fein  und 


26  I».   HulleuLerg:   lieilräge 

wcilliitilig  pmikliit.  —  Hei  (".•iliinia  um  Puls  eiiii'>  l}auiiies  in  Gc- 
sellscli;!!!    \oii   Amcisoii  3  Kx.   mit   der  ptilln  m. 

Mljviiteil.  rigiila  Er.  Am  31oule  Corvo  l)ci  ^iiri;(.'ijti  am  liacli- 
ufci'  /-wiM-licii  Slciiicii    1  Ks. 

.yj  ifiinedonid  putla  in.:  Nigra,  antennis  peüiOus(/ne  piveis,  pro- 
tliorace  loiigiluJini  subueijiiali  lolilutihie,  poslice  subungunlato ,  ely- 
Iris  lirtiii  clijlroriim  paite  basi  niigiisliore .  his  illo<jiie  rrebre  suft- 
litinfiiine  (ibilomine  siiblililcr  punrlutis.  lerlio  (niliuttarum  urlintlu 
fieciiudu  luugiore  el  duplo  fere  taliore,  duobxts  pennUiinis  Inliltidine 
lutigiuribits,  ultimo  ucnntinalo  ^  dttobtis  pruecedeulibus  longiludiue 
(ie(jntdi.  - —    1  millim. 

Der  rigi(l<i  Kr.  sclir  älmlicli.  Scliuarz  mit  poclilnaiiiiem  IMuiid. 
Fülilciii  und  Ik-iiien.  Audi  die  Hiiiider  der  lel/.teii  lliiiterleibsseg- 
meutc  braiiii  ^e.^äuml.  Auf  Flügeldecken  und  Uinlcrleib  mit  aufserst 
feiner  silbergiaiier  Pubesccnz.  Die  Fülilcr  sind  ge.streckt.  Das  drille 
(jlied  viel  länger  und  fast  doppelt  so  breil  als  das  zweilc.  Das 
vierte  dem  zweiten  an  Länge  gleicli,  docli  dicker,  nicbt  viel  scbraä- 
Icr  als  das  dritte.  Vom  fünllen  an,  welches  etwas  kleiner  als  das 
vierte  ist,  nelimon  die  Gliedei-  gleichmälsig  an  Länge,  an  Breite  fast 
gar  nicht  /.u,  das  vorletzte  ist  daher  deutlich  länger  als  breit.  Das 
letzte,  sanft  zugcspit/.tc,  hat  die  Länge  der  beiden  vorhergehenden 
zusammon.  Das  Ualssihild  ist  um  ein  sehr  geringes  breiter  als 
lang,  nach  hinten  verengt,  der  Vorderrand  mäfsig  ein-,  der  Ilinter- 
rand  stärker  ausgebogen,  die  Vorderwinkcl  springen  /.iemlich  scharf 
vor.  die  hinteren  sind  stumpf  und  abgerundet.  Das  Halsscbild  zeigl 
bei  schiefer  Ansicht  eine  sehr  fein  erhabene  IMittellinie  und  eine 
Abpliillung  vor  dem  Schildchen.  Die  Flügeldecken,  so  lang  als  das 
Halsscbild,  sind  um  ihr  Drittel  breiter  als  dieses.  Der  Hinterleib 
gleichbrril.  Die  I^unktiriing  des  llaUschildes  sehr  dicht  und  äufscrst 
fein,  die  der  Flügeldecken  etwas  deutlicher,  aber  immer  noch  sehr 
fein,  des  llinterleibes  fein  und  dicht.  Das  einzige  Kx..  welches  ich 
für  ein  d"  balle,  zeigl  auf  dem  ersten  IJinlcrleihssegment  einen  klei- 
nen, auf  dem  zweiten  einen  längeren,  tieferen  (^uereindruck.  Von 
»•»4i/</fi  E  r.  untcrschoidel  sich  der  Käfer  durch  das  nach  liinlen  deut- 
lieh  verengte  Halsscbild  und  viel  feinere  I'unklirnng.  Auch  ist  er 
zarler  gebaut   und  heller  gefärbt. 

Mit   J>Iuslila  Hl.   bei  Cat.    1  Ex. 

lieidc  Arten  befanden  sich  in  der  Sammlung  Hin.  v.  Kiesen- 
\\ctler's  aus  der  Sierra  Nevada,  wo  ^ie  (wohl  .luch  in  Cescllschafi) 
am  Schnee  ::esamincll   wurden. 


xur  Coleopt ereil- Fauna  voti  Sicllien.  27 

Myrmed.  Ilaworthi  Steph.  Ein  Ex.  unter  trockenem  Laub  im 
Kastanicnwald  oberhalb  Nicol.  Die  Punktirung  der  Flügeldecken 
gröber  als  bei  deutschen  Ex. 

Myrmed.  tnemnoiila  Märkel.  IM.  Pellegrino,  sehr  seilen.  In 
gröfscrer  Zahl  am  Fiifs  eines  Olivenbaumes  zwischen  Pal.  und  Mor- 
rcale.     Nicht  bei  Ameisen, 

Callicertis  clavalus  m.:  Fuscus,  capite,  prolfiorace,  anlen- 
narum  urllcnlo  ultimo,  elyirornm  apice  nigro-obscuralis,  prothorace 
poslire  mcdio  leviler  impresso,  sublilissime,  elylris  distinctius  regti- 
luriter  grautdalis.  abdominis  hast  sublitHer  punclaia,  apice  laevi. 
—   2|  niillim. 

Mit  ganz  mattem  Vorder-  und  glänzendem  Hinterleib.  Kopf 
und  Halsschild  schwarz.  Der  Hinterrand  des  letzteren  und  seine 
Vorderecken  gebräunt.  Beine  und  Fühler,  Unterseite  bis  auf  die 
schwärzliche  Brust,  die  Flügeldecken  und  die  hintere  Hälfte  der 
einzelnen  Hinterleibssegmente  hellbräunlich.  Nach  der  Spitze  zu 
sind  die  Flügeldecken  geschwärzt.  Diese  und  Kopf  und  Halsschild 
mit  sehr  feiner,  der  Hinterleib  mit  sparsamer  längerer  gelblicher 
Pubescenz.  Die  Fühler  nach  der  Spitze  zu  kräftig  und  ziemlich 
lang.  Das  dritte  Glied  wenig  länger  als  das  zweite.  Glied  4  —  9 
nur  an  Bieite  zunehmend,  daher  schon  das  6te  breiter  als  lang.  Das 
lOte  dicker  nnd  über  noch  einmal  so  lang  als  das  9te.  Das  1 1  te  kaum 
dicker,  fast  noch  einmal  so  lang  als  das  lOte.  Das  Halsschild  breiter 
als  lang.  Die  Seitenränder  convergiren  von  seiner  gröfsten  Breite, 
die  vor  der  Mitte  liegt,  nach  vorn  stark,  nach  hinten  sanft.  Der 
Vorderrand  fast  gerade  abgeschnitten,  der  Hinlerrand  sehr  mäfsig 
ausgebogen.  Vor  dem  Schildchen  steht  ein  seichler,  nach  vorn  sich 
verschraälernder  Eindruck.  Die  Flügeldecken  an  den  Schultern  viel 
breiter  als  das  Halsschild.  Dieses  äufserst  fein,  die  Flügeldecken 
fein,  deutlich,  regelmäfsig  granulirt.  Das  erste  Hinterleibssegmenl 
fein,  aber  deutlich  punktirt ,  die  mittleren  fast,  die  letzten  ganz 
glatt.     Syr.  und  Cat.  je  l  Ex. 

Chilopora  longilarsis  Er.     Cat.,  Pal.,  Nicol.,  Girg. 

Tachyusa  coarclala  Er.     Am  Anapo  bei  Syr.,  häufig. 

Oxypoda  opaca  Gvav.  Pal.,  im  Kastanienwald  oberhalb  Nicol., 
nicht  selten. 

Ox.  longiusctda  Er.     Cat. 

Homalota  timbonala  Er.  Cat.;  gregaria  Er.  Pal.,  Adernö,  Syr., 
Cat.;  curbonaria  Sahlb.  Aderno,  Pal.;  puncticeps  Thoms.  Mess.; 
occulla  Er.  Pal..  Syr.;  merdaria  TUoms.  Pal.,  Mess.;  orbulaEv.  Pal. 


28  w.   ttoltenberg:  Beiträge 

Phloeoporii  corlicatis   (irav.     Syr.,   Pal. 

Ilnbrorerns  rnftUlaricnrnis  Crav.  Pal.,  olioiliallj  Nicol.  im  Ka- 
t.laiiicii\v.il(l. 

Tiicfiifius  l'iiirwairei  Kcp  ri  ("u  r.  iM.  Corvo  bei  t»iip.  an  einem 
Bacli.  Nicol.  im   VN'ald. 

Tiichypurus  llypnortim   Fahr.      l'al. 

i'onosninn   ftisculttin   Er.      Pal. 

C'utios.  liviilum   Er.      l*al. 

Boletobius  disligtnu  Fairin.  Piano  di  Calania,  in  einem  Gehölz 
au  Pilzen;  Nico!.  Variirl  sehr  in  der  Gröfse;  das  gröfste  Slück  mifsl 
in  ziisammcnj^e/.ogcnem  'Ausland   4  Mill..  das  kleinste  nur  die  IJälfle. 

ßli/celofjorus   Inridtts   Er.    Nicol. 

Mijcet.  splemltns  Marsh.     Pal,,  Nicol.,  Cat. 

Mycet.  pronus  Er.  Ich  ziehe  hierzu  SlQcke  eines  kleinen  M>j- 
cetoporns.  der  in  der  Fiirbniiü;  allerdings  bcdeulcnd  von  den  meisten 
Slücken  des  pronus  abweicht.  Dieselbe  ist  gelbbraun,  Kopf  und 
Hinterleib  schwarz,  Mille  des  Halsschildes  und  der  Flügeldecken, 
sowie  die  Schildcljengegend  schwärzlich.  IJei  einigen  Stücken  die 
Enden  der  Fühler,  bei  einem.  mi(  durchaus  überwiegender  schwarzer 
Färbung,  auch  die  Schenkel  geschwärzt.     l*al.,  Nicol. 

Euriiporns  aeneivenlris  Lucas.     Pal.    1  Exempl. 

Qncdius  laleralis  Grav.  Ziemlich  häufig  unter  dürrem  Laub 
im  Kaslanicnwald  oberhalb  Nicol. 

Qu.  /ulgitlus  Fabr.  Nicol.,  Pal.,  Girg.,  in  der  Form  uiit  ro- 
then  Flügeldecken  und  schwarzen  Fühlern  und  Beinen. 

Eine  andere,  auffallendere  Var.  (virens  wi.)  fand  ich  in  einem 
Pärchen  oberhalb  Nicol.  Schwarz,  Flügeldecken  mit  grünlichem 
Schimmer,  Fühlerwurzel  und  Beine  gclblichrolh. 

Qu.   iinpressus  Panz.     Nicol. 

Qu.  inolochinus  Grav.  Cal..  Pal..  Syi".  Alle  Ex.  mit  rothen 
Flügeldecken. 

Qu.  trislis  <;rav.     Nicol.,  I*al.,  Girg. 

Quedius  cuelebs  m:  Niger,  anlennis.  pedibiis,  proihvrace  ely- 
trisque  picei.s.  riipilc  sidirolundato  prothorace  ungUf>tiore,  fronle  ad 
ocutorum  murgiuem  iulcriorem  ulritifjue  sublilius  uuipunclata.,  scu- 
tello  laevi.  etylris  /orliter.  aLdomine  suölitius  punrlalis.  Prolhoracis 
inßexioiie  mevibiduaceii.  —    10  niill. 

In  der  (icslali  dem  ßmbriatus  \lr.  ähnelnd,  durch  Gröfse. 
Färbung,  Punklirung  und  Bildung  des  Halsschildes  unterschieden. 
Schwarz,  Halsschild,  Flügeldecken.  Taster.  Fühler.  Beine  und  Hin- 
terraud  der  zwei  IcUlen  Abdominalscgmcnte  pechhraun      Der  Kopf 


zur  Coleopteren- Fauna  von  Sicilien.  29 

ziemlich  klein,  gerundet,  f  so  breit  als  das  Halsseliild.  Die  Aiigea 
grofs,  doch  wenig  gewölbl.  Das  Halsschild  so  lang  als  breit,  die 
gröfsfe  Breite  hinter  der  Mitte  liegend.  Die  Seitenränder  nach  vorn 
raäfsig  convergirend ,  vor  den  Vorderecken  ein  klein  wenig  einge- 
zogen, zum  völlig  halbkreisförmigen  Bogen  mit  dem  Hinten  and  ver- 
bunden. Die  Händer  sind  an  den  Vorderwinkeln  stark  herunter- 
gebogen, diese  selbst  ziemlich  scharf  und  etwas  vorspringend.  Die 
Flügeldeken  so  lang  und  ein  wenig  schmäler  als  das  Halsschild. 
Der  Hinterleib  allmählig  zugespitzt.  Die  Fühler  sind  niäfsig  lang, 
ziemlich  dünn,  Glied  .3  länger,  4  etwas  kürzer  als  2,  5  —  8  länger 
als  breit,  9  und  10  so  breit  als  lang,  11  ausgerandet  zugespitzt, 
fast  so  laug  als  9  —  10.  Am  Innenrand  des  Auges  steht  jcderseifs 
ein  ziemlich  feiner  Punkt;  am  Hinterrand  drei  etwas  stärkere.  Die  3 
Punkte  der  jederseiligen  Kückenreihe  des  Halsschildes  sind  schwach. 
Die  Richtung  der  beiden  Reihen  convergirt  wenig.  Schildchen  glatt. 
Die  Flügeldecken  sind  stark,  ziemlich  dicht  punktirt  und  etwas 
querrunzlig.  Der  Hiuterleib  schwächer,  zumal  nach  hinten  etwas 
weitläufiger  punktirt.  Beide  sparsam  gelblich  behaart  und  letzterer 
wenig  stark  iridisirend;  die  Vorderfüfse  des  einzigen,  oberhalb  Ni- 
colosi  gefangenen   Ex.  sind  merklich  erweitert. 

Qued.  pellaius  Er.     Calania  (l  Ex.),  Nicolosi. 

Qu.  rujtpes  Grav.     Nicolosi,  Palermo,  selten. 

Qm.  obitlleraltis  Er.  Oberhalb  Nicolosi  am  Fufs  alter  Eichen, 
nicht  häufig. 

Quedius  tnyagrus  in:  Niger,  angustatus,  viridi-melallescens, 
antennis  pedibustjue  rtt/'o-tesiaceis,  femoribiis  libiistpie  posticis  ob- 
scuratis,  etylris,  sculello^  abdomine  detise  subtililer  punvtidalis,  mar- 
ginibus  segmenlorum  abdominis  posticis  aureo-ßmbrialis.  Prolho- 
racis  inflexione  inembrunacea.  —  6|^ — Ij  millim. 

In  der  Gestalt  dem  rußpes  nahe  stehend,  doch  nach  den  Enden 
etwas  weniger  zugespitzt.  Schwarz,  Kopf  und  Halsschild  mit  grü- 
nem Erzglanz,  ebenso  die  pechbraunen  Flügeldecken,  Taster,  Füh- 
ler und  Beine  röihlirhgelb,  Hinterschenkel  und  Schienen,  mit- 
unter auch  die  Schienen  der  Mittelbeine  pechbraun.  Der  Kopf  ist 
länger  als  breit,  halb  so  breit  als  das  Halsschild,  Die  Augen  grofs, 
doch  mäfsig  gewölbt.  Fühler  ziemlich  kurz  und  wenig  kräftig. 
Glied  3  nur  wenig  länger  als  2,  4  fast  nur  halb  so  lang  als  3,  doch 
noch  deutlich  länger  als  breit.  Die  folgenden  allmählich  kürzer 
werdend,  die  beiden  vorletzten  schwach  transversal,  das  letzte 
schief  abgeschnitten.  Zwischen  den  Augen  jederseits  I,  hinter  den- 
selben je  2  ziemlich  schwache  Punkte.     Rücken-  und  seilliche  Reihe 


30  I'.    Roilenlterg:    Heil  rage 

des  llaläscliildcs  mit  je  H  feiiUMi  Punkten.  Das  ilalsscliild  su  lang 
als  breit;  vorn  an  den  Händern  stark  niedergebogen.  Die  Vorder- 
cekcn  fast  lecbl winklig,  abgerundet.  Die  Flügeldeeken  so  lang,  au 
den  Scliullern  so  breit,  als  das  Ilalsscliild.  nacb  binien  eiti  Weniges 
verbreitert.  Die  Fliigcidct^ket).  d;is  Schildcbcn,  der  xienilicb  sriiwaeli 
iridisirendc  Ilinlerlcib  sind  fein  und  diclit  punklirt.  mit  silir  feiner, 
etwas  rostrollier  Pubesecnz.  Der  Ilintersaum  der  Fliigoldccken  und 
der  einzelnen  Abdominalscgnionte /.iendicb  kurz,  aber  kräftig,  golden 
bewimpert.  —  IJci  Syr.  1  vStiick.  Iiäutigcr  oberb;iib  Nicol.  Audi  bei 
Hom  babc  icb  diese  Art  gesammelt. 

QuecL  scintillans  Grav.    Nicbt  selten.    Nicol.,  Girg.,  Pal. 

Astrafiaetts  Ulmi  Rossi.  Piano  di  C;itania  ziemlicb  bäufig  am 
Fufs  von   \\  eilVpnppelu.     Aucb  bei  Syr. 

Creuphilu.s  muxillostts  L.     Pal. 

Slapliylinus  chrtjsocephnhis  Panz.  Hei  Nicol.  I  F.\.  von  (Jeliü^cli 
geklopft. 

Ocijpiis  olens   Müll.     Allcntbalben   liäufig. 

Or.  ryaneus  Payk.     Bei  Girg.    1   Ex. 

Or.  cvfireus  Rossi.     Pal.,  Cal..  Syr. 

Oc.   iitorio  Grav.    Syr. 

Or.  /'ulcifer  Nor  dm.    M.  Pellegrino. 

r/iiloni/ius  lanmialiis  Crcutz.    Pal..  Tat..  Syr..  Nirol. 

Pliil.  aeuetts   Rossi.     Pal. 

Phil,  ciibralus   Kr.    Bei  Syr.  auf  Salzboden    I  K\. 

Phil,  vnritis  Gyll.   var.  '2-maculalus  Grav.    ("al. 

Phil,  ebenintis  Grav.   var.  corrtiscus  Er.    Pal. 

Phil,  corvinus  Er.    Girg.,  Pal. 

Phil,   (lisroiileu.s  (trnw     Pal. 

Phil.  Aaulholoind  Grav.    Bei  Cat.   und  S\r.  je  1  Ex. 

/'/•//.  cicalrirosu.s.    .'\m  Strande  bei   IMess.   1   Ex. 

Phil.  graliosiLs  Bris.    Am  Barbliiufcrn  bei  CJirg..  wenige  Ex. 

Philnulhus  mituuhts  ni;  iTj^rr.  tnifctiunrtim  ihiolius  arliculis 
pritnis. pcdibus.,  clylris(/ue  Lrunneo-lesluceis. httnieris  olisctiraiis., thorace 
laiHudiue  longiore.,  anlire  uitgiistalo,  punclornm  serie  ^uinqite,  capile 
elongnlo  ■  (fttadtalo,  ehjtris  thorace  lougioribii.s  et  latioriljti.s.  .sulitiliter 
hnud  crebre.   nhdnminc  deu.'ie  partim   .sn/ttiliter  grnnula/is.    —    3  mill. 

Zwiscbcn  splendidulus  Grav.  und  Ihermurum  ,\  u  b.  slebeuil. 
Scbwarz.  die  zwei  ersten  F'iiblerglicder  und  der  Anfang  des  dritten, 
die  Beine  und  Flügeldecken  bräuulicbgelb.  letztere  naeb  den  Scbul- 
tcrn  zu  dunkler.  Der  Ko[)f  beim  cT  länglicb  viereckig  und  fast  so 
breit   als  das  Flals^^cbild   am  Vurdcrrand;  beim  $  besonders  nacb  vorn 


zur  Coleopf ereil' Faniin  von  Sicilicn.  31 

bedeutend  schmäler.  Nach  vorn  /.wischeii  den  Augen  stehen  vier 
Punkie  in  die  Quere;  die  äufseren  hart  am  Inncrirand  elv\as  un- 
deutlich. Oberhalb  dieser  eine  gleiche  zweite  Reihe,  hinler  den 
Augen  einige  kräftigere  Funkte.  Die  Fühler  sind  kräftig,  Glied  3 
ein  NA  enig  länger  als  2,  die  folgenden  quer,  das  letxle  ausgeschnitten 
abgestutzt.  Das  Halsschild  länger  als  breit,  ziemlieh  stark  gewölbt. 
Die  Seitenränder  convergiren  nach  vorn  von  der  breitesten  Stelle 
an,  welche  im  letzten  Drittel  der  Länge  liegt  und  sind  fast  gerade. 
Die  Vorderecken  abgestumpft,  die  hinteren  völlig  al)gerundet,  die 
Punkie  der  Rückenreihe  ziemlich  fein.  Die  Flügeldecken  bedeutend 
breiter  und  länger  als  das  Halsschild,  deutlich,  wenig  dicht  punktirl, 
mit  gelblicher,  etwas  abstehender,  nicht  sehr  dichter  Pubescenz.  Der 
Hinterleib  fein  und  dicht  punktirt.     Bei  Cat.  2  Ex. 

P/iil.  nigritulus  Grav.    Cat. 

Phil,  lalhrobioides  Baudi.    Am  Anapo  bei  Syr.  selten. 

Pfiil.  sericeus  Holme.  Bei  Messina  mehrere  Ex.  am  Strand. 
.Auch  bei  Cat. 

Pliil.  ßlum   Kiesw.    Mit  Vorigem  bei  Mess. 

Xantholinus  glubratns  Grav.  Nicht  selten  an  Bachläufen  und 
unter  Steinen,  bei  Pal.,  Cat.,  Girg. 

Xanih.  fulgidus  Fabr.    Wie  voriger. 

Xanih.  rußpennis  Er.    Pal.,  Syr.,  Girg.,  Nicol. 

Xanth.  ochraceus  Gyll.    Girg.,   Pal. 

Leplolinus  nothus  Er.  Im  Piano  di  Calania  am  Fufs  von  Weifs- 
pappeln 3  Ex. 

Leplacimis  parumpunctalus  Gyll.    Pal.,  Syr.,  Nicol. 

Lept.  balychrus  Gyll.    Cat. 

Lathrobhan  muUipunclalum  Grav.     Syr. 

Lalhr.  slrialopunclulum   Kiesw.    Cat. 

Lalhrobium  erythmrum  m.:  Etoiigatum.  nigrum^  antennis^ 
jxtlpls,  peclibus,,  ttbdominis  utlhito  et  penidlimo  segmenlo  elylrisque 
praeter  basi?i  rufulis,  capite  thurace  nngustiure,  lateribus  parre^  for- 
tiler  piinctato ,  fronte  laevi,  prothorace  lalltudine  terlia  parte  ton- 
giore.  media  biseriatim^  lateribus  irregidariter  sparsim  punrlalo,  ely- 
tris  prothorace  paidlo  longioribiis  subirregidariter  seriato-punctatis, 
abdomiiie  creberritne  pnncttdato.  —   7  mill. 

Eine  von  den  übrigen  mir  bekannten  Arten  besonders  in  der 
Punktirung  bedeutend  abweichende  Species.  Von  gestreckter,  gleich- 
breiter, oben  ziemlich  flacher  Gestalt.  Taster,  Fühler  und  Beine 
gelblich,  Flügeldecken  bis  auf  die  glänzend  schwarze  Basis,  vor- 
letztes   und    letztes    AbdominalscKmenl   ziemlich    lebhaft    rolh.      Die 


■i'l  V.    Uiüfinhetii:    Beitrüge 

Kiililcr  äclilank  und  i;('.<.l reckt,  viel  liingcr  als  Kopf  iitid  II;ils>eliil(l. 
(iliod  3  viel  liin^er  aU  -*.  D'i  Kopf  iiacb  vorn  ver>climaiei  I .  liiii- 
gcf  aU  breit,  scliiiiäler  als  das  llaU^cliild.  8tiru  und  Scheitel  bind 
glatt.  Nach  hinten  und  an  den  Seilen  ist  ihr  Umkreis  mit  zerstreu- 
ten, verschieden  starken  I'nnktcn  besel/.l,  von  denen  sieh  eiiiij;e  durch 
(irölsc  und  paarige  Sielliinj;  au.s/.eiehnen.  Das  llalssrliild  i>t  last 
nni  ein  Drittel  langer  als  hrcit,  nach  hinten  last  gar  niclit  ver- 
schmälert, die  Seitcniänder  last  :,eradc.  Vorderecken  stunipl,  die 
hinteren  abgerundet.  Leber  die  vSchcibe  laufen  zwei  parallele  Ijiings- 
linien  von  etwas  unregclmälsig  siebenden  Punkten.  Die  Seilen- 
ränder sind  zerstreut,  feiner  als  der  Kopf,  in  ziemlich  gerinjicr  Aus- 
dehnung punklirl.  so  dafs  die  vSeheibe  bis  auf  die  Parallclreihe  von 
I*unkten  glatt  ist.  Die  Klügeldeckeii  sind  breiter  und  ein  wenig 
länger  als  das  llalsschild,  mit  ungefähr  6  nach  bluten  und  aufsen 
sehr,  vorn  etwas  unregelmäfsigen  Punkireihen  besetzt.  Die  Schul- 
tern sind  rechtwinklig  und  wenig  abgerundet.  Der  ganze  lliiiter- 
leib  bis  zum  (ilen.  weitlätitig  punktirten  Segmenl  gleichmälsig  fein 
lind  sehr  dicht,  elsvas  runzelig  punktirt.  Die  starken  Vorderschen- 
kel  sind   an  der  Spitze  mäl'sig  ausgeschnitten. 

Beim  cT  ist  das  (ite  Segment  auf  der  Unterseile  schmal  und 
ziemlich  lief  gesclililzl,  das  Tic  in  demselben  versteckt  zweizipielig. 
\Wm\  ^  beide  ohne  Auszeichnung. 

IJei  Cat.  und  Pal.  ziemlich  zahlreich  am  l'uls  von  Weilspappeln 
und  in  lehmigem  IJodcn  auf  Triften,  mil  Üolic.  hnemotihnns  Kr.. 
Achen.  slr'mhnn  Kall',  und  .Srtm6.  anale  Nordni.:  durch  Hie  etwas 
ilache  Gestall.  die  langen  Fühler,  und  hauptsächlich  die  Vertbeiluug 
der  Punkte  auf  dem  llalsschild  bildet  da<  Tliier  ein  Vermil teliings- 
glied   zwischen   Ijailn obinm   und   Acheuimn. 

Lalfirob.  piripes  Kr.    Am  Oreto  bei   Pal.  sehr  seilen. 

Lal/ir.  laLUc  Kr.  Hei  Pal.  und  fiirg.  sehr  selten  an  Bächen 
unler  (leiöll. 

Lalhr.  sliliciitum  Kr.  Bei  Girg..  gerade  nicht  selten  in  einem 
Mandelhain  unter  Steinen. 

Ac/ietiittm  slrialum  Latr.  Bei  Pal.  und  Cat.  in  fettem  Lehm- 
boden  nicht   selten. 

Ar/i.  tcnrlluin    Kr.      Selten    mil   vorigem. 

Scimbatiutn  auale  Mord  in.     Mil    ileii   vorigen   nicht   selten. 

Scimb.  teslaccnm  Kr.  Bei  Pal.  an  einem  .Ahliang  am  Oreto 
mit  dem  vorigen,  bei  (iirg.  an  einem  Bach  je  I  K.\.,  häufiger  bei 
Cat.  vom  Meer  angespült. 

Dnfiriinn   hnciiMnilions    V.r.      Mil    den    .Xchenicii    niclit   selten. 


zur  Coteopleren- Fauna  von  Sicilien.  33 

Dol.  illyricus  Er.  Wenige  Ex.  bei  Pai.  und  (iirg.  Alle  sind 
bedeutend  kleiner  als  dalmatinische;  auch  fehlt  ihnen  die  lebhafte 
rothe  Färbung  und  die  Decken  sind  etwas   feiner  punklirt. 

Lilhocharis  sicula  Kraatz.  Pal.,  an  einem  grasigen  Abhang  am 
Oreto  häufig. 

Lilh.  rußcollis  Kraatz.    Pal. 

Lith.  ripicola  Kraat/.    Bei  Nicol.  und  Girg.,  je  l   Ex. 

Lilh.  ochracea  Grav,    Nicol. 

Lilh.  picea  Kraatz.     Pal. 

Scopaeus  sericans  Muls.   et  R.    Pal. 

Scop.  laevigalus  Gyll.    Syr.,  Cat.,  Pal. 

Sunius  melanurus  Küst.    Bei  Cat.  am  Fufs  von  Bäumen. 

Sunius  aemulns  m:  Rufo-teat accus,  ocutis  abdominisque  se- 
gmenlo  sexlo  nigris,  prolhorace  longiludinis  latitudine.,  capile  et  pro- 
Ihorace  purum  sublililer  granulalo-punclalo ,  elytris  disli?icle,  haud 
crebre,  abdomine  dense  punclalis.  —  3-j-  —  3^  millim. 

Dem  melanurus  Küsi.  in  der  Färbung  fast  gleich,  doch  mehr  roth- 
gelb. Der  Kopf  ist  breiter,  sowohl  als  das  Halsschild,  wie  als  die  Flü- 
geldecken, seine  rechtwinkligen  Hinterecken  sind  abgestumpft,  vor  den 
ziemlich  grofsen  Augen  ist  er  bedeutend  schmäler  als  hinter  denselben. 
Das  Halsschild  ist  so  breit  als  lang,  die  breiteste  Stelle  liegt  ganz 
nach  vorn,  und  von  ihr  aus  bildet  der  Verlauf  des  Seitenrandes  nach 
vorn  und  hinten  einen  etwas  abgerundeten  Winkel,  während  bei 
melanurus  der  Seitenrand  einfach  gerundet  ist.  Am  Grund  ist  das 
Elalsschild  mehr  als  halb  so  breit  als  die  Flügeldecken  über  den 
Schultern.  Neben  dem  Seitenrand,  fast  in  seiner  Mitte,  steht  jeder- 
seils  eine  flache  Grube.  Die  Flügeldecken  sind  etwas  breiter  als 
das  Halsschild  an  seiner  breitesten  Stelle,  fast  um  ein  Drittel  so 
lang  als  dieses,  nach  hinten  sehr  wenig  eingezogen.  Der  Hinter- 
leib ist  am  Grunde  sehr  wenig  schmäler  als  die  Decken,  nach  hin- 
ten von  gleicher  Breite  und  ziemlich  glänzend.  Kopf  und  Hals- 
schild haben  die  den  meisten  Arten  eigene  Sculptur,  welche  in 
grofsen,  flachen,  fein,  aber  deutlich  genabelten  Punkten  besteht, 
viel  stärker  und  ausgeprägter  als  bei  melanurus.  Die  Flügeldecken 
sind  ziemlich  stark  und  weitläufig,  der  Hinterleib  dicht  und  mäfsig 
fein  punktirt. 

Bei  Pal.  Ich  habe  den  gewifs  oft  mit  melanurus  verwechsel- 
ten Käfer  auch  bei  Rom  gesammelt  und  aus  Coisica  von  Hrn.  Dr. 
Schwarz  in  Breslau  als  sobrinus  Fauv.  i.  litt.,  sowie  als  melanurus 
von  dem  Herrn  Emmery  aus  Neapel  erhalten, 

Stm.  angustalus  Payk.    Pal. 

Sun.  bimaculalus  Er.  Bei  Pal.  mit  der  Lilhoch.  sicula  Kr.,  selten. 

Berl.  Entomol.  Zeitschr,  XIV.  3 


34  I'.    Rollenher^:    lieilriU^e 

Sun  ins  Utiinernlis  in.:  Elongulus .  niger .  anlennis  .  pedihus 
marfi^ine  etytrortitn  posteriore,  macula  humernli  ferru^meis,  prothortice 
media  postire  stihtHUer   louii^iiruliunliler   impresso.    — -    i\  —  4'    niill. 

l^eiu  Jitiformis  ]jU  [y.  und  nx^Ki»»«  liaiid i  in  (^leslall  iilinclnd. 
(Gestreckt,  schwarz,  Fuliler.  Beine,  flinterrand  der  Flügeldecken 
narli  aiirscn  zu  meist  in  hicilcier.  zackiger  Ausdehnung,  und  eine 
in  der  (iröfsc  variirendc  IMakel  auf  der  Schulter  roslrolh.  der  Kopf 
grofs,  kaum  länger  als  hreil .  breiler  als  das  H.tlsscliild.  der  Schei- 
tel gewölbt,  der  llinterrand  ein  wenig  eingebogen,  die  Iliulerecken 
daher  etwas  licrvortrelend.  Das  llalsschild  wenig  länger  als  breit, 
an  den  Seiionrändern  etwas  gerundet,  nach  hinten  nicht  sehr  ver- 
engt. Die  Eindrücke  neben  dem  Seitenrand  sehr  schwach,  deutli- 
cher eine  kur/.e.  ziemlich  breite  Mittellinie  vor  dem  Schildcben. 
Die  Flügeldecken  so  breit  als  das  llalsschild  an  seiner  breitesten 
Stelle,  über  den  Scliullcrn  nicht  sehr  viel  breiter  als  dieses  am 
Grund,  deutlich  länger  als  breit.  Der  Hinlerleili  nach  hinten  ein 
wenig  erweitert.  Die  Sculptur  auf  Kopf.  llalsschild  und  Flügel- 
decken kräftig,  auf  dem  IJinlerleib  feiner,  im  Ganzen  etwas  feiner 
als  bei  /iliformis. 

Diese  Ait  wurde  bei  Fal.  zusamn)en  mit  f/imaculatus  Er.  ge- 
sammelt. Von  den  18  vorliegenden  Ex.  fehlt  einen»  die  SchuUer- 
makel;  bei   wenigen   ist   sie  sehr  klein. 

Sun.  curliiliis  Er.     1  Ex.   bei   Pal. 

Paetlcrns  caligalus  Er.    Cat.,  Pal. 

Paed.  liHornlis  Gray.    Pal. 

Paed,  lotigtcornis  Aub  Ficaraz/.i.  Oreto  hei  Pal..  Fiume  bianco 
unterhalb    \dcrno. 

Oedic/ürus  paederinns  Er.  Bei  Pal.  und  Cat,  unter  Steinen  und 
am  Fufs  von   Weilspappeln  selten. 

Ordichirus  Oeilypus  m :  Riifus.  anlennis  /emnrifjnsffue  testa- 
ceis.  capile.  elylris  segmenlo</ne  5.  (i.  7  nigris.  antennarum  basi,  geni- 
bus  libii.ufue  nigrictmliöua.  prothorace  UtlHudine  duplo  fere  longiore, 
etytris  anipliatis  prothorace  longiorihtts.  ejus  fiasi  ler  latioribus.  — 
6  millim. 

In  der  Färbung  dem /jnff/erimi.s  Er.  fast  gleich.  Hellrolh.  Kopf, 
Flügeldecken,  die  3  leizten  .\bdominalsegmente  und  der  Hinterraud 
des  vierllelzicn  glänzend  schwarz.  Fühler  und  Schenkel  hellgelb. 
Erstcie  von  der  Basis  abnehmend  — .  die  Kniee  und  der  gröfsere 
Theil  der  Schienen  schwärilich.  Der  Kopf  mit  den  hervorgequol- 
lenen Augen  hreitei  als  lang,  am  Hinlerraod  fein  punktirt;  vorn 
zwischen  den  Augen  steht  eine  Querreihe  von  4  feinen  Punkten, 
auf  der   Stirn   ein    von    4  gröberen    Punkten    umgebenes  Grübchen. 


zur  Coleopl er en- Fauna  von  Sicilien.  35 

Das  Halsscliild  fast  doppelt  so  lang  als  über  den  abgestumpften 
Vorderecken  breil,  etwas  schmäler  als  der  Kopf  mit  den  Augen, 
am  Hinterrand  wenig  über  halb  so  breit  als  über  den  Vorderecken. 
Auf  der  vorderen  Hälfte  mäfsig  stark  gewölbt;  auf  der  Scheibe 
oberhalb  des  Schildchens  jederseits  eine  nach  vorn  abgekürzte,  et- 
was eingedrückte  Längsreihe  von  5  bis  6  ziemlich  groben  Punkten, 
und  nach  aufsen  eine  zweite  von  4  Punkten.  Die  Flügeldecken 
etwas  länger  als  das  Halsschild,  an  den  Schultern  dreimal  so  breit 
als  dessen  Basis,  von  den  Schultern  an  gleichmäfsig  erweitert  und 
vom  letzten  Drittel  ihrer  Länge  an  wieder  zusammengezogen;  an 
der  Spitze  jede  nach  innen  schräg  abgeschnitten.  Ihre  gröi'ste  Breite, 
die  doppelte  des  Halsschildes  über  seinen  Vorderdecken  ist  bedeu- 
tender als  ihre  Länge.  Die  Punktirung  ist  grob  und  läfsl  deutlich 
eine  Nath  und  eine  Schulterreihe  erkennen.  Zwischen  beiden  ist 
sie  unregelmäfsig  und  reicht  wenig  über  die  Hälften  der  Decken 
hinaus.  Der  ungerandete  Hinterleib  walzenförmig,  nach  hinten  un- 
merklich verdickt,  jedes  Segment  mit  4  ringförmigen  starken  Punkt- 
reihen. Das  6te  in  zwei  spitze,  \Tenig  starke  und  lange,  parallel 
stehende  Dornen  ausgezogen. 

Dieses  merkwürdige  Thier  fand  ich  in  nur  2  Ex.  im  Piano  di 
Calania  am  Fiifs  von  Weifspappeln  in  Gesellschaft  des  paederinus 
Er.  Eine  Auszeichnung  des  fiten  wSegments  zeigen  beide  Ex.  nicht, 
und  sind  mithin  wohl  $. 

Procirrus  Lefebvrei  l^atr.  Bei. Pal.  und  Cat.  mit  dem  vorigen, 
aber  viel  häufiger. 

Pinophiltts  Siculus  Kraatz.  1  Ex.  dieses  interessanten  Thie- 
res  wurde  bei  Cat.  in  der  Gesellschaft  der  vorigen  gefunden. 

Stenus  guilnla  Müll.,   ater  Mannerh.    Pal.,  Mess. 

Sten.  nitidus  Lac.  Bei  Cat.  und  Syr.  am  Meeressirand,  doch 
auch  hei  Adernö. 

Sten.  languidtis  Er.    Adernö,  Cat. 

Steti.  cordaius  Grav.  2  Ex.  oberhalb  Nicol.,  am  Fufs  einer 
alten  Eiche. 

Sten.  subaeneus  Er.    Nicol ,  Cat. 

Sten.  aerosus  Er.    Nicol.,  Pal.,  Girg. 

Btedius  atramentarius  m.:  Niger,  subnilitlus.  tarsis  iibia- 
rumque  apice  piceis,  fronte  maris  bicorni .  prothorace  in  cornu  for- 
mam  producto,  fortiier  canaliculato,  subtilms  coriaceo,  profunde 
punctalo.  —  6  —  7^  millim. 

Dem  taurus  Mann,  am  ähnlichsten.  Tiefschwarz,  bis  auf  die 
pechbraunen  Enden  der  Schienen  und  die  Kniee.  Die  Seitenränder 
des  stark  glänzenden,  sehr  fein  punktirteu  Kopfes  sind  beim  (5*  je- 


36  «•.    Rolten/ier/s;:    Beitrüge 

(ierseits  zu  oiiicin  iiiärKi^  laiii^rn.  nucli  ob<>n  schau felförnii^en  und 
schief  abfieschnilteiiiMii  Hortic  n  hohen.  Das  llalsschild  isl  fast  so 
laii^  als  hrcil ,  die  Seiteuränder  sind  gerade  und  convergiren  nach 
hinirn  fast  gar  nicht,  der  Vurdcrrand  isl  7.11  einem  starken,  ziem- 
iirli  kurzen,  nach  vorn  wagercchl  vorspringenden  llorn  verlängert, 
welches  an  seiner  Spitze  einen  Pinsel  von  gelheu  Ilaaren  trägt. 
Die  Flügeldecken  sind  etwas  schmäler  als  das  Halsschild,  kaum  län- 
ger als  dieses.  Der  llinferleil»  am  (Jruud  schmäler  als  die  Flügel- 
decken, nach  hinten  fast  i:leieh  hieit.  Die  IMiileliiuie  üt's  llalsschil- 
des  ist.  stark  und  lief  eingedrüekl  imd  reicht  schwächer  his  anf  die 
Spitze  des  Horns.  Die  lederarlige  Kunzclung  isl  weitläufig;  daher 
das  llalsschild  glänzend.  Die  Piinklirun^  grob  und  tief.  Die  Flü- 
geldecken sind  fein  runzlig,  verwischt  — .  der  llinleileib  sehr  fein, 
nach  den  Seilen  etwas  runzelig  punklirl.  Beim  ^  sind  die  Seiten- 
rändei-  des  Kopfes  joderseils  in  ein  kurzes,  breites  Hörn  erhöbt. 
Das  Halsschild  vorn  gerade  ahgeschniltcu  und  nicht  breiter  als  die 
Flügeldecken.  Von  den  schwarzen  Ex.  des  hniru.s  Germ,  aufser 
durcii  die  robustere  (Jeslalt.  rein  schwarze  F'äibung  der  Flügeldecken, 
die  dunklere  Färbung  der  Extrcniitälen  sehr  leicht  durch  die  starke 
Millellinie  uiul  andere  Sculptur  des  Halyschildes  zu  unterscheiden. 
Der  Käfer  fand  sich  in  den  Salzsüujpfen  am  Hafen  von  Syr.  ziem- 
lich zahlreich.  [Meist  befand  sich  in  jeder  Höhrc  cf  und  9,  die  auf- 
geworfenen Häufchen  waren  von  bedeutender  Gröfse  und  in  solcher 
Menge  vorhanden,  dafs  sie  den  pflaiizenlecren  Stellen  ein  eigentbüm- 
liches.  rauhes   .Aussehen   verliehen. 

Ich  sah  den  Käfer  auch  in  Hrn.  v.  Kiesen weiler's  vSammlung 
als   Hled.   hos   Fauv.   i.   lilt.   aus  Südfrankreich. 

Jiled.  laurits  [Mann.  .Mit  vorigem  und  noch  viel  häufiger  in 
der  dunklen  Varietät.     Ex.   niil   rotlien  Flügeldecken  waren  selten. 

Blcil.  numorerns  Kosh.  IMit  den  vorigen.  Schwärmle  an  einem 
schönen  Aheud  in  ungeheurer  Zahl  und  bedeckte,  sieh  niederlassend, 
Mauern    und   Brückengeländer. 

Bled.  dehilis  Er.     Hei  Cat.   und   Syr.   auf  dem   Saudslrande. 

Bledius  infana  m.:  Niger,  antennis.  pedibiis  elylrorumque 
marginepo/iteriorelaloleslnreifi.lfinrnre  Inlihidinp  partim  longiore  linea 
media  suhtilitcr  impresso,  elijtris  thoriicr  brptii>rihiis   —  2j  —  -3^  mill. 

Noch  kleiner  als  nanus  Er.,  in  dessen  Nähe  er  zu  stellen  sein 
wird.  —  Schwarz,  matt.  Fühler.  Heine  und  der  Hinterraud  der  Flü- 
geldecken bieil  gelblich.  Hei  ganz  reifen  Ex.  die  Fühler  nach  den 
Enden  und  die  Mille  der  Schenkel  und  Schienen  wohl  auch  etwas 
dunkler.  vStirn  eingedrückt  mit  ziemlich  deutlicher,  lederartiger 
Hunzclung.  am  Innenrand  der  Augen  schwielig  erhöht;  die  Schwiele 


zur  Coleopleren-Fauna  von  Sicilien.  37 

nach  hinteu  zu  einer  klcineu  Beule  erhoben.  Die  Fühler  sind  nach 
dem  Ende  zu  slörker,  ziemlich  lang.  Das  Halsschild  ist  ein  wenig 
länger  als  breit,  mit  parallelen  Seileuräudern  und  ganz  abgerundeten 
Hinterwinkeln;  seine  Sculplur  ist  äufserst  fein  lederarlig,  die  Mit- 
tellinie sehr  fein  eingedrückt.  Durch  einen  lockern  Toment  erscheint 
es  ganz  mati,  abgerieben  glänzend;  die  Flügeldeeken  sind  so  breit, 
aber  kürzer  als  das  Halsschild,  fein  lederartig  gerunzelt,  seicht,  ver- 
wischt punktiif.  Der  Hinterleib  ist  kräftiger  gerunzelt,  nach  hin- 
ten ein  klein  wenig  breiler  werdend. 

Bei  Syr.  ziemlich  seilen  am  die  Häufchen  der  gröfseren  Arten. 

Ptalyslel/tus  spinosus  Er.    Syr.,  Cal. 

Plafh.  cornutus  Grav.    Cat. 

Plath.  nitens  Sah  ib.    Syr,  Cat.,  Fal. 

Oxyielus  piceus  Z,    Pal. 

Oxxjt.  sculpl urahis  Grav.     Pal. 

Oxyl.  inustus  Grav.     Cat. 

Thinodroiiius  dilatatus  Er.     Am  Oielo  bei  Pal. 

Trogopldoens  pingialus  Ksw.  Syr.,  auf  Salzboden;  bilineaius 
Steph.  Cal.,  Adcrno;  ohesus  Ksw.  Syr.;  politus  Ksw.  Cat.;  cor- 
ticinus  Grav.  Cal.;  troglodyles   Er.  Syr. 

Ancyropfiottts  longipennis  Fairin.    Pal.,  Syr. 

Deleasler  dichrout,  Giav.    Bei  Aderno  am  Fiume  biaiico   l  Ex. 

Omalium  foraminosum  Scriba.  Cal.;  fossulatum  Er.  Nicol., 
Cat.;   Oxyacanthae  Grav    Pal. 

Anthobium  minuliim  Fabr.    Girg. 

Proleinus  brtvicoUis  Er.    Pal. 

Cienistes  pafpalis  Reichenb.  Pal.,  an  einem  Abhänge  am 
Oreto  im  Grase  und  unter  Steinen  häufig. 

Tychus  Ibericns  Mol  seh.    Mit  vorigem   häufig. 

Balrisus  oculalus  Aub.     Bei  Syr.  und  Cat.  je   1  Ex. 

Bryaxis  sanguhiea  L.  var.  laminalu  Motsch.    Pal.,  selten. 

Bryax.   impressa  Panz.    1  Ex.  bei  Pal. 

Bryaxis  rufula  in,:  Tota  rufescens^  fronte  S-etevata,  pro- 
thorace  longitudme  parnm  laliore,  basi  anguslala.  media  laleribuscfue 
depressis  ulriiKjue  vni/oveolalo,  unlennurum  arliculo  ultimo  ovalo, 
praecendenti  latioie,  duplo  longiore.  —    lA  millim. 

cf.  Segmentu  abdominuli  primo  basi  media  citiaia  impresso^ 
apice  ulrincjue   impresso,  media  sinuato 

Roth,  i:,länzend;  der  Kopf  trägt  drei  längliche  Beulen:  eine 
jederseits  hinler  der  Fühlerwiirzel  neben  dem  Auge  hinaufziehend, 
die  dritte,  durch  die  etwas  hervortretende,  zwischen  die  beiden  an- 
dern  Erhöhungen   nach   vorn  spitz    hineinreichende  Stirn  gebildet. 


38  ti.   Hotienber^:   Beilrüge 

Die  beiden  /.wisciieii  den  Heulen  liegenden  bo^eiiarligen,  nach  vorn 
im  sj)il/,(Mi  \N  inkel  -/.usiiniiiuMi.slorseiideri  Vei  licfnri};en  sind  uii  ihren 
Enden  {;iiiltrheiiarli^  veilicll.  daher  man  den  Kupf  auch  Iti/ovcolalnm 
nennen  kiuinlc.  Das  (lalsschihl  isl  niciit  viel  breiler  ah  lang.  Seine 
{^röfsfe  Breite  lioi;!  vor  der  IMille,  nach  hinten  isl  es  /.nsanunenf^c- 
zogen.  an  der  Basis  Irä^l  es  dioi  («riihchen.  von  denen  das  obere 
klein.  <iic  seillichen  von  oben  niciit  sichtbar,  weilerund  tieiersind. 
Die  Grübchen  sind  durch  keine  Vertiefung  verbunden.  Die  Flügel- 
decken zeigen  aufscr  dem  iSahlsl  reifen  deutlich  den  von  der  Schul- 
ter zur  Naih  ronvcrj;irenden  MilleLsIreifen.  [)ic  Punklirung  des 
Käfers  isl  sehr  fein  und  weilläulig.  Die  Fühler  sind  niäfsig  lang, 
die  Glieder  bis  zum  9lcn  gleichrürniig.  dieses  klein,  transversal, 
das  lüte  doppell  so  grofs,  das  llle  kurz,  etwas  schief  eiförmig, 
dicker,   und  doppell   so   lang  als  das    KMe 

Beim  (^  isl  das  erste  Abdominalsegmenl  in  der  Mille  seiner 
Basis  breit  eingedrückt,  der  Eindruck  jederseils  fallig  begrenzt  und 
an  seiner  Basis  gelb  ge\vin)perl.  Am  Minterrand  des  Segments  sieht 
seitlich  jedciscils  ein  Eindruck,  halb  auf  der  Fliieho  des  Segments, 
halb  auf  seiner  erhöhien  Seitcnkanle.  Der  llintenand  isl  in  der 
Mille  aiisgeschnillen.  der  Ausschnitt  kurz  gewimperl.  unterhalb 
dieses  Ausschnittes  belinflet  sich  auf  dem  2ten  Segment  ein  starker 
Eindruck.  Die  Ilinlersehienen  sind  stark  verlännert.  nach  dem  Ende 
erweitert  und  stark  ausgebogen.  Alle  Schenkelringe  einfach.  —  Bei 
Mondcllo  IUI  Sal/.wassergiähen 

lirijax.   Opiniliae  Schmidt.     I*al..   seilen. 

Sctjdiiuunus   Helferi  vSchaum.     Pal..  vSyr. 

ScydtiKie  iivs  veiif  vir  nsn.s  /«.:  lin/o-leslureus  ,  iiiliilus.  ,suö- 
lilissime  pntirlnftts .  /nilpis  ntaxillnribttit  arliculo  (fuarto  rouftpicuo, 
jjrol fiornrp  ihifilo  ferc  htliludine  loui^iorp.  poslire  rix  aw^M.v/ri/o.  iruti- 
caln.  ulrhujue  impresso,  ini^ulis  po.sdri.s  rerlis.  elylris  ventricosis.  pro- 
thorucis  öasis  Iripliri  latiludine.    hnmeris  untti.s.    —    ^  mill. 

Bötlilichi;ell).  mit  langer,  wenig  dichter,  etwas  abstehender, 
gelber  Bi-haarung.  Der  Kopf  ist  gestreckt,  etwas  sehmälei  als  das 
llalsschild,  ohne  verschmälerten  Hals.  Fühler  länger  als  Kopf  und 
Hal.sschild.  Die  letzten  5  (Jlioder  verdickt.  Das  llalsschild  fast 
doppell  .so  lang  als  breit.  iSaeh  hinten  wenig  \ erengt,  die  Seiten- 
ränder vorn  sehr  s.mfl  gerundet,  hinten  gerade.  Die  Scheibe  r)ach 
der  Basis  zu  llacli;  ihi  Zus:in>n>enslofs  mit  den  Stitenrändcrn  bil- 
det an  den  llinlererken  einen  scharfen  Längskiel  .  neben  welchem 
nach  imieu  jcdeiseits  ein  eingedrückter  Eängsslrich  steht;  beide 
Längssliiche  werden  diin-h  einen  leichten,  elwas  hogenlormigen 
Quereindrnck    verbunden.      Die  Flügeldecken    sind    nur   wenig  über 


zuT  Coleopteren-Fauna  von  Sicilien.  39 

doppelt  so  laug  als  das  Halsscbild,  aui  Grund  sehr  wenig  breiter 
als  dieses,  über  die  Mute  dreifach  so  breit  als  dasselbe  an  seiner 
Basis,  nach  vom  und  hinten  fast  gleichmäfsig  verschmälert  und 
am  Grund  ein  wenig  eingedrückt.  Der  ganze  Käfer  sehr  fein, 
nur  der  Kopf  etwas  deutlicher  punktirt.  —   Palermo,    1   Ex. 

Scyd.  anddotus  Germ.  In  einem  Garten  bei  Pal.  unter  Gc- 
mülle  und  beim  Kloster  S.  Martino  am  Fufs  von  Nufsbäumen  ge- 
rade nicht  selten.     Auch  bei  Nicol.  und  Cat. 

Scyd.  tatsafiis  Müll,   et  K.    Pal. 

Scyd.  Ihllwigii  Fab  i .    Oberh.  Nie.  1  Pärchen  an  einer  alten  Eiche. 

Catopotnorphus  myr mecobius  m:  Ovalus ^  subopacus,  ni- 
ger,  anletinis.  pcdibus,  elylris  fuscis,  prothorace  longiludine  duplici 
latiore,  marglne  posteriore  utrincjue  subsfnuulo,  nugutis  posticis  sub- 
aculis,  elylris  striis  mdliSf  apice  rohindaltdis.   —  3^  miilim. 

Eirund,  sehr  wenig  glänzend;  schwarz,  Fühler,  Beine,  Hinler- 
saunj  des  Halsscliildcs  und  Flügeldecken  braun.  Auf  letzteren  die 
Schildchengegend  und  ihre  hintere  Hälfte  geschwärzt.  Die  Fühler 
sind  wenig  stark,  nach  aufsen  mäfsig  verdickt;  Glied  3  etwas  län- 
ger und  stärker  als  2,  die  übrigen  gleichmäfsig  au  Stärke  zuneh- 
mend, das  7te  ist  verhältnifsmäfsig  etwas  länger  als  die  übrigen; 
das  letzte  Glied  ist  regelmäl'sig  kegelförmig  zugespitzt.  Das  Hals- 
schild ist  stark  transversal,  hat  seine  gröfste  Breite  am  Hinterrand 
und  ist  nach  vorn  bedeutend  verschmälert,  in  die  Quere  ist  es 
ziemlich  stark  gewölbt,  die  Seileniänder  convergiren  nach  vorn 
in  sanfter  Rundung,  vor  den  Hinlereckcn  sind  sie  ein  wenig,  nicht 
plötzlich  eingezogen,  wodurch  die  Hinlerecken  an  Schärfe  verlieren. 
Der  Hinterrand  ist  in  der  Mitte  ausgerundet,  seitwärts  jederseits 
sanft  eingezogen.  Dei'  Vorderrand  ist  gerade  abgeschnitten,  die 
Vorderecken  stumpfwinklig  und  völlig  abgerundet.  Das  an  die 
ganz  abgerundeten  Schultern  anschliefsende  Halsschild  ist  genau  so 
breit  wie  diese.  Die  Flügeldecken  sind  3^ mal  so  laiii;;  als  das  Hals- 
schild, nach  hinten  von  ihrer  Mitte  an  verschmälert,  am  Ende  ein- 
zeln schmal  abgerundet,  aufser  einem  Naht-,  ohne  Spur  von  Strei- 
fen. Dieser  läl'st  sich,  nach  vom  schwächer  werdend,  bis  fast  an 
das  Schildcheu  verfolgen.  Der  ganze  Käfer  ist  sehr  fein  chagiinii  t 
mit  ganz  feiner  und  anliegender,  nicht  sehr  dichter,  gelblicher  Pu- 
bescenz  bekleidet.  —  l  Ex.  wurde  bei  der  Myrmica  barbara  unter 
einem  Stein  am   Fiume  rosso  unterhalb  Adernö  gesammelt. 

Chotevu   cisleloides   Fröhl.    Girg. 

Chol,  ucictdaris  Kraatz.  Giig. ,  in  einem  Irockcnen  Graben 
bei  thierischen  Resten  5  Ex.,  im  Kastanienwald  oberhalb  Nicol.  un 
ler  faulem  Laub  2  Ex. 


40    V.  Hottenberg:   Beiträge   zur  Coleopteren- Fauna  von  Sicitieu. 

Calop»  meridioualis  Aul»  In  «'incr  grottcnarligcii  Felsspahe 
Itei  Girg.  in  ^icniliclicr  Anzahl. 

Cal.  nigrinus  Spence.    Pal.,  in  einem  Tanbenslall. 

Cal.   serireus   V  a  n  7, .     Pa  I . 

Colon  dcntipes  Sali II).    Pal..   I  Ex. 

Col.  murinus  Kraalx.    Oberhalb  Nirol.    1  Ex. 

Silpha  tristis  III.    Hei  Cal.  am  Fufs  von  Wcifspappcin  n.  s. 

Silftliii  grannlnla  0\i\.    Pal..  Nicol..   IMess..  einxoln  auf  Wegen. 

Silpha  sinuata  Fabr.    Syr. 

Anisoloma  rugosn  Sicph.   Er.     Pal.    l  Fx. 

Aguthiilium  laevigntvvi  Er.  Mif  Scydm.  nnlidotus  Germ,  in 
einem  Garten  bei  Pal. 

Troglor  /i  ync/nis   C(tma  Idiiteus  is    n.   sp. 

Ferrugineus.  rnliudrareus,  protlmrare  stibnecjnnli  longitudinl  Ui- 
lUudine.  laleriöus  rotnnduto^  rüde  uwöiliruto-piinclalo.  media  laevi, 
elyiris  lateribtis  rix  ampiinlis  (riplici  fere  thorncis  longitudlne.  sub- 
tilUer  et  ililule  serialim-pnncinlis  et  Iransverse  rtigosinsctdis ,  feino- 
ribus  otniiibns  denintis.   —  5  millini. 

Röllilichbraun.  inäfsig  glänzend,  Fühler  iiiäfsig  lang,  zirnilirli 
stark,  der  Knopf  fast  kugelförmig.  Der  Rüssel  fein  runzlig  punk- 
lirt,  kurz,  und  etwas  breit,  mit  einem  kurzen,  sich  zwischen  den 
Fühlern  gabelig  spaltenden  Längskiel  und  einem  Grübchen  auf  der 
Stirn.  Das  Halsschild  so  lang  als  breit,  oben  etwas  abgeflacht, 
an  den  Seilen  sehr  stark  gerundet,  in  der  iVlitle  am  breifesten 
und  nach  vorn  und  hiriten  gleichniäfsig  verengt,  so  dafs  es  fast 
kugelförmig  erscheint.  Mit  groben,  nach  der  IMitle  zu  etwas  weit- 
läufigen Nabelpunklen  bedeckt.  Ein  kleiner  Raum  auf  der  vScheibe 
glatt.  Die  Flügeldecken  um  ihr  Drittel  breiler  als  das  Halsschild. 
fast  dreimal  so  lang  als  breit,  der  Quere  nach  ziemlich  gewölbt, 
an  den  .Seilen  wenig  erweitert,  daher  cylindrisch .  mit  feinen,  ver- 
wischten, etwas  unregelmälVigen  Punklieihen  und  leichten  Quer- 
runzeln. Nur  die  Reihen  auf  dem  umgeschlagenen  Theil  der  Flügel- 
decken sind  slark  und  denllirh.  In  den  Zwischenräumen  eine  Reihe 
wenig  feiner,  gelblicher,  niederliegender  Hörstchen.  Alle  vSehenkel 
sind  kräftig,  spitz  und  ziemlich  lang  gezähnt.  Das  Aftersegnienl 
des  einzigen  Ex.  ist  fast  matt,  änlserst  fein  [)unklirt  und  an  der 
Spitze  leicht   eingedrückt. 

Ein  Ex.  wurde  im  Noveujber  IStiS  im  Waldwege  zum  Kloster 
i'amalduli  bei   Neapel   unler  trockenem   Laub   von   mir  gefunden. 


Ueber  die  in  v.  Frivaldszky's  „Monographia 

Orthopteroriim  Hnngariae"  beschriebenen 

neuen  Arten 


von 
G.  V.  Horvälh  in   Wien. 


1 


m  Xlf.  Jahrgang  p.  422  dieser  Zeitschrift  wurde  eine  Arbeit  an- 
gezeigt, welche  in  niclit  geringem  Grade  geeignet  wäre,  das  Inter- 
esse des  entomologischen  Pul)likums  auf  sich  zu  lenken,  wenn  sie 
eben  nicht  in  einer  der  grofsen  Mehrzahl  der  Entomologen  unver- 
ständlichen Spraclie  geschrieben  wäre.  Es  ist  diefs  J.  v.  Frivaldszky's 
„Monographia  Orthopterorum  Hungariae'',  erschienen  in  den  Schriften 
der  ungarischen  Akademie  im  Jahre  1867. 

Ich  will  liier  nicht  die  Gründe  erörtern,  welche  den  Autor 
bewogen,  seine  Arbeit  in  ungarischer  Sprache  zu  veröffenilichen, 
und  unter  welchen  jener  Umstand  ohne  Zweifel  eine  nicht  unbedeu- 
tende Rolle  spielte,  dafs  die  ungarische  Akademie  nur  in  ungarischer 
Sprache  geschriebene  Abhandlungen  zum  Publizircn  übernimmt. 
Ich  ziehe  es  vor  mich  nur  darauf  zu  beschränken,  das  genannte 
Werk  in  Kürze  zu  besprechen  und  daraus  so  viel  mitzutheilen,  als 
es  für  den  nicht-österreichischen  Entomologen  von  Interesse  sein 
dürfte. 

Die  Arbeit  erhält  201  Druckseiten  und  7  Steindrucktafeln,  auf 
welchen  die  neuen  oder  besonders  interessanten  Arten  abgebildet 
sind.  Der  erste  allgemeine  Theil  behandelt  auf  36  Seiten  die  Ana- 
tomie, Biologie,  Terminologie,  geographische  Verbreitung,  Literatur 
etc.  Im  zweiten  speciellen  Theile  (p.  42 — 192)  werden  die  117, 
in  Ungarn  einheimischen  Arien  systematisch  aufgezählt  und  beschrie- 
ben. Von-  den  einzelnen  Familien  enthalten  die  Forjiculina  6,  die 
Btallina  7,  die  Manlodea  I,  die  Gryllodea  11,  die  Locusiina  44, 
die  AcrUliodea  48  Arten,  was  zusammen  117  Species  ergiebt. 

Pag.  36  und  .37  enthält  eine  Zusammenstellung  der  für  die  un- 
garische Fauna  charakteristischen  Arten,  von  denen  ich  die  folgen- 


42  r,    Hurvulli:    ühef 

den  aiilüliieii  will:  .Ifj/i/tLin  vitaf^inula  Nclirel)..  Xya  vurie^ala 
Cbarp. ,  dryilns  i/if7«.v  ("  li  a  ip.-  Onctmolus  ServUlei  Vi  ac\i..  (JJon- 
Iura  tnoilesla  Kriv..  Uliacorleis  disnepcms  Fieb..  Thamuolrizun 
gracilis  Hruiiii..  Shuofjol/irii.s  ^eniruluiiin  Fiscij..  niu;roin<irululus 
II. -Seil..  t'la(tji)/iynKt(ttli)//lcnni(hs  IJ  lu  ii  ii..  Oeäipodu  iusiil/iiraS  CO  p. 
(sämmllicli  sclioii  um  Pesl-Ofcii);  G'rtjUus  arvensis  Hamb.,  ßfemo- 
bius  tlctjiletiii  Fisch..  Odoitlxirn  afßiiis  Fiiv..  Ihiirucictt  Fiob  . 
speciusa  Fiiv..  /*V*cAer*  Ye  i  .<. .  lio.scii  Fieb.,  Xip/iidinm  /laslaliim 
Charp..  T/iamuolrizon  transylvaiiicus  Fisch.,  fallax  Fisch,  (alle 
in  den  siidiichcii  und  östliclicii  Thcilen  des  Landes).  Hcsonders 
hervor/.nhebeii  sind:  i'nUimeuus  dasxfpus  \\  iedeni  .  Otlonlurn  Hrun- 
ueri  Friv..  lutirmida  Friv.,  disroidalis  Friv.,  scyl/ia  Fiel),  (in  lill.)i 
Sienobolhrtis  nnlenmilus  F^icb.,  als  ausschliefslich  der  ungarischen 
Fauna  angehörend. 

Die  neuen  Arien  sind  im  speciellen  Theilo  .siimmilich  mit  la- 
teinischen Diagnosen  verseilen,  welche  ich  hier  vvöillich  wiederzu- 
geben mir  erlaube,  weil  die  umfangreiche  Arbeil  nur  Wenigen  zur 
Hand  sein  dürfte. 

Odonlura  tiffinis  pag.   91.   T;ib.    II.    Fig.  I. 
Harl/ilisleH  ajßni»  Fieber  iif  litl. 

Viridis.,  vel  flavoviresceus,  laevi^iüa  ei  poliasiinuin  Junco-ad- 
spersa  (sicca  oc/n acea).  1  ertiris  luöciniht  stitiati^uslu .  apire  ro- 
lundulo,  siipra  profunde  canaliciilulu:  atdetiuis  corpore  longioriöus, 
Jusco-muculalis.  Pronolo  sellaeformi ,  nigra -fjivUlalo,  vUlis  saepe 
anlice  evauescenl ibus.  nutice  portim  plevalo,  poslice  prodnclo.  forni- 
cato  et  leviler  ciinalicululo:  lobis  lalcruliLus  ad  oui^ulos  aulicos  el 
circa  medium  impressis,  modice  sinualis  et  posiice  arcualim  ascen- 
dentibtis:  meso-  et  melaslernum  late  trian^ulariler  e.irisa.  Klytra 
d'  4^  lin.  lon^u.  ~  parte  a  pronoto  ohtecta.  modice  Jovnicala  et  po- 
slice  rotuudal<t.  margine  tnlertio  sittunto.  campo  unnli  fusco:  foe- 
minae  suöincumlteiktia,  purum  promintila  Pedes  longinsculi.  virides. 
saepe  fusco- punct al i ;  femora  postica  stättu,s  versus  apicem  breviler 
nigro-fpiuulosa.  Ahdominin  dorsum  viltis  duabus  dilulioribus .  se- 
gmenlorum  bosis  maculi.s  (piatuor  nigris.  anepe  a  mnrgine  postica 
obteclis :  lamina  nuprn-  amilis  semicircularis :  cerci  maris  leretes. 
pubescentes,  busi  crasMiusculi.  versus  apicem  sensim  atteuuaii.  apice 
convergeutes ,  et  mucroue  uigto.  summo  apice  deorsutii  curvato  de- 
sinenles;  foeminae  miillo  breviores  et  parum  curvali :  iamina  sub- 
genitalis  maris  basi  ampta,  a  media  versus  apicem  angtistata.  iulra 
cercos    modice    a&surgeus,   subttui    costaia   el    apice   nrcuatim  excisa, 


Orlhoplera  Huttgariae.  43 

oviposilor  7  Hn.  longus,  6asi  inßalus,  subtus  medio  suöreclus^  apice 
curvalus,  et  acute  dentalus,  laleribus  apicis  obluse  denlalis.  —  Loii- 
git.  corporis   11  —  13  lin.,  oviposit.  7  lin. 

O.  Fieberi  (Ullr. )  Ficb.  simiUima.  ped'tbus  longioribus,  lamhiu 
subgenHiiU  mcnis  ante  upicem  magis  angustata .,  cercoruni  apicibus 
acuiioribtis  et  foeminae  oviposUore  longiore  el  angtisliore  distincla. 

Bei  Mebadio  auf  Gesträuchen  häufig;  auch  in  Serbien. 

Odonlura  Brunneri  p.  94.  Tab.   11.   F'ig.  3. 

Parva,  viridis,  supi^a  fusco-puticlala.  Verlicis  tuberculo,  anlice 
obtuso,  siipra  lale  sulcalo.  fusco;  anlennis  corpore  longioribus^  fusco- 
annulalis.  l'ronolo  poslice  subetevato,  et  modice  emarginato,  lobis 
laleralibus  medio  modice  latioribus,  postice  rolundalis ;  limbo  laterali, 
linea  media  angusla  el  dorsi  carinis  rolundalis  dilutioribus^  horum 
limbo  interna,  prnesertim  postice.  late  ftdvo.  Elytra  maris  pronoto 
multo  breviora.  snbinctimbentiu,  postice  oblique  subtruncala,  interna 
margine  sinuata,  disco  et  apice  nigra  vel  fusca,  limbo  interna  el 
laterali  virescente :  foeminae  breviora,  rotundata,  sub  pronoto  vix 
prominula.  Pedes  longiusculi,  ptibescenles,  fusco-adspersi.  Abdo- 
men viride^  fusco -punctatum ,  vittis  duabus  dorsi  dilulioribus ,  et 
media  fusca  in  segmentorum  basi  saepe  dilatata:  laminu  supra-ana- 
lis  subtriangularis ,  laleribus  arcuatis.  foeminae  apice  rolundala  et 
in  medio  impresso:  cerci  maris  lutescentes  vel  ferruginei,  pubescen- 
tes,  basi  cylindrici,  medio  arcuatim  convergentcs,  subdilatati,  et  sub- 
ttis  stdcati,  dein  versus  apicem  subito  altemiati,  et  modice  intror- 
sum,  sursunxfue  curvati,  apice  nigra,  mucrone  lenui  parva  instructo: 
lamina  subgenitalis  <S  magna  cymbaeformis,  subtus  costata,  laleri- 
bus rolundalis,  ante  apicem  subito  angiislala,  apice  ipso  truncato ; 
foeminae  triangularis;  oviposilor  3  lin.  longus,  fusco-punclalus,  basi 
in/lattis ,  subtus  in  medio  rectus,  apice  incurvtts  et  acute  dentatus, 
dentibus  fuscis.  —  Long.  corp.  6  —  7  lin.,  oviposit.  3  lin. 

Im  ßanat  bei  W'eifskirchen  und  IMehadia. 

Odonlura  modesta  p.  9G.  Tab.  [II.   Fig.  I, 
Barbitistes  modesta  Fieb.  in  litl. 

Mediocris,  viridis,  pronoti  abdominisque  dorso  brunneo-puncta- 
tis;  verticis  tuberculo  compresso,  supra  late  sulcalo;  anlennis  cor- 
pore paullo  longioribus,  viridi-Jlavescentibus.  Pronoto  2|  lin.  longo, 
postice  latiore,  carinato,  utrinque  albo-flavido-villato,  carinis  brun- 
neis, lobis  laleralibus  a  medio  versus  angulos  humerales  obtusos  obli- 
que  ascendentibus.      Elytra   maris  pronoto  vix  breviora,   subincum- 


44  V.    liovvätli:    iif'er 

benlia  pontite  oLl'ujUe  ruluudula.  .siitishi  dexlio  lalere  vuUle  augu- 
luto:  viriilitt ,  disro  fn  iiutiesriute  et  viiirfi;iue  Inlernli  JJnvn  linibalo : 
fueinhute    innlto    breriotu,    liiliuft«  iila.    lelii  iilutu    %tndi(jUf  puslice 

täte  —  roluiulutn  l'ides  virides.  bttnnieopuurtati.  Aftdumen  sub- 
cylifidrirutii^  dorso  shIu  arintilo .  viridi  et  brtninto-punvlalo :  lamina 
supraaiitilis  Itila^  pvslire  roluitdalu,  niuris  media  ein(iru,itnit(i :  rerci 
viaris  lerctis.  pnöescetiles :  versus  iipicen»  si-itsiin  utieitituli.  apire  con- 
vergenles.  et  inurroite  parva  tiigra  histriicli ;  foenntute  brevts.  subu- 
tati;  lamina  subgetiilalis  maris  basi  angululim  itifrtt^a.  a  media  ver- 
sus opirem  subatleiniala.  tipice  prafunde  excisa.  fnemitine  Iriaugu- 
taris:  oriposilar  (i^  lifi.  lan^u.s .  bn.si  siibtits  atif^uhiliiii  dilalnttis^ 
infra  madice  arcnnlint  rttrvntiis ,  apire  arule  serrnta-ilenlutus.  — 
Lung.  i'oij).  i) — l'ilin..  ovi|josil.  <)|  liii. 

O.  luiiiptoxijjihae  simitis:  verticis  tuberrula  laliare,  pronoto 
langiore,  elylris  Intiaribus.  faemiuae  ttudi{fue  ralundutis.  et  nvipasi- 
lore  distiitrta. 

Um  Oicii  und   Meliadia. 

Odonlurn  speriasa  p.  98.   T;ib.  III.   I'ig-  3. 
Barbitintes  »periotn   Firhcr  iti   lilt 

Viridis,  fusca- punctata,  prouoli  cariiiis  rotundatis  eltjtrorumtjue 
Costa  elevata  ferrugiiieis.  abdomiuis  daisi  tüttis  duahus  dilutiaribus 
et  nonnunfjuam  Iribus  fuscis  {sicca  viridi- fluvescens  vel  subferm- 
ginea).  Caput  viride  vel  viridc-/1avesrens ,  arcipite  fusco- punrlato 
vel  loto  fusco.  finea  post  oculos  et  snepe  media  ftavidis;  verticis  tu- 
berculo  augusto.  sulrafa:  auteunis  carpare  Inugiorifjus,  virescf^ntibiis. 
bruunca-maculatis,  vel  /uscis  et  antice  Jlavida-annulatis.  l'roitoto 
brevi.  2  liu.  lougo,  viaris  antice  posticeque  madice  elevato,  viridi, 
fusco-puurtnta .  rarius  darsi  limbus  autirus  et  Inborum  lateralium 
discus  fuscesceutes.  cariuae  aulice  postircffue  (H.stiurliorr.s .  ferrugi- 
neae,  extus  saepe  fusco-limbatae,  lobt  laterales  postire  arcualim  ascen- 
deutes.  IC/i/tra  maris  prauala  loji^^iora.  suhftnuicata.  roluudata,  in- 
terna lateie  obtuse  aiigulala:  viriiiia.  rosla  elevata  ferruginea,  limbo 
laterali  dilutiare;  ehjtra  faemiuae  inrumbenlia,  rotundata,  reticulata. 
pronata  parinn  brcviora,  Pedes  virides.  fusca  punctuti.  libiis  supra 
ferrugitieis,  fcmarum  cariuis  fuscis.  Abdomen  viride,  dorsi  vittis 
duabus  tlilutiaril'Us  et  saepe  <lu<tbus  lateralilius  et  media  fuscis;  la- 
mina supraanalis  uiaris  subtjuadrata.  apice  siuuata;  foeminae  semi- 
circularis  et  juxla  marginem  impresso;  cerci  maris,  basi  ci'assiusculi, 
scabri,  apicent  versus  valde  attenuati  et  sublaeves.  ferruginei,  apice 
partim  convergentes   et  sursum  curvati,  breviler(jue  acuminati:  yoe- 


Oiihoplera   Huugariae.  45 

tninae  hreves.  subululi;  lamina  suhgenilulis  ?nnris  tvnga,  buai  inirusn, 
«  medio  opicem  veisns  aUeiiualn,  suLlus  triraritiala,  apice  profunde 
excisa;  J'oemlnae  subiriniigularis :  oviposilor  brevh^  3-^  //«,,  viridi- 
Jlavescens.  busi  inflalus  et  ditalultts,  snblus  parum  cmvaltis,  upice 
acute  denialus.  —  Long.  corp.  8  —  11  liii.,  oviposiL  -3^  Im. 

Ab  O.  camploxypha  et  inodesla:  cercis  maris  lenuioribus  et 
longioribns^  praeterea  a  priori,  elylris  longioribiis  et  lalioribusi  üb 
O.  serricaudn:  cerrorum  nee  non  laminae  subgenilalis  forma,  et 
ovipositore  snblus   curvato  distincla. 

In  (lei)  Gebirgen  um  Mehadia,  namenllioh  auf  dem  Domuglet 
häufig;  aufserdem  in  iierbien  und   Klein-Asien. 

Odontura  laticauda  p.    102.   Tab.  IV.   Fig.    I. 

Mediocris,  viridis,  vel flavovirescens  et  brttnneo-adspersa.  Ver- 
tire  convexo,  tuberculo  angusto,  supra  sulcato;  antennis  corpore  multo 
tongioribus ,  viridi-ßavescentibus  et  ferrugineo-unnulatis.  Pronoto 
subcylindrico,  lutitudine  longiore,  antice  truncuto,  postice  rotundalo, 
maris  sjibemntginato  et  subelevato,  supra  postice  subcarinuto ,  lobis 
lateralibus  ante  medium  suhsimiatis,  postice  arcuatim  ascendentibus. 
Elytra  maris  pronoto  brevioru,  disco  subptano,  costis  valde  elevatis, 
horum  interstitiis  et  disco  fuscis.  postice  rolundata  et  interna  mar- 
gine  sinuata;  foeminae  pauto  breviora.  Pedes  virides ,  anteriores 
saepe  riifescenles,  femorum  costis  pofissimum  fuscis;  postici  brunneo- 
adspersi.  Abdomen  viride,  supra  brunneo-adspersum ;  lamina  supra- 
analis  semicircularis ;  cerci  maris  teretes.  pubescentes,  apicem  versus 
sensim  attenuati,  apire  incurvi,  foeminae  breves,  crassiusculi ,  apice 
subito  attenuati:  lamina  subgenilalis  maris  longa,  a  medio  versus 
apicem  sensim  attenuata ,  apice  modice  excisa  ,*  foeminae  oviposilor 
fere  abdominis  longitudine,  5  lin.  longus,  latus,  valde  compressus, 
falcatus,  obsolete  rugulosus,  subtus  arcuatus,  apice  acutus  et  supra  |, 
sublus  vero  ■-  parte  subtiliter  crentilatus.  —  f.iOngif.  corp.  8  —  9  lin., 
oviposit.  5  lin. 

Von  \lehadia. 

Odontura  discoidalis  p.  103.  Taf.  II.  Fig.  4. 
Barbitisles  discoidalis  Fieb.  in  litt. 

Suhparva,  viridis,  vel  flavo-virescens ,  brunneo-adspersa ;  fronte 
Immaculata,  verticis  tuberculo  stipra  subimpresso .  apice  rotundato; 
antejinis  corpore  longioribus,  obsolete  fusco- annulatis.  Pronotum 
scutiforme,  cT  2.  $  2^  lin.  longum,  antice  posticeque  truncatum, 
tnargine  laterali  recto,  angulis  posticis  rotundaiis.     Meso-  et  melO' 


1<>  r.    Hotväth:    (ßrlhoftlcrn    HuuL;nrine. 

.slemttni  levHer  ematgiiKtln.  Klxjlra  muris  /»lottofo  tintito  hreviora. 
et  a/i  hoc  iliin'ulin  parle  uhlerlii.  j)«tslicc  rolutnialit.  rosin  etcrala  el 
disco  tilgt is;  foeinitiae  n  protiolo  ubierla.  l*edes  et  nbdotneti  Lrutineo- 
adspcvsa.  Lnminn  »uptautialis  Iriatigitlaris  laleribus  rotutidnlifi^  in 
tnedio  impressa :  teici  tnaris  .siihrijUmhiri.  rrnsshisnili,  piihesretites^ 
ntilc  npirein  (iUetiuali.  npire  rompt esso.  siiisinn  rurialo,  el  murrone 
parvu .  Lruntieo  itisiritrio :  foemhinc  snhulali :  Itimhia  stibgetiitalis 
tnaris  oblotigo-ovalis  a  tnedio  i^er.stts  upirent  allemialn,  laleribus  cn- 
ritialis.  apice  e.ici.sa :  foeininae  hiangulnri.s :  ovipo.silor  brevis  (3  liti.). 
latus,  basi  ittjlatus,  dein  compressus.  stibtililer  gratwlato-rtigosttis- 
ctihts,  falcatus.  tnargitiibtis  subtililer  detilinitalis.  —  IjOng.  rorj). 
6  —  7y  liii.,  oviposil.   3  liii. 

Bei  IMeliadia  iiiul  Oisov.i. 

Pag.  105.  Hier  wird  eine  Üdotilura  scylha  Fieber  in  litf. 
angeführt,  welche  nach  Brunner's  niiindlicher  Aussage  in  Ungarn 
gefunden  wurde,  deren  Beschreibung  jedoch  der  Autor  nirhl  giebt. 
da  er  der  betreffenden  Sliicke,  trotz  allen  seinen  Benuibungm.  nicht 
ansichtig  werden  konnte. 

Die  lateinische  r.rklärnng  dn-  \i)bildiingcn  Ix-findel  sicli  auf 
pag.  193—19«. 


V.  Siebold's  Beobachtungen 

über  Parthenogenesis  bei  Polistes  gallica 

sowie  über  Paedogenesis  der  Strepsipteren. 

kurz  mitgetheilt  von 
Dr.    G.    K  r  a  al  z. 


D, 


urch  die  freundliche  Uebersendung  eines  Sep.'iral-Abdrucks  aus 
dem  22sten  Bande  (Heft  2,  S.  236 — 247)  der  Zeitschrift  für  wissen- 
schaftliche Zoologie  sind  wir  in  den  Stand  gesetzt,  hier  in  Kürze 
auf  die  interessanten  Resullate  mehrjähriger  sorgfältiger  Beobach- 
tungen des  Hrn.  Prof.  v.  Siebold  aufmerksam  machen  zu  können. 
Derselbe  befestigte  die  Nester  der  bei  München  häufigen  Polisles 
gallica  Li.  var.  diadema  ha tr.  auf  kleinen  Brettchen,  hing  dieselben 
an  der  Süd-  oder  Ostseite  von  Bretterwänden  oder  Gebäuden  auf, 
und  war  nun  im  Stande  diese  Versuchsnester  jederzeit  abheben  und 
ihren  Inhalt  genau  controliren  zu  können.  Jede  einzelne  Colonie 
wird  stets  nur  von  einem  Weibchen  im  Frühjahr  begründet,  nach- 
dem dasselbe  den  Herbst  zuvor  befruchtet  ist  und  seinen  Winter- 
schlaf durchgemacht  hat.  Nachdem  v.  vSiebold  den  auffallenden 
Umstand  bemerkt  hatte,  dafs  die  jungen  und  kleinen  Colonien  bis 
gegen  den  Sommer  hin  nirgends  männliche  Individuen  zeigten,  fing 
er  von  einigen  Nestern  die  alte  Mutferwespe  ab,  als  sich  dieselbe 
bereits  einige  junge,  kleine,  jungfräuliche  Wespen  erzogen  hatte, 
und  entfernte  zugleich  aus  den  Zellen  sämmtliche  vorhandenen  Eier 
und  ganz  jungen  Larven,  so  dafs  nur  die  gröfseren  Larven  übrig  blieben. 
Nachdem  dieselben  mehrere  Tage  von  den  zurückbleibenden  klei- 
nen, jungfräulichen  Wespen  gepflegt  waren,  fand  v.  Siebold  in  den 
geleerten  Zellen  neue  Eier,  welche  nach  v.  Siebold's  Ansicht  nur 
von  den  jungfräulichen  Wespen  herrühren  konnten,  da  diesel- 
ben niemals  fremde  Wespen  auf  dem  Neste  dulden  etc.    Aus  diesen 


4S  1'.    Kraut z:   ühii    l*nlistes  gallira   imtl   Slrepsipleren. 

Eiern  eiilwirkclleii  sich  n  ii  r  !M:iiinclieii,  ^vndurcli  für  H.  v.  Siebold 
der  vollständige  Kcwcis  ^elicferi  war,  dafs  bei  Potistes  (fallica 
die  mii  n  n  Ii  eben  Individuen  durch  Par  I  he  no^cncsis  aus 
unbefruchteten  Kiern  entslehefi. 

2.  Nacinleni  v.  Siehold  ab  und  im  Ccicgeiihoit  gehabt,  auch 
die  .seltenen  Weibchen  von  Xrtujs  Hussit  m  untersuchen,  jener 
Strepsipteren-Art,  welche  bekanntlich  die  vorher  hesprochuen  Wespen 
bewohnt,  kam  er  xn  dem  Schlii>>>e.  dafs.  da  die  Slrepsipleren-Weib- 
chen  ihi-  ganzes  I.ebeii  iiiiitliirch  auf  der  Organisalions-Slufe  einer 
Lurve  stehen  bleiben,  aueh  ihre  F^ierNiöckc  jene  den  weiblichen 
Imagines  der  Insekten  eigenthümliehe  KnI wickclungsstufe  nicht  errei- 
chen, sondern  vielmehr  im  eisten  Kntwiekeinngszuslaude  verharren. 

Die  Organisations-Verhällnisse  erinnern  oUcnbar  an  die  durch 
Nicolaus  Wagner  zuerst  bemerkte,  von  Meinerl,  Pagenstecher,  Ganin 
und  Leuckarl  bestätigte  Kortpflanzungsart  der  viviparen  Cecido- 
niyien-Larven.  Da  nun  v.  Hacr  für  die  Vermehrungsform  bei  ganz 
unentwickelten  und  gar  nicht  bcfruchlungsfähigen  jungen  Thieren 
die  sehr  passende  Bezeichnug  Paedogenesis  vorgeschlagen  hat,  und 
da  die  larvenartigen  Weibchen  der  Sircpsipteren  gar  nichts  von 
derjenigen  Organisation  besitzen,  welche  bei  allen  übrigen  Insekten 
im  letzten  Entwickelungssladium  vorkommt,  so  werden  wir  mit 
V.  Siebold  die  sogenannnten  Weibchen  der  Strepsipteren  als  wirk- 
liche Larven  und  ihre  Fortpllanzungsweise  ebenfalls  als  Paedogene- 
sis liczeichnen  können,  indem  wir  (wie  Baer  am  Sohliisse  seiner 
Abhandlung)  die  Fortpflanzung  im  unreifen  Zustande  Paedogenesis 
nennen,  v.  Siebold  schliefst  nun  mit  dem  Verdachte,  dafs  bei  den 
Strepsipteren  mit  der  Paedogenesis  auch  die  Fähigkeit  verbunden 
i-st,  ohne  vorausgegangene  Befruchtung  etjf wickelungsfähige  Eier 
hervorzubringen,  von  welchen  letzteren  unbefruchteten  Eiern  viel- 
leicht die  viel  häußgeren,  aber  nur  sehr  kurzlebigen  Männchen  her- 
rühren. 


Coleopterorum  messis  in  insula  Cypro  et  Asia 

minore  ab  Eugenio  Trnqui  congregatae 

recensitio: 

de  Europaeis  notis  quibusdam  additis. 

Auetore 

Flaminio  ßaudi  a  Selve. 

Pars  tertia. 

(Augustae  Taurinorum :  mense  Majo  anni   1869.) 


PHALACRIDAE. 

Phalacrns  corruscus  Payk.,  vulg.  Variat  interdum  du- 
plo  minor. 

P halacrus  Caricis  St.,  rarus. 

Tolyphus  granulatus  Germ.,  rarus. 

Olibrus  bimaculatus  Küst.,  rarus;  liquidus  Er.,  vulg. 

Olibrus  affinis  Er.,  haud  frequens,  elytris  apice  vel  toto 
corpore  rufescente  variat. 

Olibrus  castaneus  m.:  Subeltypticus,  convexus,  rufo-casta- 
neus,  capite  crebrius  thoracecjue  distinctius  punctatis^  elytris  sub- 
striaiis,  striis  duabus  suturalibus  distinciis,  harum  externa  antice 
abbreviata.  —  Long.   1    lin. 

O.  afßnis  fere  magnitudine,  paulo  tarnen  brevior,  O.  millefolii 
major,  at  minus  couvexus,  nullomodo  metallico-uitens.  Corpus  re- 
gulariter  quasi  elliplicuni,  vix  postice  magis  quam  anterius  attenua- 
tum,  sat  convexum,  supra  laele  rufo-castaneum,  nitidum,  infra  rufo- 
testaecum.  Caput  et  tborax  fere  ut  in  O.  afßni  constructa,  sed 
paulo  breviora,  primo  paullo  crebrius  profundiusque  punctato,  altero 
anterius  minus  declivi,  itidem  fere  puncfato,  lateribus  ante  angulos 
posticos  rectis.  margine  basali  medio  evidentius  bisinuato  et  ad  an- 
gulos posticos  utrinque  minus  rotundato.  Elytra  paulisper  con- 
vexiora  brevioraque,  earum  maxima  lalitudine  fere  ad  trieutem  an- 
ticum  siia,  uti  in  citata  specie  striata  et  punctata,  stria  externa  su- 
turali  anterius  abbreviata,  nonnisi  quam  punctulis  quibusdam  sigoata; 

Berl.  Bntmol.  Zeitschr.   XIV.  4 


50  Baudi  it  Sehe: 

apicein  versus  (•iliii>  :ilUiiiialo-roluii(lal;i .  uiargim;  lalcrali  iiifra  ob- 
solt'liiis  poiir  riK'diuin  simialo.  Pcdos  (lavo  -  leslarei.  Corporis  tc- 
{^uniculorum  dcnsilas.  illud  (luasi   crassc  pelliiridiiin  exhibel. 

Ab  O.  parlicipe  Muls.  staluia  majore,  capile  tlioraceque  per- 
spiciie  puuclatis.  corpore  liaiid  inelallico  micanlc  dislincliis  videlur. 
Ultra  sexagiiila  spcciinina  IUmvIo  pracscrtim  lecta  vidi,  raslanea, 
[>rope  coiicolora;  plcris(pic  altaiiien  Ihoracis  Üinbus  l)asalls  elytro- 
rtiniqtic  sutiira  angiistissiiiic  deleriiuualc  fiisca. 

Otibrus  pyt^maeus  St..   viilg.;  gemimis   III..   rarns. 

Olibrus  olttongus  Er.,   band   freqiiens. 

NITIDULARIAE. 

Brachypterus  rinereus  Er.,  1  spcr.;  (/uudral  h.s  Croulz., 
rarus;  Lucasii  Murr.,  sat  frctjueiis. 

Carpophilns  rnbripeiitiis  Heer,  baud  Irequeiis;  C.  hemi- 
plerns  Lin.,  vulg.;  L  ipuslnlatus  IJeer,  baud  freq.;  mutilatus 
Er.,  vulg.;  itnmaculal US  Lucas,  liaud   freq. 

Epuraea  diffusa  Bris.,   «hiu  spcc. 

Niiidula  flexuosa  Fabr.,  passim. 

Nilidnla  (pindr ipustulat u  Fal»r.,   baud   froq. 

Nmdnla  ciliata  Er.  Unum  specimeu  vcrisiinilifer  minus  iiia- 
turum  clylris  concoloribus,  at  corporis  struciina  noiisqiie  caeleris 
ab  auctore  dcsignalis  conveniens. 

Soronia  oblongu  Bris.,  rara. 

Amphot  is  Orient  alis  Ueicbe.  rara.  ^) 

Meligclhes  uuslralis  Küst.,  sal   frequens. 

Meligetbes  suhrugosus  Gyll.,  rarus. 

1^1  eligel fies  persicus'^.  Fald.  Iluic  cum  dubio  rcferam  duo 
specimiua  subrugosu  corporis  puuctura  elvtrisque  Irausversim  sub- 
tiliter  strigosis  proxima;  corpore  majore  laliortMpie.  minus  convexo, 
tborace  anicrius  paulo  magis  altenuato.  latcribus  magis  roiundato, 
auteniiarum  arliculo  primo  et  clava.  pcdibus  anticis  cum  coxis  rufo- 
piccis.  tibiis  anticis  Icvissime  dilatatis.  exlus  subtilissime  obsolete 
serratis  discedeiitia. 

Melige thes  aerripes  (iyll..   band   rarus.  ') 


')  Pria  pallidula  Er.  in  lloribus  Chamaeropis  humilis  primovere 
in  Sardinia  copiosissima. 

')  Meligethes  ventmlis  in,:  Siibovalis.  rom'exus.  niger,  ni- 
tidultu^  conferlim  punclalus^  aubtiliter  griseo-pubescciis.  tibii3  on/i- 


Coteopfera  in   insula  Cypro.  51 

Meligethes  murinus  Er.,  haud  rarus;  ovatus  St.,  rarus; 
picipes  S\.,  vulg.;  gagal inus  Er.,  viilg.;  castaneus  Bris.,  haud 
frequens. 

Ctjhoceph  atus  met  allicus  m.:  JSreviler  ovattis^  viridi-aeneus, 
■sublUissime  coriaceus^  sparsirn  iiigro-pilosus,  nitidus,  thoracis  mar- 
gine  lalerali  explanaln  elytrorumque  liTiibo  postico  tesiaceis,  pedihus 
fuUerioribvs  piceis.  —  Long.  4,   lat.  \  circiter  lin. 

('.  exiguo  plus  (luplo  major,  viridi-aeneus,  anterius  late  rotuo- 
dalus  forfiterque  convexus,  postice  paulisper  attenuatus  leviterque 
depressus,  capile  Ihoraceque  oninium  subtilissime,  elytris  minus  sub- 
til! I  er   coriaceis,    bis    dislinctius  sparsim    punctis  piliferis  conspersis, 

ris  dilnlalis  extus  stibcrenulatis,  apicem  versus  obsolete  denticulatis. 
posticis  sjiblinearibus,  elytris  upice  subrotundatim  truncatis.  —  Long. 
H  lin. 

Mas  mesosterno  lale  profuudeque  impresso,  impressionis  medio 
tuberculo  parvo  munilo,  margiue  ejus  postico  bisinuatim  subelevato, 
plaga  media   laevissima;  foemina  eodcm  aequali. 

Corpore  minus  crasso,  obovali  maiiro  valde  affinis,  posterius 
leviter  attenualus,  vix  subtilius  punctatus,  sub  pubescentia  fusca  lon- 
giore  punctura  minus  distineta;  niger,  nitidulus,  pedibus  omnibus  an- 
tennisque  nigris,  bis  capitulo  rufo-piceo;  tborace  anterius  paulo  mi- 
nus altenualo,  ad  margines  utrinque  ante  angulos  posticos  obsolete 
oblique  impresso,  impressione  paullo  longiore  et  niagis  a  basi  discreta 
quam  im  umbroso',  tborace  caeterum  elytrisque  fere  ut  in  mauro 
exslructis,  bis  porro  paulisper  longioribus  apicemque  versus  angu- 
stioribus,  apice  ipso  singulo  non  reete,  sed  subrotundatim  truncato; 
pectore  abdominisque  segraento  primo  fortius  profundiusque  puncta- 
tis,  mesosterno  excepto,  fusco-griseo  pilosis,  abdominis  segmentis  re- 
liquis  subtilius  punctatis,  fortius  arcuatis  eorumque  medio  sub  primo 
retracto,  ultimo  exserto,  apice  inferius  valde  curvato,  margine  api- 
cali  subemarginato,  plaga  triangulari  inter  virgulas  nitidiore,  fere 
glabra;  pedibus  nigris,  tarsis,  ut  in  citatis  speciebus,  late  fulvo-vil- 
losis,  tibiis  anticis  extus  paulo  minus  dilatalis  obsoleteque  denticu- 
latis, intermediis  modice,  posticis  vix  dilatatis. 

Sferni  impressione  mas  umbroso  propius  accedit,  haec  vero  la- 
tior  et  profundior,  recte  medio,  non  antice  tuberculata,  tuberculi 
posterioris  loco  plaga  latiuscula  nitidissima  exstante;  abdomine  de- 
mum  segmento  ventrali  ultimo  nee  fossulato  neque  tuberculato  di- 
stinguitur. 

Habita l  in  Pedemontio. 


5-  /iiniili   II   Scivr: 

übsulotioi  il)ll^  in  illi.s.  rmpoii'  iMiiil<i(iiii)ii>  iiitiilissiino .  iiiclullicn- 
iiiicaiito.  l'.'ipiit  aiitrrius  [iaitlo  iDiiiiis  ([ii.iiii  in  f>.r<^t(o  proiliiclum. 
iilritiijuc  ante  oculos  iiiiniis  nnüi-^iiialiiin ;  IIkmmx  loii^lliulinaliter 
niodicc.  transvcrsini  forlius  convcxus,  longiliuliiic  plus  (juam  duplo 
lalior.  mari^iiic  :iiiJiro  snl>;irt'iialiin.  nic<lio  Icviler  iirodiielo  ohsolcle- 
qnc  ulriiKiue  siibsiiiualo  cl  aiilo  »culos  lorliiis  cinargiiialo.  basi  8ul»- 
recle  truncato.  iiliimjiii'  ad  aiii;iil(is  po««licns  levissimc  roluiidalo,  la. 
lorilms  forlilcr  cum  aii:;iilis  roluiidato.  marginc  lalcrali  explanato. 
subelevalo,  leslaceo-pclliirido.  Sriiii'lliiin  iiiagiiiim.  Iiiaiii;idarc,  uli 
clytra.  coriaccum;  haec  Uioracc  duplo  longiora.  apicem  versus  levi- 
Ipi'  allcnuala,  doiso  anicrius  convcxa  apiccni(|ui;  versus  dppressa, 
apice  lolundatiin  subiruncala.  angulo  e\|priore  lalo  roluiidalo,  8U- 
lurali  ()l)tiisiuscul().  laterittus  snblilifcr  inargiiiala,  inarj^inc  jiosterius 
ab  augdlü  cxleriorc  ad  sulnralem  cxplaiialo  leslacco(iiic  pcilucido. 
Abdomen  infra  sat  crebre  subfililer  punctulatum,  densc  fulvo-pube- 
scens,  cum  peclore  pedibusqiie  poslicis  nigro  -  vircsccnle.  anteriores 
pieei.  Unicuni  loemincuin  specimen  abdoniiuis  segmeulo  vcnirali 
quinto  inicgro,  apice  lale  rolundato. 

Variat  (C.  semhiulum  m.)  dimidio  minus,  sublilius  relative  co- 
riaceus.  itideni  consiruclus  alquc  pilosns  cl  metaliiconikMis,  auten- 
nis  folis  pedibusquc  anlerioribus  picco-teslaccis.  po.sliois  fuscis.  Mas 
exigno  vix  major,  segmenfo  abdominali  quinto  angusliore,  apice  late 
cmarginato,  sexto  conspicuo;  focmina  paulo  plcrumquc  major.  Prius 
descripto  et  lioc  (stafura  intermcdiis  licet  invisis),  lalis  est  cl  singu- 
laris  OMiniiim  adamussim  confurmis  corporis  siructura  et  sculptura, 
ut  unam  eandemque  speciem  constiluerc.  cunclis  benc  perpcnsis, 
censcam,  non  tarn  ab  exiguo  et  affinibus.  quam  clian»  ab  aeneo 
Rcicbc  dislinclam.     20  spec. 

Cy()orif>/ialus  exiguns  Sabib.,   \iilg. 

(Jryp  t  archu  bifusciata  in.:  Oblongo-ovatn.  rnfo-yicea,  ca- 
pite,  ihoracis  elylrorum^ue  liinbo  corftoreijue  sublus  rufo-ferrtiginea, 
siiblilUer  fulro  -  jiubisreus.  elylris  marulis  ihiabiis  buseos  fasciaque 
undulata  poiic  meciiutn  fluvis.   —    Long.    Ii   lin. 

Mas  cor|)orc  latiusculo,  maiidibulis  inaequalibus,  dextra  lon- 
giore.  mcdio  inirorsum  forliter  cnrvala.  laeva  breviore,  anle  apicem 
supra  donic  valido  mnnila;  elylris  aj)ice  rolundalis.  abdominis  se- 
gmenlo  venhali  ullinio  ae(|uali.  a[ticc  sublaevi  longiusquc  fulvo-pu- 
besceulc;  foemina  angustior.  maiidibulis  acqualibus.  simplicibus,  ely- 
tris  apice  lovilcr  pi-oduciis  invicemqiic  paruni  debiscenlibus,  abdo- 
minis scgmonlo  vpnirali  ultimo  fovra  orbiculari  lacvissinia  impresso. 

Corpus,  fcre  ul  in  imperiali,  oblongo-ovatum,  illa  paullo  majus 


Coleoplera  in  insulu  ('ypro.  53 

cl  niagis  coiivexum,  eodeiiiinodo  ferc  puuclaluui,  nitidum,  pube  sub- 
til! lulva  pai'Lini  deiise  iiidututi),  bac  in  elylris,  iibi  nigra  sunt,  fusca. 
Caput  ilideni  feie  exirucluni,  iongitudinaliter  antice  utrinque  obso- 
lelissiuic  in)[)ressum,  rufo-ferrugineum.  Thorax  struclura  efiam  affi- 
nis,  niagis  convesus,  laleribus  anlerius  paulisper  niagis  rolundatus, 
inarginibijs  angusle  elevalis,  ba^i  pauIo  obsoletius  bisiuuatus,  angu- 
lis  postiois  relrorsum  pauIo  niagis  produefis,  aequaliter,  dorso  paulo 
subiilius,  puncialus,  rufo  -  piceus,  margine  omni  plus  minusve  late 
ferrugineo.  Scutelluni  laeve.  Elytia  tborace  paulo  minus  nitida 
eodomque  vix  orcbiius  at  sublilius  punctulata,  convcxiuscula,  apice 
simul  i'olundaia,  nigro-picea,  singulo  maculis  baseos  duabus  oblon- 
gis  magnis,  subcontiguis,  inleriorc  oblique  usque  ad  suturae  trien- 
leui  anticum  producia,  externa  minus  elongata,  bumeros  ampleclente, 
fascia  pone  njedium  undulala  nee  suUiram  nee  margineni  exteriorem 
attingente,  maculis  insuper  duabus  minulis  prupe  mai-ginem  anlicum 
infra  bumeros  flavis  ornato,  limbo  omni  suluraque  angustius  ferru- 
gineis.  Corpus  infra  rufo-ferrugineum,  sublililer  punctalum,  pro- 
sterno  laeviorc,  ut  in  imperiali,  anguslo  apiceque  subemarginatim 
truncalo.     Decem  spec.  Cypro.  *) 


^)  R/iizophagus  punct  ivenlris  m.:  Suhdepressus^  piceus, 
nitidus,  Ihorace  subquadralo ,  sublililer  pnnrlalo,  eliflris  pnnctato- 
slrialis,  macula  hiimerali  aliatjue  ante  upicem .  antennis  pedibusfjiie 
ferrvgineis.  —   Long.   1  —  1|  lin. 

Variat  elytrorum  maculis  obsolelis. 

Mas  abdominis  segmento  vcntrali  primo  medio  late  depresso, 
quiuio  nirinque  ante  apicem  oblique  emarginato. 

Rh.  biptislulalo  statura  et  faeie  valde  affinis,  tboiace  latitudine 
vix  longiore,  sublilius  punctalo  a!i  eo  et  affinibus  discrepal.  Caput 
uiodice  convexum,  sublililer  sat  dense  punctalum,  inicrstiliis  laevi- 
bns,  subaequale,  plerumque  rufo-piceum.  Thorax  latitudine  vix  lon- 
gior,  basin  versus  vix  allenualus,  apice  subrecte  truncatns.  lateribus 
marginalus  modiceque  convexus,  basi  rede  Iruncatus,  utrinque  cum 
angulis  posticis  rolundatus,  dorso  parum  convexus,  aeqnalis,  subli- 
liler capiteque  paulo  minus  dense  punclatus,  nitidus,  piceus  vel  rufo- 
j)iceus.  Elytra  ut  in  bipuslulato  consiructa,  regulariter  punctato- 
striata,  plerumque  Ihorace  obscuriora,  macula  magna  humerali  alte- 
raque  ante  apicem  plus  minusve  dilutioribus  ornala,  nitida,  elytro- 
rum thoracisque  interstitiis,  oculo  forliter  armato,  omnium  sublilis- 
sime  alutaceis.  Abdomen,  quam  in  illo,  densius  punciulatum,  pun- 
clis  in  singuli   segraenli   medio   obsoletioribus,  utrinque  validioribus. 


54  Baudi  a  Sehe: 


TEOGOSITIDAE 

Temnochlln  coernlen  Oliv.,   frcqufiis. 
Trugosil a   tnnur  i  Iniiicd   lAu..   viilg. 
Peltis  prnrern   Kr.i.tlz.   Iiaud   frcijuens. 

COLYDIADAE. 

Ditoma  crenata  Herbst.  Iiaud  frequciis. 

Aulonium  hicolor  Herbst,  larus. 

Aglenns  brunnens  Cyll..  frequeiis. 

Generis  ex  caractcriim  complcxii  mibi  incoj;iiili.  ad  baue  faini- 
liam  foilasse  pertinenlis  spccimiiia  quincinc  Cvpro  lecta  vidi,  quae. 
deficienlibus  sat  aptis  obseivatiouis  instrumenlis  typisqiie  goiieruni 
in  affiiiihus  familiis  iiiiperrimc  editoruin.  maxiine  aulcru  nl>  impcri- 
tiam  nieam.  gciieii  novo  adscribere  pciiclilor;  noininc: 

Cyprogeiiia  denticuluta  in  collcctione  donavi;  quae  de  ea 
observare  valui  bic  cumulalini  exponain.  Staliira  minor  (L(»ng.  vix 
A  lin),  cor[)ore  oblonga,  riifotcslacca  Holoparamcciim  simulans,  ca- 
pile  vero  parvo,  anticc  supra  os  prodiirlo  tboract-qnc  aiiloriiis  an- 
Eusliore  nee  non  corpore  minus  nitcntc  prinio  intuito  discedeiis; 
oblonga,  paruni  convexa.  oninium  subtilissimc  dense  punctata,  me- 
diocritcr  nitens,  glabra.  Caput  Icviter  derlive,  supra  pariini  con- 
vexum.  oculis  mediocribus,  rolnndalis,  parum  promincnlibiis.  nigris, 
cum  bis  ab  antcnnarum  inscrtionc  longitudine  vix  latius,  ad  illos 
subito  constricfum  et  dimidio  fcrc  angiistins.  apit'c  magis  convexum 
et  subrecte  apice  snmmo  trniicatum,  labro  modice  porrceto,  trans- 
verso,  inlcgro:  supra  acqualc.  nulla  frontali  siilura  ronspitMia.  An- 
tcnnae  ante  oculos  in  frontis  margine  lalcrali  insertae,  tboracis  trien- 
tem  posticum  longitudine  attingenics,  graciles.  capitnio  biarticulato 
abrupte  majore,  nndorim-arliculatac.  articulo  primo  magno,  subglo- 
boso,  sccundo  band  loiigiore  sed  atigustiorr,  icriio  -  nono  minutis, 
moniliformibus,  dccimo  abrupte  majore,  oblongo,  cnpuliformi.  ultimo 
boc  minore,  transvcrso.  parum  aeuminato.  apice  villoso;  mandibulae 
vix  prominulac.  falcalae.  edentatac  (si  benc  vidi):  palpi  maxillares 
breviiisculi .  articulo  sccundo  (?)  hreviler  obconico.  torlio  obovato, 
apice  aeuminato:  nientum  transvcrsim  subqiiadraluni.  apice  subinte- 
grum.  Caput  inrernc  paulo  ultra  antcnnarum  insertioncm  abrupte 
fere  terminatum.  transversim  apice  recte  truucatum  et   carinatum  la- 

Os.  antennae  et  pedes  rufo-teslacca.     Ilabitat  in  Sardinia  sub  Quer- 
cus  suberis  cortice. 


Coleoptera  in  insula  Cypro.  66 

tius  ila,  iit  ejus  anguli  anlici,  insecto  superne  iuspecto,  quosi  duo 
(lentcs  cxtrorsuni  prominuli  adpareant.  Thorax  transversini  subro- 
tundalus,  latiludiiie  summa  paulo  pone  medium  sita  vix  quadranle 
brevior,  antcrius  paulo  magis  quam  basi  angusiior,  apice  reete  trun- 
catus^  angiilis  posticis  oblusis,  apice  summe  acuminalis,  Iransversim 
parum  couvexus,  aequalis,  subliiissime  sat  crebre,  aeque  ac  caput, 
puuclalus,  fere  j;labei';  utrinqiie  cum  margine  inflexo  basi  obsolele, 
apice  baud  carinatus,  suturis  infra  obsoletissimis;  proslerno  anlice 
recte  tiuncato.  crebrius  fortiusque  punctalo,  inter  coxas  anticas  in 
tuberculiiin  rolundalum  laeve  terminal o.  Scutellum  rainutum,  trian- 
guläre, profiindum.  Elylra  oblongo  -  ovalia,  basi  subemarginatim 
truncala  ibique  maximam  vix  Iboracis  laliludiuem  attingentia,  an- 
gulis  antitis  dcntiformibus,  basi  media  utrinque  et  circa  scutellum 
leviter  impressa,  lafcribus  pone  angulos  aniicos  breviter  emarginata, 
subito  deinde  usque  pone  medium  leviter  ampliata,  abinde  apicem 
usque  scnsim  attenuata  et  cum  apice  rotundata,  abdomen  omniuo 
tegentia,  dorso  parum,  utrinque  modice,  apice  valde  convexa,  tbo- 
race  minus  subtiliter  miriusquc  crebre  punctata,  pube  tenuissima 
flava  parum  dcuse  obsifa.  Meso-  et  metasternum  cum  primi  abdo- 
minalis segmenti  basi  crebrius  punctata,  hoc  basi  et  seqiientibus 
subtilius  punclalis;  mesosternuni  transverso  -  subquadratum,  antice 
subaitenuatum  et  subarcualim  truncatum,  dimidia  fere  longitudine 
sua  elylroruni  basin  excedens,  suturis  baud  conspicuis;  metasternum 
magis  transversun),  suturis  lateralibus  conspicuis,  anlice  subarcualim, 
postice  siibrecte  truncatum.  Abdomen  segmenio  primo  majore,  basi 
utrinque  ad  recipiendas  coxas  poslicas  rotundatim  exciso,  medio  eas 
inter  conice  prodiicto  et  truncato;  segmentis  secundo-quarto  subae- 
qualibus.  piinio  dimidio  brevioribus,  apice  recte  truncalis,  cum 
quinto  sublriangulari,  apice  rolundato,  liberis,  Pedes  mediocres, 
coxis  anliois  parinn ,  mediis  posticisque  sensini  magis  distantibus, 
anterioribus  qualuor  subglobosis,  fere  exserlis,  posticis  minutis,  sub- 
refractis;  femoribus  medium  versus  incrassalulis,  basi  magis  quam 
apice  tcnuiusculis,  tibiis  omnibus  sublinearibus,  apice  subtruncatis. 
anticis  paullo  brevioribus,  posticis  longioribus  leniter  arcuatis,  tarsis 
elongatulis,  qoinque  articulaiis,  articuiis  simplicibus,  posticis  articulo 
ultimo  longiore;  unguiculi  duo,  simplices. 


56  linuiii   a   Selve: 


CUCUJIDAE. 


Laemophlaeus  tc.slareiis  Fabr..  rar.;  ferru^ineti  n  S\{'\Ai.. 
vulgaris. 

Silvaniis  fnimeiil  ar  iit.s   Fabr..  vulg. 

Monotoma  (/tiis(jniliariim  Redl..  rara;  picipes  Herbst, 
vulg.;  quadricollis  Aube,  1  spcc. 

CRYPTOPHAGIDAE. 

Cryptophagtis  saginatns  St..  rarus;  affinis  St..  vulj^.: 
dist  ingnenJus  St..  haud   frcq.;   mnlirus  Bris.,  vulg.  '') 

Alomariu  munda  Er.,  haud  frcqncns;  nigr ipennis  Payk., 
baud  rara;  humemlis  Kr.,  haud   rarn.  ') 


*)  Crypt ophagus  pilostia  Cyll.  var  aier:  rarissiuie  iu  Pc- 
demontio  variaf;  afer,  clytris  nigro-piccis,  grisco-pilosus. 

*)  A  tomaria  hiemalis  hj.:  Ovula,  couvexa.  7iUida,  vhscure 
caslanea,  saephis  ferruginea.  antennis  pedibus^ue  rufo-lesiaceis.  pa- 
rtim crebre  sat  fort  Her  punctata,  parre  fiilt-n-pubescens;  thorace  an- 
irorsum   augnslnto,  basi  subbi.sinnnlo.  laterihvs  ratuudalo.   —   Long. 

!  lio. 

-J.  rußcorni  Marsh,  statura  proxinia,  at  paulo  coiivcxior.  tho- 
racequc  latcribus  niagis  rolundato.  tnrgida  angustior,  gravidulae 
forma  propius  acccdit;  corporis  punctura  forli  parcaque  praecipue 
distincla.  Corpus  obovalc,  nitiduni.  pube  fulvesccnlc  minus  lenui 
longioreque  quam  in  afönibus  parum  donse  tcctum,  capiie  subliliior, 
ihoracc  fortiter  et  sat  crebre.  elytris  aeque  foitilcr.  at  minus  crebre 
punctatis,  |)uuclis  apiccm  versus  sensim  obsolelioribus;  obscure  ca- 
staneiim  in  maturis.  plerisquc  rufo-lcrriigiupum  vcl  riifo- tcstaccum. 
tcgun)entis  magis  ipiam  in  affinibus  peMucidis.  Antcnnac  capitc  cum 
Ihorace  paulisper  longiorcs,  articulo  lertio  secundo  longitudine  ae- 
quali.  4,  G.  S  st-nsim  et  eonliguis  ininoribus,  clava  paulo  majore 
quam  in  rii/irovui.  Thorax  latiludiuc  summa  Iricute  fere  brcvior, 
laleribus  sat  rotundatus  et  ante  medium  obsolete  quasi  anguiatus, 
apiec  magis  quam  basi  augustalus.  augulis  posticis  ohtusis.  basi  sub- 
bisinualim  truiiealiis.  ante  bnsiu  trausversim  imprcssus.  Klytra  Iho- 
raris  basi  ad  humeros  paullo  latiora.  medium  usque  fere  niodice 
ampliata,  apicemqiie  versus  exinde  sensim  ut  in  affinibus  attcnuala, 
supra  sat  aequaliter  convexa.  rainusque  apiccm  versus  deprcssa.  Pe- 
dcs  mfo-leslaeei.  —  Vulgaris  in  Pedemouilo.  praeserlim  hiemo  sub 
muscis  et  foliia  deciduis. 


Coleoptera  in  instila  Cypro.  57 

Epistetmis  gyrinoides  Marsl).,  var.  piceorrli  eus.  Iiaiid  freq. 

Epislenius  exiguns  Er.,  ranis. 

Episiemus  ventrnsus  m.:  Subglobosus,  laevisslnuts .  piceits, 
elytris  opice  täte  diltdioribus^  itiorace  apice  emarg'mato^  angnlis  po- 
sticis  subrectis,  elytris  convexis^  angulo  suturali  acnminatis.  Long. 
vix  ultra  ^  lin. 

E.  gyrinoide  minor  posliceque  liaud  depressus,  exigiii  ferc  forma 
eoque  vix  major,  nitidus,  liaud  perspicue  punclatus,  ihorace  ilidem 
lere  construcio,  at,  basi  praecipue,  paulo  magis  rotundato,  postice 
evidentius  bisinuato,  niedio  atlamen  haud  magis  lobatD ;  elyiris  basi 
thoracc  latioribus,  fortiter,  praescrtim  postice  rolundatis,  marginc 
ad  angulum  suturaleni  leviler  emarginato,   angulo   ipso  leviter  pro- 

A.  clavicornis  m.:  Ovalis,  convexa.  sublililer  griseo  •  pube- 
scens,  nigro-picea,  elytris  rufo-piceis  disco  infuscalis,  antennis  bre- 
vibus  pedibtisqoe  rufo-teslaceis ;  thorace  antrorsnm  angustato  crebre^ 
elytris  crassitisrulis  minus  crebre  sal  fortiter  punctatis.   Long.  \  lin. 

Corporis  forma  latius  ovali  turgidae  proxima,  at  minor,  magis 
depressa,  thorace  antice  magis  angustato,  basi  elytris  vix  angusliore 
praecipue  distincla;  praecedenle  latior  et  minus  profunde  punctata, 
rnßcorne  vix  brevior  ad  bumcros  magis  ampliata.  Anlennae  bre- 
viusculae,  structura  fcre  ut  in  rnßcorne  arliculis  vcro  tertio-septimo 
minoribus  brevioribusque,  octavo  minulo,  basalibus  duobus  primis 
clavaque  crassioribus.  Caput  parce  subliliterque  punctatum;  thorax 
transversus  a  medio  apicem  versus  rotundatim  anguslatus.  basin  ver- 
sus amplialus,  lateribus  oblique  dimidio  inferiore  rectis,  basi  elytris 
vix  angustior  et  sesqui  fere  quam  apice  latior,  subbisinuatim  trun- 
catus,  ante  basin  transversim  depressus,  anterius  modice  convexus, 
crebre  minus  fortiter  sat  profunde  punctatus,  subtiiiter  pubescens. 
Elytra  obovalia,  apicem  versus  attonuata,  earum  ambitu  in  mare  fere 
uti  in  altero  rußcomis  sexu,  foeminae  evidenter  Jatiora;  a  basi  ad 
Irienlem  anticum  sensim  ampliata,  inde  apicem  versus  modice  atte- 
nuata,  niediocriter  convexa,  tborace  minus  crebre  band  fortius  pun- 
ctata, punctis  apicem  versus  leviter  obsolescentibus,  eodem  minus 
dense  longius  pubescentia,  pube  minus  decumbente;  normaliter  pi- 
cea, bumeris,  margine  laterali  et  apice  latius  dilulioribus,  plerumque 
rufo-castanea,  disco  antico  infuscata. 

Quaedam  in  Alpibus  maritimis  specimiiia  ipse  inveni,  ex  colli- 
bus  insubricis  olim  etiam   I).  Hildenbrandt  misit. 

Obs.  In  plerisque  bujus  familiae  speciebus  mares  foeminis  paullo 
angustiores;  in  copula  opposite  direcli  sislunt. 


58  liauili   II    Sflve: 

(iiicl(».  ;iniliiisnil<i.      l*f(lo>,  «ks  cI   ;iiilemiae  teslaciM.    Ikic  clava  sao- 
piiis   tiisca.      Im   Syri;i   Ii.iimI   iVrqiicMis. 

THORICTIDAE. 

T/iorici  HS  pi  liger  Scliauin.  pliira  spec. 

Tlioriclus  orieninlis   Pevroii,   iiiiiiiis  freij. 

Thoriclns  grandirollis  Germ.,  2  spec. 

Thoiirtns  dispnr  in.:  OüloJigo-ovalis,  ferrughiens.  vix  per- 
spicue  puurlattis.  jmrre  fttlvo  -  pilosits ,  thorace  Irausversim  sufjijua- 
droh).  levUer'poslice  (lugu.sliore,  hasi  nlvintfue  fovcolalo.  auguUs  po- 
slicis  siiürertis^  itppendice  brevi  intra  Ixisin  ulrintjue  aiicto;  elylris 
ihorare  parum  fiiiguslioribns,  humeris  etevatis.  —  Long.* — J  lin. 

Mas  minor,  niii^uslior.  niagis  paialleliis,  capilc  siiperrie  lian«!  vel 
obsolctissinio  traiisversiin  in)pies*o,  snl)tilitcr  minus  crebre  |)unclalo; 
ihoracc  nlrinqne  basi  liaud  procul  a  m.irj^ine  externo  brevifer  fo- 
vcolato.  appendioc  inira-basali  maj^is  conspicua.  extus  rotundala  et 
fovcolata.  aiij^ulis  posticis  piMiicillo  fnlvo  ornatis;  clytris  modico 
convexis,  lateiibus  a  basi  pone  medium  usquc  subparallelis.  basi  iu- 
tra  bumeros  atcnalim.  ulrinquc  angusic  deprcssis.  supra  bumcros 
oblique  Iruncafa,  bis  levitcr  elevatis.  F'oemina  plerumquc  major  et 
rrassiuscula,  caj)ito  sublilitcr  rri'briiisqwo  pimctato.  vorlioc  liansver- 
sim  l.ilc  impresso,  imprcssioiic  ulrinqno  piofundiore;  Iboraoc  utrin- 
que  basi  paubi  rcmolius  a  niargine  externo.  profundius  laliusque 
fovcolato.  a|)[)eii(lice  intra  -  basal!  mitius  conspicua  rxtnsqnc  magis 
iibbrcviata,  angniis  poslicis  minus  rcciis.  b.Tud  pcnicillatis:  elytris 
magis  inflalis  latiusque  basi  subrecte  deprcssis,  basi  rectc  fere  trun- 
catis.  liumcris  elevatis.  fnberculi  instar  antcrius  exlusqne  prominen- 
libiis.  mari;inc  laleriili  proindc  lovitcr  ab  inilio  cmar^inalis.  scnsim 
ad  medium  fere  usipic  levitcr  incrassalis.  dcindc.  fcrc  iil  in  mare, 
parum  attonnatis  apicequc  rolundalis. 

T.  grandirollis  propc  statura.  modo,  pro  scxu .  minor,  modo 
major,  nitidus,  rnfo-leniigineus  vel  rufe  -  tcslaccus.  capilc  in  mare 
plcrunujuc  dihiliorc;  Iborace  sublilitcr.  parum  proliinde  parcc«juc 
punctato,  elytris  vix  conspicue  disperse  punclalis,  parum  dense  bre- 
vitcrquc  fulvo-pubcscenlibiis.  pilis  iusupcr  longis  parcisquc  band  re- 
clinatis.  in  mare  sacpiiis  caducis,  sui>scrialim  disposilis,  ornatis; 
quadam  sub  lucc  longiludinalilcr  obsolete  fusco  -  xouatis.  Tborax 
transvcrsim  sub(jiiadratus.  basin  versus  vix  augustior.  antice  subrecfe 
Iruncalus,  angulis  anliois  lale  rolundalis.  dorso  aniico  n»af;is  (juam 
poslicc  cofivcxiis.  marginc  ejus,  a  lalcrc  inspccio.  ponc  medium  sat 
cmarginalo.   Mcsoslcrni  epimcris  posticc  villosilale  densa,  iulva  ornatis. 


Coleoplera  in  hisuln  Chfpro.  59 

Adduasforraas  in  iiniciiin  speciem  complectendas  alqiie  pro  scxiiali 
habeiidas  dislinctione  auctoiitate  praesunipla  collecloris  ipsius  suni 
nixns,  qui  quatiior  -  decim  cyprica  speciinina  siinul  confusa,  licet 
iiidicta,  in  colieclione  reliqiiit. 


LATHRIDIADAE. 

Merophysia  foveolata  m.:  Biifo-testucea,  oblonga.  Ihorace 
antice  forihis  dilalalo  laleribns  sintialis,  angulis  posticis  ariilis,  busl 
media  foveolato ;  anlennarum  articulis  4  —  7  elongalis.  —  Long, 
f  circiter  liu.  (l^  raill. 

M.  car'mulntae  feie  slalura,  a  congeneribus  Ihorace  anterius 
magis  dilatafo,  basi  subarcuatim  truncato  et  transversim  depresso, 
raedioque  in  basiipsa  foveolato  disccdit.  Corpus  supra  subtililer,  sub- 
aequaliter  minus  deuse  punctatum.  Antennae  tenues,  arliculis  secundo- 
septimo  crassitie  subaequalibus  eademque  longioribus,  sccundo  tertio 
paulisper  breviore,  septimo  praecedentibus  leviter  crassiore,  oclavo 
minore,  oblongo,  ultimo  subtriangulari,  apice  oblique  truncato.  Tho- 
rax anterius  sat  dilalatus,  apice  subbisinuatim  truncatus,  angulis  an- 
ticis  minus  deflexis,  anterius  subprominulis  acutisque;  lateribus  evi- 
denter marginatus,  pone  medium  ante  basin  sinuatus,  basi  emargi- 
nato-truncatus,  angulis  posticis  aculis;  dorso  anterius  mediocriler 
convexus,  basi  depressiusculus,  foveola  media  in  basi  ipsa  ante  scu- 
tellum  impressus.  Elytra  Ihoracis  basi  iatiora,  ad  quadrantem  usque 
leviter  dilatata  ibique  thoraris  maximae  latiludini  fere  aequalia,  sen- 
sim  inde  apice  iisque  subrotundalim  atteuuata,  convexiuscula,  apice 
rotundata. 

Variat  interdum  obscurius  ferruginea  vel  dilutius  flavesceiis: 
thorax  in  plerisque  gultulis  duabus  alris,  una  utririque  ante  basin, 
duplo  inter  se  quam  a  margine  lafcrali  dislanlibus,  distinctis  orna- 
lus:  guttulae  consimiles,  at  paulo  majores  in  M.  carinutata;  plus 
minusve  distinctae  et  basi  magis  proximae  in  affinibus  speciebus 
conspiciiinlur.     Cypro  haud   rara. 

Merophysia  carmelilanaSnu\cy:  quaedam  e  Syria  spec, 

Meroph  ysia  minor  m,:  Riifoteslncea,  snblilius  punctata, 
elongala,  thorace  antice  partim  dilalalo,  lateribus  sinnatis,  angtdis 
posticis  acutis ,  antennarum  articulis  4  —  7  <jiuadratis,  ultimo  obco- 
nico.  —  Long.  \  circiter  lin.  (li  mill.) 

Praecedente  sesqui  minor,  praeserlim  angusHor,  rufo-teslacea, 
dilute  plerumque,  flavo-tcstacea,  subtilius  parciusque  punctata  et  pu- 
bescens,    antennis   parum   elongatis,    articulo  secundo   tertio  sesqui 


(»0  litiuili   u   Seife  : 

l(ii)i^ii)i'«'.  i|iiiii  li)  >c\l<)  riassilio  liuiiil  luii^ioi ilxis,  t>e|>liiuo  ubconicu. 
uciavu  iniiiiilo.  iiltiiiio  olilon^o-liiiiiiiciilaii.  apicc  iiiiruis  ubli(|tie  Iroii- 
nalo.  TlioniN  Mili([ii:i(li':itiis.  latiltiiliru*  vi\  liionle  bieviiii'.  uiitice 
siibrccto  ii  iin(-:ilii.<<.  iiiii;iili.>>  .iiilicis  (l(*lk>\i.s.  iniiticis.  nnicrius  modicc 
(lilalatiis.  basiii  vor.sii!«  mediociilcr  allciiiialiis,  lalcriluis  levilcr  ante 
\)i\)>\u  ^iiiiialis.  basi  siilirecle  iriiiicaliis.  ante  htuneros  leviler  ulriiMjuc  8i- 
iiiiatiis,  an^ulis  poslicis  nciitis.  siipra  modicc  convexus,  basi  summa 
ac(|iiaiiU>r  iransvcrsini  iriipicssiis  ibi(iciii()uc  iil  plurimiim  infuscatuü. 
^iilliilis  ali'is  |)ariii)i  peispiciiis:  aiilcriii;^  siibtilissiiiie.  basin  versus 
paiiiu  loilitis  pai'cc  pdiiduliis,  |)ube  parca  fulva  Icnnissima  indultis. 
Klylra  basi  thoracc  vix  laliura.  ns<itie  ad  Iricntein  aiilicnm  Icviter 
ampliata.  ibi  tboracis  maximac  latitiidini  subacqnalia,  apicem  ver- 
sus indc  scnsim  Iciiitcr  allonuala.  oniniiini  subiilissiiiic  pan-o  pun- 
clala.  pUMflis  apiccrn  versus  cvaMesocnlibus.  Ab  orieulali  Perron, 
mihi  invisa,  stalura  minuie.  aiiteunis  i)tcvioribus.  elylris  sul)lilins 
punclatis  dislinclam  ccnsco. 

Mer(>i)l\ijsUim  formlcariam  i|)sc  in  Sai'diiiia  legi,  curimtlalnin 
I).  (jbiliani  ex  Audalusia  rclulil,  fov.eolalae  IS  spec.  Cypro  lecta, 
carmelilanae  duo  a  D.  Saulcy  biimanitcr  donaia  nee  non  sex  a 
D.  Truqui  in  Syria  icperla,  minoris  15  c  Cypricis  montibus  obscr- 
vare  fas  fuif. 

Holnparamcnis  .singiilnr i s   Reck.,   laius. 

Ho  lo  fxtra  tue  ms  caulanitn   Aube,   rar.;   Trut^uii   in.,   lar. 

U  olofxirn  meriis  Snnlriji  tti.:  Oblniigus.  lesfaceii'<.  crehrc 
■sublililer  punrlalits,  suölilissime  jinl/cscetis.  l/iorace  Iransvershn  sul/- 
f/nadralo,  basi  canaliculis  duabtis  longilndinalibus  ulrinque  impresso, 
titftris  ovalibus.  utilcfinis  i)-ar{iriilatis.   —   Long.   ^   lin. 

//.  /iiiuzei  fcrc  slaluia,  sed  latior,  //.  Triujuii  rliain  proxi- 
inus,  al  lliorace  basiii  versus  minus  atlenualo.  ejus  seulpliira.  pun- 
efura  foiliore,  clylrisquc  ovalibus  apicc  magis  altenualis  ab  co  et 
atfinüxis  praccipuc  dislinctus.  Corpus  Icsfaceum,  snbtilissime  mi- 
nus dcnso  fiilvo  pnbe.xcens.  ('a|)ul  Iransvcrsum,  paruin  coiivexum, 
fronte  lineola  iulir  anicnnas  subrc<"la  ab  episloniale  divisa,  sublilis- 
siine  parum  cielirc  punrtatum,  testaceum;  antennae  9  articuiatae. 
leslaeeae.  eapile  cum  iboracc  vix  longiorcs.  tenues.  articulo  primo 
Icviler  incrassalo.  seeundo  eodem  paulo  longioie,  tertio  sesijui  fcre 
brcviore.  quarlo-seplimo  subacipiaiibns.  crassitic  longioril)us.  oetavo 
|)lanc  infundil)uli  furmi,  apicc  oblique  truncato,  ultimo  brcvi  mino- 
rcque.  Thorax  tcslaceofcrrugincus.  transversim  subquadialus,  lali- 
ludine  baseos  paulo  brcvior.  anterins  leviler  dilalatns,  apiceque  latc 


Coleoplera   in   insula  C'ijpro.  (il 

cmarginatus,  nngulis  anticis.  |joiie  orulos,  obtusis.  exlus  iid  lios  mai- 
i^iiie  lalerali  forlius  roliindalo,  nicdio  sul)siiiii;ilo ,  allenualiin  indc 
biisii)  usqiie  recio,  aiigulis  poslicis  reclis;  basi  bisiiiiiaMm  linncaliis 
lobo  niedio  majore,  ant&rius  parum  convexus,  basin  versus  depla- 
natus,  minus  subtiliter  eiebre  distinctiusqnc  puiictalus,  caiialicula 
uliinqne  longitudinali  sal  profunda  ad  quadranieni  inipicssus,  eas 
inier  obsolete  iransversiin  dopiessus,  medio  basi  fcnuiler  bieviter- 
que  carinulalus;  margo  exlimus  utrinque  angusle  nigro-piceus.  Eiy- 
tra  oblongo-ovafa,  basi  subeniarginatim  truncala,  ibidem  tborace  ba- 
seos  laiitudine  aequalia,  a  basi  subito  ad  Irientem  usque  rotunda- 
lira  leviter  ampliala,  inde  apicem  versus  sensim  altenuata,  earum 
laiitudine  ante  medium  tboracis  maximam  paullulum  excedente, 
apice  siraul  rotundala,  dorso  mediocriter  convexa,  medio  longitudi- 
naliter  liaud  deplanata,  subtiliter  denseque  punctata,  teslacea.  Pe- 
des  flavo-lestacei,  femoribus  magis  quam  in  affinibus  incrassatis. 

Unum  specimen  Cypro,  quod  a  D.  Feliciani  de  Saulcy,  accu- 
ralissimi  micro-coleopteroruin  observatoris,  qui  maxima  beuevolen- 
tia  minutis  discriminandis,  Pselapbidum  Scydmaenorunique  praeci- 
pue,  speciebus,  consilio  et  aucloritale  nie  adjulus  est,  nomine  spe- 
ciem  dicere  gratae  mentis  mihi  munus  est. 

Myrmecoxenus  vaporariorum  Guer. ,  Cypro  et  Beiyto 
band  rarus. 

Lalhridius  transversus  Oliv.,  haud  freq. 

Lat hridius  minutus  Lin.,  freq.;   elegans  Aube,  rarus. 

Cort  icaria  iltaesa  Manu.,  haud  freq. 

Corlicuriafulva  ComoUi,  rara :  frequentior  var.  cypria  m. 
occurril;  dilutior,  plerumque  flavo  -  testacea,  thorace  basin  versus 
paullo  magis  angustato,  lateribus  distinctius  remoliusque  crenulatis, 
Fovea  postica  profundiorc,  elytrorum  interslitiis  elevatis  evideulius- 
que  seriatim  pilosis,  corpore  etsi  paulisper  insuper  angusiiore  di- 
slinctae  speciei  notas  praebere  non  censeo. 

Cort  icaria  laurica  Mann.,  vulg.:  variat  plus  minusve  di- 
lutior, prothorace  modo  profundius,  modo  obsoletius  transversim 
impresso,  elytris  vel  profundius  striatis  interstitiis  elevatis,  vcl  ob- 
soletius punetato-striatis,  minima  etiam  quandoque. 

Cort  icaria  crassiuscula  Aube,  haud  freq. 


62  ttauili   <i   Srlre: 

MYCETOPHAGIDAE. 

l.il  II  )^ii  .\   (  tthn  <il  u  ■>    |{ci>rnli..    i  aiiis. 
Tijp  hitcn  ftiiii  ut  H    \Äu.   viili^.  ") 
liergiuus    Tnninriris    Woll  ,   rariis   IJcrylo. 


')  TtjpfKnn  II  tu  f)  Villa  in.:  JVii^ro-picea.  aulennis  /icilifjiisffW 
/ipiri/gifit JA.  ilfitse  fiu/jtsceiis .  rapite  l/ioiaretfiie  Itansrei'fihn  rolutt- 
dato  conferliin  forliler  punrhtfis.  eltjtris  obsolete  punriaiis,  obscnre 
raslnueis ,  mariiln  roininuni  vuigua  in  ilisro  nliacjXie  minore  ante 
iipirein   itolnlis.    —    Ijüiij;.    1    lill. 

.Miiiui'iiiii  7'.  /'uinutne  individuis  ii)ni;riilii(liiic.  roiivexior.  Ihn- 
racc  lateribiiä  re^iilaritcr  rutdiidato  sublililcrcjuc  dcnticiil.ito.  elytris 
nee  per  slrias  puiictalis  iiequc  seriatim  pilosis  al)  ea  affiuibus  euro- 
paeis disliiK-la.  Corpus  obloiigo-ovalum,  i<at  coiivcxum.  pube  sor- 
didc  rulvesconlc.  partim  longa.  Icnui  acqualiter  obsiluin.  iiigro-pi- 
ceum,  capitc  tboraccquc  fere  nigris,  confertim  sat  profunde,  subru- 
gose  |tiii)(lalis.  Caput  inodice  convexum.  anguslius  alque  loiigius 
oculis()uu  nia^is  proiiiinulis  «piaru  in  fiimala.  sulura  front.ili  inter 
antoiiniis  profunda,  subrecta,  epistoniatc  transvcrso,  apioe  subrotun- 
datim  truncalo,  labro  Iransvcrsini  sublineari,  alio;  ore  fuseo-fcrru- 
gineo,  palpis  maxiliaribus  arlieulis  diiobus  ullimis  nigris;  antenuae. 
ul  in  fninala.  quasi  consfruclac.  fcrrugineae.  Tborax  longitudine 
duplo  fere  latior,  anterius  pcrparum  anguslior,  laleribus  rogulariter 
rotundatus,  maxima  ejus  laliludinc  paulo  pone  medium,  basi  apice- 
que  recte  trnncaius,  angulis  antiois  obluse  roiundatis.  posticis  ob- 
tusis.  Iransversim  convexus.  basi  utiinquc  foveola  minuia  obsolete 
impressus.  limbo  laterali  subiililer  denticulalo.  Sculellum  Iransver- 
sum.  Elyira  aeque  ac  Iborax  convexa.  oodem  basi  subaecpialia.  a 
basi  subilo  levilcr  ampliata  et  ad  quadranicni  posticuni  nsque  inde 
subparallela.  apicc  siiuul  rotundata.  parum  crebrc  at  subtilius  obso- 
lelequc  aequaliter  punctata,  transversim  fere  rugulosa.  apiccm  ver- 
sus punclura  nee  non  rugosilatc  obsoleseente ;  pube  aequali  minus 
dense  tecta;  obscurc  castanea.  maouia  rommuui,  transversim  ovali, 
media  aliaipie  minuia  subapicall  lusris  noiata.     Pcdcs  ferruginei. 

Capite  Ihoraceque  crebre  punctatis  elylrorumque  piciura  T.  ma- 
culalne  ccmvenirr  vidctur.  at  tborarc  lateribus  subtiliter  dcnticulato. 
elyli'is  band  iatioio.  aequaliter  punctatis  et  pubescenlibus  discedit; 
abnorniis  cilalac  niipcr  .«>pecici  forlasse  varietas? 

Flabital   in   Pedemontio. 


Coteoptera  in  insuln  Cypro.  63 

DERMESTIDAE. 

Dermesles  vulpinns  Fabr.,  vulg.;  Fi-i-srhii  Kugel.,  viilg.; 
(itomarius  Er.,  freq  ;  tesseltatus  Fabr.,  rarus;  bicolor  Fabr., 
minus  freq. 

Attagenus  megaloma  Fabr.,  haud  freq. 

Attagenus  lobalus  Rosenh.  1  spec. 

At  tagenus  poecilus  (Tcrm.,  baud  rarus;  variat  interdum 
elytris  vitta  insuper  apicali  villosa  ornatis  (sardoa  specimina  tbo- 
race  villositafe  concolore  tecto  in  floribus  Cisli  obvia). 

Attagenus   Redtenbacheri  Payr.,  rarus. 

Hadrotoma  picta  Küst.,  communis. 

Trogoderma  fuscicornis  Muls.,  minus  freq. 

Anthrenus  P impinellae  Fabr.,  haud  freq. 

Anthrenus  motitor  Aube  et  atbidtis  Payr,  sat  frequentes. 

Anthrenus  varius  Fabr.  et  \ar.  J'est  iinis  Er.,  vulg. 

Orphilus  glnbrntus  Fabr.,  minus  freq. 

BYRRHIDAE. 

Syncatypta  syriaca  ni.:  JSieviter  ovata,  convcra,  nigra, 
thorace  utrinque  Inte  cum  margine  antico.  elytris  laferibus  mactda- 
oue  humerali  rufis,  corpore  infra  cum  pedibus  rufo-testaceo;  minus 
dense  fulvescente  pilosa,  setis  erectis  longioribus  atris  adspersa,  ely- 
tris leviler  striatis.  —  Long.   Ij  lin. 

S.  setosae  simillima  staturaque  fere  identica,  dorso  minus  con- 
vexa,  minus  dense  fulvo-pubesoens,  selis  rigidis  atris,  haud  clava- 
tis,  longioribus  sparsa.  Caput  atrum,  pube  densiore  minus  tenui 
flava  tectum;  ore  antennisque  rufo-testaeeis.  Thorax  minus  dense 
pubescens,  parum  nitidus,  haud  conspicuc  punctatus,  disco  nigcr, 
margine  antico  anguslius,  utrinque  late  rufescens.  Elytra  subtiliter, 
parum  profunde  striata,  sIriis  impunclatis,  forliter  obliquis  ita,  ut 
earum  singulae  citius,  quam  in  setosa,  striam  suturalem  attingant, 
interstitiis  sublaevibus,  planis,  seriatim  setosis;  impressione  subapi- 
cali  profuudiore;  atra,  macula  oblonga  humerali  margineque  basi  la- 
tius,  apicem  versus  sensim  angustius  rufescenlibus  ornata.  Corpus 
infra  cum  pedibus  rufo-testaceum,  abdominis  segmento  ultimo  basi 
nigro  maculalo,  utpote  primum,  pectus  et  sternum  fortiter  subru- 
gose,  intermediis  subtilius  parceque,  punctalis.    Unicum  Cypro  spec. 

Limnichus  versicolor  Waltl,  rarus. 

Limnichus  murinus  m.:    Ovalis,  convexus,  niger,  subtilitei* 
punctatus,   longius  fulvo-griseo-  haud  dense  pubescens,  capite  ulriu' 
<fue  carinato  Ihoracisque  marginibus  argutis.  —  Long.  |  lin. 


(M  UtiJiili    II    Seite: 

L.  fnju:mnii  l'cic  still iir.'i.  Ii.iikI  lorinac  nmbitii  valde  dissiiiiilis, 
siili  |jiil)i;  iiiliilioi'.  Iinc,  iioii  loiiieiiti  scd  villosilalis  haUilum  icfe- 
ifiili'.  I<>iii;iiir('.  miiKts  deiiso,  i;ii>seo  -  [ulva.  icgularilcr  feie  aiilciius 
in  capite.  discriiniiiatiin  t-xlioräiiin  in  tlioracc  vcii^ciitc.  inviccm, 
per  plagulas  quasi,  in  flylris  disposila.  Corpus  alruni.  inodice  con- 
vexuni,  ovale,  apicc  levilcr  atlonualiiin.  Caput  verlice  sal  convexo, 
fronte  pl:iniu8(uiln.  iitiiiiiine  siihinipt cssa.  luar^inc  laterali  subtilitcr 
argulo,  subclevalo.  Tiiorax  Iransvcrsus,  anterius  allcnuatus,  apicc 
late  cniarginato-lruncatus,  lalcribus  subrccte  obliquis,  basi  utrinque 
bisinuatini  iruncalus.  snpra  inodicc  convexns.  angulis  anticis  liaud 
dci'uinbcntibus,  sod  anterius  acute  proniinulis,  niargine  laterali  liaud 
depresso,  argute  tcruiinalo;  sublilissinie  aeque  ac  capul  haud  per- 
spicuc  puncfatus.  Elytra  snbtilitcr.  paullo  profundius  quam  in  py- 
gmneo,  crebiius  aeipialiter  punctata,  interstilii.s  laevibus,  aequc  ac 
tliorax  sub  pube  nitonlia.  I*edcs  ni^ri  vel  nigro-picei.  Variat  raro 
pube  lenuiore  brevioreque,  ideoque  minus  dense,  obleclus. 

Cypro  frequens. 

I^imiiir/ius  puiicl  ipcjniis'!  Kr.  Hnc  foilasse  tria  referenda 
speeiniina,  serireo  ipianivis  paulisper  laut  um  minora,  paulo  tamcn 
minus  couvexa,  fortius  el  paulo  crebrius  punctata,  non  tomento  sed 
villosilale  grisoa  tccia  ab  ca  disceduiif. 

GEORYSSIDAE,  PARNIDAE,  HETEROCERIDAE. 

G'eorysstis  ro.stalns  Cast..   rarus. 
Parmts  pubernlus  Ueicbc,  band  rarus. 

Helerocerus  fossor  Kiesw..  sat  frequens.  variat  porro  no- 
stralibus  statura  in  omnibus  sesqui  minore. 

Helerocerus  mitiimns  Kiesw.,    1   spec. 

LUCANIDAE. 

Dorrus  Peijronis  Kcicbe.  raius.  Mas:  D.  spiniger,  foeoi.: 
D.  Opinnn  Trucjui   in   collecliono.  ') 


')  Dorrus  Trufjuii  Muls.  Unicum  bucusquc  Im  jus  specici 
marcni  vidi,  in  .Apenninis  Liguriac  Icctnm,  nomine  I).  oblougus 
Cliarp.  in  colloclionc  a  I).  Truqui  donatum.  I)'.  i\lnlsanl  typicuui 
cxemplar;  cidcm  attinmi.  cor|)orc  panllulum.  ({uam  in  V  parallelo- 
pipedt.  longiore,  fociniuam  ipse  in  Liguriae  montibus  legi,  (piam, 
non  sine  dubio,  buic  specici  rctuli:  a  pnralletopipedo  dilVcrl  labro 
apicc  fortius  biiobo,  tborace  paulo  latiore,  angulis  posticis  obtusiu- 


Coleoptera   in  instita   Cypro.  65 

SCARABAEIDAE. 

Aleuchns  «acer  Liu.,  vulg.;  parumpunctatus  Klug,  rar. 

Sisi/phus  Schaefferi  Lin.  et  var.,  vulg. 

Gymnopleurus  Mopsus  Pallas,  freq.;  cantharus  Er.,  rar. 

Copris  h  ispanits,  Lin.,  vulg. 

Bubas  bubahis  Oliv.,  vulg. 

Onitis  Damoetas  Stev. ;  Inuus  Fabr.,  vulg.;  hitngaricus 
Herbst;  furcifer  Rossi,  rar. 

Oniiicellus  flavipes  F.;  pallipes  F.,  vulg,,  variat  saepe 
obscurior,  pedibus  bruuneis,  aeaeo-micautibus. 

Onthophagus  Tages  Ol.  (^Amyntas  Ol.,  Hybneri  Fabr.) 
vulgaris  videtur  constansque  varietas,  co««ors  Reiche,  a  typicis  euro- 
paeis thorace  longe  subtilius  densiusque  aequaliter  puuctafo,  maris 
nitidiusculo,  foeminae  subopaco;  mas  insuper  distinctus  tibiarum 
anticarum  calcare  brevi,  apicem  versus  fortius  dilatato,  apice  obli- 
que truncato,  securiformi:  abnorme  ex  bis  majusculum  specimen 
cariDula  frontali  bisiiiterrupta,  in  tres  fuberculos  fere  divisa  "). 

O.  laurus  Lin.,  vulg.:  singulariter  coloratum  individuum  vidi 
elytro  dextro  toto  castaneo;  variat  rarius,  ulpote  eliam  spcciniina 
quaedam  e  Pedemontio  et  Melita,  nigro-aeneus,  elytris  saturale  ca- 
staneis,  sutura  interstitioque  allerno  nigro-aeneis  ^). 

O.  marginalis  Ge\i\.  et  var.  marmoratusWGn.,  haud  raro. 

O.  fracticomis  F.;  furcatus  F.,  vulg. 

O.  ovutus  Liu.  duo  solummodo  specimina  elytris  brunneis, 
europaeis  triplo  minora. 

O.  ruficupillus  Br.,  vulg. 

O.  sellatus  Klug  =  disctis  Dej.  Cat.,    vulg.:    variat   sesqui 


culis  evidenterque  minus  rotundaiis;  elytris  angustioribus  et  paulo 
longioribus,  lateribus  basi  parallelis,  dein  apicem  versus  sensim  fere 
convergenlibus,  apice  ipso  paulo  lougius  depressiusculis,  fere  acu- 
minatis,  dorso  haud  striatis,  suturali  stria  basi  solummodo  conspicua. 

')  Maris  hujus  speciei  varietatem  sutura  frontali  utrinque  in 
corniculum  rectum  elevata ,  de  qua  D,  Reiche  (Ann.  Soc.  Ent.  de 
Fr.  1856  p.  387)  non  modo  Algiriae,  sed  et  Etrmiae  incolam  Doctor 
Passerini  olim  dedit. 

^)  Variat  raro  in  alpinis,  ihoracis  lateribus  oblique  elytrisque 
laete  castaneis,  uti  Ponza  animadvertit:  (vide  Muls.  Lamellicornes 
p.  142.)  hispanica  specima  insuper  statura  in  specie  minima,  tho- 
race obscure  aereo,  parce  fulvo-piloso,  elytris  saturate  castaneis. 

Berl.  Entomol.  Zeitschr.  XIV.  5 


6()  itfntili   11   Selve: 

vel  dimidiu  iihiioi,  üilulioi  ,  iii:iculi>  clytrorutu  plii.»  nlillu^vc  obso- 
letis,  vcl  liiü  oiniiiiio  pallidc  caslaiicis. 

Onlhophugus  I\emneus  Ol.,    1  s|). ;  cruciatrts  Mann.    1  sp. 

O.  luciäuü  III.  et   var.  nil  idicvllis  Reiche,  liaiid  frequens. 

O.   hislerohles  IMc'ii.,   vu\^. 

A phodixis  errulicxis   Lin.,   vuig.;   ronlmclus   Klug,  6  sp. 

A.  scybalarius  Fabr.;  fimetarius  Lin.;  »uarius  Fald.  vulg. 

A.   Lucasii  Flarold  =  affinis  Lucas,  viilg.  '"). 

Ab  A.  granurio  L.  meo  iiituilii  praesertin»  distinctus  Iboracc 
in  utroque  sexu  ciebro  |)nnclalo.  basi  rectius  liaud  subbisinuatim 
truiiculo;  scuteilo  vage  punclato;  elytrorum  interslitiis  j)aulo  evi- 
deolius  punelulalis.  Variat  elytris  plus  niinusve  apice  rufescentibus. 
interdum  minor,  elylris  fcrrugincis. 

A.  Irucidalus  Ilarold  in  Asia  niiiiore  minus  frequens.  Ipse 
fortasse  ea  spccimina  I).  Cbevrolat  misi  patria  Kurdistan,  quae 
1).  Ilarold  subjecta  fucre:  speciei  varicialem  enunriarc  pronum  est  sta- 
tura  sesqui  minorem,  elylris  penitus  nigris,  pedibus  rufescentibus,  fe- 
muribus  omnibus  tibiisque  posticis   infuscatis  ' '). 

Aphodins   hydroc/i  aeris  Fabr.;  punct  ipennis  Er. 

Ap/ioditts  lugens  Crentz;   nilidulus  Fabr..   vulg. 

Aphodius  hirid ipennis  I\1uls..   rarus. 

Aphodius  turbatus  m.  n.  sp.:  Testaceus,  cnpile  öasi,  tho- 
racis  disco  elytrorum  sutura  peclorefpie  infuscatis ,  nitidus,  elytris 
minus  tiilidis.  —  Long    2y  lin. 

A.  nitidulo  et  immtindo  intermedius,  illi  capitis  structura.  buic 
elytris  vix  nilidis  proximus.  Elougalus.  modicc  convexus,  capite 
piceo  vel   rufo-piceo.  carinnia  transversa  tritubermlata  a  clypeo  di- 

•")  Sai'diniac  etiam  et   Mclitae  iucula. 

'■)  A.  jugicola  HaroU\:  mas  fronte  evidenlius  trituberculata, 
tboracc  basi  fere  immarginato,  linea  media  postica  haud  impresso, 
metastcnio  longitudinaiiter  leviter  cxcavato.  staturn  dcniquc  saepius 
minore  a  fuemina  distinctus.  In  foemina  tliorax  basi  lon:;itudinali 
lineola  imprcssa  variabilis  admodum.  inultis  speciminibus  inspectis, 
charactcr  \idelui'.  interdum  enim  inconspicua.  neijuc  soIi  speciei, 
etiam  nempe  in  <|uibusdam  alpini.s  Ap/i.  alri  individuis  foeraineis 
observatur.  Ultra  15  specimina  in  .Mpibiis  Pcdemontanis  et  Ligu> 
riae  Apenninis  passini  legi,  foeminas  maribus  rarius;  bi  variant  sta- 
tura  etiam  du|il()  minore,  uiulc  crratim  prorsiis.  babitationis  ana- 
logia.  speciem.  a  I).  Truqui  nomine  monticola  Mnls.  tr.iditam,  eadem 
ilenomiDalione  Rntomologis   miscram. 


Cnleoptera  in  instda  Cypro.  67 

stiacto,  hoc  rufo-testaceo ,  semihexagono,  apice  levilcr  eniarginato. 
utrinque  margine  parum  elevato,  medio  basi  tiimidulo.  genis  vix 
prominentibiis:  basi  crebre,  clypeo  pracsertim  in  mare  minus  crebre 
punclato  et  nitidulo.  Thorax  fere  ut  in  immundo,  illo  basi  fortius 
distincte  marginato,  disci  macula  fusca  versus  latera  magis  dilatata, 
limbo  omni  rufo- lestaceo.  Sculellum  trianguläre,  fiiscum.  Elytra 
veluti  in  hnmunclo  parum  nitida,  subtiliter  crenato-striala ,  intersti- 
tiis  subtilissime  vage  punctulatis,  rufo-ieslacea,  sutura  sola  infuscata, 
quam  in  illo  paullulum  longiora,  interstitiis,  praesertini  in  mare, 
patilo  minus  depressis.  Corpus  subtus  et  oris  partes  testacea,  me- 
tasterno  coxisque  posficis  infuscatis:  raesosternum  subtilissime  rugu- 
losum.  inter  coxas  medias  haud  carinatuni;  metasternum  nitidissi- 
mum,  sparsim  subtilissime  punetatum,  linea  longitudinali  media  ob- 
soleta.  Abdomen  parum  dense  punetatum,  parce  fulvo-pilosum: 
pedes  cum  coxis  anterioribus  tesfacei,  antici  tibiis  extus  tridentatis, 
apice  intus  calcare  in  mare  breviore  et  validiore  armatis.  Klugii 
descriplioni  innixus  pro  suo  A.  deserio  habuissem.  at  e  D.  Harold 
scriptis  (Ber).  Ent.  Zeit.  1862  p.  150)  mihi  patuit,  ab  illo  speciem 
hanc  thoracc  basi  marginafo  admodum  differre.     Cypro  7  spec. 

Aphodius  immundus  Creufz..   vulg. 

A.  plagiaius  Lin.  varietas:  nigro  subaenens,  elytris  imma- 
cu^latis.  rarius;  varietas  (rutilipennis  Helf. )  elytris  brunneo-sub- 
aeneis,  minus  raro.  In  utraque  mesosicrnum  subtilius  et  minus 
dense  punetatum,  quam  in  fdagiafo  curopaeo. 

A.  brunneus  Klug,  7  spec;  lividus  Oliv.,  vulg. 

A.  lineolatvs  111.,  id.;  dilalatus  Reiche,  nun.  freq. 

A.  thermicola  St.,  rar.  '  ^);   cribraritis  Br.,   1   spoc. 

A.  fimicola  Reiche,  rar.;  scropha  Fabr.,  vulg. 

A.  quadrigut  tatus  Herbst,  vulg.,  cum  varietatibus  elytro- 
rum  maculis  flavis  plus  minusve  confluentibus.  saepius  elytris  flavis, 
sutura  et  macula  laterali  media  fuscis. 

A.  suturalis  Fald.;  (^Melinoplerus)  prodrnmus^  vulg. 

A.  (^Aerossus)  luridus  Payk.,  vulg.  •  *). 


'  *)  Huc  probabiliter  rcferendus  Aph.  mixtus  Villa;  exemplar 
enim  ex  Apenninis  ab  auctore  ipso  hoc  nomine  D.  Truqui  datum 
in  coli,  mea  prostat. 

'  ^)  Acrossum  in  Alpibus  maritimis  D.  Ghiliani  et  ipse  raro 
reperimus,  qui  A.  gagatini  (Motsch.)  Men.  (Harold  Berl.  Zeit. 
1862  p.  393)  descriplioni  convenire  sat  congrue  videtur,  attamen 
discrepantiae   quaedam   hactenus  dubitantem   me   sinunt  de  nostrae 

5* 


fiS  fiiiuili    n    Sfire: 

Afth  udiHs  ftcrari  Fabr.   var.   etjuinu.s   Kald  .    \iili;.  ''). 

A.  (^Oxyomua)  purcalus   Fabr..   rar. 

Eupnr i n  rijprin  mihi:  Klongala,  siihnjinidrirn.  nifi^rii.  nilidii, 
cltjpeo.  pedihus  ufi(lomitu</Hc  rti/opireis.  rlypco  Inlerifjits  vnlde  di- 
lalalo.  l/mrace  pitnrlulo.  unlire  utvintjue  margiiie  drplnnnlo,  puslirc 
exiiso;  elylris  humeris  spini/nrtniLus,  profunde  cnleuulnto-slrialis, 
inteisliliis  convexig  laevibus-^  ubdominia  »egmenlis  -i"  —  5°  bnsi  snb- 
tiliter  rrenidalis.   —   Loü-;.   2  liii..   lat.    '    lin. 

Duo  speciniina   in  insula  Cypro. 

Statura  Oxyomi  longuli  I)cj.  =  slrigaii  Say  e  liOiiisiaiia  Ame- 
ricae  borealis,  ab  eo  ('Iy[)ei)  laleribiis  forliiis  dilalalo.  Iboiacc  cre- 
briiis  piiiiclato.  inar^iin-  lalerall  aiiteriiis  lere  iit  in  Euparia  caslanea 
(leplanalo.  posteriii.s  abrupte  cxciso,  nee  non  elytrorum  striolis  latio- 
ribus  disrodciis.  Ca[)ut  sutura  iiiilla  a  clypeo  distinctuni.  boc  frans- 
verso.  iaio.  auriculis  ulrinque  ultra  oculos  proiiiiiientibus.  a  reliquo 
mar£;inc  excisura  nulla  scjiinclis.  laleribiis  apireqiie  leiiiiiler  margi- 
nato.  apicc  late  ciiiargiiiaio.  dorsu  coiivcxo;  basi  sat  dense  fortiter. 
apiceni  versus  .sensim  subtiiius  piinclalum.  imprcssione  obliqua  in- 
ciirva  ulrinque  aiile  oculos  inipressiim.  riifo  -  piceuni.  Ociili  supra 
angiislo  S[)alio  auriiMilas  iiitor  cl  liioraris  inarginein  anlicuin  inter- 
cedenle  vix  conspicui.  Palpi  el  anfcnnac  lade  rufo-lestacea.  Tho- 
rax Iransvorsus,  anlerius  paulis[)cr  quam  basi  lafior.  margine  latcrali 
subliliter  crenulalo.   ultra   diinidiiini  u«quc  siibreclo.  deinde  posterius 

cum  caucasica  spocie  idcntitalc;  enim  vero  nostrates  stalura  carpe- 
iaiium  Graölls  exccdunt  (7  circiier  lin.);  capitis  |)ui)ctiira.  prac- 
sertini  in  foomina  subtilissima .  sutura  frontali  rotrorsum  medio  an- 
gulala.  subtilissima,  in  marc  vix.  in  foeinina  evidenter  conspicua: 
tborace  disco  laevi.  punctis  noniiullis  prope  basin,  et  quibusdam 
crebrioribiis  ad  latera  noiato:  sculello  basi  sublilissime  parum  con- 
spiciie  piincinlato:  elytroriim  stria  (|uarta  ante  apiocin  oblique  cum 
quinta  connivente.  sexta  rum  soptima,  octava  cum  nona.  eingulo 
pari  fere  ac(|ui  distante  a  sutura  terminato.  quasimodo  a  stria 
quarla,  si  integia.  trunratae  forcnt :  inlorstitiis  in  inare  paullulum 
convexis.  siilitiliter  dense  irroKiilariterquc  jiunetatis.  foemiuac  de- 
planatis.  sublili.ssiine  (iiinctulalis:  corpore  inlcrius  ruf«)-piceo.  A.  sinilo 
Har.  nee  non  rarpelauo  Graells.  illo  in  Sicilia,  hoc  in  Hispania 
a  I).  (»biliani  lecfis  distinrta  meo  visa  species.  quam  noni.  laiicollis. 
ob  ejus  tboraeis  formam   in  coliectione  mea  donavi. 

'  *)  Atnmoerius  rugifrons  .\ubö  in  Sardinia  a  l>.  Gbiliani 
et  me  ipso  lecfiis  fiiit 


Colevpleru   m  iitsulu  Cyfjro.  69 

abrupte  ublique  exciso,  excisura  leviter  emargiuala ,  aulerius  secus 
inarginein  late  depressus,  aogulis  aiiticis  subrectis,  al  muticis,  dorso 
transvcrsim  inodice  convexus,  punctis  inaequaiibus  basi  majoribus 
et  luinus  densis,  apicem  versus  et  ad  lalera  minoribus  densioribus- 
que  inipressus,  margine  aulico  poiie  caput  subrecio,  niembraiia  tenui 
pallida  oiiiafo,  postico  subarcuato  lenuissimeque  orenulatiiii  iiiargi- 
nato.  Scutellum  trianguLire,  niinulum,  laeve.  Elyira  basi  thoraci 
arcte  adiiexa  eoque  triplo  feie  longiora,  subcylindrica,  paullulum 
tarnen  pone  iiicdiuiu  anipiiaia,  abinde  sensim  apicem  versus  rotun- 
dato-attenuatii,  longiludinalüer  dorsu  subdepressa,  sat  profunde  sub- 
lilissinie  calenulato-striala,  margine  circumcurrente  integro,  anterius 
ad  humeros  in  spinuiam  deorsum  curvatam  produeto;  interstitiis 
convesis,  laevibus,  punctis  minutissimis  unica  in  singulo  serie,  non- 
nisi  oculo  Jorliier  armato  conspicuis,  primo-tertio  sublerminalibus, 
quiuto,  seplimo.  nono  el  decinio  subiutegris,  quarto,  sexto  et 
octavo  puslice  abbreviatis.  Pectus  et  abdomen  cum  coxis  intermediis 
et  poslicis  nitida,  rufo-picea,  glabra;  pruslernum  et  mesosternuni 
subopaea,  dense  subtilissime  velutina.  Pioslernuni  anle  coxas  au- 
ticas  ulrinque  ad  autennarum  capilulum  recipiendum  profunde  trans- 
versim  foveolatnm,  foveola  glabra,  medio  elevalo-subcarinatum,  ca- 
rinae  dorso  triangulariler  impresso,  pone  coxas  anticas  scuto  sub- 
orbiculari  muniiuni.  Coxae  inlermcdiae  sat  distantes,  metasterno 
anterius  aciiminatim  inter  carundem  carinulas  et  ab  utraque  sepa- 
ratim  proficiente,  tolo  nitidulo,  punctalo,  medio  longitudinaliter  pro- 
funde el  late  canaliculato,  pone  medium  utrinque  oblique  profunde 
impresso.  Abdomen  vage  punclaluni,  segmentis  basi  secundo  leuui- 
ter,  tertio-quinto  profunde,  iatius  latera  versus,  quadrato-punctatis, 
seu  subtilissime  longitudinaliter  carinulatis,  impressionum  fuudo  opaco. 
Pygidium  detectum.  basi  subliliter  plicatulum.  Pedes  antici  femo- 
ribus  validis,  supra  sal  dense  llavo-villosis,  tibiis  extus  acute  tri- 
dentatis,  dentibus  introrsum  leviter  curvalis;  calcare  spiniformi,  tenui, 
subincurvo  apice  inlus  munitis;  posteriores  femoribus  subcylindrico- 
compressis,  tibiis  setulosis,  duplici  inaequali  calcare  infus,  spinula 
tenui  extus  apice  arnialis:  tarsi  omnes  graciles,  poslici  arliculo 
primo  sequenlibus  tribus  simul  sumtis  fere  longiore,  bi  sensim  longi- 
tudine  decrescenles:  unguiculi  minuti,  graciles,  integri.  Nulluni  sexus 
discrimen  in  duobus  spccimiuibus  examinatis  invenire  potui  '  '). 


' ')  P lag iogoni  algirici  Fiarold  ex  Asia  minore  specimina 
quaedam  D.  Tognictti  misil. 


70  liaudi    (I    Setve: 

Rhyssemua  verrucosus   Miils..   rnrus. 
I* tiunttuotl ins  caeaua    PatiA  ,    vulj^. 

P.  (I* Idl yt (imua  IMiils.)  siiönlosus  !Muls.,  vulg. :   varial  minor, 
ililutc  rufo-ilavcsceiis,    lliornce  aiilcrius  crebrius  punclato. 
ilybalus  dorcas   Fal)r..    rarus. 
Ilybosorus  aralnr  III..   paiuin   frequcns. 
fw'eotrupts   Typ/ioens  Lin..   lariis  ' '). 


' '■)  Huic  ^eiieri  inlcr  Minolauriis.  jiosl  lliostinm  Gen«'  sul>- 
jiingcnda  ncc  dum  de>(M'ip(a  sardon  specics. 

G'eotrupes  matut  iiiatis  i/i. ;  Brevis,  niger,  capite  tfiornceijue 
nilidis,  elylris  oparis.  Iratisversitn  subnigofi».  suilililer  striulo-j)un- 
rlalis.  ititerslUiin  depressit^.  Mus  ihoracis  rorniLux  lalernlibus  api- 
cem  versus  citrvalini  convergeiilibus .  sxibtüiter  lougilud'nialHer  stri- 
gosis.  basi  ctlus  taevibns:  foemina  thurace  evidenlius  punciulaio. 
—  Long.  6  lin. 

Ilahitu  (r.  l/iustio  Gene  similliuius  coque  dimidio  minor,  cly- 
tris  opacis.  subliliter  punclalo  shialis,  postice  nullomodo  grosi^e  puii- 
ctalis,  cornibus  niaris  slrigosis,  corpoiis  meiallica  iridesceniia  nulla 
praccipue  disiinctus.  G.  Hioslii  bcnc  expücala  individua  cornibus 
lateralibns  Iboracis  in  marc  rociis.  apice.  nonnisi  in  minoribiis  s|)e- 
ciminibus.  scnsim  incurvis,  dor$u  subcarinati^i,  infia  carinam  intus 
brevi  spalio  obsoleiissimc  strigosis:  in  bau  specie  e  contra  cornua 
apiccm  versus  sensim  inviccm  convcrguni,  carinnia  dorsali  obsoleta. 
saepiiis  nulla.  [laulo  ultra  basin  apicem  iisquc  undique  subtiliter 
longitudinaliter  strigosa:  Hioslii  tegumenta.  praoserlim  in  minoribus. 
plus  minusvo  in  elytris  sini;illatim  nitidc  melallescrnlia.  dum  in  liac 
specie  raro  tlior;iris  margo  lateralis  et  inforns  «{uidipiid  melallescen- 
tis  ollerunt,  leliquo  cor()orc  atro.  elylris  semper  opacis.  Elylrorum 
Striae,  quae  nonnisi  subtilis^imae.  impunctatae,  sacpc  sacpius  vcl  in 
integrum,  vcl  perplures  in  fw.  Ilinstio  evanescunt.  in  boc  semper 
conspieuae,  ul  plurimnm  11 — 15.  numeiu  equidoni  et  profundilatc 
inconstanles,  in  moxime  explicali>  individuis  subtilium  punrioruni 
subiniegris  sericbus.  scn^im  in  aliis  exirorsum  posticeque  confusis,  in 
aliis  vcro  rarius  duplex  alleina  series  vel  in  unam  oblitcialur,  vel 
evancscit.  aiteina  dnplici  ipiasi  geminalim  residna.  Pcdum  antico- 
rum  tibiae  cirorsum  srptem  dculatae,  in  Hioslio  normaliter  quinque- 
dentatae:  tarsorum  postirorum  artirulus  primus  in  ntroque  sexu  se- 
([ucnlibus  duobus  ^imul  sunitis  longitudincm  aequans.  veluti  in  Hioslii 
toemina.  dum  in  ejusdem  mare  Iribus  se({uentil)u^>  .»imul  sumlis  lou- 
giludinc  lere  aequalis  est.     6'.  Hioslius   in  regiunibus  Sardiuiae  sa- 


Coleoplera  in  insula  Cypro.  71 

Geotrupes  siercorarius  Lin.,  vulg.  '  ^). 

G.  ptmcticollis  Lucas,  rarus  '  ®). 

Trox  Iransversus  Reiche,  ünus  Cypro,  plures  e  Cara- 
inania  a  D.  Peyron  donati. 

T.  granulipennis  Fairin.,  vulg. 

Gtaphyrus  Olivieri  Cast.  =  futgidus  Burm.  1  spec.  ex 
Asia  minore. 

Amphicoma  (Ettlasia  Tv.)  P  apaverls  St.,   vulg. 

A.  viltala    Fabr.  var.  syriaca^  rar. 

A.  hyra.v  Tr.  var.  (nitidicollisl  Reiche)  3  spec. 

A.  vulpes  Fabr.  varielates  I.  p.  q.  r.  Truqui  Monogr.,  vulg.  '  *). 


bulosis  vulgaris,  haud  procul  a  mari  vilani  diligere  videtur;  specieni 
hanc  e  contra  in  Sardiniae  interioris  collibus  hinc  inde  obviam, 
praesertim  summo  niane  legi  et  ultra  triginta  specimiua  examinavi. 
A  G.  subarmaio  E r.  =  4 - gemmo  Fairm.  elytris  sIriis  subtilibus 
interstitiisque  depressis,  a  laevipenni  Muls.  cornibus  lateralibus 
Ihoracis  maris  dorso  mulicis,  elyirisque  opacis  dislinctus  videtur: 
caeterum  in  reliquis  characferibus  cum   G.  Hiostio  convenit. 

* ')  G.  fimicolae  Muls.  utrumque  sexus  in  Pedemontio  et 
Alpibus  rarius  inveni.  Mas  tibiarum  anticarum  carinula  infera  a 
medio  ad  basin  bidenliculata,  ad  quadrantem  anticum  fortiter  uni- 
deniata;  femoribus  posticis  praeter  Irochauteris  spinulam  unidenta- 
tis.  ScutcUum  bilinealo-punctatum  variabile  character  videtur,  quod 
conslanter  eadeinque  ratione  desideratur,  imo  aliquoties  in  affinibus 
eliam  speciebus  plus  minusve  distiucte  obvium. 

'  ®)  G.  geminal  i  Gene  varietafem  in  Sardlnia  boreali  fre- 
quentem,  ab  australibus  speciminibus  dislinctara,  corpore  angustiore 
et  convexiore,  thorace  parcius  punctulato,  elytrorum  striis  obsole- 
tioribus 

' ')  Hoplia  minuta  Paoz.  =  ptilverttlenta  Schmidt.  De 
bac  specie  non  oranino  concordantibus  scriptoribus  et  catalogis,  for- 
mas  apud  nos  vulgares,  sexuumque  characteres  enunciare  opportunum 
censeo.  Mas  niger,  squamulis  viridibus,  ovalibus  supra  dense  ob- 
silus,  parce  griseo-villosus,  in  elylris  obsolelissinie  subserialim:  pe- 
dibus  nigris,  anticorum  larsis  validiusculis,  articulis  qualuor  primis 
brevibus,  quinto  bis  siraul  sumtis  vix  breviore,  unguiculis  compres- 
sis,  validis,  posticorura  tarsis  arliculo  quinto  intus  profundius  emar- 
ginato  et  utrinqiie  dentato;  antennis  piceis,  capitulo  oblongo-ovato. 
Foemina  rufo-teslacea,  squamulis  supra  ochraceis,  elylrorum  ovali- 
bus, thoraci^;  posticis  acuminatis  ot  subcrectis.  viliosilate  pallida  sat 


72  Itaudi  a  Sehe  : 

Serica  rugoaa  Blanch. .  vnr.  plus  iniuiisve  dilulc  caslanca, 
3  speciminn  '*). 

Poltjphylla  fullo  h.  9  var.  Boryi  Br.  a  typicis  nostratihiis 
thoracc  laleribus  puiillo  ina^is  rutundulo.  dorso  profuiidiiis  puiictaio, 
linea  loiigiludiiiali  media  .squainulosa  puiic  dimidium  fcrc  iuternipta, 
ibidcmquc  plaga  uirinque  oblonga  nitidissima  instnicto.  clytris  iiiler 
piagas  squamosas  majorrs  sat  densc  squaraulis  iniaoribus  obsitis. 
Uiiic.  specialen. 

Anoxia  orienlalis  Castelnau.  haud  rara,  a  siculis  et  tiir- 
cicis  spcciminibus  variat  elylris  haud  villositatis  densioris  maculis 
sparsis,  scd  in  sulculo  priino  vilta  band  inlcrrii|)la.  aniice  abbre- 
viata.  aliaquc  brevi  inira  humcros,  medio  interrupta.  poslice  in 
tcrtio  continuata  alludis  solunimodo  noiato;  pygidiu  paulisper  an- 
gustiorc.  Iliscc  aliquanluluni  A.  cmgulatae  IMars.  accedere  vide- 
tur,  caetera   vcro  cum   oricntali   conveniunl. 

Meloloniha  vulgaris  Fabr.  var.  albida  Cast.  =  candicans 
Burm..  2  spcc.  '  '). 


dense  commixta:  pedibus  rufo- tcstaceis,  anlicorum  tarsis  tenuibus, 
articulis  quaiuur  primis  modicc  clongatis.  quinto  duorum  praece- 
dentium  longitudincni  paulo  superante.  unguiculis  tenuibus;  posiico- 
rum  larsis  articulo  ultimo  intus  obsoletius  emarginato  obsoleteque 
denticulalu:  antennis  testaccis.  capitulo  ovato.  Variat  in  Liguria 
mas  squamulis  supra  viridi-cocrulesccntibus,  ochraceis  quibusdam 
commixtis,  focmina  ochraceis  cum  virescentibus  comniixtis,  inter- 
dum,  aliquantulum  delrita.  thorace  parcius  villoso,  solis  squamulis 
ovalibus  obiccto,  spatio  praescutellari  alioquc  utrirKjue  sccus  margi- 
nem  lateralem  dmudatis. 

*")  Hujus  specici  exemplar  obscure  depiclum  uti  in  descrip- 
tione  D.  Blancliard.  noniiiie  l/omulopliae  .siwradicae  D.  Prof.  Fri- 
valdszky  c  Turcla  dodit. 

»')  D.  Dr.  Kraatz  rede  (in  BcrI.  Ent.  Zeil.  I8C4  p.  16.)  Mc- 
lolontharum  Cermaniac  synonymiam  resumens.  albidas  varietates  ab 
auctoribus  pro  speciobus  propriis  designatas  colligit:  bis  J^l.  hippo- 
caslani  addenda  quoipic  albinu  varietas,  quam  nuper  in  Mavcnnati 
pago  prope  pinctum  ad  maris  liltora  collegi,  thoracis  disco  scutel- 
loquc  cxcepti.-i,  omnino  candido-squamulosa,  pectore  densius  albido- 
lanato:  sunt  ei  antrnnae.  palpi,  clypci  margo  Inlius.  pedes  elytiaquc 
tcstacea,  harum  limbo  laterali  anterius  abrupte  nigro:  liiorax  nigcr, 
disco  late  rufcscenic,  minus  crebrc,  quam  in  typo,  profundiusque 
punctalus,    angulis    poslicis  acuminalo-productis:    clytra,    sutura  ca- 


Coleoptera  in  insttla  Cypro.  73 

Aplidia  viltigera  Burm.,    raia.      In   cypricis    speciminibus 
clypeus  pciullo  profundius  emarginatus  "). 


rinulisque  tenuibus,  et  abdomen  dense  candido-squamulosa,  hoc,  ve- 
luti  in  typo,  segmento  siugulo  utrinque  iiiangulariler  dcnsissime 
squamoso,  peclore  et  coxis  dense  albido-pilosis,  episternis  dcnsis- 
sime. Speciei  typus,  nee  non  var.  nigripes  ComoUi  apud  nos 
vulgatissimae. 

*^)  Rhixotrogi  generis  nulla  species:  novum  forsan  designare 
Pedemontii  incolam  liic  locus. 

Rhizotrogus  procerus  m.:  Obovalus^  teslaceus,  ihorace  disco 
elxjtrisqe  suiuram  secus  late  rtifescenlibus,  capite,  thorace  elylrisque 
basi  minus  dense,  pectore  dense  fulvo-lanatis ;  capite  tumido;  thorace 
parum  crebre  punctulalo^  amplo,  angulis  poslicis  rotundatis;  elytris 
obsolete  costalis,  punctatis-,  pygidio  abdomineque  nitidis  sparsini  pxm- 
ctatis.  —  Long.  8  —  8|  lio. 

Hab.  in  Pedemontio.  cT.  Slatura  valida,  Rh.  Jraxinicolae 
foerainam  crassitic  fere  superat;  testaceo  -  rufescens,  capite  tumido, 
crebre  rugoso,  punclato,  vertice  fulvo-hirto,  carinula  tenui,  brunnea, 
arcuata,  medio  emarginata,  a  clypeo  distincto;  hoc  capite  minus 
crebre  et  paullo  sublilius  puncfalo,  nilidulo,  lato,  margine  elevato, 
tenui,  brunneo,  apice  levissime  lale  emarginato:  palpis  antennisque 
testaceis,  hae  decem-articulatae  lamellis  infuscatis,  stipili  longitudine 
subaequalibus,  Thorax  latiludine  summa  dimidio  fere  brevior,  conve- 
xus,  apicem  versus  parum  attenuatus,  lateribus  paullo  pone  medium, 
iudeque  cum  angulis  posticis  rotundalus;  basi  bisinuatus  lobo  interme- 
dio  sat  valido,  margine  laterali  tenui,  crenulato,  regulariter  fulvo-hirto, 
postice  haud  interruplo,  integro:  dorso  nitidus,  punctis  parum  pro- 
fundis  parum  crebre  inaequaliter  impressus,  disco  longiludinaliter  irre- 
gulariterque  laevis,  plus  minusve  evidenter  foveolalus;  pilis  longis  ful- 
vis  reclinalis,  secus  marginem  anticum  densioribus  suberectis,  minus 
dense  ornatus.  Scutellum  basi  parce  punctulafum,  apice  laeve,  vil- 
lositale  basali  thoracis  plus  minusve  obteclum.  Elytra  basi  thoracis 
latitudine  baseos  aequalia,  ibidem  subparallela,  paullo  abinde  quadran- 
tem  posticum  usque  sensim  ampliata,  dorso  modice  convexa,  nitida, 
sutura  apicem  versus  sensim  dilatata  costaque  in  singulo  prima  parum 
elevatis,  coslis  reliquis  obliteralis;  parum  dense  et  parum  profunde 
rugulatim  punctata,  villositate  baseos  thoracicae  identica,  parum 
densa,  apicem  versus  sensim  vaga  obsoletaque  obsita.  Peclus  cum 
coxis  dense  fulvo-lanatum:  abdomen  parce  villosum  pygidiumque 
laevigata   parciusque   punctulata.      Pedes   teslacei,  femoribus  anticis 


74  liiiudi   II    Seite: 

Aplidin  prHinium  in.  ii.  >[).:  (ßttUnigo-ovuta .f  conveAU,  rxifo- 
Ltuttuea.  capitv  l/inrnce<jiie  iiebenime  jiuiiclalis,  hoc  smiellurfue  Jen- 
.sis.sinic  /Idicsrettlc  villu»i.s  et  fiulrereis:  rlijpeo  ufilce  jiKifiiinle  ewar- 
ghitüit.  —    Loiij;.   7  lin. 

!M;iiis  .l/iliiline  hhlicollis  .staliini,  .«.ubcyliiidric.'i,  po.stcriuti  parutn 
aniplinhi.  C\'i|)ul  rrcbcrriiii«'  punclalum,  verticc  fulvo-hirluui.  ca- 
rina  fionlis  i'levata,  arciiata.  utriii(|iic  siiiu.ita.  oc<'i|Mli-  allna  iiii- 
nurc  iiiunitu;  clypco  iiiiniis  siilililiter  |)Uiictato,  veliiti  in  hiriicuUi 
t>ii\uii  bicxc.'ivato,  apicc  profuudc  etiiarginalo,  fero  bilobu.  Tho- 
rax (raiisveisus .  lalitudine  .siinuii.'i  diiplo  ferc  brcvior,  anlerius  an- 
guslaliis,  inargiiic  lalorali  crenalo,  doiso  sublililcr  cicbcrTiinc  piiu- 
ctalus,  dciisisüinic  flavo,  inleidum  fulvo  -  pubescens,  piibescentia 
brevi,  tenui,  pulvere  fariiioso  flavo  deiise  inlermixla.  plaga  lalcrali 
uiagiia  aliaquc  miiuila  transversa  baseos  ulritnjuc  riabris;  riiargiiii- 
bus  lalcrali  cl  aiilico  parciiis  loiigiusqne  fulvo- liirlis.  Scutcllum 
llioracc  minus  crebrc  punclatuni,  codem  parilcr  villosum.  Elylra 
fere  ut  in  A.  transversa  cxculpla,  paullo  tarnen  obsoletius  punctata, 
upiccni  versus  p;iiiim  anipliata.  inaris  pulvere  Icnuissirno  irrorala  sub- 
tiliterquc  brevilcr  pilusa,  foeniinae  nitida,  parcius  et  paullu  longius 
pilosa.  Pygidiuai  et  propygidium  nee  non  abduniiuis  latera  dense 
pube  flavo-albida  brevi,  peclus  longiore  lanuginosa  obfecia;  pedi- 
bus  abdoinineciue  uicdio  ferrugiueis.  iiilidiiisculis:  palpi,  antennac  et 
tarsi  rufo-testacci. 

A  congeneribus  et  praeserliin  ab  hirliculti  capite  tboraceque 
loDge  crebrius  punctatis,  hoc  sublilius  villoso  discedit:  a  vilUgeru., 
quae  Cypro  variat  epislomate  profundius,  quam  in  Sirulis  spccimi- 
nibus.  cmarj;inafo.  et  in  qua  corpus  acqualiler  poslerius  baud  am- 
pliatum,  slalura  dignoscilur  etiam  majore,  uti  et  ab  A.  Jtssa,  quae 
tlioracc  minus  crebre  (jiiam  in  praccodciifibus  [)unctato  dislinguitur; 


exlus  minus  valiiie  Iridentatis,  dente  supero  obsoletissimo.  Ungui- 
culi  omnrs  paullo  ante  basin  valide   dentati. 

Qualuor  maros  solummodo  in  Pedemoniii  rcgionc  meridionali- 
oricntali  Apouuinis  finifima.  in  fossa  posi  proceilam  snpernalanlcs: 
tribus  nun  admudum  matuiis  iborax  lolacciis.  vix  laleriluis  palli- 
dior,  elytra  dorso  conrolora:  uno  adiiMo  Iborax  late  disco  rufescens, 
margine  trslaroo.  elylra  sulurnni  scrus  lato  rufcsocntia 

.Sv^«lonlati(•e  IVi.  rinitriroso  aflinis  specifs  post  insularem  et 
cilintum  U  ei  che  collocanda  vidctur,  a  quibus  uti  cl  cacleris  ge- 
nuinis  Kbizotrogis  tlioracc  liirsutis,  bor  parcius  punctiilato  ncc  non 
corpore  validiere  |)raecipuc  dislincta. 


Coleoptera  in  insnta  Cypro.  75 

ab  A.  altennata  Reiche  demuni,  in  qua  lliorax  sparsini  puii- 
ctalus  pale!. 

Aplid  ia  fissa  Burni.,   rara. 

A.  at l enuata  Reiche,  diio  speciin.  ex   Asia  ininoic. 

Ancylovycha")  nilens  m.  ii.  sp. :  OLovala,  ru/o-teslncea. 
jiilidu,  ilorso  glaöra,  capile  parre,  thoracis  marghie  poslico  peclo- 
recjue  deuse  cl  lange  flavopilosis:  capile  crehre,  ihorace  parce,  ely- 
tris  paullo  crebrlus  punclalis;  anlennis  novem- arlicidatis;  ore  pe- 
dibusque  tesiaceis.   —  Long.   5  —  6  lin. 

Ocio  spec.  ex  iiisula  Cypro,  quae  omiiia  inares  esse  suspicor. 

Caput  bieve,  crehre  punctatum,  tuniiduluni,  ui  plurimum  ver- 
tice  infuscalum  et  villosum,  lineola  tenui  arcuata  impressa  a  clypco 
distinctuni:  iste  subhacmispliaericus,  deplaualus,  minus  dense  pun- 
etatus,  aliquulies  meilio  subfoveolatus  et  sublaevis,  niargine  tenui 
parum  elevato,  atcualo,  aiileiius  vix  emarginato  circumscrjptus:  oris 
partes  testaceae:  palpi  niaxiliarcs  articulo  obovato-acuniinato,  dorso 
levifcr  foveolalo;  anlennae  novem-arliculatae,  arfieulo  prinio  va- 
lido,  sccundo  piinio  laliludineni  apicalem  aequante  aeque  vix  lon- 
giore,  extus  basi  oblique  emarginato,  lerfio  secundo  paullo  longiore, 
at  dimidio  angustiore,  cylindrico,  quarlo  praecedenlibus  duobus  simul 
sumtis  feie  longiludinc,  cra>siusculo,  inlus  bilobo,  quinto  brevi  ru- 
puliformi,  cum  sequenti  arcte  adnexo,  hoc  brevissimo  inlus  longius 
acuminatim  produclo,  tribus  uilimis  lamelliformibus  slipite  breviori- 
bus.  Thorax  Iransversus,  latitudinc  sua  maxima  sesqui  brevior,  mo- 
dice  coiivexus,  anteiius  subreclim  truncalus,  poslice  subbisinuatus,  un- 
dique  tenuiter  niarginatus,  a  niedio  apicem  versus  allenuatus,  laleri- 
bus  medio  modice  rotundalus,  angulis  anticis  obtusis,  posticis  rolun- 
datis,  caslaneus,  nitidus,  disco  sparsim  secus  marginem  anticum  sensim 
paullo  densius  subtiliter  punclalus,  lungitudinaliter  medio  obsolele  fo- 
veolatus,  foveola  medio  inlenupta;  glaber,  sub  margine  lalerali  ciliis 
fulvis  longiusculis  parcis,  sub  antico  breviusculis,  depressis  densisque, 
sub  poslico  longis  flavis,  humcros  praeserlin).  scutellumque  dense 
obtegenlibus  ornaius.  Scutellum  glabruni,  parce  punctatum,  apice 
laeve.  Eiytra  basi  ihoracis  latitudine,  Irieutem  usque  sensim  paullo 
ampliata,  thorace  triplo  fere  longiora,  supra  subdeplanata,  lateribus 
(apice  magis)  modice  convexa,  sniura  costisque  duabus  in  singulo 
modice  elevatis  sublaevibus,  interstitiis  punctatis  et  subrugosis, 
castanea,  glabra,  nitida,    margine  lateraii,  praeseirtim  anlerius,   pilis 


*)  Reiche   in  Paris,    welcher   sich    viel    mit   dieser  Gruppe    be- 
schäftigt hat,  erklärte  ein  typisches  Ex.  für  einen  Rhizolrogna,  G.  K. 


76  iiiimli   (t   SfUe: 

tiilvis  |Kir('e  oitialu  l's  gldiuiii  ^Lilii  um.  iiiliiliiiii.  pari«-  |iiiiirluliitii. 
Uli  i'l  :ili(l(>iii('i).  Ii'.>l;ii'(iiiii.  Corpus  >ulilii>  (lcii>c  liMii;iiis  fulvf- 
sceiili'  rni.'iliiiii.  aliiloiiiiiie  apicciii  versus  scn.sim  parriiis  \  illoso-pai- 
ciusquc  puiiclato,  iiiedio  lon^iludiii.ililcr  impresso  (d).  PimIos  rufo- 
leslacri.  Iiliii>  aiilicis  cxlus  li  idenlalis  mar^iiicquo  exicriiu  iiilusta- 
lis,  tarsis  aiilicis  ai'li<Milis  (|italiior  piiinis  subac(|uuliUii>.  lufdiis  t'A 
poslicis  articiilo  piimo  hrcviiisiuilo;  un^uiciilis  omiiil>ii.s  :ir({ualib(is, 
apice  iiilc^ris,  paullo  ante  basiii  acule   iiilus   deiilalis. 

Anc.  holoseriren  {'[  porosu,  milii  liaud  cognilae.  al*  hat-  aiiloiiiiis 
10-ailinilalis  disliiiclac.  ui|)olt'  in  calcem  divisioiiis  >ii.ie  primae 
liijjiis  ^eiieris  I).  Hniiiieisier  aiiimadx  erlil.  Facic  aiiimatculum, 
Solu  icoiic  operis  I).  Duval  ((Venera  des  Col.  dT.iiiope)  mihi  co- 
^niluin,  Lasiopsi»  lleiiniii^ii  ncmpc,  omiiino  simiilal.  al  uii^iiiruli  mcu 
miiiime  iissi. 

Euc/t  irus  öiiitucruunluji   Pallaj«.   laius  (vpio   »1    iiiSviia. 

Anisofilia  syrinca  Burm.,   laia. 

Anisoptia  fjalli di penn  is  GyH  •    I   sju-«-.  <-\   Asia   minore. 

Atii.iopliu  baeticn  El.,   haiid   rara. 

l*  lnjUoperl  ha   lineolnl  a   Ki.>.el)..   lara. 

Adoietu.s  nijr  iuvus*)'l  lilancli.  var.  pnUus  (Tru(|.  In  lill.) 
a  dcscriplionc  eilali  aucloris  diircrrc  solununodo  acniM  niilalle>cen- 
tia  nulla  videlur:  vulgaris. 

]' entoilondispar  **)  m.  n.  sp.:  ßiiger,  nitidus,  /üvliler  puucla- 
hm.  chjpeo  ulrinque  tnurghutlo,  apice  bidenlnla.  frunle  uniluberru- 
lata;  elytris  geniinatoslridlis.  .sYi/is  iulerstitiist^ne  crebre  punctatis. 
tibiis  unliris  exlus  crenulalis.   Irideninlrs.    —    Lonj;.   S  — !)  lin. 

i^Ias  clvpeo  apiceni  versus  >ensim  anguslalu.  denliculis  elevalis, 
parum  inier  se  dislaniilius.  spaliu  interjeclo  profunde  eiiiarginalu; 
pygidio  nilido.  vage  pnnolalo.  anlc  Ijasiii  Iransveisim  et  angulis 
laleralibus  paiilo  crobrins.  apice  .<umiiio  laevi;  ab(lomini>  scgmcnio 
ultimo  apice  lale  obsoictequc  emarginato;  tibiis  anlicis  eslus  ante 
(lentem   medium   tiidonliculolis. 

Foemina  clypeo  anlice  Iruncalo.  ferc  seniibexagouu.  angulis 
denliculis  ul  in  mare  munitis,  at  fere  magis  inter  se  dislanlibus, 
quam  singulus  ab  auiicula  latcrali:  pygidio  summa  basi  parum  ui- 
iido,  basi  (ransversim  crebre  punctalo,  punclis  apicem  \ersus  minus 
densis,  apice  summu  laevi:  abdominis  segmonio  ulllmo  apiee  integro, 

•)  iSacli   Hciclie  liililcl    der   Käfer  eine   neno  Arl  (•'.   K. 

•*)  Keicbf  in  Paris  crklärlc  ein  typisebes  Kx.  des  biei'  sorglallig 
beschriebenen   Käfers   für  pututicoUis  IJurm.  G.   K. 


Coleoftteift   hl  inxuln   ('ijfiro.  77 

pciiulliino  paiillo  ;iiile  apicrin  piiuctis  piligciis  in  scrieDi  siu.'piiis  liaud 
iiilenuptam  diireslis  maiginato;  tibiis  anlicis  cxlus  anle  tlenteni  nic- 
(liiim  bideiiliculalis.     Octo  spe.cimiiia  ex  insula  Cypro. 

P.  punclalo  Villers  staluia  simillimu.«,  eo  fere  nitidior,  poslc- 
riiis  [)aullo  mintis  ampliatus,  ab  eo  clypei  praeseiliin  striiclura,  riec 
non  Ihorace  minus  crebre  piinctato  disliiiclus.  Caput  crebre  rugoso- 
punctatiim,  carinula  transversa  titrinque  arcuala,  niedio  in  tubercu- 
lum  siniplex,  ereclmn  elevata  a  clypeo  distincluni,  boc  ulrinque 
elevato-marginatum.  Tiiorax  iii  in  punclalo  oonslructus,  disco  pa- 
rum  densc,  apicem  versus  sensim  crebrius  punctatus.  inlerslitiis  plaga 
tenui  longitudinali  media  laevissimis,  basi  ad  anj^ulos  posticos  pau- 
lisper  loQgius  quam  in  illo  n)arginalus,  reliqua  basi  immarginatus. 
Elytra  quemadmodum  in  punclalo  geminalim  strialo-punctala,  Stria 
suturali  integra,  parallela,  punctis  paullo  densioribus,  aeque  ac  re- 
liquae  tres  obliquae  in  singulo  geminatae  impressa,  interstitiis  uti  in 
illo  punclatis,  puncHs  minoiibus  commixtis.  Pecfus  utrinque  in 
mare  parum  crebre,  in  foemina  crebrius  punctalum,  medio  laeve, 
coxis  posticis  in  mare  ut  plnrimum  impunctalis ,  in  2  inaequaliter 
puncticulatis:  trocbanteres  poslici  lacvissimi:  abdomen  glabrum,  se- 
gmenlo  ultimo  apice  breviter  fulvo-ciliato.  Tibiae  anticae  extiis 
validae,  tridentatae,  denticulo  brevi  inlei-  duos  superiores  interce- 
dente,  ante  hoc  trifariam  vel  bifariam  denticulalae:  normaliler  in 
punclalo  unideniiculatae  ibidem  adparent. 

Speciem  maris  pygidio  haud  gibboso  aeque  ac  in  foemina  con- 
vexo  et  clypeo  anterius  haud  truncato  ab  algerino  Küst.  distinctam 
puto;  a  reliquis  descriplis  a  citato  auctore  speciebus,  nee  non  ab  an- 
thracino  Reiche,  clypeo  unituberculato,  tuberculo  simplici,  sutura 
frontali  conspicua,  elytris  distincle  striatis,  stria  suturali  integra  pari- 
ter  discedere  videtur.  Forsan  ad  alteram  e  pluribus  Rossiae  meridio- 
nalis  et  orientalis  propriis  speciebus  referenda,  quas  D.  Motscbultsky 
enunierat  in  Bull,  de  Moscou  1849  p.  110,  et  forsan  ab  bilobum  potius 
accedere  autumassem,  quem  nitidum,  fortiter  punctatuni,  posterius 
parum  ampliatum  describit;  at  obstat  tibiarum  anticarum  forma, 
quas  extus  obtuse  bilobas  tradit:  caeterum  inexlricatum  admodum 
mihifuit  aliquibus  parvi  momenti  characteribus  pro  singula  specie  enun- 
ciatis,  potioribus  distincfivis  in  hoc  genere  negleclis.  criferium  quod- 
vis  habere. 

Pentoden  monodon  Fabr.  Unicuui  ex  Asia  minore  mascu- 
lum  speeimen  a  Gerraanicis  typicis  clypeo  anterius  paullo  magis 
producto,  apice  acute  bidentato,  denticulis  aculis,  ejus  margine 
utrinque  pauUulum  elevato  discedens.     Thorax  insuper  apicem  ver- 


78  Itnuih    n    Selve: 

siis  |i:iiillo  lUii^is  alloinialii!«.  laieribus  minus  roliindalis;  oivtrn  cvi- 
(Iciitiiis  t;ciiiiii:it(islrialii.  sIriis  iiiterstitiisqiic  p.iiilo  crcbriiis  puii- 
clalis;  pecliis  cum  roxis  iniiiiis  I.'ixo  piinctaltim;  liocliaiilpics  postici 
laeves;  apophysis  c  contra  coNarnin  poslicnrmii  loii^itudinnlitcr-  cur- 
valim  piiiiclulala.  apice  roric  li  iiiirnl;! .  ejus  .'in^iilo  interiorc  inliis 
liaiid  rcM-iirvo.  Arcidciilalilcr  poi  lo  lliorax  disco  anlico  lon^ilixii- 
nalitor  »iiblilissimc  ru^^osus  (piasi  ronfriralione  consnmius.  racicrum 
tnonodonli  europaeo  conforme.  clypei  tuberculo  paiillo  latiorc,  trun- 
cato.  Pi'o  pccnliari  spccie.  forlassc  non  absque  rationc,  hunc  I). 
Trufjui   /*.  xyphids  in   collocliono  insrribebaf. 

I' htjUogiial hus  Silcnus   Fabr..    vnig. 

Orycles  grypns  IHig..  band   raiijs. 

Celonia   tinrta  Germ..   Iiand    rata;  nffl'trin   (Jnrv.   r;tra. 

Celonin  opacn   Kabr  ,   unic.   spcc.   c  Syria 

Celonia  specioaissima  Scopol!,  rara. 

Celonia  angus lala   And.,  vnIg. 

Ce l onia  florirol a  Herbst.  vnIg.;  var  nielallira  Fabr.  et  igni- 
rollis  (iory  ab  it.ilicis  admodum  variant;  colore  supra  laofe  viridi. 
anl  viridi-igneo.  af  lotins  paj^inae  snpciioris  niloro.  quasi  madro- 
porae  instar,  pcilucidn,  immaculaiae:  clypeo  longe  sublilins  et  vage 
pnnctalo,  llioraeo  siibtillssiine  sparsini.  vix  ronspieue  pnnctato.  ely- 
tris  lete  iaevibus.  puiirlis  nonnnllis  ad  latera  sparsis.  cycloideis 
(piibii>(iani  per  brevissimas  inlerrnplas  serics  in  fnndo  depressionis 
et  confusc  posfice  impressis:  pvgidio  ae(inaliler  snbconvexo  absque 
impressionibus,  nmito  obsoletius  et  parnm  dense  transversim  sirigalo. 
Corpus  subtus  colore  et   structura  uli  in   melallica. 

Celonia  Car Ihami  Gene,  rara.  * 

Oxytfttjrea   cincl ella   Hurm.     In   Syria   band    rara. 

0.rtjlfiyrpu  Nnemi  Reicbe.  Cy|)ro  rara. 

Epicomel  is  hirlella  Lin..  vnIg. 

Epicometis  viliula  Reiche,  unicum  spec.  ex  Asia  minore. 

l'algus  hemiplerns  Lin..   vulg. 

l'algn«  I'eyroni  IMuls.,  duo  specimina  ex   Asia  minore. 

BUPRESTIDAE. 

Julodis  Ehrenberg  ii  La|). .  liand  freq.,  var.  Bohemani 
M a n n .  =  «i/rifico  Gory  (Truqui  in  coli.),  duo  «pccimina,  elytro- 
rum  pube  squamiformi  albida  iti  lineolas  longitudinaics  vix  inter- 
ruptas  condcnsata. 

Juiodis  intrirata  Kedl  ,  haud  freq. 


Coleoptera  in   insuln  Cypro.  19 

Steraspi,s  sfy «a«» o«o  Klug,  var.  ft indermnnu i  Hoiche,  plura 
specimina  olylris  omniiio  inar^ine  violaceo  deslUulit;. 

Buprestis  delrila  Klug,  minus  freq. 

Buprestis  sligmatica  Dalm.,  unicum  sp.  ex  As^ia  minore, 
var.  cjuadrinotata  Klug,  sexdecim  specimina  aureo- viiescente,  vcl 
viresceute-cupreo,  aut  virescente  cyaneo  colore  nilenlia  pulcheiri- 
maque,   speciflcis  notis  haud   distincla. 

Bupresl is  (Perot  is)  chlorana  Lap. ,  plura  specimina,  ely- 
tris  in  quibusdam  striatis,  striis  plerisque  obiitleralis,  larsorum  colore 
vaviabili,  Ihoracc  clylrisque  iulerdum  virescente-cyaiieis. 

(>apnodis  carbonariu  Klug,   rara. 

Capnodis  porosa  Kl.  =  Manner  he  imii  Fald.,  minus  rara. 

Cupnodis  miliaris  Klug;  cariosa  Pallas,  rar. 

Capnodis  tenebr ionis  Lin.,  haud  frequens. 

Capnodis  tenebr icosa  Fabr.,  quaedam  specimina  aeneo-gri- 
sescenlia,  infra  obscure  cyanea,  thorace  paullulum  latiore. 

Capnodis  semisuitiralis  Muls. ,  I  spec,  cum  praecedente 
jam  confusum,  notis  ab  auctore  traditis  discedens;  abdominc  apicc 
rolundato  foeminei  sexus  vidctur. 

Ancylochira  tarsensis  Mars.,  2  9. 

Ancylochira  Ledereri  Mars.,  10  spec,  ex  quibus  unum  nia- 
jus,  foeraina,  fronte  obsoletius  maculata,  elytrorum  vittis  latioribus, 
abdomine  apice  latius  truncato,  utriiique  subdentato. 

Anihaxia  diadema  Fischer,  rara. 

Anthaxia  cupr iventris  Mars.,  haud  frequens. 

Anihaxia  praeclara  Mann,  sat  frequens,  viridi -aenea,  uti 
ab  auctore  designala,  capite  interdum  pectoreque  infra  viridi-cyaneis; 
variat  quandoque  obscure  cyanea,  thorace  medio  nigro-cyaneo,  pe- 
ctore  abdomineque  obscure  aeneis, 

Anthaxia  millefolii  Fabr.,  haud  rara. 

Anthaxia  smaragdi frans  Mars.  2,  mundula  Kiesw.  1  sp. 

Anihaxia  brevis  hap.^  haud  rara,  variat  elytris  aurichalceis. 

Anthaxia  Salicis  Fabr.   rara. 

Anthaxia  hypomelaenal  II].  Nonnisi  cum  dubio  specimina 
duo  Zakle  in  Libano  lecta  huc  refero,  thorace  aliquanto  longiore, 
anterius  attcnuato,  fascia  antica  latiore,  elytris  cyaneo-virescentibus, 
apicem  versus  magis  attenuatis,  infra  cum  thoracis  margine  reflexo, 
prosterno  pectoreque  aeneo-subauratis  *). 

*)  H.  Abbe  de  Marseul,  welchem  ich  typische  Ex.  vorlegte,  hielt 
dieselben  für  verschieden  von  hypomelaena ,  weil  die  Flügeldecken 
auch  glatter  und  gewölbter  als  bei  hypomelaena  seien.        G.  K. 


so  HuuJi  n   Selve: 

Anl/iaxin  .Multiaul  i  M:ir.s  ((iiacdaiii  ßcrylo  speciinina,  ca- 
|iilo  iiitordiiiii.  lliotacis  laleribii>.  pcctorc  pcdibtisquc  viridi-acneis, 
thoracis  disco  flylii.>que  lade  cyaiieis. 

Anthaxia  corynlliia  Reiche,  rara;  sepulch  rnli.s  Fabr.,  vulg. 

Ptosimn  fluvou;%it  Inlu  III.  plura  speciinina:  vnriabilis  sla- 
lura  |)icliira([iie  speciei  nolalu  digiiiiin  fociniiieun)  exeiiiplar  (13-ma- 
rulala  m.)  e  majoribuii  statura,  tborace  forlius  minusque  crebrc 
piincfato,  ad  laterales  gibbulas  niullo  crebrius  corrugato,  clyliis 
anic  apicein  soliimmodo  sirialis.  abdoiiiine  subflliter  paulo  deiisius 
punctato,  macula  in  fronio  anlicc  rolmidata  |)ostice  bicorni.  Ihorace 
in  di^^o  iilrinque  maciila  elongata  aliaquc  ad  iatera  tiiangulari: 
in  singulo  clytro  qiialuor  a  basi  apicem  versus  sensim  minoribus 
minusque  a  siilura  discretis.  prima  inleriic  oblique  truncala.  sub 
hunuM'is  antice  et  flcxuose  exttorsuni  producta,  socunda  teitiaquc 
transversis  paullo  niagis  anlerius  silis  quam  in  normali  typo,  poslica 
oblongo  ovala  praccedenle   dimidio  minore  flavis  ornala. 

Po/j/r/cAJs /J/jo/ä  (Tiucj.  in  im.)  Mars.  IMulfa  spcciniina  vidi, 
quarum  plurima  vel  solis  togumentis.  vel  capile  ablalo.  aiil  perforato 
indiciuni  niilii  praobiicre  collerloren),  eadeni  forlassc  conlingcnlia,  a 
Rhois  roriurii  ramis  animaicula  cxeundo  parata  vel  jam  in  cuni- 
culis  niortua  exducissc.  qua  mihi  o  Juniperi  palis  pro  Anlhaalit 
con/nsft  Lap.  parilcr  in  Sardinia  accidit.  Pulcberrimo  ßuprestidi 
optime  sane  nomen  a  Truqui  impositum,  aequitale  sua  I).  Marseul 
consorvarc  censuit,  "necdum  antea  editum;  plurimos  enim  Colcoplc- 
rorum  cyprios  et  syriacos  typos  Parisiis  figurandos  et  depingendos 
Truqui  miserat,  quos  jam  pro  novis  aut  minus  cognitis  manuscripto  suo 
consignavcrat:  hoc  adverso  fato  post  ejus  obitum  depcrditum  fuit. 

Acmaeodera  ^ ')  oit  omnna  Friv.,  rara. 


")  Acmaeodera  Prunneri  Gene.  De  quibusdam  ius.  Sard. 
II.  pag.  11.  in  Marseulis  Calalogo  minus  recte  A.  lS-^H//a/ae  Pill, 
pro  varielale  subjungi  videtur.  nam  praetci-  cujusvis  maculae  absen- 
tiaoi  hisce  notis  ab  illo  distinguilur:  corpore  antennisque  breviori- 
bus,  bis  trientem  posticum  thoracis  vix  attingentibus,  thorace  pone 
medium  utrin(|uc  minus  diialato,  lateribus  ante  angulos  posticos 
band  emarginato.  elytris  ad  trientem  posticum  crassioribus,  subtilius 
sirialis,   inlerstitiis   minus  furtiler  punctatis. 

In  Omnibus,  tam  typicis  sardois  speciminibus,  quam  duobus  c  ßul- 
garia  a  Prof.  Frivaldsxky  acce[)tis,  noiac  isthaec  patent.  Ex  descri- 
plione  huic  adhuc  A.  Heichei  Boield.  parum  longo  abesse  suspicor. 


Coleoplera  in  insula  Cypro.  81 

Armaeodera  coiifluens  Trnqui.:  Obtongo-subcylindrica.  iii- 
gro-ctja7iea^  thorace  iransverso  unterius  purum  angusialo,  laleribus 
regutariter  rolundalo,  medio  canaliculato,  6asi  trifoveolato,  ante  basiti 
transversim  profmidins  impresso,  disco  crebrius  pttnctato,  verructilato, 
elylris  macula  hi  singtdo  cyclica  media,  duobus  sensim  tninoribus, 
ultra  medium  rii/is,  notatis.  —   Long.  3^  lin. 

Mas  (?):  major,  anlennis  crassioribus,  fronte  plaga  medio  parva 
laevissima,  abdominis  segmento  ultimo  paulo  breviore. 

A  cmaeoderae  ottomanae  sia)illinia  et  cum  ejus  maxinie  rufo- 
depictae  varietate  fortasse  confusa,  at  paulo  brevior,  capife  haud 
convexo  nee  in  foemina  (?)  longitudinalilei'  sulcato,  Ihorace  trans- 
verso,  anterius  minus  angustato,  pone  medium  obsolelius  ampliato, 
lateribus  subregulariler  roJundato,  dorso  evidenter  crebrius  parum 
dislincle  punctato,  interstitiis  subliliter,  sed  clevate  verruculiferis, 
ante  basin  profundius  transversim  impresso,  elytris  paulo  minus 
convexis,  apicem  versus  citius  minus  rotundatira  altenuatis  apiceque 
ipso  anguslioribus,  nee  uon  earundem  macularum  dispositione  di- 
stincta.  Quae  ex  Rumelia  specimina  vidi,  abdomine  uti  in  olto- 
mana  infra  minus  fortiter,  parum  crebre,  cyprica  vero,  eodem  mullo 
crebrius  fortiusque  apicem  versus  praesertim  punctato,  omnibus  pro- 
sterno  minus  convexo,  abdominis  segmento  primo  in  ufroque  sexu 
aequali,  ultimo  longius  triangulär!.  In  ottomana  e  contra,  supra 
enuineratis  sexualibus  notis,  distinclus  insuper  mas  (?)  fronte  con- 
vexioie,  tarsis  anticis  paullulum  crassioribus,  foemina  (?)  capite  medio 
longiludinaliter  sulcalo:  ulroque  ejusdem  sexu  abdominis  segmeU' 
tum  primum  longiludinaliter  lalc  sulcatiim,  ultimum  brevius  trian- 
guläre. 

Piclura  etsi  in  speciebus  istis  mullo  variabili,  normalis  ea  in  A. 
con/luenie  videtur,  qua,  fere  ut  de  postrema  ottomanae  varietate  O. 


De  A.  fjuadrifasciala  Rossi  ambigerc  D.  Marseul  videtur,  anne 
\%-g%ittalae  Y*\\\.  varietati  iS-ptmr/a/«  G  ory  sit  referenda:  senten- 
tia  e  contra  mibi  foret  ex  speciminibus  a  D.  d'Aumont,  Goryi  coaevo. 
missis  \^-pxinctatam  Gory  varietatem  potius  quadrifascintae  ha- 
bendam,  cujus  exemplaria  Prof.  Passerini  olim  etrusca  dedit,  namquc 
hisce  notis  ab  l8-gnttata  discedentem:  tborace,  nempc,  profundius 
et  minus  crebre  punctato;  elytrorum  interstitiis,  suturalibus  praeci- 
pue,  obsoletius  punclatis,  bis  saepe  postice  carinae  instar  clevalis; 
elytris  ipsis  lateribus  paullo  longius  parallclis,  brevius  postice  atte- 
nuatis;  anlennis  paullo  brevioribus,  arliculis  5 — 10  magis  transver« 
sis,  praeter  macularum  dispositioncm. 

Berl.  Entoraol.  Zeitschr.  XIV.  ß 


82  Baudi   a  Selve: 

Marseul  ndmonci,  mncula  nifa  aiilcn'or,  liuc  paiilo  inforius  posila. 
quasi  duplex,  c  duobus  confliienlibus  arcubus  iiiaculam  nigro-cya- 
neam  propc  latcra  itirludal,  liaec  alün^^eiis.  a  sulur.i  sal  discicta. 
posterior,  seil  loilia.  inlerdiim  interne  a  primae  appeiidicc  con- 
tacta,  ut  pliirimiini  distincta.  transversiin  fortiter  anicrius  arciiata. 
postrema  deiniim  ante  apirem  minor  et  transversa  in  diias  saopiiis 
divisa.  Quo.  maximo  riifo-(lc})i(*tac,  plaga  magna  basali  siibtriaMi;ii- 
lari  comiDUiii.  posicriiis  plus  luiiiiisvo  siifnram  secus  dcscendcnto. 
maciila  transversim  ovali  ponc  medium  apioeqnc  a!ii:;ii>te.  alii>(me 
duobus  parvis  in  marginc  ntrinquc  nigro-cyaneis  desigiianda.  Cacteri 
characlercs  ulriqiie  sperici  communes,  tarsis  forlassc  [irnilo  sublilius 
in  conßuenle  intus  dentalis.  Ouatiior  speclmina  Cvpro.  tria  c  Ru- 
melia  a   D.  Frivaldszky  pro  ottomanae  varietate. 

Acinaeodern  bijuga  IMuls  (bifariu  Tr.  in  litt.)-  Parum  fre- 
qaens.  Quae  a  D.  Marseul  descripta  ad  altcrutrum,  forte  foeminam. 
sexum  speefare  videlur:  in  altero  anlem.  verisimiliter  marc,  anten- 
nae  tantisper  longiores,  capitis  cum  tliorace  longitudinc  aequaies. 
elytrorum  vilta  lutea  pluries  sinuata,  iiiorax  auteriiis  mcdio  obsolete 
foveolatus:  variat  frienle  major,  (Cislt  Triiq.)  fionte  fovcnia  media 
parva,  laevi  imprcssa.  tboracc  ovidentius  longifudii);ililcr  canalicu- 
lato,  elytris  praeter  lituram  sinuatam  puncto  luteo  sub  callo  buroe- 
rali  Signal is. 

Acmaeodera  rrinila  Lap..   rara. 

Acmaeodera  flavolincata  Lap..  band  rara.  variat  saepius 
brevior. 

Acmaeodera  rufocinrla  m.:  Oblongo-subrylindrira,  levUer 
obconica,  parre  pubesretts^  obsrure  xüresreus.  capile  fareolnto  thora- 
ceaue  Iransver.^o  crebre  pnttclatis ,  clijtris  nigra  -  vininrei.s .  tuarginc 
rufescentibus,  dor.so  deprcssia.  flavo-maculalis.  —   Long.   3  lin. 

A.  lSgn/l(il(ie  Pill,  facie  et  indumento  aftiiiis.  paulo  minor. 
prac«ertim  brevior.  et  minus  cvlindrica,  obconica  potiiis  et  forma 
propius  6-pusliilal<ii'  acccdens,  bac  major,  dorso  depressa,  tliorace 
crebrius  acqu.iliiisqiic  punctato  praetc;-  elytrorum  [)icturam  disce- 
dens.  (^orpiis  obsnirc  virescens.  capitc  tliorareqiie  mediorriler  dcnse. 
elytris  parcins  soiiatimque  fiisco  pilosis.  tborace  lateribiis  corporequc 
infra  albido-pubescentibus.  Antennac  paullspcr  breviores  et  cras- 
siores,  articulis  4  — 10  fortius  quam  in  IS-gnllala  serratis.  Caput 
itidcm  f«'rc  extructiim.  epistomate  minus  cmai-4;iiiato.  paulo  subti- 
lius  ocellato-punrtatum.  obsoictissime  longitiidinalitcr  canaliculatum, 
fovca  media  impressum.  Thorax  transversiis,  quam  in  illa  brevior, 
anterius  minus  aiigiistatus  lateribusque  pone  medium   minus  amplia- 


ColeoptevH  in  insula  Cy/jvo.  ,    83 

tus.  basi  profunde  irifoveolaliis,  ante  basin  Inmsvetsini  obsolete  de 
pressus,  apice  bisinualim,  basi  emarginaio-truncalus,  dorso  ciebro 
simpliciterquc,  laleribus  sensim  inagis  confeitim  ocellalo-que  pun- 
ctatns,  punctis,  quam  in  ea,  pauUo  profundioiibus,  at  vix  crebrioii- 
bus:  punctis  dorso  crebrioribus  niinoribusque  relative  ad  latera. 
quam  in  6-pustulala^  cui  clytroium  ambitu  maxime  accedit.  Ely- 
tra  Ihorace  triplo  fere  longiora,  dorso  longiludinaliler  depressa,  for- 
titer  regulaiiterque  punclalo-slriata,  forlius  margine  posteriore  denti- 
culata,  interslitiis  planis,  uniseriatim  distinctius  punctatis  serialimque 
piiosis,  humeris  modice  elevatis,  margine  utrinque  haud  sinuafa,  nigro- 
vioiacea,  limbo  lalerali  poslice  sensim  latiiis  rufu-ferrugineo,  macu- 
lis  parvis  in  utroque  quatuor  vel  quinque  Davis;  tribus  primis  mi- 
nutis,  triangulariler  dispositis,  quarum  una  basali*  in  secundo,  altera 
pone  bumerum,  tertia  ad  longitudinis  trienlem  in  quarto  interstitio 
sistunt;  duo  deiude  parvae,  transversim  subovatac,  una  ad  dimidium. 
altera  ad  quadrantem  posticum  medioque  positae,  minutissima  ultima 
demum.  saepius  obsoleta,  in  sestantis  postici  medio.  Pecfus  furtius 
utrinque  occollalo-,  medio  minus  fortiter,  abdomine  paullo  subtilius 
simpliciter,  punctatis,  punctura  forliore  quam  in  \S  guitala.  Haud 
frequens  Cypro. 

Acinaeodera  modesla  Lap. ,  haud  rara :  Iboiace  forliter, 
disco  minus  crebre  punctato,  pube  eliam  dorso  albida.  piciura  va- 
riabili. 

Acmaeoderu  Cf  iiadr  if  (tritt  (Truqui):  Oblongo-subcylindrica. 
poslice  sensim  atlenuala^  /usco-aenea,  capile  t/iorace<jue  conj^ertim, 
purum  profunde  ocellalo- punctatis^  elylris  fluvo-quadrilinealis.  — 
Long.  2  —  'l\  lin. 

A.  bijugue  facie  quodammodo  affinis;  forma  tarnen  minus  pa- 
rallela,  potius  obeonica  ßavoUneatae  proximior  et  subjungenda,  ejus- 
dem  minoribus  speciminibus  statura  aequalis.  Corpus  obscure  aeneum, 
dorso  parum.  infra  sat  nitidum,  pubc  paruni  densa.  in  elylris  par- 
ciore  grisesccnte  indutum.  Anlennae  (maiis?)  elongatae.  capile  cum 
tborace  paulisper  lungioies,  arliculis  secundo-quarto  crassifie  et 
longitudine  leviler  decrescentibus,  quinto-sexto  triangularibus,  7  — 
10  crassitie  longioribus,  intus  vix  dentatis,  ullimo  oblongo- ovato, 
nigrae.  Caput  et  thorax  fere  ut  in  flavolineuta  consiructa,  illo  vero 
epistomate  paullo  magis  porrecto,  fronte  inter  antennas  latiore;  tbo- 
race lateribus  paullo  minus  rotundato;  ulroque  porro  confertini,  grosse, 
supei'ficie  ienus  ocellato-punctalis;  (borace  interdum  ante  augulos  po- 
sticos  utrinque  guttula  flava  ornato.  Elytra  etiam  ejusraodi  fere 
structura  et  ambiiu,  apice  autem  paulisper  magis  atfenuafa  basique 

6' 


84  Bnudi   n   Srive: 

angiistior.t.  profund  ins  fortiiisqiic  |)iiiirl.'tlo- 8lri:it.'i.  inlcrslitii.s  iiia^is 
coDvexis,  picea  polius  quam  inciollescenlia;  siiigulo  villis  duabus 
lont;itiidinnlil>us.  iiilogris  flavis  onialo;  eariiin  inloiior«-  Icttiiiiii  qiiar- 
hin)i|iic  inltMslitiiiin  oceiipaiilc .  siilMerla.  ad  apimn  loviler  inliis 
ciirvata.  externa  niar^iiiali  aiilo  apireni  ahbioviala.  Corpus  infra 
forliler,  minus  crcbre  piinclatum,  segnientis  ulliinis  abduiiiini^  fore 
scrobicMlalis  E\  pluribus  spcciniinibus  a  1).  Truqiii  leclis,  Iria  atl 
examitiaiidiiin  soliiininodu  relicla.  ox  ([uibus  alteri,  qiiod  fucminain 
suspicor,  anteiinae  iniiiiis  eioiigatao,  graciliores,  arliciilis  .septoni  ul- 
timis  subtriangiilaribus,  laliliidine  baud  longioribus;  clytroniiii  villa 
inlerior  qiiinluni  eliani  iiilcrslitiiiin  invadens  cum  inargiiiali.  loii^iiis 
prodncia,  poslic»;  conncxa:  eadein  ralionc  in  altcro  soxu  clyira  pi- 
ciura  variare.  non  autcm  aniennas  strurtura  suspicor. 

Acmaeotlera  ptnrirla  in.;  Siihrylitidiira .  poslice  lenitcr  al- 
lennala.  aenea.  capile  e.vcaiuüo.  (horatv  inaeifiiali .  unle  basin  for- 
liler (riimpresso.  elytris  profundins  puiirlnlo-strintis.  viarulis  hast  f(t- 
aciis  Iribtis  leslaceis  ornalis.  scfuainulis  sparsis  apice,  infra  densis 
albis  obsita.   —   F^ong.  3~  lin. 

A  laeninlae  proxima,  [)lcruinqiie  ea  minor,  ongnstior.  niagis 
cylindrica  et  convcxa.  (  apul  fcre  itidom  crcbro  parum  profunde 
punctatum,  lungitudinaliter  vero  excavatum.  villosilate  cquidem  basi 
fusco-,  apice  albo-birlnm:  epistoniale  antcnnisqne  iit  in  illa  coiislru- 
ctis.  Tborax  forma  parum  dissimili.s.  al  medio  profundius  canali- 
culatus,  forlius  ante  basin  transversim  impressus  et  trifoveolatus, 
creberrime  grosse,  sed  multo  profundins.  punclalus.,  pubescentia  et 
villositate  ul  in  illa.  Elytra  tlioraco  basi  vix  angusliora,  pone  bn- 
meros  levissimc  angnstata,  inde  ad  tiicMlem  posticum  nsquc  subpa- 
ralleia,  abinde  ad  apicem  altenuata.  apice  aouminata;  dor.xo  con- 
vexiora.  ad  suturani  longitudinalitcr  vix  depressa,  fortins  punclato- 
striala.  inlerstitiis  convcxis.  subcrennlalis,  seriatini  punrialis.  nono 
ul  in  illa  posticc  cai  innlalo-serrato,  pilis  parcis  stjuamiformibus.  po- 
stice  minus  caducis.  obsita^  obscurius  aenea.  maculis  fasciisqnc  lu- 
teis  vel  teslaccis  ornatis:  videlicct  singulo  punclis  qnatuor  in  trien- 
tis  antici  medio.  diiobus  nempe  inira  cl  [xiuo  bunioros  saepius  con- 
junclis,  duobiis  inlerin's  oltliquc  fere  subiinmerales  concomilantibus; 
fascia  transversa  lev  itcr  obliipia  ad  medium,  altera  subrccla  ad  qua- 
dranlem  posticum.  ab  iiitcrslitio  primo  ad  nonum  subintegris;  gnltis 
insuper  duobus  uiia  apirali  sulitransver.sa ,  alia  mnrgir)nli  pone  liu- 
meros  ante  medium.  Karins  fasciae  abbreviantur.  c  punclis  auticis 
quaedam  aliqnando  desnni:  illae  e  ronira  plus  minusve  expandunlnr 


Coleopleva  in  insula  Cypro.  85 

Uli  el  gutta  apicalis.  Corpus  infra,  veluti  in  faenialtt,  deuse  albo- 
squamulosum,  viridi-aeneuni,  evidenler  tarnen  crebrius  punctatum. 

A.  decorutae  Mars,  ex  j^raphica  elytrorum  (lescriplione  al- 
ünis  etiam  videlur,  stalura  aufeni  minore,  uiagis  cyliudrica,  colore 
capitis  thoracisqiie  acneo,  elytrorum  aeneo-fusco  praesertim  ab  illa 
distinctani  ceiiseo.  ISovem  specimina  elytris  uiinquam  cyaucscenti- 
bus,  neque  flavo,  seil   lutco-  vel  tcstaceo-iTiacuIatis. 

Acmaeoderu  J'arinosa,  Reicbe.  sat  frequens. 

Acmaeodera  vh^gulata  III.,  varielates  Chrysuntheml  frequen- 
tius,  lineola  rarius. 

Acmaeodera  despecta  m.:  Subcylindrica,  medio  leviter  com- 
jjressa,  obscure  virkli-aenea,  capite  thoracetjue  creberrime  parum  pro- 
funde^ grosse  pitnclalis,  elyiris  punctnlo-strialis .  inlersliliis  subru- 
gosis;  thoracc  Iransversini  subfjtiadrato,  lateribus  subreclis,  basi  le- 
viter irifoveolalo.  —   Long.  2  lin. 

A.  virgtdatae  statura  prosima,  ab  ea  et  congeneribus  tboracis 
praecipiie  structura  distincta.  Corpus  obscure  viridi-aeneum,  supra 
parum  uiüclum,  subcylindricum,  convexum.  Caput  pai  um  convexum, 
raedio  late  obsoletcque  impressum,  cpistoraate  brevissimo,  late  emar- 
gioato;  antennae  nigrac,  capitis  cum  Ihorace  longiiudine,  arficulo 
primo  elongalo,  sccuudo  oblongo-globoso,  terlio  quartoque  obconi- 
cis,  boc  illo  paullo  longiore,  quiuto-decinio  sensini  fere  magis  in- 
crassatis,  brevioribus,  intus  obsolete  dentalis,  ultimo  oblongo-ovato. 
Thorax  latitudine  vix  triente  brevior,  basi  apiceque  truncatus,  an- 
terius  et  dorso  antico  niodice  rotundatus,  lateribus  basin  usquc  fere 
parallelus,  medio  subtiliter  leviterque  canaliculatus,  canalicula  antice 
abbreviata,  basi  utrinque  leviter  impressus,  creberrime,  parum  pro- 
funde, aequaliter  ocellato-punctalus.  Elytra  parum  ultra  duplum 
tborace  longiora,  basi  eodem  band  angustiora,  huiiieris  niodice  no- 
tatis,  pone  hos  late  utrinquo  compressa,  dorso  sat  convexa,  punctis 
profundis  striata,  striis  auteni  liaud  profundis,  interstifiis  aequalibus, 
parum  convexis,  subrugosis,  uniserialim  punctatis:  attamen  dorso  ad 
trientem  posticum  medio  leviter  depressis,  ibidem  profundiusculis 
interstitiisque  subconvexis;  apice  ut  in  virgulala  seusim  attenuata 
obsoleteque  crenulata,  parce  albido-squamosa.  Corpus  infra  obscu- 
rius,  quam  in  illa  aeneo-virescens,  itidem  punctatum  alboque  minus 
dense  squamosum.  Unicum,  depilatum  forte  specimen,  capite  tho- 
raceque  glabris. 

Acmaeodera  lugens  Lap.,  rara. 

Acmoeodera  Boryi  Br  ,  sat  Cypro  frequens;  a  typicis  hyn- 


86  liautii   n   Sehe: 

cinihinae  a  Prof.  Frivaldstky  missis  tlioracc  parcius  puncMilu.  iii  nia- 
libiis  piapscrfini  mcdio  vix  r.iiinlinilalo.  olytronim  iiitersliliis  lae- 
vioribus  iiiiiiiisqiie  ruc^ulosis  varial. 

Acmaeodera  cupri fern   F-ap.,   r;ira. 

Cnrnehns   Rit/>i   Liti..   Iioiid    Ircq.;   neneicnllis    Villrrs,    iai-. 

Coruebus  uvie  l  h\j.st  inus  Oliv.,  Iiaiid  lanis:  variat  alt.iniCM 
inajor.  Ihnracis  marginibiis  ante  basin  inagis  siiiualim  clevalii:.  mi- 
nor inlcrdum.  Ihoraro  luimis  profiiiidp  ef  minus  dnisp  piinrtalo.  cly- 
iris  pnulo  minus  crcl)i'C  nii;iilosi>. 

Agrilus  *  *)  deraso- fasrinlus  Lacord..  band   freq. 

AgrUn8  grnudiceps  Kiosw..  iiaud   rarus. 

Agrilns  roscidus  Kiesw..  freqncns:  ab  europiicis  slalura  mi- 
nore variat.  capitc  paulispor  anj^nsliore.  Iboraco  |inulliihinj  siibtiiius 
strigoso .  (loiso  paiilo  obsoletius  in)prrsso.  caririiila  inteiiorc  ante 
anguios  posticos  plus  miniisvc  anlico  interrnpta  vol  abbreviaia.  cu- 
preus  iil  piurimiim.  vel  ciiprco-piitpureus  ant  subvircscons:  variat 
demiun  (piandoquo  ilinndio  adhuc  minor,  iaelc  rvancscons.  fronte 
viridi -aurea.  tboiace  ol)solelius  ilcrum  sirigoso  impressoque.  Etsi 
prae  caeleris  freqncnlior  ('ypro  et  Berylo  specips.  prostcrno  etiamsi 
ad  OS  vix  vel  band  cmarginalo.  iboracc  aliamen  angniis  band  ro- 
tundatis,   abdomino   band  grannlalo.   segmento  ejus  ultimo  in   marc 


'*)  Podrmontatii  .\i;iili  spocimen  pentello  ner  rarinalo  neqne 
canalicnlato,  tiansvcrsc  soinmmodo  l'oveolalo  A.  stthnurulo  Gobi. 
Mars.,  cui  soli  scutellum  cjnsmodi  scnlptura  a  gallico  scriptorc 
describilur,  maj:no  cum  dubio  rrfrro.  nlpoli-  quod.  praeirr  patriae 
dislantiam.  ab  illo  anlrnnis  parnm  elongali.«.  arlicnlis  sponndo-tcrtio 
longiludinc  aoqnalibns,  illo  aiilem  boc  sosqni  rrassiore  snbovato. 
thoraris  carinulis  basaiibiis  ad  angnios  posticos  nnllis.  elytris  dorso 
snbaeqn.ilibus.  dpprossione  sutnrac  parallela  band  ronspicua.  snbtili- 
ter  apiro  denticnlatis.  pioslcnm  m.irginn  anlice  band  .»innalo.  snicnio 
sat  profundo  Iransversim  inipressu.  abdomitiis  segmento  vcntrali  ul- 
timo apice  rotnndato.  intcgro  discedil;  characteres  reliqui  convcnirc 
videntnr. 

A.  riuriu.s  Oliv.  var.  Cylitii  m  Slalnra  ses<pii  major  (4J^  cir- 
citer  lin.)  vireseenti -aeneus,  elytris  interdiim  cyanescenlibus.  for- 
tius  pnnctato -rugosis,  inter.stitiis  band  doprcssis.  prostertm  longius 
villoso.  In  Alpibns  maritimis  Cyliso  nlpino  ramis  et  truncis.  (|uos 
sub  cortice  el  in  libro  larva  inlerdnni  copiosissima  erodit .  summo- 
pcre  infestus. 


Coleoptera  in  insula  Cypro.  87 

luberculato  ad  frequentem  ßeryto  A.  viridi-coerulantem  Mars,   re- 
ferri  nequi  censeo. 

Janthe  felix  (Truqui)  Mars.     Duo  specimiDa  Cypro'*). 


EUCNEMIDAE. 

Drapeies jflavipes  m.:  Oblongo-ovattts,  nigro-piceus,  nitidus, 
partim  crehre  subiiliter  punclattts ,  pube  grisea  stibdepressa  parum 
dense  obsitus;  fronte  impressa;  thorace  transversim  subquadrato, 
anter ius  angusliore,  postice  siibdepi'esso ,  aequali;  elytris  obtongis, 
siibseriatim  punctalis^  proslerno  utrinque  bicarinalo;  anlennis,  tho- 
racis  angnlis  anlicis  pedibusque  testaceis.   —   Long.   1  —  l^lin. 

Specimina  duo  cypria,  quorum  altcruiii  (cT?)  angustius,  lateri- 
bus  subparallelum,  forma  fere  uli,  ex  icone,  in  Dr.  unicolore  Bonv., 
segmento  ventrali  ultimo  apice  acutius  allenuato;  alterum  ($?) 
jjaulisper  crassiusculum,  lateribus  subarcuatum,  segmenlo  ventrali 
ultimo  latius  apice  rotundato-attenuato.  Corpus  nigro-piceum,  pube 
grisea,  subdecumbente,  sat  longa,  parum  dense  supra  tectus;  plus 
minusve  subiiliter,  capite  thoraceque  parum  crebre  aequaliter,  elytris 
parcius  subseriatim  punclatum.  Caput  fronte  media  foveola  oblonge, 
latiuscula,  parum  profunda  Impressum,  nigro-piceum  vel  brunneum, 
antennis  fere  ut  in  equeslri  coustructis,  gracilioribus  vero,  articulis 
4  — 10  prorsus  triangulariter  aequilateris,  totis  rufo-testaeeis.  Tborax 
conformis  fere,  ut  in  illo,  siructurae  relative  attamen  paulisper  bre- 
vior,  anterius  equidem  angustior,  lateribus  utrinque  subrectis,  prope 
apicem  angustatus,  angulis  anlicis  paullo  magis  augustiusque  pro- 
ductis,  limbo  elevatulo,  plus  minusve  late  rufescentibus,  posticis 
paullo  minus  longe  retrorsum  productis,  haud  carinalis,  carinula 
marginali,  tenuiorej  transversim  anterius  modice  convexus,  dorso 
postico  leviter  depressus,  aequalis,  evidenter  subtilius  subaequaliter 
punctaius.  Sculellum  seiniellypticum,  laeve,  punclis  paucis  Impres- 
sum.    Elytra  tborace  plus  quam  duplo  cum  dimidio  longiora,  late- 


")  Trachys  hipponensis  Muls.  Algiricae  liujus  speciei 
mirum  mibi  exemplar  inundante  Pado  prope  Augustam  Taurinorum 
in  quisquiliis  ipsemet  reperisse  exotico  fortasse  ligno  proditum, 
auctoris  descriptioui  omnibus  notis  conveniens:  a  pumila,  cui  pro- 
xima,  corpore  glabro,  capitis  structura,  eodem  tboraceque  subtiliier 
punctatis,  punclis  baud  ocellatis,  hoc  elytrisque  vix  pilosellis:  a  nana 
thorace  ad  angulos  posticos  haud  impresso  praecipue  distiucta. 


88  liauili  n  Sehe : 

ribus  nicdiiini  fcrc  ullra  parnllcin,  scnsiin  iiidc  .'ipiccm  versus,  iipicc- 
«jue  inaj;is  siiniil  roluiid.-il.i.  tiiodicc  coiivcxa.  [jaiciiis  et  feie  lliorace 
sublilius  ptiiictata.  piinciis  per  seriös  loni^iliidiii.'ilo»  plus  iniiiusve 
rcgiilaritor  di^ustis;  siria  siitiiiali  iiiilla.  iiiargiiinli  pariiin  profunda, 
ab  huiiicris  Irieütciti  fcrc  us(pic  .subrcrla.  ibideui  subsiiiuala  obsolc- 
tecjue.  SL'cus  niargiiieiii  dciiide  pioücicntc.  aiilc  apiroiii  evaiieseciile: 
(Mrinula  inargiriali  a  basi  sab  biiineiis  subrcctc  flexa  ad  Iriciileni 
usquc  lere  laleruin  subtililer  producta  ibicpic  evaiicsccnle:  clylroium 
cpiriieris  baud  (uti  coiispiciie  in  erpieslri)  lougiludirialiler  cnrinati». 
lalioribus  proiude.  l()iii;iliidinalit<M'  subirilinealiin  puiiclatis.  basi  fos- 
sula ,  angulis  tboiacis  j)oslicis  locipiendi».  orljitnilai  i  iinprosis.  ca- 
rundcni  linibo  margiiiali  ali  aii^ulci  bunicrali  i'i)ssul;ui)  |iov|i<-o  cir- 
ciimdanto,  rcelo  inde  us(juo  ad  coxas  poslicas  pioeuiilt!.  ilii  subito 
obIi(juc  ad  niarginnn  clylroruin  adscciidcnte:  quo  rpiuicra  poslicc 
minus  atleuuula  latiuscpic  oblique  liuncala  ([uaui  in  illo  sunt  atque 
margo  elytroruui  lateralis  reapse  ab  cpimeruni  inar^inis  junctione 
incipit.  Tlioiacis  latera  infra  minus  subtiiiler  punctata,  fossulis  juxla 
prosteinuni  uli  in  eqnvslrl  consfructis:  proslerno  anlerius  ani^ulos 
tboracis  aiilicos  liaud  cxccdenle,  subtiiiler  va^e,  anlice  paullo  l'or- 
lius  dciisiusque  punctato,  longitudinaliler  ulrinquc  bicarinato;  inoia- 
sterno  medio  sparsim  siiblilissimocpic.  abdouiine  subtiiiler  densius- 
que  punctatis.  pubc  in  iioc  dcnsa.  p;irra  in  illo.  subrecliiiata  iudu- 
tis,     Pedes  rufe-  vei  flavo-testacei,   tarsis  pallidioribus. 

Mirum  mibi,  nullibi  de  angulis  posticis  tboracis  carinalis,  nee 
ne  menfioucui  ullarn  >c!plores  faciant,  carinatos  enini  vero  in  etjueslri 
et  -i-piinlulitto  IJonv. .  niinimc  in  collari  et  unirolore  Honv..  c 
speciuiinilius  in  Coli.  i{.  'Musci  Taurinensis  asservutis,  puriler  ac  in 
Jlavlpede  obsorvavi. 

Throacns  r  ar  itt  i /roiis  Hoiiv.  **)   (piatuor  spccinuna  Cypro. 

'*)  Thro.sriin  rurini/rons  Honv.  etiam  c  Sardinia  a  D. 
Prof.  Gene  relatus.  Ejiisdcm  insulac  ab  codeni  in  rollcclione  R. 
Mus.  Taurinensis  lecluni  spcoimen  7'.  brevirotlis  \iouv.  exlat,  quod 
tanlisper  a  noiis  a  gallico  scripluru  tradilis  discrepat ;  statura  ncmpc 
majore  (lin.  I J).  elylris  magis  ebmgafis,  apiceni  versus  minus  atte- 
nuatis.  corpore  proinde  niagis  paralldo.  striis  umnibus  sublilissimis 
subtilissiineqiie  punclatis.  .il  posticc  srnsim  evanescrnlibus,  interstiliis 
uniseriatini  punctatis.  punclis  vcro  anterius  sublilibus,  scnsim  poslicc 
fortioribus,  regularilcr  seriatim  dispositis,  stria  marginali  posticc  pun- 
ctis  profundioribus  subcrenala,  apice  cum  suturali  coujuncta,  magis 
quam  in  aflinibus  a  margine  poslic«»  discrcla. 


Coleoptera  in  insuhi  Cypro.  89 

Throscus  orienlalis  Bonv.  Huic  duo  referenda  videntur  cy- 
prica  specimina  praecipuis  ab  auctore  allatis  characlerislicis  noiis 
pracdita,  capite  equidem  sub  piibe  nilidulo,  at  dcnse  pubescente: 
alia  duo,  pariter  e  Cypro,  hisce  accedunt,  forle  mares,  statura  paii- 
lisper  minora,  aolcunarum  clava  validiore,    funiculi  longi ludine  fere 


Throscus  dermestoides  Lin.  sat  apud  nos  fiequens,  8ub 
muscis  et  corticibus,  Quercus  praeserHm,  hycme:  ei  proxima,  minus 
in  Peden»ontio  alpiliusque  fiequens,  meo  judicio  distincia  species: 

Throscus  shnitis  m.:  Oblongo  -  ovaius ^  ruj'o -ferru^inetis^ 
fronte  hicarinata,  ocnlis  in  integrum  impressione  oblifjua  divisis; 
Ihorace  antice  angustiore ^  later'ihits  ante  angulos  posticos  dilalato, 
(lorso  siibdepresso ^  murgine  ialerali  longiore ,  uecjualiter  sat  crebre 
fninctato,  elytris  subtililer  strlatis,  interstiliis  subtllissime  punctidatis: 
prosterno  fortius  bicnrinato,  carhiis  integris  rectis.  —  Long.  Ij  lin. 

Stalura  niediis  T.  dermestoidis  aequalis,  evidenter  vero  angu- 
sfior;  tboracis  forma,  elytrorumque  striis  vix  conspicue  punctatis, 
uti  et  oculorum  structura  fronteque  bicarinata  T.  carinifronti  ßonv. 
valde  proximus,  ab  eo  et  affinibus  carinuiis  frontalibus  validis,  ocu- 
lorum marginem  posticum  haud  excedenfibiis,  fronte  inter  eas  lon- 
gitudinaliter  leviter  excavata,  thorace  dorso  magis  depresso,  sub- 
tiliter  subaequaliterque  disco  loto  punctalo,  marginibus  ejus  inflexis, 
sat  argute  ad  quadrantem  anticum  usque  conspicuis;  prosterno  an- 
gustiore,  prout  utrinque  caiinula  validiore  niarginatum  est,  carinuiis 
marginem  anticum  altingentibus,  nullo  modo  curvalis,  prosteini  ip- 
sius  plaga  media  laevi  subtilissime  ut  in  affinibus  punclulata,  sensim 
retrorsum  longitudinaliter  attenuata;  elytris  magis  elongatis,  apicem 
versus  minus  altenuatis  obsoletiusque  apice  rotundatis  distinctus 
praecipue  videtur.  Thorax  elytraque  uti  el  corporis  pagina  inferius 
pube  grisca  sat  densa,  at  minus,  quam  in  affinibus,  tenui  minusque 
depressa  obtecta:  elytra  distincte  subtililer  aequaliterque  striata,  striis 
parum  perspicue  punctatis,  interstitiis  subtifissime  punctulatis;  pun- 
ctura  omni,  veluli  in  dermestoide  apicem  versus  profundiore  remo- 
taque.     Caput,  antennae  et  pedes  magis  rufescenles. 

Throscus  obtusus  Curlis  in  Pedcmontio  minus  frequens; 
specimina  ejusdem  sardea  in  citata  collectioue  vidi,  statura  omnium 
minora,  corpore  subdepresso,  magis  ovato,  elytris  subtilissime  obso- 
letius  striatis,  densius  suhtilissimeque  punctatis. 

Throscus  Duvalii  Bonv.  prope  Ravennam  in  Ooribus  legi, 
non  attamen  adeo  obscure,  uli  a  I).  ßouvouloir  designatur,  depictum. 


90  BauUi  u    Selve:  Culeo/ileru    in  iuaula  Cypro. 

.'icquali,  arliculis  9  — 10  oblique  apice  iruncatis;  thorace  laleribus 
ante  iiKMiiuin.  veluli  in  ([(libiixl.'iin  oLlu.si  maribiis  ('.'),  levilcr  emar- 
^iiialis.  clytroriini  slv'ü»  piiullo  evidciitius  piiiictatis,  intrr>>litiiä  o 
rontra  ubsoletiiis.  In  oiniiibus  |)orro,  iJuobus  luajoribus  practtcrlini. 
elyira  margiiie  lalcrali  ad  coxas  posticas  magis  quam  in  affiiiibus 
angulatu.  epiincris  apice  niinus  anguslatis,  in  niare  (?)  subreclc  obli- 
(jue  tiiiiK'atis  insignia.  ("oipoic  altaineii  inagis  elungato.  ejus  am- 
bilu  puiicluraque  inteiäliliorum  dcnsioru  ab  obluso  saiie  distincta 
censeo. 

Phyllocerus   /luv i /lenni.s  Genn.    1   spec.   Cypro''). 

'^)  Farsuti  ufuco/or  Lalr.  in  llalia  meridionali  e(  media  pas- 
sim  8ub  eoriicc  (Jneicus  cerris  reperl nr:  mas  laisoruni  anticoruni 
arliculo  prinio  crassiusculo,  inlus  levltcr  dilatalo.  apice  oblique  truu- 
cato,  abdoininis  segmeulo  ventrali  quinlo  lalc  medio  impresso,  im- 
pressione  obsenriore,  grosse  inaequaliler  punctata  distingnitur:  bujus 
sculcllum  minus  subrotundatum,  foeminac  majus,  subquadratiim. 

An  merk.  Die  in  diesem  Aufsätze  |).  6S  bcscliriebenc  Eupa- 
ria  cypria  ist  mit  Coplochirus  aiiiguluris  llarold  (FJerl.  Kntomol. 
Zeitsclir.   1868.  p.  395)  identisch.  G.  Kraatz. 


lieber  das  älteste  der  Meri  an 'sehen  Werke 


von 


Dr.   G.  Kraut z. 


yj  nsen 


e  Zeil  ist  im  Allgemeinen  bibliographischen  ßeslrebungeu 
wenig  günslig;  wieviel  Mufse  kann  uns  für  die  ältere  Literatur 
bleiben,  wenn  wir  das  aus  allen  Ländern  überreich  zufliefsende 
Material  mit  Hülfe  der  neueren  bestimmen  oder  aufserdem  selbst- 
ständige Arbeiten  liefern  wollen?  So  wenig  mein  Sinn  durch  den 
Umgang  mit  dem  verewigten  Schaum  auf  das  Studium  älterer  Werke 
gelenkt  wurde  (welche  er  gern  herbeizog,  wenn  es  sich  darum  han- 
delte eine  neue  Einzel-Beschreibung  zu  vernichten,  aber  nur  ungern 
von  Anderen  benutzt  sah,  wenn  sich  dabei  herausstellte,  dafs  ein  äl- 
terer Name  für  einen  längst  gangbaren  eingeführt  werden  niufsle), 
so  vereinigte  sich  doch  im  vergangenen  Sommer  Vieles,  um  meine  Auf- 
merksamkeit gerade  auf  solche  zu  lenken.  An  den  Erwerb  einer, 
an  dergleichen  ziemlich  reichen  Bibliothek,  knüpfte  sich  unmittelbar 
ein  mehrwöchentlichcr  Umgang  mit  v.  Harold,  welcher  vielfach 
die  ältere  Literatur  für  seinen  Catalog  hatte  benutzen  müssen  und 
ihr  dabei  immer  mehr  Interesse  abgewonnen  hatte,  welches  sich 
bald  auch  mir  in  gewissem  Grade  mittheilfe;  dazu  kamen  eine 
Anzahl  mit  Hrn.  Crotch  verlebter,  angenehmer  Stunden,  welcher 
sich  als  Attache  der  Universitäls-Bibliolliek  in  Cambridge  für  die 
entomologische  Literatur  in  so  hohem  Grade  eingenommen  zeigte, 
dafs  er  Hagen's  Bibliotheca  entomologica  für  eine  Art  Lieblings- 
Lectüre,  und  als  die  erste  Aufgabe  des  Besitzers  einer  gröl'seren  en- 
tomologischen Bibliothek  erklärte,  die  13  Ausgaben  Linne's  möglichst 
vollständig  zu  besitzen,  Erfolgen  solche  Anregungen,  wie  im  vor- 
liegenden Falle,  gar  in  Paris,  dessen  unzählige  antiquarische  Bücher- 
läden und  Quais  förmlich  dazu  einladen,  sein  Glück  zu  versuchen 
und,  wie  schon  Mancher,  einen  interessanten  Fund  zu  machen,  so 
kann  sich  die  bisher  schlummernde  Bibliomanie  in  ungeahnter  Schnel- 
ligkeit und  in  fast  gefährlicher  Dimension  entwickeln.  Unter  den 
Früchten  derselben,  welche  bei  mir  bald  die  Schwere  von  einigen 
Centnern  erreicht  hatten,  mag  hier  fürs  Erste  nur  eine  kleine,  aber 
edele  hervorgehoben  werden,  nämlich  ein  vortrelTlich  erhaltenes, 
vorzüglich  colorirtes  Exemplar  ^)  von: 


')  In  der  Bibliothek  meines  Freundes  L.  v.  Heyden  sah  ich  nur  den 
ersten  uncolorirten  Band  des  Werkes  seiner  berühmten  Landsmännin. 


92  (•.    hiunti:   iitjtr 

Der  Haiiprii  \v  ii  ii  d  ci  lt.)  re  Verwandlung  und  sunüer- 
liare  I^  n  nionnali  run^  de.  (s.  linken  Biblioth.  cnt.  I.  S.  534.) 
von  Maria  Sibylla  (iriiiriii,  Maüliäi  Meriaiis  des  Ellern  Scel. 
Tochler.    I{d.   I.   Nürnboig   löTi),  Bd.  2.   IVankfurl  a.  M.   lös.i  '). 

Aufser  diesem  Exemplar  lici^l  mir  aiigeiihiicklicit  ein  /.weiles 
coloiirles  E.\.  ans  der  Hiltlitjllick  unseres  Siclliner  cnlomologisclien 
V^creins  ')  vor,  dessen  niannigfaelic  Al)\vpiel)Uiij;en  von  den»  nieini- 
gen  im  weiteren  Verlaufe  liervorgeliobcn   weiden. 

Bei  näherer  Durclisichl  des  ersicn  Bandes  ergab  sieb,  dafs 
llagen's  Angabe  a.  a.  O.  .,10-  pau'-  ohne  die  Vorrede,  Lobgedielil  und 
Register  von  II  paj;.  nebsl  I  Tilelktipfei  und  50  Kiijtrerlafeln.  deren 
ein  Driftel  illiiminirl  ist,  mit  eingedruckten  IJolKsciinitlcn^'  iu  inau- 
cber  Bc/.iebung  nicht  ganx  richtig  ist.  .Anisei'  dem  Lobgedicbl  (1  S.) 
binler  dem  Til*;!.  dem  darauf  folgenden  Vorwort  (4  S.)  und  dem 
Register  (5  S.).  zusahuiicn  10  S..  lindcl  sieb  noch  vor  dem  Regi- 
ster ein  Raupcnlied  von  2  Seiten,  welcbes  im  Ton  ..Jesu,  der  du 
meine  Seele  ele."  zu  singcu  ist  und  mir  ganz  bervorbebenswertb 
erscbeint  ^).  Wichtiger  als  das  ist  aber  der  Zusatz,  dafs  von  den 
Kupferlafeln  nur  ein  Drittel  illuminirt  sei.  Hagen  giebt  dies  in 
Uebcrcinstimmung   mit  Engelmann  (Biblioth.  bist.    iiat.  p.  497)    an, 

*)  Bruners  Angabe  (vergl.  Haj;on  ßibl.  1.  S.  .^35.  Z.  10  v.  oben),  dals 
Th.  I.  u.  '2.  von  „der  llupsen  Beginn"  auch  168.1  deutsch  in  Frankfurt  a.  M. 
erschienen  seien,  erklärt  sich  jedenfalls  dahin,  dafs  Brunet  auf  den  Titel 
zum  zweiten  Theil  von  ,,der  Ilaupen  wunderbare  Verwandlung  etc.*' 
Bezug  iienoinnien  lial;  ;iui  Schlüsse  des  Titell»laU»'S  hcifsl  es  nicht,  wie 
beim  ersten  Theil  ..in  .Nürnberg  /.u  finden",  sondern:  zu  linden  in  Frank- 
furt am  Mayn  bei  Johaim  Andreas  (irafTen.  Mahbrn.  zu  Leipzig:,  und  Nürn- 
berg, bei  David  Funken.  Gedruckt  durch  Job.  iMichacl  Spörlin,  Itih-j.  Die 
Jahreszahl  1683  ist  jedenfalls  durch  einen  Druckfehler  entstanden,  da  3 
und  5  häufig  mit  einander  verwechsidt  werden,  ilagen  giebt  vom  '2len 
Bande  von  „der  Haupen  Verwandlung''  an,  er  sei  Nürnberg  1683  erschie- 
nen, hat  aber  wahrscheiidich  übersehen,  dafs  beim  zweiten  Tbeilf  in  er- 
ster Linie   Frankfurt   a.  M.   als  der  Ort  angegeben   ist. 

')  Hagen  scheint  dassellic  nicht  gekannt  zu  hiben ;  es  ist  im  Jahrgang 
1862  der  Stelt.  ent.  Zeil  im  Bibliolbeksverieichnisse  S.  3  unter  No.  87 
bis  87a  Gräffinn  aufgeführt;  obwohl  die  Merian  sich  selbst  auf  dem  Titel 
Maria  Sibylla  GräRin  (d.  h.  GralT's  Frau)  nennt,  so  ist  es  doch  mehr 
gebräuchlich,  das   Buch   unter  Merian  zu  citiren. 

')   Der  letzte   von   den   sieben   naiven   Versen   lautet: 
Liebster  Gott  so  wirst  Du  handien  auch  mit    uns   zu   seiner  Zeit;    wie 
die    Kaupen    sich    verwandten,    die    durch    ihre    Sterblichkeit    wiederum 
lebendig    werden,   gleich    den   Todten    in    der  Erden:    Lafs   mich   armes 
Würmelein   Dir  alsdann  befohlen  sein! 


flas  iiltesle  der   yjerian'schen    Werke.  93 

welcher  auch  von  1  Tiiclkupfcr  iiiu]  50  Kupferlafeln  spricht,  „von 
(Ionen  ein  Drittel  illmuinirt  ist". 

Nach  diesen  Worten  niüfsle  man  Ex.,  hei  denen  sämmtliche 
Tafeln  colorirt  sind,  für  nachcolorirfe  halten;  dafs  indessen  auch 
ganz  coloriite  Ex.  herausgegeben  sind,  ergieht  sicli  aus  dem  Schlüsse 
des  Vorworts  zum  ersten  Bande  mit  Sicherheit,  denn  daselbst  heifst 
es:  Schliefslich  sind  zwar  gegenwärtige  fünfzig  Kupferblätter  so  gut? 
als  ich  das  Lehen  mit  schwarz  auf  weifs  radirn  können,  allhie  ab- 
gebildt;  wofern  aber  der  Natur-  und  Kunstliebende  Leser  alle  solche 
Blätter  sauber  mit  Farben,  oder  nur  die  Raupen  und  Veränderun- 
gen, sammt  denen  Vögelein  allein  illuminirt  verlangt;  der  kann 
beedes  bey  uns  habhaft  werden.  — 

Vermuthlich  haben  Engelmann  und  Hagen  ein  Ex.  gesehen  oder 
citirt,  bei  welchem  „die  Raupen  und  Vögelein  sammt  denen  Ver- 
änderungen allein"  und  insofern  etwa  nur  ein  Drittel  der  Tafeln 
illuminirt  waren. 

Das  Colorit  der  beiden  col.  Ex.  selbst  anbelangend,  finden  wir 
eine  durchgreifende  Verschiedenheit;  das  Grün  der  Blätter  ist  in 
meinem  Ex.  viel  saftiger  und  überall  entspricht  das  Colorit  der 
Pflanzen  und  Tliiere  den  Beschreibungen,  während  dies  bei  dem 
Stettiner  Ex.  vielfach  nicht  der  Fall  ist;  so  ist  gleich  auf  Taf.  1  in 
Bd.  1  die  „weifse"  Maulbeere  in  meinem  Ex.  gelblich  weifs,  wäh- 
rend sie  in  dem  Stetliner  ganz  grün  ist;  die  dritte  Seidenraupe  von 
unten  ist  bei  meinem  Ex.  ebenso  weifsgelb  wie  die  drei  übrigen, 
während  sie  bei  dem  Stetliner  Ex.  ziemlich  dunkelbraun  ist.  Aehn- 
liche  Willkührlichkeilen  liefsen  sich  in  Menge  nachweisen  und  ent- 
stellen Insekten,  welche  in  meinem  Ex.  auf  den  ersten  Blick  zu 
erkennen  sind,  oft  bis  zur  Unkenntlichkeit. 

Dagegen  scheint  auf  das  Colorit  der  Pflanzen  nicht  selten  in 
dem  Stettiner  Ex.  mehr  Sorgfalt  verwendet  zu  sein,  und  überhaupt 
bei  demselben  die  ganz  abweichende  Manier  des  Colorils  den  Pflan- 
zen mehr  zu  Statten  zu  kommen;  es  herrscht  in  demselben  vielfach 
ein  kreidig  weifslicher  Ton  vor. 

Aufser  der  deutschen  existircn  noch  eine  vermehrte  holländi- 
sche und  lateinische  x'\usgabe  '),  welche  uns  zu  beschäftigen  haben. 
Zuerst  ist  die  noch  nicht  ganz  erledigte  Frage  zu  beautworlen,  ob  die 
deutsche  oder  die  holländische  Ausgabe  die  ältere  sei?  Hagen  führt 
die  deutsche  als  erste  auf,  schliefst  aber  seine  Note  zui'  holländi- 
schen mit   den   Worten:  ..die  Jahreszahl    1678   für   die  holländische 


')  Hagen   führt   die   hoUündische    unter  No.  1    hinter   der  deutschen, 
die  lateinische  als  eigene  No.  2  auf. 


94  i'.    h'rnntz:   iiher 

Ausgabe  giebt  der  l'alaloi;  der  liibiiolhek  Dr.  Zinkens  geii:iiiiii 
Somincr  von  Fricdlaender  p.  h  ori.  Sic  würde  al«o  aller  als  die 
dculscbo  seiir*.  Die  beiden  orsleii  Theilc  meiner  holländischen 
Aus£;;d)o  /.oii,'('n  keine  Jahrev/.ahl;  der  geschätzte  Hibli()i;ra()h  giebl 
an.  den  zweiten  Band  der  holläiidisclien  Ausgabe  nicht  gesehen 
zu  haben;  die  Vorrede  runi  ersten  beginnt:  Dil  Boekje,  bände- 
leude  van  59  observatien  der  Inseclen,  heb  ik  op  vcrzoek  veelei' 
voornarne  Licfhebbers  ')  certyds  in  Nurenberg  nitgegeven  etc. 
Mit  diesen  Worten  ist  die  Priorität  der  deutschen  Ausgabe  gesichert. 

Nach  dein  Alter  der  Ausgaben  kann  das  der  Tafeln  in  Frag<' 
kommen,  und  zwar  könnte  man  geneigt  sein,  die  Tafeln  ohne  Nuni 
meru  für  älter  xii  hallen  als  die  numerirtcn;  zu  dieser  Annahme 
ist  für  mich  insofern  kein  Grnnd  vorbanden,  als  mir  nur  sog.  uni- 
geieichnetc.  unnutnerirle  Tafeln  vurgekoinmcn  sind,  welche  auch, 
wenn  sie  coloriit   waren,  nicht   das  gute  ältere  Colorit   zeigten. 

In  der  holländischen  Ausgabe  sind  nach  Lacordairc  die  Ta- 
feln von  Tii.  I.  mit  arabischen,  die  von  Tb.  2.  mit  römischen  Zahlen 
bezeichnet,  die  von  Th.  -i.  ohne  Zahlen;  so  ist  es  auch  bei  den  bei- 
den ersten  Bänden,  welelic  idi  von  der  holländise))en  Ausgabe  be- 
sitze. .\elinlicli  wie  hei  derselben  sind  bei  meiner  d  en  tscii  en  Aus- 
gabe und  der  der  hiesigen  Kgl.  Bibliothek  *)  Th.  1.  mit  arabischen. 

')  Die  ..vet'h'  vorruiame  Lieriiebber's",  wciclie,  wie  auch  in  der  Vor- 
rede zu  der  Kaiipen  wundtrbaie  \  erwandliing  gesagt  ist,  die  Merian  „er- 
suchten, solches  Göttlielie  Wundt-r  in  eiiuin  niiclilein  vorzustellen'". 
scheinen  immer  sparsamer  zu  werdtn.  Die  vorni'hu;cn  Herren  an  der 
Spitze  unserer  Milgliederlisle,  welche  namentlich  der  seelige  Koger  für 
unseren  Verein  zu  inlert-ssiren  wufsle,  bildrn  eher  eine  Ausnalnt)e  als  dii- 
Uegel,  weini  auch  jt'der  Vert-in  einzelne  hocligesltllle  Elirenmilglied«  r 
etc.  zidill.  NVic  anders  würde  «-s  um  die  Aussfallung  unserrr  enlomologi- 
gclien  Wi-rke  und  Zt-ilsrlirilten  aiissflicti.  wenn  das  Iiitcrfssf  der  Horligcslelj- 
ten  für  dergleichen  mil  dem  Furlsclirilc  d«T  NalurwissensrlLifli  n  Schritt  ge- 
halten hJille!  Vor  5)(t  Jahren  heg.mn  die  Suliscriplionslisle  auf  das  Werk  des 
deutschen  Malers  Frnst,  die  jel/.l  halhverschollenen  Insectes  d'Europe,  fol- 
gendermafsen:  France:  Le  Koi,  Monsieur,  Madame,  Monseigneur  le  Comte 
dArlois,  Madame  la  Comlesse  dArlois.  Monseigneur  le  Duo  dOriems. 
le  Duo  de  Charlres,  le  l'rince  de  Conde,  le  Prince  de  Conly,  le  l'rinci- 
de  Soubise;  Espagne:  Le  Hui;  Suöde:  Le  Hoi;  Allema^ne:  Madame  la 
Margrave  d  Anspaeh  et  de  ßareitli  (wörllicli),  Monseigneiir  le  Due  regnant 
des  l)eux-l*onls,  Moriseign.  le  Duc  regiianl  de  Wurlemberg,  Madame  la 
Princesse   Heredilaire  de  Saxe-Coburg  Saalteld   etc. 

')  Das  Exemplar  der  Berliner  Kgl.  Bibliothek  ist  nicht  colurirt  und 
stammt  aus  der  Bihliolliek  von  \\.  Laspeyres.  Auf  dem  ersten  Blatt  steht: 
Liber  valde  rarus,  cujus  primo  tautuin  volumiiie  Cohresius  usus  es!: 
(piemque  Bihliothera  Banksiana  (T.  II.   p.  "2 HO  abstjue  ironihus  pnssedil. 


das  älteste  der  Meriaii  sehen    fVerke.  95 

Th.  2.  mit  römischen  Zahlen  versehen;  d,T gegen  sind  bei  der  deut- 
schen Ausgabe  des  Sleltiner  Ex.  die  Tafeln  zu  beiden  Bauden  ganz 
ohne  Zahlen  (dafs  beim  zweiten  Bande  die  röraisclien  Zahlen  sehr 
sauber  mit  Tinte  nachgetragen  sind,  mag  beiläufig  bemerkt  werden). 
Nach  Lacordaire  sind  die  Tafeln  in  Th.  1.  der  holländischen  bestimmt 
umgezeichnet;  Hagen  giebt  a.  a.  O.  an:  „Th.  1.  u.  2.  mit  ujngezeich- 
neten  Figuren  s.  a.  tab.  col.  habe  ich  in  von  Heyden's  Bibliothek 
gesehen,  jedoch  mit  deutschem  Text;  es  werden  hier  also  die  Kupfer 
der  holländischen  Ausgabe  mit  dem  Text  der  deutschen  verbunden 
sein;  der  dritte  Theil  existirt  nur  in  holländischer  Sprache,  seine 
erste  Ausgabe  ~von  1683?"  soweit  Hagen. 

Während  Lacordaire  die  Tafeln  des  dritten  Bandes  der  hol- 
ländischen Ausgabe  ohne  Zahlen  fand,  sehen  wir  die  Tafeln  von 
Th.  I.und2.  bei  einigen  deutschen  Ausgaben  mit  arabisch-römischen, 
bei  der  des  Steltiner  Vereins  ohne  Ziffern,  bei  meiner  holländischen 
Ausgabe  endlich,  im  Gegensatz  zu  Lacordaire's  Angabe,  nicht  um- 
gezeichnet. Der  weitere  Vergleich  der  Tafeln  ergiebt  sofort,  dafs 
die  erwähnte  Urazeichnung  beim  ersten  Bande  des  Stettiner  Ex. 
stattgefunden  hat,  indem  durchgängig  Pflanzen,  welche  auf  der  lin- 
ken Seite  der  nicht  numerirten  Tafeln  (des  Stettiner  Ex.)  stehen, 
sich  auf  der  rechten  Seite  der  num.  Taf.  (der  Berl.  Ex.)  befinden  etc. 

Mithin  existiren  unnumerirte  Tafeln  zu  allen  drei  Bänden,  wel- 
che sich  sowohl  mit  dem  Texte  der  zweibändigen  deutschen,  als 
der  dreibändigen  holländischen  verbinden  lassen.  Hieraus  ergiebt 
sich  die  Möglichkeil  und  Wahrscheinlichkeit,  dafs  die  Texte  der 
verschiedenen  Ausgaben  mit  verschiedenartig  numerirten  Tafeln  com- 
biniit  wurden,  wie  ich  es  für  die  deutsche  Ausgabe  bereits  nach- 
gewiesen habe.  Wahrscheinlich  giebt  es  auch  z.  B.  Ex.  mit  hol- 
ländischem Text    und  urmumeriricn    Tafeln    in    allen    drei    Bänden. 

In  meiner  (ebenfalls  dreibändigen)  lateinischen  Ausgabe  (Eru- 
carum  Ortus  etc.)  ist  Bd.  l.  arabisch,  H.  römisch,  Hl.  wiederum  ara- 
bisch numerirt,  die  Nummern  stehen  aber  bei  Bd.  HI.  rechts  unten. 

Je  verbreiteter  das  ursprünglich  zweibändige  Werk  der  Merian 
durch  die  bisher  erwähnten  Ausgaben  (von  denen  colorirtc  Ex.  jetzt 
sehr  selten  sind)  wurde,  um  so  mehr  Bewunderung  scheint  es  er- 
regt zu  haben;  dem  Gebrauche  der  damaligen  Zeit  folgend,  wurden 
schliefslich  aus  dem  ursprünglich  in  Klein-Quart  erschienenen  Werk- 
chen lateinische  und  französische  Ausgaben  in  Royal  ■  Folio-Format 
veranstaltet,  welche  auf  einem  Blatt  meist  4,  bisweilen  drei  der 
früheren  Kupfer  vereinigten;  diese  Ausgaben  wurden  um  etwa 
30  Tafeln  vermehrt,  auf  denen  die  Insekten  im  Vergleich  zu  den 
früheren  bedeutend   in   den  Hintergrund  traten,  die  Blumen  bevor- 


9(»  (•.    Kritnli:   iifjcr  ilns   iilleslc  tin    Meriaiisrheti    Werke. 

zugl,  ja  xulflit  in  V;iseii  i^eslelll  und  in  Kürbclicn  {^ruppirt  werden. 
Das  enispracli  gevvifs  dein  Ciescliniack  der  Franzosen,  für  wclclic 
das  von  mir  als  orweilerle  Ansfjahc  aiiiiespiocliene,  von  Hagen  un- 
ter No.  4  aiiff^eliilirfc  Werk  Dp  Eiiropisclie  Inseclen  u.  6.  w.  über- 
fiel it  wurde. 

Die  üri  j;ina  I  zei  eil  ri  u  u  i;o  u  der  iMcriaii  zu  dem  lelxllicsproclie- 
nen  Werke,  ein  lierrlieh  geschriebener  Text  von  Weuysicr,  nebst  den« 
Hilde  der  IMerian  cl(\  ')  befinden  sinji  jrizl  in  dein  liesilzp  dcsHiti. 
Ilariogh  Ileyl's  van  de  Licr  in  Delll,  welcher  seine  Bibliothek  den 
Entomologen  mit  bekannter  Ijiberalität  zur  Verfügung  stellt. 

Aus  der  von  ihm  aui^pgeheneii  Zahl  der  Tiifcln  (150,  verjil.  die 
Note)  möchle  ich  vermuthen,  dafs  dieselben  richliü;er  als  die  Original- 
zeichuungen  zu  der  erweiterten  dreibändigen  Ausgabe  von  „der  Kau- 
pen wunderbare  Verwandlung"  anzusprechen  sind,  welche  Ilarlogb 
ebensowenig  anführt,  als  die  zweibändige  dculsehe  Ausgabe. 

Der  ungemein  grofse  Erfolg,  den  das  V\'erk  seiner  Zeit  gehabt 
hat.  ist  kein  unverdienter  gewesen,  und  wir  müssen  noch  heule  dip 
Natürlichkeit  bewundern,  mit  welcher  die  meisten  Schmetterlinge 
und  Käfer  wiedergegeben  sind;  zwar  ist  die  Zahl  der  letzleren  nur 
gering,  »lafür  ist  der  fressende  Maikäfer  auf  Taf.  \  (Bd.  I.)  ein  wah- 
res IMcisterstück,  welches  allerdings  durch  das  Colorit  in  den  schlecht 
colorirten   Ex.  ganz  entstellt  wird. 

Neben  den  vielen  Ausgaben  von  der  Haupen  wunderbare  Ver- 
wandlung machte  die  IMctamorphosis  * )  Inscctorum  Surinamcn.siiim 
1705  besonderes  Aufsehen,  ein  Werk,  welches  Burmeister  bereits 
besprocheu  hat;  das  lierrliche  coloriite  Ex.  der  So  mm  er' sehen 
Bibliothek  ging  1S6>S  mit  einigen  anderen  Pradiiwerken.  wie  mir 
H.  Consul  Sommer  mündlich  mitlhcille,,  in  den  Besitz  von  Burn)ci- 
sler's  Sohn  über,  welcher  jetzt  ein  lleifsiger  Sammler  von  Insekten 
im  Innern  von  Brasilien   ist. 


')  Vrrgl  n.irlouli  C;.l.  ;dj»li.  «t  syst  Delft  181)9  S  30  .No.  3*27.  Ha- 
gen s;irbl  IN4  T.ih'in  ;in  (die  ;iiiili  mein  Ex.  zeigt),  INTch«*ron  luhrl  ein«- 
Ausgabi'  mit    l.'>5  T.ilVIn   an,   Harlojib   nur   l'iO. 

')  Für  diejenigen,  welche  sieh  Ini*  die  Aiis!:al»en  der  Dlerian'schrn 
Werke  inleressiren,  mag  hier  bemerkt  werden,  dafs  das  von  List  und 
Francke  in  Leipzi;;  (Calal,  No.  47.  IN(iH)  für  2H  Tlilr.  angebotene  Exem- 
plar der  i^lelaniiirpliosis  insector.  SurinanuMisium  mit  72  schwarzen  und 
7'2  nraclitvolleri  ll.indziichnun^jen  in  K.irben,  welches  ich  selbst  in  Leip- 
zig eingesehen  li.die.  ktineswegs  Ilandzeiclniniiüeii  enthält,  sondern  sog.  mn- 
gezeichnete  Tafeln  mit  einem  Colorit,  welches  die  Kii;enthiitnliclikeilen 
des  Stettiner  Ex.   von   der  Kaupen   wunderbare  \  erwandlun;:   zei'^l. 


Beschreibung  neuer  Lepidopteren  des 
europäischen  Faunengebiets 

von 
Dr.  O.  Staiidinger. 


B. 


^ei  dem  heutigen  Stande  der  Naturwissenschaften,  die  sich,  meiner 
Ansicht  nach,  fast  überall  noch  in  den  ersten  Stadien  der  Kindheit 
befinden,  kommt  es  in  der  Zoologie  besonders  darauf  an,  die  ein- 
zelnen Thierformen ,  wie  sie  uns  die  Jetztzeit  bietet,  genau  zu  er- 
kennen und  festzustellen.  Defshalb  haben  auch  Einzelnbeschreibun- 
gen ihre  grofse  Berechtigung;  natürlich  müssen  dieselben  möglichst 
genau  und  vorzüglich  vergleichend  abgefafst  sein.  Leider  wird 
die  so  überaus  wichtige  komparative  Besclireibung  noch 
von  manchen  Autoren  gänzlich  vernachlässigt,  während  doch  oft 
wenige  Zeilen  Vergleichungen  der  neuen  Art  mit  den  nahestehenden 
Formen  dieselbe  viel  schneller  und  richtiger  erkennen  läfst,  als  sei- 
tenlange Beschreibungen  ohne  Vergleich.  Ich  hal(e  sogar  den  kom- 
parativen Vergleich  als  ein  Ersatzmittel  für  die  von  den  meisten 
Autoren  angewandten  und  für  nothwendig  erachteten  Diagnosen. 
Letztere  wachsen  bei  manchen  Autoren  zu  waiiren  Beschreibungen 
heran ,  wodurch  sie  ihren  eigentlichen  Charakter  ganz  verlieren, 
während  sie  andererseits  durch  zu  grofse  Kürze,  schon  bei  der  jetzt 
vorliegenden  Fülle  sehr  ähnlicher  Formen,  oft  ganz  unbrauchbar 
werden.  Das  war  früher,  wo  man  sehr  wenig  Arten  kannte,  und 
den  Reichthura  sowie  besonders  das  Ineinander-Üebergehen  dersel- 
ben nicht  einmal  ähnle,  ganz  anders.  Ich  wage  es  daher,  den  mich 
von  mancher  Seile  sicher  treffenden  Tadel  ruhig  hinnehmend,  die 
nachfolgenden  Beschreibungen  ohne  Diagnosen  zu  geben,  und  über- 
lasse es  dem  Urtheil  des  sich  dafür  interessirenden  Lesers,  ob  er  die 
Arten  auch  ohne  dieselben   rasch  und  sicher  erkennen  wird. 

Eine  Arl    genau  zu   erkennen   ist  allerdings   durchaus  nichf  so 

Berl.  Entomol.  Zeitschr.  XIV.  rj 


98  Staudinger :  neue 

leicht,  wie  manche  dies  glauben,  und  gehört  auf  alle  Fälle  Uebung 
dazu.  Nach  einem  oder  wenigen  Slficken  ist  das  Erkennen  uft 
leicht,  nach  vielen  oft  sehr  schwer,  und  nach  sehr  vielen,  aus 
verschiedenen  Loknlltiiten.  Jahrgängen  und  (icncratiuncn  slamnien- 
den  Exemplaren  ist  es  zuweilen  fast  unmöf;Iicli.  Doch  bemiilien  wir 
uns  so  viel  als  möglich,  die  einzelnen  Formen  genau  zu  stiidiren 
und  zu  beschreiben  und  deren  Nomenclatur  möglichst  festzustellen. 
Erst  dann  können  wir  ganz  genaue  und  gewissenhafte  faunistischc 
Arbeiten  liefern,  die  nicht  nur  stets  von  grofsem  Interesse  sind, 
sondern  auch,  meiner  Ansicht  nach,  einst  von  grofsem  Nutzen  sein 
werden.  Bei  diesen  Arbeiten  möchte  ich  nur  manchen  Autoren 
an  das  Herz  legen,  dafs  es  verkehrt  ist.  wenn  sie  sich  hierbei  zugleich 
berufen  glauben,  vSystematik  zu  treiben;  meist  nur  um  an  die  Stelle 
des  einen  mangelhaften  Systems  ein  anderes  mangelhaftes  zu  setzen, 
und  stets  dem  Hauptzweck  ihrer  Arbeit  zu  schaden. 

Ich  gehe  nun  zu  der  Beschreibung  einer  Anzahl  neuer  Lepi- 
dopteren  aus  meiner  Sammlung  über,  die  nach  meinem  Dafürhalten 
und  dem  Urtheii  meiner  mehr  kompetenten  entomologischen  Freunde 
noch  uabescbrieben  sein  dürften. 

Dresden,  im  Januar  1870. 


etiropäische   Lepidopteren.  99 

1.    Lycaena  Fortunata  nov.  sp. 

Diese  Art  wurde  von  dem  leider  zu  früh  verstorl)eiien  talent- 
vollen jungen  Dr,  Bauer  aus  Thüringen  auf  Teneri/fa  entdeckt. 
Dr.  Bauer  samnielle  im  Winter  und  Frühling  1864  auf  Madeira 
und  den  Canarischen  Inseln,  und  nach  seinen  Beobachtungen  gehört 
die  Lepidopteren -Fauna  dieser  Inseln  durohnus  dem  europäischen 
Fauuengebiet  an.  Vorliegende  Lyc.  Fortunalu  wui  de  mir  von  mei- 
nem Freunde  HopfFer,  Cusfos  am  entomologischen  Museum  in  Ber- 
lin, als  zu  keiner  ihm  bekannten  exotischen  Art  gehörend  be- 
zeichnet, so  dafs  ich  sie  unbedenklich  als  eine  neue  Art  von  den 
„insuiis  fortunatis'*  der  Allen  beschreibe.  Von  den  europäischen 
Lycaenen  steht  ihr  Telicanus  am  Nächsien.  Die  äufserst  variable 
Gröfse  ist  auch  etwa  dieselbe,  und  variirt  sie  bei  den  vorliegenden 
vier  Stucken,  3  cT,  1  $,  von  22  —  27"»™.  Diese  Stücke  sind  unge- 
schwänzt, während  L.  Telicanus  meist  ein  langes  Schwänzchen 
(Verlängerung  der  Rippe  2)  führt,  das  indessen  auch  in  einzelnen 
Fällen  völlig  fehlen  kann.  Die  Oberseite  der  Flügel  hat  bei  L.  For- 
tunata  ein  dunkleres  und  lebhafteres  Violett-Blau  wie  bei  Telicanus. 
Der  Aufsenrand  ist  breiter  dunkel,  nicht  scharf  begrenzt,  und  füh- 
ren hier  die  Hinlerflügcl,  zumal  am  Innenwinkel,  deutliche  schwarze 
Randflecke  in  jeder  Zelle.  Beim  Weibchen  ist  die  Oberseite  ein- 
tönig graubraun,  nur  hart  an  der  Basis  zeigen  sich  kleinere  blaue 
Stellen,  die  indessen  sicher  bei  andern  Woibern  sich  weiter  in  den 
Flügel  hinein  erstrecken  werden.  Der  Aufsenrand  ist  auch  hier 
dunkler,  ohne  alle  bräunliche  Färbung. 

Die  Unterseite  iler  Hinterflügcl  erinnert  sehr  an  Telicanus^  ist 
aber  dunkler,  rauchgrau.  Die  weifslichen  Zeichnungen,  ähnlich  wie 
bei  Telicanus,  sind  bis  nach  dem  Aufsenrande  zu  viel  weniger  scharf 
hervortretend,  fast  verloschen.  Dann  tritt  aber  um  so  deutlicher 
eine  breite  weifse  Aufsenbinde  auf.  Dieselbe  tritt  am  Vorderrande, 
in  Zelle  6,  sehr  auffallend  scharf  und  weit  naoh  innen  zurück,  und 
bildet  hier  einen  fast  rechten  Winkel.  Ganz  am  Innenwinkel,  in 
Zelle  l*"  und  2  stehn,  wie  bei  Telicanus,  zwei  schwarze  Flecke 
mit  lebhaft  schillernder  Umrandung,  doch  bei  L.  Forlunala  mehr  grün 
als  blau  schillernd.  Bei  zwei  Stücken  findet  sich  noch  ein  dritter 
schillernder  Augenfleck  in  Zelle  3;  diese  Schillerflecke  sind  nicht 
gelb  umrandet  wie  bei  Telica7ius.  Weiter  nach  oben  hin  ste- 
hen noch  mehrere  ganz  dunkle  Randflecke,  die  von  der  feinen 
schwarzen  Limballinic  durch  etwas  breitere  weifse  Striche  gelrennt 
sind.      Aehnliche   Randzeichnung    zeigen    auch    die   im    Discus   fast 

7' 


HM)  .S/ciM/Z/fj^n  ;  iieiip 

ganz  hi'iiii  iii^oll)«>ii  Vurderfl  ii^i*i  iinlcii.  in  liiescin  hiami^elbrn 
Disciis  befinden  sich  sclir  vnloschcne  dunklen;  Flcckenzeiclniungen. 
Nur  bei  dem  kleinsten  (^  wird  die  brnungclbc  F<-iil)uiig  /.um  gröfs- 
ten  Thcil  vom  Innen-  und  Aursciinrndc  licr  «Imch  Grau  verdr/ingl. 
Am  Vorderlande,  kurz  vor  der  Spilxe.  bängl  ein  scbarfer  weilser 
Längsfleck,  der  sieb  bei  dem  grül'slen  cT  al-«  wrilse  Aursenrandbinde 
bis  über  die  Vorderrandsmilte  biuunteiziobt.  Eine  gröfsere  lU'ibc 
friscber  Stücke  von  \  eiscbicdenen  Gencrülioiien  wird  diese,  übrigens 
unverkennbare  Art  als  eine  /icmlicb  abcirirende  konslaliren. 

2.  Epinephele  Naricina  n.  sp.  {Epin.  Narica  Hb.  var.?) 
Vier  Stücke  dieser  Ail  (3  d  und  I  2).  die  Herr  Alexander 
Becker  aus  Sarcpla  auf  «Jer  im  kaspiscben  IMecre  gelegenen  Halb- 
insel Maiigyscblak  fing  und  mii'  als  Ep.  ßiarica  sandle,  weicbon  so 
sehr  von  den  ty|)isclien  ]\<trira  ab.  dafs  icb  keinen  Anstand  ncbn»e, 
sie  unter  eigenem  Namen  v.u  bescbreiben.  E/>.  Naririna  ist  xunäcbsi 
kleiner  als  Nuriru,  das  kleinste  cf  mifsl  3.3'""',  das  i^  3S™™.  wäbrend 
mein  kleinster  ]\arica  cj*  39""",  mein  grüf>le8  Narica  $  48"""  Flügel- 
spannung bat.  Sonst  siebt  Narirhia  auf  der  Oberseile  fast  ganz  wie 
Narira  aus.  bat  also  braungelbe  Vorderflügel  mit  rauebbrauner  Um- 
randung, in  der  Spitze  ein  (liier  ungekerntes)  Auge,  und  das  (^  fübrt 
unter  der  Mittelzelle  einen  sebräg  in  den  Innenrand  verlaufenden 
dunklen  (Sammet-)  Streif.  Ivctzteier  ist  aber,  aiieb  im  Verbiiltnifs 
rur  Gröfse,  bei  JVariciua  scbmäler  und  nicbt  so  scbvvarx.  Bei  dem 
einen  IVaricina  (^  und  dem  9  findet  sieb  unter  dem  grofsen  Augenfleck 
noch  ein  kleiner,  unmittelbar  daran  bangender  .Augenfleck,  was.  ob- 
wobl  unwesentlieli,  weder  bei  meinen  fünf  iVar»ca  nocb  den  Ab- 
bildungen davon  vorkommt.  I)aj;egen  bat  Narira  $  am  Innenwin- 
kel öfters  nocb  einen  zweiten  Augenfleck,  wie  ibn  die  Hübncr'scbe 
Figur  706  zeigt.  Auf  der  Unterseile  dieser  Flüpel  ist  der  einzigste 
Unterscbied  der.  dafs  bier  die  vor  dem  Auge  bcfijinnende,  bis  zum 
Innenrande  verlaufende  dunkle  Sebatlenlinie  der  Narica.  bei  meinen 
vier  vorlieiienden  Naririna  gänzlicb   feblt. 

Die  llinterflügel  sind  oben  dunkel  raucbbraun  (scbwärzlicb) 
wie  bei  Narica,  der  ein/.i^sle  Unterscbied  ist  der.  dafs  die  Franzen 
bei  Naricina  fast  völlig  weifs  sind;  nur  ganz  am  Innenwinkel  zei- 
gen sie  eine  Spur  der  dunklen  Mittellinie  der  Narica,  und  auf  den 
ersten  .Auszackungen  sieben  deutlicbe  dunkle  Flecken  bei  Naricina. 
DieUnterseitc  derHinlerflügel  bildet  nun  denHau[)tunter8cliied  deriVa- 
ricina  von  dcriVartca.  indem  sie  bei  unserer  Art  zeicbnungslos.  fast  wie 
bei  der  bekannten  Lycaon  (Endorn)  oder  denen  der  neuen  Cadusia  Ld. 


europäische  Lepidopteren.  IIM 

sind,  mit  denen  Naririna  sonst  gar  nichts  zu  thun  hat.  Die  äufserst 
scharfe  Zeichnung  der  Unlerseile  von  Narica,  mit  iliren  weifsen 
Rippen,  weifsen  Querbinden,  dunkler  Mittelbinde  und  deutlicher 
scharf  ge/.ackter  Aufsenrandsünie  fehlt  hier  so  gut  wie  ganx.  Die 
Unterseite  ist  lichl-aschgrau,  mit  wenigen  dunkleren  Atomen,  und 
einigen  weirslicheren  Schal lirungen  jenseits  der  Mittelhiifle.  Den- 
noch halte  ich  es  für  wahrscheinlich,  dafs  sich  diese  Naricina  später 
bei  einer  giofsen  Reihe  von  Exemplaren,  oder  Auffindung  von  Mit- 
telstufen ans  andern  Lokalitäten,  als  eine  sichere  Form  der  Narica 
ausweisen  wird. 

3.  Coenonymphd  Iphis  var.  Iphioides. 
Obwohl  diese  Form  unbedenklich  zu  Iphis  S.  V.  gezogen  wer- 
den raufs,  so  ist  sie  doch  so  aufTallend,  dafs  sie  einen  eigenen  Namen 
verdient.  Das  TTiier  ist  etwas  gröfser  als  die  Iphis  gewöhnlich  sind, 
etwa  so  grofs  als  C.  Leander  Ksp.,  dem  es  sogar  sehr  ähnlich  sieht. 
Die  Oberseite  der  Flügel  unterscheide!  sich  wenig  von  Iphis-,  bei  den 
2  der  iphioides  findet  sich  eine  sehr  deutlich  ausgeprägte  schwarze 
Aufsenratidbinde,  von  den  dunklen  Franzen  durch  eine  scharfe  helle 
Linie  getrennt,  wie  sie  so  deutlich  ausgeprägt  bei  fphis  niemals 
vorkommt.  Das  eine  aberrirende  Märmchen  zeigt  nicht  nur  auf  den 
Hinterflügelii  vier  deutliche  Augeiiflecke,  sondern  auch  auf  den  Vor- 
dertlügelii  fünf  Augenpunkte,  die  unten  viel  stärker  auftreten.  Die 
üauptanszeichnung  der  Iphioides  liegt  nun  auf  der  Uni  ersei  te  der 
Hinterllügel.  Hier  treten  zunächst  die  sechs  A  u  gen  fleck  e  aufser- 
ordeutlicli  grofs,  schwarz,  mit  verhaltnifsmälVig  kleinem  weifsem 
Mittelpunkt  auf,  so  dafs  sich  die  gelben  Umrandungen  meistens 
berühren.  Während  ferner  normale  iphis  stets  hinter  der  Augenreihe, 
nach  innen  zu,  zwei  weifse  Flecke  zeigen,  einen  gröfseren  oberen 
und  einen  kleineren  unteren  (die  sich  zuweilen  gar  hindenförnjig 
vereinen),  ist  bei  Iphioides  nur  von  dem  gröfseren  oberen  eine 
Spul'  (in  Zelle  4)  geblieben,  der  untere  fehlt  ganz.  Dieser 
bleibende  kleine  Fleck,  der  bei  dem  einen  cT  fast  verschwindet, 
berührt  inuner  die  gelbe  Umrandung  des  dritten  Auges,  von  oben 
an  gerechnet.  Bei  manchen  Stücken  (namentlich  alpinen)  von  Iphis 
ist  nun  auch  nur  der  obere  weifse  Fleck,  oft  sehr  klein,  vorhanden, 
berührt  dann  aber  nie  das  Auge,  und  sind  diese  meist  kleinen  Stücke 
besonders  durch  das  folgende  Hauptmoment  von  Iphioides  ganz  ver- 
schieden. Iphioides  hat  hinter  einer  sehr  scharfen  dunklen,  von  den 
lichten  Franzen  sehr  abstechenden  Limballiuie  ein  auffallend  breites 
ockergelbes  Band,    das   nach   innen    von  der  deutlichen  breiten 


102  Staudifigpr:   neue 

Bleilini«>  bogrcir/,1  wird.  Die«.  i;cll)r  AufsoiibaiKi  lindrl  >irli  l)ci  ilcii 
meisten  Iphis  jiiirli  vor.  nlicr  viel  schmäler,  weniger  liervorlrelend. 
Bei  C.  Lrnuilrr  \'\es,\  (lies  orkori;«'llio  IJ.ind  liinicr  der  HIcilinie.  Auf 
den  Vordorflüf^cln  liiidpi  sicli  hei  meinen  vorlio^mdcn  drei  l*;irrlion 
keine  Spnr  oiner  HIcilinie .  dir  sich  bei  gewöbnlicbi'n  Ipfiis  nicht 
gar  sollen  auch  hier  zeijit.  was  insofern  aulTiillif;  eiseheincii  mnfs, 
als  bei  Iphioides  diese  Bleilinie  :Mif  den  llinterllügfln  .stärker  als 
l»ei   Iphis  aiifiritt. 

Ich  fing  diese  Form  von  iMitlc  bis  Kiide  .Inni  1^62  auf  fencliteü, 
mit  Gebüsch  bewachsenen  VViesenplätzen  bei  St.  Ildefonso  in  Alt- 
Castilien.  Die  Art  war  nicht  gar  selten,  leider  beaehtele  irli  sie 
zu   wenig  nnd  braehte  nur  eivva  zehn  Stucke  mit  nach  Dentschland. 

4.     Nola   Squalida   nov.   sp. 

Diese  eigcnthümliche  kleine  dunkle  Art  isl  mit  keinci-  mir  be- 
kannten Nnln  /AI  verwechseln.  Die  schmalen  schninl/.ig  iiraubrau- 
nen  Vorderiliigel.  nnd  dazu  die  fast  rein  weifsen  llinlertlügel  tren- 
nen die  iV.  Sffunliflft  sofort   von  allen  andern. 

Der  K()[if  ist  v\eifslicli;  die  dicken,  nicht  spitzen  Palpen  sind 
nach  aulsen  dnnkel  aiigellogen.  Die  tnännlichen  Kühler  erscheinen 
ziemlich  stark  gekämmt,  die  weiblichen  sehr  sohuach  gezähnt. 
Die  Vorderflügel  verbreitern  sich  nach  dem  Aufsonrande  hin  sehr 
wenig,  erscheinen  demna<"li  schmäler  als  die  dei'  anderen  Arten, 
Ihre  Flügelspannung  milsl  13 — I()""";  es  isl  daher  die  kleinste  Art 
der  Gattimg.  Die  Färbung  der  Vorderllügel  ist  bei  zwei  Männchen 
ein  schinnlziges  (»ran.  in  der  Mitte  bräunlich;  bei  dem  Weibchen 
und  dem  drillen  Männchen  gelblich  mil  dunkler  Mitlei-  und  .\ns- 
senbindc.  Hier  tieten  «lic  das  IMiltelfeld  einschliefsenden  dunklen 
Querlinien  deutlich  auf.  während  solche  bei  den  ersten  beiden  Stücken 
nur  durch  die  hcllire  Hmsäumiing  kenntlich  werden.  Hei  dem  ^ 
ist  übrigens  das  Millclfeld  nur  nach  aufsen  dunkel  schattirt.  In 
dem  Mittelfelde  nach  vorn  .stehen  nebeneinander  die  bekannten 
erhabenen  Schuppenhänfehen.  <lie  indessen  nur  bei  dem  einen  (^  sehr 
deutlich  sich  vorfinden.  Die  gelbgratien  Fian/.en  haben  an  der  Ba- 
sis und  in  der  Mitte  eine  liclitere  Theihnigslinie.  Vor  den  Kränzen 
befinden  sich  etwa  sechs  dunklere  Strichelchen  oder  Punkte.  Die 
Unterseite  ist  bei  den  3*  schwärzlichgrau  mil  lichterem  Innenrnnd. 
weifser  Basal -Franzenlinie  nnd  schwarzer  Limbailinie:  beim  $  ist 
sie  weifslich  mit  feiner  schwar/.ei-  Liniballinie  nnd  sehwacli  ange- 
deutetem dunklem  Mittelpunkt.  Die  liintertliigel  sinfl  fast  rein 
weifs.   nur  gegen   die  Spitze   hin   etwas  dunkel  aiigenogen.  mil  dunk- 


europäische  Lepiclopteren.  103 

ler  Limballinie.  Unten  tritt  diese  Linie  schärfer  auf;  auch  der  vor- 
dere Theil  ist  hier  dunkel  bestäubt  und  ein  Mittelpunkt  tritt  bei 
allen  Stücken  deutlich  auf. 

Jedenfalls  ist  diese  Art  zum  Aberrireu  sehr  geneigt,  und  eine 
grofse  Reihe  von  Exemplaren  dürfte  sehr  auffallende  Abänderungen 
zeigen.  Ich  besitze  nur  vier,  walirscheinlich  sogar  gezogene  Stücke, 
die  nur  leider  auf  dem  Transport  ziemlich  gelitlen  haben.  Der 
Entdecker  ist  Herr  Gärtner  Kaiisch,  der  für  mich  früher  in  Anda- 
lusien sammelte,  und  diese  Art  bei  Malaga  fand  oder  zog,  und  zwar 
trägt  das  eine  (^  als  Datum  den  25ten  Februar. 

5.  Ärctia  Fasciata  Esp.  var.?  EsperL 
Wenn  die  konstante  Zeichnungsverschiedenheit  zweier  Raupen- 
formen stets  sicher  zwei  verschiedene  Arien  bedingte,  wie  das  lei- 
der noch  von  manchen  Autoren  angenommen  wird,  so  hätten  wir 
es  hier  sicher  mit  zwei  von  einander  getrennten  Arten  zu  thun. 
Ich  würde  aber  nicht  einmal  zur  Aufstellung  einer  Race  nach  den 
verschiedenen  Raupen  mich  für  berechtigt  halten,  wenn  nicht  die 
Schmetterlinge  selbst  einen  konstant  bleibenden  Unterschied  hätten, 
der  bei  einer  grofsen  Zahl  beider  Formen  nie  in  einander  übergeht. 
Dieser  Unterschied  ist  nur  deshalb  wenig  autfallend,  weil  beide 
Formet)  dieselbe  grelle  Färbung  haben,  und  weil  die  Stücke  beider 
Formen  unter  einander  sehr  zum  Abändern  neigen.  Aber  gerade 
weil  sie  dies  thun.  und  weil  nie  die  Abänderungen  der  einen  Form 
in  die  der  andern  übergehen,  ist  es  mir  sogar  heute  noch  zweifelhaft, 
ob  dieser  Esperi  nicht  eigene  Artrechte  zugeschrieben  werden 
müssen. 

Dieser  Unterschied  liegt  nun  in  der  Zeichnung  auf  den  Vor- 
derflügeln. Bei  normalen  Fasciata^  wo  das  Weifs  nicht  vorwiegt, 
haben  wir,  wenn  wir  die  Grundfarbe  schwarz  annehmen,  folgende 
weifse  Zeicbnungen.  Erstens  an  der  Wurzel  ein  weifses  Basalfeld, 
mit  4  —  5  schwarzen  Punkten  oder  Flecken  darin.  Dies  Feld  ist  bei- 
den Formen  ziemlich  gleich  gemein,  wenn  auch  die  schwarzen 
Punkte  bei  Esperi  durchgängig  kleiner  sind  und  der  eine  oder  der 
andere  eher  verschwindet.  Dann  haben  beide  Formen  die  weifse 
Zeichnung  des  äufseren  Flügeltheils  ziemlich  gleich  gemein,  wel- 
che Zeichnung  eine  Art  X  bildet,  von  dem  die  obern  zwei  Aeste 
in  den  Vorderrand,  die  unteren  in  den  Innenrand  (das  eine  direkt 
in  den  Innenwinkel)  auslaufen.  Der  obere  äufsere  Ast  macht  einen 
Winkel,  der  meist  weifs  in  den  Aufsenrand  ausläuft.  Bei  einer 
A.  Esperi  ist  dies  X  in  der  Mitte  nicht  zusammenhängend,  bildet 


l#i  Stuudinger :  »eue 

also  fast  iwc't  parallele  (^)ucrbin(lcii,  bei  einer  aiidern  .4.  Eaperi 
sind  sugar  die  ubern  Aesle  verbunden,  wodurch  die  X  Furni  gauz 
verloren  gehl.  In  der  Mitle  des  Flügels  nun  verlaufen  bei  ganz 
normalen  A.  yasriala  zwei  weifsc  Oueiltinden,  die  oben  am  Vor- 
derrande anfangen  lind  ntitfii  a^ni  Itincnrandc  enden.  Die  inuere 
ist  fast  stets  breiter  als  die  äul'sere,  welche  oft  sehr  dünn  wird  und 
nicht  selten  in  der  Mitte  unterbrochen  ist.  .^ber  ebenso  häu/ig  und 
noch  häuliger  verbinden  sich  diese  beiden  Binden  in  der  INlilte,  bil- 
den also  wiedernm  eine  Ar!  X  odei"  mehr  ein  II.  Diifs  sich  die 
üufsere  liinde  zuweilen  in  iliier  IMille  mit  den)  äufscren  X  vereint, 
dal's  ferner  die  weilse  Zeichnung  üborliaiipt  zuweilen  <lic  schwarze 
bis  auf  wenige  Punkte  verdrängt,  sind  .Abiiiidernngen.  dir  dem  Ilaupt- 
unfersclieidungs|)unkte  keinen  Abbruch  lliun.  I)ieser  besteht  nun 
darin,  dal's  bei  A.  hJsperi  die  äufseie  dieser  beiden  Hindcn  niemals 
bis  zum  Innenrande  gebt,  sondern  stets  nur  am  Vorderrande  ansitzt 
und  höchstens  bis  zur  Flügclmitte  hineinragt.  In  tnclireren  Fällen 
ist  sie  fast  nur  als  rudimentärer  Punkt  oder  in  einige  weilVe  Pünkt- 
chen aufgelöst  am  N'orderrande  vorhanden,  während  sie  in  andern 
ziemlich  stark  aufirill  und  sich  mit  dem  weifsen  äufscren  X  in 
dessen  Mille  vereint.  Hei  keinem  der  circa  70  A.  Esperi.  die  ijb 
erzog,  findet  sich  auch  nur  eine  Spur  dieser  zweiten  weifsen  Quer- 
linie am  Innenrande,  während  bei  allen  Fasciuta,  wo  die  IMittel. 
partliic  nicht  durch  bedeutendes  .Aberriren  unkenntlich  wurde,  sich 
am  Innenrande  die  beiden  weirsen  Oiierbinden  mehr  oder  minder 
deutlich  nachweisen  lassen.  Es  kün)ml  sogar  bei  A.  Esperi  der 
Fall  nicht  selten  vor.  dal's  auch  die  ersle  weifse  Querbinde  den 
Innef)rand  nicht  erreicht,  ja  in  ein  Paar  Fällen  kaum  bis  /ur  Flü- 
gclmitte gehl.  .\ncb  ist  der  Zwischenraum  zwischen  dem  weifsen 
Basaifcld  und  dem  inneren  Ast  des  Aufsen-X  am  Innenrand  bei  A. 
Esperi  viel  kleiner  als  bei  Faxciala.  so  dal's  hier  räumlich  der 
Platz  fehlt,  um  die  zweite  Binde  münden  zu  lassen.  Dies  kommt 
daher,  dal's  eben  der  innere  Ast  des  X  bei  E.speri  viel  schräger  nach 
innen  zu  ausläuft.  Dal's  der  vordere  Winkel  der  Ilinterllügel  bei 
allen  A.  Esperi  schwarz  gesäumt  ist,  was  bei  Fasciala  nicht  der 
Fall   ist.  halte  ich   für  liöchst    n?iwesenllich. 

Die  Hau|)c  der  südfran/,ö.siscben  A.  Faaciala  hat  einen  durch- 
aus schwarzen  Leib  mit  schmulzig  grauge'ben  Haarbüscheln,  die 
an  der  Seite  leldiafl  ro.stgelb  werden.  Sämmiliche  Raupen  der  A. 
Espeii  nun  haben  einen  schwarzen  Leih  mit  deutlicher  breiler  gelb- 
rolhcr  Dorsallinie,  oder  richtigei  I)or>al  Fleckenlinie,  da  dieselbe 
in    den    Segmenten    überall    unlerbiochen    isl.      llebrigens   sind   die 


europäische  Lepidopleren.  105 

Haarbüschel  auf  dem  Rücken  mehr  vveifsgrau,  wodurch  die  seitlichen 
rostgelben  greller  hervorlreten.  Von  A.  Esperi  habe  ich  gegen 
200  Raupen  gehabt  und  den  loihen  Streif  stets  beobachtet;  von 
A.  Fasciata  habe  ich  selbst  (bei  Montpellier)  nur  wenig  Raupen 
gefunden,  aber  einstimmig  veisicberten  mir  meine  französischen 
Freunde,  dafs  dieser  rothe  Streifen  nie  vorkomme.  Dennoch  mufs 
ich  hier  bezeugen,  dafs  bei  zwei  halberwachsenen  Raupen  von  A. 
Fasciata  aus  dem  Dep.  des  Pyrenees  orientales,  die  ich  in  meiner 
Sammlung  habe,  sich  auf  dem  zweiten  Segment  die  Spur  eines  ro- 
then  Striches  zeigt.  Die  Raupen  der  A.  Esperi  fand  ich  im  Mai 
erwachsen  in  der  Sierra  de  Guadarrama  (auf  der  Nordseite  in  Alt- 
Castilien),  wo  sie  in  einer  Höhe  von  etwa  6000  Fufs  nicht  selten 
Vormittags  im  Sonnenschein  am  Erdboden  herumliefen.  Sie  frafsen 
allerlei  niedere  Kräuter,  seltener  fand  ich  sie  auf  einer  Genista- 
Art,  die  dort  zahlreich  wuchs.  Die  Falter  erschienen  im  Juni. 
Mag  man  sie  als  Art  oder  Race  von  Fasciata  ansehen,  eine  so  kon- 
slante,  wenn  auch  nicht  autfällige  Form,  mufs  benannt  werden. 
Bei  dieser  Gelegenheit  mufs  ich  bemerken,  dafs  ich  auch  die 
Arctia  Dejeanii  Boisd.  in  der  Sierra  de  Guadarrama  in  5  Stücken 
erzog,  wonach  dies  eine  sichere  eigene  Art  und  nicht  Lokalform 
oder  Aberration  der  Curialis  ist,  was  ich  in  der  ersten  Auflage 
unseres  grofsen  Catalogs  annahm.  Nichtsdestoweniger  ist  die  Raupe 
der  A.  Dejeanii  der  von  Curialis  zum  Verwechseln  älmlich;  weit 
verschiedener  ist   die  Raupe  der  A.  Esperi  von  der  der  A.  Fasciata. 

6.  Ocnogyna  Corsica   var.  Sardoa. 

Die  sardischen  Exemplare  dieser  Art,  welche  durch  Puppen, 
die  ich  aus  Sardinien  brachte,  etwa  während  acht  Jahre  hinterein- 
ander zu  Tausenden  in  Deutschland  gezüchtet  wurden,  unterschei- 
den sich  von  den  korsischen  so  konstant  und  auffällig,  dafs  sie  einen 
Racennamen  erhalten  müssen.  Die  zuerst  publicirte  korsische  Form 
ist  durchgehend  etwas  kleiner  und  zeigen  die  Männchen  derselben 
auf  den  Hinterflügeln  am  Innenrand  einen  bis  zwei  sehr  deutliche 
Längsstreifen,  von  denen  der  zweite  mit  dem  einen  schwarzen  Aus- 
senrandspunkt  sich  völlig  verbindet,  d.  h.  denselben  ganz  absorbirt. 
Dies  kommt  nie  bei  den  Sarden  vor,  bei  denen  hier  höchstens  die 
Rippen  fein  schwarz  angeflogen  sind.  Ferner  haben  alle  korsischen 
Weibchen,  die  ich  in  Menge  sah,  einen  ganz  gelb  behaarten  Leib 
und  äufserst  rudimentäre  kleine  gelbliche  Flügelstümpfe.  Bei  der 
var.    Sarrfoa  -  Weigern    ist   der    Leib    eher   schwarz,   mit   gelblichen 


lOü  StuuJiuger:  neue 

Haaren  mehr  oder  iiiiiidcr  gemisciit.  und  sind  die  Flügel  viel  mehr 
ausgcbiidrl,  so  dals  die  /oichiiuiig  auf  denselben  fast  stets  sehr 
deutlich  /.n  erkennen  isi.  VVenu  es  auch  kursischc  Weibchen  ge- 
ben sollte,  die  SU  cntwickeiie  Flügel  hätten,  wie  sie  Rambur  und 
Buisdnval  abbilden,  so  geiiii::en  doch  die  andern  Unterschiede  völ- 
lig zur  Trennung  beider  Können  als  Hacen.  Von  der  var.  Sarilon 
zog  ich  Stücke  mit  ganz  ruthen,  statt  gelben,  liinterilügcln  und 
einige  mit  gaiix  scbwarxen  Vorderllügeln.  wo  die  netzartige  vvcilsc 
Zeichnung  also  ganz  verschwunden    ist. 

7.     Psyche  Praecellens  uov.  sp. 

Diese  Art  zeichnet  sich  durch  scharf  abgesetzte  Färbung  auf 
den  FIngoli)  vor  allen  mir  bekannten  Psychen  aus.  Sie  steht  der 
Ps.  (iraslinellti  (Atta)  aui  Nächsten  und  kann  nur  mit  ihr  vergli- 
chen werden.  Die  Giöfsc  der  ^  ist  ganz  dieselbe,  '20 — 22"»'™, 
ebenso  ist  die  Behaarung,  Bau  der  Fühler  und  Grundfärbung  der 
Flügel  wesentlich  dieselbe.  Die  Stirn  ist  schwarz,  der  Scheitel  bräun- 
lich, der  Thorax  wcifslich  und  der  Hinterleib  wieder  schwarz  be- 
haart. Die  Fühlerschäfte  sind  weifslirh,  die  ziemlich  kurze  und 
dichte  Bewini|>ernng  glänzend  dunkel  wie  bei  fT'raslinella.  Auf  den 
rauchbraunen  dnrchsichligen  Flügeln  erstrecken  sich  nun  von  der 
Basis  hinein  schaif  abgeschnittene  wcifsgelbe  Flecken  oder  Zeich- 
nungen. Die  Miticlzelle  jedes  Flügels  und  ein  Stück  davor,  in 
Zelle  lÄ  und  c  auf  den  Hinierflügeln,  haben  diese  wcifsgelbe  Farbe. 
Der  Innenrand  bleibt  dincliaiis  ranchbrann.  Bei  Psyche  Graslinella 
erstreckt  sich  diese  wcifsgelbe  Basalfärbung  nicht  bis  ans  Ende  der 
Mitlelzelle.  ferner  umfal'st  sie  den  Innenrand  der  Iliulcrnügel.  wie 
überhaupt  den  Hasaltheil  aller  Flügel,  und  geht  dann  allmälig  un- 
bestimmt  in  die  rauehbraunc  Farbe  über. 

Die  fnfslosen  Weibchen  sind  branngelb  wie  bei  (•'rn.ilinella, 
die  weibliche  Puppe  schwarz,  vorn  und  hinten  braun,  wie  bei 
Cotislaucellft. 

Ich  f;ind  die  Säcke  dieser  Art  häufig  auf  der  Sierra  de  (»uadar- 
rama  (Alt-C'astilien)  in  einer  Höhe  von  etwa  6000'  ausschliefslich  auf 
der  strauchartigen  Erica  arboresccns  (oder  einer  ganz  ähnlichen  Art). 
Die  Säcke  sind  denen  der  (*'rnstiuelln  auch  ähnlich,  aber  mehr  cyliu- 
drisch  und  lange  nicht  so  dicht  besponnen.  Sie  sind  aus  den  allerfein- 
sten  Zweigstäbchen  der  Erica  gebaut,  die  sehr  dicht  bei  einander  liegen 
und  (juer  gestelll  sind,  wie  bei  allen  Psychen-Säcken  mit  Gespiun- 
sten.  Die  männlichen  vSäcke  sind  aber  meist  sehr  wenig,  oft  nur 
auf  einer  Seite   besponnen;   die   weiblichen   mehr,   obwohl   nie   so 


europäische  Lepidopteren.  107 

stark  wie  bei  Groslinelln-^  auch  siud  sie  lange  nicht  so  dick  und 
konisch  verlaufend  wie  bei  dieser  Art.  Leider  zog  ich  nur  4  J"  dieser 
ausgezeichneten  Art,  da  mir  die  meisten  Säcke  keine  Falter  lieferten. 

8.     Agrotis  Culminicola  nov.  sp. 

Von  dieser  höchst  interessanten  Art  fanden  wir  (Prof.  Frey, 
Anderegg  und  ich)  am  5.  August  vorigen  Jahres  fast  auf  dem  höch- 
sten Theil  des  Gornergrat  (am  Mont  Rosa),  also  etwa  10,000  Fufs 
hoch,  eitle  Anzahl  meist  beschädigter  Stücke.  Es  war  ein  schwü- 
ler, heifser  Tag  und  flogen  die  Tliiere  Mittags  und  Nachmittags  in 
diesen  öden  Trümmergegenden  rasch  umher,  um  sich  fast  ausnahms- 
los auf  die  Blülhcn  der  Silene  acaulis  zu  setzen  und  dort  zu  saugen. 
Gegen  drei  Uhr  begann  es  zu  regnen,  allmälig  ziemlich  stark,  ohne 
dafs  die  Thiere  dadurch  zunächst  in  ihrem  Treiben  gestört  wurden. 
Ja  als  wir  sogar  endlich  bei  strömendem  Regen  rasch  hinuntereilten, 
fanden  wir  noch  etwa  500  Fufs  tiefer  ein  Stück  auf  Silene  acaulis 
sitzen.  Ein  Stück  dieser  Art  erhielt  ich  auch  aus  dem  Engadin, 
und  versandte  der  alte  Anderegg  früher  einige  Stücke  als  Dtimosa 
Donz.,  mit  der  die  Art   aber  Nichts  zu  thun  hat. 

Die  mir  vorliegenden  15  Stücke  der  Agr.  Culminicola,  von 
denen  9  ganz  gut  sind,  aberriren  untereinander  ziemlich,  und  stehen 
sie  der  Agr.  Nictymera  B.  am  Nächsten.  Ihre  Gröfse  ist  etwa  die- 
selbe, 39  —  43™".  Die  Grundfarbe  ist  ein  gelbliches  (grünliches) 
Grau  n»it  dunklerer  (schwärzlicher)  Zeichnung.  Zunächst  fällt  die 
sehr  dichte,  starke,  nach  aufwärts  gerichtete  Behaarung  des  Thorax 
auf,  weit  auffallender  als  bei  irgend  einer  andern  alpinen  Agrotis, 
z.  B.  der  Simplonia,  wodurch  Culminicola  sich  sofort  von  Nicty- 
mera u.  a.  unterscheidet.  Diese  Thorax  Behaarung  ist  bei  den  mei- 
sten Stücken  vorwiegend  gelblich,  heller  oder  gesättigter,  bei  einem 
Stück  fast  ockergelb.  Der  Kopf  ist  von  der  angegebenen  Grundfarbe; 
die  nicht  übermäfsig  lang  behaarten  Palpen  ragen  sichtlich  über  die 
Stirn  heraus,  weiter  als  bei  Nictymera  oder  Lucernea.  Das  deut- 
liche kurze  Endglied,  sowie  die  innere  Seite  und  Spitze  des  zweiten 
Gliedes  sind  bei  einigen  Stücken  ganz  lichtgelb.  Die  Fühler  des  (^ 
sind  ziemlich  stark  gekerbt  und  lang  bewimpert,  etwas  mehr  als 
bei  Nictymera  und  Lucernea,  weniger  als  bei  Simplonia.  Die  des 
9  sind  durchaus  fadenförmig,  kaum  erkennbar  bewimpert.  Die 
Bedornung  der  Beine  ist  staik  und  kräftig,  fast  kräftiger  als  bei 
den  verwandten  Arten.  Die  dunklen  Tarsenglieder,  zumal  der  vor- 
dersten Füfse,  sind  an  ihrem  Ende  meist  auffallend  gelb  geringelt. 
Die  sehr  starke  und   lange  Behaarung    der  Brust  ist    meistens   sehr 


108  Slauitiuger:  neue 

licht,  wcifslicli  g«'ll»,  mir  l»<i  «'iiiigcn  Stück«Mi  gelbgrau.  Der  Hiii- 
lerlcib  ist  verliciltiiirämärsig  viel  (liiniicr  und  üclilüiiker  als  bei  den 
verwandten  Arten,  vorwicf^end  gelblich,  besonders  auch  der  nicht 
sehr  starke  Alterbiischel  des  J*.  IJei  den  Weibchen  fehlt  die  Ikdiaa- 
rung  :ini  Ende  gän/Jich,  etwa  wie  bei  Simplonia.  und  sieht  man 
bei  xwei  Stücken  die  leliten  Glieder  völlig  legestachelartig  hervor- 
ragen. 

Die  Vorderfliigel  liaben  dieselbe  Zeichuungsanlage  aller  ähnli- 
chen Agroiiden,  namenilich  der  JSiclymera  und  jAicernea.  Die 
beiden  Zackenlinien  bei  \  und  |  der  Flügellänge  treten  meist  sehr 
deutlich  aufund  ist  die  lelzlere  sehr  scharf  gexackt.  Ein  IVIittelschatten, 
wie  meistens  bei  jyicltjmera  und  Ltirerneu,  Irilt  nur  bei  einer  auch 
sonst  sehr  grell  g»'/,eichneien  Culmiuicola  auf.  Von  den  Makeln  ist 
nur  die  schwarz  ausgefüllte  Niereninakel  stets  deutlich  au  erkennen, 
die  runde  tritt  nur  in  ein  Paar  Fällen  als  undeutlicher  schwarzer 
Punkt  auf.  Hinter  der  äul'seren  Zackenlinie  findet  sich  nur  bei 
einem  Slück  ein  deutlicher  dunkler  vSchatlen;  eine  dunkle  Aufsen- 
biode,  wie  meistens  bei  Lucemea  und  Nirlymera,  fehlt  durchaus.  Auf 
der  mei>t  ganz  lichten,  nur  im  Discus  dunkleren  Unterseite  zeigen 
diese  Flügel  einen  sehr  schwach  diiichscheinenden  [Millelllerk  (Nie- 
renmakel) und  dahinter  eine  schwach  angedeutete  dunkle  Halblinie ; 
ersterer  fehlt  bei  ISiclymein  ganz,  während  letztere  viel  deullicher 
und  vullständig  auftritt.  Die  oben  meihl  inaligrauen  (schwärzlichen). 
nach  der  Basis  hin  lichteren  Hinlcrllügel  zeigen  unten  gleichfalls 
einen  undeullichen  [Mittelpunkt,  dahinter  eine  undeutliche  Linie; 
bei  einem  Stück  sogar  eine  völlig  dunkle  Aul'senbinde  wie  bei  Lu- 
cernea.  ^4gr.  A/r/i/Mipra  zeig!  nie  einen  [Mitlollleck.  uml  sah  ich 
auch  nie  ein  Exemplar  mit  dunkler  AnlVonbiiidc;  dahingegen  tritt 
die  Aufsenlinie  um  so  deutlicher  auf. 

Sehliefslich  halle  ich  es  durchaus  nicht  für  uiimriglirh.  dafs 
Agr.  V'alesinca  Boisd.  Ic.  PI.  IH  Fig.  3  nach  einem  Slürk  meiner 
Culminicolu  aus  dem  Wallis  abgebildet  ist.  Eine  Beschreibung  der 
Valesiara  fehlt  durchaus;  später  giebt  Buisduval  in  seinem  ..Genera 
et  Index  melhodicus".  p.  107  als  N  alerland  ..Kussia  mer.  Valesia'', 
als  Ersclicinungszeit  ..Aprilis"  an.  Lclzleres  pal'sl  gar  nicht,  die 
Art  aus  ..Kussia  mer*"  kann  möglicherweise  eine  andere  sein,  viel- 
leicht die,  welche  wir  heute  in  unseren  Sammlungen  als  Valesiaca 
aus  den  Kirghisen-Steppen  besitzen  und  die  wenig  auf  BoisiluvaTs 
Figur  pafsl.  Diese  Figur  palst  aber  in  mehrfacher  Hinsicht  nicht 
auf  meine  Culminicol».  so  namentlich  die  deutlich  gezeichnete  runde 
Makel,    der    drutlicho    Basalstreif   der    Vordcrilügel    etc.      Dennoch. 


europäisr/ie  Lepidopleren.  109 

zumal  weil  Boisduval  als  Tanfpaihen  Anderegg  iienni,  ist  es  sehr 
vvaliischeinlicli,  dafs  das  Original  der  Valesiaca  im  Wallis  von  An- 
deregg gefangen  wurde,  und  mit  der  liier  beschriebenen  Culminicola 
gleich  isl,  die  dann   Valesiaca  heifsen  mufs. 

9.     Agrotis  Arenicola  n.  sp. 

Diese  ausgezeichnete  bunte  Art  ist  sehr  leicht  durch  eine  gute 
Abbildung,  schwerer  durch  eine  Beschreibung,  kenntlich  zu  machen. 
Sie  wurde  an  der  Südostkiiste  Corsica's  von  Mr.  Damry  erzogen; 
die  Raupe  lebt  im  Saude  (Meeressand)  im  Frühling;  der  Falter  er- 
scheint erst  im  October,  zieht  sich  aber  sehr  schlecht.  Mr.  Damry 
versandle  die  Art  mehrfach  als  meine  Arenosa,  der  sie  wohl  etwas 
ähnlich  sieht,  aber  von  der  sie  sicher  verschieden  ist ;  ebenso  sicher 
ist  sie  von  Endogaea  B.  (Sabulosa  Rbr. )' verschieden. 

Die  Palpen  sind,  besonders  bei  den  cT,  nach  aufsen  schwarz, 
oben  (Endglied)  und  innen  weifslich.  Stirn  und  Scheitel  sind  vor- 
wiegend weifslich,  letzterer  führt  seitwärts  zwei  schwarze  Strich- 
zeichnungen. Die  Fühler  mit  schmalem  Schaft  sind  sehr  lang  dop- 
pelt gezähnt,  viel  länger  als  die  (dickschaftigeien)  der  Agrotis  Spi- 
nifera,  aber  entschieden  weniger  laug  als  die  der  Agr.  Endogaea. 
Der  Halskragen  (Prothorax)  ist  grau,  schwärzlich  und  braun  ge- 
mischt; bei  den  $  mit  scharfer  schwarzer  Mittellinie.  Die  Flügel- 
decken sind  weif.<grau,  schwarz  umrandet,  nach  innen  bräunlich 
beschuppt.  Ebenso  bunt  gemischt  ist  der  übrige  Thorax.  Der 
Leib  ist  schmutzig  weifsgrau,  unten  mit  sehr  undeutlichen  dunklen 
Seitenflecken.  Die  Tarsen  und  sogar  die  Schienbeine  sind  meist  sehr 
grell  schwarz  und  weifs  gefleckt,  sonst  wie  die  Thoraxunterseite 
schmutzig  weifsgelb  behaart. 

Die  Grundfarbe  der  Vorderflügel  ist  am  Besten  weifslich  zu 
nennen,  mit  malt  braunschwarzer  (dunkler)  Zeichnung  und  röthlich 
braunem  Farbenton.  I^etzferer  tritt  sehr  vvenig  an  dem  unteren 
Theil  der  Basis,  dann  mehr  in  der  Mittelzelle  und  hinler  derselben 
auf.  Dazwischen  liegt  die  sehr  auüallende  dunkle  Nierenmakel, 
während  die  sogenannte  vordere  runde  Makel  hier  stets  sehr  in  die 
Länge  gezogen,  weifs  mit  schwarzer  Umrandung  ist.  Sie  fliefst 
zuweilen  mit  der  Nierenmakel  zusammen.  Die  Pfeilmakel  ist  ziem- 
lich lang  (länger  als  bei  Endogaea,  kürzer  als  bei  Spinifera) ,  und 
nach  aufsen  ganz  dunkel  ausgefüllt.  Der  Aufsenrand  ist  mehr  oder 
minder  dunkel,  mit  weifser  Zackenlinie  darin,  von  denen  zwei  mitt- 
lere, viel  längere  Zacken,  M förmig  bis  an  die  Franzen  stofsen.  Die 
obere   vordere  Spitze  bleibt   meist   weifslich.     Der  dunkle  Vorder- 


110  Slnudiufj^er:    nute 

rand  föLit  5  bis  (»  weilsc  Flecke;  bei  Arenosa  ist  derselbe  bis  vor 
der  Spitze  sebr  breit  weils.  Sebr  cburakteristiscb  ist  die  weifsliciie 
Unterseite  dieser  Flügel,  wo  biiiler  dem  dunklen  Mittelmond  xwei 
nebeneinander  parallel  verlaufende  dunkle  (Juei  seiiat  t  e  n 
(Linien.  Binden)  verliiiitVn.  von  den  die  bicilerc  äufsere  niei.sl  diiicb 
die  weils  bleibenden  Hippen  diucbscbnillcn  wird,  -^l^»'-  t^ndo^aen 
)ial  nur  eine  Andeutung  der  ersten  dieser  beiden  Linien,  bei  Are- 
nosa  und  Spinlferu  feblen  beide  ganz;  dafür  baben  diese  drei  Arten 
vor  den  Franzen  eine  meist  sebr  deul liebe  scbwaize  (Mundllecken-) 
Linie,  die  der  Areiiicola  feblt.  Die  Hinicrnügel  sind  oben  bei  den 
(5*  ganz  weifs,  beim  ^  mit  breiler  vcrloscbcner  dunkler  Aulsenbinde; 
unten  fübren  sie  einen  dentlieben  grolscn  sebwarzcn  iMiltelpunkt 
(feblt  bei  Arenosa  und  Spinifera  ganz)  und  das  §  n)ebr  oder  minder 
scbwärzlicbc  Bestäubung'  an  der  Spitze  des  Vorderrandes. 

10.     Agrotis  Christophi  n.  sp. 

Wenn  icb  es  wage,  liier  in  der  so  überaus  scbwierigen  Gruppe 
von  Agr.  Triliri  und  Obelisca  mebrerc  neue  Formen  zu  bescbreiben, 
so  tbue  ieb  dies  nur  weil  mir  ein  ziemlieb  grolses  iMaierial  gleicber 
Stücke  zu  Gebote  siebt,  die  mit  bekannten  F''ormeu  durebaiis  nicbl 
identiscb  sind.  Ob  diese  Formen  wirklicli  gute  Arten  oder  nur 
Lokalvarieläten,  oder  werdende  Arten  sind,  das  läfsl  sieb  vor  der 
Ilaud,  bei   unserer  gciinj;en  Kenntnifs.  uimiöglieb  entselieiilen. 

Mein  Freund  Cbristopb  in  Sarepta  sandte  mir  bisbcr  mindestens 
60 — 60  ziemlicb  gleicbe  Stücke  dieser  Form,  und  da  icb  solelie  tbeil- 
weise  unter  seinem  Namen  versandte,  muls  er  sieb  jetzt  wobi  die 
Dedicirung  dieser  etwas  zvvciielbaflen  .\v{.  aber  stets  sebr  interes- 
santen Form,  gefallen  lassen.  Der  Hauptuntersebied  der  Christophi 
von  der  var.  Aquilinu  liegt  darin,  dafs  die  Fiibler  lies  J*  länger  gc- 
zäbnt  sind  und  somit  ziemlicb  viel  dicker  erselieinen  als  die  unserer 
deutschen  var.  Atjuiliitu  und  Tritici.  Da  aber  leider  konstalirt  ist. 
dals  einzelne  Arten  in  Bezicbung  auf  organiscbc  iMerkinale  bedeu- 
tend variiren  können,  so  sind  letztere  durcbaus  nicbt  mebr  als  sicbere 
Art-Unlerscbiede  in  allen   Fällen    mafsgebcud. 

Die  Vonlerllügel  der  Au^r.  Christophi  balien  meist  einen  rötbücb- 
grauen  Ton.  und  fübren  nicbt  die  vielen  Stricbe  und  Zeicbnungeii  der 
meisten  di'iil^eben  Aijuilitm.  Ihr  gezatkicr  dunkler  Aufsenrand.  sowie 
die  dunkle  Ausfüllung  der  ,'Millelzelle  mit  den  weils  um/ogencn  iMakeln 
darin,  stecben  meist  sebr  grell  gegen  die  bcllcrc  (rrnndlarbe  ab.  Die 
Ffeilmakel  ist  selten  dentlieb  ausgebildet,  zuweilen  feblt  sie  ganz,  oder 


europäische  Lepidopleren.  111 

ist  auf  einen  einfachen  schwarzen  Sirich  zurückgeführt.  Eigentliche 
Pfeilstriche  im  Aufsenrand,  wie  fast  stets  hei  var.  Jtfuilina,  kommen 
sehr  selten  vor. 

Sonst  sind  keine  Unterschiede  von  Aquilina,  die  ja  eben  auch 
schon  in  Deutschland  so  aufserordentlich  abändert,  zu  finden,  da 
ich  aber  auch  aus  Sarepla  mehrere  Stücke  erhielt,  die  der  Zeich- 
nung und  den  Fühlern  nach  entschieden  zu  Aquilina  gehören,  so 
mag  Christophi  um  so  eher  als  eine  davon  verschiedene  Art  ange- 
sehen werden  können.  Die  Möglichkeit,  dafs  sie  mit  .derselben 
Bastarde  erzeugt,  die  Uebergangsformen  bilden,  bleibt  hierbei  nicht 
ausgeschlossen.  Als  dunkle  Aberration  der  Christophi  unter  dem 
Namen 

Agrotis  ah.  lugens  erwähne  ich  hier  fünf  von  Christoph 
erhaltenen  Stücke,  die  fast  eintönig  dunkle  Vorderflügel  haben,  auf 
denen  die  Zeichnung  nur  äufserst  schwach  zu  erkennen  sind.  Den 
starken  Fühlern  nach  gehören  die  Thiere  entschieden  zu  Christophi. 

11.  Agrotis  Basigramma  n.  sp. 
Auch  von  dieser  difficileu  Art  sandte  mir  Christoph  bisher 
etwa  zehn  ganz  gleiche  Stücke  aus  Sarepta  ein.  Die  Art  steht  der 
Obelisca  am  Nächsten  und  kann  eventuell  davon  eine  lokale  Form 
sein.  Die  Fühler  des  (^  sind  nur  stark  sägeförmig,  kaum  gezähnt 
zu  nennen,  also  viel  dünner  als  bei  Christophi  oder  Trilici  und  var. 
Aquilina.  Sie  sind  etwa  so  wie  bei  den  meisten  süddeutschen  und 
ungarischen  Obelisca.  Die  Fühler  der  var.  Villiersii  von  Obelisca 
sind  entschieden  viel  stärker  gezähnt,  als  die  der  Stammart,  wenn 
also,  woran  Niemand  Zweifel  hegen  dürfte,  beide  Formen  einer  Art 
angehören,  haben  wir  hier  schon  einen  Beweis,  dafs  die  Stärke  der 
Fühlerzähne  nicht  specifisch  zu  sein  braucht.  Der  Hauplunterschied 
der  Basigramma  von  Obelisca  und  Varietäten  beruht  aber  in  der 
Färbung  und  Zeichnung  der  Vorderflügel.  Dieselben  sind  bei  Basi- 
gramma lichter,  röthlich  grau  gefärbt,  und  fühien  stets  einen  breiten, 
eintönigen,  grauweifslichen  Vorderrand,  ähnlich  wie  bei  der  var. 
Villiersii.  In  der  dunklen  Miltelzelle  treten  die  weifsliche  Nieren- 
makel und  die  runde  Makel  sehr  deutlich  hervor;  letztere  verfliefst 
stets  so  in  den  hellen  Vorderrand,  dafs  sie  als  eine  runde  Ausstülpung 
desselben  angesehen  werden  kann.  Der  Hauptunlerschied  ist  nun  der, 
dafs  statt  der  Pfeilmakel  eine  schwarze,  aus  der  Basis  entspringende 
Linie  bei  Basigramma  auftritt.  Obelisca  zeigt  zwar  auch  meist  eine 
schwärzliche  verloschene  Linie  an  der  Basis;  diese  geht  dann  aber 
nur  bis  zu  der  hier  deutlich  umzogenen  Pfeilmakel,  von  der  sie 
durch  eine  Querlinie  getrennt  ist,  die  der  Basigramma  ganz  fehlt. 


112  Sifiudhifzer:  ueiie 

Sonst  hcmcrkf  m;m  auf  den  Vorderfliii^plu  nur  noch  eine  scliwaclie 
lichte  AiifstMilinlc,  an  der  nach  innen  bei  zwei  Basigramma  ^anz 
kleine  schwarze  Flecke  ( b('i;iiineMdc  Pfeilniakeln)  hängen.  Die 
Gröfse  der  linsigrummn  ist  die  kleiner  Obetisca,  33  —  35'"™.  Trotz 
des  charakterislischcn  einfachen  Ba^alstrichcs,  den  icii  hei  keiner 
noch  so  variirendcn  Ohelifica  je  sah.  mag  Busigramma  sich  sj)äler 
doch  als  eine  südrussische  (südöstliche)  Lokalform  derselben  heraus- 
stellen. 

12.  Agrotis  Des  er  ta  d.  sp. 
Diese  Arl  hat  in  ihrer  heilen  Form  eine  entfernte  Aehnlichkeil 
mit  lichlgrauen  Agr.  Cursoria,  auch  deren  Gröfse,  30  —  33'°'".  Chri- 
stoph sandte  mir  hiervon  ffinfStücke  ans  der  Umgegend  Sarepla's. 
und  zw;ir  ilrei  Weibchen  mit  aschgrauer  Grundfarbe  (der  Vorder- 
flügel) und  ein  Pärchen  von  duukelgrauer  Färbung,  dafs  ich  unbe- 
denklich hieher  ziehe.  Die  drei  hellen  Weibchen,  welche  ich  zuerst 
beschreiben  will,  haben  also  eine  aschgraue  Grundfärbung  mit  einem 
sehr  kleinen  Stich  ins  Gelbliche.  Kopf.  Thorax  und  Hinterleib  bie- 
ten weiter  nichts  Besonderes  dar.  als  dafs  beim  letzteren  bei  zwei  2 
die  hornariigen  Lege -Apparate  (die  in  solche  modißcirten  letzten 
Leibessegmente)  sichtbar  hervorragen.  Das  eine  Stück  zeigt  die 
Spur  eines  dunklen  Striches  auf  dem  Ualskragen ;  die  Tarsenglieder 
sind  überall  sehr  deutlich  hell  und  dunkel  geringelt.  Auf  deo  Vor- 
derflügeln  verlaufen  die  gewöhnlichen  drei  dunklen  Querlinien,  wie 
bei  Cursoria  u.  a.  Zunächst  die  schi'  undeutliche  halbe,  hart  hinter 
der  Basis,  dann  die  schwach  gewellte  vor  der  runden  Makel  und 
endlich  die  ziemlich  scharf  gezackte  hinter  der  Nierenmakel.  Schliefs- 
lich  kann  man  noch  eine  dunkle  Aufseurandslinie  annehmen,  die 
eigentlich  nur  die  dunkle  Beschattung  (beginnende  Pfoilmakcl)  der 
(gewässerten)  lichten  Aufsenliiiic  i.st ;  vor  den  Fraiizi-n  sind,  wie  bei 
Cursoria^  schwarze  Punkte  mehr  oder  minder  .sichtbar,  ebenso  sitzen 
am  Vorderrand  noch  mehrere  dnnkle  Punkte  auf.  Die  beiden  oberen 
Makeln  sind  ganz,  weifs  ausgelülit,  bei  Ctirsorin  i.st  der  untere  Theil 
der  Nierenmakel  stets  dunkler,  blaugrau  ausgefülllt.  Die  Pfeiimakel 
ist  nur  bei  dem  einen  Stück  durrh  eine  schwadic  dunkle  Umran- 
dung angedeutet.  Die  dunklen  Ilinlerflügel  werden  nur  ganz  all- 
mälig  nach  der  Basis  zu  etwas  lichter.  Auf  der  lichten  Unterseite 
aller  Flügel  zeigen  nur  zwei  Stücke  undeutliche  Mitteltlecke.  beim 
dritten  fehlen  sie  ganz.  Bei  allen  ist  aber  hinter  der  Mitte  eine 
dunklere  Schaltenlinie  schwach  erkennbar.  Dahingegen  fallen  die  bei 
Cursoria  so  deutlichen  Kaudpunkte  vor  den  Franzen  hier  ganz  fort. 


europäische  Lepidopieren.  H3 

Bei  dem  dunklen  Pärchen,  die  als  ab.  obscum  aufgefiilnt  wer- 
den könnten,  sind  zunächst  die  Fühler  des  cT  zu  erwähuen.  Die- 
selben sind  ziemlich  stark  doppell  gezähnt,  bedeulcnd  mehr  als  bei 
Cursorla.  Die  Färbung  des  Thorax  ist  kaum  dunkler  als  bei  der 
hellen  Form,  während  die  der  Flügel  schwarzgrau  ist.  Sonst  sind 
auf  den  Vorderflügeln  die  Zeichnungen  alle  genau  zu  erkennen; 
natürlich  fällt  hier  die  lichte  Begrenzung  der  dunklen  Querlinien 
vorzugsweise  ins  Auge.  Auf  der  viel  dunklereu  Unterseile  erkennt 
man  nur  auf  den  Hinterflügeln  schwache  MiÜelmonde.  -Agr.  De- 
serla  kann  sicher  keine  Varietät  der  sonst  so  sehr  aberrirenden 
Cursoria  sein;  ebensowenig  gehört  sie  zu  einer  der  von  Eversmann 
beschriebenen  Arten. 

13.  Agrotis  Rogneda  v.  Nordm.  in  litt. 
Diese  sehr  inleressanle  Art  hat  auf  den  Vorderflügeln  Aehn- 
lichkeit  mit  Neuronici  Lolii,  während  die  ganz  weifsen  Hinferflügel 
an  Neur.  Cespilis  erinnern.  Der  äufscrst  schlanke  Hinterleib  ent- 
fernt diese  Art  aber  ganz  von  Nenronin,  und  so  wenig  sie  auch 
sonst  dazu  pafst,  möchte  sie  vor  der  Hand  am  Besten  bei  A.  Tri- 
furca  Ev.  und  Falidica  zu  setzen  sein.  Das  einzelne,  sehr  gut  er- 
haltene Männchen  erhielt  Herr  Custos  Hoplfer  früher  von  Herrn 
Professor  von  Nordmann  unter  obigem  Namen,  mit  der  Angabe, 
dafs  das  Stück  von  der  Südküste  der  Krimm  stanm)e.  Durch  den 
Ankauf  der  Hopffer'schen  Sammlung  kam  es  in  meine  Hände.  Die 
Gröfse  beträgt  .'i4™"\  Die  lang  bebaaricn  Palpen  sind  seitwärts 
schwärzlich,  das  kurze  obere  Endglied  ist  gelblich.  Die  hellen 
Fühler  sind  mit  langen  Doppelzähnen  besetzt ;  da  die  einzelnen  Zähne, 
wie  auch  der  Fühlerschaft  sehr  dünn  sind,  erscheinen  sie  weit  schwä- 
cher als  die  der  sonst  gleichgebildeten  von  Falidica.  Kopf.  Thorax 
und  Grundton  der  Vorderflügel  sind  von  einem  schmutzigen  Braun- 
grau. Der  schlanke  Hinterleib  ist  licht,  fast  ohne  Afterbüschel. 
Die  Bedornung  des  einzigsten  noch  vorhandenen  (iMiltel-)  Beines 
ist  ziemlich  dicht  und  stark;  die  Tarsenglieder  sind  hell  und  dunkel 
geringelt.  Auf  den  braungrauen  Vorderflügeln  sind  zunächst  fast 
sämmtliche  Rippen  breit  weifs,  viel  breiter  als  bei  Neur.  Lolii. 
Dazwischen  verlaufen  die,  als  in  Flecken  (Strichelchen)  aufgelösten 
beiden  mittleren  dunklen  Querlinien.  Besonders  aufl'ailend  und  breit 
ist  die  helle  (gewässerte)  Aui'senrandslinie,  hier  viel  mehr  ein  Band, 
und  ist  dasselbe  nach  innen  von  grofsen  dunklen  Flecken  bcgtcnzt, 
die  aber  durchaus  nicht  pfeilförmig,  sondern  oblong  sind.  In  der 
dunklen  Millelzelle    liegt  zunächst    die   ganz  weifse ,    kleine,   runde 

Beii.  Entoinol.  Zeitsrhr.  XIV.  g 


II 4  SlnuiliuBicr :  neue 

Mnkvl  l)i<'  Sliiiiiiiakol.  .im  Kmlc  der  7,cllr.  isl  nur  woils  iiinzoj;cii. 
Eine  Pfcilinakfl  IVlill  j;;ui/..  D.ifiir  licj;!  vor  deren  Slollo.  :ilso  auch 
vor  der  orsicn  (cif^cnllicli  y.wcilni)  Ouerlii)ie,  ein  läiif^liclicr  dniiklci 
Wisch,  der  auf  «Icr  woifson  Rippe  I  aiifsir/.!.  Auch  am  Innoiuand 
(Zelle  1«)  liepl  seli\var/,e  Scli.illiiuiif;.  Khciiso  stchn  noch  vor  der 
wcifseii  Limiialliiiie  dunkle  Uandlleeken.  Die  schmiity.ig  lirlitj;raue 
Unterscilc  Ist  am  Innenrande  lneil  weifs;  hinicr  dem  deutlichen 
IMiltelpiinkl  verläull  eine  sehr  hreite  dunkle  Ouerliiiie.  Die  Ilinter- 
lliigel  erseheinen  oben  j;anz  ^vei^s.  nur  vor  den  Kränzen  verläuft 
eine  malle  dunklere  Linie.  Doch  erkennt  man  auch  mit  der  I..oupc. 
nnmcntlieh  f;egen  die  Flüf;elspit7,e  hin.  dunkle  Atome,  welche  pewifs 
hei  antlern  Slücken  dieser  Arl  zahlreicher  auflieten  können.  Auf 
der  Untcrscile  isl  ein  dcullicher  dunkler  IMitlelfleck.  und  d;ihinlcr 
häni;!,  am  etwas  f;rau  besiäiihlen  Vorderrande,  eine  zunärh.»!  deut- 
liche dunkle  Querlinie,  «lie  sieh  {;epen  die  IMille  des  Flüj;els  hin 
ganz  allmälig  verliert. 

14.     Mamestra  (?)  Siccanorum  Chr.  in  litt. 

Von  dieser  eigenlhiitnliehen  Art  erhielt  ich  fi  Stücke  aus  Sa- 
rcpla;  2  von  Alexander  Hecker,  \  von  ('hristoph.  der  sie  mir  un- 
ter obigem  Namen  saiulle.  Herr  Lederer.  dem  ich  hiervon  ein  cT 
zum  Bestimmen  einsandte,  bestimmte  sie  mir  als  ..Dinnlftoecin  n.  sp. 
mit  Stirnbeulc".  Da  aber  die  beiden  spiiler  erhaltenen  $!  keine 
Spur  von  Legeslachel  zeigen,  seheint  es  keine  Dinnlhoeria  zu  sein,  so 
wenig  sie  auch  sonst   zu   irgend  einer  bekannten   Mamestra  pafst. 

In  der  Gröfse  variirl  sie  von  26  —  32"'"';  die  Färbung  und  Zeich- 
nung der  Vorderfliigel  haben  eine  gewisse  Aehnliehkeif  mit  Apaineu 
]\ickerlii\  namenilirh  isl  die  (irundfarbe.  ein  dunkles  Hraungrau. 
fast  ebenso.  Die  Stirn  ist  also  beulenarlig  aufgetrieben,  und  zwar 
so.  dafs  sie  oben  eine  Art  nach  unten  abfallender  f^lafte  trägt,  deren 
Kanten  scharf  hervorstehn.  Dieser  hervorragende  Tlieil  der  l'latle 
ist  nun  mil  sehr  kleinen  Srliiipprlien  ganz  glall  bedeckt.  Die  an 
und  für  sieb  sdion  sehr  kleinen  liehlen  Palpen  sind  von  oben  nicht 
sichtbar  und  sieben  gerade  nach  vorn  (nicht  nach  oben)  gerichtet. 
Die  ziemlieb  dieken  FmIiNm-  der  IMänneben  sind  schwach  si'igeförnng 
und  dicht  bewimperl.  die  der  Weibrlieii  durchaus  faden f«»rniig.  Der 
Scheitel,  wie  der  /iemllch  biisehigc  Thorax  sind  mehr  oder  minder 
grau  und  dunkel  g(Mniscbl.  Auch  die  HrusI  imd  Schenkel  sind  be- 
sonders bei  den  <^  stark  weils  behaart,  ebenso  bei  ihnen  die  Tarsen 
deullich  hell  ninl  dunkel  geringi'll.  was  bei  den  9  fast  gar  nicht  der  Fall 


europäische  Lepidopleren.  115 

ist.  Der  weifsgraue  Leib  fülirl.  bei  2  ganz  frischen  ^  einen  star- 
ken weifslichen  Afferbüschel.  unter  dem  man  die  starken  bornigen 
Afterkiappen  sehr  deutlich  sielit.  Dahingegen  haben  zwei  etwas 
geflogene  (^  fast  gar  keinen  Afterbüschel  mehr,  und  sind  die  After- 
klappen der  Art  fest  zusammengeschlossen,  dafs  man  glauben  könnte, 
sie  wären  nur  äufserst  klein  und  unbedeutend.  Ks  ist  hier  also 
wieder  ein  recht  deutlicher  Beweis,  wie  leicht  man  durch  eine  et- 
was minder  gute  Erhaltung  des  Thieres,  oder  verschiedene  Haltung 
der  organischen  Theile  (auch  Fühlerglieder  etc.)  nach  dem  Tode, 
in  Irrthümer  fallen  kann.  Ebenso  bringt  eine  verschiedenartige 
Präparation  der  Flügel  meist  einen  ganz  verschiedenen  Eindruck 
von  der  Gestalt  der  Flügel  selbst  hervor,  sowie  von  dem  sogenann- 
ten „Habitus"  des  Thieres;  auf  den  ich  deshalb  im  Allgemeinen 
garnichts  gebe. 

Die  dunkelgrauen  Vorderflügel  führen  ziemlich  bunte,  et- 
was veränderliche  weifse  Zeichnungen,  und  bei  zwei  Stücken  in 
der  Mitte  einen  schwach  gelblichen  Ton.  Besonders  auffallend 
ist  zunächst  die  grofse,  ganz  weifse  Nierenmakel.  Auch  die  runde 
Makel  ist  bei  4  Stücken  weifs,  bei  den  andern  beiden  im  Innern 
grau.  Bei  einem  dieser  letzteren  ist  sie  sehr  klein,  sonst  stufst  sie 
stets  an  beide  die  Mittelzelle  bildenden  Rippen  an.  Die  meist  sehr 
kleine  Pfeilmakel  ist  nur  durch  eine  scharfe  schwarze  Linie  her- 
gestellt. Hinter  derselben  ist  eine  lichtere  Stelle.  Die  drei  Quer- 
linien sind  alle  mehr  oder  minder  deutlich  erkennbar,  und  zwar 
sind  sie  licht,  beiderseits  dunkel  umrandet.  Besonders  auffallend 
tritt  die  weifse  Aufsenrandslinie  hervor,  die  nach  innen  dunkel, 
zuweilen  mit  förmlichen  kleinen  Pfeilflecken  beschattet  ist.  Sie 
macht  oben  bei  der  Flügelspitze  einen  scharfen  Winkel  nach  innen 
(etwa  wie  bei  Mam.  Sapotiariae  u.  a.),  führt  aber  sonst  keinerlei 
Zacken.  Während  Rippe  1  meistens  ganz  weifs  ist,  sind  die  Rand- 
rippen, besonders  die  oberen  (6,  7)  fein  schwarz,  bei  einigen  Slük- 
ken  alternirend  schwarz  mit  weifs.  Vor  den  grau  und  weifs  ge- 
scheckten Franzen  befindet  sich  eine  feine  lichte  Limballinic,  vor 
der  wiederum  eine  ziemlich  starke  dunkle  Mondfleckenlinic  steht. 
Auf  der  liebten  Unterseite  scheint  die  weifse  Slirnniakel  mit  dunk- 
lem Kern  durch.  Dahinter  verläuft  eine  undeutliche  dunkle  Halb- 
hinde,  und  noch  weiter  nach  aufsen  scheint  die  weifse  Aufsenlinie 
undeutlich  durch.  Die  Hinterflügcl  sind  weifs  mit  schwärzlicher 
Bestäubung  auf  den  Rippen  und  feiner  schwarzer  Limballinic.  Un- 
ten sind  dieselben   ziemlich   stark   dunkel   bestreut;  ein  Miilelpunkt 

8' 


116  Siaudingrr:  neue 

»rill  nur  hei  einem  Stück  seinvncli  hervor,  wohingegen  eine  dunkle 
äafscrc  Sehaticnhimir,  \veiii;;slons  in  ilireui  ohercn  Anfange,  hei  al- 
len mehr  odci'  minder  erkeiiid(;ii    ist. 

15.    Heliophobus  Fallax  n.  sp. 

Von  dieser  Art  halle  ich  Ifingere  Zeil  ein  von  Becker  aus  Sa- 
rcpta  als  IHorhlaenn  llirla  erhaltenes  kleines  Männchen,  als  mcrk- 
\viirdif;c  Ahcnaliou.  unter  meinen  llirla  in  der  Samndung  stecken. 
Später  snndtc  mir  ("In  isl()[)li  im  (lan/.en  noch  elw.i  /ehn  gezogene 
Stücke  dieser  Art,  die  ich  dann  etwas  v<)rcilig  für  OditesWh.  ansah 
und  einige  unter  «liescm  Namen  verschickte.  Aher  hei  genaucrem 
Vergleich  palst  Odiles  II  h.  Fig.  6t>4.  (»95  durchaus  nicht  auf  die 
vorliegende  .Art.  und  es  wird  schon  durch  die  auf  dersclhen  Tafel 
Flg.  696,  691  ahgehildele  exotische  Itadin  sehr  wahrsclieinlich.  dafs 
auch  Odiles  III».  eine  exotische  Eule  ist.  Da  die  Weihchen  der 
llei.  FalUix  vollsliindig  genügell  sind,  so  pafst  die  .Art  deslialh  hes- 
ser in  die  (latlung  llcliofihoijus ,  während  die  stärker  gekämmten 
männlichen  Fühler,  die  wie  bei  Ul.  Uirla  bis  kurz  vor  der  S(»itÄe 
gleich  breit  sind,  besser  zu  Ulorfdnenn  passen.  Doch  da  auch  der 
Th<»rax  anliegend  behaart  wie  bei  llisyidus  ist.  so  haben  wir  es 
wohl  mit  einem  sicheren   llclinpfiofjns  zu   Ihun. 

In  der  Cröfse  variiren  die  mir  V(»rliegcn(len  vSlücke  von  24  — 
.30'""'.  Die  (JrMndf;irhe  des  nicht  ungewöhnlich  gebildeten  Kopfes  ist 
ein  rölhliches  (irau.  mit  dunkleren  und  lichteren  Ilaaren  gemischt.  Die 
nach  unten  lang  behaarten  Palpen  sind  zumal  bei  den  ^  selir  kurz, 
und  ragen  nicht  über  die  Stirn  heraus.  Bei  mehreren  Stücken  sind 
sie  oben  nach  aiifsen  fast  schwarz.  Das  helle  Endglied  ist  sehr 
klein  und  fast  ganz  von  den  Haaren  des  zweiten  verdeckt.  Die 
Fühler  des  (^  sind  also  genau  wie  die  von  Ulachlaena  llirla  ge- 
bildet, wohingegen  die  des  Weibchens  bis  zur  Spitze  hin  ziemlicli 
slark  sägeförmig  sind,  also  ganz  anders  wie  die  fast  nur  fadenför- 
migen Fühler  des  lli.spidns  $  oder  auch  des  ungefliigelten  llirla  9. 
Der  anliegend  behaarte  Thorax  hat  die  Färbung  des  Kopfes,  ist  also 
nicht  so  bunt  gemischt  wie  bei  llis/iidus.  Der  graue  Hinterleib  ist 
wenigci-  schlank  als  bei  //«.s/(i(/»i.\ .  namentlich  beim  5  ^^^n  Fallax 
annallond  dick  zu  nennen.  Das  ^T  bat  einen  ziemlich  behaarten 
Aflerbüschel ;  das  .9  hier  nur  einen  Kranz  von  Haaren,  ähnlich 
wie  bei  //».v/</f/»*.s  Die  Hehaariing  der  Hiust  und  Heine  ist  auch 
ganz  so.  mir  \\v\  heller  Die  Fufsirlirder  sind  viel  matter  gcringell. 
besonders  beim  9. 

Die    Zeiclinunj;    und    Färbunt;    der    Vorderflücel    ist    denen    der 


europäische  Lepidopteren.  117 

Ul.  IJirta  sehr  ähnlich,  nur  greller.  Die  sogenanutc  runde  Makel, 
hier  rölhlich  weifs,  bildet  ein  von  oben  nach  unten  und  aufsen  zu 
quer  in  der  Mittelzelle  verlaufendes  Band,  das  sich  zuweilen  unten 
fast  mit  der  Nierenmakel  vereint.  Letztere  ist  auch  hell,  doch  im 
Innern  mit  einem  dunkleren  Schatten  erfüllt.  Die  Pfeilmakel  ist 
äufserst  kurz,  halbkreisförmig  und  nur  llieilwcise  etwas  lichter  mar- 
kirl.  Die  beiden  hellen  Mittellinien  sowie  die  hellen  Rippen  sind 
fast  ebenso  wie  bei  llirla^  nur  greller.  Ganz  anders  ist  aber  die 
helle  Aufsenrandslinie,  welche  bei  Fallax  scharf  markirt  auftritt, 
und  vom  schwarzen  Limbalrand  durch  einen  Streif  Grundfarbe  ge- 
trennt wird.  Die  weifsröthlichcn  Franzen  führen  nahe  an  der  Basis 
eine  feine  Schattenliuie;  der  Vorderraud  ist  vorwiegend  breit  röth- 
lich  weifs.  Die  Unterseite  ist  dunkel,  vor  den  lichten,  durch  eine 
scharfe  schwarze  Liniballinie  getrennten  Frauzen,  meist  etwas  lichter. 

Die  dunklen  Hinterflügel  haben  eine  ziemlich  scharf  ausgeprägte 
dunkle  Aufsenrandslinie,  welche  den  Franzcn  viel  näher  steht  als 
die  entsprechende  bei  Hispidtis  und  Hirla.  Höchst  charakteristisch 
sind  sie  aber  durch  einen  nicht  sehr  aulfallenden,  aber  stets  erkenn- 
baren, weifsen  Miltelfleck.  Unlen  sind  sie  hell  mit  schwar- 
zem Mittelpunkt,  und  deutlichem  schwarzen  Aufsenband. 

Die  glatte  Kaupe  dieser  Art  sieht  sehr  gewöhnlich  aus,  etwa  wie 
eine  junge  Am.  CWctniactt/a-Raupe.  Das  eine  mir  von  Christoph 
gesandle  präparirte  Stück  ist  grau  röthlich  mit  sehr  feinen  schwärz- 
lichen Pünktchen  bestreut.  An  den  Seiten  wird  sie  etwas  lichter. 
Der  Kopf  ist  licht  braungelb.  Sie  gleicht  an  Gestall  sehr  der  Kaupe 
von  llel.  Hispidiis.,  die  nicht  so  röthlich  ist,  stärkere  schwarze 
Flcckenzeichnungen  und  namentlich  einen  sehr  stark  gezeichneten 
Kopf  hat.  Näheres  über  die  Lebensweise  der  i^a//aa'-Kaupe  I heilte 
mir  Christoph  nicht  mit;  sie  wird  im  Frühling  an  Gramineen  leben. 
Der  Schmetterling  erscheint  im  September. 

16.  Mythiimia  Impar  u.  sp. 
Diese  Art  hat  in  der  Zeichnungsanlage  und  in  der  Verschie- 
denheit der  beiden  Geschlcchler  so  viel  Aehniiclikeit  mi!  (\v.i'  My- 
Ifihnna  Imbecilla,  dafs  ich  sie  trotz  der  ganz  verschiedenen  Fiihlci 
einstweilen  in  diese  Gaflnng  unierhringe.  Alexander  Becker  sandle 
mir  diese  Art  aus  Sarepla  in  ziemlicber  Anzahl,  meistens  aber  in  ganz 
schlechten  Stücken;  doch  erhielt  ich  gegen  zehn  ganz  reine  Thiere. 
Er  schrieb  mir,  dafs  ei-  diese  Art  ausschliefslich  an  einer  sehr  be- 
schränkten Lokalität  fände  und  sie  dorl  bisher  nur  Nachts  <lurcli 
Kötschern  auf  dem  Grase   erhielt.      Die  Grundfarbe   der  cf    ist    ein 


118  Staudinger:  ««ie 

lichtes  Braungrau,  die  der  9  ein  unbestimmtes  Braunschwarz.  Die 
Flügel  sind  bei  beiden  Geschlechlcrn  etwas  schmäler  als  bei  ImhecHla. 
Die  Hehaartnig  an  Kopf  (Augen),  Thorax  und  Beinen  ist  ziemlich  die 
niimliclie.  ebenso  Bildung  der  Palpen.  Beine  und  des  Hinterleibs. 
Die  I^alpen  sind  nur  ein  wenig  kürzer.  Dahingegen  sind  die  Fühler 
ganz  anders  gebildet,  nämlich  bei  Impnr  in  beiden  Geschlechtern 
fast  ganz  gleich,  fadenförmig,  ohne  erkennbare  Bewimperung.  Die 
des  (/  sind  natürlich  ein  wenig  stärker  und  lassen  bei  ziemlicher 
Vcrgröfserung  an  der  inneren  breiten  Seite  ganz  schwach  angedeu- 
tete Kerbung  mit  den  feinsten   Wimpern  erkennen. 

Auf  den  Vorderflügeln  tritt  die  Nierenmakel  deutlich  hervor, 
namentlich  ist  deren  Umrandung  aber  nur  nach  aufsen  hin  weifs. 
Die  runde  Makel  ist,  wie  bei  ImbeciHa.  meistens  nicht  zu  sehn,  oder 
tritt  doch  nur  sehr  malt  angedeutet  auf.  Die  beiden  [Mittellinien, 
bei  i\ci\  helleren  J*  schwarz,  bei  den  dunkleren  $  mehr  durch  die 
lichte  Umrandung  erkennbar,  stehen  dichter  beieinander  als  bei 
Imöecilla,  namentlich  nähern  sie  sich  fast  ganz  am  Innenrande.  Die 
lichte  Aufsenrandslinie  tritt  besonders  bei  den  dunkeln  $  sehr  deut- 
lich hervor.  Die  dunklen  Kränzen  sind  sehr  wenig  lichter  gescheckt, 
zuweilen  bei  den  2  garnicht.  Die  Unterseite  ist  bei  den  2  ganz 
dunkel,  bei  den  cT  nur  am  Aufsenrande  ein  wenig  lichter.  Die 
schmutzig  grauen  Ilinterflügel  der  ^  lassen  oben  und  unten  sehr 
undeutlich  einen  dunkleren  IMillelpunkt  und  dahinter  eine  dunklere 
Schallenlinie  erkennen.  Auf  den  viel  dunkleren  Hinterflügcln  der 
2  bemerkt   man  nur  zuweilen  unten  einen  dunkleren  Mittelpunkt. 

17.  Caraclrina  Vicina  n.  sp. 
Christoph  fand  von  dieser  Art  eine  Anzahl  gleicher  Stücke  bei 
Sarepta  uud  sandte  sie  mir  und  Andern  unter  dem  Namen  Cor.  S/oi«/in- 
geri  zu.  Sie  steht  der  so  ganz  aufserordentlich  vnriirenden  ('.  (\t6icula- 
MÄ  sehr  nahe,  dennoch  zweifle  ich  nicht  an  ihren  .Artrechten.  DieGröfsc 
der  mir  vorliegenden  4  Stücke  (ScT.  12)  variirt  von  '23  —  28"'™,  also 
wie  kleinere  Cubiculuris.  Die  Grundfarbe  ist  ein  weifsliches  Grau, 
wie  es  sich  nur  seilen  bei  Cubirularis  findet.  Das  zweite  Palpen- 
glied ist  seitwärts  nicht  so  s<lnvarz.  wie  bei  Cubirularis.  namentlich 
bleibt  auch  aul'ser  der  Spitze  noch  die  unlere  Kante  desselben  licht. 
Die  Fühler  des  (^  sind  wohl  ebenso  gebildet,  vielleicht  bei  Vicina 
etwas  länger  bewimpert.  Die  Afterkhippen  scheinen  bei  f'icina 
stäiker  entwickelt  zu  sein;  doch  kann  dies  auf  Täuschung  beruhen. 
Der  IIau|ttunlersehied  liegt  in  der  Färbung  und  Zeichnung  der  Vor- 
dcrflügel.      Krslere   hat    bei  Cubirulari.s  fast   stets  einen  ganz  leichten 


europäische  Lepidopleren.  119 

röthlichen  oder  violetten  Anflug;  bei  Vicina  ist  eher  bei  einem  Stück 
ein  sanilgelber  Anflug  des  Weifsgrau  vorhanden.  Dann  liat  Cubi- 
cularis  in  allen  ihren  Abänderungen  stets  vor  der  weilslichen  Aus- 
senrandslinie  mehr  oder  minder  röthlich  braune  Färbung,  die  ganz 
absolut  bei  Vicina  fehlt,  wo  dieser  äufsere  Fiügelthcil  meist  schwärz- 
lich mit  der  weifsen  Linie  darin  ist.  Auch  ist  das  Innere  der  Nie- 
renmakel (zuweilen  auch  der  runden)  bei  Cubicularis  stets  mehr 
oder  minder  mit  diesem  Rothbraun  versehen,  wovon  gleichfalls  bei 
Vicina  keine  Spur  vorhanden  ist.  Die  Nierenmakel  ist  hier  schwärz- 
lich ,  besonders  nach  unten  hin  ausgefüllt,  die  runde  Makel  findet 
sich  nur  äufserst  rudimentär  angedeutet  und  kann  ganz  fehlen.  Auf- 
fallend sind  ferner  noch  bei  Vicina  die  starken  schwarzen  Vorder- 
raudsflecken,  viel  stärker  und  nach  der  Spitze  zu  zahlreicher  als 
bei  Ctibictdaris.  Ebenso  finden  sich  auch  auf  der  Flügelfläche  bei 
Vicina  mehr  aufl'allende  schwarze  Strichelchen,  welche  als  unter- 
brochene Querlinien  gedeutet  werden  können,  und  in  einzelnen 
Fällen  wirklich  Linien  bilden,  zumal  an  der  Basis,  wo  sie  bei  Cu- 
bicularis fehlen.  Der  meist  breite  dunkle  Aufsenrandstheil  der  Flü- 
gel macht  auch  einen  ganz  verschiedenen  Eindruck  von  Cubicularis. 
Sonst  sind  die  schwarzen  Kandpunkte  wie  bei  Cubicularis  da.  Die 
Unterseite  ist  bei  drei  Stücken  ganz  dunkel,  beim  vierten  nur  nach 
aufsen  hin.  Die  weifslichen  Hinterflügel  haben  wie  bei  Cubicularis 
nach  dem  Aufsenrande  hin  schwärzlich  angelaufene  Rippen.  Die 
weifse  Unterseite  führt  bei  drei  Stücken  einen  aulfallcnd  dunklen 
Fleck  an  der  Spitze,  wie  ich  ihn  bei  keiner  meiner  vielen  Cubi- 
cularis ähnlich  bemerke,  während  letztere  meist  den  Anfang  einer 
dunklen  Punktreihe  zeigen,  die  bei  den  vier  vorliegenden  /  icina 
fehlt.  Schliefslich  niufs  ich  noch  bemerken,  dafs  ich  niemals  die 
sonst  überall  vorkommende  Car.  Cubicularis  aus  Sarepta  erhielt. 
Weiter  östlich  wurde  Cubicularis  wieder  im  Altai  als  Cougesla  Ld. 
gefunden,  die  ich  nur  als  eine  der  zahlreichen  C'Mi<cu/aits- Varietäten 
ansehen  kann. 

18.  Lithocampa  Millierei  n.  sp. 
Eine  prächtige  neue  Art  bei  Ramosa,  die  der  fleiisigc  Sau)niler 
Himmighoffen  im  vorigen  Jahr  in  Catalonien  im  Kaupenzuslandc 
entdeckte  und  in  vier  gleichen  Stücken  erzog.  Obwohl  mir  vor 
der  Hand  davon  nur  ein  Weibchen  vorliegt,  so  genügt  doch  das- 
selbe bei  einer  so  ausgezeichneten  Art  vollkommen  zur  Beschrei- 
bung. Das  Stück  mifst  .'iO"-'",  hat  also  die  Gröfse  minierer  lia- 
mosa.     Die  Grundfarbe   ist   ein  schönes  Silbergrau,   nicht  n)it  dem 


190  Staudingcr:  neue 

Stich  ins  Violcllo,  den  lidwo.sn  last  slots  hat.  Die  etwas  (Jiinklc- 
reii  Piilpoii  lüliieii  an  ilircr  Spitze  .seitwärts  einen  dunkleren  Stricb. 
Ann  obern  Tlieil  der  Stirn  und  daiiilicr  zwischen  den  Fiildcrn  ste- 
hen zwei  vorwärts  gerichtete  Haarst'Iiö|ife,  ähnlich  wie  hei  liamosa. 
Der  Jlalskragen  (Prothorax)  fühlt  nur  ganz  unlen  einen  schmalen 
schwarzen  Slrith.  Der  übrige  Thorax  lA  etwas  dunkel  gemischt. 
Auf  dem  Ilintcrieibc  stehn  hei  dipsem  Stück  nur  zwei  deutliche 
schwarze  IIaarscln"»|)ie.  ein  kleiner  auf  Segment  *2  und  ein  sehr  grofser 
auf  Segment  3.  Die  Hehaarui>g  der  Htnst.  Sehenkel  und  Schienbeine 
ist  röl blich;  die  Tarsen  sind  dunkel,  braun  gescheckt. 

Die  grauen  Vordertlügel  führen  in  ihrer  Längsmittc  einen 
braunschwarzen  Schal lcn>t reif,  dei'  >ich  allniälig  in  die  graue  Grund- 
farbe verliert.  Derselbe  geht  in  gerader  liichtung  bis  kurz  vor  den 
Aufsenrand.  und  setzt  si«'h  hier  in  einigen  (4),  durch  dunkle  Schal- 
len verbundenen  schwarzen  Strichen  bis  in  die  Flügclspitze  hinauf 
fort.  Höchst  eigeiithümlieh  sind  die  beiden  oberen,  scharf  weifs 
umzogenen  (Makeln  in  diesem  dunklen  [Mittelstrcif.  Die  halbmond- 
förmige Nierenmakel  am  Kndc  der  Mittelzelle  ist  besonders  nar 
nach  unten  hin  scharf  weifs  umzogen.  Die  sogenannte  runde  Ma- 
kel ist  hier  ein  langes  schmales  Kreissegment,  das  sich  selir  schräg 
nach  aufsen  hinzieht  und  unten  fast  die  Nierenmakcl  berührt.  Merk- 
würdigerweise überschreitet  sie  sogar  die  IVIitlelzellc  und  setzt  sich 
unter  derselben  ein  kleines  Stück  (als  eine  kleine  Anhaugsmakel) 
fort.  Im  Innern  der  scharfen  wcifscn  Umrandung  folgt  bei  ihr  eine 
feine  schwarze  Umsäumung  und  darauf  der  helle,  äufserst  schmale 
IMittelkern.  Die  Limhallinic  ist  sciiarf  weifs,  dahinter  mit  einem 
sehr  feinen  schwarzen  Strich.  Die  Franzcn  sind  bis  zu  ihrer  Längs- 
mittc scharf  abgeschnitten  dunkcigrau,  dann  in  ihrei'  äiiisercn  Hälfte 
röthlich  grau.  Die  Unterseite  ist  zeichnungslos  glänzend  dunkel, 
am  Innenrande  lichter.  An  der  Hasis  liegt  wie  hei  Hamusa  eine 
Art  \crliefung,  dahinter  folgt  in  der  IMiltelzellc  sehr  lange  röthli- 
chc  iJcbaarung.  Die  lliulerllüge!  sind  wie  bei  Hainosa,  wcifslich 
mit  allmälig  f.ich  verlierendem  breiten,  dunklen  Aufsenrand;  unten 
ist  auch  der  Vorderrand  dunkel  bestäubt.  Der  Mittelpunkt  ist  aber 
oben  gar  nicht,  unlen  nur  sehr  sebwaeh   voihan<len. 

Die  Haupe,  welche  mein  Freund  .Milliere.  dem  zu  Ehren  ich 
diese  schöne  Art  benenne,  nach  dem  Leben  abbildete  und  in  seiner 
trelTlieben  loonograpbie  veröllcnl lieben  wird,  sieht  der  von  Hatnusa 
sehr  ähnlich.  .Sie  ist  niebl  ganz,  so  schai  f  gezeiebnel  und  hat  nament- 
lich zwischen  den  Bauchfüfsen  breite  tlunkle  Flecke,  die  der  liainu.sa- 
Haupc  fehlen,  bei   welcher  nur  die  schmale  Hauchlinic  in  der  Mitte 


europäische  Lepidopteren.  121 

eines  jeden  Segments   einen  dunkleren  Punkt   führt,     Sie   lebt  wie 
die  ßamoÄO-Raupe  auf  Loniceren   und  hat   zwei  Generationen. 

19.  Cleophana  Yvanii  var.  Diffluens. 

Diese  Forn».  welche  ich  früher  in  der  Provinz  Cadiz  (Andalu- 
sien) in  ziemlicher  Anzahl  fing,  und  auch  aus  Raupen  erzog,  ist  so 
sehr  von  Yvanii  aus  der  Provence  verschieden,  dafs  manche  Auto- 
ren daraus  eine  unzweifelhafte  Art  machen  würden.  Die  var.  Di/'- 
ßtiens  ist  zunächst  bedeutend  dunkler  als  Yvanii^  deren  Grundion 
ein  lichtes  Aschgrau  ist,  das  bei  Difßuens  dunkelgrün  wird.  In 
der  Mitte  der  Voriierflügel,  wo  Yvanii  meist  nur  einen  lichten  schwar- 
zen Schatten  hat,  führt  Difßuens  eine  durchgehende  schwärzliche 
Binde.  Dei-  Hauptunterschied  liegt  aber  in  den  beiden  schwarzen 
Querlinieu,  welche  sich  hei  den  südfianzösischen  Yvanii,  deren  ich 
gegen  Hundert  zu  vergleichen  Gelegenheit  hatte,  stets  in  der  Mille 
X förmig  verbinden.  IJei  allen  Difßtiens,  die  ich  hatte  (etwa  20), 
verlaufen  sie  weit  getrennt,  fast  parallel  nebeneinander,  wenngleich 
die  äulsere  [>inie  nach  unten  hin  stets  einen  mehr  oder  weniger  grofsen 
Winkel  (Zahn)  nach  innen  macht,  dessen  Verlängerung  schliefslich 
die  innere  Linie  berühren  müfsle,  es  aber  eben  nie  Ihut.  Ferner 
tritt  bei  Difßtiens  die  Nierenmakel  stets  deutlich,  namentlich  nach 
unten  und  aufsen  weifs  umzogen  auf;  bei  Yvanii  erkennt  man  nur 
ausnahmsweise  die  Spur  dieser  Makel.  Auch  die  runde  Makel,  bei 
Yvanii  stets  unkenntlich,  tritt  bei  Diffluens  mehr  oder  minder 
deutlich  auf. 

Hätte  ich  nicht  später  in  Alt-Caslilien  zwei  Yvanii  gefangen 
die  in  Färbung  durchaus  mit  den  südfranzösischen  übereinstimmen, 
von  denen  aber  bei  der  einen  die  beiden  Mittelinien  nicht  n)ehr 
ganz  zusammenhängen,  so  würde  ich  fast  an  die  Artrechte  der  Dif- 
fluens glauben.  Kambur  hat  die  von  mir  gefundene  Raupe  der  Dif- 
ßuens in  seinem  Calalogue  systcmatique  des  Lepidopteres  de  l'An- 
dalousic  PI.  XIV.  fig.  4  abgebildet.  Die  Raupe  frilst  ausschliefslich 
die  Samen  einer  gelb  blühenden  Helianthemum-Arl. 

20.  Thalpochares  Conicephala  n.  sp. 

Diese  kleine  Art  mit  strohgelben  Vorderflügeln  und  aschgrauem 
Kopf  nebst  Halskragen  ist  von  allen  bekannten  T/ialpochares-Av\en 
ganz  verschieden.  Schon  vor  etwa  10  Jahren  sandte  mir  Kaiisch 
hievon  das  erste  Stück  ;ius  Malaga  ein.  Im  vorigen  .lahrc  erhielt 
ich  davon  ein  Stück  ans  Calalonien.  ein  Stück  ans  Macedonien 
(von  Dr.   Krüper)  und  ein  Stück  aus  Persien,  wo  Haberbauer  deren 


122  SlauiUnger:  neue 

ß  —  7  Slückc  laml.  Die  Flüf^elspaiiiiiinf:;  iiuMiier  vier  Stücke  isl  etwa 
'20'"'".  Die  l*al|)eii  sind  aulVallend  laui^,  nach  oben  gciirlilel .  die 
Fübicr  des  cT  «dir  kuix  bcwiiiiperl.  Alle  Kupftlieilc.  der  llalskra- 
geu  und  die  oberste  Spitze  der  Scliiilierdeckcii,  sowie  ganz,  wenig 
die  ßasi>  des  sobaileii  \ Ordcrlliii^eliaiides  sind  dunkel  a^(•b^lan. 
Der  übrige  Thorax,  liinteri«>ib  (etwas  liebler)  und  Vordei  Hügel  .-«ind 
oben  iebbalt  slroligell».  Jjel/.lere  führen  am  unteren  Ende  der  Mil- 
lelzclle  einen  seht  kleinen,  scharfen,  sebwar/.en  Punkt.  Dahinter 
stehn  z.wei  mehr  oiier  minder  verloschene,  paiallel  verlaufende 
dunkle  Aulsenrandslinicn.  Von  diesen  isl  nur  die  äufsere  bei  dem 
persischen  Stück  vollständig  durchgehend,  die  innere  verloschen; 
bei  dem  cataloiiischcn  Stück  ist  dagegen  die  innere  vollständig,  die 
äufserc  verloschen;  bei  dem  andalu^ischen  sind  beide  nur  vei loschen 
sichtbar,  und  bei  dem  macedouischen  endlich  fehlen  beide  absolut. 
Vor  den  Kränzen  führen  alle  eine  mehr  oder  minder  deutliche  Punkl- 
reihe.  Kurz  vor  den  Spitzen  der  sonst  gelben  Franzen  verläuft  bei 
den  beiden  spanischen  Stücken  eine  deutliche,  scharfe  gi-aue  (Blei-) 
Linie,  von  der  bei  den  beiden  östlichen  Exemplaren  höchstens  ganz 
schwache  Spuren  zn  entdecken  sind;  doch  gehen  diese  äufscrsten 
F^'anzcnspitzcn  beim  Fliegen  jedenfalls  sehr  leicht  verloren.  Die 
Unterseite  der  Vorderflügel  ist  leicht  röthlich  angeflogen.  Die  weils- 
gclbcn  llinlerflügcl  sind  bei  drei  Stücken  auch  oben  ziemlich  stark 
röthlich  angeflogen,  nur  das  Stück  aus  IMalaga  zeigt  diesen  Anflug 
gar  nicht.  Unten  isl  nur  der  Vorderrand  dieser  Flügel  röthlich  an- 
geflogen; auch  mit  Ausnahme  des  andalusischcu  Stückes. 

21.  Thaipochares  Batieri  u.  sp. 
Das  einzigste  Männchen  dieser  Art  erhielt  ich  ebenfalls  von 
dem  bei  Lyc.  Forlunata  erwähnten  Dr.  Bauer,  der  auf  seiner  Rück- 
reise auch  in  Süd-Andalusien  sammelte  und  mir  fest  versicherte, 
er  habe  dies  Stück  in  den  Wäldern  bei  Chielana  gefunden.  Ein 
Irrlhuni  wäre  dennoch  möglich,  und  mag  es  auch  von  den  Canarcn 
oder  Madera  stammen.  Prof.  Zcller  schrieb  mir,  dafs  er  die  .Art 
auch  aus  Nord-Amerika  habe,  wo  bekanntlich  manche  unserer  eure 
päischen  Arten  vorkomnien.  7'/in//>.  Bnucri  ist  von  allen  eiirctpäi. 
sehen  Arten  ganz  verschieden.  Die  Vorderflügel  sind  giiinliehgran 
mit  schwarzem  Fleck  an  der  IMitlc  des  Vorderrandes  und  zwcj 
schrägen  dunkleren  Ouerlinien  in  der  Mitte.  (Jrölsc  '2fi">'".  Die 
nicht  sein-  giolsen  Palpen  sind  nach  oben  gerichtet,  und  aufserhalb 
schwäizlich.  Die  graue  Stirn  hat  einen  stark  lölhlicbcn  Anflug. 
Die  Fühler  sind  fadenförmig,  änfserst  kurz  bewimpert.  Thorax. 
Hinterleib  und    Beine   sind    von    der   schmutzig    grauen  (Grundfarbe. 


europäische  Lepidopleren.  123 

Die  im  Verhältnils  ziemlich  schmalen  und  spitzen  Vorderflügel  ha- 
ben einen  unbestimnileu,  lichten,  grünlich  grauen  Farbenton.  Der 
äufserste  Vorderrand  ist  schmal  gelb.  Daran  hängt,  etwa  gerade 
in  der  Mitte,  ein  ziemlich  grofser,  aber  ganz  unbestimmt  begrenzter 
dunkler  (schwarzer)  Fleck.  Zwischen  diesem  und  dem  Aufsenrande 
in  der  Mitte  sieht  eine  mit  letzterem  parallel  verlaufende,  sanft  ge- 
schwungene dunkle  Linie,  die  nicht  ganz  den  Vorderrand  erreicht. 
Am  Innenrand  ist  sie  am  stärksten,  und  dort  steht,  etwas  vor  ihr, 
noch  der  Anfang  einer  zweiten  Querlinie,  die  aber  vor  der  Mitte 
aufhört.  Verlängert  würde  sie  in  den  schwarzen  Vorderrandsfleck 
auslaufen.  Unfern  der  Franzen  bemerkt  man  noch  eine  äufserst 
matte  bräunliche  Aufsenrandslinie.  Die  Franzen  seihst  sind  dunkler, 
an  der  Basis  mit  lichter  Theilungslinie.  Auf  der  glänzend  dunklen 
Unterseife,  am  Innen-  und  Aufsenrand  lichter,  bemerkt  man  die 
dunkle  Querlinie  sehr  undeutlich  durchschimmern.  Die  schmutzig 
weifsen  Hinterflügel  sind  oben  sehr  stark  mit  dunklen  Atomen  be- 
streut, unten  nur  nach  dem  Vorderrandc  zu. 

22.     Spintherops  Hirsuta  n.  sp. 

Obwohl  ich  von  dieser  Art  nur  ein  Männchen  besitze,  so  ist 
dasselbe  doch  so  von  den  bekannten  Spintherops-Arten  verschieden, 
dafs  es  mit  keiner  zusammenfallen  kann.  Dies  Stück  soll  an  einem 
lauen  Februar-Abend  in  die  Wohnung  von  Anderegg,  im  VVallis, 
hineingeflogen  sein,  und  dürfte  also  überwintert  haben;  doch  ist  es 
ausgezeichnet  erhalten,  namentlich  im  Besitz  voller  Franzen.  Diese 
fast  eintönig  gelbgraue  Art,  etwa  von  der  Gröfse  (41™™)  und  dem 
Habitus  der  Sp.  Dilucida,  ist  ganz  ausgezeichnet  durch  die  fast 
überall  mehr  oder  weniger  auftretende  lange  Behaarung  der  einzel- 
nen Körpertheile.  Stirn,  Scheitel  und  Palpen  sind  mit  gelben  und 
schwärzlichen  Haaren,  die  lang  ahstehn,  besetzt;  bei  letzteren  sieht 
das  nach  oben  gerichtete  Endglied  nur  eben  aus  den  Haaren  hervor. 
Die  nur  fadenförmigen  Fühler  sind  nach  unten  im  wahren  Sinne  des 
Worts  behaart,  nicht  mehr  bewimpert.  Die  langen  Haare  des  Pro- 
Ihorax  sind  nach  oben  gerichtet,  während  die  Haare  des  übrigen 
Thorax,  besonders  aber  die  sehr  lang  behaarten  Schulterdecken  noch 
bis  zu  den  ersten  Segmenten  des  Hinterleibs  ragen.  Letzterer  ist 
gleichfalls,  wenn  auch  nicht  sehr  dicht,  so  doch  mit  langen  Här- 
chen besetzt,  während  der  eigentliche  Afterbüschel  nicht  eben  län- 
ger als  bei  andern  Arten  behaart  ist.  Sehr  lang  behaart  ist  die  Brust 
und  vor  Allem  die  Schienen  der  vorderen  Beiupaare,  während  die 
Beduruung  der  Beine  nur  ziemlich  kurz,  aber  dicht  ist. 

Die  gelbgrauen  Vorderflügel  lassen  drei  sehr  verloschene  dunkle 


1*2 1  Slaudinf^er  :  neue 

Querliiiien,  chv.i  l(»;i  'j,  ^  uimI  |,  (iniloiilliiii  cikeimcii,  ebenso  die 
Spur  eines  (luiiklereii  iMiltelinoutles.  Dahingegen  sind  aucb  sie  inil 
leinen  langen  lliireiien  leielilitli  besetzt,  iuu  (iiebtcsicii  von  der  Basis 
an,  und  so,  aihnälig  an  Diebtigkeit  und  Länge  der  llarelien  altneb- 
uicnd,  bis  xu  den  sebr  langen  Kränzen  bin.  Die  llärcben  sind  alle 
von  der  Basis  nacb  dem  Anl'senrandc  xugckeiiit  und  liegen  fa>t  nn- 
niiltclbar  auf  der  Fliigeinäcbe  (falls  sie  niclit  durch  das  Spannen 
künsllicb  auf  dieselbe  lierabgedrQckl  sind).  Die  einfarbig  scbnuilAig 
gelbgrauen  llinterljiigel  zeigen  nur  auf  ibier  Kläebe  an  der  Basis 
eine  Spur  von  Behaarung,  während  der  Innenrnnd  mit  sehr  langen 
wcifslicbcn  Haaren  besetzt  ist.  Vor  den  langen  Kränzen  erkennt 
man  auf  allen  Klügeln,  oben  und  unten,  eine  deuHiidic  gelbe  Lini- 
ballinie.  Sonst  ist  die  Unterseite  aller  Flügel  stark  glätizcnd  ein- 
tönig graugelb. 

23.  Acidalia  Disjunctaria  n.  sp. 
Obwohl  ieb  liicvon  nur  ein.  in  Calalonien  von  llimmighoifen 
gefangenes  ö^  erbicll,  so  ist  es  doch  so  sehr  von  den  nahestehenden 
Arten  getrennt,  dafs  ich  es  wage,  nach  diesem  Unicuin  eine  Be- 
schreibung zu  machen.  Das  Stück,  Ki"'"'  grofs,  älinell  an  Kärbung 
und  Zeiciinung  am  Meisten  der  Attennmia  Hbr.  Diese  hat  aber, 
aufser  anderen  Unterschieden,  so  auflullend  zugespitzte  Vordertlügel 
und  eine  so  deutliche,  gerade  verlaufende,  weifslicbe  Aulsenrands- 
linie  auf  derselben,  dafs  Disjniicluria  auf  den  ersten  Blick  nie  da/.ii 
gehören  kann.  Von  itißrmuria  Hbr.  (und  ihren  Synonymen),  an 
die  sie  besonders  nur  durch  die  rölhliche  Kärbung  der  Vorder- 
flügel  etwas  erinnert,  nnlerscheidet  sich  Disjuurtnrin  gleich 
durch  die  Bildung  der  Ilinicrbeine,  die  hier  vollständig  ent- 
wickelt sind  .  obwohl  die  Schienbeine  keine  Spornen  haben. 
Bei  Injirmuriu  sind  die  männlichen  Hinterbeine  klein  und  ver- 
kümmert. Da  bei  ülsjunclm  in  Hippe  6.  7  der  Ilinternügel  ge- 
stielt sind,  die  Flügel  glaltrandlg  und  die  Kühler  gleicIimälVig  sehr 
kurz  bewimpert  sind,  so  gehört  die  .Art  in  die  Lederer'sebe  Ab- 
theilnng  A.  h.  a.  2.  oo.  Die  Stirn  ist.  wie  hi-i  allen  ähnlichen 
Arten,  dunkel,  der  Sclieitcl  schuiut/.ig  gellt;  ebenso  Thorax  und 
Hinterleib.  Die  Flügel  haben  eim-  scbmnlzig  gelbliche  (irundfarbe 
und  sind  nach  den  Aufsenränderu  zu  breit  violett  (rüiblich)  ange- 
flogen. \  on  einer  dunkleien  Basah|uerlinie  sieht  man  höclislens 
am  Vonlerrand  und  Innenraiid  einen  dnnkten  Kleck.  Die  äufsere 
Quurlinic,  vor  dem  dunkleien  Aufsemand,  ist  sehr  undcutlicli  sicht- 
bar,   und    mninicl    namentlich    am    Vorderrand    in    einen    kräftigen 


europäische  Lepidopieren.  125 

dunklen  Fleck  oder  Strich.  Die  sehr  schwacli  erkennbare  liclitc 
Aufsenrandslinie  verläiifl  durchaus  nicht  gerade  (wie  bei  Aileniiaria), 
sondern  ziemlich  wellig  (zackig)  mit  zwei  Ausbiegungen  nach  innen. 
Auf  den  Hinterfliigeln  sind  diese  Zeichnungen  noch  weniger  sicht- 
bar. Auf  der  Basis  der  Franzen,  anscheinend  vor  denselben,  sitzt 
eine  Reihe  sehr  grofser  dunkler  (bleifarbiger)  länglicher  Flecke, 
die  bis  über  die  Spitze  noch  am  Ende  des  Vorderrands  sich  zeigen. 
Auf  der  eintönig  glänzend  grauen  Unterseite  sind  dieselben  viel  un- 
deutlicher. Dahingegen  tritt  hier  eine  feine  dunkle  Limballinie  vor 
den  Franzeu  auf,  und  zeigen  alle  Flügel  einen  kleinen  schwachen 
Mittelpunkt. 

24.     Eubolia  Jugicola   n.  sp. 

Ich  fing  die  drei  mir  vorliegenden  Stücke  dieser  Art  Ende  Juli 
auf  den  höchsten  baumlosen  Flächen  der  Sierra  de  Guadarrama,  ganz 
in  der  Nähe  der  grofsen  Strafse,  die  von  S.  Ildefonso  (oder  Segovia) 
nach  Madrid  führt.  Die  Stücke  haben  eine  Gröfse  von  34'"™,  also 
etwa  wie  Moeniaia,  und  haben  ähnliche  Zeichnungsanlage  wie  die 
bekannte  Peribolala.  oder  die  unbekanntere  Proximaria  Rbr.  und 
Obvallaria  Mab.  Die  Grundfarbe  des  Kopfes  und  Thorax  ist  grau 
und  schwarz  gemischt.  Die  Palpen  und  gekämmten  Fühler  des  ^ 
sind  ganz  ähnlich  wie  bei  den  andern  Arten  der  Gattung  Eubolia 
gebildet. 

Die  Vorderflügel  führen  zunächst  ein  kleines  dunkleres  ßasal- 
feld ,  das  aber  ganz  nach  der  Basis  etwas  lichter,  gelblich  wird. 
Es  wird  durch  zw^ei  parallel  verlaufende  dunkle  Querlinien  begrenzt, 
die  besonders  beim  $  sehr  deutlich  hervortreten,  da  hier  das  Basal- 
fehl  eigentlich  gelblich  zu  nennen  ist.  Hinter  dem  Basalfeld  kommt 
eine  ziemlich  breite,  lichte  Querbinde  mit  stark  gelbbraunem  Ton 
und  3  bis  4  matten  dunkleren  Wellenlinien  darin.  Dann  folgt  die 
breite  dunkle  Mittelbinde,  welche  wie  bei  Peribolaria  in  der  Mitte 
lichter,  aschgrau,  ist,  und  zwar  beim  9  durchgehend,  bei  den  (^ 
nur  am  Vorderrande  hin.  In  diesem  vordem  hellen  Theil  stehen, 
wie  bei  Obvallaria,  zwei  getrennte  schwarze  Punkte  übereinander; 
während  sich  an  der  inneren  Begrenzung  dieser  Mittelbinde  etwa  2, 
an  der  äufseren  3  dunklere  verloschene  Wellenlinien  wahrnehmen  las- 
sen. Die  innere  Begrenzung  macht  nur  am  Vorderrande  einen  gröfse- 
ren  Bogen,  sonst  verläuft  sie  ziemlich  gerade  mit  mehreren  kleinen 
Zacken  imd  Ausbiegungen.  Bei  Obvallaria  sind  diese  Zacken  (zwei) 
viel  stärker,  bei  Peribolaria  verläuft  diese  Begrenzung  nur  schwach 
geschwungen.     Die  äufsere  Grenzlinie  macht  vor  dem  Vorder-  und 


I2<)  SlaH(iiuc;er:   tieue 

Innenrande  zwei  EinlMicliiuiii;oii  nach  innen,  dazwischen  eine  nach 
aiilscii.  Diese  lol/.lrie.  Iaiij;c  nicht  so  stark  wie  hei  I'roxiiunria 
und  Ofjvalturia,  ist  etwa  wie  hei  l'eribolaria.  läfsl  aber  eine  schwa- 
che Zweizahnung  erkennen.  Der  äufsere  Fliigeltheil  (Anfsenrands- 
hiiulc)  ist  wcifslichgraii.  beim  9  stark  gcihhraun  angeflogen.  Ilinler 
der  (hinkten  [Mittelhinde  verlanfen  zunäciist  zwei  bis  drei  matte 
dunklere  (^uerlinien.  Eine  weitere  dunkle  Schaltcnhinde.  wie  fast 
slets  hei  Peribolaria  und  den  andern  Arten,  fehlt  durchaus.  Da- 
hingegen ist  der  schwarze  schräge  (luerwisch  (Strich)  in  der  FIQ- 
gelspitzc  deutlich  da.  Die  Liinballinic  ist  fein  schwarz,  vor  der- 
selben stehn  in  Zelle  2  und  3  je  ein  verloschenes  dunkcles  Strichel- 
clien.  Die  grauen  Eranzen  sind  wie  hei  Peribolaria  durch  eine 
dunkle  IMiltcllinie  getheilt.  an  ihren  äufseren  Spitzen  bemerkt  man 
bei  dem  einen  Stück  sehr  schwache  dunkle  Flecke.  Die  grauen 
Uinterflügcl  lassen  auf  ihrem  äufseren  Theil  mehrere  schwache 
dunklere  Wellenlinien  erkcimen.  die  mit  dem  Aufsenrand  fast 
durchaus  parallel  verlaufen.  Bei  Peribolaria  machen  sie  meistens 
einen  (rechten)  Winkel  in  der  Mitte,  hei  Obvallaria  (wo  Mabille 
sie  übersah)  sind  sie  Shirmig  gebogen,  bei  Proximuriu  machen  sie 
sogar  einen  scharf  hervorspringenden  Zahn  in  der  Mitte.  Von  eitier 
weifslichen  Aufscnlinie,  wie  sie  häutig  bei  Peribolaria  (und  bei 
Proximaria)  sich  vorlindct,  zeigt  sich  keine  Spur.  Die  fast  eintönig 
schmutzig  geraden  (vorn  mehr  gelbgrauen)  Unterseiten  aller  Flügel 
lassen  nui'  je  einen  deutlichen  schwarzen  Mittelpunkt  erkennen. 

Durch  die  Güte  des  Herrn  (Jrentzenberg  erhielt  ich  ferner 
zwei  (^  aus  den  westlichen  Pyrenäen,  die  kleiner  (27  und  32'"™) 
und  viel  dunkler  sind,  sonst  aber  sicher  hierher  gehören.  Nament- 
lich ist  die  lichtere  Binde  hinter  dem  Basalfeld  fast  ganz  dunkel 
ausgefüllt,  und  lassen  sich  auch  auf  den  ganz  dunklen  ilintcrllügeln 
keine  Spuren  von  (^ucrlinieu  entdecken.  Eubolia  Jugicola  kann 
trotz  der  fast  gleich  grolsen  Pyrenäen-Stücke  sicher  keine  Peribo- 
/orm-Varietät  sein,  die  nebenbei  in  Spanien  ebenso  gezeichnet  wie 
in  Südfrankreich  vorkommt.  Achnlicher  ist  sie  in  mancher  Beziehung 
(namentlich  wegen  der  breiten  lichten  Binde  hinter  der  Basis)  der 
Obvallaria  Mab.  aus  Corsica,  Letztere  hat  aber  so  stark  vortre- 
tende Zacken  an  der  Miltclbinde  (der  zweigezähnte  iMittelzackcn 
erreicht  f;ist  den  Aufsenriind).  dahinter  eine  breite  dunkle  Sch;illcn- 
bindc  etc..  dafs  «las  Thicr  nicht  dazu  gehören  kann.  Eub.  Proxi- 
maria endlich,  die  viel  .Aehnlichkeit  mit  Peribolaria,  nur  viel  stär- 
ker gezackte  Aulsenlinien  hat.  steht  eigentlich  in  der  Mille  zwischen 
Peribolaria  und  Obvallaria,  vielleicht    ist    letztere  nur  eine  Varietät 


europäische  Ijepidopleren.  127 

davon.  Ich  besitze  nur  eine  typische  Vroximurin  von  Hanibur  und 
zwei  Obvallarla  von  Mabille;  letzterer  Autor  sagt  von  seiner  Art  nur: 
„eile  rappelle  la  Mocniaria  (nur  Galtnngs-Aehnlichkeit),  mais  sa 
place  est  a  cöte  de  TE.  proxiniaria  Rbr.'"  Aber  Uotersclieidungs- 
nierkmale  von  Proximaria  giebt  er  durchaus  nicht  an. 

25.     Cidaria  Kalischata  n.  sp. 

Diese  Art  steht  in  der  grofsen  Abtheilung  B.  c.  der  Gattung 
Cidaria,  nach  Herrn  Lederer's  Eintheiiung.  Sie  mufs  zunäclist  bei 
Uniformala  Belli  er,  oder  der  bekannteren  Scripturaria  S.  V.  und 
Fruslrala  Tr.  gestellt  werden,  deren  Gröfse  sie  auch  ungefähr  hat, 
da  das  vorliegende  (^  22,  das  2  26""°  niifst.  Die  männlichen  Füh- 
ler sind  kurz  bewimpert,  aber  von  auffallender  Dicke;  die  einzelnen 
Glieder  sind  sägeförmig  nach  unten  erweitert,  wie  bei  keiner  an- 
dern der  sonst  nahe  stehenden  Arten.  Die  nach  aufsen  dunklen 
Palpen  sind  länger  als  die  der  Uniformala  und  Fruslala,  etwa  so 
wie  bei  Scripturaria.  Die  Afterklappen  sind  klein,  und  werden 
oben  vom  Äfterbüschel  überragt.  An  den  weifs  und  grau  gezeich- 
neten Beinen  sehe  ich  keine  Eigcnlhümlichkeiten.  Das  Geäder.  auf 
das  ich  wenig  specifischen  Werth  lege,  da  es  bei  den  beiden  Ge- 
schlechtern derselben  Art  oft  verschieden  ist,  ist  auch  hier  beim  J* 
und  $  niclit  ganz  gleich.  So  sind  Rippe  3  und  4  der  Hinterflügel, 
die  nebeneinander  entspringen,  bei  dem  J'  weiter  getrennt  als  beim  $. 

Die  Zeichnungsanlage  der  Flügel  hat  nun  die  meiste  Aehnlich- 
keit  mit  Cid.  Abiutaria.,  Scripturaria.,  Uniformala,  auch  Sandosaria; 
und  will  ich  Kalischata  speciell  mit  der  bekannten  Scripturaria 
vergleichen.  Das  vorliegende  (^  hat  genau  denselben  weifslich- 
grauen  Farbenton,  wohingegen  beim  2  das  Weifsliche  schön  rosa 
angeflogen  ist.  Alle  Flügel  zeigen  auf  der  Oberseite  einen  schwar- 
zen Mittelpunkt,  der  auf  den  vorderen  rundlicher,  auf  den  hinteren 
stärker  als  bei  Scripturaria  ist.  Unten  verschwindet  er  auf  den 
Vorderflügeln ,  da  dieselben  hier  fast  ganz  dunkel  sind.  Oben  ist 
die  Wellenlinien-Zeichnung  ähnlich  wie  bei  Scripturaria,  mit  etwas 
weniger  Ouerlinien,  und  triH  das  dunkel  begrenzte  lichtere  Mittel- 
feld deutlicher  hervor,  etwa  wie  bei  Uniformala.  Die  Hinterflügel 
der  Kalischata  zeigen  nur  am  Aufsenrande  einige  undeutliche  Wel- 
lenlinien, wovon  bei  Scripturaria  fast  die  ganze  Flügelfläche  aus- 
gefüllt ist.  Auf  der  Unlerseile  dieser  Flügel  tritt  gleich  hinler  dem 
Mittelpunkt  eine  geschwungene,  aber  nicht  gezähnte  oder  gewellte 
dunkle  Querlinie  auf;  dahinter  folgt  eine  lichtere  Binde  und  dann 
ein  breiler,  dunkler  Aufsenrand.     Die  grauen  Frauzen   sind,   zumal 


128  Sinuilingcr:  neue 

beim  (^,  sehr  scliwiicli  (liinklci'  gcsclierkl.  Die  Limballiiiie  besieht 
aus  niehl  7.usaminciih;iiii;eii(len  schwarzen  gebogenen  Sirichen  (llalli- 
iiionden).  die  nach  innen  eoncav  sind,  während  sie  bei  Siriplu- 
raria  (wo  sie  auch  meist  znsamnicnhängen)  nnd  Uniformata  nach 
anlsen  eoncav  sind. 

Diese  Arl  sandle  mir  zncrst  der  Gärlncr  Kali  seil  ans  Berlin, 
der  für  mich  in  Andalnsien  sammelte,  in  einem  tadellosen,  wie  es 
scheint,  gezogenen  [Männchen  von  Malaga.  Das  Weibchen  sandte 
mir  8|)äter  Mi'.  Kallon  ans  Paris  in  einem  elienfalls  tadellosen  Sliiekc 
zu,  das  im  März  bei  Oran  (Algerien)  gefunden  wurde.  Trotz  der 
Rosa-Färbung  des  $,  von  der  das  cT  keine  Spur  zeigt,  ziehe  ich 
beide  zweifellos  zusammen.  Eine  gröfserc  Zahl  von  Exemplaren 
wird  natürlich  noch  viele  Verschicdonhciten  zeigen;  jcdenralls  ist 
aber  diese  Arl  nach  den  oben  angegebenen  Momenten  mit  keiner 
nahe  stehenden,  mir  bekannten  Arl  zu  vereinen.  Cid.  Fntslrnia  hat 
stets  stark  grüne.  Unifortnula  gelbliche.  Sandositria  gelbrolhc  Fär- 
bung iler  \  orderllügel,  letztere  auch  keine  iMillclpnnktc,  eine  andere 
Limballinie  u.  s.  w.  Scriplnraria  ist  aber  namentlich  auf  den  llin- 
lerllügcln  viel  stärker  gewölbt  als  Kalisrhaln.  und  von  allen  Arten 
ist  diese  durch  die  Bildung  der  männlichen  Fühler  verschieden. 

26.  Eupithecia  Hey  Jena  ria  n.  sp. 
Die  drei  gleichen  Exemplare  dieser  .Art  fing  der  seel.  Senator 
v.  Heydcn.  und  zwar  ein  cf  auf  dem  Rigi,  ein  Pärchen  bei  Sl.  Moril/, 
im  Obcrengadin.  Sie  .«ind  mil  keiner  mir  bekannlen  Arl  zu  ver- 
einen. Ihre  Grölsc  ist  die  mittlerer  Sa/j/ra/a.  19  —  2I">°».  an  Zeich- 
nung und  Färbung  siehn  sie  der  t'irgaureala  Dbld,  am  Nächsien, 
die  aber  zunächst  ein  weriig  gröfser  ist.  Da  eine  genaue  unabhän- 
gige Beschreilning  hier  sein-  wenig  nützt,  so  gebe  ich  nur  die  Haupt- 
momentc  und  Unterscheidungsmerkmale  dieser  Art  von  den  nahe 
stehenden  Arten  an.  Der  dunkle  Millellleck  der  Vorderflügel  tritt 
sehr  denilich  auf.  wie  bei  1  itgaiireala.  Ahsinthiatu .  VimjiiucUnln 
etc.  Die  dunklen  Costal-Flecken  treten  schärfei-  auf  als  bei  l  ir- 
gaurenla.  und  sielm  namentlich  oberhalb  des  schwarzen  Mittelflecks 
nach  anfsen  hin  drei  bis  vier  Coslal-Flecke.  ähnlich  wie  hei  t'impi- 
ncllaln.  Von  diesen  C'ostal- Flecken  ziehn  sich  an  der  Basis  nnd 
hinter  dem  Mittelfleek  ziemlich  deutliche  schwärzliche  Linien  bis 
zum  Innciuand;  beim  ^  sind  auch  in  der  Mitte  des  Flügels  solche 
Linien  erkennhar.  Bei  Virgaurcala  n.  a.  sind  eigentlich  keine  dcnt- 
lichcn  Oncrlinifii  sichtbar,  wie  sie  /..  B.  bei  t^Ainncrsarid  U.S.  nnd 
LibnnolitlttlH   S ch I  äge r  äufserst    «leutlich    auftreten.      Deshalb    hat 


europ.  Lepidopteren.  129 

Heydenaria  mit  diesen  Arfen  auch  etwas  Aehnlichkeit,  ist  aber  lange 
nicht  so  grell  gezeichnet  wie  dieselben.  Vor  dem  Aufsenrand  ver- 
läuft eine  sehr  verloschene  lichte  Querlinie,  die  keine  weil'sliche 
Flecke  zeigt.  Die  Hinterflügel  zeigen  einen  sehr  undeutlichen  Mit- 
telfleck oder  Mittelstrich  (worin  ähnlicbe  Arien  wie  Virgaurealu 
übrigens  sehr  variiren),  und  am  Aufsenrande  hin  nur  sehr  wenig 
Wellenzeichnungen.  Die  lichte  Unterseite  hat  auf  den  Hinlerflügeln 
hinter  dem  Mittelpunkt  noch  zwei  vollständige  Querlinien,  die  auf 
den  vorderen  nur  bei  einem  (J  deutlich  auftreten.  Die  Costal- 
Flecke  treten  hier  gleichfalls  ziemlich  deutlich   hervor. 

Eine  gröfsere  Zahl  von  Exemplaren  ist  jedenfalls  zur  Sicher- 
stellung dieser  Art  noch  nöthig;  da  aber  die  drei  vorliegenden  Stücke 
von  meinen  Freunden  (Dr.  Herrich-Schäffer,  Prof  Zeller,  Dr.  Wocke) 
und  mir  entschieden  zu  keiner  uns  bekannten  Art  gezogen  werden 
können,  so  glaubte  ich  sie  unter  dem  Namen  ihres  Entdeckers,  des 
uns  allen  unvergefslichen ,  liebenswürdigen  Senators  von  Heyden 
beschreiben  zu  dürfen.  Das  eine  der  beiden  Männchen  hat  mir 
dessen  Sohn,  der  Herr  Hauptmann  von  Heydenjgütigst  überlassen. 

27.     Eupithecia  Alliaria  n.  sp. 

Diese  ausgezeichnete  neue  Art  wurde  von  dem  sehr  geschickten 
Sanmiler,  Herrn  Janös  Pech,  im  vorigen  Jahr  erzogen.  Die  Raupen 
dieser  Art  fand  er  Ende  August,  Anfang  September  in  der  Umge- 
gend Ofens  an  den  Samen  von  Allium  flavum.  Die  Raupe  ist  ziem- 
lich gedrungen,  wenn  auch  nicht  dick,  weifslich  mit  gelbem  Kopf. 

Der  Schmetterling  selbst  ist  von  allen  bekannten  Arten  sofort 
zu  unterscheiden;  am  Nächsten  steht  er  der  Silenicolata  Mab. 
Die  Grundfarbe  ist  dieselbe,  oder  ähnlich  wie  bei  den  bekannteren 
Tripunciaria,  Trisignaria  etc.,  d.  h.  ein  ziemlich  dunkles  Grau  ohne 
braune  oder  lichtere  Beimischung,  höchstens  mit  einem  sehr  leich- 
ten Stich  in's  Violette.  Palpen,  Fühler,  Thorax  und  Füfse  zeigen 
nichts  Eigenthümliches.  Der  Hinterleib  des  Männchens  führt  oben 
am  Ende  der  Segmente  ganz  kleine  hochgerichtete  Haarschüppchen, 
wie  Siletiicotata ;  beim  9  fallen  dieselben  meistens  ganz  fort.  Die  grauen 
Vorderflügel  erhalten  nun  eine  Anzahl  ganz  feiner  schwarzer  Quer- 
linien und  eine  deutliche,  gezackte  weifse  Aufsenrandslinie.  Ein 
schwarzer  Mittelpunkt  tritt  bei  manchen  Exemplaren  sehr  deutlich 
auf,  bei  andern  wird  er  durch  eine  schwarze  Querlinic  absorbirt, 
zuweilen  fehlt  er  sogar  ganz.  Bei  besonders  scharf  gezeichneten 
Stücken  erkennt  man  folgende  schwarze  Querliiiien:  eine  hart  hin- 
ter der  Basis,  drei  parallel  verlaufende  etwa  bei  ^  der  Flügellängc, 

Berl.  Entoraol.  Zeitschr.    XIV.  9 


130  Stmulinper:   netie 

zwei  clwa  hei  3.  von  denen  die  innere  oben  eine  starke  liie^iini; 
nach  aufsen  maclil  und  sich  hier  evenUieli  mit  dem  Miltel|iunkt 
vcrbindcl.  Hinter  diesen  beiden  steht  meist  noeh  am  Vorderrand 
der  scbwiichc  Anfani;  einer  dritten.  Dann  sieht  etwa  bei  -J .  knrx 
vor  dem  etwas  dunkleren  breiten  Anfsenrande,  nocli  eine  sehr  deut- 
liche schwarze  Qucrlinie  (namentlich  am  Vorderrande  stark),  die 
ganz  dicht  hinter  sich  noch  eine  sehr  matte  dunkle  Parailellinie 
hat,  zuweilen  etwas  weiter  davon  noeh  eine  dritte.  Doch  än- 
dert die  Stärke  und  Stellung  dieser  Linien  /.iemlieli  ab.  nanicntlich 
treten  zuweilen  die  mutieren  eng  zusammen.  In  dem  gewöhnlich 
etwas  dunkleren  .Vursenrandsfelde  sieht  nun  die  ziemlich  stark  ge- 
zackte wcilse  Aufsenrandslinie.  welche  sich  unten  am  Innenwinkel 
meist  so  verbreitert,  dafs  hier  scheinbar  ein  weifsliclier  Fleck  steht. 
Die  Limballinic  bestellt  aus  nur  ganz  kurz  unterbochencn  langen 
schwarzen  Slriclien.  Die  grauen  Kränzen  sind  an  der  Basis  dunkler, 
und  steht  dicht  hinter  dieser  dunklen  Crenze  eine  äiifserst  unschein- 
bare lichtere  Theilungslinie.  Auf  der  Unicrseitc  treten  die  Zeich- 
nungen nur  kurz  vor  der  Mitte  deutlich  auf  und  gehen  am  Vordcr- 
ramlc  bis  über  die  Hälfte  des  Flügels  hinunter.  Die  weifsliche 
Aufsenrandslinie  erscheint  liier  liclilgrau  wie  der  Fnnenrand.  Die 
grauen  Ilintcrflügel  zeigen  oben  nur  am  Innenrand  (4  bis  5)  und 
Aufsenrand  dunklere  Linien.  Die  weifsc  zackige  Aufscnrainlslinie 
ist  fast  ganz  oblillerirt,  grau  geworden,  doch  stets  zu  erkennen. 
Nur  zuweilen  zeigt  sie  ganz  an»  Innenwinkel  einen  lichteren  Fleck. 
Dahingegen  treten  die  schwarzen  Linien  auf  der  Unfcrseile  voll- 
ständig durchlaufend  auf,  wenn  auch  nicht  scharf.  Ein  Mittelpunkt 
fehlt  oben  und  unten  so  gut  wie  ganz.  Eupifheria  Alliarin  ist  mit 
keiner  der  bis  jetzt   bekannten   .Arten  zu   verwechseln. 

Soeben  erhalle  ich  von  meinem  Freunde  A.  Hogenhofer.  K.  K. 
Custos  am  K.  K.  Kabinet  in  Wien,  der  (jele^enlieit  hatte  «lie  Raupe 
der  Am/j.  Allinrin  lebend  zu  beobachten,  folgende  von  ihm  verfafste 
Beschreibung: 

„Gestalt  gedrungen,  wie  von  Enp.  Veratrain,  einfarbig  Ix-infarben. 
^  auf  den  ersten  und  letzten  Ringen  fein  bräunlich  behaart.  vSeiten 
wnlslig,  Kopf  und  Kiallenspitzen  bl.Tl's  bräunlich.  Gebifs  dunkler. 
Ilakenkränze  Kcliwär/.licb.  Kine  dunklere  .Abait  hat  den  Kopf 
mit  braunen  .Atomen  bestreut,  die  dorsale  und  zwei  Seilenlinien 
blal's  violell .  die  bei  jüngeren  Slücken  viel  sebwächei-  werden 
und  eine  Neigung  ins  (Jrünliche  zeigen;  bei  manchen  K\ernplarcn 
nimmt  die  violette  Färbung  so  zu.  dafs  die  weifsliche  (Jrnndfarbe 
nur    linienarfig    erscheint.      Länge    7  Wiener   Linien.      Lebt     von 


europäische  Lepidopteren.  131 

Mitte  bis  Ende  August  auf  Allium  (lavuni  L.,  dessen  einzelne 
Blüthen  mit  wenigen  Fäden  zusammengezogen  werden,  frifst  gern 
die  Samenkapseln  und  auch  in  den  Stengel  sich  hinein.  Puppe 
gelbbraun;  Ränder  der  Segmente,  die  lief  punktirt  sind,  glänzend 
braun,  glatt.  Aflerspitze  mit  einem  stärker  abwärts  gekrümmten 
und  mehreren  seitlichen  schwächeren  Häkchen.  Gespinnst  aus 
Erdtheilchen  leicht  zusammengefügt.  Puppe  überwrintert  und  liefert 
den  Schmetterling  im  Juni  und  Anfang  Juli." 

28.     Pempelia  Gallicola. 

Als  ich  im  Herbst  1866  im  Dep.  Ardeche  (Süd -Frankreich) 
auf  Wunsch  und  nach  Angabe  Stainton's  die  Raupe  der  Slaihmo- 
poda  Guerini  Sit.  in  den  Gallen  der  Pislacia  Lentiscus  entdeckte, 
fand  ich  zugleich  mit  den  kleinen  weifslichen  Raupen  der  letzteren 
Art,  die  grofsen  schön  röthlichen  Raupen  der  vorliegenden.  Die 
20  —  21™">  lange  Raupe  ist  weifslich  mit  stark  fleischröthlicher  Zeich- 
nung, einem  braunen  Kopf  und  zwei  auffallend  dunkelbraunen  Flek- 
ken  auf  dem  bräunlichen  Nackenschild.  Da  mein  Freund  Milliere, 
der  diese  Art  auch  bei  Cannes  fand,  dieselbe  nächstens  in  seiner 
trefflichen  Iconographie  abbilden  wird,  erspare  ich  mir  gern  die 
schwierige  und  doch  nicht  anschauliche  Beschreibung.  Die  Raupe 
lebte  in  Gespinnsten  an  der  inneren  Seite  der  oft  sehr  langen  (bis 
ein  halb  Fufs)  Gallen,  mitten  in  dem  dicksten  Gewühl  lebender  und 
abgestorbener  Aphiden.  sowie  grünen  Schimmels  und  andern  Un- 
raths.  Wenn  man  sie  stört,  zieht  sie  sich  sehr  rasch  in  ihrem  Ge- 
spinnst zurück.  Sie  überwintert  in  der  trockenen  Galle  und  erfolgt 
ihre  Verpuppung  erst  drei  bis  vier  Wochen  vor  dem  Ausschlüpfen 
des  Falters,  das  hier  in  Dresden  im  Juli  und  August  stattfand. 

Herr  Professor  Zeller  setzt  die  Art  in  seine  Gattung  Pempelia^ 
und  als  solche  beschreibe  ich  sie,  obwohl,  meiner  Ansicht  nach, 
die  systematische  Eintheilung  der  Phycideen  besonders  defshalb  noch 
im  Argen  liegt  (trotz  der!  ausgezeichneten  darauf  verwandten  Kräfte), 
weil  das  uns  davon  bisher  vorliegende  Material  ein  viel  zu  geringes 
ist.  Pempelia  Gallicola  sieht  Myelois  Suavella,  Advenella  oder  auch 
Acrohasis  Consociella  und  Glaucella  ziemlich  ähnlich,  und  hat  da- 
mit gleiche  Zeichnungsanlage  der  Vorderflügel.  Aus  der  bisherigen 
Galtung  Pempelia  stehn  ihr  Hoslilis  und  Formosa  am  Nächsten. 
Die  Stücke  variiren  in  der  Länge  von  17  —  23'»™;  die  meisten  mes- 
sen 20  —  21'""".  Die  dunklen,  ziemlich  starken  Palpen  sind  meist 
ganz  senkrecht  nach  oben  gerichtet  und  liegen  hart  an  der  Stirn  an. 
Doch  neigen  sie  sich  bei  mehreren  Stücken  etwas  nach  vorn,    und 

9* 


132  StatuUitger:    neue  ntrop.   LepUlopteren. 

bei  cingcn  Wcilichcn  sind  kic  ganz  horizontal,  ja  fast  etwas  abwärts 
gericlitcl.  Bei  inclireroii  IMäiinchcn  bemerkt  man  ganz  deutlich  einen 
hinter  der  Fiasis  dieser  Labial-I^ilpen  entspringenden,  gestiellrn  Bü- 
schel sehr  langer  gelber  Fasern  (wie  Staiiblädcn  einer  Blume),  die 
als  niodilicirte  Maxillar-Tasler  angesehen  werden  müssen.  Meistens 
aber  werden  sie  vollständig  von  den  Labial-Palpen  ver«leckl;  den 
Weibchen  fehlen  sie  ganz.  Die  ziemlich  stark  bewim|)erten  männ- 
liclien  Fühler  zeigen  an  ihrem  Basaltbcil  keine  eigentliche  Anschwel- 
Inng,  wie  bei  «len  übrigen  l*empelicn,  sondern,  abgesehen  von  dem 
sehr  stark  hervortretenden  dicken  Wur/.elglicdc,  findet  eich  nur, 
etwa  anf  dem  6len  —  9ten  Fühlerglicde.  eine  sehr  schwache,  wenig 
verdickte  Anhäufung  dunkler  Schuppen,  die  bei  einzelnen  Stücken 
kaum  zu  erkennen  (abgerieben?)  sind.  Die  Fühler  der  Weibchen 
sind  fadenförmig. 

Die  braunröthlichen  Vorderflügcl  sind  meist  überwiegend  weifs- 
grau  angeflogen.  Die  beiden  lichten  (weifscn)  ()ucrlinien  und  die 
beiden  dunklen  Miltelpunkle  sind  wie  bei  den  schon  erwähnten 
Arten  von  Myelois  gestellt.  Die  erste  Querlinic  ist  aber  schärfer, 
ganz  durchgehend,  in  der  IMittc  fein  schwarz  umzogen,  und  am 
Vorderrande  nach  aufscn,  am  Innenrande  nach  innen  von  einem 
dunklen  Fleck  oder  Wiscli  begrenzt.  Die  zweite  weifse.  etwas 
zackige  Aufsenlinic  macht  nicht  oben  und  unten  so  starke  Kiid)ie- 
gungen  wie  bei  Mt/cl.  Snnvetln  oder  AdvcncUn.  Alles  andere  ist 
fast  ebenso  wie  bei  diesen  Arien,  so  die  beiden  übereinander  ste- 
henden, weit  gelrennten  schwarzen  Mittelpunkte,  die  etwas  stärkere 
dunklere  Limballinie,  die  mehrfach  licht  und  dunkel  gestreiften 
(nicht  gescheckten)  Franzeii;  ebenso  sind  die  schmutzig  grauen 
Ilintertliigel  und  Unterseile  fast  gleich.  Da  diese  Art  schon  durch 
den  Hau  der  männlichen  Fühler  vor  allen  ähnlich  aussehenden 
Arten  getrennt  ist,  überlasse  ich  es  dem  Meisterpinsel  IMilliere's. 
dieselbe  so  anschaulich  zu  machen,  wie  dies  der  beschreibenden 
Feder  doch  nimmer  möglich  ist. 

Noch  mufs  ich  hier  einer,  in  mehreren  ganz  gleielien  Stücken 
erzogenen,  ganz  dunklen  Aberration  der  Pcmp.  (^nllicnla  F'rwälinung 
thun,  die  fast  einlönig  schwarze  ^'orderllügeI  Iial.  Die  äufsere  lichte 
Ouerlinie  ist  fast  völlig  unsichlliar.  die  beiden  Punkte  sind  von  der 
dunklen  Färbung  absorbirt,  und  nur  die  erste  (Basal-)  (luerlinie  tritt 
scharf  weifs  auf.  Solehe  Stücke,  gefangen,  hallen  tewifs  zur  Auf- 
stellung einer  eigenen   Art   verleilel. 

(Forlselzung  folgl.) 


üeber  die  bei  uns  heimische  Fliege 
Dryomyza  Zawadskii  Schummel 


von 
A.  Hensel  in  Berlin. 


I 


m  November  und  December  1867  und  1869  gelang  es  mir,  im 
hiesigen  Thiergarten  eine  bedeutende  Anzahl  dieser  bisher  für  sehr 
seilen  gehaltenen  Fliege  zu  erbeuten.  Dieselbe  frcquentirle,  wie 
ihre  Gattungsverwandten,  vorzugsweise  menschliche  Excremente 
und  setzte  sich,  wenn  sie  verscheucht  wurde,  an  die  Schatten- 
seile der  Baumstämme.  Die  Fliege  ist  der  Art  gefärbt,  dafs  es 
schwer  ist,  sie  zu  bemerken,  da  sie  sich  darin  von  der  Farbe 
des  abgefallenen  Laubes  und  ihrer  Futlerplätze  nur  sehr  wenig  un- 
terscheidet. Ihre  Flugzeit  ist  von  Anfang  November,  bei  günstiger 
Witterung  bis  Mitte  December;  bei  ungünstiger  Witterung  oder 
nach  eingetretenem  Frost  ist  sie  verschwunden,  jedenfalls  unterm 
Laube  verborgen,  wohin  sie  sich  auch  beim  Nahen  des  Abends  zu- 
rückzog. Früher  als  im  November  habe  ich  sie  nie  beobachtet, 
doch  aber  fing  Hr.  Dr.  Gerstäcker  ein  Exemplar  im  October  1867 
beim  Finkenkrug. 

Die  bei  genauerer  Betrachtung  sehr  auffallende  Aehnlichkeit  die- 
ser Dryomyza  mit  D.  flaveola  F.  und  ihr  Vorkommen  an  denselben 
Orten,  an  welchen  sich  in  den  ersten  Sommermonaten  die  letzt- 
genaniile  zeigt,  veraulafsten  mich  den  Versuch  der  Züchtung  zu 
wagen;  derselbe  hatte  aber  kein  entscheidendes  Resultat;  da  eben 
nur  an  der  Stelle,  wo  ich  den  Versuch  angestellt  hatte,  im  andern 
Frühjahre  sich  die  flaveola  zeigte,  ohne  dafs  ich  behaupten  könnte, 
sie  habe  sich  aus  den  Eiern  der  Zawadskii  entwickelt.  —  Ich  ver- 
mag nämlich  auch  beim  sorglichsten  Vergleichen  beider  Arten  einen 
plastischen,  überhaupt  einen  andern  Unterschied  als  den  des  dunk- 
leren Colorits  nicht  aufzunnden,  und  Schummel  selbst  scheint  einen 
andern  nicht  gewufst  zu  haben,  da  seine  Beschreibung  sich  einzig 
mit  den  Färbungsdifl'crcnzen  beschäftigt.     In  Oken's  Isis,  Jahrgang 


134  A,   liensel:  über 

1834,  pag.  741   laiilot  die  Scliummersche  Originalbescbrcibung,  wie 
folgl: 

.^Dryomyza  Xiiwadskit:  Ferrugiiica,  tliorace  fuscisccntc,  callis 
humcrnlibiis  ferrugiiicis,  abdotniiie  cinereo,  basi  apiccquc  fcrrugineo, 
aus  subfusco-flavesceiilibtis." 

Scbiiinmcl  beiuerkt  erläuternd  dazu: 
„a)  das  Huckeiisrbild  ist  bräunlich  grau  oder  liebt  graubraun  mit 
rosigelbcn    Schultcrbculen   (bei   flaveoln   ganz    rostgelb).     Bei 
beiden  Arten  uiit  dunkleren  Längslinien; 
&)  der  Hinterleib  ist  licht  braungrau,  nur  die  Basis  des  Isten  Glie- 
des, welches  fast  wie  ein  besonderes  Cllied  erscheint,  und  das 
letzte  Glied  sind  rosigelb  (bei  fluveola  alle  rostgelb  mit  3  un- 
deutlichen   braunen  I^ängslinien)."     Von  diesen  3  Linien  habe 
ich  bei  ßaveola  nie  etwas  gesehen; 
„c)  die  Flügel  sind  deutlich  blafsbräunlich  gefärbt,  die  Randmahl- 
zelle ist  fast  honiggelb,   die  Zelle    zwischen    der  3ten  Längs- 
ader und  deiu  vordem  Gabelast  der  Nebenrandader  fast  ebenso 
dunkel  braungelb,  dagegen  die  grofsc  Wurzelzelle  am  Vorder- 
rande aulfallend  heller,  fast  glasartig/' 
Obschon   sich    die   Fliege   durch    ihre   dunklere    Färbung   recht 
auffallend  charakterisirt,  so  scheint  es  mir  doch  gcvcagt,  auf  dieses 
eine  Merkmal  hin  eine   neue  Art    in    derselben   linden   zu   wollen, 
zumal  solche   Verdunkelungen  bei  Thieren   derselben  Art  beim  Ge- 
nerationswechsel in  den  verschiedenslcn  Irisektcnordnungen  vorkom- 
men und  bekannt  sind.     Ja,  gerade  von  D.  aiialis  weiis  mau,  dafs 
die  im   Spätsommer  und   Herbst   iliegcnden   Exemplare  ganz  rotb- 
braun,  die  im  Mai  und  Juni  erscheiueuden  aber  hell  rolhgelb  sind. 
(Sie    unterscheiden    sich    in    der    Farbe   fast    genau    wie  Eisenoxyd 
und  Eiscnoxydul.)     Eine  solche  Herbstform  der  fluveola  scheint  mir 
die  Zawadskii  zu  sein.     Jedes  IJaar,    jede  Borste   belindcl  sich  bei 
beiden  Arten  an  derselben  Stelle,  und  ist,  wie  alle  andern  Körper- 
theile  auch,  von  derselben   Bildung,    nur    dafs    bei    der  Zawadskii 
alles  dinikler  ist.    Dr.  Schiner  lindet  einen  Unterschied  in  der  Länge 
des  dritten  Kühlerglicdes,  wenigstens  scheint  es  so,  als  ob  er  dies 
sagen    wollte,    obschon   er    das  I^ängenverhültnifs  der  Fühlerglieder 
bei  flaveoln  nicht  erwähnt;    ich   kaim   einen  conslanteu   Unterschied 
an  den   Fühlern    nicht    linden.     Die  Länge   der   Flügel    schien    mir 
verschieden;  aber  genaue  Messungen  überzeugten  mich  vom  Irrthum. 
Der  dunklere,  wie  Dr.  Schiner  richtig  bemerkt,  bernsteingelbe  Ton 
der  Flügel  würde   vielleicht  ein  atceplabics  Merkmal  gewesen  sein, 
wenn  ich  nicht  Exemplare  von  ßaveolu  im  Sommer  gefangen  hätte, 


Dryomyza  Zawadskii.  135 

bei  denen  die  Bräunung  der  Flügel  schon  recht  deutlich  genannt 
werden  darf,  und  diese  Exemplare  haben  bei  ganz  hellgelbem  Tho- 
rax einen  bereits  sehr  verdunkelten  Hinterleib,  auch  ist  die  „was- 
serklare grofse  Wurzelzelle  am  Vorderrande"  bei  ihnen  deutlich  zu 
unterscheiden.  Die  Merkmale,  welche  flaveola  von  iniilis  unter- 
scheiden, genügen  auch  für  Zawadskii.  Beiläufig  möchte  ich  hier 
noch  bemerke«!,  dafs  die  Säumung  der  Queradern  bei  analis  nicht 
coustani  ist,  wohl  aber  die  hellen  Fühler,  die  an  der  Basis  gelbe 
Fühlerborste,  die  schwarzbeborsleten  Vorderhüften ,  die  schwarze 
kürzere  Behaarung  des  Hinterleibs,  die  kürzeren  Flügel,  die  Bor- 
slcnreihen  au  den  Brustseiten  etc. 

Dafs  die  Zaivadskii  bisher  nur  sehr  seilen  aufgefunden  wurde, 
findet  seine  Erklärung  wohl  darin,  dafs  zur  Zeit  ihres  Fluges  die 
Diptcrologen  das  Sammelgeschäft  in  der  Regel  für  beendet  halten, 
wie  darin,  dafs  diese  zweite  Generation  der  Jlaveola  nur  in  günsti- 
gen Jahren,  und  dann  wahrscheinlich  ausnahmsweise  auskommt. 
Wenn  ich  noch  bemerke,  dafs  ich  zugleich  mit  der  Zawadskii 
Schum.  sehr  dunkle  Exemplare  von  anilis  und  auch  solche  von 
Limnophora  diaphana  W.  fing,  die  sich  von  den  Sommer  -  Exem- 
plaren in  ähnlicher  Weise  unterscheiden  wie  Zaivadskii  von  ßa- 
veola,  so  glaube  ich  nicht  voreilig  zu  sein ,  wenn  ich  zum  Schlufs 
behaupte,  dafs  die  Zawadskii  Schum.  nichts  weiter  als  eine  aller- 
dings recht  interessante  Varietät  (Herbstform)  der  ßaveola  F.  ist. 

Auch  der  Geschlechfsapparat  beider  Formen  zeigt  aufser  der 
Farbe  kein  unterscheidendes  Merkmal,  wohl  aber  bei  D.  anilis  und 
D.  flaveola. 


Nachträge  zum  Catalog  der  Dipteren  aus  der  Berliner 

Gegend. 

In  den  letzten  Jahren  wurden  manche  Arten  hier  bei  Berlin 
gesammoll,  welche  in  dem  genannten,  von  H.Puls  in  Gent  zusam- 
mengestellten Catalog  (Berl.  Ent.  Zlschr.  1864)  noch  fehlen.  Aus 
den  Familien  der  Syrphidae  und  Conopidae  sind  es  folgende,  aul 
30  Gattungen  vertheilte: 

1.  Ascia  podagrica  F.  und  tjuadripunclala  Mg. 

2.  Xanlhogramma  cilrofasciala  Deg.  und  ornala  Mg. 

3.  MelUhreptus  slrigalus  Staeg.,  dispar  Lw.,  pictus  Mg.,  formo- 
sus  Egg.,  nitidicollis  Staeg. 


136    Ilensel:  Nachtr.  z.  Cnl.  d.  Dipteren  aus  der  Berliner  Gegend. 

4.   Dillen  intermedia  L\v..   iKiufigcr  nis  fasriata  Mcq. 

6.  Syrphus  var.  fmusfiii^us  F..  fiilarix  Z-tL,  mantlaris  Ztt..  con- 
fusus  K;;^.,  urcualus  Fll.,  luuiger  Mg.,  niliduhts  ZU.,  iasiophthal- 
mus  Ztt.,  melanostoma  Ztt.,  «j:ci«tM  Zelt.,  auricollis  Zcti.,  umbella- 
larutn  Zell.,  maculicornis  Ztt.,  Iriangulifer  Zll..  decorus  Ztt.,  cin- 
clellus  Ztt.,  cinrtus   Fll. 

6.  Melanostoma  dubia  Zll.,  ambigua  Fll.,  gracilis  IMg.,  taevigata  Mg. 

7.  Platxjrbirus  podagralus  Ztt.,  fulviventris  Mc(j..  cUjpeatus  Mg. 

8.  Vijrophaena  rosarnm    F. 

9.  C/ieilosia  sparsa  L^v..  unlifjua  Mg.,  pnbera  Ztt..  insignis  Lw., 
scutellala  Fll.,  pulcbripes  L\v. ,  carbonaria  Egg.,  cytiocephala  Lw., 
impresso  Lw.,  mutabilis  ¥\\.,  /asciata  ScLin.,  cimicii/ar/s  Pz.,  Ara- 
chysoma  Egg.,  modesta  Egg.,  praecox  Ztl.,  fulvicomis  Mg. 

10.  lirarbyopa  bicolor  Fll.;   am  Saite  der  Eirlicn  nicht  selten. 

11.  Erislalis  pratorum   Mg.,  alpinus   Pi.,  antbophorijitts   Fll. 

12.  Ilelophilus  nigrotarsatus  Schin.,  Injbridus  ]j\\.,  versicolor  F., 
transfugus  L. 

13.  Mallota  megilliformis  Fll.  und  poslicalaF.  (ctmi/ci/brmi«  Fll.), 
letztere  üng  ich  am  6.  Juni   1869  beim  Bricselang  auf  Cornus. 

14.  Merodon  spinipes  F.;  clavipes  kommt  sicher  nicht  bei  Ber- 

15.  Tropidia  spec.  [lin  vor. 

16.  Xylota  coußnis  Ztt. 

17.  Brachypalpus augustusEg^.  (valgtis Pz. nur  1  Ex. imGrunewald.) 

18.  Criorhina  pachymcra  Egg.,  rujicauda  Dcg.,  berberina  F.,  oxya- 
canlhae  Mg.,  floccosa  Mg. 

19.  Myolepta  luteola   Gmel. 

20.  Etimerns  ovatiis  Lw.   (Freien wal de.) 

21.  Chrysochlamys  cuprea  Scop.,  aus  Larven  gezogen,  die  sich  an 
zu  Tage  liegenden  Eichen  wurzeln  in  Schiciraballen  vorfanden;  ni/f- 
cornis   F.,  nigrifrons  Egg. 

22.  Orthoneura  elegans   IMg. 

23.  Chrysogaster  splendidtis   Mg. 

24.  Psilota  anthracina  Mg..  22.  Mai  1868  auf  Acgopodium  im  hie- 
sigen Thicrgaricn. 

25.  Pipiza  bitnarntala  Mg.,  gndata  Mg.,  fcnestrata  Mg.,  higubria 
F.,   austriaca   Mg-,   funcbris   Mg.,   vilripeiinis   Mg. 

26.  I'ipi.vclia   auutitula    Mcij. 

27.  Paragus  lucerus   Lw. 

28.  Chrysotoxumfestivumlj..  vcrnale  ]j\\.,  od omaculalum  Curt. 

29.  Ceria  .suliMcssilis   lAi  \  aui  Safl   der  Kofskaslanie. 

30.  Conops  signatus  Mg.  A.  llcnscl. 


Ueber  von  Herrn  Dr.  G.  Seidlitz  in  Spanien 
gesammelte  Dipteren. 


Vom 

Dr.  H.  Loew  in  Guben. 


D. 


'urch  die  Gefälligkeit  des  Herrn  Oberrevisors  Jännicke  zu  Frank- 
furt a.  M.  bin  ich  in  den  Besitz  einer  Anzahl  vom  Herrn  G.  Seidlitz 
in  Spanien  gefangener  Dipteren  gekommen,  unter  denen  sich  meh- 
rere neue  Arien  befinden,  weiche  ich  im  Nachfolgenden  beschreiben 
will.  Ich  lasse  den  Beschreibungen  derselben  die  Aufzählung  aller 
erhaltenen  Arten  vorangehen,  da  unter  denselben  eine  Anzahl  vor- 
handen sind,  deren  Vorkommen  in  Spanien  bis  jetzt  noch  nicht  be- 
kannt war.     Ich  erhielt: 


Bibio  Marci  Linn.  cT. 
Ditophus  antipedalts  Meig.  cf,  9. 
Ephippium  thoracicum  Latr.  cT- 
Nemolelus  cingulatus  L.  D.  cT,  $. 
Siraiiomyia  cenisia  Meig.  $. 
Odontomyia  viridula  Fbr.   $. 
Tabanus  cordiger  Meig.   c?. 
Haemalopola  italica  Meig.   $. 
Dasypogon  leutonus  Linn.  <^. 
Holopogon  chalcoguster  L.  D.  $. 

binolalus  n.  sp.  $. 
Dioclria  poUinosa  n.  sp.  $. 
Lophonotus  acutus  n.  sp.  (^,  $. 
Eulolmus  Kiesenwetleri  Lw.    (^. 
Mach'nnus  concinnus  n.  sp.  cT. 
Müchtherus  sp.  dub.  2. 
Thereua  arcuala  Lw,   ^. 
Exoprosopa  italica  Meig.  d . 


Tomomyza  tenella  d.   sp.  cT. 
Lomatia   Tisyphone  Lw.  (^,  $. 
Ploas  flavescens  Meig.   2. 
Bombylius  senex  Meig.  $. 

crticiatus  Fbr.  (^. 
-    .       pumilus  Meig.  cT. 

fulvescens  Meig.  cT. 

fuscus  Fbr.  cf. 

afer  Scop.  cT,  2. 
Dischistus  minimus  Schk.  (d,  $. 
Usia  incisa  Wied.  (^,  9. 

aenea  Fbr.  cT,  $. 
Merodon  clavipes  Fbr.  2. 
aen^a  Meig.  c?. 
Chrysotoxum  vernale  Lw.  9. 
Paragus  bicolor  Fbr.  $. 
Syritta  pipiens  Lin.  cT?  $. 
Pipiza  virens  Fbr.  cf. 


138 


//.   Loew:  über 


Lrislatis  se/mlcralis  Lin.  cf. 

aetieus  Scop.  $, 

teutix  Lin.  9. 

pralurum   Mcij;.   $. 

(ir6u.sloriun    lAu.   cT.   $. 
yolucella  bumütjUms  Lii).  var.  /^/u- 

mata  cf,  i^. 
Stjrphus  balteatus   l)eg.   (5*,  ^. 
aitrirollis   IMoig.    cT- 

coiollae   Für.   $. 
MelHhrephis  sctiplus  Li  im.  ^T*,  9. 
Empis  /lispanica  Lw.   c^.   ^. 
Orlboihile  nigroroernlea Ltr. (5^,  $. 
De.vin  rtialicu   Fbr.   cT. 
Prosena  siberila  Fbr.  $. 
hlchinomtjia  rnngnicortiis  Zell.  $. 
Sarcopbagti  haeinorrboiU.  .I\lg.  (j''. 
Lucilia  cornicina   Fabr.   $. 
i'tjrtonettra  medilabunda  Fbr.  cf. 
/</*■«  ru/tccps  iMacq.   J^. 
liijilrotnea   irr if ans   Fall.   cf. 
Anlbomyia  untiqua  [Mcig.   9. 


Anihomyiu  florulis   Fall.   2. 
l/i'lomtjza  bislrii:;(il(i   IMcig.    V. 
I'lutyslomu  nmbrttrtitn   Fbr.  i*?. 
RivelUii  syngenesiae  Fbr.  cT,  V. 
Uliiliu  apiculis  IMeig.   c?.   V. 
tnegacepfinla  Lw.    J^. 
Ortalis  latifrons   Lw.  (5*,  2. 
Ceroxys  canus   Lw.  $.   var. 
Uurycera  gruminutn  Fbr.   cT?   $• 
Uruphora  terebrans   Lw.  $. 
Carphotrichu  gutlutosa   ii.  s|).  2. 
l^epbritis  poecilura  n.  sp.  V- 
Chortopbila  tasi(>phlb(iitiKtMci[.  S[?. 
Sapromyza  bipnneluta  IMeig.  cT- 
Lauxania  aenea  Fall,   c^,  Si?. 
Sepsis  cynipsea  Liii.   cT,  9- 
Cupnuplera  melaiioin   Lw.  c^. 
üiploloxu  messoria  Fall.   d^. 
Chlorops  birsnin   Lw.   9. 
Meromyza  sallalrix  Lin   c?- 
Borborns  erjuiuns   Fall.   9. 

genictilutus  Macq.  cT. 


Von  den  aufgCKählton  Arien  ist  Mochtherus  sp.  das  Weibchen  eines 
II  n  Zweifel  ball  neuen  Mocblher^is.  aber  zu  scblecbl  conservirl.  um 
genügend  beschrieben  werden  zu  können.  Auch  ist  die  lieslim- 
mung  vun  Dischistua  minimus  als  üisvhistus  minimus  Schrk.  we- 
ge«i  der  schlechlcn  lieschafl'enheil  des  crballenen  Pärchens  keine 
vullkouinicn  sichere;  möglicherweise  kann  dasselbe  einer  der  dem 
Dischistus  miniimts  xunächsl  verwandten  Arien  angehören. 

Die  neuen  Arien  sind  folgende. 

Dioclriu  />o//j«o.sa,  nov.  sp.  9.  Nigra^  pedibus  ex  luteo 
testaceis;  Iborax  tuliis,  vittis  dorsalibus  exceplis,  poltine  couferto 
luleo-cinereo  asper.sus.  —   Long.  corp.  3f  —  3|-  lin.,  long.  al.  3^  lin. 

(fcsichl  bleich  messinggclblich;  Kiicbelbarl  gelbweifslich.  Füh- 
ler schwär*;  das  erste  (»Med  derselben  sehr  wenig  länger  als  das 
zweite,  mit  sehr  sparsamer  wcifsgelblicher  Behaarung  besetzt;  eine 
die  Fühler  Iragendc.  höekcrartige  Verlängerung  der  Slirn  ist  nicht 
vorhaiulen.  Die  vSlirn  ist  glänzend  schwarz,  hat  aber  an  den  Seilen 
eine  breite,  inil  bleich  graugelblichcr,  fast  weifslicher  IJcsläubung 
bedecklc  Einfassung.     Der  ücellcnhöckcr  sehr  hoch.     Der  Borsten- 


spanische  Dipteren.  139 

kränz  am  hinteren  Augenrande  falilgelblicli,  die  Behaarung  am  un- 
teren Theile  des  Hinterkopfs  dagegen  weifslich.  Der  Thorax,  auch 
das  Schildcheu,  der  Hinterrücken  und  die  ganzen  Brustsciten  dicht 
mit  graugelblicher  Bestäubung  bedeckt,  welche  an  dem  Hinterrücken, 
an  den  Brustseiten  und  an  dem  Seitenrande  des  Thoraxrückens  mehr 
in  das  Gelbe,  auf  dem  übrigen  Thoraxrücken  und  auf  dem  Schild- 
chen mehr  in  das  Hellgraue  zieht.  Auf  dem  Thoraxrücken  finden 
sich  die  gewöhnlichen  schwarzen  Striemen;  die  beiden  Theile  der 
Mittelstrieme  sind  etwas  schmäler  als  die  sie  trennende  bestäubte 
Mittellinie  und  die  Seitenstriemen  sind  vorn  aufserordentlich  stark 
verkürzt;  sie  scheinen  nur  durch  Abreibung  des  Toments  entstanden 
zu  sein,  was  vielleicht  auch  von  der  Mittelstrieme  gelten  mag. 
Die  überall  von  dem  staubartigen  Toraente  bedeckten  ßrustseiten 
machen  die  Art  sehr  leicht  kenntlich.  Die  zarte  und  sehr  kurze 
Behaarung  des  Thorax  und  der  äufserst  sparsame  Haarschirm  vor 
den  Schwingern  sind  weifsgelblich,  die  Borsten  über  der  Flügel- 
wurzel lebhafter  fahlgelb.  Der  schlanke  Hinterleib  ist  glänzend 
schwarz  mit  sehr  kurzer  weifslicher  Behaarung  und  mit  kaum  be- 
merkbaren, äufserst  feinen,  schmutzigweifslichen  Hinterrändern  der 
einzelnen  Abschnitte;  am  alleräufsersten  Seiteurande  des  Hinterleibs 
findet  sich  eine  schmutzigrothe  Färbung,  welche  auf  den  Vorder- 
und  Hinterecken  der  mittleren  Abschnitte  am  leichtesten  zu  bemer- 
ken ist.  Hüften  und  Beine  gelb,  die  Färbung  der  letzteren  etwas 
in  das  Bräunlicbgelbe  ziehend;  die  Hinterschenkel  vor  ihrem  Ende 
auf  der  Oberseite  gebräunt;  Hinterschienen  mit  Ausnahme  der  Wur- 
zel fast  kastanienl)raun;  die  alleräufserste  Spitze  der  Vorderfüfse  und 
die  Hinterfülse  vou  der  Spitze  des  ersten  Glieds  an  braun ;  sämmt- 
liche  Borsten  der  Beine  haben  eine  fahlgelbe  Färbung.  Flügel  glas- 
artig, nur  mit  schwacher  bräunlichgrauer  Trübung. 

Helopogon  binolatus ,  nov.  sp.  $.  Niger,  nitidus,  ulbo-pi- 
losus,  thorucis  dorsi  maculis  duabus  magnis,  margini  antico  conti- 
guis,  poltine  conferlo  luleo-cinereo  aspersis,  abdomine  scoriaceo,  alis 
cinereo-hyalinis.  —  Long.  corp.  2|  lin.,  long.  al.  2|  lin. 

Glänzend  schwarz.  Gesicht  und  Siirn  mit  weifser  Bestäubung 
bedeckt;  die  Behaarung  der  Stirn  und  der  wenig  dichte  Knebelbart 
schwarz,  höchstens  ein  oder  das  andere  Borstenhaar  im  oberen  Theile 
des  letzteren  weifs.  Fühler  schwarz;  die  Behaarung  ihrer  beiden 
ersten  Glieder  von  derselben  Farbe;  das  dritte  Glied  vou  mäfsiger 
Länge,  nicht  sehr  schmal,  nicht  gegen  sein  Ende  hin  allmälig  ver- 
schmächtigt,  sondern  auf  dem  gröfsten  Theile  seiner  zweiten  Hälfte 


140  //.   Loew :   über 

cluas  lircitcr,  als  auf  der  eisicii.  Der  Fülilcr^riird  lang  und  spitzig. 
Die  IJcliaarmi^  auf  der  Unterseite  des  Hüssels  und  auf  der  unteren 
Hälfte  des  Hinterkopfs  sehnccwcirs;  die  Oberhäiflc  des  Hinterkopfs 
mit  schwarzer  Behaarung  und  schwarzer  Bcborstung,  Thorax  glän- 
zend schwarz  mit  sparsamer  weifscr  Behaarung.  Am  V^orderrande 
<les  Thoraxrückens  lie^t  jederseils  zwischen  der  breiten  IMillelslriemc 
und  der  kleinen  Schulterschwicic  ein  grofser,  scharfbegreuzter,  von 
sehr  dichter  gelbgrauei-  Bestäubung  bedeckter  Fleck;  mit  Ausnahme 
dieser  beiden  Flecken  ist  der  ganze  Thoraxrücken  glänzend  schwarz. 
Die  Brustseiten  sind  von  ziemlich  dichter  weifser  Bestäubung  bedeckt, 
ihre  Behaarung  ist  ohne  Ausnahme  schnceweifs.  Schildchcn  glän- 
zendschwarz mit  sparsamer  weifser  Behaarung.  Der  Hinterleib  ist 
glänzend  schlackenschwarz,  oder  glänzendschwarz  mit  kupfrigcm 
Schimmer,  an  seinem  Hiuterende  stets  reiner  schwarz.  Die  Behaa- 
rung desselben  ist  weifs.  Hüften  und  Beine  schwarz,  erstere  mit 
dichter,  letztere  mit  sparsamer  weifser  Behaarung;  die  Borsten  aller 
Schenkel  und  die  der  vorderen  Schienen  sind  weilslich,  nur  die  an 
der  Spitze  der  letzteren  befindlichen  schwarz;  die  Hinterschieneu 
tragen  an  ihrer  Innenseite  etliche  längere  weifsliche  Borsten,  wäh- 
rend die  übrigen  Borsten  derselben  ohne  Ausnahme  schwarz  sind; 
eben  so  sind  die  Borsten  aller  Füfsc  ohne  jede  Ausnahme  schwarz. 
Schwinger  gelb.     Flügel  glasartig  grau  mit  schwarzen  Adern. 

Ijophonotus  acutus^  nov.  sp.  cT  et  $.  I.ophouolo  crislnlo 
simitlimus,  sed  polline  in  villarum  clorsalititn  inierstitiis  tninns  alba 
et  leiebrä  foeminae  minus  lata  aculioretfue  dislinclus.  —  Long.  corp. 
5  —  7|  lin.,  long.  al.  3' — 5^  lin. 

An. seiner  überaus  grofscn  Achulichkeit  mit  Lophonolus  crisln- 
ius  leicht  zu  erkennen.  Im  weiblichen  Geschlechte  ist  er  von  dem- 
selben, wegen  seiner  beträchllich  schmäleren  und  etwas  spitzigeren 
Legrühre,  sehr  leicht  zu  unterscheiden.  Das  Männchen  unterschei- 
det sich  von  dem  gewöhnlich  etwas  gröfsercn  Mäiinelieti  des  Lo- 
phonolus crislalus  am  leichtesten,  wenn  man  den  Thoiaxrückcn 
von  vorn  her  beleuchtet  und  von  oben  betrachtet;  es  erscheint  dann 
bei  dem  IVIäiniehen  gegenwärtiger  Art  die  Bestäubung  auf  den  Inler- 
stilien  der  Thoraxstriemen  minder  weifs,  ein  Unterschied,  welcher 
sich  bei  von  hinten  her  einfallender  Beleuchtung  mehr  ausgleicht. 

Machitnus  concinnus^  nov.  sp.  cT.  Cineretts,  pedibus  lotis 
ni^rt«,  scuielto  .setis  duubus  in.slructo.  scf:;menlo  venlrati  ullimo  in 
laciniam  longam  prodnclo,  femoribiks  anticis  infru  praeter  pilus  albofi 


spanische  Dipteren.  141 

selam  validam  nigram  gereut ilttis.  —   Fjong.  corp.  6|  lin,,   long.  al. 
4|  — 4f  lin. 

Grau  mit  ganz  schwarzen  Beinen.  Das  Gesicht  verhältnifs- 
mäfsig  schmal.  Die  Behaarung  der  Stirn  und  der  beiden  ersten 
Fühierglieder,  sowie  der  Kncbelbart  schwarz,  letzterer  in  der  Nähe 
des  Mundrands  weifs.  Die  Behaarung  der  Taster  schwarz.  Die 
Unterseite  des  Rüssels  und  der  ganze  Hinterkopf  sind  mil  weifser 
Behaarung  besetzt,  der  Borstenkranz  am  oberen  Augenrande  aber 
ist  schwarz.  Die  Mitlelstrieme  des  Thoraxrückens  ist  scharf  begrenzt 
und  sehr  dunkel;  die  Seitenstriemen  sind  nur  schwach  ausgeprägt 
und  die  Schulterstriemen  nur  durch  je  ein  kleines,  keilförmiges 
Fleckchen  angedeutet.  Die  kurze  Behaarung  des  Thoraxrückens  ist 
schwarz,  nur  über  der  Flügelwurzel  und  am  Hinterrande  weifs;  die 
Borsten  auf  der  Hinterhälfte  des  Thoraxrückens  sind  ohne  Ausnahme 
schwarz.  Die  Behaarung  und  Beborstung  der  Brustseiten  ist  dagegen 
durchaus  weifs  oder  doch  gelblich  weifs.  Das  Schildchen  trägt  weifs- 
liche  Behaarung  und  an  seinem  Hinterrande  nur  zwei  schwarze  Bor- 
sten. Der  Hinterrand  des  ersten  Hinterleibsabschnilts  ist  mit  schwar- 
zen, seine  Seitenecken  aber  sind  mit  gelblichweifsen  Borsten  besetzt; 
vor  dem  Hinterrande  jedes  der  folgenden  Abschnitte  stehen  jeder- 
seits  in  der  Nähe  des  Seitenrands  des  Hinlerleibs  zwei  gelblichweifsc  . 
Borsten,  von  denen  die  äufserc  schwächer  zu  sein  pflegt,  zuweilen 
wohl  auch  ganz  fehlt;  auf  den  letzten  Abschnitten  sind  diese  Borsten 
sehr  schwach  und  zuweilen  schwarz  gefärbt.  Der  letzte  Bauchab- 
schnitt ist  in  einen  langen,  einfachen,  an  seinem  Ende  nicht  ausge- 
randeten,  sondern  einfach  abgerundeten  Zapfen  verlängert,  welcher 
auf  seiner  Unterseite  mit  langer,  borstenarliger,  schwarzer  Behaarung 
besetzt  ist.  Die  Arme  der  glänzendschwarzen  Haltzange  sind  von 
mittlerer  Gröfse  und  von  einfachem  Baue,  an  ihrem  Endrande  nur 
sanft  ausgeschnitten;  die  Behaarung  derselben  ist  vorherrschend 
schwarz,  am  unteren  Rande  jedoch  mit  Ausnahme  der  längeren  bor- 
stenarligen  Raare  weifs.  Die  ganzen  Beine  sind  schwarz  mit  kur- 
zer weifser  Behaarung;  nur  auf  der  Unterseite  der  Schenkel  findet 
sich  lange  weifse  und  auf  der  Unterseite  der  Vorderschienen  lange 
schwarze  Behaarung.  Die  Stachelborsten  der  Beine  sind  sämmtlich 
schwarz;  auf  der  Unterseite  der  Vorderschenkel  befindet  sich  etwas 
vor  der  Mitte  zwischen  der  weifsen  Behaarung  eine  einzelne,  auf- 
fallend starke  schwarze  Stachelborste.  Flügel  glasartig  mit  sehr 
ausgebreileter  grauer  Trübung. 

Anmerkung.     Machimus  concinnus   l>ictet   in  der  eigen! büm- 
lichcn  Bildung   des   letzten  Bauohabschnilts   ein    Merkmal,    welches 


142  H.   Loew:  über 

ihn  durchaus  nicht  verkennen  läfst.  Sehr  eigcnthümliclie  IMerkmale 
sind  aufserdcm  die  Anwesenheit  einer  einzigen  starken  scliwaraen 
Stachelborstc  auf  der  önlrrscilc  der  Vordcrsclicnkcl  und  die  An- 
wescnhoil  von  nur  zwei  IJorslcn  am  Handc  des  Schildchcns.  Icii 
hesilze  das  Weibchen  einer  Mnc/ütmi.s -Ari  aus  Spanien,  welches 
dem  eben  hesrhricbcncn  cf  so  ähnlich  ist.  dnfs  ich  geneigt  bin  es 
für  das  andere  (jcsciilecht  desselben  zu  hatten,  obgleich  der  Kand  seines 
Schildchcns  vier  Borsten  trägt  und  die  auffallondc  schwarze  Slachel- 
borste  auf  der  Unterseite  der  Vorderschciikel  vollständig  fehlt.  Er- 
weist sich  meine  Vermuthung  als  riclitig.  so  dürften  wohl  die  ge- 
ringerc  Zahl  der  Borsten  des  Schildchens  und  die  Anwesenheit  der 
starken  Slacliolborsle  auf  der  Unterseite  iler  Vorderschienen  auch 
bei  dem  (Männchen  keine  conslanten  IVIerkmale.  sond«'rn  nur  indi- 
viduelle EigentliQmlichkciten  sein. 

ToniomtjZH  leiiella.  nov.  sp.  (^.  Lnteo-Iomenlosn.  llioracis 
(iorsn  villis  ducihns  albo  - poUinosis  ornalo.  luleribxis  afxiominis  se- 
gmenli(jne  primi  margine  poslico  nlveo-iomentosis.  —  Long.  corp. 
2^  lin..  long.  al.  2|  lin. 

Die  (Grundfarbe  des  Kopfs  ist  schwarz,  nur  am  ganzen  Hände 
der  IMundöH'nung  blafsgelb.  Sic  wird  durch  die  dichte  Bestäubung 
sehr  verdeckt,  deren  Farbe  wcifslich.  auf  dem  vorderen  Theilc  der 
Stirn  und  auf  dem  Gesicht  mehr  gelblichwcil's  ist.  Die  beiden 
ersten  Ffihlcrglicdcr  sind  dunkelbraun,  das  dritte  (Jlicd  schwarz. 
Die  aufgerichtete  Behaarung  der  Stirn  ist  nur  auf  dem  obersten 
Drittel  derselben  schwarz,  sonst  fahlgelblich;  auch  die  sehr  zarte 
Behaarung  des  Hinlerkopfs  hat  eine  blcichgclbliche  Farbe  und  nimmt 
bei  mancher  Betrachtungsweise  ein  fast  weilscs  .Ansehen  an.  Die 
Grundfarbe  des  Thorax  ist  schwarz,  an  den  Brustseilcn  mehr  schwarz- 
braun. Auf  dem  l^ückcn  desselben  befinden  sich  zwri  breite  weils- 
besläubte  Längsbindcn  und  eine  etwas  schmälere,  am  llinterr.indc 
liegende  weifsbcsläubte  Querbinde;  sonst  ist  derselbe  mit  lehmgel- 
bem Tomente  bedeckt:  die  Behaarung  desselben  ist  am  Vorderrandc 
selbst  gelblicbweils.  am  Seifenrande  lahlgelb.  sonst  schwarz.  Die 
ganzen  Brustseiten  sind  mit  weifsem  Tomente  bedeckt  und  mit 
weifser  Behaarung  brsrt/.t.  Das  Schildchen  ist  an  seiner  Basis 
weifs  bestäubt,  sonst  aber  mit  lehmgelbem  Tomenle  bedeckt; 
die  haarartigen  Borsten  desselben  sind  schwär/,.  Die  Oberseite 
des  llintei  leibs  hat  eine  scbwar/.c  Gruntiiarlte.  der  Bauch  eine 
blafsrölhlichgelbe.  welche  sich  an  den  Seilen  des  Hinlerlcibs  bis 
auf    die    Oberseite    fortsetzt;    die    Hiufcrleibsahschnitf«>    haben    mit 


spaniscfie  Dipteren.  143 

Ausnahme  des  lelzicn  sehr  feine  schmutzig  wcifsliche  Hinter- 
randssäume; der  letzte  Abschnitt  hat  einen  breiteren  blafs  röth- 
lichgelben  Hinterrandssaum:  von  derselben  Färbung  ist  das  Hypo- 
pygium.  Am  Hinterrandc  des  ersten  Hinlerleibsabschnilts  befindet 
sich  sehr  in  die  Augen  fallendes  schneeweifses  Toment;  von  eben 
solchem  Tomente  sind  die  Seiten  des  Hinterleibs  bedeckt;  deji  gan- 
zen übrigen  Hinlerleib  bedeckt  lehmgelbes  Toment.  Der  erste 
Hinterleibsabschnitt  ist  mit  bleich  fahlgelblicher  Behaarung  besetzt. 
Sonst  ist  die  sparsame  Behaarung  des  Hinlerleibs  ganz  vorhcirscbend 
weifs;  nur  die  vereinzelten  aufrechten  Haare  auf  dem  Mittelstriche 
desselben  sind  schwarz.  Bauch  mit  sparsamer  weifser  Behaarung  und 
mit  Spuren  von  weifsem  Tomenfe.  Beine  gelblich ;  die  Vorderschenkel 
sind  an  ihrer  Basis  in  geringer,  die  Mittel-  und  Hinterschenkel  auf  ih- 
rer Mitte  in  sehr  grofser  Ausdehnung  schwärzlich  gefärbt,  was  indessen 
wegen  ihrer  dichten  weifsen  Bescliuppung  wenig  auffällt;  die  vor- 
deren Füfse  sind  gegen  ihr  Ende  hin.  die  hinteren  fast  von  ihrer 
Basis  aus  gebräunt;  das  letzte  Glied  aller  Füfse  ist  schwarz.  Schwin- 
ger gelblich.  Flügel  graulich  glasartig;  die  äufserste  Basis  und  die 
Costalzelle  etwas  trüber;  das  Flügelgeäder  gleicht  im  Wesentlichen 
der  Tomomyza  europaea  Lw.,  doch  sind  Basis  der  dritten  und  Ba- 
sis der  zweiten  Submarginalzelle  weniger  weit  von  einander  ent- 
fernt und  die  erste  Hinterrandszelle  verengt  sich  an  ihrem  Ende 
viel  weniger. 

Carphoiricha  guttulosa.  nov.  sp.  9.  -<4  Carpftotric/ui  gnllti- 
lari,  cui  similllma  est,  differt  non  duobiis,  sed  tribtis  nltimis  abdo- 
minis  segmentis  nitidis,  lerebrä  mhuis  cfassä  alisque  majore  gutta- 
mm  numero  pictis.  —  Long.  corp.  1^  lin.,  cum  terebr.  2}  lin.,  long, 
al.  21  lin. 

Der  Carphotr.  guttularis  sehr  ähnlich,  so  dafs  sie  allenfalls  mit 
derselben  verwechselt  werden  kann.  Während  bei  letzterer  das 
Ende  des  Hinterleibs  bis  gegen  die  Basis  des  vorletzten  Abschnitts 
hin  von  Bestäubung  eniblöfst  und  glänzend  schwarz  ist,  sind  bei 
gegenwärtiger  Art  die  ganzen  drei  letzten  Hinterleibsabschnitfc  glän- 
zend schwarz.  Die  Legeröhre  ist  weniger  dick  aber  kaum  länger. 
Die  Flügelzeichnung  hat  ganz  dieselbe  Anlage,  unterscheidet  sich 
von  derjenigen  der  Carphotricha  guttularis  aber  durch  Folgendes. 
Die  grofsen  hellen  Tropfen  am  Flügclrande  selbst  erheblich  kleiner 
und  die  sie  von  einander  trennenden  schwarzen  Zwischenräume 
deshalb  verhältnifsmäfsig  breiter;  in  der  Marginalzelle  liegen  anstatt 
drei  deren  vier,  welche  die  zweite  Längsader  aber  nicht  cMcichen, 
so  dafs  an  dieser  ein  von  ziemlich  viel  glashellcn  Tröpfchen  durch- 


144  //.   hoevo:  über  spanische  Dipteren. 

broclicncr  ficlnvarzcr  SircifcMi  übrig  I)Icibl;  auf  der  ganzen  Mitte  der 
Flügcllliicbc  linden  sieb  etwa  die  doppelte  An7.abl  giaslieiler  Trü|)r- 
clien,  wiiljrend  die  dascibsl  boHndlieben  gröfseren  Tropfen  eine  übn- 
licbc  Lüge  wie  bei  i'mpholr.  u;ulliilaris  haben;  das  liandnial,  wcl- 
cbes  bei  letzterer  stets  nur  einen  gröfseren  bellen  Tropfen  einscliliefsl, 
zeigt  bei  Carpholricha  gttllnlosa  an  derselbcu  Stelle  einen  merklich 
kleineren  Tropfen  uud  iu  dem  vor  ihm  liegenden  schwarzen  Tbeile 
noch  mehrere  kleine  Tröpfchen. 

Tephril  is  poecilura,  nov.  sp.  9.  —  Tephrilidi  dioscureae 
proxima,  abdominis  basi,  pedibus  lotis  et  terebrä  dilute  Inieis,  apice 
et  imä  basi  bujns  nigris.  —  Long.  corp.  1,  cum  terebr.  1^  lin.. 
long.  al.   1|  lin. 

Nur  wenig  kleiner  als  Tephritis  dioscurea  L\v.,  welcher  sie 
am  ähnlichsten  ist;  sie  könmit  ihr  im  Colorit  und  in  der  Flügcl- 
zeiehming  sehr  nahe,  ist  aber  doch  nicht  schwer  von  ihr  zu  unter- 
scheiden. Der  Bau  des  Kopfs  ist  ganz  derselbe,  seine  Fäibung  ist 
aber  etwas  heller,  uamentlicb  ist  die  Farbe  der  ganzen  Flügel  heller 
gelb.  Die  kurze  Behaarung  des  Thorax  und  des  Flintcrlcibs  ist 
weniger  lilnngelblicb  und  weifslicber.  Der  Hinterleib  hat  wie  bei 
Tephritis  dioscurea  keine  Fleckenreihen,  aber  seine  beiden  ersten 
Abschnitte  sind  gelb  gefärbt;  die  Borsten  am  Hinterrande  des  letzten 
Abschnitts  sind  schwarz  wie  bei  dieser,  ober  kürzer  und  schwächer. 
Die  Legröhre  ist  von  derselben  Länge,  aber  schmäler,  glänzend  gelb, 
an  der  Spitze  und  an  der  äufserslen  Basis  braunschwaiZ;  gegen  ihre 
Basis  hin  sparsam  mit  kurzer  weifslicber  Behaarung  besetzt.  Die 
ganzen  Beine  sind  bellgelb,  auch  die  Schenkel  zeigen  nirgends  die 
Spur  einer  dunkleien  Färbung.  Die  Flügel  sind  etwas  kürzer,  ver- 
hällnifsmäfsig  etwas  breiter  uud  etwas  weifslicber;  ihre  schwarze 
Zeichnung  ähnelt  derjenigen  der  Tephritis  dioscurcn  zwar  sehr,  doch 
ist  das  schwar/.e  (iiticr  derselben  zusammenhängender  und  die  ein- 
zelnen hellen  Troftfen  sind  abgerundeter  und  besser  begrenzt;  auch 
ist  der  helle  Tropfen  im  Handmale  grofser;  die  Queradern  sind  ein- 
ander viel  weniger  genäberl.  da  das  zwischen  ihnen  liegende  Stück 
der  vierten  Läiigsader  der  hinteren  Oiicrader  an  Länge  gleichkununt, 
während  es  bei  Tephritis  dioscurea  kaum  etwas  über  halb  so  lang 
als  die  hintere  Querader  ist. 

Anmerkung.  Die  gelbe  Färbung  der  beiden  ersten  Hinter- 
leibsabscbnille  erinnert  lebhaft  an  die  in  tlieselbe  (irn|)pe  gehörige 
Tephritis  cinctn  Lw.,  bei  der  sich  aber  das  Flügelgilter  etwas  mehr 
nach  dem  Hinlerwinkel  ausbreitet   und  deren  Legröbre  schwarz  ist. 


Eine  entomologische  Winter campagne 
in  Spanien 


von 
G.  Dieck  in  Merseburg. 


k^eit  dem  Monat  Februar  des  Jabres  1868  batle  icl>  mit  meist  sehr 
günstigem  Erfolge  Ober-  und  Mittel-Italien,  Corsica,  Sardinien  und 
das  ganze  südliche  Frankreich  entomologisch  bereist,  als  ich  mich 
am  23.  September  desselben  Jahres  entschlofs,  von  Perpignan  aus 
nach  Spanien  vorzudringen,  um  den  kommenden  Winter  in  diesem 
Lande,  und  zwar  namentlich  in  den  südlichen  Provinzen  desselben 
zuzubringen.  Die  Kunde  von  dem  Ausbruche  der  Revolution  in 
Cadix  war  mir  allerdings  bereits  zu  Ohren  gekommen,  doch  hielt 
ich  damals  einerseits  diesen  Aufruhr  nur  für  eine  jener  vorüberge- 
lienden,  bei  dem  veränderungssüchtigen  spanischen  Nationalcharakter 
so  häufigen  Bewegungen ,  und  war  andererseits  der  Wunsch,  die 
reichen  Schätze  der  spanischen  F'auna  mit  eigenen  Äugen  zu  sehen 
und  eigenhändig  zu  heben,  in  mir  ein  so  drinii;ender,  dafs  alle 
etwa  aufsteigenden  Besorgnisse  schliefslicb  zum  Schweigen  gebracht 
wurden. 

Auf  demselben  Wege  wie  Hr.  v.  Kiesen  wetter  vor  20  Jahren 
gelangte  ich  glücklich  nach  Barcelona,  ohne  unterwegs  vom  Gene- 
ral Baldrich,  der,  wie  man  mir  unterwegs  erzählt  hatte,  bereits 
mit  wer  weifs  wie  viel  tausend  Insurgenten  die  Strafse  unsicher 
machen  sollte,  auch  nur  die  geringste  Spur  bemerkt  zu  haben,  und 
auch  in  Barcelona  selbst  war  noch  Alles  ruhig,  sowohl  in  als  aus- 
serhalb der  Stadt,  wie  ich  mich  am  andern  Morgen  bei  meinem 
ersten  entomologischen  Ausfluge  überzeugen  konnte. 

Ich  hatte  zu  meinem  Ziele  den  Montjuich  gewählt,  die  Cita- 
delle  von  Barcelona,  die  im  Süden  der  Stadt  den  Gipfel  eines  stail- 
lichen  Bergkegels   krönt.     Der  Weg   dahin   führte    mich  an  mehre- 

Berl.  Entoraol.  Zeitschr.  XIV.  IQ 


146  1'.    Dtprk:   eine  ctilomohgiache 

reu  Localilälrii  voi-lioi,  die  im  Frülijalir  wohl  rcclit  dankbar  gewe- 
sen sein  würden,  /n  dieser  tiorbslliclien  Jahreszeit  aber  ueit  weni- 
ger boten  als  ich  geholli  h.itl«\  Von  den  die  Sirafse  einfassenden 
BQscheu  kloplte  ich  Lixua  mßlarsis  in  zahlreichen  Kxeniplareii 
nebsl  2  anderen  seltener  vorkonuncnden  Arirn.  ('asaidn  deprexsn. 
Brurhus  ru/imauu« ,  einige  Srymnus  nnd  Alomtirieti.  \\«'iler  hin- 
auf fanden  sich  nnter  den  den  Herg  allentlialben  bedeckenden  Gin- 
sterbuschen  DicfüUus.  7a^f>im,  ein  biibseher  'VhylafHes,,  unter  Stei- 
nen Asida  sericen.  Hlttflirhinn.s  luu^ulus .  Opal  tum  petlalum .  Rici- 
nus sil/thoides.  Olonates  nhbrcviatua  und  einige  Stiirke  des  Dito- 
mua  fulvipes ,  während  Timurcha  hilersliliHlis  Fairm,,  Cteonus 
ophlhnlminis.  exroi-inlux  und  in  wenig«-n  Sliicken  ein  zur  Varielä- 
tenreihe  des  />.  fnlighialttr.  rcsp.  D.  nnvurirmn  gehöri|;es  Dorca- 
dioti  sieh   träge  aul  dem  sonncnveibrannlen  Hoden  umherliewegteu. 

(Vlannichfaltiger  wurde  die  Fauna  als  ich  auf  der  Ostseile  den 
Berg  wieder  hinabslieg  und  mich  der  Meeresküste  näherte,  deren 
mit  Lagunen  hesäle  Dünen  mir  schon  von  ferne  eine  gule  Aus- 
beule an  Strand-  und  Wasserkäferu  verliiefsen.  F!he  ich  indessen 
den  Berg  verliefs,  führte  mich  ein  glücklicher  Zufall  in  ein  Garten- 
grundstück, in  welchem  ein  Haufen  faulender  PfloD/en  vorläulig 
meine  Aufmerksamkeit  auf  sich  zog.  Das  Sieb  ergab  denn  auch 
bald,  dal's  hier  eine  grolsc  (Menge  [\licrocoleo|)tereii  eine  Zuflucht 
vor  der  austrocknenden  Scplembersonne  gesucht  und  gefunden 
hatte.  Kill  Heer  von  Honuilolen,  Philotühen.  Qncdieu.  Ateorharen, 
ScydmaenHs  confiisus,  tarsalns,  hirlirullis,  Anlhicn-s  Irislis,  Formt- 
comus  pedeslris.  I^eptaleus  Rodrigtiei,  Lulfiridien.  Aivmarien,  CVj^- 
plophagen  und  eine  Unzahl  Trichopterygler  wimmelten  hier  unter- 
einander, so  dal's  ich  mich  sehliefslich  dazu  entschlofs.  den  ganzen 
Inhalt  des  Siebes  mit  Benzin  zu  tränken  und  in  eiu  Säckchen  zu 
leeren,  welches  ich  dann  den  andern  Morgen  |)er  Post  nach  Hause 
expedirte  und  erst  kürzlieh  in  aller  Bequemlichkeit  nach  seinen  In- 
sassen durchsucht   habe. 

Mit  dem  Sireifsack  war  bei  dieser  späten  Jahreszeit  absolut 
niciils  mehr  zu  erzielen,  denn  die  wenigen  werthlosen  lluUica-  und 
Brnchiut  Arten  belohnten  die  aufgewendele  Mühe  nirhi.  .Anders 
verhielt  es  sich  als  ich  hei  der  nächsten  l..agiine  anlangte.  (rieich 
der  erste  Zug  mit  dem  Wassernetz  brachte  ein  halbes  Dutzend  Eu- 
nectes  sliclinus  herauf  nebst  einer  Menge  Ochthebien.  Berosua  aeri- 
cepa  Curl.  und  affinis  Brüll  .  Hxjdroportu  unistrinlus  und  gemi- 
utis.  Binnen  Kurzem  hatte  ich  denn  auch  etwa  40  Eunectes  zu- 
sammengebracht,   denen    sieh    noch    eine   Anzahl  Agabiis  brtmnetu 


IVlntercumpagne  in  Spanien.  147 

und  in  einem  Slücke  Hydnlicus  Leander  zusjesellt  hallen.  Häußg 
waren  hier  auch  Ualiplus  lineatncollis  IVIarsh.,  Helochares  lividus. 
Cyclonolnm  hispanicum   Küsl, 

Unter  dem  vom  Meere  angesciiwemmten  Geniste  fanden  sich 
mit  den  gewölmlichen  Seestrandsthieren,  wie  Nebria  comptanata, 
Phaleria  cadaverina  Fabr.,  Scarifes  gigas  und  laevigatus.,  gleich- 
falls einige  gute  Sachen,  wie  Bryaxis  dentiventris  Saulc.  Tychus 
Jac(juelini,  Queditts  crneulus  Ol.  und  ein  dem  Philonlhus  xantho- 
loma  sehr  ähnlicher  Käfer.  Autfallend  war  das  gänzliche  Fehlen 
der  gröfseren  Melusomen,  wie  Pimelia^  Akis,  Erodius,  die  sonst  in 
ganz  Spanien  die  für  die  Dünenfauna  charakteristischen  Thiere  sind. 

Den  nächsten  Morgen  wandte  ich  mich  nach  Norden,  indem 
ich  den  Eisenbahndamm  nach  Mataro  zu  verfolgte.  Anfangs  wollte 
sich  nichts  Bemerkenswerthes  an  Käfern  mir  zeigen,  bis  ich  etwa 
nach  l^^stündiger  Wanderung  nach  einem  kleinen  Küstenfort  ge- 
langte, in  dessen  Nähe  sich  einige  zum  Rösten  des  Flachses  oder 
Hanfes  bestimmte  Wasserlöcher  vorfanden,  die,  zur  Zeit  fast  ausge- 
trocknet, mir  eine  gute  Ausbeute  versprachen.  Unter  den  umher- 
liegenden Steinen  fand  sich  vor  allem  ein  noch  unbestimmter  Phy- 
tonomus  in  grofser  Menge,  fast  eben  so  häufig  Chrysomela  ßanksi, 
Gonocephalum  rusticum,  Poecilus  infuscaius^  Cataihus  circumseptus 
und  galUcus,  Laemoslhenes  complanalus.  seltener  Slenolophus  abdo- 
minalis und  marginalus^  Scydinaenns  hirticoUis  und  I^Vellerhali. 
Atiisodaclylus  virens^  Sphaeroderma  rubidum  Graells,  Colaphus 
aler,  Brachinns  sclopela,  Panagaeus  crux  major  und  endlich  in 
wenigen  Stücken  Geoiiemus  ßabellipes .,  Baridius  sellatus,  Silpha 
Hispanica  Küst,  Chrysomela  confusa  Suffr.,  lepida  0\.  und  luci- 
dicollis  Küster. 

Die  Seestrandsfauna  bot  auf  dieser  Seite  imr  noch  Tenlyriu 
interrupla  var.  oblonga  Sol.,  einige  Trachyscelis  aphodioides .,  Di- 
chiroirichus  obsolelus  und   vereinzelt  Melablelus  patruelis  Chaud. 

Am  Morgen  des  28.  September  brach  ich  nach  dem  durch  Hrn. 
V.  Kiesenweif  er  in  der  enlomologisolien  Welt  zuerst  bekannt  ge- 
wordenen Montserrat  auf,  der  seit  dem  Besuche  dieses  F'orschers 
nicht  wieder  von  einem  ausländischen  Entomologen  besucht  wor- 
den zu  sein  scheint.  Die  Eisenbahn  brachte  mich  in  kurzer  Zeit 
nach  Martorell ,  von  wo  ich  zu  Wagen  das  am  Fulse  des  Berges 
liegende  Dorf  Collbato  noch  früh  genug  erreichte,  um  an  demselben 
Tage  eine  in  der  Nähe  liegende,  im  Lande  hoch  berühmte  Grolle 
besuchen  zu  können.  Der  Eingang  und  die  ersten  Säle  dieser 
Höhle  waren  sehr  trocken  und  keineswegs  vielversprechend  für  die 

10* 


148  f'.    Dieck:    ihn-   eiil(>tnohti:;ix( he 

Bliiidkärcr-Ja^il,  ich  l)iMlciik-le  d.'tlior  ineiiieiii  cilVi^  orkliin-iMleii  Füh- 
rer ecinc  VVorIc  zu  sparen  und  mich  sofort  nach  der  feuchtesten 
Stolle  clor  (moIIo  /.u  fülircii.  Nach  /.chii  Minuten  besrliwerlicher 
W  aiidoruni;  {^flangleii  wir  denn  auch  in  die  sogcnjiniilc  Sala  de  la 
Dania  hianca,  wo  der  schlüpfrige  thoni{;n  Boden  mich  zu  genauerem 
Nachforschen  vcraiilafsic.  Bald  fand  ich  meine  Mühe  hclohiit  durch 
die  Euldcfkung  dos  Ailelops  Kie.senivclleri  m. .  dess.cn  Körperforni 
eine  so  eigenlhümlieho.  dafs  ich  zuerst  einen  Drhneolus  oder  ein 
neues  Silphinengoschlecht  von  mir  zu  hahen  glauhle.  Das  Thier 
war  stellenweise  reciil  zahlreich  zu  finden  und  lief  ziemlich  schneil- 
lüfsig  auf  dem  iwissen  Boden  und  an  den  >eliliipfrij;en  Wänden  um- 
her. Von  andern  eavicolen  C'olooplcren  benierklo  ich  nur  noch  ein 
Stück  eines  I'rislonychus,  der  zur  V^arietäteureihc  des  haelicHs  zu 
gehören   scheint. 

Der  frühe  ^Morgen  des  folgenden  Tages  f.ind  mich  bereits  auf 
dem  Wege  nach  dem  Kloster  Montscrrat,  dem  berühmtesten  Wall- 
fahrtsorte Cataloniens.  Der  gefällige  (iaslwirth  von  Collbalo  halle 
mir  einen  kürzeren  Kufssteig  gezeigt,  der  mich  eine  Stunde  früher 
auf  den  Berg  bringen  sollte,  aber  so  steil  und  beschwerlich  war, 
dafs  ich  eine  Stunde  n)ehr  als  sonst  wohl  nöthig  gewesen,  ge- 
brauchle.  Indessen  wurde  ich  auf  diesem  Wege  durch  einige  in- 
teressante Funde  reichlich  enischädigt.  imler  welchen  vor  allen  ein 
einzelner  Curubus  hervorzuheben,  den  ich  zuersl  als  helluo  var. 
deutete,  der  aber  bei  näherem  Vergleiche  mit  der  Beschreibung  und 
Abbildung  des  i\  trabiicvarius  Fairm.  fast  in  allen  Punkten  über- 
eiuslimmt.  ') 

')  Die  AbhilduiiE;  (Aiinales  de  Fr.  In57  pl.  14)  stellt  einen  Carabut 
mit  drei  sehr  ileutiicli  erli.ilMinn  Kellenstreilen  auf  jeder  F  lügeldecke  dar, 
während  in  der  Heschreiliung  gesagt  «ird:  surlace  coiiverle  de  fines  lignes 
Kuillanlcs  und  dann  sur  cliaque  el^tre  3  li^nes  un  peu  plus  saillautes 
inlerroinpues  en  catennlalions,  während  mein  Käfer  nur  3  Grübchenreihen 
auf  jeder  Decke  aiifziivveisen  lial  hei  sonst  fein  erhalten  liniirlen  Flügel- 
decken. Indessen  besitze  ich  ein  Stück  desselben  Käfers  aus  dem  südli- 
chen Arragoii.  welches  etwas  breiler  nrul  stärker  scnl])lirl  ist,  und  in  Bc- 
IrefT  der  drei  etwas  erhöhten  KetliMistreiien  die  Mitte  zu  halten  srheint 
«wischen  dem  Stücke  vom  Montsenat  und  dem  von  der  ratalonischfran- 
z5si8chen  Gränze,  welches  Herrn  Fairmaire  zur  Beschreibung  und  Abbil- 
dung seines  trahuccariui  vorgelegen  hat;  über  die  Artberechligung  dieses 
Küfers  abzuurllieilen ,  überlasse  ich  compelenlereei  Richtern.  Wer  Gele- 
genheit gehabt  hat  die  zahllosen  Formen  spanischer  Caraben,  wie  C.  hei- 
luu.  ifuadarrmmus,  GhUianii  u.   a.  m.  selbst  zu  sannneln   und  zu  beobach- 


Wintercampagne  in  Spanien.  149 

Näcbsidcm  erbeulele  ich  hier  Cebrio  Fabricii  Leach  und  Ca- 
lubns  purpnrascens  in  sehr  grofser,  paralleler,  stark  sculptirter  Form. 
Ersierer  fand  sich  todi  in  Wasserpfützen,  die  zugleich  einige  Pelo- 
bius  Uermanni  beherbergten,  letzterer  in  wenigen  Slücken  in  den 
Pflanzlöchern  der  Olivenpflanzungen.  Der  Gebrauch  des  Schirms 
ergab  nur  sehr  düiffige  Resultate;  an  nennenswerthen  Thieren  nur 
hebiu  iiircica,  cyalhigera,  rii/ipes,  Harmonia  Doublieri,  Piinus  ir- 
roralus,  Bulaninus  pellilus  und  spärlich  einen  noch  unbestimmten 
Polydrosus.  Unter  Steinen  war  es  gleichfalls  sehr  todt,  und  nur 
hier  und  da  fand  sich  der  in  ganz  Spanien  gemeine  Orlhonms  bar- 
bnriis,  Ocypus  olens,  Chrysomela  conjiisa.  unicolor  Suiiv.  und  ana- 
lis  var. ,  während  einige  Adimonia  monticola  Kiesw.  von  Zeit  zu 
Zeit  an  den  Wegrändern  sich  zeigten. 

Gegen  Mittag  erreichte  ich  endlich  das  Kloster,  in  dem  man 
ein  den  Umständen  nach  erträgliches  Unterkommen  findet.  Frei- 
lich darf  nach  den  Regeln  der  Hausordnung  jedei-  Pilger  nur  drei 
Nächte  hier  verweilen,  es  ist  also  schon  daher  nicht  gut  möglich 
etwa  nachfolgenden  Entomologen  dasselbe  als  Standquartier  für  län- 
gere Zeit  zu  empfehlen,  ganz  abgesehen  davon,  ob  überhaupt  we- 
nigstens zur  Herbstzeit  ein  längerer  Aufenthalt  auch  lohnen  würde. 
Die  zwei  Tage  meiner  Anwesenheil  benutzte  ich  um  die  verschie- 
denen Punkte  des  Berges,  die  irgend  eine  Aussicht  auf  leidliche 
Ausbeule  boten,  zu  besuchen,  mufs  aber  leider  gestehen,  dafs  auch 
meine  bescheidensten  Hoffnungen  sich  nicht  erfüllten,  trotz  der 
mühevollsten  Sammelversuche  auf  einem  Terrain,  von  dessen 
Schwierigkeit  und  selbst  Gefährlichkeit  nur  der  sich  eine  Idee  ma- 
chen kann,  welcher  selbst  hier  im  Schweifse  seines  Angesichts  von 
Pclsblock  zu  Felsblock  gesprungen  ist  und  die  nähere  Bekanntschaft 
mit  der  wunderbar  reichen  Stachelpflanzen-Fauna  dieses  merkwür- 
digen Gebirges  mit  seinem  eigenen  Blute  bezahlt  hat. 

Den  besten  Erfolg  erzielte  ich  übrigens  noch  durch  Aussieben 
von  Moos  und  Blättern,  denn  ich  fand  auf  diese  Weise  ein  Stück 
des  Trac/iyphlveus  sc/uamulatus  an  nov.  spec?  (Seidlitz),  ferner  ei- 
nige ßylhinus  pyrenueus  Saulcy,  Cepfiennium  olbericum  Saulcy 
n.  sp.  und  Scydmaenus  subcorduttis  Foirm.  Durch  Abklopfen  der 
Eichen  und  Pistazien-Gebüsche  erhielt  iclj  2  Hetops.,  Coeliodes  Quer- 
CU8  und  J'uliginostts.  einige  Stücke  der  seltenen  Marolia  variegnta. 


ten,  der  wird  mir  zugeben,  dafs  es  gewagt  sein  dürfte,  ei»  «iinzelnes,  die- 
sen Arten  irgendwie  zuneigendes  Stück  als  selbstsländige  Specics  zu  be- 
schreiben. 


IM  G.  Dieck:  eine  entomologitche 

eine  einzelne  Amaurmiia  elegans  und  zahlreiclic  Brachyderes  pu- 
bescenn ,  wülireiid  auf  Lorbecrgcsl rauch  eine  nuiTallcndc  var.  von 
f Jallerura  liliurni  \orka\u.  Eine  fast  ausf^etrorknclc  Lache  unweit 
des  Khislers  lieferte  mir  den  auch  in  Andalusien  hänfif^en  I'umus 
hydrobatex  Kiesw. ,  zahlreiche  Tar/iyusen  und  Homalolen.  hemCi- 
r/itim  elon^alum ,  Dnhli,  vnriinn .  Heterorerus  Arrngonirus.  viele 
(fc/ilhebien  und  ein  Stück  eines  Mortjchua.  den  ich  vom  linnssyl- 
vanicus  nicht  zu  unterscheiden  \ermag.  Von  den  von  Hrn.  v.  Kic- 
senweller  in  seinem  anziehenden  Keisehriefc  (Stell.  Eni.  Zeit.  1850) 
erwähnten  Massen  von  Omophlus,  Perilelus.  Clythru  fand  irh  keine 
Spur  mehr  vor;  diese  Friihlingsfhiere  waren  durch  die  Sommer- 
hitze verscheucht  worden,  ohne  darnin  von  andern  Arten  abgelöst 
worden  zu  sein.  So  kam  es  denn,  dafs  ich  ziemlich  unhrfriedigt 
von  dem  ungastlichen  IMontserrat  Abschied  nahm,  um  gerade  zur 
richtigen  Slunde  wieder  in  Barcelona  einzulretTen  —  zur  Pronon- 
cirung   der  Stadt   für  die  Hcvolution. 

Die  nächste  Zeit  wurde  nun  natürlich  aus  meinen  projekfirlen 
Excinsionen  nicht  viel,  schon  weil  die  im  hellen  Aufruhr  helindli- 
chen  Landbewohner  schwerlich  gezögert  haben  würden,  bei  so  gu- 
ter (lelegenheil,  einem  einzelnen  Spaziergänger  gegenüber,  das  Recht 
des  Stärkeren  gellend  zu  machen. 

Ich  konnte  also  nichts  Besseres  thun  als  die  Gelegenheit  er- 
greifen, durch  eine,  wenn  auch  mehr  oder  weniger  passive  Bethei- 
ligung an  der  Revolution,  die  Sitten  und  Eigcnlhümlichkeitcn  des 
calalunischen  Volkes  zu  studiren.  Trotztlem  glückte  es  mir  bei  die- 
>em  nichts  weniger  als  entomologischen  UnterDchmrn  einij;e  gute 
Käfer,  wie  Albana  M.  nigrum  und  Araeorerus  Cnffeae  ')  von  den 
Anfsen^vänden  des  bischöflichen  Palastes  abzulesen,  während  die 
Herren  Ucpnblikancr  heschäfligl  waren  dem  Bischof  ein  kostbares 
Mild  Is.'ibcllcns  zu  entführen,  trotz  aller  seiner  Anstrengungen,  we- 
nigstens den  wertlivollen  Rahmen  zu  retten. 

Auf  diese  Weise  waren  fast  .3  Wochen  hingegangen,  als  ich 
zufallig  erfuhr,  dafs  ein  in  Barcelona  ansässiger  Elsässer.  Hr.  Da- 
niel   Müller*),    sich    mit    Entomologie    beschäftige.     Ich    beeilte 


')  Dieser  Küfrr  ist  im  S  l«'i  nsrlton  Cat-ilog  gar  nicht,  im  Marseul- 
schen  als  iVaglicIi  (F)  in  Fr.mkri-irli  vorknniiin'nd  cilirt.  Ich  fand  ihn  ein- 
zeln, aber  fast  iilM-rall  in  den  8|).'inisrli*n  Srcslädten  wie  Malaga,  Carta- 
i;ena,   Grao   bei    \  alenria   «te. 

^)  Daniel  iMüller.  dihujanle  de  la  labrira  de  Aslion,  calle  nias  alta 
de  San   Pedro  (13'.')   Barcelona. 


fVintercampagne  in  Spanien.  151 

mich  natürlich  diesen  Collegen  aufzusuchen,  und  fand  nicht  nur  bei 
iiim  das  herzlichste  Entgegenkommen,  sondern  wurde  durch  ihn 
auch  noch  mit  zwei  andern  Entomologen  bekannt  gemacht,  deren 
einer,  Herr  Jacob  Uimminghofen  in  Putchet  bei  Barcelona,  seit 
Jahren  an  Dr.  Slaudinger  I^epidopteren  liefert  und  auch  eine  ver- 
hältnifsmäfsig  beachteuswerthe  Sammlung  einheimischer  Coleopteren 
besitzt.  Eine  mit  diesem  Herrn  unternommene  Excursion  in  die 
Umgebungen  von  Pulchet  ergab  denn  auch  einige  recht  gute  Sachen. 
So  fanden  wir  auf  einem  lehmigen  Anger  eine  neue  Asida  aus  der 
Verwand Ischaft  dev  Juriuei  und  gibbicoUis.,  welche  Mr.  A  llard  be- 
reits in  den  Peliles  nouvelles  als  Asida  Diecki  All.  angeführt  hat, 
ferner  Rhytirhinus  tongiilus,  einige  Stücke  eines  Anisorhynchus 
(ferusl).  Boslrichus  Euphorbiae  in  allen  Ständen  und  in  einer 
Quelle  einige  Colymbeles  coriaceus. 

Der  zweite  dieser  Entomologen  ist  ein  Herr  San tiago  Saura 
(calle  de  canuda  35),  in  dessen  sonst  unbedeutender  Sammlung  als 
Curiosum  eine  Telrucha  Euphratica  sich  befindet,  welche  sich  in 
einer  von  IVIurcia  kommenden  Rosinenkiste  vorgefunden  hatte. 

Auch  mit  Herrn  Müller  und  einem  Freunde  desselben  machte 
ich  eine  Excursion  in  die  Gegend  von  Tarrasa,  wo  wir  eine  Grotte 
erkundet  halten.  Leider  führte  uns  der,  wie  in  Spanien  gewöhn- 
lich des  Weges  ganz  unkundige  Führer  fünf  volle  Stunden  auf  den 
mühseligsten  Pfaden  im  Gebirge  umher,  so  dal's,  als  wir  schliefs- 
lich  mit  Hülfe  von  Köhlern  die  Grölte  auffanden,  die  Sonne  bereits 
untergehen  wollte  und  wir  nur  eben  noch  die  Zeit  fanden  das  Vor- 
kommen des  Adelops  Kiesenwelleri  auch  in  dieser  Höhle  zu  consia- 
tiren.  Desgleichen  fanden  sich  am  Eingange  derselben  einige  Pa- 
Irobus  rujipennis  und  Pristonychus  baelictis  var,  subaequalis,  sowie 
ich  auch  2  Exemplare  des  unlängst  in  der  Grotte  von  La  PresJe 
entdeckten  Bythinus  (Machaerites)  Rhinoceros  Saulc.  auch  hier 
wiederfand. 

Ich  verliefs  Barcelona  am  15.  Oct.  und  erreichte  nach  15stün- 
diger  Eisenbahnfahrt  Valencia.  Die  nächsten  Umgebungen  dieser 
Stadt  bieten  im  Ganzen  nur  sehr  wenig  in  entomologischer  Bezie- 
hung, und  nur  das  Flufsbett  des  Guadalaviar  liefert  einige  Ausbeute. 
Hier  war  Formicomus  coeruleipennis  unter  Stromgenist  zahlreich  zu 
finden,  desgleichen  Anchomentis  nibipes,  Chlaenius  agrorum  und  ve- 
lulinus,  Paederus  liloralis  und  caligatus.,  Sclernm  armnlnm,  Gono- 
rephalum  ruslicum  u.  a.  m.  Unter  Pappelrinde  fand  sich  noch  Lae- 
mophloeus  ater  var.  rufus. 

Eine  Excursion  nach  dem  Lago  de  Albufcra,  einer  ausgedehn- 


IW  (i.  Dieck:   eine  eutomologische 

leo  Lagune  im  Süden  derSladl.  war  dagegen  bcdeulend  dankbarer. 
Der  VVej;  dorthin  fülirl  diiirli  die  l)enilimtc  lliierla  de  Valencia, 
die  ficilicli  zu  ansschlief^lirli  ciillivirl  i.sl,  um  {;nle  Sanuntl-Locali- 
lälen  zu  bieten.  Erst,  wenn  man  nach  'istündiger  Wanderung  die 
Handige  Kiisic  cneichf.  brgiinit  die  Fauna  an  Inforcsse  zu  gewinnen. 
An  den  VVuizolii  der  Düncngiäsor  safson  doit  zahlreiche  l'/iuteria 
ncumintila  ^  (Vtjpliciis  pruinosus.  I'snmnioiiiufi.  Ammophl/iorus  und 
andere,  einzelner  fanden  sich  unter  krautariigen  Cicwächscn  Muao- 
reus  H'eHerhuli  var.  nfßn\s  Küster.  SUones  f^ressorivs  und  u;ri- 
seus,  iiorotiiorphus  /o^fnioü/f«  und  Tagcnia  /li.spanira.  Von  iVe- 
iasumen  gab  es  bei  der  späten  Jahreszeit  nur  noch  wenige  lebende 
Stucke,  dagegen  lagen  stellenweise  die  Cadaver  derselben  vom  VVinde 
zusannncngewoht  zu  Hunderten  da.  und  zwar  schien  mir  die  ilaiipt- 
inasse  derselben  aus  Forujcn  der  Piiuelin  bipimctttla.  des  Erodlua 
libialis,  und  zumal   des  Erod.  neapolilanus  zu  best  oben. 

Die  abgestorbene  IMelasomen -F'auna  schien  indessen  zu  dieser 
Jabreszcii  ersetzt  zu  sein  durch  zahlreiche  Timurcha  fallax  V er ei, 
C/irysoniela  haemoplera  und  unicolor,  und  vorzüglich  durch  man- 
cherlei Alenr/iu8-\r\cu.  darunter  vorwiegend  Al.  variolosus  und 
semiputtclaltis. 

Die  mit  Pinus  und  Eichengebüsch  hübsch  bewachsene  Dünen- 
zungp.  welche  die  Lagune  von»  IMcere  trennt,  gab  Gelegenheit  zum 
Gebrauche  des  Schirms,  und  nach  einigem  vergeblichen  Anklopfen 
holte  ich  auch  eine  Anzahl  des  hübschen  Slropfmsnmus  sai:;illn 
Sei  dl.  n.  sp.  herab,  den  schon  Herr  vom  Brück  im  Fiübjahr  des 
Jahres  hier  auffand;  der  Kutscher  lieferte  unter  anderen  Brtichus 
variegaluis  und  Ulici.s,  Rnph'nlopalpn  foveicoUls.  Crepiilodera  im- 
prcssn  Fabr..  Ilermoeojihnga  cicalrix  III..  liaridius  opipmi.s  Perr. 
und  einige  Cal/iormiorerns  n.  sp.  In  den  Lachen  und  (Iräben  der 
Keisfelder  war  ein  reges  Leben  von  VVasserinsekteu.  Ilyihophilus 
pirens  und  pislacetis.  Noleriis  lacvis.  Huliplus  IhieatoroUis.  (rt/rhius 
itriunfor  und  niriritms  waren  mehr  oder  weniger  gemein,  seltener 
Ihjdnlirns  Li-ander,  Agabiis  /inmnens,  öipiaictalus.  Laccop/iilus  ra- 
fiegahis.  Ilydrojiorus  tmislrialus  und  xanl/topus ,  einige  Ochlhebien 
und   Ij(i<  rof/ius 

Eine  dritte  Exrrirsion  rrnlernahm  ich  nach  dem  Hafen  Grao  bei 
Valencia,  doch  war  dieser  Auslhig  irur  wenig  lohirend.  Am  Strande 
fand  sich  eirizelrr  Srnrileft  nrenarius .  I'ogouus  mcridintwlis ,  Dichi- 
rofrirfius  oftsoleluti .  Oinofditußti  lititbntum  var'.  und  einige  AnthictiS^ 
während  die  .Aulscnwände  iler  Hafcnm;igazine  vor)  Cnluudru  gra- 
nnrin  und  Oryzae  bedeckt  waren,   rrntcrmiscbl  mit  Silvanus  frximen- 


If^inlercampagne  in  Spanien.  153 

larhts  und  tmidenlalus,  Tribolium  ferrvglneum  und  confvsunt,  Gna- 
thocerus  cormilus,  Araeocerus  Coffeae  und  andern  Magazin käfern. 

Mein  näclisles  Reiseziel  war  Aiicante,  wo  ich  den  19.  Octolier 
einiraf.  Erst  hier  eigentlich  fängt  die  Fauna  an  ein  von  der  süd- 
französischen entschieden  abweichendes,  echt  spanisches  Gepräge 
anzunehmen,  und  schon  ein  Morgenspaziergang  um  die  Mauern  der 
SladI  setzte  mich  in  den  Besitz  einer  Reihe  von  Formen,  wie  ich 
sie  bisher  noch  nicht  angelroffen  hatte.  Morica  obtusa,  Btaps  bra- 
chyura,  Pimelia  iucerla.,  Scaunis  pnnclatus  waren  gemein  in  jeder 
Mauerecke,  unter  jedem  Steinhaufen,  und  zumal  die  Mauerritzen 
und  Jiöcher  waren  vollgestopft  von  unzähligen  Blapsen.  Etwas  sel- 
tener fanden  sich  auch  Scaurus  ritgulosus  und  hespericus  Sol., 
Akis  acuminala.,  Btaps  producta  und  hispanica  und  in  einigen 
Stücken  RhyUrliinus  variegahts  Mots. 

Noch  weit  dankbarer  waren  die  Excursionen,  die  ich  in  der 
Folge  nach  den  kahlen  Kalkgebirgen  machte,  die  sich  im  Nordosten 
der  Sladt  am  Meere  entlang  hinziehen.  Dort  leble  unter  Steinen 
und  abgestorbenen  Caclusslämmen  die  in  den  Sammlungen  noch 
seltene  Asida  pygmaea  Ramb.  in  grofser  Anzahl  und  mit  \\\v  Adi- 
moniu  liloratis,  Tenlyria  laevis  Sol.,  Cymindis  lineola  Dufour, 
Or/homus  barharus,  Timarc/ia  intermedia  Herr. -Seh.  ,  1  Heliopa- 
thes,  1  Micrositus ,  seltener  Liciniis  silphoides  in  Uebergängeu  zur 
var.  granulatus,  Cyrlomus  rotnndutus,  angusticollis .  und  eine  viel- 
leicht neue  Art  mit  deutlich  gestreiften  F'lügeldccken,  Chrysomela 
caliginosa  Ol.  und  eine  dieser  sehr  ähnliche,  aber  weil  gröfsere, 
vielleicht  neue  Art,  ferner  Ilyperaspis  illecebrosa  Muls.,  die  seltene 
Cassida  mcridionalis  Bob.  in  schwarzer  und  brauner  Varietät,  1  Zu- 
brus  piger,  Steropus  globosus.  Percus  Guriaoi  Perez  Areas  n.  sp.  ') 


')  Diese  Art  ist  von  Herrn  Perez  Areas  in  Madrid  kürzlich  in  einer 
recht  fleifsigen  und  beaciilenswerlhen  Arbeit  über  die  spanischen  I'ercus- 
Arten  beschrieben  worden;  da  nun  aber  diese  Arbeit  im  Selbstverlag  und 
in  spanischer  Sprache  erschienen  ist,  so  habe  ich  geglaubt  die  Diagnose 
dieses  Percus  hier  wiederholen  zu  dürfen,  zumal  dieselbe  die  einzige  in 
der  Broscliüre  enthaltene  ist. 

Percus  Guriaoi  Perez:  Niger,  nitidus,  convexus ;  proihurace  an- 
tice  purum  anipliato,  angulis  posticis  rotundalis,  absque  puncto  pi/igero; 
prosterno  antice  et  postice  inter  coxas  subniarginato ;  scutelto  basi  longi- 
tudinaliter  sirialu;  elytris  laevissitnis,  vel  sublilissime  striata  -  punctnlig, 
ad  basiui  immarginulis,  intervallo  scptimo  minime  elevato,  sulco  terminali 
nullo;  punctis  piligeris  ultiini  segmenti  abdominalis  binis  in  ulroque  sexu, 


»•4  (w.    Üierk:  eine  entomologische 

und  Hitijlirhinuti  Ifrucki  All.  n.  sj».  In  den  iicifsereii  Miltagsluii- 
dcn  fing  ich  hier  anch  den  /weigliaflen  Hhixolrogus  Alicuuliuus 
m.  iiov.  sjt.,  der  leider  zn  »eifcn  und  zu  flürhtig  war,  um  ihn  hei 
dem  schwierigen  Terrain  in  (Mehrzahl  zu  erbeuten. 

Eine  gant  andere  Fauna  zeigte  sich  im  Weslen  und  Südwesten 
der  Stadt,  wo  das  Land  sieh  mehr  ahflacht.  Dort  liefen  l'tmelin 
iurerla  und  eine  zwischen  /'.  montirala  und  brevicoHis  die  IMille 
haltende  Pimelienform  zahlreich  auf  den  Aeckern  umher,  währen«! 
sich  heim  Ausraufen  der  die  Feldraine  üherwucherndcn  saftigen 
Kräuter  (des  salzhaltigen  Hodens  halber  meist  Salimmien)  eine 
grofse  Mannichfalligkcil  von  Käferformen  zeigte.  So  hielten  sich  hier 
Cteonus  pliralus  und  excorialufi,  Kurychirus  cr'ibricoüis.  Opatrvm 
gregariutn.  fwoiinrephnlum  riiglimtn ,  Tagenien.  Dirhiüns  in  grofser 
Menge  verhorgen.  etwas  seltener  ein  noch  unbeslimmter  cylindri- 
scher  Cleonus,  ein  P/iylonomun,  Sphenoplera  rauca^  Melnbletn»  pa- 
truelis,  eine  auirallendc  var.  von  G'ronops  hiualus.  Ca.ssida  oblongn 
und  unbilifi  und  viele  andere.  IMelir  nach  dem  IMeere  hin,  wo  der 
Salzgehalt  des  Bodens  zunahtn.  lebten  in  zahlreichen  Exemplaren 
Dichirolj'ic/ni/i  ob.solelu.s,  seltener  AmulhUis  aegypliacu.  Vogoims 
chalceus  und  filiformis.   Celia  irigenua   und   Acorins   filiilianii. 

Da,  wo  das  Terrain  mein-  liiigelii;  in)d  trocken  war.  fand  sich 
auch  wieder  Ashla  ptjgmnea.  sowie  eine  Form  der  Asida  Jiouvun-' 
loiri  All.,  die  sich  durch  gewölbtere  Gestalt  und  bei  »ISrkerer 
Sculplur  lebhaftere  Färbung  von  der  Slamniform  entfernt,  ohne 
darum  eine  l)esondere  Ait  zu  bilden.  Aiifserdem  erbeulete  ich  auch 
noch  einige  Stücke  der  bereits  im  Frühjahr  d.  .1.  entdeckten  Asida 
lirucki  All.  Anch  im  Innern  der  Stadt  machte  ich  einen  schönen 
Fund;  ich  traf  nändicli  an  den  .Anfsenniauern  eines  Nonnenklosters 
einen  Amnnrorhiuns,  den  ich  zuerst  für  neu  hielt  und  Am.  Anda- 
Insicus  nannte,  auf  den  ich  aber  neuerdings  die  Beschreibung  des 
nach  einem  corsischen  Stücke  aufgestellten  Am.  jffonnntrei  Fai  rm. 
beziehen  möchte.  Jedenfalls  gehören  die  Amaitrorhinus  zu  den 
gröfsten  Sellenheitcn.  und  dürften  die  überhaupt  in  den  Sammlun- 
gen exislirenden  Stücke  wohl  leicht  zu  zählen  sein. 

IM  (5^  miiiut,  in  $  magii  inier  $e  quam  a  peniitlimo  »es^menlo  dittantihus 
Long.   19—22  Mm.,  lat.  6—7  Mm 

Die  Art,  welche  auf  der  OstLiisle  weil  verbreitet  ist.  dürfte  sich  in 
manchen  Saniiiilunucn  als  t'frru*  politnt  Pej.  vorfinden,  wrlclier  mehr 
den  inneren  und  RüdÜrlifn  Proviti/.cii  «■ipciilliiiinlirli:  IN-m  ziclil  unrh  ih-n 
l'nndaliliae  Urirlir,  den  Dr.  Koscnli.iuer  viciiarli  .ils  /'.  tliiltu»  versandt 
hat.  wnhl   mit    Hecht  als   var.   zu  pulitiu. 


H^inlercampagne  in  Spanien.  155 

Zur  Weiterreise  nach  Carlagena  benutzte  ich  die  über  Elche 
nach  Murcia  führende  Diligence  und  von  dort  ohne  weiteren  Auf- 
enthalt die  Bahn,  doch  konnte  ich  mir  nicht  versagen  einen  Tag 
in  Elche  zu  verweilen,  welches  mir  aus  den  Erzählungen  meiner 
Bekannlen  und  verschiedenen  Reisehandbüchern  ')  ein  wahres  en- 
lomologisches  Eldorado  zu  sein  versprach.  An  keinem  Orte  bin 
ich  indessen  mehr  enttäuscht  worden,  trotz  des  Palmenhains  von 
circa  50,000  Stämmen,  der  die  Stadt  rings  umgiebt.  Nachdem  ich 
in  diesem  sonst  wunderbar  schönen  Walde  einige  Stunden  mit  Su- 
chen verloren  hatte,  ohne  mehr  als  einige  Boslrichus  daclyliperda 
gefunden  zu  haben,  gerieih  ich  noch  glücklicherweise  in  das  zur 
Zeit  wasserlose  Bett  des  Flusses  Vinalopo,  welches  mich  noch 
schliefslich  etwas  für  die  gehabte  Mühe  entschädigte.  Das  erste 
Bemerkenswerthe  was  ich  antraf,  waren  zwei  todte  Esel,  und  an 
denselben  Tausende  von  Corynetes  rujipes  und  rujicoltis^  Nilidula 
flexuosa^  Dermestes  Frisrhii  und  vulpinus  und  eine  Unzahl  kleine- 
rer Stnphytiuen^  Hisleren  und   Saprinen, 

Uni  er  den  umherliegenden  Steinen  fand  sich  Thoricttts  gran- 
dicoltis  in  mehreren  Varietäten,  Asida  Brucki  in  gröfserer  Anzahl, 
desgleichen  ein  sehr  autrallender,  vielleicht  neuer  Thylaciles  und 
einige  Rhylirhinen.  Das  Stromgenist,  das  sich  in  einigen  theils 
noch  etwas  Wasser  enthallenden  Löchern  des  Flufsbettes  angesam- 
melt hatte,  gab  mir  Cyctonofum  hispanicum,  Chrysomela  dihila,  ei- 
nige Slaphylineti,  3  Stücke  der  neuerdings  in  Algerien  entdeckten 
Brydxis  hipponensis  Saulc.  und  ein  Stück  des  von  ebenda  be- 
schriebenen Aphodhis  forcipulns  Harold,  von  dem  bisher  dem  Au- 
tor nur  ein  Stück  bekannt  geworden  war.  ^) 

In  Cartagena  angelaugt,  hatte  ich  noch  denselben  Abend  das 
Glück  im  Cafe  einen  jungen  deutschen  Kaufmann  zu  treffen,  der 
mir  erzählte,  dafs  sein  Prinzipal,  Herr  Wi  1  heim  Ehl  ers  aus  Han- 
nover, ein  eifriger  Käfersammler  sei.  Naiürlich  beschlofs  ich  die- 
sen Herrn  gleich  am  andern  Morgen  meinen  Besuch  zu  machen, 
doch  kam  Herr  Ehlers  mir  noch  zuvor,   indem  er  mich  mit  dem 


')  Dem  reisenden  Entomologen  ist  das  von  Germond  de  Lavigne  am 
meisten  zu  empfehlen,  weil  es  viele  zuverlässige  Angaben  über  Bodenbe- 
scbaiTenheit  nnd  das  Vorhandensein  von  Höhlen,  Wäldern  und  andere 
nützliche  Notizen   bringt. 

'■')  Ich  erhielt  diese  Art  neuerdings  in  einzelnen  Stücken  von  den 
Herren  Müller  in  Barcelona  und  Ehlers  in  Cartagena  als  in  dortiger 
Gegend  gefangen  eingesandt;  dieselbe  scheint  also  weil  verbreitet  zu  sein. 


156  f».    Dieck:   ehie  tutanwlofriac/ie 

cr.sicn  IUot-gont;raucn  :ius  den  Feücni  lioltc  und  mich  aiii's  herz- 
lichste als  Cüllcpi'n  willkoiiirncii  liiol's.  Unsere  Freiindschafl  war 
bald  ^('.Schlüssen  und  ich  nnils  gestehen,  dals  ich  die  Slniiden,  die 
ich  auf  den  fast  tätlichen  ^eniciiusanuMi  Kxci]r>ioiicii  oder  im  ^e- 
niütliliciicn,  mir  nach  so  langer  Trennung  von  der  lleimaiii  doppelt 
wohlthucnden  Familienkreise  dieses  ebenso  liebenswürdigen  als  gasl- 
ficien  IMannes  verlebte,  siels  zu  den  angenehmsten  meiner  Heise 
gezählt  habe. 

Unsere  Sammcithäligkeit  concentrirle  sich  in  den  ersten  Ta- 
gen zumal  auf  den  diclil  vor  dem  Landtliorc  gelegenen,  ausgetrock- 
neten SurM|)f.  in  welchem  .s(!hun  die  französische  Expedition  im 
Jahre  1865  so  reiche  Ausbeute  gemacht  hatte.  Das  Gros  der  hier 
vorkommetiden  KäferweM  bestand  in  Dichirotrirhxis  oLsolelus,  Ce- 
lia  iM^emui ,  .trovhis  (r'/iiliunii .  liarpultts  Perexi  Vnillefr.  (^Ani- 
sodaclyl.  miciul/iora.v  IMots.  olim).  2  Cleonus .  von  denen  der  eine 
dem  ungarischen  ptinclivenlris  bis  auf  die  lebhafter  rot  bliebe  IJe- 
släubung  sehr  ähnelt  und  ein  schön  gezeichneter,  noch  unbe- 
stimmter  I'/iylonomiis;  seliener  fanden  sich  Pogouus  tueridionalia. 
Leiocuemis  simpicx.  Dtjsc/iirius  fßroleusus  Putz.,  iinmarginalus 
Putz.,  salinus,  cylintlricus  Dej.,  Exocfiomus  ptibescens  Muls.,  Gro- 
uops  limaliis  var.  l\igcni(i  fiispttiiica  ^  Anlhirns  mulalusicus ,  flavi- 
pes,  minulns  und  schliefslich  in  wenigen  Stücken  die  neuen  liryuAis 
Jentiventris  Saulc,  hippoueusis  Saulc,    carl  hagenica  Saulc.  ') 

Der  Fufs  der  allen  Kingmauern  Cartbagena's  lieferte  wie  in 
Alicanle  ein  zahlreiches  Conlingenl  von  Melnsomeii.  ßlaps  Lra- 
rhynra  und  hispanica  fanden  sich  hier  in  so  fabelhafler  iMenge.  dafs 
man  ihre  Anwesenheit  schon  von  Weitem  au  dem  diesen  Thieren 
eigenen  penetranten  Gerüche  wahrnahm.  Mit  denselben  lebten 
gleichfalls  zahlreich  der  zierliche  Scnnrns  rui:;ulosu.s ,  Akis  acitmi- 
na(a.  JMorica  oLlnsa,  l'hry.sumelu  limiksi.  Laemosthenes  complana- 
ttu  (letzlerer  auch  na  Aas)  und  andere  mehr. 

Jenseits  des  salzhaltigen  Sumpfbeckens,  bei  dem  Dörfchen  San 
Antonio,  wird  der  fette  Lehmboden  vom  Sandhoden  abgelöst  und 
Flora  wie  Fauna  verSndern  sich  natürlich  nicht  unbedeutend.  Hier 
trat  Poerilus  dimiiliaius  in  kupfrigcr  Varietät  zahlreich  auf,  mit  ihm 
Poecilus  cuprcus  var.,   Licinns  silp/toiiles,  Scariles  plnuiui.   Dermeates 


')  Von  den  mit  gesperrter  Selirift  gedruckten  Arten  werden  die  Dia- 
gnosen last  gleichzeitig  in  v.  lle)tlrn  s  Ueisc  nach  dem  südlichen  Spanien 
gegeben  werden. 


fVintercampagne  m  Spanien  157 

.snrc/ou«.  Brac/tinus  sclopela  und  explodens  var.  glabiatns  Dej.. 
sowie  unter  Sfeinluiufen  Carabus  morbillostis  var.  Servillei  und  ein 
einzelner  Sphodrus  leucopht halmtis . 

Die  Berge  südlich  und  südöstlich  der  Stadt  waren  zu  trocken 
und  vegetationslos,  um  inseklenreich  sein  zu  können,  doch  war  die 
Qualität  der  vorkommenden  Arten  eine  um  so  bessere.  Zumal  er- 
beuteten v\'ir  eine  Anzahl  Stücke  des  neuen  Percws  Gm-jaoi  Per ez, 
Helops  aenndus  und  n.  sp. ,  Timarcha  intermedia,,  Pimelia  buetica 
Perez  und  brevicollis,  sowie  eine  der  pxmctala  äbnliche  Art,  Ten- 
iyria  laevis  und  sublaevis  Kraatz,  Heliopat/ies,  Microsihis^  einige 
Meloe\  Orlhotntis  hispanicus  und  longulus,  Leiocnemis  arcuata  und 
montana,  Chrysomela  caliginosa  und  var.,  Rhylirhiutis  longulus^ 
rrispaliis,  nodifrons,  variegatus,  Brucki  n.  sp.)  letzteren  in  einem 
riesenmäfsigen  Exemplar) ,  vor  allen  aber  in  einzelnen  Stücken 
Amara  anthobia  und  die  als  Seltenheiten  bekannten  Asida  laevis, 
Dorcadion  Handschuchi  und  ein  Stück  eines  dem  liloralis  verwand- 
ten Hnrpalus. 

Zweimal  excursirten  wir  auch  nach  dem  mar  menor,  einer  enor- 
men Salzwasser-Lagiine,  in  der  Art  des  lago  de  Albufera  bei  Valen- 
cia, und  batlen  daselbst  trotz  der  ungünstigen  Witterung  eine  ganz 
hübsche  Ausheute,  die  freilich  zu  günstigerer  Jahreszeil  wohl  noch 
weit  reicher  ausgefallen  sein  würde. 

Aufser  den  gewöbrdichen,  bereits  von  Valencia  citirten  Sirand- 
käfern lebten  hier  zahlreiche  Helops  pallidus,  Zophosis  punctata, 
Uarpalus  liloralis  Ramb.,  Dichirotrichns  pallidus,  Tenlyria  sinua- 
tocollis ,  ein  stattlicher  Brachycerus ,  Pogojiiis  riparins ,  mehrere 
Ophonen  und  Dyschirien,  Silones  setulifer,  discoideus,  bilubercutatus 
Mots.,  Anthicus  instabilis  und  igtiltatus,  sowie  endlich  ein  einzel- 
ner Heterodes  algeri?ius.  Ein  wenig  weiter  landeinwärts  lebten  un- 
ter Steinen  Asida  Bonvouloiri  All,  (elongata  Ramb.  olim)  in  ge- 
waltiger Zahl  und  mit  ihr  einzeln  Percns  Guriaoi  und  eine  schone 
gelbbraune  JE/a/j/iocera.  Die  wenigen  Pilanzen,  die  (jelegenheit  zum 
Abklopfen  oder  Streifen  holen,  lieferten  uns  noch  einige  Bruchua 
siculus,  variegatus,  Tychius  decoratus,  argentalus,  Smicronyx  varie- 
gatus. Coccinelta  lividula  ^\u\s.,  Cussida  oblonga^  Exochomus  pube- 
scens  Muls.,  Pseudochina  apicata  und  eine  zweite  Art,  Plectrosce- 
lis  libiali.o  111.,  Aphthona  atrocaerulea  All.  und  vuriolosa,  Longi- 
tarsus  dorsalis,   Meligelhes  nalricis  und   Lepidii  u.   a.  ni. 

Mit  grofsem  Bedauern  schied  ich  nach  etwa  8lägigem  Aufent- 
halte von  dem  entomologisch  so  interessanten  Cartagena,  sowie  von 


I5S  /.'.    Dierk:  eine  entoinolo^ische 

incinciii  lieUcnswünlif^cn  Kieunilc  '),  indpiii  ioli  midi  aiil"  einem  tl«"r 
zahli'eiclicii  I^osldniiipfcr  iiarli  iMal.-t^a  pinscIiiiTtp. 

Da  (Jcr  Dampfer  einen  vollen  Tag  in  Alnieiia  anlegte,  henurilc 
ich  die  (Jelegcnlicit  auch  an  diesem  bisher  wenig  besuehlen  Orlr 
eine  Kxcnrsion  zu  machen,  ohne  Ircilich  mit  dem  Kifolge  deisclhen 
schliel'slicli  '/.nfriedcn  gc>lelll  im  sein.  Im  Norden  und  üslen  der 
SladI  dehnten  sicli  entweder  nnahschbaic  Zuckerrohrfelder  oder  un- 
durchdringliche Dickiclilc  n)annsholier  (.'acicen  aus.  so  dafs  auch 
für  den  besclieidenslen  lilaps  kein  I*l;il/.eiien  mehr  übrig  geblieben 
wäre,  während  im  Westen  die  trockensten,  vegetationslosesten  Berge, 
die  man  sieh  denken  kann,  steil  cniporsliegcn,  auf  denen  allem  .An- 
schein nach  die  lange  Dürre  die  gesammte  Tliier-  und  Pilauzenwell 
getödtet  halte.  Nur  einzeln  fand  sieh  eine  Zoplmsis ,  welche  mir 
specifisch  verschieden  von  der  suhorbicularis  zu  sein  scheint,  sowie 
Pimelia  ruiJa  und  Tentyria  platyceps .  während  unten  am  Meeres- 
strande aulser  einigen  Fhalerien,  Saprinen  und  Lilargxis  colorultts 
sich  nirgends  ein  lusckt  sehen  liefs.  Einige  lodlc  Esel,  dieser  un- 
vermeidliche charakterislische  Vordergrund  jeder  andalusischen  Land- 
schaft, die  ich  noch  vor  einigen  Wochen  als  entomologischc  Gold- 
grube mit  Jubel  begrülst  haben  würde,  strafte  ich  heule  mit  \'er- 
nchtung,  wolii  wissend,  dafs  ich  nichts  mehr  mir  Neues  darin  lin- 
den  würde. 

(jegen  4  Uhr  Nachmittags  verliefs  ich  diese  entomologisch  un- 
dankbarste aller  Lokalitäten,  die  ich  auf  allen  meinen  Reisen  ge- 
trolVen,  und  langte  nach  Ueberstehung  der  obligaten  Seekrankheit 
mit  dem  Morgengrauen  des  6.  November  in  Malaga  an,  wo  ich  vor- 
läulig  2  Monate  zu  verweilen  beabsichtigte.  Leider  mul's  ich  ge- 
steben, dafs  «lie  hochsirebcndcn  Eiw;irlnngen,  die  ich  von  dieser 
Stadt,  an  der,  neben  gesagt,  wahrlich  der  Name  das  schönste  ist, 
hcKle,  sowohl  in  entomolotrisehor  als  in  lourisliseher  Beziehung, 
nur   zum   kleinslen  Theile   in  Erfüllung  gingen,   denn  selbst   mit  Be- 


')  Herr  EliltTS  lial  seither  llicils  bei  Carthagena ,  ihcils  auf  vcr- 
srliiedeneii  lieisen,  zumal  na«-li  Arragonien  und  Andalusien,  eine  lieilie 
der  inleressaiilesten  Knldeckuns^en  geniaeht  (die  zuni  Tlieil  in  v.  Mendens 
Keise  beselirielien  sind),  und  wird  bei  seinem  jjrofseii  Eiter  und  Sannnel- 
geschicli  aueli  in  Zukunll  die  ^Vissensclla^t  um  so  manche  seliöne  Ent- 
deckung bereichern.  Es  ist  ihm  übrigens  auch  gelungen  von  Telracha 
Fjuphratira  mehrere  liutidert  Stück  zu  sammeln,  und  rwar  In  dem  ausge- 
trockneten Sumpfe  unmittelbar  vor  der  Stadt,  wo  die  Thiere  um  Sonnenan- 
tergang  aus  ihren  Löchern  liervorkoiumen   und  dann  leicht  zu  fangen   sind. 


t'VintercfimjHigne  in  Spanien.  159 

rücksicliiigung  des  ümstandes,  dafs  die  Monate  Novemlier  iiiul  I)e- 
cenibcr  auch  in  Andalusien  die  eutoraologisch  ungünstigsten  siud, 
war  meiue  Ausbeule  im  Verhältnifs  zu  dem  aufgewendeten  Fleifse 
und  dem  langen  Aufenthalte  nur  eine  sehr  ungenügende  zu  nennen. 
Dagegen  fügte  es  ein  gütiges  Geschick,  dafs  ich  im  Hotel  Victoria 
ganz  zufällig  einen  alten  Entomologen  traf  in  Person  eines  hier  an- 
säfsigen  Holländers,  des  Herrn  Pablo  Gagel.  Obwohl  dieser  Herr 
schon  längere  Zeit  nicht  mehr  sammelte,  empfing  er  mich  doch  sehr 
gütig  und  freundlich  als  Collegen,  erzählte  mir,  dafs  er  bereits  meh- 
reren Entomologen,  die,  wie  Rambur,  Gougelet  und  Kaiisch, 
Andalusien  bereist,  mit  seinem  Rathe  zur  Seite  gestanden  hatte, 
und  erlaubte  mir  schliefslicb  aus  den  Doubletten  seiner  kleinen 
Sammlung  das  mir  Brauchbare  mitzunehmen,  was  ich  selbstver- 
ständlich mit  Dank  annahm. 

Meine  erste  Excursion  galt  dem  im  Oslen  der  Stadt  steil  an- 
steigenden Schlofsberge,  auf  welchem  sich  ein  uraltes,  angeblich 
schon  von  den  Griechen  oder  Carthagern  gegründetes  Castell  erhebt. 
Die  Regel,  dafs  man  immer  nach  der  Ankunft  in  einer  neuen  Stadt 
einen  Kirchlhurm  oder  sonstigen  übersichtlichen  Aussichtspunkt  auf- 
zusuchen habe,  um  sich  in  der  Gegend  zu  orientiren,  erwies  sich 
auch  hier  als  überaus  zweckmäfsig,  denn  die  ganze  weite  Ebene  von 
Malaga  mit  ihren  unabsehbaren  Weingärten  lag  von  der  Brustwehr 
des  Castells  aus  wie  eine  Landkarte  vor  mir  ausgebreitet,  ich  konnte 
mir  also  bequem  Lage  und  Entfernung  solcher  Flüsse,  Bäche  und 
Baumgruppen  einprägen,  an  denen  ich  eine  gute  Ausbeute  zu  ma- 
chen hoffte.  Der  Schloisberg  selbst  bot  übrigens  auch  an  und  für 
sich  eine  nicht  zn  verachtende  Reihe  von  Käfern,  von  denen  ich 
zumal  Asida  cincla  und  seltener  asperala,  Opatnim  baetlcum,  Chry- 
somela  baelica^  Carabus  Dtifuuri,  Morien  plana! a  anführen  will. 

Meine  häufigsten  Ausflüge  waren  in  Folge  auf  Herrn  Gagel's 
Rath  nach  dem  ein  halbes  Slündchen  von  der  Stadt  belegenen  Klo- 
ster de  los  Angelos  gerichtet,  weil  ich  auf  dem  Wege  dahin  schon 
unmittelbar  vor  der  Stadt  auf  den  zum  gröfseren  Tbeile  brachlie- 
genden Feldern  ein  günstiges  Sammelterrain  zu  erwarlen  halte. 

Die  der  Stadt  zunächst  liegenden  Felder  schienen  Bequemlich- 
keitshalber zur  Grabstätte  aller  todten  Hunde,  Katzen  und  Esel  der 
benachbarten  Stadtviertel  zu  dienen,  man  kann  sich  also  denken, 
dafs  da  weder  an  Aaskäfern  noch  an  lieblichen  Gerüchen  Mangel 
war;  ich  kann  sogar  versichern,  dafs  die  unzähligen  Massen  von 
Creophilus  maxillosus,  Silpha  rugosa^  Dermestes,  Hister,  Corynetes, 
die  hier  ihre  grauenhafte  Mahlzeit  verzehrten,  mir,  der  ich  glaubte 


IM  (•.    liier k:  eine  eulDinologische 

diircli  die  l;iiii;c'  l'ebiin^  .'illcii  Absrlicii  vor  dergipichcn  verloren  xii 
babcii,  (Jon  iiIUmi  llorror.  den  ich  wolil  vm  Anfiin^  meiner  Praxis 
cm|if(indeii  liiitle.  wiederum  in  solchem  Ciaile  hervorriefen,  dafs  ich 
mirli  in  Ekel  abwenden  mufstc  und  nnr  von  Zeit  zu  Zeit  mich  zu 
überwinden  verrnoclile  einige  K.'il/.enradavcr  nmznuendoii.  in  der 
(jewilshcil,  iinlcr  di-nsolbcn  die  selleiien  Trox  concintms  und  Fa- 
bricii  versteckt  zu  linden. 

Weit  angenehmer  und  lohnender  war  die  Jagd  unter  den  um- 
lierlicgendcn  Sieincn.  Die  Hauptmasse  der  unter  denselben  sich 
vorfindenden  Thiere  bestand  aus  Tetilyria  plulyceps,  laevis.  l'ei- 
rolerii.  Vimelin  tuiila  und  variotosa,  Sleropiis  ^lubosus.  Sclertim  ar- 
tnatum,  (w'onocep/iuluin  ruslicuin-^  gleichfalls  nicht  selten  waren  Li- 
rinus  silphoides  var.  granutatus,  Op/iomi.s  cordaltix.  (li\.ci(ol{is  VValtl. 
jjlatiicuUis,  ^Iriühis  clypealus  und  splmcrucephulus.  IJilomus  catyilo- 
nitM,  Eumicrus  conspicuus,  Phylonomus  fasciculatus ,  Rhytirhhms 
longuhts.  einzelner  Dilomus  dislinctu.s .  Pnchychile  liispunica.  R/iy- 
tirhiuns  ililalalns,  crispulu.s.  variegnlns.  Ciilhurmiocerus  curvtscaptui 
und  hirtus  Seidl.  n.  sp.,   Tftylaciles  albicatis  Seidl.  n.  sp. 

In  einzelnen  Stücken  fanden  sich  zwei  vielleicht  neue  Olio- 
rhync/nts.  Dilonius  microrep/mliis.  Tyrhins  tiiöriceps  und  ii.  sp..  ein 
wahrscheinlich  neues  (leschleeht  neben  Tyrh'nis  (lid.  Brisout)  und 
eine  prächtige,  vielleicht  gleichfalls   neue  hlapfiocera. 

Die  Vegetation  auf  diesen  Brachfeldern  war  nicht  eben  üppig 
zu  nennen,  doch  gelang  es  mir  eine  An/alil  guter  Sachen  zu  strei- 
fen, wie  'l'liyamis  picipes.  Orestia  An'lalusicn  All.,  lAlhonoma  an- 
daluaica,  Galleruca  sublineala,  Meligelhes  picipes  und  andere  Pflan- 
zenkSfer  mehr. 

VVeilcrhin  wird  der  Weg  mehrfach  von  .\rroyos,  d.  h.  Was- 
serläufen, die  gewöhnlich  nur  nach  Hegengüssen  diesen  Namen  ver- 
dienen, unterbrochen.  .^n  den  l'fcrn  derselben  fanden  sich  nicht 
eben  selten  (■olonien  von  J{r(trliitiu.s  Ijaeiints.  (tuguslatus  und  sein- 
veta^  von  Cossyplius  lliiffmannseggi  und  i'tdaeniua  chrysoccphnlns; 
einzelner  traten  Pliexipsiip/tns  hispaninis,  Epotnis  circitmscripliis, 
Scnriles  plnniis.  Cntcar  elougalutn.  Slenulop/tua  discophonis  und  ab- 
dontiunlis  (iiMie  auf.  Im  Wasser  selbst  waren  häufig  Hydroporus 
lepidtifi.  tnciidioimlis.  Ilntipltis  bndius .  lierosu/i  hinpntiints .  seltener 
Hydroporua  /liaptinicits,  Hydali<ii.s  liCander.  Ochlhebiu/t  punclaiua, 
Uydraenn  lenlnrrn   und   grarilis. 

Hinler  ilem  Kloster  de  los  Angolos  tritt  man  in  ein  enges  Fel- 
senlhal  ein,  dessen  steile  Felsenwändc  durchaus  nicht  entomologiscli 
vielversprechend  aussehen.      Die  Fauna  war  aber  auch   in  der  Thal 


IVintercampngne  in  Spanien.  161 

nrm  zu  nennen,  denn  aufser  zwei  Timarcben^  Opalrum  baeticum., 
Asiila  cincia  und  Chrysomela  baetica  fand  sich  keine  Art  in  Mclir- 
zalil  vor,  dagegen  erbeulete  ich,  leider  nur  in  wenigen  Stücken,  ein- 
zelne grofse  Seltenheilen,  wie  die  nach  einem  Exemplare  von  Gra- 
nada beschriebene  Cymindis  minima  Vuillefi.,  den  durch  seine  con- 
caven  Zwischenräume  der  Flügehlcckenslreifen  so  überaus  ausge- 
zeichneten Plnlydertis  Sae'zi  Vuillefr.,  und  schh'efslich  ein  sehr 
schmales  männliches  Slück  der  bereits  niehrf.ich  erwähnten  Asida 
Brückt  All,  die  also  in  Spanien  weit  verbreitet  zu  sein  scheint. 

[Mehrere  recht  lohnende  Excursionen  unternahm  ich  auch  nach 
dem  Flusse  Guadalhorce,  an  dessen  Ufern  bereits  Dr.  Will  so 
schöne  Entdeckungen  gemacht  hatte.  Der  Weg  nach  dieser  Loca- 
lilät  führt  dem  Meere  entlang  und  gab  mir  Gelegenheit  einige 
gute  Dünenkäfer  mitzunehmen.  Aufser  den  im  südlichen  Spanien 
unvermeidlichen  Meersfrandskäfern,  wie  Scarites  ^),  Nebria  compla- 
nata^  Crypticiis  helvolns  u.  s.  w.,  fand  sich  noch  im  Sande  in 
zahlreichen  Exemplaren  Blechrns  plagialus,  Ammophihorus  rtigo- 
aus,  Phaleria  oblonga  und  Isocerus  ferrugineiis  in  aulfallend  dun- 
keln Stücken,  während  in  den  naheliegenden  Weinbergen  Scaurtts 
pnnclaltts^  Zophosis  suborbirularis,  Akis  acuminnla^  Saprinus  me- 
tallescens  und  rolundalus.  lioromorpltus  lagenioides^  und  auf  den 
benachbarten  Viehweiden  Qeolrnpes  hypocrila^  lltiffmunnseggi,  Apho- 
dius  Hydrockoeris  und  punclatosulcalus  und  Onthophagus  liirtus  nicht 
selten  anzutrefl'en  waren.  Einzeln  fand  sich  auch  im  Rofsmist  G!eo- 
trupes  mesoleius  T  b  o  m  s. 

Der  untere  Lauf  des  Guadalhorce  zeichnet  sich  vor  den  mei- 
sten der  spanischen  Küstenflüsse  dadurch  sehr  vortheilhaft  aus,  dals 
er  beiderseits  von  hohen  Laubbäumen  und  stellenweise  von  sehr 
dichtem  Gebüsche  eingefafst  ist.  Die  Insektenfauna  ist  in  Folge 
dessen  in  diesen  Niederungen  um  so  reicher,  als  die  übrige  Land- 
schaft im  Ganzen  sehr  arm  an  Bäumen  und  Sträuchern  genannt 
werden  kann,  so  dafs  natürlicherweise  alle  schattenliebenden  In- 
sekten der  Gegend  hier  eine  Zufluchtsstätte  suchen  und  finden. 
Aufserdem  sorgen  die  häufigen  Ueberschwemmungen  des  zumal  zur 
Winterszeit  sehr  reifsenden  Flusses  dafür,  dafs  eine  Menge  derselben 
aus  dem  oberen  Flul'stbale  entfühit  und  hier  abgesetzt  werden. 

Die  Zahl  der  Individuen,  die  von  einzelnen  Arten  sich  hier 
angesammelt  haben,  ist  mitunter  erschreckend  grofs ,  zumal  an  den 


')  Icli   fand  Scarites  gigas  meist  unter  lialbtrocknfn  Kubfladen,  wo  er 
wahrscheinlich  kleineren  Wistkälern  und  deren  Larven  nachstellt. 
Berl.  Entomol.  Zeitschr.  XIV.  H 


MB  G.   Dieck:  eine  enlomnlof^ische 

Kriiminun^en  des  Siromes.  wo  WeHOiideri«  viel  Gt>nisl  aii^cscliwcinml 
zu  werden  pflei;!.  Einer  iler  {;cinpiiisfeii  Küfer  ist  liier  I^nemosl/ie- 
ttes  compiattatus,  Icriier  Sclcrum  armntuin.  J'ormicomu.s  rniTnleipen 
ni»  und  pedealris^  Psammodius  cnesus  und  snbulosus.  Tnchypiis  /7a- 
vipes,  Auchometius  albipes;  ^ieieii Falls  liäiifig  sind  Tnvhxjn  J^ura/ii, 
(.^alathus  circtimseplus ,  Aninra  siinitdiu.  üeilener  Apitlovnis  rufus. 
Tachys  globulus, ytilviroUis.  srttlellnris.  Clenislen  Sluuilhif^eri  Scliauf., 
iCuryc/i irn.s  cribricoUis,  Varhuephorus  cyliiiilrirtis  und  iiuftressus.  lA- 
iargtts  roloraius  Kos..  Artitrol'ifis  humilis.  Lallnidtus  prodiiclus  Kos., 
l*lal\jlattts  tnnurelnnicii.s  und  (pnrilis,  Mimolittnn  putit liroltis.  fw'eo- 
ryssus  rarinaitis  Kos.,  Aerapfütus  Talpn.  I^eucohimiilium  elougtiium 
FiT..  Tribalus  scaphidiformis,  Alcmariu  unifascialn.  Fningria  for- 
mosa.  Oxylelus  plugialus  Hos.,  'i  norli  zweifelliolle  (Uinrhtjnrli%is, 
sowie  uiclir  oder  weniger  vereinzelt  Ocys  rufesreus.  Hembidium 
rectangtdum,  Zahrtis  piger,  Tyrhtis  miles  Saulc.  n.  s|).  und  nr- 
maius  Saiilc.  n.  sp..  Scydmneims  andidusicus  Säule,  iiov.  sp..  A«- 
plectus  Karsleui,  Cnemeplatiu  utropos„  JMoroniHiis  disrolor.  Calopa 
n.  sp.,  Symbioles  laltts  (neu  für  Spanien).  Monolomu  nnv.  sp.  und 
endlicii  eine  scliötie  neue  Elaphorera. 

unter  den  vielfach  umlierliegenden  HoUslüeken  fanden  sich 
Varabus  baetirua  nud  Morien  planala  in  znlilreielien  Exemplaren, 
seltener  Carubus  meluncholieus  und  P/ieropsopfius  hispanirus.  wäh- 
rend beim  Zerschlagen  von  Erdklumpen  merkwürdigerweise  frisch 
entwickelte  Stücke  der  schwarzsammteneu ^«ir/a  holosericea  Germ.') 
(Rumburi  Sol.)  zum   V'orsclicin  kamen. 

Die  werthvollste  Aquisilion  war  aber  ein  neues  Staphylinen- 
Ge*ichlecjit  neben  Sunins  mit  unvcrhältnirsm.irsig  kurzen,  vorn  stark 
verdickten  Fühlern,  welches  ich  übrigens  für  idenli.^irh  halle  mit 
dem  von  Herrn  Dr.  Kiaaiz  bei  Sevilla  und  von  der  französischen 
Expedition  bei  (^arthagena  gefundenen  Slaphylinen  -  Gescblechte, 
welches  bisher  indessen  noch  nicht  publieirt  worden  zu  sein  scheint. 
Leider  fand  auch  ich  nur  1  Stück  desselben  in  dem  vom  Meere  zu- 
rückgeworlenen  Slronigpni.st  des  (iiiadalhoice. 

War  die  Flufsniedcrung  verhältnifsmäfsig  inseklenreich,  so  wa- 
ren die  Berge  in  Osten  und  Nordo.sicn  um  so  insektenärmer  zu  nen- 
nen, und  zwar  nahm  diese  .^rmiith  autrallcnderwcise  immer  mehr 
zu,  je  mehr  man  sich  von  der  Küste  entfernte.  Inzwischen  hatte 
ich  von  einer  Höhle  gehört,    die  sieh    auf  dem  halben   Wege  nach 


')  Im  Volksmunde  bekannt    unter   äem  INamen   bicho   oder  animaUJo 
de  lerciopelo,  d.   Ii.   .Saiiiinelthierclirii. 


Winlercampagne  in  Spanien.  163 

Velez  Malaga  in  der  Nähe  eines  Küsten wachlhurms.  des  Toire  de 
ia  Paloma  befinden  sollte.  In  der  Hoffnung  in  derselben  ßlindkäfer 
aufzufinden,  unternahm  ich,  es  dieselbe  in  Gesellschaft  einiger  Freunde 
zu  exploriren,  fand  aber  leider  aufser  einem  Slücke  der  Lilhocha- 
ris  ripicola  Kraal z  ')  nur  noch  Ameisen  und  Fliegen,  aber  keine 
Spur  von  blinden  Käfern.  Dagegen  fanden  sich  in  der  Nähe  der 
Grotte  einige  bemerken« werl he  Thierc,  zumal  Asida  cincta  in  gros- 
ser Menge  und  mit  ihr  Thoriclus  grandicotlis  und  mauretanicus, 
C/trysomela  baetica^  3Ieloe  purpnrascens,  SepiJium  bidentalum^  Helops 
parvulus,  Uellopalhes  furvus,  Microsilus  baelictts.,  Pandarinus  elonga- 
/««,  Parmena  algirica  und  ein  Pärchen  von  Cyrlonus  rotundatus.  Von 
Spinnenihieren  kamen  hier  ebenfalls  zahlreich  vor  Scorpius  occila- 
nicus,  Taranlula  Apuliae,  praegrandis  und  zahlreiche  Scolopender,  die 
überhaupt  bei  Malaga  stark  vertreten  zu  sein  scheinen. 

Aber  auch  in  der  Stadt  selbst  gab  es  manche  Gelegenheit  ento- 
mologisch Ihäfig  zu  sein.  So  war  mitunter  der  Hafenquai  übersäet 
mit  zahllosen  Calundra  Oryzae^  welche  man  wahrscheinlich  in  den 
Magazinen  ausgesiebt  und  ins  Meer  geworfen  hatte,  die  aber  von 
den  Wellen  wieder  angespült  in  geschlossener  Phalanx  die  Hafen- 
mauern hinauf  und  über  den  Quai  weg  zu  den  Fleischtöpfen  Egyp- 
fens  wieder  zurückzugelangen  strebten.  Unter  diesen  Massen  be- 
fanden sich  seltener  auch  Gnalhocerus  cornutus,  Tribolien,  SUvanen, 
Araeocerus  Coffeae^  Carpophilen  und  andere  erwünschte  Thiere,  so 
dafs  ich  meine  Rechnung  dabei  fand,  als  ich  einen  kleinen  Anda- 
lusier  anstellte  mir  mit  einem  Staubbesen  die  Käfermassen  von  den 
Trottoirs  abzukehren,  damit  ich  'das  Brauchbare  an  einem  geeigne- 
teren Orte  heraussuchen  könnte. 

Auch  die  Hauswände  boten,  zumal  nach  Regenwetter,  eine 
sehr  gute  Ausbeute,  denn  aufser  vielen  Slaphylinen,  zumal  Oxyie- 
len,  trieben  sich  zahlreiche  Hisler,  Saprinus,  Aphodius  granaritts 
in  Gesellschaft  seines  Vetters,  des  für  Europa  neuen  und  überhaupt 


■)  Die  Gattung  Lilhocharis  scheint  in  den  Grotten  des  südlicheren 
Spaniens,  wo  die  Blindkäfer  ganz  verschwindon  oder  doch  sehr  zurück- 
treten, in  zahlreichen  Arten  vertreten  zu  sein,  denn  auch  Herr  Ehlers  hat 
in  mehreren  Grotten  der  Provinzen  Murcia,  Alicante  und  Almeria  verschie- 
dene, zum  Theil  neue  Litftocharis-Arlen  aufgefunden,  und  zwar  meist  tief 
in  Innern  derselben.  In  denselben  Grotten  fand  dieser  fleifsige  Entomo- 
loge noch  mehrere  nicht  blinde  Trechus,  Tarhy»  Focki,  Catopt  fuscus, 
einen  winzigen  Bythinu»  und  das  blinde  Silphinengeschlecht  SpelaeocMa- 
my$  Ehler ai  m. 

ir 


164  G.   IHcrk:  eine  eulomologisrhe 

erst  in  oirilgeii  Slückeii  bekannt  gewordenen  Intritlaliu  llarold.  va- 
riauM  Diill..  Dierhii  ilnrold  ?i.  sp.  liier  luidier.  wäliroiid  ioli  ^üwl  im 
i'euliuiii  der  Sladl  einen  iwcilen  Ainanrurh'niu8  unicr  den)  Fenster 
einer  seliünen  Mnlaguena  »ilzend  antraf  in  Gesellselian  des  durch 
seine  selivvur/.saninilenen  Liingsbinden  so  sehr  ansge/.eirbnelen.  börhst 
seltenen  Siloues  virgaliis  Fabr.  leb  kann  also  «lerarlige  Lokalitä- 
ten meinen  etwa  nachfolgenden  Collegen  nicht  dringend  genug  em- 
pfehlen. 

Inzwischen  war  «las  Jahr  1868  zu  Ende  gegangen,  ohne  dafs 
ich  viel  von  den  Wechseirällen  und  Folgen  «1er  überall  siegreichen 
Hevolution  /u  spüren  gehabt  hätte.  Der  Jahreswechsel  sollle  aucii 
mich  die  Schrecknisse  des  Hürgerkriei^es  kennen  lehren,  denn  am 
Neujahrstage  wnthele  vor  meinen  Augen  der  furcblbarsle  Slrafsen- 
kampf,  den  die  letzte  Revolution  überhaupt  bisher  aufzuweisen  ge- 
habt hat.  Die  republikanische  ßürgermiliz  von  Malaga  widersetzte 
sich  nämlich  einer  von  der  provisorischen  Hegierimg  angeordneten 
Keorganis:ition  dieser  aus  meist  sehr  zweifelhaflen  P^lemenlen  zu- 
sammengesetzlen  Truppe,  indem  ein  grofser  Theil  derselben,  aufge- 
reizt von  carlislischen  Agenten.  bcwalVnelcn  Widerstand  zu  leisten 
beschlofs,  die  Sladt  verbarrikadirle  und  jenen  furchtbaren  Neujahrs- 
tag  herbeirief,  an  welchem  Malaga  von  der  See  und  von  der  Cila- 
dclle  aus  bombardirl  und  scblielslicb  mit  stürmender  Hand  genom- 
men werden  mufste  mit  dem  verhältnifsmäfsig  schweren,  beidersei- 
tigen Verluste  von  IHK)  To«llen  und  Verwundeten.  Wie  uns  im 
HtUel  an  diesem  Tage  zu  [\I«illie  war.  vermag  ich  nicht  zu  schil- 
dern, man  mufs  es  selbst  erleben,  selbst  hören,  wenn  die  Hohlkugeln 
in  nächster  Nähe  eins<dilagen  und  explodiren.  wenn  die  Fensterladen 
und  Scheiben  des  eigenen  Zimmers  iinler  dem  Kleingewebrfeuer 
zersplittern. 

Dieser  furchtbare  Tag  hatte  mir  begreiflicher  Weise  alle  Lust 
geraubt  noch  länger  in  dem  unglücklichen  IMalaga  zu  verweilen, 
und  ich  bcscliiofs  daher  mit  «ler  nächsten  ScIiÜTsgclegenheit  nach 
(Gibraltar  abzugchen,  was  freilich  erst  am  5.  Janunr  zu  ermögli- 
cben  war. 

In  (libraltar  angelangt,  beeilte  ich  mich  einen  Spaziergang  auf 
den  Felsen  zu  machen,  von  w«)  ans  ich  mi«"b  über  meine  für  die 
nächste  Zukunft  projcklirten  Stan(l(|uartiere.  Tanger  und  Algesiras, 
orientircu  wollte.  Unterwegs  nahm  ich  die  (ielegcnheil  wahr  aus 
den  Reservoirs  der  Wasserleitung  «lie  hier  verkommenden,  vom  Re- 
gen zusammengeschwemmlen  Kaier  heraus  zu  tischen,  unter  denen 
die  bellene  Asula  itujuinnln  Ramb.,  Caraltua  Itaelicus,  Prialonychus 


IVinlercampague  in  Spanien.  165 

baeticus^  Geolrupes  inarginalus,  Cyrtonus  Eumolpus,  besonders  zu 
erwähnen  sein  möchten.  Sonst  war  die  Fauna  fast  todt  z,u  nen- 
nen, wenn  man  die  in  ganz  Andalusien  gemeinen  Ocyptis  olens, 
Orthonms  barbarvs  und  Licinus  silphoides  var.  abrechnen  will,  auch 
ergab  der  Kutscher  aufser  einigen  Hallicinen  nur  Atlalus  Ulicis  und 
ein  Stück  des  hübsch  gezeichneten  Baridins  opiparis. 

Auf  der  Spitze  des  Felsens  angelangt  wartete  meiner  ein  in 
touristischer  Beziehung  um  so  reicherer,  gröfserer  Genufs.  Wohin 
das  Auge  sich  aueh  wendete,  allenthalben  breiteten  sich  die  ent- 
zückendsten, landschaftlichen  Bilder  vor  ihm  aus:  im  Norden  die 
schneebedeckten  Hochgebirge  Andalusiens,  im  Osten  und  Westen 
die  felsige  Küste  mit  ihren  zahllosen  Buchten  und  Vorgebirgen, 
bespült  von  dem  tiefblauen  Meere,  im  Süden  wie  mit  der  Hand  zu 
ergreifen  die  maroccanische  Küste  in  weiter  Ausdehnung,  tief  un- 
ten die  malerische,  mit  Schiffen  übersäete  Bai  von  Gibraltar,  und 
drüben  das  freundliche  Algesiras,  das  Land  meiner  Sehnsucht,  klas- 
sischer Boden  für  die  Wissenschaft,  seitdem  hier  Natterer,  Rambur, 
Will,  V.  Harold  und  noch  so  mancher  College  gelebt  und  gesam- 
melt haben. 

Ein  zweiler  vSpaziergang  galt  dem  Dünengürlel,  der  sich  im 
Nordwesten  der  Stadt  nach  San  Rocque  und  Algesiras  hinzieht. 
Hiei'  fand  sich  häuiig  Erodius  iibialis,  Zophosis  stiborbicitlaris,  Pa- 
chtjchile  Salzmanni,  Pimelia  fornicata  in  kleiner  schwach  sculptir- 
1er  Varietät,  seltener  Isorerus  ferrngineus,  Ammophlhorus  rngosus 
und  andere  Dünenkäfer,  während  auf  den  naheliegenden  Viehwei- 
den Clnysomela  diluta,  Dermestes  sardous,  Silones  discoideus,  Bra- 
chinus  baetictts,  einzelner  Lebia  pnbipennis  und  Singilis  bicolor  sich 
fanden. 

Da  ich  nach  den  Übeln  Erfahrungen,  die  ich  in  Malaga  ge- 
macht, gern  einige  Zeit  zur  Beruhigung  der  Gemüther  wollte  ver- 
streichen lassen,  ehe  ich  mich  aufs  Neue  den  Andalusiern  anver- 
traute, entschlols  ich  mich  auf  einige  Wochen  der  Revolution  aus 
dem  Wege  zu  gehen  und  nach  Tanger  über  zu  siedeln.  Von  Gi- 
braltar aus  besieht  eine  fast  tägliche  Dampfverbindung  mit  Tanger 
durch  die  Proviantschiffe  der  Garnison,  welche  die  Festung  mit  ma- 
roccanischem  Fleisch  und  desgl.  Feldfrüchlen  zu  versehen  haben, 
ich  fand  also  bald  eine  Fahrgelegenheit,  die  mich  nach  kaum  zwei- 
stündiger Fahrt  hinüber  brachte. 

Meine  Befürchtungen,  hier  auf  maroccanischem  Boden  nur  eine 
mittelmäfsige  Verpllegung  zu  finden,  bewahrheiteten  sich  durchaus 
nicht,  denn  die  Stadt  Tanger  besitzt  2  französische  uud  2  englische 


166  Cr.   Dieck:  eine  enlomologisrfie 

Hotels,  die  an  Comfort  den  spanischen  Pondas  gleich  kommen  oder 
dieselben  noch  iibeilrcITon.  Audi  die  persönliche  Sicliorheil  des 
einsamen  Heisciiden  fand  ich  sclilielslich  auf  dem  Lande  viel  weni- 
ger gefährdet  als  drüben  in  Spanien,  denn  während  meines  melir- 
wöchentlichen  Aufenthalts  habe  ich  mir  Freundlichkeilen  von  Sei- 
ten der  mir  bcj;egnenden  I^andicute  crlabren.  ohne  jemals,  wie  so 
oft  in  Spanien,  auch  nur  im  iMindeslen  angebettelt  worden  zu  sein.  ') 
Kurz  ich  habe  in  keiner  Weise  zu  tteklagen  gehabt,  so  lange  Zeit 
in  diesem  auch  sonst  so  interessanten  l..ande  mich  aufgehalten  zu 
haben,  zmnal  ich  daselbst  eine  mir  noch  völlig  fremde,  ganz  aufscr- 
ordentliche  Inseklenfanna  vorfand. 

Die  Umgegend  von  Tanger  kann  man  recht  j^ut  in  zwei  geo- 
logische Bezirke  theilcn,  nach  deren  Hodenbesclialfenheil  sich  auch 
naturgemäfs  Flora  und  Fauna  scheiden.  Westlich  von  der  Stadt  bis 
zum  Cap  Sparte!  besteht  das  Terrain,  mit  Ausnahme  des  stets  san- 
digen Küstenstriches,  aus  feilem  Kalk  und  Mergelboden,  und  ist  in 
Folge  dessen  Flora  und  Fauna  eine  überaus  maiinichfaltige,  wah- 
rend im  Osten  die  Sanddünen  der  Küste  bis  weil  ins  Innere  hinein 
reichen,  nur  unterbrochen  durch  zwei  kleine  Flüfschen,  die  an  ih- 
ren Ufern  einen  Streifen  humosen  Alluvialbodens  angesetzt  haben. 
Natürlich  ist  diese  Seite  an  Zahl  der  vorkontmenden  Spccies  weit 
ärmer,  dagegen  an  Individuen/.ahi  fast  reicher  zu  nennen,  als  der 
Thonbodendistrikt.  An  den  Dnnengräsern  fanden  sich  hier  Tau- 
sende von  Lsocerus  ferrugineits ,  Helops  pallidiis.  I'arfiyrhile  Salz- 
tnanni,  '2  Teulyrien^  IVachyscelis,  Annitophlhorua ,  Phalerien.  selte- 
ner einige  Erodien,  2  Srariles  '),  1  Zophnsis,  2  Pimelien.  2  Bra- 
chycerus,  Leirhenum  variegatum  und  andere  mehr.  Auch  Cicindela 
flexuosn  und  mnioccaua  in  mehreren  Varietäten  (log  bereits  am 
13.  Januar  an  geschützteren   Stellen  zahlreicl«   umher. 

Die  blühenden  Büsche  von  (ienista  monospernia  lieferten  Apion 
crelacenm,  Cneorhiuiis  ludi/icalor,  l.itargus  co/orn/ti«,  Pria  palii- 
dula  Kr.  und  einige  Crypiophngen,   während  unter  Steinen  und  Aloe- 


')  Nur  um  Zündhölzchen,  die  hier  seltm  und  für  den  Armen  unbe- 
zahlbar, bin  ich  öfters  angegangen  worden.  Bauern  und  Hirten,  denen 
ich  zuweilen  eine  Schaclilel  dieser  Hölzchen  scIirnLte,  haben  mir  .tus  Er- 
kenntiirliki'it  oit  stundeiil.iiig  beim  Sti-intinnviilzen  Hülle  geleistet,  nline 
jemals  einen   weiteren   I.olm   zu   l)e;uis|)rurlieii 

')  Die  Sraritet  und  Pimelien  sriieinen  liier  besonders  von  den  Fa- 
denwürmern besucht  zu  sein,  denn  ich  fand  nicht  seilen  sogar  2  Stück 
in  einem  E.xemplare. 


VVinlercampagne  in  Spanien.  167 

blältem  Adelosloma,  Tagenia  und  in  vereinzelten  Stücken  mebrere 
ausgezeichnete  neue  Thylaciles  lebten. 

Weit  häuHger  besuchte  ich  den  westlichen  Distrikt,  indem  ich 
uneisleutheils  vom  Zocco,  d.  h.  dem  vor  dem  Landtliore  gelegenen 
Marktplätze  aus  der  nach  dem  Cap  Sparlel  führenden  Lands! rafse 
folgte.  Auf  diesem  Wege  durchschneidet  man  zuerst  auf  einer  kur- 
zen sandigen  Strecke  die  /ur  Zeit  noch  bcuulzten  siädtischen  Fried- 
höfe, und  erst  nach  etwa  10  Minuten  Wanderung  beginnt  der  Kalk- 
boden und  mit  ilim  das  Gebiet  der  verlasseneu  Friedhöfe,  unter  de- 
ren zahlreichen,  verstreut  umherliegenden  Grabsteinen  sich  eine  ganz 
ausgezeichnete  Coleopterenfauna  verbirgt.  Gleich  unter  dem  ersten 
Steine,  den  ich  aushob,  safs  ein  neuer  blinder  Rüsselkäfer,  den  ich 
später  als  Crypharis  robnsta  beschrieb;  mit  ihm  fanden  sicli  an  der 
Unterseite  des  Sieins  die  neuerdings  von  de  Saulcy  als  Varietäten 
zu  Anbei  und  Ghilianii  eingezogenen  Clenistes  barbipalpis  Fairm. 
und  inlegricoUis  Fairm.,  sowie  die  neuen  Tychus  miles  und  arma- 
lus  Saulc.  Ferner  erbeutete  ich  hier  in  zahlreichen  Exemplaren 
Scydmaenus  prontplus.,  spissicornis ,  iuirusus^  conspicuus,  Bryaxis 
Opunliae .,  Cossyphus  üejeanii  und  pygmaeus ,  Brachinus  testaceus 
Hamb.,  Ophonus  planicollis.,  Apolomus  ruj'us,  Dilomus  gracilis  und 
eine  ihm  sehr  nahe  verwandte  Form,  die  vielleicht  nur  das  andere 
Geschlecht  isl;  sellener  waren  die  neuen  Bryaxis  denlivenlris  und 
hemiplera  Saulc,  Scydmaenus  maroccanus  und  Helferi  var.,  Ambly- 
siomiis  manrelanicus,  Ptatyiarus  manrilanicus,  die  ansehnlichen 
Asida  siilcaia,  Timarcha  rngosa  und  Anisorhynchns  barbarus,  eine 
Anzahl  Achenien  und  Lat/irobien,  Tuchys  Algirica,  Tychius  Ele- 
phas  Kr.,  Ptinus  obesus  und  einige  andere  Arten,  sehr  vereinzelt 
Plalyderus  gregarius  und  alacer.  Carabus  barbarus,  Ceph  ennium 
bicolor  Saulc.  n.  sp.,  Tychus  Jaccfuelini  und  Ettpleclus  Afer  Saulc. 
und  unter  Ameisen  ziemlich  häufig  Faussus  Favieri,  Merophysia 
carinulala  Ros.  und  C/iolovocera  formicelicola  Ros.  Eine  weitere 
Vierlelstunde  Weges  brachte  mich  an  einige  kleine  Feldmoscheen, 
in  denen  die  LandleuJe  ihre  Gebete  verrichten  und  ihre  meist  aus 
Räuchermalerial  und  Wachskerzen  bestehenden  Opfergaben  nieder- 
zulegen pflegen.  \n  der  Nähe  desselben  deuten  alte  Mauerreste  an, 
dafs  hier  einst  ein  Thor  der  alten  Tingis  gestanden,  welche  zu 
HannibaTs  Zeilen  eine  Stadt  von  200,000  Einwohnern  gewesen 
sein  soll,  und,  wie  die  zahlreichen  Huinen  beweisen,  in  einer  Breite 
von  3  Stunden  sich  an  der  See  entlang  ausgedehnt  hat. 

Von  hier  aus  führt  der  Weg  in  ein  weites  Flufsthal,  Bubana 
genaout,  und  gebildet  durch  den  Guadlighouth,  dem  rio  de  los  Ju- 


M8  G.  Dieck:   eine  enlomotogisrhe 

dios  tlcr  spanisciicn  Coluiiislon.  An  «Jen  Ufern  dieses  FlnlVcliens 
liil'llon  sich  7.iililici(-|u>  Cliltunivii  auf.  /iiinal  vclutitms,  spotidlus  tind 
eine  mir  unbekannle,  in  Kiiiopa  wolii  niciit  vorkommende  Arl  die- 
«er  (ialluni;.  In  dem  anf^e.scliwcnnnlen  (ienisle  feldlen  naliiriicli 
die  unvermeidlichen  Uferkiifer  llelerothres  ^Igerinus  und  Amöhj- 
derus  scuLrirollis  niclil,  doch  beüland  die  JIau|»tmassc  der  hier  vor- 
kommenden Thiere  mehr  ans  Slnpfnjliueu,  Apliodiinen  und  ('lypin- 
p/iagidiii.  Auch  eine  Lilhononm  fand  sich  vor,  die  ich  indessen 
nichl  von  der  Andalusiaca  zu  unlerschciden  vermag,  sowie  ein  ein- 
zelner Culaphus  rujifrons. 

Die  jenseits  des  Fiüfschcns  liegenden,  sehr  fenchlen  Ihonrei- 
clien  Brachfelder  zeichneien  sich  durch  ihren  Heichlhuni  an  j;rof.sen 
Sicinen  aus.  die  selhslversl.'indlich  liöehsl  inleiessanle  Thiere  ber- 
gen mnlsten.  iJen  ersten  Sleinliloek,  den  ich  anflioh.  liefs  ich  denn 
auch  fast  vor  freudigem  Schreck  wieder  sinken,  denn  unter  dem- 
selben scin'en  sich  die  ganze  kriechende  Thierwelt  der  Umgegend 
ein  Hendcz-vous  gegeben  zu  haben.  Da  fand  sich  Siagutm  Jenis- 
soni  in  wimmelnder  IMenge.  untermischt  mit  .S.  Dejcmii .  Chine- 
WitM  aznreus ^  Poecilus  rufnipciiuls.  iiiimidiciis^  Cnlrnr  e/o»i^«/tim, 
eio  Heer  von  Jijarhinus  ariguslattis  und  teslaceus  Hainb.,  Cussypfms 
Dejeauii^  i»jro.s/«/».s,  ptigmiieus:  da/.wischcn  rannten  riesenmäfsigc 
Tausendfiifse,  niiheimiich  langbeinige  Svolopendtr.  sowie  einige  Sror- 
pius  mnnrelunicus  mit  tückisch  gehobenem  Stachel  umher,  während 
ein  Prachlsinck  des  in  «len  Aniphibien-Nammluiigen  noch  iiiifserst 
seltenen  Hi])|)<>nmolches.  Pleuroddes  ll'ultli,  micli  vorwurfsvoll  an- 
zublicken schien,  dals  ich  ihn  ans  so  ergiebigem  Jagdgrnndc  ver- 
treiben wollte.  Indessen  ich  halte  nicht  Zeit  niieh  lange  an  die- 
sem für  einen  passionirlen  Naturforscher  so  unendlich  gcnnfsrcichcn 
Sehan.spiele  zu  weiden,  denn  hier  liielV  es  vor  allen  Dingen  zugrei- 
fen, che  die  flüchligen  Thiere  in  ihren  Schlupfwinkeln  verschwin- 
den können,  was  bei  der  grufsen  Anzahl  meist  neun  Zehntel  der- 
selben gelingt.  Dafs  ich  unter  ssolchen  Umständen  nichl  ruhte  bis 
auch  der  letzte  Stein  in  dieser  ergiebigen  I^okalität  '2-  und  .{tnal 
umgewendet  war,  wird  nian  mir  wohl  gern  glauben,  und  oft  war 
ich  wirklich  in  Verlegenheil,  wo  ich  meine  Jagdbeute  unterbringen 
sollte,  wenn  alle  Flaschen  und  Hüchsen  mit  Insekten  gefüllt,  alle 
notbdürflig  mit  Nadeln  versrhiosseiieii  Taschen  mit  Lurchen  aller 
Art   vollgcsiopfl   waren.   ') 


')   Einst   hallt'   irli   .null   versutlit  zwii    ;ni   (5  Zoll   laniic  Tausrndnifsc 
lebend  mit  nach   Hause  zu  nehmen,  fand  aber,  dafs  die  Thiere  unterwegs 


PVinlercampagne  ij»  Spanien.  169 

Da  wo  die  Thalsohle  sicli  \vicder  hebt  und  der  Weg  zii  stei- 
gen beginnt,  ändern  sich  Boden  und  Fauna  nicht  unbedeutend.  Der 
Boden  ist  hier  leicht  mit  Sand  gemischt  und  bewachsen  mit  zahl- 
losen, zur  Zeil  blühenden  Asphodelen  und  mancherlei  niederem 
Buschwerk.  Diese  Lokalität  schien  mir  von  vorn  herein  zur  Blind- 
käferjagd wohl  geeignet,  und  da  ich  durch  den  Fang  der  Crypha- 
ris  bereits  versichert  war,  dafs  überhaupt  blinde  Käfer  bei  Tanger 
zu  finden  sein  würden,  machte  ich  mich  ans  Werk,  mittelst  eines 
eisernen  Hebels  die  am  tiefsten  in  der  Erde  steckenden  Steine  aus- 
zuhebein, und  nach  kaum  viertelstündiger  Arbeit  halte  ich  auch  die 
Freunde  einen  neuen  AniUus  (Massinissa  m.)  zu  entdecken,  dem 
bald  ein  neues  blindes  Silvaninen- Geschlecht  (Typhlocharis  silva- 
noides  ni.)  und  eine  neue  Crypharis  ({ingilana  m.)  nachfolgten. 

Da  die  grol'se  Mehrzahl  der  Leser  dieser  Zeilen  noch  nie  Ge- 
legenheit gehabt  haben  wird,  solche  interessante  Thierchen  in  der 
Natur  beobachten  zu  können,  so  will  ich  einige  Worte  über  das 
beim  Fang  derselben  Beobachtete  hinzufügen. 

Sobald  man  einen  Stein  umgelegt  hat,  mufs  man  sich  beeilen 
zuerst  die  Unterseite  desselben  zu  inspiciren,  freilich  ohne  gewöhn- 
lich auf  der  feuchten  Fläche  das  Mindeste  erkennen  zu  können. 
Da  plötzlich  regt  es  sich  vor  dem  spähenden  Auge,  ein,  zwei  Anil- 
ins erheben  sich  wie  schlaftrunken  auf  ihren  Vorderbeinchen,  au- 
genscheinlichst incommodirt  durch  die  nie  empfundenen  warmen 
Sonnenstrahlen,  wirbeln  mit  den  zarten  Fühlern  in  der  Luft  umher, 
wenden  sich  bald  nach  rechts,  bald  nach  links,  ohne  noch  recht  zu 
wissen  wohin,  bis  sie  plötzlich  in  verzweifluugsvoller  Angst  davon 
eilen.  Der  ungeübte  Sammler  würde  sich  nun  begnügen  diese  Aus- 
reifser  zu  arretiren  und  sich  dann  einem  andern  Steine  zuwenden, 
er  würde  aber  so  das  Beste  übersehen  haben.  Bleiben  wir  also 
noch  eine  Weile  bei  unserem  Steine,  examiniren  wir  5,  10  Minu- 
ten lang  jeden  Quadratzoll  seiner  unteren  Fläche,  jede  Unebenheit, 
jede  Hitze  derselben,  und  wiederum  wird  es  sich  plölzlich  regen 
in  einer  vergessenen  Spalte,  langsam  und  vorsichtig  wird  eine  Ty- 
phlocharis das  Köpfchen  heben,  wird  bedächtigen  Schrittes  sich 
nach  einer  kühleren  Spalte  aufzumachen  suchen,  bis  plötzlich  etwa 
ein  Gegenstand  ihren  Weg  hemmt ,  den  wir  beim  ersten  Examen 
wohl  für  ein  Erdklümpchen  oder  einen  winzigen  Holzsplitter  ge- 
eine Gelegenheit  zum  Entweichen  gefunden  hatten.  Wer  beschreibt  nun 
meine  Ueberrascliung,  als  ich  am  andern  Morgen  bemerkte,  dafs  der  eine 
die  INacht  über  in  meinem  Bette  vorlieb  genommen,  der  andere  aber  es 
sich  in  meinem  Stiefel  bequem  gemacht  hatte! 


170  f»'.   Dieck:  eine  enloniotogtscfie 

hallen  liaiieii ,  doi-  al)cr  iiiiii  auf  einmal  lebendig  wird,  crül  eins, 
dann  ein  zweites  Brin  liei  vorstreckt ,  nnd  nocii  iingewils  zu  sein 
scheint,  «»h  er  die  nnverniiilhele  Störnng  veraehlend  ignoriren  oder 
sich  gleicIiralU  ein  anderes  PlälKchen  suchen  soll,  wo  er  ungestör- 
ter M'in  dolce  far  niciile  wiii-de  forlselzen  köiineu.  Dieses  Erd- 
klün)p(-hen  hat  sich  als  Cr^jfilmria  cnt[)ii|»pt .  die  in  erdlarbenem 
Kleide  ')  mit  krantpfliart  unter  der  HrusI  ztisamniengczugenen  Bei- 
nen in  ihrer  Ecke  sich  sicher  und  unenideckhar  geglaubt  hatte. 

Uebrigens  fanden  sich  zwei  von  den  vier  E\em[>laren  meiner 
Crypharis  ihigilmta  in  den  Sieinlöchern  selbst,  nnd  zwar  I  Stück, 
wie  ich  schon  bei  der  Beschreibung  bemerkt  habe,  in  der  Zwiebel 
eines  Aphodelus.  Auch  die  Auillus  fanden  sich  zur  Mehrzahl  in 
den  Steinlöchern  selbst,  wo  sie,  sobald  die  Sonnenstrahlen  sie  tra- 
fen, mit  bewunderungswürdiger  Sicherheit  ihre  (iailerien  aufsuch- 
ten und  dann  meist  nicht  mehr  zu  erreichen  waren;  Typ/ilocharis 
dagegen  schien  sich  fast  ausschiiefslich  auf  die  Unterseite  der  Steine 
zu  beschränken.  Neben  diesen  Hlindkäfern  fanden  sich  unter  den- 
selben Steinen  ziemlich  häufig  Dilomus  ^rarilis.  Srnrilea  snjcicolu 
Bon.,  Diiomus  cephalvles  und  ein  dem  nffaber  verwandter  (tliorhyn- 
chus,  seltener  Chlaenius  ozureus,  /Ji//i(ttus  litigHauus.  Adeloalomu 
und    einige    Pediniden. 

Wohl  zehnmal  besuchte  ich  diese  aufscrordcntliche  Lokalität, 
und  als  schliefslicb  weil  und  breit  kein  Siein  mehr  umzuwenden 
war,  halle  ich  die  Genugihnnng  an  200  ^fii//H.v  und  an  70  Typhlo- 
charis  ihren   heimaihlichen  Gefilden  entrissen  zu   haben.  ') 

')  Icli  lial)H  gfluiidi'n,  dals  du-  iit'll<T«'ri  Anilin»,  Svotodipnu$,  Anom- 
matns,  Amaiiruin  u.  a.  «"in  T«'rr.iin  vorzirlirn ,  welches  vorzüi^lirh  tlion- 
reicli,  ulso  Im-II  an  Farbe,  während  die  dmililt'reii  Raymoudieii.  Crypfiarii, 
Langelandini  dunkb-ri'n  Lehm-  oder  huniosenThonsehieferbnden  vorzogen, 
mit  welchem  ihre   Körperfarbe  mehr  harmonirte. 

')  Leider  !;inü;en  mir  einige  Sammelfläsrlichen  verloren,  in  denen  aus- 
ser einer  grofsen  Anzahl  dieser  beiden  Blindkäler-Arlen  sieh  norli  zwei 
Cryphnrity  ein  sehr  profses  neues  Cephfunium  und  ein  Stück  des  bis- 
her überhaupt  nur  einmal  gefundenen  Paumut  ülce$i  befanden.  Ob  der 
in  Tanger  wohnhafte  Naluralienliändler  Herr  Gero m in o  Oicise  die 
oben  citirlen  Blindkäler  wiederfinden  wird,  wage  ich  kaum  zu  hofTen,  da 
er  leider  sich  nicht  geneigt  fand  mich  auf  meinen  Excnrsionen  behufs  nä- 
herer Instruction  zu  hemleilen.  Indessen  könnten  Liehliaher  von  ilim  so 
manches  schöne,  seltene  Thier  zu  müfsipen  Preisen  beziehen.  So  sah  ich 
bei  ihm  Curahus  Aumoiiti  und  cyr/irocep/talii»,  h.laphocern  Maitrelanica,  Ci- 
cindela  tucliiona,  scliftne  Jitlodii  und  Acmaeoderen  und  andere  gute  Sachen. 

Die   Adresse  ist:  S"    Ü".  G  eromino  Ol  eise,  natnralista  —  Tanger 

—  Naruecos  via  Gibraltar, 


IVintercampagne  in  Spanien.  171 

Ich  verliefs  nach  etwa  IStägigcm,  höchst  gcnufsreichetn  Auf- 
enthalte den  afrikanischen  Boden  und  betrat  am  23.  Januar  in  Al- 
gcsiras  wiederum  die  spanische  Küste,  wo  ich  in  der  Fonda  Ifa- 
liana  ein  den  Umständen  nach  vortrefliiches  Unterkommen  fand. 

Die  Käferfauna  von  Aigesiras  kann  ich  mit  gutem  Gewissen 
als  die  reichste  bezeichnen,  die  ich  noch  an  irgend  einem  Orte  Eu- 
ropas angetroffen,  denn  hier  findet  sich  nicht  allein  die  grofse  Mehr- 
zahl der  bei  Tanger  vorkommenden  Arten  wieder,  sondern  es  tre- 
ten zu  gleicher  Zeit  auch  eine  Menge  echt  spanischer  Thiere  auf, 
die  der  afrikanischen  Küste  fehlen.  Der  Grund  liegt  meiner  An- 
sicht nach  darin,  dafs  das  Meer  noch  heut  zu  Tage  eine  gewisse 
einseitige  Verbindung  beider  Faunen  vermillelt,  indem  es  Insekten, 
die  von  den  maroccanischen  Flüssen  herbeigeschwemmt  werden, 
mit  sich  fortführt  und  in  der  Bai  von  Gibraltar  wieder  absetzt. 
Die  Strömung  aus  dem  atlantischen  Ocean  in  das  Miftelmeer  ist 
nämlich  eine  aufserordentlich  starke,  und  zumal  bei  Südstürmen 
wird  dieselbe  direkt  in  die  Bucht  von  Gibraltar  eingezwängt  und 
so  naturgemäfs  hier  eine  Menge  Genist  angesetzt,  welches  das  Meer 
wohl  zum  gröfseren  Theile  an  der  Nordwestküsle  Afrikas  aufge- 
nommen hat.  Auffallend  ist  jedenfalls  die  grofse  Aehnlichkeit  der 
Dünenfauna  Tangers  mit  der  der  Bai  von  Gibraltar.  Isocerus  fer- 
rugineus^  Pacfiychile  Salzmanni,  Helops  pallichis,  die  kleine  Form 
der  Pimelia  Jornicata  ist  beiden  gemeinsam,  während  Tenlyria  si- 
nualocollis  von  Aigesiras  in  manchen  Varietäten  der  Maroccana  von 
Tanger  höchst  nahe  sieht.  Ebenso  finden  sich  an  beiden  Orten 
Apion  cretaceum,  Lilargus  coloratus,  Cneorhinus  ludijicutor  auf  der- 
selben Dünenpflanze,  der  Genista  monosperma,  sowie  ich  auch  den 
bisher  nur  von  Marocco  bekannten  Poecilvs  numidicus  vollkommen 
lebend  im  Meeresgenist  bei  Aigesiras  wiederfand,  desgleichen  den 
bei  Tanger  nicht  seltenen  Ditomus  cephaloles  und  ein  allerdings 
todles  Stück  eines  Scariles  {coshdalus  Fairm.?),  den  ich  sonst 
auch  nur  in  den  Dünen  von  Tanger  angetroffen  habe. 

Meine  Sammelthätigkeit  bei  Aigesiras  fiel  in  die  in  Südspanien 
günstigste  Jahreszeit  des  anbrechenden  Frühjahrs,  so  dafs  ich  einer- 
seils  noch  früh  genug  gekommen  war  um  alle  Repräsentanten  der 
W'interfauna  vorzufinden,  andererseits  aber  von  Tag  zu  Tage  an- 
dere neu  entwickelte  Arten  auftraten,  was  nicht  wenig  dazu  bei- 
trug meine  Ausbeute  zu  einer  überaus  artenreichen  zu  machen. 
Dazu  kam,  dafs  gerade  in  diesem  Jahre  das  warme  Frühlingswel- 
ter  ungewöhnlich  plötzlich  und  frühzeitig  eintrat,  so  dafs  so  man- 
ches Thier  früher  hervorgelockt  wurde,  als  es  sonst  gewöhnlich  sein 
Entwicklungsgang  erfordert  haben  möchte. 


172  (i.   Ihevk:   eine  eulomotogische 

Die  grufseMrlirzalil  incinerExciirsioneii  richteten  sich  nach  einem 
CMgen,  mit  allrii  Korkeiclicn  be\vach>eiioii  Tiiale.  welches  in  west- 
lichci'  Kichliiiif;  von  der  Stadt  lief  in  die  sof^cnaiinte  Sierra  de  AI- 
gesiras  einschneidet.  Der  Weg  dorthin  fnhri  zuerst  einen  kleinen, 
Algesiras  dinrIistri'tineiKien  Hat'ii  hinauf,  dessen  hiihsch  hewachKenc 
Uler  luiu  (ichraiK-h  des  Slreifiiertes  einluden.  Das  Erj^ebiiifs  war 
deuD  auch  in  der  That  ein  guter  Anfang  7.u  nennen,  denn  es  fan- 
den sich  auf  den  vcrscliiodonen  Ufcrpflanzcn  /.uinal  Chrysnmela  tu- 
cidn  und  palustris  in  allen  Variclälcn,  Cionus  blttltariae  und  uu^u- 
lutus ,  Dinuiria  ftnlila,  DiboUn  occullniis,  P/tyltotreln  vnriipenytis. 
proceru.  Tliyamis  fxnvutn,  lateripitiiclnta,  liatophila  uerata,  Apion 
stjuumigeruui,  Oiioiiis,  fiumile.  laevirolle,  Jlnvofemoralum .  Mecinus 
circululus  und  endlich  in  2  Stücken  die  seltene  Chnjsomela  tas;nu<i 
SullV.  Unter  Steinen  laiif^s  des  Baches  war  es  ziemlich  lodt.  und 
nur  eitinial  fand  ich  unter  einem  Steinhaufen  etwa  80  Pheropso- 
phus  /nspuuicus  ')  unterniisehl  mit  einer  Anzahl  (^'A/afniii«  velulinus, 
agrorum,  vestHus  und  einigen  Stücken  der  ßfeörin  Aiidiilusira 
Hamhur. 

Nach  der  ersten  halben  Stunde  ^^'eges  überschreitet  man  den 
Bach  und  j^elauj;!  nun  in  ein  weites  Thal,  welches  abwechselnd  von 
kleinen  Korkeirliciiwäldobeu  und  steiiiijren  Halden  begrenzt  wird. 
Unter  den  vielfach  umherliegenden  Steinen  fanden  sich  zahlreiche 
Verena  polilus  var.  Vandnliiiae  Heiche,  Siagonti  Uejeani  und  Jeuis- 
«Ofii.  Aplinu.s  (lifiplosor,  lirarhinus  augustalus  und  srlopeln,  Liri- 
uus  silfihoides  var.,  Puecilus  (luiidricoüis,  creualus.  infuscatus.  Ste- 
tvpu.s  gl(tho,su.s.  Apoloinus  rufu.s.  C'ossypfius  llnff'nutnnseggi,  Dejeani. 
incoslutiis.  piiniiiiieuM,  Calcar  e/ougatuin.  seltener  Amblynlomus  tnau- 
retauirus,  Scariles  hesfiericus .  Ilarpidus  punrtulohlrialus  und  tiicu- 
lus,  Carahus  baelicus  und  meUinr/iolicus ,  Brac/iinus  tesluceus,  lile- 
chrus  glnf/rntus,  Charopivrus  punrluleHus  und  fuveotnlus,  Ariaius 
cltjpealus,  Oliurlnjncltus  aff'uber.  Clenistes  Anbei  und  (ihilianii.  Ty- 
ehna  miles  n.  sp.,  Scydmaenns   Kraalzi  Säule,   n.  sp.,  in/nw?!«,   Hel- 


')  Ich  fand  liier  Gelegerdieit  die  inleress.inte  Bf obachtunj;  zu  machen, 
mit  welcher  l"cherles;unL;  die  Schlangen  zu  Werke  gehen,  um  diese  Kä- 
fer unbesrhadrt  ihres  ätzenden  Dunstes  zu  berüclcen  Zweimal  benbach- 
tete  ich,  wie  eine  schöne  Natter  (Tropidotiolm  riperinus)  einen  dieser  Bora- 
hardierkäiVr  am  Kopfe  erprilT  und  so  lan';e  scliiillelte.  bis  er  seinen  Dunsl- 
vorralh  völlig  entladen  hatte  und  sie  ihn  nun  unbehindert  liinunlerwürRen 
konnte.  Diese  Beobachtunj;  ist  um  so  interessanter,  als  man  bisher  all- 
gemein  annahm,  dafs  diese  Watter  sieh  fast  aussrhliefslirh  von  Wirbel- 
thieren  nähre,  und  Schlangen  überhaupt  nur  im  drinsiendsten  Nothfalle  an 
Kcrblliieren   sich   veriiriffeu. 


Winlercumpagne  in  Spanien.  173 

yeri,  mehrere  Plinen,  Rhylirhinus  dilatalus,  Paederus  cephaloles. 
mehrere  Achenien,  Sttnius  und  andere  Staphylinen.  Vereinzelt  ka- 
men vor  Acinopus  giganteus^  Carabus  Dujouri^  Bradycelltis  lusila- 
nicus,  Ptatytarus  mauretanictis  und  gracitis ,  Aristus  capito,  Dys- 
chirius  fulvipes,  Tachys  algiricns,  Oedichirus  paederinus.  Procirrust 
Mecognalhus  an  nov.  genu><,  Scydmaentis  Aleides  Säule,  n.  sp., 
Bythinus  peninsularis  Saulc.  n.  sp.,  Colon  murinus,  Acalles 
ptinclalicollis,  tubercidatus  und  eine  neue  Art,  Arthrolips  hitmilis,, 
Moronillus  discolor,  Hypera  fallax  und  anstera  und  Silones  hispa- 
nicus  All.  D.  sp. 

Ganz  andere  Thiere  treten  auf,  wenn  man  in  eines  der  Eichen- 
wäldchen eindringt.  Unter  loser  Binde  findet  sich  hier  Brachyde- 
res  pubescens  in  sehr  zahlreichen  Exemplaren  und  mit  ilim  einzelne 
Hetops  coriaceiis,  Cardiophorus  bipunclatus  und  ulcerosus,  Slyloso- 
mus  ilicicola,  Lebia  rufipes  uud  die  seltene  Singitis  bicolor,  wäh- 
rend man  von  Ginslerbüschen  Goniociena  litura  ui»d  uegrota  sowie 
einen  neuen  Strophosomus  abi<lopft  und  an  feuchteren  Stellen  zahl- 
reiche Mastigus  palpalis  umherlaufen. 

Weiter  hinauf  krümmt  sich  das  Thal  nach  Südwesten,  und  man 
gelangt  zu  einem  uralten,  wohl  noch  aus  der  Römerzeit  herrühren- 
den Aquäduct,  welcher  das  Thal  in  seiner  ganzen  Breite  überbrückt. 
In  der  Umgebung-  dieser  Wasserleitung  wird  das  Terrain  sumpfig, 
und  mit  dem  Sumpfboden  tritt  auch  ein  echter  Sumpfkäfer,  der 
Carabus  melancholicus,  zahlreich  auf,  während  unter  Steinen  Chlae- 
nius  virens ,  Dilomus  gracilis,  Aristus  sphaerocephalus ,  Liloborus 
planicoltis,  Heliopalhes  Ibericus  und  seltener  Melyris  grumdata, 
Ophonus  hispanus,  Acinopus  megacephalus ,  Alex'ia  pilosa  und  an- 
dere mehr  sich  finden.  In  einzelnen  Stücken  erbeutete  ich  hier 
auch  don  für  Europa  neuen  Prislonychtis  muuretanicus,  Pseudolre- 
chus  mutilatus  Ros.,  einen  neuen  Acalles  und  ein  sehr  kleines  Stück 
des  Platyderus  gregarius,  während  mir  eine  Colonie  der  Atta  ca- 
pitata 10  Merophysiu  carimdala,  60  Cholovocera  formiceticola  und 
250  Oochrotus  unicolor,  uud  eine  andere  der  Oecophlhora  pallidida 
2  Scydmaenus  hospes  Saulc.  n.  sp.   lieferten. 

Der  Wasserleitung  gegenüber  öiFnet  sich  das  früher  erwähnte, 
dicht  bewaldete  Gebirgsthal,  nach  welchem  ich  mit  besonderer. Vor- 
liebe und  besonders  häufig  meine  Schritte  wandte.  Aufser  den  thcils 
urallen  Korkeichen  fand  sich  hier  eine  reiche  Vegetation  von  man- 
cherlei Ginsterarten,  Erica  arborea  und  ähnlichen  biischartigcn  Pflan- 
zen, während  die  dichte  (Vloos-  und  Laubdecke,  die  den  Fufs  der 
Gebüsche  deckte,  zum  Gebrauch  des  Siebes  einlud.  Beim  Abklopfen 
dieser  Büsche,    zumal    der   eben   in  Blüthc  stehenden   mannshohen 


174  fi.   Dierk:  eine  enlomologixche 

Ericen,  fand  sich  in  grofser  IVIeii^c  Altalus  UUcis,  etwas  gelieiier 
der  in  den  Snnunlun:;cn  noch  wiMiig  vcrbreitele  Cryplocephalus  li- 
neellus  SullV. ,  Siroft/wsomtis  sagilla  Scidl.  n.  sp.  und  eine  iwoilc 
neue  All  dieses  (ieiuis,  ferner  einige  Jiletigelhes,  ColaspiJea  uUida. 
ein  l*/tilorinum  und  einzeln  Sosfnla  ligrina  L.  Weit  ergiebiger 
zeigte  sich  noch  das  Aussieben  des  faulenden  Laubes.  Da  fanden 
sich  ein  neuer  Cnlops.  Shjp/ilu.s  iiuguicntavis  in  grolser  aulTallender 
Varietät,  Trichotiyx  Lrevip  etm  is  Saiilc.  u.  s\).^  Ut/lhinus  ibe- 
ricua  8aulc.  n.  sp.,  seltener  Bylhinus  penhisiilmis  n.  sp.,  ScyJmae- 
nus  Helferi  var.  und  in  einzelnen  Stücken  der  zierliclie  Psela- 
phtis  Atgesiranus  8aulc.  u.  sp.,  Furonns  H tspatius  Sanle. 
n.  sp.  und  der  durch  4  gelbe  Flecke  ausgezeichnete  Trechtu  Diecki 
Putzcys  u.  sp. 

Unter  Steinen  fanden  sich  vereinzelt  ein  noch  zweifelhafter 
Hnpiodertts,  Orlhotints  hispatiirus  und  reclaugnlus  Fairnt.  (für  Ku- 
ropa neu),  l'latyderus  l'uillefroyi  m.  n.  sp. .  eine  sehr  schöne  Va- 
rietät des  PI.  dilalatiis.1  bezüglich  ru/icolUs  (var.  Algesiranus  m.). 
Amara  ferviila  Co(j.,  Asicla  lucluosa  Kos.  und  Cal hormiucerus  cur- 
vipes  Woll.  An  den  allen  Eichen  war  aufser  Ilelops  coriaceus, 
Adelocera  carbonaria  und  einigen  Cardiopfioren  wenig  zu  iinden. 
doch  fing  ich  nnler  vielen  todicn  auch  ein  lebendes  Stück  des  noch 
nicht  aus  Antlaliisien  bekannt  gewordenen  Culusuma  sycup/ianla  und 
an  einem  von  Wespen  bewohnten  liaunistumpfe  ein  uulfallend  grofses 
und  inalles  Stück  iics  Amorphorephalus  coronalus,  das  vielleicht  bei 
gröfserem  Vergleichsmaterial  als  spccifisch  verschiedene  Art  sich  her- 
ausgeslclll  haben  würde  '),  doch  konnte  ich  leider  die  Lokalität 
nicht  weiter  ausbeulen,  da  bei  dem  Versuche,  noch  mehr  Rinde 
loszubrechen ,  die  erzürnten  Wespen  über  mich  herGelen  und  mir 
Gesicht  und  Hände  so  grausam  zerstachen,  dal's  ich  froh  sein  mufste 
eiligen  Laufes  diesen  rücksichtslosen  Gesellen  entgehen  zu  können. 

Auf  dem  Rückwege  bcrührl  man  nochmals  die  alte  Wasserlei- 
tung, doch  bog  ich  gewöhnlich  in  ein  nach  Südosten  sich  ölTncndes 
Thal  ein,  in  welchem  unter  leichl  aufliegenden  Steinen  die  in  den 
Sammlungen  noch  sehr  seltene  Siugilis  soror  ziemlich  häufig  vor- 
kam, und  in  ihrer  Gesellschaft  lAlbophilns  cordalns,  der  zierliche 
Ilelops  wacellus  Kraatz  n.  sp.,  Colon  murinus  und  andere  Seltenheiten. 
Aach  lagen  hier  zuweilen  /um  Trocknen  aufgehäufte  ReisigbündeL 

')  HcrrEliliT»  .ms  Cartnf^eiiii  srlircilil  mir  so  cIm-ii,  ilafs  vr  ein  hal- 
bes I)ut7,«-nd  .4inorpfi(H-fp/inliit  versrliinlcner  Grüfse  auf  dem  ^Ve5^e  von 
Tarifa  nacli  Alpesiras  bei  Ameisen  nngelroflTen  habe,  icti  werde  also  Ge- 
Irgealieit  haben   iiocli   einige  Stücke  zu    vt  rglt-iclien. 


IVinlercttmpagne  in  Spanien.  175 

die  ich  sorgfällig  über  dem  Schirm  ausklopfte  und  dadurch  eine 
grofse  Zahl  guler  und  theil weise  neuer  Käfer,  zumal  Citrculionen 
erhielt,  unter  andern  Coenopsis  If^alloni.  Caihormiocerus  n.  sp.,  Tra- 
chypftloeua  n.  sp.,  zahlreiche  Apionen^  Misolamptis  gibhulus,  Helops 
ophonoides  Luc.  '),  Lathridien^  Cryplophagen  und  andere  mehr. 

Am  Ausgange  des  Thaies  trifft  man  die  von  Tarifa  nach  Alge- 
siras  führende  Strafse,  die  man  nun  verfolgen  kann,  da  die  von  ihr 
durchschnittenen  Felder  gleichfalls  sehr  ergiebige  Lokalitäten  sind. 
So  fand  ich  hier  unter  Steinen  die  beiden  Siagonen  in  unglaubli- 
cher Anzahl,  dazu  Chlaenins  chrysocephalus ,  Brachinus  angustaltis 
Dej.  (^Andalusiens  Ramb.)  zu  Hunderten,  sowie  etwas  seltener  Bra- 
chinus baeiicus,  ieslaceus  und  glabratus  Dej.,  vereinzelt  Poecilus 
baelicus,  decipiens,  cupripennis,  crenulalus  und  viele  andere  der  be- 
reils  oben  als  unter  Steinen  vorkommend  erwähnten  Arten. 

Nächstdem  waren  meine  Ausflüge  am  häufigsten  nach  dem  im 
Norden  der  Stadt  gelegenen  sandigen  Küsfendislricle  gerichtet,  der 
einige  vortreffliche  Lokalitäten  aufzuweisen  hat.  Der  Weg  dorthin 
folgt  zuerst  der  nach  Sau  Rocque  führenden  Landstrafse  und  biegt 
dann  rechts  ab  nach  dem  unter  den  Namen  „los  Pinales"  in  Alge- 
siras  bekannten  Pinien wäldchen,  einem  entomologisch  klassischen 
Boden  durch  die  interessanten  Funde  Dr.  Will's,  von  dessen  Sam- 
mellhätigkeil  mir  einige  alte  brave  Algesireuer  noch  so  Mancherlei 
zu  berichten  wufsten.  Die  erste  dankbare  Lokalität  sind  auf  die- 
sem Wege  die  Aufsenmauern  des  nur  wenige  Minuten  von  der 
Stadt  entfernten  Friedhofes.  Von  diesen  konnle  man  die  hübsche 
LHhonoma  Andalusien  zu  50  und  100  Stücken  ablesen,  während 
beim  Ausraufen  der  die  Mauern  einfassenden  Kräuter  mancherlei 
gute  Melasornen  und  Carabicinen  zum  Vorschein  kamen.  Nächstdem 
waren  die  üppig  bewachsenen  Wegränder  der  Landstrafse  selbst  höchst 
beachtenswerth.  Unter  den  breit  auf  dem  Boden  aufliegenden  Blät- 
tern verschiedener  krautarliger  Gewächse  verbargen  sich  Ceuforhyn- 
ehus  Andreae  u.  peregrinus,  Cneorhinun  n.  sp.,  Caihormiocerus  n.sp.  (?), 
Phylonomus  pardalis  und  Deyrollei  Lap.,  und  vor  Allem  ein  sehr 
interessantes  neues  Geschlecht  aus  der  Gruppe  der  Oliorhynchiden. 
Auf  dem  Wege  selbst  in  den  von  den  die  Strafse  ziehenden  Eseln 
hinterlassenen  Andenken  lebte  es  von  Onilis  Ion  und  Olivieri, 
Aphodius  lugens  und  luridus,  während  unter  naheliegenden  Steinen 
bei  Oecophlhora  pallidula  Merophysia  carinulala  und  Paussus  Fa- 
vieri,  und  bei  Aphoenogaster  senilis  einige  Dinarda  nigrifa,  Sunius 


')  In  Europa  wohl  noch  nicht  gesammelt. 


176  (^.   Dierk:  eine  eiilomttlo^ische 

lalu*  und  Adeloshnna  sitlrdhun  air/jilielToii  waren,  lel/.tcre  al)rr 
wolil  nur  zuf.'illi:;   in   (Jescllscliall    dieser  Ameise. 

Unweit  einer  klein(*n  Slrafsenwirllisrliaff  biegt  ein  Kufspfad 
rechts  ab.  der  über  weile  Viehanger  nach  dem  erwähnten  Pinien- 
wäldclien  fiibri.  Auf  diesem  Pfade  bemerkt  man  zuerst  einige  Was- 
serlaclien.  die  /-um  NN  assi-rkäfcrfang  einladen.  Hier  linden  sich  un- 
zählige l'attius  hyätohnttti  Kies.,  Berosus  hispnnicus  und  aerirep», 
jAiccopItUits  leslatcus.  Ihjitrojwrus  xnnlhopns  und  ^eminus,  seltener 
Ochlheiins  pnnctnlus .  mehieie  litjilrneneii,,  llytharhus  au^ustalus, 
Ihjdroponts  mpriilionaliti  und  birar'nuttns.  At^nhu.s  diilxjinus  und  rhiil- 
conulxis^  I/yilru]j/tilns  pislaceus  u.  a.  in.  iSäi'hsldem  \varen  die  V  ich- 
weiden  mit  einer  Hcihc  interessanter  Dungkäfer  belebt,  zumal  von 
deolrupes  I\Innnts  und  liypnrriln,  Huhns  hison,  Cvpris  /lispnntis, 
Aphodius  sctj/jalnrum  und  tiueolalti.s  und  Otil/iophagus  fximilus :  ein- 
zelner fanden  sieh  (jleotrupes  HoJJ^mannseggi,  Bubas  bubalus  ^  On- 
Ihophagus  hirlus.  mafgitidlis.  piinclalus,  mililneiis.  Aphodius  lersxis 
und  Perezi  llaruld  n.  s|i.,  Tarhinus  pirlus  und  endlich  ein  Pärchen 
unseres  hein)atbli('hcn   deolrupes  Tijphoeus.  ') 

Nach  kurzer  Wanderung  erreicht  man  das  Gehölz  und  mit  ihm 
den  Dünenboden,  dessen  Fauna  natürlich  durchaus  von  der  seiner 
Umgebungen  abweichl.  Hereils  Knde  Januar  flog  hier  Citindeln 
maroccuna  in  allen  Varielälon  bis  zu  der  sciiöiien  feuergoldcnen 
fareUensis  und  mit  ihr  seltener  Cicindela  ßexuosa^  die  auch  erst 
Anfang  Februar  zum  Vorschein  kam.  Auf  dem  lockeren  Sande  lie- 
fen nächsidem  zwei  Timarchen,  Pimelia  mnura  und  foitiicata  var., 
einige  Erodien  und  in  einzelnen  Stücken  die  seltenen  Dermesles 
/AoracifHS,  Silones  virgnlu.s  und  niger  All.  (letztere  für  Kuropa  neu) 
und  Adimnnia  Unngi,  während  bereits  von  Kude  Jarmar  ab  in  «len 
späteren  Nachmiltagsslunden  Melotonlha  papposa  zahlreich  um- 
hcrnog. 

Auch  das  Streifnclz  lieferte  manche  gute  Sachen,  wie  Cocri- 
uella  liftiren  Ol.,  einij;e  vSlücke  des  neuen  Xennslroniiyhi.s  iniurn- 
Ins  Kiesw..  Crepidodera  venlrnlis ,  Oieslin  Aiid(tlusira  .MI..  Byd- 
nobius  andahisicus  m.  n.  s[)..  während  in  Schwämmen  zahlreiche 
Bolelobien  und  l,\jvoperdiu(i  Itovistae  in  sehr  dunkler  Varietät,  sowie 

')  Ich  cntsiritip  niirli  gpicscn  zu  liahrti,  d;irs  Herr  Fairni.iirr  küri- 
lirh  rinc  dtui  'ryii/iiirii»  und  Moiinix  ii.ilif.slclirndc  Form  .ms  And:diisi«-n 
als  neu»'  (ieulnifirx  .\rl  licsclirirltcn  ludic,  d.i  mir  .ilior  tut  Zril  <lic  Bc- 
srhr»"ilnin!;  di-rspIlHii  iiirlit  vorlicj;!,  so  kann  i(  li  niclil  .«i.Ti^cn  ob  meine 
Tliiere  zu  dieser  Art  gehören. 


Winiercampagne  in  Spanien.  177 

unter  umherliegenden  Cactussliimjifen  Eumicrus  promptus  und  ma- 
rocranus  Saulc,  als  für  Europa  neue  Thiere,  und  ein  einzelnes 
neues  Elylrodon  als  besonders  erwähnenswerthe  Vorkommnisse  er- 
solieinen. 

An»  Meeresstrande  selbsl  fanden  sich  die  meisten  der  von  Gi- 
braltar beieits  citirten  Dünenkäfer  wieder,  und  aufserdem  noch  f  o- 
chxjchile  bijida.,  Tenltjria  sinualocollis  nnd  emarginala^  einielu  Pen- 
Ifiicus  thoracicns.  Opalrum  lugens  und  ein  mir  noch  zweifelhaftes 
Sclerum,  das  vielleiclit  auch  durch  das  Meer  von  Afrika  her  impor- 
tirt  sein  mag. 

Der  aufserordentliche  Heichthum  der  Käferfauna  einerseits  und 
das  liebenswürdige  Entgegenkommen  der  braven  Aigesirener  ande- 
rerseits, die  mich  mit  grofser  Herzlichkeit  in  die  Kreise  ihrer  Fa- 
milien eingeführt  und  mir  die  seltene  Gelegenheil  verschafft  hatten, 
mich  an  den  harmlosen  Freuden  des  spanischen  Carnevals  und  sei- 
ner fröhlichen  Maskenscherze  im  weitesten  Maafse  zu  betheiligen, 
hatten  mir  Algesiras  so  werlli  gemacht,  dafs  ich  mich  schliefslich 
nur  njit  herzlichem  Bedauern  von  dem  gastlichen  Orte  zu  trennen 
vermochte,  und  als  am  20.  Februar  meine  zahlreichen  Freunde  mich 
zu  dem  Schilfe,  welches  mich  nach  Cadix  bringen  sollte,  geleite- 
ten, vermochte  ich  nur  schweren  Herzens  ihnen  auf  ewig  Lebewohl 
zuzurufen. 

In  Cadix  angelangt,  hielt  ich  mich  gerade  nur  so  lange  in  die- 
ser Stadt  auf,  um  auf  einem  kurzen  Ausfluge  nach  dem  vor  dem 
F.aiidlhore  sich  ausdehnenden  Dünengürtel  <iie  hier  häufig  vorkom- 
menden Tenlyria  gadilana,  Eroditis  latus  Sol.,  Zophosis  suborbiru- 
laris,  Scariles  Pohjphemus,  Silesis  rulilipennis  und  aufserdem  einen 
hübschen  Cneorftinus,  einige  "20  Stück  einer  kleineren  F'orm  des 
Geolrupes  Momus,  sowie  eine  Anzahl  Puppen  der  hier  auf  Gcnista 
unendlich  häufigen  Gnstroporhn  Loli  mitzunehnun,  denn  schon  am 
29.  Februar  brach  ich  nach  dem  naheliegenden  Puerto  Satila  Maria 
auf,  wo  ich   14  Tage  zu  verweilen  beschlossen   halte. 

Da  diese  Lokalität  bereits  von  der  deutschen  Expedition  im 
Jahre  1865  besucht  und  über  deren  Ausbeute  am  and.  Ort.  durch 
Herrn  v.  Kiesenwetter  Bericht  erstattet  worden  ist,  so  begnüge  ich 
mich  nur  meine  interessantesten  Funde  aufzuführen.  So  erbeutete 
ich  vor  Allem  in  den  südlich  der  Stadt  gelegenen  Lagunen  einen 
schönen  neuen  Pogonus  (alrocyanus  m.) ,  ferner  Fogonus  ßavipen- 
nis.,  riparitis,  liloralis,  gracitis,  chaicetis ,  smaragdinus  'Wa]l\,  Jili- 
formis  (letzleren  in  Löchern  in  Gesellschaft  des  Daplus  vittalus),  Dys- 

Borl.  Bntomol.  Zeitscbr.  XIV.  12 


1^8  G,  D'teck:  eine  entomologhche 

rhirius  tiinrroderua,  Aniaodarfyhts  heros,  llnrpnlug  neglerhts.  Bryaxi» 
/lipi>onen.\is  Saiilc.   tleterorertts  rurlun   und   einif;o    ///*'*/*uä- Arten. 

In  den  Dünen  westlich  der  Stadt  sammelte  ich  (elonia  femo- 
rata,  einipe  todlc  Klajthnrera  Redenui.  Silottes  fiisroideug  und  Meftt- 
Vtfer\  in  alten  VVcinrcheii:  Ajmte  hirnnritlatn  und  Sinnxyloti  (w/eti- 
iniuni,  in  Wasserlachen  ttydrnporus  iiifiriceps  Schaum  und  baeli- 
niR.  ')  Etwas  mehr  vom  IMeere  entfernt  in  einem  PinieiiwäUirhen 
fand  sich  in  einigen  Exemplaren  der  seit  Hedeau  nicht  wieder  aus 
Spanien  l)ekannt  gewordene  Chtaenins  ryaueua.  ferner  der  für  Eu- 
ropa neue  Cnlnihns  opacus  Luc,  sowie  auf  einem  henachharten 
Viehanger  ttuhas  huhnhis  in  zahlreichen  Stücken.  Auch  das  Streif- 
nett ergal)  manches  gute  Tliier.  wie  Xruoshniii^ytiis  Iruttrnlus  Ksw. 
n.  sp..  Spprm(>p/in':;iis  vdriolofin-fniurtntiis.  Hmrltus  ninrinn«  und  /o- 
veolalux.  Drilus  fnga.r,  Af^iipanlltia  Asphodeli.  Cjyptorpphnhi.%  grn- 
vidns.  Rdinnomnrphn  (Viry.vnn/Afrn»,  Vlertroxrelis  meridionnlis.  jtro- 
ceriihi.  lifjiali*^  Aplentpedd  rilinfn.  Thyumis  rftliln.  bnllolne.  pti.siltn. 
parvtiln,  lateralis,  l'sylliodes  affinis.  pdllidipeuins.  l'hyllotreln  prO' 
rern.  Meliirelhes  Erirhsnni  nnd  rolimdirollis.  während  unter  Un- 
krauthaiifen  flypera  fttsmfn,  Deyrollei  Cap..  SHonps  disroideiu  und 
genirulfiltis  iMols..  Histrr  rnrhnuarifis,  Snprimts  serripex,  metnUesrens 
und  eine  vielleicht  neue  Art.  Aeraphitus  Inlpa,  Cnrtiraria  ditlin- 
gnendn.  Vrin  palliilula  und  ein  sell)»t  der  Gattung  nach  zweifel- 
hafter neuer  Cryplnplmf^ide  zu   finden   waren. 

Nach  i\cu  henachharten  Orten  San  Lucar  und  Puerto  Real 
maclife  ich  gleichfalls  einige  Ansllüge.  Die  Umgegend  des  crsteren 
orgah  aufser  einer  Anzahl  Arien,  die  ich  bereits  bei  P.  S.  Maria  ge- 
sammelt halle,  wenig  IJenterkenswerlhes.  wie  einige  Rhyssemuit  al- 
l^irinis.  Ammnerius  eleraltis,  Ap/iodiiis  Vdvians,  i)iodyrhytirhus  au- 
/ilriarux  (wcdil  neu  für  Spanien)  und  Drilus  flavescenn  ^.  (^,  Bei 
P<»rt  Hcal  hingegen  war  die  Ausheule  günstiger,  denn  ich  erhielt 
nicht  nur  eine  Menge  guter  Salzkäfer.  Cleouns  roennl/ila  und  al- 
lernans.  sondern  auch  von  jungen  Pinien  lirarhyderes  ovipenni«  und 
f!;riiifsrens  Fairm..  während  ich  von  Blumen  zumal  Lolmtiyx  ae- 
tiPtis ,  Apinn  Prrrisi .  niiiiuslnliitn.  .<;(yfaim»^rrj/m.  Limonii .  ('i/mne- 
Irini  /lirnlnr.  Ti/rhitts  (irgrtifnhis.  .s»Vf»fi//ro//i.«,  Syf)ine/>  allalirvs.  ei- 
nige Malachiden   und    Dasytiden  streifte. 


')  In  dii'scn  li.irlien  enlderlilp  irli  auch  die  f-arve  des  srlion  von 
Taillier  «Twülinleii  l'leurudrlet  W'nllli,  die  in  .illen  Allersslufen  iiiil  dem 
vollLoinmenen  he|ilil  7iisaniinenlelile.  Diese  Larve  enfspriclil  in  der  all- 
gemeinen  Körperioim   derjenigen   lies  inexicanischen    Amfilyttuma  Axolotl. 


fVintercampagne  in  Spanien.  179 

Da  ich  das  Osterfest  in  Sevilla  verleben  wollte,  verliefs  ich 
P.  S,  Maria  am  13.  IMärz,  ohne  eine  nach  dem  wohl  docIi  nie  en- 
tomologi>ch  heimgesuchten  Huelva  projektirte  Excursion  unternom- 
men zu  haben,  deren  Ausführung  ich  al>er  späteren  Reisenden  drin- 
gend  empfehle. 

In  Sevilla  vervreilte  ich  16  Tage,  doch  habe  ich  verhälfnifs- 
mäfsig  wenig  entomologisch  gewirkt,  theils  weil  das  Weiter  wenig 
günstig,  theils  weil  das  Osterfest  mit  seinen  glänzenden  Processio- 
nen  und  sonstigen  Fesilichkeilen  einen  belräclitliehen  Theil  meiner 
Zeit  in  Anspruch  nahm.  Ueberdies  begann  meine  Gesundlieit  so 
ernstlich  zu  wanken,  dafs  mir  oft  die  nölhige  Kraft  zu  anstrengen- 
den Touren  fehlte. 

Trotz,dem  excursirle  ich  mehrfach  na<h  dem  auch  von  der  deut- 
schen Expedition  besuchten  IJiij^el nicken  von  Castillejo.  fand  Pa- 
radrilus  wieder,  sowie  aufserdem  den  seltenen  Xenoslrongyhis  Dey- 
rollfi'i,  Calosoma  indagntor  und  einige  Stücke  dei'  neuen  Aphthona 
bruuueipes   All. 

Auch  den  in  H.  v.  Kiesenwettcr's  Reisebericht  erwähnten  Lehm- 
tömpel  besuchte  ich  öfters,  und  sammelte  aufser  den  meisten  der 
von  demselben  citirten  Aiten  noch  Zuphium  ftlens,  Colaphus  Du- 
fouri,  einige  Pelohius  llermanni.  Hydroporus  canalicuUüus  und  He- 
lophorus   hilermedius. 

An  den  Ufern  des  Guadalqnivir  fanden  sich  Heleroderus  algC' 
rinus.,  Silesis  rnfilipeiinis,  Aphodius  trncidalns  Har..  Parhnephorus 
impressus  und  cylindiirns .,  Dyschirins  punctaftis^  Carabus  baeticns, 
Saprinns  delersus.  Tribalns  scaphidiformis  und  in  wenigen  Stücken 
auch  das  schön  rothgcihe,  für  Europa  neue  Scaphlsomn  Ponpillieri. 
Reiche,  von  welchem  man  bisher  wohl  überhaupt  nur  sehr  wenige 
Stücke  kannte. 

Die  Pappeln  und  Weiden  unweit  des  Stromes  ergaben  Elesrhns 
scanicus.  einen  Dorytomns  und  Polydrosus  inlersfitialis.  die  Wie- 
sen und  Wegränder  Leptopalpus  rosiralus  (auf  Centaurea  calci- 
trapa),  Cneorhinns  spec. ,  Cleonns  bremrostris.  Baridins  pros/nfis, 
nilens  var.  ,  pirinus,  mprirostris ,  rhlorodius .  Tychiifi  signaficoUis 
Chevr.  (neu  für  Europa),  Cenlorhynchus  quadridens .  iibialis  var., 
lencorhammu .  stjuanmlatns^  squamulosus ,  malachitir.us  Chevr.,  me- 
lanostictus ,  Apion  gracilicolle.  fulviroslre.  rnrduorum,  Lixus  an' 
guineus.  snperciliosns,  algirus.,  I^nrinus  mixtus  Cap.  n.  sp..  Bruchna 
signaiicornis,  picipes,  sicnltis ,  pusillus,  Ulicis .  Cassida  lala  und 
depressn^  Thyamis  tantula,  membranacea^  jnncicola.  aenea,  Plectro- 
scetis  conducta^  chlorophana,  Phyllolreta  variipennis.    Aphthona  hi- 

12* 


180  (i.    Dierk:   eine  enlomologische 

laris  1111(1  inriolnsn.  wälirond  im  Dünger  Aphodius  scybularhu,  Hy- 
drorhaeris.  snIeUiles  llibsf..  vnriana  Duff..  Corynetes  defxniclnrttm^ 
Onl/iofihn^iis  coenobita  und  metilaeus  tnolir  oder  vTPDi'gor  liSufig 
vorkariiPii. 

Am  30.  Muri  setzic  ich  ineino  Reise  nach  Cordolia  fori .  wo 
ich.  wenn  auch  körperlirli  leidern!.  ciniirc  recht  cr^^ichige  Kxcursio- 
iien  in  die  Sierra  de  Cordoha  iinternahin.  Trolzdcrn  ich  ein«'n  ^Mo* 
ii.'U  friilicr  hierher  kam,  als  die  deutsche  Kxpedilioii  im  J;ihre  1865, 
fand  ich  doch  hcreils  die  Eichen  in  voller  Hliithe  und  überhaupt 
die  Flora  und  Fauna  eben  so  weit  vorgeschrilten,  als  sie  danials 
Ende  "Mai  atijjelrolTen  war.  Meine  Ausbr-ule  war  in  Folj^e  dessen 
von  der  jener  Herren  wcni^  verschieden,  doch  erreichte  ich  durch 
Aussieben  von  Blällern  und  faulenden  Pflanzen  noch  einige  Psela- 
pfihlcn  und  Sriiftnuietndcn .  wie  litjf/iiuus  ifterinis  Saulc.  und  pen- 
iusttlaris  Saide.  Cleiiistes  Audnlii.s i cus  Säule,  n.  spec,  Scyd- 
macitus  Cti  I  dn/iatiti  s  Saulc.  n.  sp. .  (^ef)fi  eimium  pygmneum 
Saulc.  u.  sp.  lind  Faronna  hispauus  ')  Saulc.  ferner  Chideva  an- 
i:;uslirollin  Kraaiz  n.  sp..  grarilia  Kraalz  n.  ap,,  velox,,  praerox.  no- 
Inlirollis  H.iiid  und  viele  Mid-nftcplus.  Aufserdem  erheulcle  ich 
noch  in  cinij^eu  kleinen,  zum  Tlicil  wohl  künsllichen  Höhlen  den 
Pristonyrhxis  Polyphemus  RamI».,  der.  wenn  richtig  liestimml.  kaum 
speeifiseh    von   hnelirns   verscliieden    sein   dürfle. 

.Auch  durch  Slieifen  erhielt  ich  manches  Gute,  wie  Colon  emnr- 
ginnluni  Kos.,  eine  Aitthaxia,  Eintniorera  Ditfonri.  ilyihra  taxicor^ 
uis .  Irisligntn.  ryihtdrirn.  Crypiorefthnhts  Ftninburi  und  grnrilis. 
lirnrhydirp.s  oripptinis.  Orrhcsles  Irirolor  und  irrotdlus,  Ceitlhorhyu- 
r/nis  int  er  sei  o.sus.  tnirnns  Br  s..  tiiialis  var..  Ditrki  Bris.  n.  sp.,  Äi- 
loups  piiuriit  olli.s,  I\1eriims  Jxli forittis^  Phyllolreln  pnerilaceraa.  Aph- 
Ihnnti  hilnri.s,  Tfiynwis  Lyrnpi  und  die  äufsersl  seltene  sublerlucetis 
Foudr..    /idttinnmnrpbn    .'Mfilbtwsi.    Sphnerfxltrntn   rubidn    u    a.  m. 

Da  ich  das  hai  liiäeki^c  IMaf;eiilei<len.  an  xvelchem  ich  l.iltorirle.  für 
eine  Fol};e  iles  warmen  Klimas  liiell.  beeilte  ieli  mich.  v<>u(\»rdol»a  weg. 
nach  dem  höher  und  kühler  j;elei;cnen  Cianada  zu  kommen,  in  der 
llotl'uiiiii;.  Ii'ei  BcNseruiif;  und  Heilung  zu  rinden.  Kaum  war  ich  aber 
angelangt,  als  mein  Leiden  sich  so  verschlimnierle,  dals  ich  bettlägerig 
wurde  und  schlief^lieh  mein  Ende  täglich  erwartete,  da  ich  bereits 
5  Tage  nicht  mehr  vermocht  halle,  die  geiingsic  Nahrung  bei  mir 
711  helialtei).  Nur  der  aiifopfeniden  P(lci;e  der  Dienslholen  meines 
NVirlhshauses    (casa    de   pu|)ilos.    calle   de  parragas   No.  7)   halte  ich 


')  Das  betreffende  Exemplar  ging  leider  unterwegs  wieder  yerloren. 


Wintercampagne  in  Spanien.  181 

es  zu  danken,  dafs  meine  Natur  allmälig  wieder  daran  gewöhnt 
wurde  leichte  Nahrungsmittel  anzunehmen.  Als  ich  dann  endlich 
wieder  so  weit  war,  dafs  meine  Kräfte  mir  erlaubten  aus/.ugehen, 
konnte  ich  natürlich  nicht  mehr  daran  denken,  gröfsere  Excuisionen 
zu  unternehmen,  und  mufsie  mich  damit  begnügen,  mich  alltäglich 
nach  dem  Alhambragaiten  zu  schleppen,  um  dort  wenigstens  im 
Waldesschatlen  minder  anstrengende  Sammelversuche  zu  machen. 
Mein  gutes  Glück  liefs  mich  denn  auch  einen  leidlichen  Ersatz  fin- 
den für  das,  was  ich  draufsen  versäumte,  denn  ich  entdeckte  hier 
beim  Aussieben  alten  Laubes  ein  neues  Pselaphiden  -  Geschlecht 
neben  Bythinus.  den  Decatocerus  Alhambrae  Saulcy  und 
mit  ihm  einen  wahrscheinlich  gleichfalls  neuen  Catops,  während 
die  zahlreichen  blühenden  Schirmblumen  mir  Haplocnemus,  Dasy- 
tes,  Philotinum  und  Anlhobium,  sowie  einige  Ginsterbüsche  ganze 
Schaaren  von  Tychius  sparsuhis  und  einen  mir  noch  zweifelhaften 
Brachyderineu  lieferten.  An  den  Aufsenmauern  der  Alhambra  fan- 
den sich  ferner  noch  zahlreiche  Asida  Ctemenlei  Perez,  Mastigus 
patpalis,  Tentyria  inodesla.,  eine  Silpha  und  Calops  coracinus,  wäh- 
rend auf  niederem  Buchen-  und  Eichengestrüpp  Bataninus  ochrea- 
ius,  Brachyderes  ovipennis,  Orchesles  ferrugineus,  Apion  scuietlare, 
difßcile   und  nigritarse,  sowie  Orsodacna  hiimeralis   vorkamen. 

Nachdem  ich  ein  wenig  wieder  zu  Kräften  gekommen  war, 
reiste  ich  am  17.  April  über  Loja  und  Antequera  nach  Cordoba  zu- 
rück, ohne  die  ersehnte  Sierra  Nevada  anders  als  aus  der  Ferne 
gesehen  zu  haben,  doch  hielt  ich  mich  unterwegs  wenigstens  einen 
Tag  in  Loja  auf,  wo  ich  im  engen  Flufsthale  des  Jenil  zahlreiche 
Uferkäfer  sammelte  und  von  Blumen  Urodon  atbidus  Küst.,  Bru- 
chus  mtirinus  und  picipes,  Phyltotrela  corrugata^  Aphlhona  nigri- 
ceps,  Ceulhorhynchus  fallax  und  libialis  var,  aut.  u.  sp.,  Meligelhes 
Crolchi  Bris.,  rolundicoUis  Bris.,  Dasytes  terminalis  und  Anlhictis 
versicolor  Kiesw,  streifte. 

Auch  bei  Cordoba  machte  ich  noch  einige  Escursionen  in  die 
benachbarten  Berge,  die  trotz  der  durch  trockene  Witterung  sehr 
zurückgegangenen  Vegetation  noch  recht  lobnend  ausfielen.  Das 
beste  Stück  der  Ausbeule  war  der  neue  Anillus  Cordubensis  m., 
der  sich  in  einem  zur  Zeit  trockenen  Wasserlaufe  unter  einem  tief- 
liegenden Steine  vorfand,  leider  aber  unicum  blieb,  weil  einfach  auf 
eine  halbe  Stunde  im  Umkreis  kein  zweiler  Stein  sich  fand,  der  an 
seiner  Unterseite  den  für  einen  Blindkäfer  nöthigen  Feucliligkeits- 
grad  halte  aufweisen  können. 

Unter  einem  andern  Steine  fand  sich  eine  äufserst  seltene  Form 


182  G.  Dieik:   eiue  etUomoIngische 

des  Carabua  helluo,  der  Carnftufi  (tougeleti  Keiche.  Ifinei  der  iiiclil 
iiiilider  solleiie  l'lahiflci  us  Sai-zi  iiiid  ein  (ffi/ionus  liniiiimlli.s  li.iiiib.  ') 

Aurscrdcin  sind  als  iiileressJuil«',  iiiolir  «»der  ueni-er  tiiitilige 
Vorkommnisse  iii  erw.llinrn:  Hhiintrofrus  ßavicans^  Meloe  mnjnlis, 
Ultylii/iitius  (lilalnlus ,  ein«'  7'eitlj/f  in .  «-in  Sejiidiuin  und  vor  Allein 
beide  (fcsrlilcrliler  des  ebenso  slalllielien  als  kuslliaren  i.ucnnus 
ßatbarossa   Fabr. 

Adt'li  am  (in.i(hil(|iii\  ir  saninnlle  icdi  einij^e  fjiife  Sachen,  znn)al 
llog  iMtlnUnilliu  hylnula  (  barp.  um  die  iMillaf;szeil  in  sebwarnien- 
der  Meute  *),  während  an  den  AniVenmanern  des  Kriedholes  Yy- 
chius  Elephna  Kr.  in  zablieicher  (jesellsehafi  itiil  Tyrhius  hordei 
und    Asidn  costulaln   (an  porralu'!)  /u   finden    war. 

Diircb  einen  /nfall  winde  meine  Absiibl.  in  einer  Tour  von 
Cui'doba  naeb  (Madrid  /u  reisen,  dahin  ab';eandei't.  dafs  ich  bereit» 
in  Aranjiiez  die  Bahn  verliefs  um  liier  noch  einen  Tag  über  %u  sam- 
meln. Indessen  war  ich.  als  ieh  mil  dem  !Mori;en^rauen  des  '22slen 
A|nil  in  dieser  SladI  anlangte,  von  der  aiislrengendcu  Nachlfabit 
so  er.sciiöpfl ,  dafs  ieh  nur  in  der  nächsten  Nähe  des  Schlosses  ei- 
nif;e  Bii>ebe  ab/.iiklopren  vermorhtc,  die  mir  einen  P(»lydiosus, 
P/iyHobius  titfjtr(7iii/'er  Chevr. ,  Ctniialiis  suuvis,  viele  ßt'attnpftyes, 
SrymniiM  und  Aulhirus  lieferten,  während  auf  den  nahen  V\  ieseii 
cinij;e  Kölsiliersl riebe  Ceutorhyurhus  neneiroUis.  coarctalus.  picilar- 
sis,  Anuturotiin  hisfjnna,  PaylUodes  cuprea  und  einige  andere  häutige 
Blumenkäter  einbracblen. 

In  Madrid  angelangt  war  es  mein  erstes,  Hrn.  l^rofes-^or  Perez 
Areas  anfzusurben,  der,  von  meineiii  Kommen  bereits  unterrichtet, 
tiiieli  auf  das  Zuvoikoninieiidsle  cinpring.  Ein  mit  diesem  liebens- 
würdigen Knlomologen  und  einem  an<lein  Madrider  Collegen.  Hrn. 
cura  Zapater,  unternommener  mehrtägiger  Ausflug  in  die  über- 
aus inscktcnreiehen  Berge  von  Eseorial  ergab  im  (Janzen  ähnliche 
Kcsullatc  als   die.    von   denen    die   Heisebeiielite  der   Herren  v.   Kic- 


')  Dieses  stllrnc  riiit-r  liiulet  sirli  .lurserdtiii  iiixli  bei  3I:daua  und 
auf  d<T  SiiriM  d<-  TtTiiel,  wo  ihn  Herr  Klilers  snininrllr  und  nur  s(iüt<-r 
einsandte. 

')  In  Marsrids  Cihdo^  Ih63  findet  .sich  Melohntha  hyhrida  Cbarp. 
als  syniuiyni  unter  papimm  III.,  w.'dirend  sie  in  der  An.o^abe  ih()H  ganz 
>vei."4elasseii  worden  ist.  Beide  Arten  sind  oline  Zweifel  zu  trennen. 
Mel.  hyliridii  ist  «licliter  und  mehr  grllilich  lM'srhn|i|)l.  und  zumal  sind  vor 
Allein  im  weibliihen  (iesehlerlile  die  I' liii;elile(-ken  viel  baiii-lii<;er  und  nach 
hinten  erweiterter  als  bei  pappusn  l  ehri^ens  fand  ich  letztere  nur  ge- 
gen  Abend,  wahrend   erslere  tun   die   illittagszeil   schwärmte. 


Wintercampagne  in  Spanien.  183 

senwetler  und  Seidlilz  uns  er^äiilt  haben,  ich  begnüge  mich  also 
nur  noch,  als,  von  uns  aus  Moos  gesiebte,  neue  Arten  'in  ciliren: 
Byt hinus  troglocerus  Saulc.  n.  sp.  und  Sc y  dm aenus  gu ad ar- 
ramus  Saulc.  a.  sp.,  sowie  auch  die  in  einzehicn  Stücken  gefangenen 
Brtichus  carinatus  Schönh.  und  der  seither  wohl  nur  aus  Deutsch- 
land bekannte  Ceulorhynchus  sphaerion. 

Auch  nach  der  Kanimhöhe  der  Navacerrada  unternalini  ich  eine 
gröfsere  Excursion;  da  ich  aber  in  meinem  Standquartiere,  der  venta 
de  Navarraceda,  meine  seit  Granada  ein/jg  möglichen  Nahrungsmit- 
tel, Milch  und  Eier,  nicht  in  genügender  Menge  aufzutreiben  ver- 
niochle,  sah  ich  mich  genölhigt  weit  weniger  Zeit  auf  diese  inter- 
essante Lokalität  zu  verwenden,  als  ich  sonst  wolil  beabsichtigt 
hatte.  Von  meiner  schnell  zusammengerafften  Ausbeule  waren  zu- 
mal zu  nennen:  Tyrus  murronatus  und  zum  Tlieil  neue  Staphyli- 
nen,  die  ich  aus  Ameisenhauien  siebte,  ferner  Moryrhus  variolosus, 
Dichotrachelus  Gruellsi^  P latyderus  monlaneltus  und  variuiis.  Auffal- 
land  war  auch  das  liäufige  Vorkommen  der  Melue  coruUifer  '),  von 
der  ich  ohne  giofse  Mühe  an  60  Stücke  von  der  Land&trafse  auflas. 

Nach  Madrid  zurückgekehrt,  verweilte  ich  in  diesfM-  Stadt  noch 
einige  Tage  zur  Erholung  meiner  stark  reducirlen  Körperkräfle,  be- 
suchte nochmals  Herrn  Pcrez,  dessen  Güte  ich  eine  Reibe  guter  und 
seltener  Käfetarten  verdanke,  und  reiste  endlich  am  30.  April  über 
Avila,  wo  ich  einen  Zug  übersprang  und  wenig  ergiebige  Sammel- 
vcrsuche  machte,  nach  Zumaraga  an  der  französischen  Gränze  ab, 
in  der  Absicht  hier  den  vielgesucbten  Cychrus  spiniroUis  zn  ßnden. 
Freilich  fand  ich  ibn,  wie  so  mancher  meiner  Vorgänger,  nicht, 
dafür  aber  noch  weit  ausgezeichnetere  Sachen,  nämlich  in  einzelnen 
Stücken:  Scolodyfes  Diecki  n.  sp.,  Cephennium  (Geodyles) 
alomarium  Saulc.  n.  spec,  Pselaphus  Diecki  Saulc.  n.  spec, 
Scydmaenus  oedicerus  Saulc.  nov.  spec.  und  in  einiger  Anzahl 
Scydmaenus  Navaricus  Saa\c.  n.  sp,,  Bylhiniis  pyrenaeus  Saulc. 
und  Scydmaenus  IVellerhalli.  Ferner  fand  sich  ein  noch  unbestimm- 
ter T/iylacites,  ein  vielleicht  neuer  Polydrosus,  Amnuronia  elegans, 
Slyphtus  utiguicularis,  Monolepla  erylhrocephata,  Crepidodera  Sma- 
ragd inn .,  Apion  onopordi,  Ceutorhynchus  S(juamulosns  ^  picilarsis, 
cochleariae,  Cassida  sangttinosa  und  chloris,  so  dafs  ich  mit  dieser 
letzten  Excursion  auf  spanischem  Boden  recht  sehr  zufrieden  sein 
konnte,  und  ich  mich  wohl  noch  zu  längerem  Aufenthalte  in  die- 
sen schönen  Bergen  entschlossen  haben  würde,  wenn  mein  Gesund- 

')  Im  Volksmunde  bekannt  unter  dem  Namen  cum  (Pfaffe)  oder  mata- 
hombre  (Menscheutödter),  eine  gewifs   eigenlhümliche  Combination. 


184       (i.  Dieck:  eine  entomul.    Wintercampngiie  in  Spanien. 

Iieilszusland  micli  nirht  zur  nngesiiunilrn  Weiterreise  nacii  dem  küh- 
leren  Norden   g<'z\viinf;eri   liiillc. 

Ii)des>><oii  konnte  icli  dorn  Wunsche  doch  niclit  widerstehen, 
nochmals  n.ich  den  Ccntralpyrenäen  ahzuschweircn.  wo  ich  im  ver- 
panpenen  Herbste  eine  anfserordentliche  Ausbeute  an  Hlindkäfcrn  pe- 
niaelil  hatte,  und  wo  es  mir  denn  aucli  gelang,  in  aller  Eile  noch 
einen    weiteren    Annfiltlltnbnus  zu   entdecken.   ') 

Auch  unsern  lielien>würdi{;en  Collegcn.  den  (trafen  Bonvouloir, 
suchte  ich  in  Bagneres  de  Bigorre  auf  und  wurde  auf  das  Herz- 
lichste in  >einem  gastlichen  Hanse  aiifge?)()mmen  Einige  Höhien- 
jagden.  die  wir  sofort  in  der  Umgegend  an.>>lellten .  ergaben  vor- 
züglich Anophthulmus  Lechenanlli,  Aeartts  und  in  '1  Exemplaren 
den   seltenen   Discouli^nyi  Fairm. 

Vuii  Bagni'res  ging  es  nach  [Moni  de  IVIarsan  zu  Vater  IVrris, 
meinem  und  wohl  so  manches  Collegcn  wahrhaft  %äterlichen  Gön- 
ner lind  Freunde,  der  mir  auf  das  Cüligste  und  Ficigiebigsle  ans 
den  vScIiätzen  seiner  Sammlung  miti heilte  und  überhaupt  mit  so 
grol'scr  Heizensgiile  enigegenkam,  dafs  ich  die  lei<ler  nur  wenigen 
Tage,  die  ich  in  seinem  Hanse  verlebte,  wohl  nie  werde  vergessen 
können. 

In  f^aris  angelangt,  balle  ich  das  Vergniigen,  die  Henen  Dr. 
Kraal/,  nnd  v.  Ilarold  anznlreHVn  und  in  ihrer  Gesellschaft  einer 
Sitzung   der  Societe  entomologiqne   bei/.nwobnen. 

Nach  mehrlagigem  höchst  geniiisreiclien  Aufenibalte  im  Hanse 
meines  lieben  Freundes  F.  de  Saulcy  in  Metz,  nnd  nachdem  ich 
noch  mit  Henii  vom  Brück  in  Wiesbaden  ein  lei<ler  nur  zu  kurzes 
ZusantnientrelTen  gehabt,  traf  ich  endlich  nach  mehr  als  sechzehn- 
monal lieber  Abwesenheit  wieder  in  der  lleimath  ein.  schwer  be- 
packt niil  den  Kri;elmissrii  einer  so  langen  Saininellbäligkeil  nnd 
erfüllt  von  «len  mannicbf.illigen.  geistigen  Eindiöcken  meiner  inter- 
essanten  und   an  abentenerlichen   Erlebnissen  so   reichen   Reise. 

')   NfUerdings  erhirll   ich   aus  derselben  Gißind   einen    Anoitlilltalmtis, 
den    ich    lür  »-ine   Varirtäl    nirines   An.   Orpheus  halte,    der    viellricbt   aber 
bei    Priilutig   /.»liirfirlitTcr   Exemplare  sich   als  eine  selbstsländige  Art  hfr- 
ausslilb-n   könntr.      Die   IHiagnosf   ibsst-lbcn   ning   hier  btlgvn: 
A  HIß  ji  fi  t /la  I  miis   Orp/ieii»  v;ir.   Co  ntorr  a  ii  ii  *. 

Aiio}>lilliiiliiu)  Or/i/iro  »iiiiilliniii»,  trd  niiillo  i/iinor,  aiisimliur:  protfio- 
rare  anlie  nitiiii*  ffiluialo,  lalerilni»  (ut  in  Orp/ieu)  jitjla  fia»in  iinidenla- 
li»,  »elf  ante  tfentiriiln*  pix  ninx/nriir  »einiriri  nliiriter  exteclis  —  Long. 
3^   i>Iiliim. 

In  einer  (»rolle  bei  Aspel  (Hiuile  Garonne)  von  iiieineni  Sitniniler  Ma- 
naiid   Pierre  aus   Gasloiine   in   zwei   Exetnplaien  entdeckl. 


Prosopis  Gerstaeckeri, 
eine  muthmarslich  neue  Bienen-Art 


beschrieben  von 
A.  Hensel  in  Berlin. 


D 


as  ungünstige  Welter  in  der  Iclzlen  Hälfte  dos  Monats  Juni  v.  J. 
veranlafste  mich,  die  Insekten  —  nach  dem  W'oile  eines  erfahrenen 
Sammlers  —  in  der  Herberge  aufKiisucheii.  Icli  untersuchte  u.  A., 
einer  Osmia  naclispiirend,  die  trockenen  Rubusstengel.  In  den  Röh- 
ren, deren  Eingang  sich  atr  der'  Spitze  der  Stengel  befand,  fand  ich 
eine  Wfspe,  Hoptopus  tuevipes  ScUk.,  in  beiden  Geschlechtern  und 
eine  Schlupfwespe  in  fast  jedem  Stadium  der  Entwickelung.  In 
den  l-iöhren,  deren  Eingang  sich  am  unlern  Ende  des  Siengels  be- 
fand, entdeckte  ich  zu  meiner  Freude  eine  sehr  auffällige  Prosopis- 
Art.  Die  Bienen  waren  zum  Theil  noch  von  der  Pu[)penliülle  um- 
geben; in  mehreren  Sl engein  befand  sich  nur  ein  Genist,  in  einigen 
waren  mehrere.  Die  Stengel,  in  denen  sich  solche  Röhren  befan- 
den, haftelen  noch,  wenn  auch,  da  das  unlere  Ende  etwas  vermo- 
doft  war,  nur  schwach  am  W  urzelsfock,  und  die  Röhren  gingen 
von  unten  aus  etwa  0,5  IMeler  in  dem  Stengel  aufwärts.  Eni  hielt 
der  Stengel  nur  ein  Genist,  so  befand  sich  dasselbe  am  Ende  der 
Röhre,  enthielt  es  n»ehrere  Lager,  so  waren  dieselben  in  ziemlich 
gleichen  Abständen  von  einander  zu  finden.  In  einer  Röhre  fand 
ich  beide  Geschlechler.  das  Männchen  zeichnete  .sich  durch  den  er- 
weiterten FühlersehafI  aus,  doch  slimu)le  die  Art  weder  rail  Ma- 
tala  Kir  b  noch  einer  anderen  in  den  Werken  von  Kirby,  Nylan- 
der,  Eversmarm.  Schenk  und    Kirchner  bi-schricbenen   nbereiir. 

Männchen  Die  Grundfarbe  des  Körpers  ist  schwarz,  wie 
bei  fast  allen  Arien  dieser  Gattung.  Die  Vorderseite  des  Kopfes 
ist   nahezu  krcisförmi::,  das  l'ntergesichl  nach  unten  etwass  schmäler. 

Der  Fühlersehaft  ist  nach  aufsen  sehr  erweitert,  so  dafs  er'  fast 
doppell  so  breil   als  lang  ersclieinl;   mil    der   Erweiterung  bildet  er 


186  A.   Hensel:  über 

ein  etwas  lang£;esireckle8  Oval.  (l:is.  da  dasselbe  nach  vorn  cotivex 
ist.  von  diT  Forin  einei  Kidiol  im  Mü|»fciien  niclit  ^elll•  abweicIiL 
|)as  Kiiile  dei  Erwcitening  leiclil  bei  iiuii^onlaler  Laj^e  etwas  iilier 
den  inneiii  Augenrand  hinweg.  Der  Seapus  selbst  —  obue  die  Er- 
vveileiiin-  —  ist  fast  drrieekig.  da  er  sich  nach  oben  verbreitert, 
niMJ  niati-  aber  lictscbwar/.  gefärbt;  der  Anliani;  dagegen  ist  rein 
schwefelgelb.  Aiu  obern  liaiide  ist  das  Schwarze,  am  untern  die 
gelbe  Fälbung  breiter.  Die  Füblergeifsel  sieht  mit  dem  ersten 
(iliede  auf  dem  eigentlichen  Scapns,  also  auf  dem  schwarzen  Theile, 
und  besieht  aus  deutlich  durch  Kinschiiürungen  gelrennlen  (iliedern. 
Die  erslen  drei  (jlieder  sind  schwarz,  die  lolgenden  hell  rolhbräun- 
lich.  die  letzten  wieder  etwas  dunkler;  viel  dunkler,  fast  schwarz 
sind  <lie  Ein.stbni'uungs.stelU'ii,  oder  die  einzelnen  (ilieder  an  Basis 
und  S|)il/,e.  so  dafs  die  Kiihlergeifsel  geringelt  erscheint.  Die  Füh- 
ler sind  so  lan^,  dal's  sie  die  Basis  des  Schildchens  erreichen. 

Die  Farbe  der  (Jesicbtsllecke  ist  wie  die  des  Fnblerschaflan- 
hanges  ein  reines  Schwefelgelb.  Es  sind  deutlich  vier  Flecke  vor- 
handen, und  dieselben  neliinen  fast  das  ganze  Untergesichl  ein.  sind 
aber  deutlich  durch  scliwar^e  Mähte  von  ein  einander  geuenut. 
Der  erste,  der  Kopfsehildlleek,  beginnt  am  Munde  mit  der  vollen 
Breite  des  Koj)f>chiIdes,  verengt  sich  nach  oben  gleiehmärsig  von 
beiden  Seiten,  und  ist  in  einer  Höhe,  die  seiner  untern  Bieilenaus- 
dehnung  nahezu  gleichkommt,  horizontal  abgeschnitten.  Den  Raum 
über  dem  Ko|»f>(-liiMllccke  nimmt  der  zweite,  der  kleinste  Gesichls- 
fleck  vsculnm  supranasalc  Kversm.)  ein.  Seine  F»)rm  ist  die  eines 
symmetrischen  Fünfecks,  welches  von  vier  gleichen  und  einer  län- 
geren Seile,  der  Ginndlinie,  begrenzt  wird.  Der  dritte  und  vierte 
Fleck  liegen  rethls  und  links  von  diesen  beiden;  sie  sftilzen  sich 
nach  den  Mundwinkeln  hin  scharf  zu.  erweitern  sich  bis  zu  der 
Stelle  über  der  Trennungsnaht  zwischen  den  Flecken  Eins  und  Zwei, 
wo  die  Abslutznng  des  Fleckens  Zwei  beginnt,  enlfeinen  sich  von 
da  ab  von  demselben,  indem  sie  selbst  sejimäler  werden,  und  rei- 
chen ein  wenig  über  die  Höbe  der  Fühleiwurzel  hinauf,  wo  sie, 
ohne  den  Augenrand  verlassen  zu  haben,  gerade  abgeschnitten  sind. 
Sie  haben  also  nach  unten  eine,  nach  oben  zwei  scharfe  Ecken, 
während  die  Spitze,  welr-he  an  den  iMiltelllecken  stölst,  abgerundet 
ist.  Unter  den  Fühlern  bleibt  ein  schwar/.er  Raum,  dessen  Form 
aber  nicht  der  .Art  ist.  dafs  man  von  .Ausrandniigen  der  Gesiehls- 
flecke  >pieeben  könnte,  da  das  Schwarze  gleich  zwei  gleicbgeform- 
ten,  zusammenhängenden  Dreiecken  ins  Gelbe  bineinieiebl.  und  zwar 
genau    an    den  Stellen,    wo    sich  ilie   seitlichen  Gesichtsllecke  vom 


Prosopus  Gerslaeckeri.  187 

„scutum  supianasale'*  entfernen.  (Bei  dilatata  K.  sind  deutliche 
Ansrandiingen  in  den  seitliciien  (jesiclilsflerken  vorhanden  )  In  den 
Nähten,  weiclie  die  Seitenfleckc  vom  Kopfschild  trennen,  befindet 
sich  etwa  in  halber  Höhe  eine  punktförmige  Erweiterung  auf  Rech- 
nung der  Seilenflecke;  ebenso  sind  die  Grenzen  des  Gelben  an  der 
schräg  herabgehenden  obern  inncin  Kante  der  Seilenflecke  und  am 
Fühlersfhaft  nicht  scharf  gezogen,  sondern  es  gehen  ein  odei-  zwei 
schwarze  Zähnchen  in  dasselbe  hinein.  Alle  andern  äufseriich  sicht- 
baren Theile  des  Kopfes  sind  schwarz,  also  a  nch  die  IMa  nd  i  beln. 

Am  Thorax  sind  gelb  die  Schulterbenlen  und  ein  Punkt  an 
der  vordem  Seite  der  sonst  braunschwarzen  Klügelscbuppen.  Der- 
selbe ist  überall  dicht  und  ziemlich  grob  punklirt,  lederartig  und 
mit  kurzen  greisen  Haaren  bewachsen.  Das  Mesonolum  zeichnet 
sich  durch  einige  glatte  Fjängsbinden  auf  der  Rücken-  wie  auf  der 
Brusiseite  aus,  und  ist  an  den  Seiten  mit  längerer  aulfallenderer  Be- 
haarung versehen.  Durch  solche  längere  Behaarung  zeichnet  sich 
auch  die  Aui'senseite  dei'  Vorderschenkel  aus.  Der  Melalhorax  ist 
gröber,  unregelmäfsig  körnig  gerunzelt  und  hat  an  der  hintern  steil 
abfallenden  Seite  eine  im  Grunde  glatte,  glänzende  Rinne.  Die 
Structur  des  Schildchens  ist  der  des  Mesonotums  gleich. 

Der  Hinterleib  ist  fast  überall 'gleich  dicht  punktirt,  wenig 
glänzend;  nur  am  eisten  Segment  ist  die  Punkt irung  wenig  feiner 
und  dasselbe  etwas  glänzender.  Die  Bauchseite  trägt,  wie  es  mir 
scheint,  die  hauptsächlichsten  Unterscheidungsmerkmale,  und  beste- 
hen dieselben  aus  erhöhten  Querleisten  auf  der  Mitte  der 
einzelnen  Segmente.  Am  meisten  erhöhl  und  daher  am 
deutlichsten  sind  die  Leisten  a  uf  S  eg  inent  d  rei  und  vier. 
Die  Leisten  sind,  wie  die  Bauchseite  übeihanpt,  auch  deutlich  punk- 
tirt; nur  an  der  Sidiärfe  der  Freisten  scheinen,  nach  dem  Glänze  zu 
schliefsen,  die  Punkte  zu  fehlen.  Die  beiden  letzten  Segmente  sind 
dicht   behaart. 

An  den  Beinen  sind  die  Schenkel  schwarz,  die  Vorder-  und 
Mitleltibien  vorn  gelb,  hinten  schwarz;  das  Gelbe  zieht  sich  am 
obern  Drittel  ein  wenig  mehr  nach  hinten  als  unten.  Die  Hinter- 
libicn  sind  gelb  und  haben  am  untern  Ende  ein  schwarzes,  rings 
herum  reichendes  Bändchen,  das  bis  zur  halben  Höhe  der  Schiene 
reicht,  aber  an  der  Voiderseile  nnlen  einen  .Ausschnitt  hat.  so  dafs 
dort  ein  gelber  Fleck  bleibt.  An  den  Tarsen  sind  die  ersten  bei- 
den Glieder  gelb,  die  andern  schmutzig  rölhlichbraun. 

Die  Flügel  sind  bei  beiden  Geschlechlern  ziemlich  hell  und  ha- 
ben an  der  Spitze  einen  etwas  dunkleren,  wenig  aullallenden  Saum, 


18B  A.   Hensel:  über 

Die  Länge  des  Körpers  belrägl  bfi  allen  meinen  Exemplaren 
bei  bfidni  Cfsclilerlitcrii  5,5  bis  ii  iMillin.,  bei  einer  Breite  von  1,5 
und  einer   Flüf^elspannutif;  von    lU  bis    II   .Millin..  circa  3,   1    u.   5'". 

Das  Weibcben  ^leirbt  irn  Habitus  und  der  Gröfse  dem  Mann- 
eben.  Der  Kopf  desselben  ist  kreisföi mif;.  nacb  unten  kaum  inerk- 
licb  xuKaninienj;«'/.ogen,  aber  niibt  veriänj^ert,  ganz  scliwarz  und 
der  unleie  IMundrand  ist  mit  greisen  Ilaaren  gewitnpert.  Die  Füb- 
1er  sind  einfaeh,  etwas  kürzer  als  beim  Männeben,  der  Scball  un- 
merklieb  gebogen,  die  Geil'sel  vom  vierten  Gliede  an  pecbbräunlicb, 
viel  dunkler  als  beim  IMänneben  ,  die  ein/.elnen  Glieder  aucb  deut- 
licb,  wenn  aucb  durcb  minder  tiefe  Kinscbnürungen  gcscbieden;  sie 
nehmen  bis  zum  vorletzten  Gliede  etwas  an  Dicke  zu,  das  letzte 
ist   am   Knde  zugespitzt. 

Die  Siruetur  des  Thorax  ist  wie  beim  Männchen,  nur  am 
Meiatborax  tielen  die  Körner  auf  dem  sogenannten  herzförmigen 
Räume  mehr  in  Längsstreifen  geordnet  auf.  Die  Scbulterbeulen 
sind  nur  zur  Hälfte  gelb  und  die  Flügclscbuppen  ganz  dunkel.  Die 
Punklirung  des  Hinterleibs  ist  besonders  am  er.stt-n  Segment  spar- 
samer, dieses  daher  mehr  glänzend  als  beim  Männchen;  das  sechste 
Segment  ist  sehr  deullicb  behaart.  Am  lianehe  ist  der  Rand  des 
5leii  Segments  bogenförmig  ausgeschnitlen  und  daselbst  mit  rost- 
bräunliclicn  Haaren  gevvimperl;  am  3len  Segment  isl  die  Stelle, 
wo  sich  beim  Männchen  die  Querleiste  befindet,  durch  schwächere 
Punklirung  und  kaum  merkliebe  Krliöbnng  angedeutet;  das  6te  Se- 
gment   isl    ganz   eben   und   ;iufseroidentlieh   sl;irk   glänzend. 

Die  Beine  sind  schwarz.  An  den  Vorder-  und  Milteltibien 
befindet  sieh  an  dei'  Basis  der  Vorderseile  ein  kleiner  gelber  Fleck, 
an  den  lliiilerlibien  an  der>elbcn  Stelle  ein  gelbes  Bändeben  von 
gröfserer  Ausdehnung,  so  dafs  es  etwa  das  obere  Drittel  der  Schiene 
einr)imn)t.  Die  Tarsen  sind  schwarz,  an  der  Unterseite  die  Enden 
der  einzelnen  (ilieder  etwas    heller. 

Aufser  den  von  mii  gesammelten  F^xemplaren  kenne  ich  nur 
noch  .}  Männrhen  auf  dem  hiesigen  Museum  (unter  spec.  No.  1699), 
die  sich  von  meiner  Art  nur  durch  die  Form  des  scutum  supra- 
nasale  ein   wenig  unlersebeiden. 

Die  Arten,  in  deren  näebsle  Verwandtschaft  diese  Biene  ge- 
hört, sind   folgende: 

1.  /'.  vnr  iegnt  n  F.  hat  in  beiden  Geschlechtern  so  ebarakleri- 
slisrbe  Merkmale,  dafs  eine  Verwpeliselung  mit  ihr  wohl  nicht 
leicht  möglich  isl.  und  ich  vei ziehte  darauf,  die  Unterscheidungs- 
merkniale  noch  einmal   aufzuzählen. 


Prosopus  Gerstaeckeri.  189 

2.  Ebenso  verliält  es  sich  mit  P.  difformis  Herr.- Seh.,  für 
welche  das  von  Eversmanii  —  ob  auch  von  llerrich-Schäller,  weifs 
ich  nicht  —  an  die  Spitze  gcslellte  Mericmal  „sculum  supranasale 
nigrum'-  allerdings  nicht  constant  ist,  da  mir  ein  Exemplar  vorliegt. 
bei  welcliem  dieses  scutum  zum  Tlieil  gelb  gefärbl  isl ;  dessen  ungeach- 
tet mnfs  ich  aber  die  Arl  schon  um  der  eigenlhümlichen  Form  des 
Fühlerscliaftes  willen,  der  sehr  stark  erweitert,  aber  nicht  wie  bei 
den  andern  Arten  mit  einem  Anhange  veisehen  ist,  für  eine  gut 
unterschiedene  hallen.  Ich  vermulhe,  dafs  dieselbe  von  Schenk 
u,  s.  w.  unter  die  Varietäten  von  communis  Nyl.  aufgenommen 
worden  ist. 

3.  Von  brevicornis  Nyl.  unterscheidet  sich  die  vorliegende 
Art  schon  durch  die  Gröfse,  da  die  genannte  zu  den  kleiristen  Ar- 
ten der  Gattung  gehört,  und  ihre  Länge  nicht  über  2  Lin.  beträgt, 

4.  Von  dilataln  K.  (^  unterscheidet  sie  sich  durch  die  Farbe 
und  Form  der  Gesichtsflecke  und  des  Fiihlerschaflanhanges,  durch 
die  Foru)  des  Untergesichts,  den  Mangel  der  Prolhoraxzeichnong, 
die  sci)warzen  Mandibeln,  Farbe  der  Tibien  und  Tarsen,  besonders 
aber  durch  die  Farbe  dei'  Flügel,  welche  bei  dilalala  deutlich  gelb- 
brännli«-h  sind,  und  durch  die  Querleisten  auf  der  Bauchseite  der 
Hinterleibssegmente;  bei  dilalala  ist  nur  auf  dem  vierten  Bauch- 
segmente eine  solche  vorhanden. 

5.  Von  palellala  Eversm.  (auf  dem  Berliner  iVluseum)  unter- 
scheidet sich  «las  Männchen  durch  die  Form  des  scuti  supranasalis, 
von  welchem  derselbe  sagt:  ..cuspis  intermedia  i.  e.  scuti  suprana- 
salis  apex,  linearis";  oder  in  der  ])iagnose:  „scuto  supranasali  sub- 
lineari,  truncato",  welches  auf  meine  Art  nicht  zutrifft.  Ob  die 
Bauchseite  (\ev  palellala  die  charakteristischen  Querleisten  hat,  weifs 
ich  nicht,  mindestens  sind  sie  in  der  Beschreibung  nicht  erwähnt. ') 
Vom  Weibchen  sa^t  Eversmann  in  der  Tabelle:  ,.pedes  omnes  albo- 
annulati'';  und  ..hypostoma  niaculis  duabus  solitis  flavis";  in  der 
Diagnose:  hypostoma  atro,  orbita  interna  flava.  Auch  dieses  sind 
Merkmale,  die  auf  das  Weibehen  der  gegenwärtigen  Art  nach  Obi- 
gem sich  nicht  anwenden  lassen. 

In  tabellarischer  Uebersicht  würde  sich  die  in  Rede  stehende 
Art.  für  die  ich  den  Namen  Prosopis  Gerstaeckeri  vorschlage, 
in  folgender  Weise  einreihen  lasse.  Ich  folge  der  Eversmann'scheD 
Tabelle. 


')  Das  Männchen  von  palellala  Eversm.  hat  die  Querleisten  auf  der 
Bauchseite  nicht.  D.  V. 


190  A.   ftensel:  über  Prosnfnui   Gerat neckeri. 

cT  A.  antcnnanim  scapns  (lil.itnliis; 

n.  Knitiim   siipr.'iiiasiilis   iiii:nim     ....  diff'nrnxis    FI  -Srh. 
h.  8(Mitiiin   (iiipr;inas.ilc  flavuin; 
a  1.   ninndibiilno  iii^rae; 
o  2.  scnto  siipr.-inas.ili   siil)linpari       ,     .  pnlellnla  Evrrsm. 
b  2.   sciilo  .siipranasali   siilipenlagniiali    .    Gerslnerkeri 

h  I.   tnan(]i[)ular   all>ae  efr varief^nloe\  dilatnln 

9   A.   ahdoinon   hasi    nilinim.   apicc   nigrum       .   variegatn   V. 
B.  al)il<»tnei)   oinniiio   nigriim: 
a.  IJypostoma    nigra,    imtnaculata     siibro- 

tiiiiHala (ierslneckeri 

Am  Scliliisse  möchffi  irli  nur  noch  lienioikeri,  dafs  icli  die  /'. 
annulnri H  Sni.  in»  Vordarlil  lialip.  das  VNciltrlini  von  dilnlaln 
Kiib  7,n  sein;  allfin  die  ül)ei /.eugpiideii  Ucwrise  felilen  mir  innli. 
niid  n)öi*lile  irli  nur  diese  Vormulliiing  wie  oUigon  Ersllingsversnch 
einer  riilotnoloijiM-lien  BTsrliieilinng  der  goneigien  Piiifnng  der  lly- 
tnenoplerologcn  enipluliN-n   liai)en. 


'  -'f 


Berichtigung 

von 
G.   Dieck. 


D. 


urch  eine  falsche  xAngabe  in  de  Marseul's  Catalog  ed.  II.  p.  89 
war  ich  zu  dem  Glaul)en  vcranlafst  worden,  dafs  der  Adelops  ad- 
nexus  Sclianfufs  im  südlichen  Spanien  aufgefunden  sei.  Meiiien 
Zweifel  hieran  hatte  ich  in  dem  in  dieser  Zeitschrift  vcröireiillich- 
len  Aufsatz  urspiünglich  dadurch  ausgedrückt,  dafs  ich  im  Manu- 
script  statt  adtiexus  an«  dem  südlichen  JSpanien  gesagt  halte:  ad- 
nexus^  welcher  in»  südlichen  Spanien  vorkommen  soll.  Nachdem  mir 
H.  Dr.  Kraatz.  welcher  durch  obige  Angabe  in  den  Glauben  verselzt 
war,  H.  Dr.  Schaufufs  habe  das  südliche  Spanien  als  Vaterland 
angegeben,  bemerkt  hatte,  dafs  es  eine  Verdächtigung  enthalle,  wenn 
man  von  einem  aus  dem  südlichen  Spanien  beschriebenen  Kä- 
fer sage,  er  solle  im  südlichen  Spanien  vorkommen,  so  accep- 
tirte  ich  die  von  ihm  vorgeschlagene  Note  (Berl.  Eni,  Zfschr.  1869. 
p.  '^57),  welche  eine  Mifshillignng  allzu  allgenieiner  Fundorts-Anga- 
ben enthält.  Zufällig  erhielt  ich  bald  darauf  die  Stett.  ent.  Zeitung, 
bemerkte,  dd[»  Adelops  adnexus  bei  Panes  in  Nordspanien  gefun- 
den sei,  entschuldigte  mich  sofor  t  brieflich  bei  UDr.Schau- 
fufs,  sagte  ihm.  dafs  ich  meinen  Trrthum  bereits  in  der  Berl.  Ent. 
Zischr.  berichtigt  habe,  setzte  ihm  den  ganzen  Sacbverhall  in  meh- 
reren Briefen  sehr  ausführlich  auseinander,  und  bemerkte,  dafs  die 
Kraatz'sche  Note  ausdrücklich  von  mir  acceptirt  sei.  Dieses 
offene  Entgegenkommen  hat  nun  H.  Dr,  S.  ausgebeutet,  um  H.  Dr. 
Kraatz  in  bekannter  Weiseln  einem  Schmäh-Artikel  mit  der  sonder- 
baren Uebeischrifl :  Correklurbogen,  mit  scheinbarem  Rechte  und 
scheinbarer  Zustimmung  von  mir,  in  einer  durch  Nichts  zu  rechtfer- 
tigenden Weise  anzugreifen.  Meinen  privaten  Erklärungen  an  FI.  Dr. 
Kraatz.  die  denselben  vollsläudig  befriedigten,  glaubte  ich  diese 
öffentliche  hinzufügen  zu  müssen. 

G,  Dieck. 


192  Berichtigung. 

A  11  tu  er  k  II 11  f;.  MtMne  oImmi  crwäliiite.  nllgciiicin  geliallcne  Noie 
pafst  zwar  nicht  ganz  auf  AiLlops  adnexus  Scli.iuf. ,  aber  iiiii  so 
besser  auf  den  gle  i  cli  a  ei  I  i  g  be8cliricl)enen  Adelofts  (Qnueslus)  ur- 
cariKA  Sciiauf..  wo  e8  heifsl:  „ich  fand  dies  Thicrehen  in  drei  ver 
schicilcncn   (iiollcn    fies   canlabiischcii   (iehirges''. 

Del.iillirte  Augaheii  ülier  die  Kumlorle  sind  gewifs  ebenso  nütz- 
lich als  wünschenswcrlh.  Fan  es  isl ,  m'i)eiiliei  gesagl ,  wedei  auf 
den  mir  7.ugängli<'hen  Kartm,  noch  in  dein  iiuifassendslen  Keise 
handhuche  iiher  Spanien,  dem  von  (rciniond  Lavigne,  angeführt, 
ein  solches  Oerichcn  bleibt  also  immeihin  in  Nurdspanien.  d.  h. 
zwischen  Corunna  und  Barcelona,  den  Pyrenäen  und  der  (inadar- 
rama  nicht  gerade  leicht  in  finden.  Aiurh  11.  Di  eck  hat  die  ge- 
naue Lage  desselben  nicht  ennitlein  kininen,  obgleicli  ihm  von  H. 
Dr.  Schau  ful's  brieflich  niil^etheill  vvnrdc.  dafs  Pancs  an  licr 
Slrafse  zwischen  Pootes  und   Bilbao   in   der  Provinz  Burgos  läge. 

Bei  dieser  (Velegenheil  mag  liesser  hier,  als  am  nachstehend  ge- 
wünschten Orte,  folgende  brieflich  ansgesprocheoc  Bitte  des  Heirn 
Hauptmann   v.   Hey  den   erfüllt    werden: 

,,Ich  mache  in  meiner  Arbeit  über  die  südspanischen  Käfer  den- 
selben Vorwurf  wie  11.  Di  eck  (resp  Du),  und  bitlc  dies  in  der 
Note  zu  bemerken,  dals  diese  Notiz  von  mir  ist  und  nicht  von  der 
Redaction.  Ich  habe  in  meiner  Bearbeitung  der  Käfer  des  Ober- 
engadin  (Graiibündener  Zeitschiift)  die  Fundorte  seltener  Arten  so 
genau  angegeben,  dafs  der  veistoibene  Dr.  Pfeil  sie  2  Jiihre  spä- 
ter an  demselben  Orte  wiederlinden  konnte;  manche  haben  es  aber 
gern,  dafs  eine  Art  selten  in  den  Sammlungen  bleibt.  Meine  Mei- 
nung im  M  a  11  u  scri  [( t  e  war  viel  eher  niedergeschrieben,  ehe  Di  eck 
daian  dachte  seine  Arbeil  über  die  neuen  Blindkäfer  von  Stapel  zu 
lassen.  Ich  eikläre  hiermit,  dafs  ich  gegen  Herrn  Schanfuls  nichts 
habe;  aber  ich  scheue  mich  auch  nie  eine  wis.-enschaflliche  Mei- 
nung ollen  zu   veitheidigen." 

G.  Kraatz. 


Beschreibung  neuer  Lepidopteren  des 
europäischen  Faunengebiets 

von 

Dr.  O.  StauJinger. 

(Fortsetzung.) 


29.     Ennychia   Ledereri  n.  sp» 

Diese  Art  kann  ich  nur  in  die  Gallung  Ennychia  Led.,  also 
bei  Albofascialis  Ti. .  unterbringen,  obwohl  sie  mehr  Zeichnungs- 
ähnlichkeit mit  ßlocluomorpha  f'enu.slati.s  Led.,  sogar  etwas  mit 
Heliolhela  Atralis  hat.  Gröfse  12  IMillim.,  also  etwa  wie  die  er- 
wähnten drei  Arten.  Es  liegen  mir  drei  Stücke  vor.  ein  cT  und 
zwei  $,  alle  ganz  frisch,  nur  dem  einen  9  fehlt  der  Kopf.  Die 
Palpen  sind  behaart,  aber  nicht  sq  stark  wie  bei  Noct.  Vennstalis^ 
etwa  gerade  wie  bei  Albofascialis.  Das  dünne  Endglied  ragt  aber 
sehr  deutlich  aus  der  Behaarung  des  zweiten  hervor,  was  bei  Albo- 
fascialis nicht  der  Fall  ist,  wo  die  Palpen  üheihaupt  mehr  nach 
abwärts  geneigt  sind.  Heliolhela  Airulis  hat  ganz  andere  Palpen, 
namentlich  auch  äufserst  sichtbare,  nach  oben  gerichtete  Nebenpal- 
pen. Stirnbau  scheint  ganz  wie  bei  Albofascialis^  jedenfalls  ist  die 
Stirn  nicht  horizontal  vorstehend,  wie  bei  Noctuomorpha.  Die 
männlichen  Fühler  sind  äufserst  kurz  bewimpert,  wie  es  scheint, 
kürzer  als  bei  Albofascialis-^  dahingegen  zeigt  der  Hinterleib  einen 
weit  längeren  Aftcrbüschel  als  bei  letzterer  Art.  Die  Beine  sind 
bei  beiden  Arien  ganz  ähnlich. 

Die  Gestalt  der  Flügel  ist  etwas  breiler  und  am  Vorderwinkel 
weniger  spitz  als  hei  Albofascialis,  und  stimmt  anscheinend  ganz 
mit  der  bei  Nocl.  Venuslalis  und  Hei.  Atralis  überein.  Die  Vor- 
derflügel sind  schwärzlich  mit  malthr.iuner  Beimischung,  bei  dem 
Männchen  auch  etwas  grünlich  angeflogen,  während  das  eine  Weib- 
chen   lichtere   Schuppen    am    Aufscnrande    und    in    der   Flügelmitte 

Berl.  Entomol.  Zeitschr.  XIV.  |3 


194  Slntidinger:  neue 

leigl.  El  was  liiiiltM-  dci'  Klügelmillc.  also  lange  nicht  so  weit  nach 
dem  Aiifsenrande  hin  wie  bei  Albofascialis,  bemerkt  man  rine  sehr 
verloschene  lichte  Qiicrliiiie,  die  am  Vordcrtande  am  doiilliclistcn 
erki'inibar  ist.  I>ic  Fian/.cn  sind  /jcmlioli  breit  gcilnvcirs.  Auf  der 
fast  ganz  dunklen  (schwarzen)  Unterseite  tritt  nur  am  Vordenaiide. 
der  oberen  Linie  enls|)ieclu'iid,  ein  starker  lichter  (gclhlichv%eifser) 
Fleck  und  am   Iimenrande  ein  ebenso  gefärbter  Längswisch  auf. 

Die  Hinlerflüi^el  sind  dnrrhyns  schwarz  mit  weilsgelber  Belran- 
zung;  unten  /.eigen  sich  mehr  oder  weniger  gelbliche  Schüppchen 
die  bei  dem  einen  Weibchen  am  Vorderrande  als  Ansatz  zu  einer 
Mittelhinde  /nsammcnhiingen.  Zu  verwechseln  ist  Eitnythia  Lede- 
reri  nach  den  angegebenen  iMornenlen  weder  mit  Alhnfnscialis  Tr. 
noch  mit  MlnulaUa  Spr. ,  die  ich  nur  als  eine  dntikle  Lokalform 
der  ersleren  sehr  veränderlichen  Art  ansehe.  Die  drei  vorliegenden 
Stücke  wurden  in  der  Umgegend  Ofens  gefangen,  und  erlaube  ich 
mir  die  Art  nach  dem  ausgezeichneten  Bearbeiter  der  Pyralidinen, 
ficrrn  Julius  Lederer,  zu  benennen. 

30.  Ancylolomia  Jnornata  n.  sp. 
Obwohl  ich  von  dieser  Art  nur  ein  iMännchen  habe,  so  stelle 
ich  doch  dasselbe  ebenso  unbedenklich  als  eigene  Art  auf,  wie  Zel- 
ler finher  seine  Vertinnltlln  nach  nur  einem  Exemplar  beschiieb. 
Ich  erhielt  das  Stück  mit  \ier  Anc.  VeclinuieUn  'L.  auch  von  Sici- 
lien.  wahrscheinlich  stammt  es  aus  der  Umgegend  Palermo's.  Die 
Art  ist  etwa  eben  so  grofs  (2fi  !Millm.)  und  hat  fast  noch  stärker 
gekämmte  Kühler  a\»  Perltnnlflla.  so  dafs  sie  also  nur  mit  die- 
ser zu  vergleichen  ist.  Hiervon  unterscheidet  sie  sich  aber  sofort 
durch  die  eintönig  grau  gelben  V  ord  er  fliigel  ,  und  ganz 
weifsen  II  i  n  I  er  finge  I.  Erstere  sind  auf  ihrer  Fläche  nnregel- 
mäfsig  mit  dunkleien  Atomen  bestreut  und  führen  7 — 8  scbwar/.e 
Limbalpunkle.  Die  etwas  abgeflogenen  Kränzen  lassen  an  ihrer 
Basis  eine  dunklere  Linie  eikennen.  Die  Ausbuchtung  des  Vorder- 
randes erscheint  schwächer  als  bei  jeder  andern  Aurylnlvmin.  \)'ie 
Unterseite  der  \'()rdei  Hügel  isl  niallgrau;  ebenso  unten  der  Vorder- 
rand  der  Hinter  Hügel,   die  sonst  auch   weifs  bleiben. 

,'Jl.      Crambus    Pulcherr imus  n.  sp. 

Diese   piächlige   neue   .Art    \\uiile  von   H.  Christoph   bei  Sarepta 

entdeckt    und    mir    in    einer   Anzahl    männlichei    Stücke    zugesandt; 

das    Weibchen,   ginnite   ich.    wurde    nie   gefunden.      Die   Art    ist   von 

allen    bisher    bel<annlen   europäischen   Crambidcn  ganz    verschieden; 


europäische  Lepidopteren.  195 

am  besten  stellt  man  sie  bei  Fnfgiclellus  Hb..  dessen  Gröfse  sie  auch 
etwa  hat,  da  die  vorliegenden  Exemplare  zwischen  23 — 28  Millm. 
variiren.  Kopf  und  Thorax  ist  biaungrau,  nur  führen  die  Augen 
oben  weifse  Orbita  und  sind  die  Flügeldecken  breit  weifs  um- 
säumt. Auf  den  langgestreckten  braiingrauen  Vorderflügeln  sind 
die  Hippen  zum  gröfsten  Theil  breit  weifs,  wodurch  das  Thier  et- 
was an  Myelols  Ramosella  H. -S.  erinnert.  Vor  dem  Aulsenrande 
bleibt  aber  eine  breite  Binde  (ii  uiulfarbe,  welche  die  unmittelbar 
an  der  dunklen  scharfen  Limballinie  angrenzende  Reihe  weifser 
Striche  (Punkte)'  die  fast  zu  einer  Linie  vereinigt  scheinen,  um  so 
schärfer  hervorhebt.  Die  Franzen  sind  stark  glänzend  weifs,  an 
ihren  Spitzen  dunkel  gescheckt.  Die  grau  glänzende  Unterseite  die- 
ser Flügel  ist  nur  am  Aufsenrande,  besonders  gegen  die  Spitze  hin, 
weifslich.  Die  Hinlerflügel  sind  durchgehends  grau  mit  weifslicheu 
Franzen,  ähnlich  wie  bei  Fulgidellus .  wo  die  Hiuterflügel  indessen 
mehr  oder  weniger  weifse  Stellen  zeigen.  Cr.  Ptilcherrimtis  ist  mit 
keiner  bekannten  Art  zu  verwechseln  und  ändert  nur  sehr  wenig  ab. 

32.  Etiella  (Pempelia)  Zinckenella  Tr.?  ab.  decipiens. 
Kaiisch  sandle  mir  hiervon  zwei  Weibchen  ein,  die  er  bei  Gra- 
nada aus  den  Schoten  des  dort  wachsen<ien  grofsen  Spartium  (oder 
Genista)  Ende  Mai,  Anfang  Juni  er/.og.  Da  er  aus  denselben  Scho- 
ten zur  selben  Zeit  eine  Anzahl  von  Pempelia  Zinckenella  erzog, 
so  glaul)e  ich  um  so  mehr  hierin  vor  der  Hand  nur  eine  sehr  meik- 
wüidige  Aberration  »lieser  letzten  Art  erblicken  zu  können.  Alles 
sti:nmt  bei  der  ab.  decipiens  fast  ganz  genau  mit  Zinckenella  über- 
eil.', nur  fehlt  bei  unserer  Aberralion  die  gelbbraune  Querbinde  bei 
ein  Viertel  der  Vorderflügelbinge  durchaus.  Dies  ist  um  so  auffal- 
lender, als  dieser  Querbinde  bei  Zinckenella  ziemlich  erhabene  vio- 
lette Schuppen  voraul'gelien.  Die  ab  decipiens  hat  demnach  eintö- 
nig violettgraue  Vorderflügel  mit  breitem  weifsen  Vorderrand  bis 
über  die  Hälfte  der  Flügellänge  hinaus.  Sie  ähnelt  so  etwas  einer 
kleinen  Epischnia  Lencoloma,  für  welche  sie  mir  auch  fraglich  von 
einer  unserer  ersten  Autoritäten  früher  bestimmt  wurde.  Aber 
Episch.  Leucoloma  hat  ganz  andere,  kürzere,  nach  aufwärts  gerich- 
tete Palpen,  welche  bei  dem  einen  meiner  beiden  decipiens  leider 
abgebrochen  sind,  bei  dem  andern  Stück  indessen,  obwohl  sehr 
nach  abwärts  gerichtet  und  etwas  verbogen,  genau  mit  denen  der 
Zinckenella  stimmen.  Auch  sind  die  Vorderflügel  dieser  decipiens 
entschieden  dünner  beschuppt  als  dies  bei  normalen  Zinckenella  der 
Fall  ist,  doch,  obwohl  sie  an  ihrer  Basis  etwas  abgerieben  sind,  ist 

13* 


196  StHudiuf;er:  neue 

siclicr  von  dt'r  i^clltcii  Oiirildndc  .'iiich  nie  ♦•ine  Spur  voi  li;in<ipn  ge- 
wesen. Jode  AIh'i  r;ili()ii  ist.  meiner  Aii>iclil  iiiicli.  mrlii  oder  miii- 
drr  diiicli  finfii  kriiiikliidicii  oder  .'d)iiortiM'n  Z,u>liiiid  d<'s  liidivi- 
diiiMi)  hedingl.  iiht-i-  dcssni  ('r.sarlic  vvii-  ;illndin^s  iiorli  so  ^it\  wie 
niclils  u  isscii.  U<'liiif;t'iis  wt-cliseln  srlion  hvi  incincii  v«»rlicf;t'iid(Mi 
Penip.  Ziurkenellu  dir  Hioilc  der  f;('llioii  Uiiidc  und  Sliiikc  dei 
Scliuppenanlinuriiiig  vor  deiselbeii  /jcinlirli  wcstMillicIi  an  Inleiisi- 
lät  ab. 

33.  Pempelia  M alacella  n.  »p. 
Diese  piäclilif^o  kleine  Art  wurde  von  C.  Küliscli  bei  Malaga 
culdeekl.  der  mir  liiervon  drei  Sliirkc.  *2  (^  u.  1  Q,  einsandte,  von 
denen  das  eine  .'un  S.  Jnli  gefangen  wurde.  Die  Art  weiclil  von 
allen  mir  bekannten  Pliycidoen  ab  und  erinnert  böcbslens  ganx 
schwaeh  an  Mijel.  C/ialroryauella  Consl.,  die  ieli  auch  auf  Sardi- 
nien fing  und  von  Dairnalien  babe.  Die  vorliegenden  Slücke  mes- 
sen II.  13  und  17  .Millim.  V  ord  erl'l  ü  gel  lieb  I  braun  (biann- 
geli»)  mit  zwei  ascbgraueu  (scbwarxgesireiflen)  Querhinden 
nnil  liasalfleck.  Die  erslere  (^)uerbinde  siebt  civva  bei  ein  Drittel 
der  Flügelläugc  und  vorläuft  sobräg  von  oben  naob  unten  und  aus- 
sen. Sie  fülirt  in  der  Mitte  und  ganz  wenig  am  Rande  crbabene 
schwarze  Scbuppcn.  Die  zweite  verläuft  vor  dem  Aufsenrand. 
nicht  ganz  paiallel  damit,  und  ist  besonders  bei  zwciSlückon  sehr 
stark  naob  innen  und  aufson  schwarz  umsäumt,  weshalb  sie  viel 
anITnIlendcr  als  die  erste  Binde  ist.  Besonders  ist  diese  schwarze, 
nicht  scharfe  Unisäumung  nach  aufsen  stark  und  erstreckt  sich 
oben  n()cli  etwas  gegen  die  Flügels[)itzc  bin.  Der  Vorderraud  des 
Flügels  ist  //u'u\liob  breit  licbtor  (last  weifslicb)  als  die  (irundfarbc 
und  verlieren  sich  darin  die  grauen  Binden  unmerklich,  so  dafs  sie 
nicht  scharf  bis  zum  oigentliolien  Hände  stofsen.  Vor  den  grauen 
Franzcn  befindet  sieh  eine  dunklere,  verloschene  Limliallinie.  Die 
eintönig  graue  Unterseite  bietet,  ebenso  wenig  wie  die  grauen  llin- 
terllügel.  Kigenibümlichkciteu.  Die  gelblichen  Palpen,  nach  aufsen 
un»l  oben  schwärzlich,  sind  nach  aufwärts  gerichtet  und  überragen 
die  Stirn  nur  sehr  wenig.  Die  Fühler  des  Männcbons  führen  über 
dem  starken  Basalgliodo  einen  dunklon  Sohu[»penwulsl.  äbnliob  wie 
bei  ('*n^*7/e//a;  sie  sind  aufserdem  ziemlich  lang  bewimpert,  mehr 
als   bei   iindoroii    [*om|iolicn. 


europäische  Lepidopteren.  197 

34.    Nephopteryx  Macra  n.  sp. 

Leider  besitze  ich  von  dieser  Art  nur  vier  Weibchen,  die  mir 
H.  Christoph  aus  Sarepla  einsandle.  Ob  es  dalier,  nach  Zeller'schem 
Sinne,  ein  Nephopteryx  oder  eine  Pempelia  sei.  läfst  sich  nicht  sa- 
gen, da  die  Art  aber  am  meisten  nocti  einem  kleinen  Neph.  Pin- 
guis ähnelt,  setze  ich  sie  vor  der  Hand  dabei,  Sie  ist  bedeutend 
kleiner,  14  — 18  Millm.,  während  meine  mir  vorliegenden  iV.  Pin- 
guis 2.3  —  26  Miilrn.  messen.  Die  Vorderllügel  sind  schmutzig  grau 
mit  lichterem  Grau  gemischt  und  führen  zwei  weüslirhe  Querlinien; 
dazwischen  bei  zwei  Stücken  einen  deutlichen  weifsen  Punkt.  Die 
äufseiste  Querlinie,  unfern  des  Aufsenrandes,  ist  nur  wenig  gezackt; 
bei  zwei  Stücken  zeigt  sie  fast  gar  keine  bemerkbare  Einbiegung, 
während  die  entsprechende  J^inie  bei  Pinguis  sehr  stark  geiackt 
ist.  Die  innere  (erste)  weifse  Querlinie  ändert  in  ihrer  Lage  schon 
bei  den  vier  vorliegenden  Stücken  wesentlich  ab.  Bei  dem  einen 
Stück  sieht  sie  etwa  bei  ein  Drittel  der  Flügellänge,  bei  zwei  an- 
dern bei  ein  Halb  und  bei  dem  vierten  fast  noch  darüber  hinaus. 
Es  kann  aber  kein  Zweifel  obwalten,  dafs  nicht  alle  vier  Stücke 
nur  einer  Art  angeböien.  Auch  die  Form  dieser  Linie  variirt,  da 
sie  bei  dem  einen  Stück  in  der  Mitle  stark  nach  aufsen  gebogen 
ist,  bei  den  andern  fast  gar  nicht,  sondern  nur  schräg  vom  Vorder- 
rand zum  Innenrand  nach  aufsen  verläuft.  Am  Innenrand  tritt  sie 
am  stärksten  auf,  bei  dem  einen  Slück  äufserst  breit,  fast  flecken- 
förmig.  Bei  zwei  Stücken  steht  nur  am  Ende  der  (Mitlel/.elle  ein 
deullicher,  wenn  auch  nicht  scharfer,  weifser  Fleck,  während  bei 
dem  kleinsten  Stück  zwei  übereinander  stehende  schwarze  Punkte 
in  der  hier  lichteren  grauen  Färbung  undeullicli  hervortreten,  von 
denen  in  dem  hier  dunkel  bleibenden  gröfsten  Slück  höchstens  der 
obere  matt  zu  erkennen  ist.  Trotz  der  äufserst  einfachen  Färbung 
und  Zeichnung  dieser  unscheinbaren  Art  haben  wir  es  also  mit  ei- 
ner recht  aberiirenden  Art  zu  thun.  die  jedenfalls  erst  nach  einer 
gröfseren  Reihe  von  Exemplaren  richtig  erkannt  werden  kann.  Die 
Hinlerflügel  sowie  die  ganze  Unterseile  sind  eintönig  grau  mit  elwas 
Glanz.  Bildung  der  Palpen,  Fühler  und  Beine  bietet  keinen  Unter- 
schied von  der  anderer  Nephoptery.r-\V eiher. 

35.     Nephopteryx  Diaphana  n.  sp. 
Von  dieser  Art  sandle  mir  C.  Kaiisch  aus  Malaga  vier  Stücke, 
1  cT  und  3  $,  ein,  die  fast  erzogen  zu  sein  scheinen,  und  von  de- 
nen  das  eine   als  Datum   den  9.    April,   das   andere   den   2.'3.  März 


198  Siaudinger:  neue 

Irägf.  Dir  Art  stehl  der  sicilianisrlicn  Neph.  Poteriella  Z.  sehr 
nahe,  hat  dieselbe  (möIsp.  23-  26  Millini..  und  dieselbe  lirbticnme, 
mif  rülblicb  Biaiiii  gcmiscble  Färbiinj;  der  Vorderllügel.  Zeller 
sebiieb  mir  auch,  dafs  sie  seiner  ClienteUa  aus  Ostindien  naiic  ste- 
hen solle,  die  ieli  aber  durchaus  niebt  kenne.  Die  Palpen-,  Füh- 
ler- und  Bein- liildung  ist  von  der  der  l'uletiella,  Holtorelln.  Metz- 
neri  etc.  nicbl  versebiedcn.  Die  fast  zeiebnungslosen  bcllgraiien 
Vorderflügcl  habeu  nuhr  oder  minder  rötbliebbranne  Heiniisebung. 
Bei  zwei  Stücken  ist  dieses  röthliche  Braun  etwa  in  der  Mitle  des 
Flüirels  als  breite  !Mittell»inde  vorn  Grau  zienilieb  scharf  getrennt, 
und  setit  sieb  bei  dem  einen  am  Vorderraiide  ziemlich  deutlich 
fort.  Bei  einem  Stück  sind  die  Flüjjel  last  ganz  eintönig.  Alle 
führen  vor  den  lichteren  Franzen  eine  dt-utlidie  Heihe  j^elrc  un- 
ter schwarzer  Punkte,  die  bei  l'olerielUi  linienarti^  zusammen- 
geflossen sind.  Bei  dem  am  stärksten  gezeichneten  Stücke  kommen 
auch  einige  scbwar/.e  Striche,  auf  den  Hippen,  auf  der  äufscrcn 
Hälfte  des  Flügels  vor.  Die  zwei  Qucriinien,  v\'ie  sich  solche  fast 
bei  allen  andern  Nephnpleryx- \Y\rn  zeigen,  sind  so  gut  wie  voll- 
ständig verschwunden.;  die  iiineie  ist  auch  bei  l'oleriella  sehr  un- 
deutlich, die  äufsere  hingegen  stets  sein  (leullicb  sicblbar.  was  bei 
den    vorlie::enden    vier   N.    Dinfitmuit   (liuthaus   nii  bt   der   Fall   ist. 

Die  weif-en  llinlerilügel  sir)d  von  ganz  aulVallender  Durcbsich- 
tigkeit,  so  dafs  m.in  die  unter  dem  Tbier  steckende  Schrift  deut- 
lich (lurcbleseii  kann.  Nur  am  Vordcriande  gej;en  den  Vor<lerwin 
kel  bin  sind  sie  etwas  verdunkelt,  ebenso  haben  sie  eine  dunklere 
Limballinie.  und  die  weifscn  Franzen  lübren  hart  an  der  Basis 
gleichfalls  eine  feine  dunkle  Schaltenlinie.  Auch  die  Hinterllügel 
der  l'oleriella  sowie  Ro/wrella  cT  sind  etwas  durchsirbtig,  aber 
lange  nicbl  so  sehr  und   mehr  grau   wie  weifs. 

36.  Ancylosis?  Maculifera  n.  sp. 
Drei  iMänncbcn  dieser  .\rt,  die  mir  H.  Cbrisloph  von  Sarepta 
einsandte,  jtassen  n.ich  der  Bildung  der  Palpen  und  Fühler  am  l)csten 
noch  IM  den  beiden  bekannten  Ancylosis- kr{Qn\  die  Zeiclmungsan- 
lage  ist  aber  von  Iteiden  sehr  versrbieden  Giöfse  der  drei  Stücke 
18.  20  und  2i  [Vlillim  Vorderflügel  bleigrau,  mit  Incitem 
gelblichem  Vorderrande,  grofseni  I  n  nen  ra  ndsf  lec  k  .  bei 
ein  Drittel  der  F'lügellänge.  und  bra  u  nge  I  hl  ie  h  em  Kopf  und 
Thorax.  Bei  /.wei  Stüt  ken  zeigt  sieb  auch  eine  sehr  vcrloscbeno 
lichte  Anlsenrand.>lit»ie.  die  dem  einen  Slürk  aiisoliit  fehlt.  Der 
liebte   Fleck    am    Inuenrande    silit    nicht    ganz    unmittelbar    darauf, 


europäische  Lepidopieren.  199 

sondern  ist  durch  ein  schmales  Slück  Grundfarbe  geirennt;  der  sehr 
auflallende  grofse  Fleck  ist  bei  dem  einen  Slück  fast  haibmondiör- 
mig,  bei  den  andern  mehr  rund  oder  quadratisch.  Die  Farbe  die- 
ses FJecks  sowie  des  Vorderrandes  ist  durchaus  kein  reines  Gelb, 
sondern  eine  sehr  unbestimmte,  ins  Chamois  überstehende,  kurz,  um 
mit  jenem  Hauswirth  zu  reden,  ,,eine  Farbe,  die  es  eigentlich  gar 
nicht  giebl".  Die  weifslirij  grauen  Hinterflügel  und  eintönige  Un- 
terseite bieten   nichts  Eigenihiimliches. 

Die  starken,  herabgeneigfen  lanceltförmigen  Palpen  sind  denen 
der  beiden  Ancylosis-A.\\en  am  ähnlichsten.  Auch  führt  Maculifera, 
wie  diese,  eine  Art  nach  vorn  gericlileien  Stirnschopfs.  Unter  die- 
ser geschöpften  Stirn  tritt  bei  dem  gröfslen  Stücke  ein  ziemlich 
langes  (halbe  Palpenlänge),  rundes,  wie  es  scheint,  hornartiges  be- 
schupptes Organ  auf,  das  ich  mir  durchaus  nicht  zu  deuten  weifs, 
und  das  den  andern  beiden  Stücken  absolut  fehlt.  Alle  Slücke 
sind  ausgezeichnet  frisch  und  gut  erhalten,  und  kann  ich  es  daher 
nicht  für  eine  Nebenpalpe  deuten,  die  bei  allen  andern  fehlen  sollte. 
Auch  haben  die  andern  Ancylosis  -  Arien  durchaus  keine  deutlich 
erkennbaren  Nebenpalpen.  und  dies  ist  ein  mit  blofscn  Augen  sehr 
leicht  zu  sehendes  langes  Organ.  Ich  kann  es  nur  für  einen  abnor- 
men Appendix  halten,  der  die  Systematiker,  die  nach  einzelnen 
Stücken  arbeiten,  wieder  zur  gröfsten  Vorsicht,  ermahnen  mufs. 

37.  Epischnia?  Asteris  n.  sp. 
Hiervon  erhielt  ich  durch  Mr.  de  Graslin  ein  Pärchen,  welches 
deiselbe  in  der  Vendee  von  Aster  Tripolium,  Ende  August,  eizog. 
Diese  graue  Arl  erinnert  durch  die  Querzeichmingen  ihrer  Vorder- 
flügel viel  ebei'  an  Homoeosoina,  als  an  die  zeichnungslosen  oder 
nur  längsgezeichneten  Episrhnia  -  Arien ,  von  denen  nur  Sareplella 
eine  äufsere  Querlinie  erkennen  läfsl.  Aber  die  systematische  Ein- 
theilung  liegt  hier  überall  noch  sehr  im  Argen,  und  hat  z.  B.  Ep. 
Sareplella  viel  langete,  breitere  Palpen  als  lllolella\  bei  beiden  Ar- 
ten nach  vorn  gestreckt,  während  sie  bei  Prodromella  in  den  mei- 
sten Fällen  nach  oben  gerichtet  sind.  Ganz  ähnlich  wie  bei  Pro- 
dromella sind  die  Palpen  bei  Asleris-^  beim  Weibchen  stark  in  die 
Höhe  gerichtet,  beim  IVlännchen  fast  gerade  vorgestreckt,  übrigens 
nur  etwas  dicker,  sonst  relativ  gerade  so  lang  wie  bei  Prodromella. 
Aber  die  männliche  Fühlerbildung  ist  verschieden,  ohne  Einschnü- 
rang  an  den  untern  Gliedern,  die  hier  iniGegentheil  ziemlich  breit 
sind,  ähnlich  wie  bei  Ep.  Illolella.  Deshalb  dürfte  auch  letztere 
Art,  nach  der  bisherigen  Systematik,  eigentlich  gar  nicht  bei  Pro- 


200  SlautUnger:  neue 

droineUu  stehen.  Von  dem  Hnihf  -  Haarpinsel  der  Fpischnien  kann 
ich  weder  hei  Asteris  noch  Sareplellu  eine  Spur  entdecken;  frei- 
lich   verhirgt    er    sich    hisweilcn    aueh    völlig    bei  i'rodromeUti    und 

lUoli'llu 

Die  Flügelspannung  des  [\Iännchen8  mifsl  24,  die  des  WeibcheoH 
26  !Milhn.  Die  Grundfarbe  der  Vorderflngel  ist  ein  Aschgrau,  wie 
dunklere  lloin.  Nehuleüa.  [Man  erkennt  darauf  lwv'x  äufserst  schwach 
anf^cdeulcle  Ouorliiiien.  die  erste  fast  in  der  Mitte,  die  xweite  vor 
den)  Anfscnrandc.  Diese  dnrchaus  nicht  zusammenhängenden  (^)uer- 
linien  bestellen  aus  einzelnen  Punkten  oder  Längsslriclien,  die  auf 
den  Hippen  sit/.en.  Zwischen  ihnen  steht,  am  unteren  Ende  der 
Mitlelzelle,  ein  schwar/or  Punkt.  Die  grauen  Franzen  lassen  eine 
sehr  malte  Lärij;szeichnnng  ei  kennen.  Besonders  das  Weilicljen 
zeigt  an  der  ersten  Hälfte  des  Innenrandes  eine  an  Ep.  Illolella  er- 
innernde leichte  rülhliche  Behaarung.  Auch  auf  d<-m  Thorax,  be- 
sonders den  vSchiillerdccketi,  ist  «las  (j'rau  rölhlich  angeil«)gen.  Die 
an  der  Basis  etwas  durchscheinenden  grauen  llinterllügel  mit  weis- 
sen Kränzen,  sowie  die  eintönige  dunkle  Unterseite  bietet  keine  Ei- 
genthünilichkeilfn.  Z-n  verwechseln  ist  die  Ep.  Asteris  mit  keiner 
bekannten  .\rt,  sie  steh!  jedcnlalls  der  lUotillu  am  nächsten,  welche 
aber  keine  Spur  von  (^ucrzcichnnngcn  zeigt,  auch  einen  ganz  ande- 
ren Farbcntou  hat. 

38.     11  y p uchalcin  Ghilianii  n.  sp. 

Von  dieser  ausgezeichneten  Art  fing  ich  im  vorigen  Jahr  sechs 
Stüt'k.  5  (j^  und  I  9-  hei  Macugnaga  im  Val  d'Anzasca  (PiemonI). 
Das  erste  Stück  scheuchte  ich  am  Abend  des  "iö.  Juni  an  einer  stei- 
len, sehr  waini  gelegenen  Stelle  aus  dem  Gestrüpp  auf  Später, 
am  9.  .lull,  ling  ich  «-in  Sinck  an  einem  sehr  warmen,  prächtigen 
Vormillag  im  Fluge,  und  fand  an  (iras  in  der  vollen  Sonne  sitzend 
ein   Pärchen  in  copnla. 

Die  [Vlännchen  variiicn  in  der  Gröfse  von  24  —  30  iMillni..  und 
haben  etwa  ganz  die  (iestalt  der  Dif^neü».  d.  h.  bieite  \  «»rdcriliigcl 
und  sehr  bn-ite  llinterllügel.  Das  24  IMillm.  grol'se  Weibchen  hat 
etwas  sclimälcie  Fliigel.  Die  i^alpeii  sind  gerade  so  lang  hervorsle- 
hend  wie  bei  den  eigentlichen  Ihjjinrhdlcieu.  auch  die  Fühler  ganz 
ähnlich.  Die  NtMiicrfliigrl  sind  lici  den  IMännchm  pr.ichtvoll  tief 
hrauns«'hw  ar/..  iSur  bei  einem  ei\>  a>  licliler  grfäi  bleu  Stück  treten 
die  äufscicn  Hanilrip|)<-n  deutlich  dunkler  hervor.  Das  eine  IMänn- 
chen.  das  zuerst  grliiugcDC.  ist  eiutiung  lief  rolhlnaun.  Dii>  \^  eib- 
chen   hat    schwaize   Vordcrtlügcl    mit    mallem    Glanz.      Die  Hinter- 


europäische  Lepidopteren.  201 

flügel  sind  dunkel  schwarzgrau.  Die  Franzeo  zeigen  überall  eine 
äufserst  feine  lichte  Linie  an  der  Basis,  die  besonders  unten  deut- 
lich auftritt,  und  obwohl  dunkel,  lassen  sie  doch  einen  noch  dunk- 
leren ßasaitheil  unterscheiden. 

An  die  schmalflügelige,  stark  gezeichnete  //.  Rtihiginella  Tr. 
ist  bei  Ghilianli  nicht  zu  denken,  auch  pafst  sie,  den  Abbildnngen 
nach ,  sicher  zu  keiner  der  mir  in  Natnr  unbekannten  Arten  der 
Gattung.  Dahingegen  könnte  sie  möglicherweise  als  eine  ganz 
dunkle  Lokalform  der  Digiiella  angeselien  werden,  die  zwar  mei- 
stens auf  Vorder-  und  Hinlerflügeln  sehr  stark  hell  gestreift  ist, 
von  der  ich  aber  doch  zwei  ungarische  Stücke  habe  mit  fast  ein- 
tönig grünbraunen  Vorderflügeln  und  ganz  dunklen  Hinterflügeln. 
Jedoch  sind  hier  die  Vordertlügel  immer  noch  bedeutend  lichter, 
und  steht  am  Ende  in  der  [Mittelzelle  noch  ein  kleiner  weifser 
Fleck.  Jedenfalls  mufs  diese  schöne  piemontesischc  Form  einen 
eigenen  Namen  fübren,  und  benenne  ich  sie  nach  dem  tüchtigen 
Verfasser  der  Lepidopteren-Fauna  der  früheren  sardinischen  Staaten. 
dem  Signore  Vittore  Ghiliani. 

39.     Myelois  Deserticola  n.  sp. 

Hiervon  erhielt  ich  drei  ganz  übereinstimmende  Paare  von  H. 
Christoph  aus  Sarepta,  und  steht  die  Art  der  Deliralelln  IMöschl., 
von  der  Rhodochrella  H.-S.  mindestens  als  Lokalform  getrennt  wer- 
den mufs.  am  nächsten.  Sie  ist  zunächst  viel  kleiner,  14  — 16,5 
Millm.  (meine  kleinste  De//rfl/fWa  mifst  19  Millm),  und  hat  auf  den 
ebenso  gefärbten  grüngelben  Vorderflügeln  keine  Spur  der  rothen 
Querbiuden.  Dieselben  zeigen  nur  bei  einigen  Stücken  einen  ganz 
schwachen  Stich  insRöthliche  (Violette),  führen  aber  einen  ebenso 
breiten  weifsen  Vorderrand  wie  Delicatella.  Die  Hinterflügel  sind 
grau  mit  auffallend  weifsen  Franzen,  deren  liasis  gleichfalls  scharf 
abgeschnitten  grau  bleibt. 

Die  sehr  steil  nach  oben  gerichteten  Palpen  sind  auch  vcrhält- 
nifsmäfsig  kürzer  als  die  mehr  nach  vorwäits  gelichteten  von  De- 
liculella.  Die  Fühler  des  cf  bei  Deserticola.  mit  gleicbfalls  starkem 
W  urzelgliede,  sind  fast  gar  nicht  bewimpert,  oder  doch  so  sehr 
kurz,  dafs  man  erst  eine  .starke  Vergröfsernng  zum  Erkennen  nötbig 
hat.  Die  Fühler  des  M.  Delicatella  <S  sind  bedeutend  länger  be- 
wimpert. Die  Beine  scheinen  keinerlei  Auszeicbnnngen  zu  haben. 
Zu  verwechseln  wäre  M.  Deserticola  höchstens  noch  mit  der  fol- 
genden Art,  die  aber  doppelt  so  grofs  ist. 


202  Slaudinger:  neue 

40.     Myelois  Pallida  n.  sp. 

Diese  ganz  eintönig  blarsgelbc  Art  wurde  gleichfalls  von  dem 
eifrigoii  Forsfhci-  H  Cliiislopli  bei  Saiepla  entdeckt  und  liegt  mir 
in  «hol  Stücken  (I  cT  und  2  9)  vor.  Sie  ähnelt  eivsas  der  vori- 
gen, mit  der  eie  aber  schon  wegen  der  Gröfsc,  23—24  Millm  ,  nie 
zu  verwechseln  ist.  Auch  fehlt  ihr  durchaus  die  breite  weifse  Costa 
der  Vordei  flügel,  die  höch.stens  gegen  die  Basis  hin  etwas  matter 
gelb  zu  fienncn  ist.  Die  einfarbig  blafsgelben  Vorderfliigel  haben 
keinen  giiinlichen  oder  gar  rölhlichen  Anflug.  Die  Ilinlcrllüge!  sind 
beim  c/  fast  wciJs,  nur  n;ich  auf>en  heim  $  etwas  verdunkelt;  die 
Kränzen  bleiben  weifs.  Sowohl  M.  Deserliruta  als  Detiriitelta  ha- 
ben also  dunklere   llintcifliigel. 

Die  Palpen  sind  bei  dem  einen  9  nach  oben,  bei  dem  andern 
9  nach  vorn  und  bei  dem  (^  gai-  nach  unten  gerirhiet-,  woraus  man 
wieder  sieht,  wie  wenig  auf  die  Richtung  derselben  zu  geben  ist. 
Uebrigens  sind  sie  entschieden  kürzer  als  bei  Delimtella,  von  der 
relativen  Lfinge  der  Dfserlirotu.  Die  beim  cT  frei  gelegten  Nebcn- 
palpen  bestehen  nur  aus  wenigen  langen  Fäden.  f)ie  Fühler  des 
cT  sind  wi(>  bei  Dexn-ticola  gar  nicht,  oder  doch  nur  äufser.st  kuiz 
bewimpert. 

41.     Myelois  Albicosta  n.  sp. 

Gleichfalls  von  H.  Christoph  bei  Sarepla  entdeckt,  der  mir  da- 
von drei  Stücke,  2  cT  und  l  2.  einsandte.  Durch  dir  eintönig 
brautigrauen  Vordeiflügel  mit  ganz  weil'ser  Costa  erinnert  diese  .Art 
sehr  an  El.  Zinckenella  ab.  decipieus.  von  der  sie  sich  aber  sofort 
durch  die  viel  kürzeren,  nach  oben  gerichteten  Palpen  unterschei- 
det. Auch  ist  der  Vorderrand  vollständig  bis  zur  Fliigels()itze  hin 
weifs,  während  bei  El.  Zinrkenelln  und  ab.  decipieus  der  eigent- 
liche Vorderrand  etwa  von  der  Flügelmille  an  wieder  grau  wird. 
Die  Färbung  der  Vorderllü-el  ist  bei  Albirusln  hart  am  weifsen 
Streifen  am  dunkelten;  die  Flügclmitle  ist  bei  dem  einen  Stück 
fast  rot  blich  braun.  Die  Hinlerflügel  sind  bei  den  c?  etwas  lichter 
als  die  ganz  grauen  des  $;  «lie  Franzen  sind  schniul/.ig  weifs,  an 
ihrer  Basis  dunkel.  Das  kleinste  cT  mifst  IS  IMillm.,  das  $  L'•^  IMill. 
Flügelspannung. 

Der  schmutzig  gelbe  Kopf  sticht,  besonders  beim  2,  scharf 
gegen  den  röthlich  grauen  Thorax  ab.  Die  Palpen,  etwas  nach 
oben  gpriehlet,  sind  nicht  IjCsontlers  lang.  Die  Fühler  des  ^^  sind 
äufscrsi    kurz    bewimpert.      Die  Art  ist    mit  keiner  bisher  beschric- 


europäische  Lepidopteren.  203 

benen  zu  verwechseln;  sie  soll  der  mir  g.inz  unbekannten  Hesectella 
Mus    Z.  nahe  stehen. 

42.  Myelois  Xylinella  ri.  sp. 

Diese  neue  Art  erhielt  ich  zuerst  von  Flerrn  A.  Becker,  später 
von  H.  Christoph  aus  Sarepla  geschickt,  und  zwar  in  einer  grofsen 
Reihe  von  Exemplaren,  die  sehr  untereinander  aherriren.  Ich  ver- 
sandte sie  früher  als  M.  Sareplae.  Die  Gröfsc  variirt  von  20  bis 
27  Milln».  Kopf  und  Thorax  sind  gelblich,  öfters  braun,  zuweilen 
fast  grau.  Die  sehr  kurzen  Palpen  ragen  wenig  über  die  Stirn  vor. 
Das  V\  urzelglied  der  männlichen  Fühler  ist  stark  verdickt,  die  Füh- 
ler selbst  erscheinen  nicht  bewimpert.  Die  Grundfarbe  der  meist 
sehr  bunten  Vorderflügel  isl  etwa  ein  lichtes  Holzbraun,  das  zuwei- 
len ganz  licht  wird  und  auch  bei  einzelnen  starken  Aberrationen 
durch  Schwarz  fast  verdrängt  ist.  Die  Costa  bleibt  stets  weifslich 
und  am  Ende  der  Mittelzelle  steht  ein  weifslicher  Punkt.  Vor  den 
lichten  Franzen  steht  eine  dunkle  Limballinie.  Dann  folgt  ein  fast 
stets  lichtes  schmales  Aufsenfeid.  Davor  steht  ein  mehr  oder  min- 
der mit  schwärzlicher  Zeichnung  ausgefülltes  IVlillelfeld,  wo  das 
Schwarz  meist  imr  streifenförmig  auf  den  Rippen  sitzt;  hier  steht 
oben  der  weifse  Fleck.  Zuweilen  befindet  sich  auch  noch  auf  dem 
Basaltheil  ziemlich  starke  dimkle  Beimischung.  Das  eine  Weibchen 
ist  fast  völlig  schwarz,  nur  mit  lichter  Costa  und  Fleck;  ein  [Männ- 
chen hingegen  fast  völlig  hell,  nur  mit  ein  Paar  kleinen  schwarzen 
Punkten.  Die  Hinterflügel  sind  lichlgrau,  die  Franzen  fast  ganz 
weifs.  Die  Unterseile  aller  Flügel  ist  selbst  bei  der  ganz  dunklen 
Aberration  eintönig  grauweifs.  Diese  sehr  aberrirende  Art  ist  mit 
keiner  der  früher  beschriebenen  zu  verwechseln,  dahingegen  der 
folgenden  ziemlich  ähnlich.  Auch  gleicht  sie  noch  etwas  dem  $ 
einer  andern  Art  aus  Sarepta,  die  ich  aber  nach  diesem  einen  $ 
au  beschreiben  nicht  für  rathsam  halte.  Mehrere  gute  Abbildungen 
würden  die  Myel.  Xylinella  am  Besten   kenntlich  machen. 

43.  Myelois  Angusta  n.  sp. 

Hiervon  liegen  mir  zwei  Männchen  vor;  das  eine  aus  Catalo- 
nien.  das  andere  fing  der  verstorbene  Dr.  Bauer  angeblich  in  An- 
dalusien. Beide  Stücke  sind  ziemlich  auffallend  von  einander  ver- 
schieden, und  gehören  vielleicht  nicht  zu  einer  Art:  jedoch  bot 
Myel.  Xylinella  noch  aufl'allendere  AI)erralionen  Das  andalusische 
dunklere  Stück  mifst  20,  das  hellere  catalonische  etwa  20,5  Millm. 
Das  erstere   hat  sehr  auffallend  schmale  Flügel,   fast  durchgehends 


204  Sfauiltnf:;er:  uerte 

von  gleirlier  Breifp.  pfwa  2  IMillin.  Auch  die  Flügel  des  zweiten 
sind  .solirnal,  VfibicKei  ii  >i('ii  :il)cr  hit'litllcli  nach  .'iiiImmi  liin.  Das 
andahi>is<-hc  Stürk  hat  ^«-Ihlicli  hiaune  \'or(h>rl1ii^rl  tnit  (innklercin 
iMiltt'lliicii .  das  durch  finc  dunklere  ßasal-  und  schräge  Kndhinde, 
heidc  äiilsersl  verloschen,  ahgef^rcnzt  uird.  Da  es  auch  eine  ver- 
loschene dunkle  Limballinie  hat.  ähnelt  *  es  wohl  etwas  der  Xyli- 
nella .  die  jedoch  stets  eine  lichte  Costa  und  !Mitlclflcck  hat,  der 
hier  ganz,  fehlt.  Die  kni/.en.  schmutzig  gelben  Pal|ien  haben  ein 
dunkles  Kndglied.  Die  Stirn  ist  wcifslich;  der  Scheitel  gelb;  die 
Kühler  sind  nicbl  sichtbar  bewimpert.  Die  llinlerfliigcl  sind  schmnt/.ig 
weifs.   mit   /.iemlich   schait   abgesetzter  giauer   Lindtallinie. 

Das  catalonische  Stück  hat  eigentlich  weifsliehe  Vorderflügel, 
die  aber  stark  mit  ockerj:elhen  Schuppen  bestreut  sind,  und  nur  an 
der  Basis  und  vor  den  Kränzen  äufserst  wenige  schwarze  Scliiip|)- 
chen  zeigen.  Etwa  in  der  iMittc  und  bei  drei  Viertel  der  Kliigel- 
länge  bildet  die  ockergelbe  Kaibc  zwei  undeutliche  breitere  (^uer- 
binden.  Die  weifslicheu  llinlerfliigcl  werden  nach  dem  Aufserrande 
dunkler;  eine  scharf  abgesetzte  graue  Limbailinie.  wie  bei  dem  an- 
(lalusischeii  Stück,  ist  hier  durchaus  nicht  vorlianden.  Die  weiis- 
licbcn  Palpen,  welche  ganz  dicht  an  der  Stirn  anliegen,  haben  kein 
dunkles  Kntli;licd.  sondern  nur  nach  aulsen  einige  ockergelbe  Klecke. 
Die  .Stirn  scheint,  wie  die  übrigen  Kopf-  und  Tboraxt heile  ocker- 
gelb mit  weifslicher  Beimischung  zu  sein.  Die  Kühler  sind  gleich- 
falls nicht  sichtbar  bewimpert.  Der  genaue  Vergleich  und  die  hier 
angegebenen  L'ntersi  hiede  machen  es  mir  am  Schinfs  «ler  Beschrei- 
bung fast  zur  Gewilsbeil.  dafs  das  andalnsiscbc  Stück  eine  andere 
Art  wie  das  catalonische  sei,  weshalb  letztere  unter  dem  Manien 

44.     Myelois  Ochracca  n.  sp. 
bis  auf  Weiteres  aufgeführt   werden  kann. 

45.  Myelois  Xanthog ramma  n.  sp. 
Obwohl  ich  hiervon  nur  ein  von  mir  selbst  am  16.  [Mai  bei 
Chiclana  (Provinz  Cadix)  gefangenes  Männchen  habe,  glaube  ich 
doch  diese  aotTalleudc  Art  hieinach  beschreiben  zu  dürfen.  Das 
Stürk  mifst  IS  iMillm  und  siebt  am  nächsten  bei  Snavella,  Dulcelln 
und  .tihetutln.  mit  dem  es  die  Zeichnungsanlagc  gemein  hat.  Am 
meisten  stimmt  die  Färbung  und  Zeichnung  der  Vorderflügel  mit 
der  bekannten  Sunrellii;  der  einzigste  l'nterschied  ist  der.  dafs 
Xatühofxrnnitna  statt  der  schrägen  weifslicheu,  nach  innen  rotbbraun 
begrenzteu   Basallinie  eine  scharf  abgesetzte,   bis    an  den  Innenrand 


europäische  Lepiiiopleren.  205 

stofsende  blafsgelbe  Linie,  oder  hesser  Band,  hat.  Dasselbe  verläuft 
ganz  schlaf;,  aber  gerade,  ohne  irgendwie  gebrr)chen  oder  gewellt 
zu  sein.  Harl  am  Vorderrande  wird  es  weilVIirb  nnd  ist  an  der  in- 
nern  Seife,  namentlich  nach  dem  Iiinenr;in<ie  zu,  schvvarz  begrenzt. 
Sonst  \\ä[  Xanlhogramnia  zwei  ül)ereinander  siehende  schwarze  Mit- 
telpunkte, eine  weilsliche  ge/.acklc  und  gewellte  Aufseniandslinie, 
kurz  Alles  genau  wie  bei  Suavelln.  Auch  Palpen-  und  Kühlerbau 
stimmen  mit  dem  der  Suarettn  ganz  ühereir).  Mtfel.  Suavella  be- 
sitze ich  aus  verschiedenen  Theilen  Südeuropas  (Sardinien,  Griechen- 
land, Calalonien)  in  Slücken,  die  von  den  deutschen  gar  nicht  va- 
riiren;  auch  ist  der  Unterschied  der  Xanlho^ramma  der  Art,  dafs 
er  meiner  Ueberzeugung  nach  nicht  auf  ein  zufälliges  Aberriren  be- 
ruhen kann. 

46.     Myelois  (Acrobasis)  Chiclanensis  n.  sp. 

Hiervon  liegen  mir  sechs  meist  ganz  reine  Stücke  vor,  die  ich 
in  der  letzten  Hälfte  des  [Vlai  hei  Chiclana  in  Andalusien  fing.  Die 
Art  sieht  der  Nephopleryx  DuhlhUa  so  ähnlich,  dafs  sie  mir  als  in 
deren  unmittelbarer  Nähe  stehend  bezeichnet  wurde.  Da  die  cT 
der  Chiclanensis  aber  absolut  keine  Spur  einer  Schuppenanhäufung 
an  den  ersten  Fühlergliedern  zeigen,  so  kann  Chiclanensis  nicht  in 
die  Gattung  Nephopleryx  gesetzt  werden,  sondern  ist  am  ersten 
eine  Acrobasis,  die  ja  jetzt  wieder  zu  Myelois  gezogen  wird.  Die 
Gröfse  differirt  von  21 — 2-3  Millm.  Die  Palpen  sind  nach  aufwärts 
gerichtet  und  ziemlich  lang,  bedeutend  länger  als  bei  Acr.  Tumi- 
della,  Consociella  und  Neph.  Duhtiella.  Die  männlichen  Fühler  ha- 
ben ein  starkes  Wurzelglied  und  sind  seiir  kurz  bewimpert.  Die 
Vordeiflügel  haben  also  dieselbe  Zcichnungsanlage  wie  die  der  Neph. 
Dahliella.  Sie  sind,  wie  Kopf  nnd  Thorax,  braungrau,  in  der  Mitte 
und  am  Aufsenrande  stark  weifsf:;rau  angeflogen.  Etwa  bei  |  der 
Flügellängc  und  dicht  vor  dem  Aufsenrande  verlaufen  zwei  leder- 
hraune  Qnerbinden,  von  denen  die  basale  mit  wenigen  erhabenen 
schwarzen  Schuppen  (lange  nicht  so  stark  wie  bei  Neph.  Dahliella)^ 
und  die  äufsere  gleichfalls  schwarz  an  der  Innenseite  begrenzt  ist. 
Am  Ende  der  Miltelzelle  stehen  ebenso  zwei  schwarze  Punkte  über- 
einander. Die  braune  Aufsenbinde  ist  meist  durch  einen  schmalen 
lichtgrauen  Streifen  von  den  <lunklcn  Franzen  getrennt,  die  eine 
niiltlere  dunklere  Theilungslinie  zeigen.  Die  Hinteiflügel  sind  dun- 
kel wie  bei  Consociella.  M.  Chiclanensis  kommt  auch  in  Färbung 
und  Zeichnung  meinen  beiden  griechischen  Centuncnlella  Mn,  nahe, 
die  das  Unglück  hatten,  in  die  Gattung  Zophodia  zu  gerathcn.    Doch 


206  Slaudin^er;   neue 

»>iii(i    diese  Centunculelln    viel     kleiner,    und    liaben    besonders   ganz 
kleine,  nach   vorn   gericiihte   Palpen. 

47.     Mi/elois?  Kalischiella  n.  sp. 

Obwohl  mir  von  dieser  Art  mii-  ein  VVoibelien  vorliegt,  so  ist 
dies  doch  so  ausgezeichnet  und  von  allen  bekannten  Pliycideen  so 
verschieden,  dal's  es  selbst  als  Aberration  zu  keiner  früheren  Ar! 
gehören  kann.  Die  Vorder  lliigel  sind  dniikelgrau.  am  Vorder-  und 
Aufseiirande  etwiis  liclilgran  besläubl.  mit  zwei  vom  Vorder- 
nach  dem  Inncniandc  durchgehenden  gelben  Quer bin- 
den. Die  erste  lieg!  etwa  hei  ein  Diitlel  der  Fliigelläiige  und  ist 
nach  aiifsen  ein  wenig  konvex;  die  'A\^eile  verliinll  unfern  des  Aus- 
senrandes  und  ist  ganz  schwach  Slörniig  gebogen.  Namentlich  diese 
letzlere  Querlinie  ist  schwach  dunkel  eingefafst.  .\n\  Ende  der  !Mil- 
telzclle  sieht  ein  kauni  liervorlrclender  dunklerer  Punkt  Unten 
sind  diese  Flügel  eintönig  glänzend  grau,  nur  hart  am  N'orderrande 
ist  die  äufsere  gelbe  Queilinie  durch  beiderseits  dunkle  Beschallung 
angedeutet.  Die  lliulerflugel  sind  auf  beiden  Seiten  dunkelgrau  mit 
lichleren   Kränzen. 

Von  der  dunkclgrauen  Farbe  sind  auch  Kopf.  Thorax  und  Hin- 
terleib, Die  Palpen  sind  etwas  aufwärts  gerichtet,  länger  als  die 
der  Mxjelois  Tmusverselln.  Bes(mders  aber  ist  das  mittlere  lange 
Glied  sehr  stark  hexhuppf.  viel  stärker  als  bei  andern  iWi/p/oi«- Ar- 
ten. 7-u  derren  irb  es  arrcli  nirr-  selir  zweifelhaft  ziehe.  Dies  zweite 
Palpenglied  ist,  besonders  nach  innen,  schmrilzig  weifs.  und  darauf 
silzl  das  kleine,  sich  scharf  hervorhebende  durrkle,  fast  scbwar/e 
Enriglied.  das  niclil  spitz,  sondern  nach  oben  schräg  abgestutzt 
verläuft. 

Das  einzigste  Stück  wurde  von  meinem  fleifslgen  Sammlei'  Ka- 
liseli  bei  (iranada  gefunden,  dem  zu  Khreir  ich  es  benenne.  Vor 
der  Hand  mag  die  Art  bei  !MijeL  Trausversella  sieben,  obwohl  sie 
weder  hier  noch  anderswo  sich  natürlich  anreibt.  Sie  raifst  21"»™ 
Flügelspannung. 

48.     Myelois?  (Acrobasis)  Loxogramma  n.  sp. 

Auch  hiervon  hesil/.e  ich  nur  zwei  Weibcherr,  die  Dr.  Hauer 
in  Andairrsicn  gefiinrlen  zu  haben  mir  angab;  die  aber  wohl  auch 
von  den  Canaren  stammen  mögen.  Die  beiden  Stücke  sind  gleich- 
falls mit  keiner  bekanrrten  Phycidee  zu  vereinen,  und  erinnern  durch 
die  beiderr  Hirr<lcn  der  Vorilciflügel  etwas  an  die  so  gezeichneten  Ar- 
ten (l'emp.   GalUcola,  Aerob.   OOlitjua  etc.   etc.).       Die  Art  ist  sehr 


etirop.   Lepidopieren.  207 

schmalflügelig;  das  eine  Stück  mifst  16,  das  andere  21  Millm. 
Die  Grundfarbe  der  Vorderflügel  mag  wulil  eigenilich  ein  Grau- 
braun sein,  das  aber  überwiegend  ntit  Lichlgrau  besläubl  isf,  wie 
bei  Acr.  Oblicjua,  Gluucetla  elc.  Hei  ^  der  Flügellänge  verläuft 
vom  Vorder-  nach  dem  Innenrande  zu,  schräg  nach  aufsen,  eine 
gerade  liebte  Linie,  die  nach  aufscn  von  einem  breiten  Sireil  brau- 
ner Grundfarbe  scharf  bindenarlig  begrenzt  wird.  Ebenso  wird  die, 
unweit  des  Aufsenrandcs  damit  parallel  veilaufende,  fast  kaum  ge- 
zackte oder  gebrochene  \veifse  Quorlinie  durch  eine  hier  beidersei- 
tige dunkle  Begrenzung  scharf  hervorgehoben.  In  dem  lichtgrauen 
Mittelfelde  steht  am  Ende  der  Mittelzelle  statt  des  sonst  gewöhn- 
lichen schwarzen  Punktes,  eine  kleine,  schräg  von  aufsen  nach 
innen  verlaufende,  seh  wa  rze  Li  nie.  Darunter  befindet  sich  noch 
ein  ganz  undeutlicher  dunkler  VN'isch.  Vor  den  lichtgranen  Fran- 
zen  steht  ein  ganz  verloschener  dunkler  Limbalrand.  Die  Unter- 
seite dieser  Flügel  ist  glänzend  schwarzgrau.  7)ie  schmutzig  grauen 
Hinterflügel,  mit  feinem  dunklen  Limbalrand  und  dunklerer  Fran- 
zenbasis,  bieten  keine  Eigenthümlichkeiten. 

Die  schwarzen  Palpen  sind  sichelförmig  nach  oben  gerichtet 
und  überragen  die  Stirn  bedeutend,  Ihr  zweites  langes  Glied  ist 
grau,  an  der  Spitze  ganz  weifs,  so  dafs  das  hierauf  sitzende  kleine 
spitze,  dunkle  Endglied  schaif  absticht.  Eigenlhümlich  ist  noch  die 
nach  aufwärts  gerichtete,  dichte  graue  Behaarung  der  Stirn.  F)ie 
Fühler  sind  von  autFallender  Kürze  und  erieichen  nicht  die  halbe 
Vorderflügcllär)ge.  Höchstwahrscheinlich  wird  diese  Art  später, 
nach  Bekanntwerden  der  Männchen,  in  eine  andere,  vicileichl  neue 
Gattung  gesetzt  werden   müssen. 

49.  Euplocamus  Bienerti  n,  sp. 
Diese  prächtige  neue  Art  wurde  von  Herin  Tbeophil  Bienert 
aus  Dorpat,  im  Elburs-Gebirge  in  Nord-Persien  im  Jahre  IS59  ent- 
deckt. Im  vorigen  Jahre  fand  auch  Haberhauer  im  Gebirge  bei 
Asirabad  einige  Stücke  davon.  Die  Gröfsc  der  drei  vorliegenden 
Männchen  ist  25  —  26',  des  Weibchens  31  Millm.  Die  Vorderflügel 
sind  etwas  schmäler  als  bei  Ophisa,  mit  der  sie  im  mänidichen 
Geschlecht  gleiche  Färbung  haben,  orangegelb  und  schwarz.  Statt 
dafs  uns  aber  Opliisa  am  Vorder-  und  Innenrand  grofse  gelbe  Flecke 
zeigt,  ist  hier  die  ganze  Flügelfläche  ziemlich  gleichmäfsig,  sehr  fein 
mit  gelben  und  schwarzen  Quer- Wellenlirjien  bedeckt.  Auf  dem 
etwas  dunkleren  Aiifscntheil  des  Flügels  stehen  auf  dem  Schwarz 
prächtig   (grünblau)   schillernde  Schuppen.      Die  Franzen    sind    gelb 


2üS  Slntiilinger:  fieiie  europäisrhe  Lepidopteren. 

und  soliw.ir/,  gcsclierkl.  Hi'i  i\om  Wcibclion  sind  die  Vordeiflüpel 
ob»Mi  cinlöiiifj  sclivvar/..  I)ie  Unfei'M'ilc  ist  bei  beiden  (iesrhloili- 
Icrn  gelb  mit  bicilcin  srbv\  ai/.cn  Aiilsenllieil.  wu  nur  beim  Miirin- 
cbeii  die  Kränzen  gelb  f;e8cliet;kl  sind.  Auch  der  Vorderrand  ist 
bi«'r  beim  ^^  cilM-bfn  fein  sebwarz,  und  die  {;elbe  Flütielfläcbe  lici 
l)«-iden  («escblo  bin n  niebr  oder  mincb'r  mit  scbwarxen  Punkten 
bestreut.  Die  llinlerflügcl  sind  gelb  mit  scliwaizfm  Aufsenrand, 
der  beim  Weibrben  nur  selir  srbinal  i<l.  I)i<'  Kran/en  sind  bier 
sebwarz  mit  (idb  uiitcnnisebl.  Die  i'nlpen  und  Fi'ibler  des  Männ- 
chens sind  genau  so  gebildet  wie  bei  Ophisn  und  Anlhra^inaUn. 
dagegen  sind  die  Fubler  des  Weibchens  ganz,  anders,  selir  dick  mit 
abslebenden,  kurzen,  steifen  Ilaaren.  Heim  W  eibeben  sind  alle  Kopf- 
tbeile,  sowie  Thorax.  Leib  und  IJeiiie  eiiifarb  st'bwaiz.  nur  die 
Tarsen  ganz  schwach  gelb  geringelt;  bei  dem  ."Männchen  hingegen 
alle  diese  Tbeile  gelb  und  schwarz  gemischt;  die  Beine  gelb  mit 
schwarz  geringelt. 

(Fortsetziu)!!   folsf.) 


Revision  der  Calobata- Arten  der  europäischen 

Fauna. 


Vom 
Dr.  H.  Loew  iii  Guben, 


K 


>ei  dem  Erscheinen  des  fünften  Bandes  von  IVleigen's  systemati- 
sclier  Beschreibung^  waren  bereits  fünf  bei  uns  einheimische,  selbst- 
sländige  Ca/o6o/a-Arten  bekannt,  nämlicb: 

1.  Calobat  a  pelronella  Linne    1761. 

2.  -  cibaria  Linnc   1761. 

.3.  -  ephippium  Faliricius   1794. 

4.  -  cot  hur  na  t  u  Panzer   1798, 

5.  -  calceala   Fallen   1820. 

Meigen  giebt  a.  a.  O.  die  Beschreibungen  dieser  fünf  Arien  und 
ihre  richtige  Synoiiymie.     Als  neue  Arten  fügt  er  daselbst  hinzu: 

6.  Calobat a  femoralis  Meigen   1826. 

7.  -  selluta  Meigen    1826. 

Ueber  beide  Arten  fehlt  seit  ihrer  Enichtung  durch  Meigen  leider 
jede  Kunde.  In  Calobata  femoralis  glauben  manche  Dipterologen 
die  gar  nicht  seltene  Varietät  der  Calobata  cibaria,  deren  hintere 
Beine  in  grofser  Ausdehnung  dunkel  gefärbt  sind,  zu  erkennen;  ich 
würde  ganz  und  gar  derselben  Meinung  sein,  wenn  Meigen  nicht 
sagte,  dafs  der  Tliorax  seiner  Calobata  femoralis  rothbraun  gefärbt 
sei;  dieser  Angabe  wegen  mufs  ich  jene  Ansicht  für  noch  nicht  ge- 
nügend erwiesen  halten.  Die  Calobata  sellata  ist  von  Meigen  nach 
einem  ihm  aus  England  zugesendeten  Exemplare  beschrieben  wor- 
den; auf  dem  europäischen  Conlinente  ist  sie  bis  jetzt  noch  nicht 
aufgefunden  worden,  so  dafs  ihr  Vorkomnien  auf  England  beschränkt 
zu  sein  scheint;  in  den  Schriften  der  neueren  britischen  Entomolo- 
gen finde  ich  sie  nicht  einmal  erwähnt,  so  dafs  Mcigen's  Beschrei- 
bung geradezu  alles  enthält,  was  wir  von  ihr  wissen.    Sowohl  Ca- 

Berl.  Kntomol.  Zeitschr.  XIV.  \^ 


210  //.    Loew:  Revision 

lobata  femorulis  als  aetliitn  iiiüsscii,  bis  Näheres  über  sie  bekannt 
wird,  als  selbsisliindige  Arten  ^cMon. 

Näclisideni  bescliiirb  Ilnr  R.  Desvoidy  in  seinem  Essay  sur 
les   IMyodaires   in   der  (i;illni)^   Neria: 

H.   Cnlobalu   Inulne  R.    Dcsvoidy    iS'iO. 
welrlie    mit    Culubnla    ephiii/iiiim   Fabr.    zusammenfällt,    und   ebenda 
in   der  Gattung  Cntafjdlu  noch   zwei  andere  Arten,  nämlich: 

y.   Calob  nt  u  Solidaginis   R.    Desvoidy    183(1. 

10.  -  soror   n.    Desvoidy    lb3Ü. 

welche  beide  zusammenrallcn  und  mit  Culobnta  cibariu  Litin.  iden- 
tisch sind. 

Im  siebenten  Baude  von  Meigeirs  Weike  (indet  sich  die  Be- 
schreibung von 

11.  Calob  ata  paluslris   IMciucn    1830. 

Leider  ist  auch  von  dieser  Ari  seit  ihrer  Errichtung  nicht  das 
Geringste  \vpiler  bekannt  geworden.  Dals  sie  eine  seibstsländige 
Art  ist,  scheint  nach  den  Angaben,  welche  M eigen  iil)er  sie  miichf, 
Dicht  zweifelhaft  zu  sein. 

Herr  Zeftersledl    hat    ir)   den    fn.serds  Infiftotiiris  eine  .Art   als 

12.  Cnlobala  nigriconiis  Zetlerstedt  |S4(I. 
beschrieben,  aber  iti  den  Dipleris  Srandiuaviae  wieder  eingezogen 
und  unter  die  Synonyma  von  {'alnbaln  ribaria  IJnn,  gestellt,  da 
er  eine  .Abänderung  dieser  lel/teren  mit  diiniJereii  Kühlern,  wrlcbe 
zuweilen  aiiih  bei  uns  in  Deutschland  vorkömmt,  in  ihr  erkannt 
halte. 

Zuletzt  li;il»e  ich  selb-l  im  zweiten  Tlieile  cneiuer  Neu  en  Bei- 
träge  folgende   drei   Arten    beschrieben: 

13.  Calobal  a  trivialis   Loew    IS54. 

14.  Heniigera  Fjoew    lf^54. 

15.  tuamniillnln    Loew    1S54. 

Da  die  drei  von  Herrn  R.  Desvoidy  aufgotelllen  Arten,  sowie 
Herrn  Zet  I  e  rs  I  e  d  t 's  Cnlobala  nigt  irurtiis  mit  bereits  früher  be- 
kannt gemachten  Allen  zu.-iamincnrallen.  so  bleiben  eil  selbslstän- 
dige.  oder  dorli  liir  j<'tzt  als  .scilt.stsliindig  anzusehende  .Arten  übrig, 
von  denen  die  drei  von  .Meigen  anf^eslelllen  mir  unbekannt,  die 
übrigen  acht  aber  in  meiner  Sammlung  befir)dlich  sind;  neben  den- 
selben belinden  sich  in  ihr  noch  fünf  .Aitcn,  welche  sich  auf  keine 
der  bereits   besthriebenen    Alten   ziii  inkrübren   lassen. 

Säinmlliclic  ilici/.rlin  in  meim-ni  Resilze  bcfinillitlien  .Arten  las- 
sen sirli  iiarli  roigcnder  dichulomischen  Analyse  leicht  von  einander 
untertfcbciden. 


der  Calobata- Arten.  211 

(Clypeus   äufserst    slark    erweitert,    Flügel 

1    j   bandirt 2 

'Clyp.  wenigenf  wickelt,  Flügel  nicht  bandirt  3 

iHintorfüfse  an  der  Basis  niclit  weifs  .  .  .  sp.  1.  lalifronsJjW. 
'  llinterfüfse  an  der  Basis  weifs  .  .  .  .  sp  2.  ca/c^o/a Fall. 
vHinlerscIienkel  mit  zwei    dunkeln  RIng;eo  4 

(Hinfer>chenkel   mit  einem   dunkeln   Ringe  6 

.    tTiioraxrücken  roih sp.  3.  «^A/^/jium  Fbr. 

(Thoraxrücken  schwarz 5 

Hinterkopf  äufserst  ausgedehnt,  erste  Hin- 

terrands/,elle  and.  Mündung  wenig  verengt  sp.4.  longicepshw. 
Hinlerkopfnur  mäfsigausgedehnt,ersteHin- 

terrand>zelle  an  d.  Mund. sehrstark  verengt  sp.5.  nitens  Lw. 
Flügel  mit  gescliwär/.ter  Spitze          .     .     .  sp.6.  adustahw. 
Flügel   gleichfai  big,  ohne  dunklere  Spitze  7 
Füblcrborste  mindestens  an  der  Basis  hell                    8 
Fühlerborste  bis  zur  äufsersten  Basis  braun- 
schwarz                        9 

auf  der  Stirn  dehnt  sich  die  schwarze  Farbe 
vor  den  Ocellen  weit  hin  aus      .     .     .     .  sp.7.  rofhnrnalaPz. 

er  Stirn  ist  die  schsvarze  Färbung  auf 
d.  nächste  Umgebung  d.  Ocellen  beschränkt  sp.  8.  denligerahw. 
Thoraxrücken  auch  b.  ganz  frischen  Stücken 

mit  unbesläubten,  glänzenden  Stellen  .     .  sp. 9.  stylifera  IjW. 
Thoraxrücken  bei  frischen  Exemplaren  ohne 

unbestäubte  Stellen 10 

Taster  lang,  bis  zum  Ende  der  Mundöffnung 

oder  etwas  darüber^hinausreichend       .     .  11 

Taster  kurz,  bei  weitem  nicht  bis  zum'Ende 

der  WundölTnung  reichend 12 

^die  ganzen  Brustseiten  roth      ....     sp.  10. mammj//a/aLw. 
11   \nur  das  vorderste  und  hinterste  Drittel  der 

'    Brustseiten  roth sp.  11.  pe/»'on«//«Linn. 

wenn  man  die  Stirn  von  vornher 'betrach- 
l  tet,  so  bildet  die  wcifse  Bestäubung  vor 
1  den  Ocellen  ein  ziemlich  spitziges,  scharf- 

/  begrenztes  Dreieck sp.  12.  cibnria  Linn. 

iwenn  man  die  Stirn  von  vornher  betrach- 
i  tet,  so  bildet  die  weifse  Bestäubung  vor 
f    den  Ocellen  weder  ein  spitziges,  noch  ein 

\  scharf  begrenztes  Dreieck sp.  13. /r»um/»"«Lw. 

14* 


jauf  de 

V     H    n  n  < 


10 


212  //.  I^new:    Revision  der  Calohata- Arten. 

h-\\  linbp  in  (iiospr  Debersiiht  nur  Merkmale  angewendet,  wel- 
che auf  beide  Gesriilechler  {gleich  (^ut  passen  und  dorh  zu  einer 
sicheren  Fic.stininiiin^  der  Arien  führen.  Nur  die  Unlerschcidung 
dei"  Cnlohntii  riliuria  Linn.  nnd  IriiüaltM  Lw.  ist  eine  subtile,  da 
der  angegebene  unterschied,  der  einzige,  den  ich  zwischen  den 
VVpil)chen  l)eider  Arten  anfzutindcn  vermag,  nur  an  lebenden  Ex- 
eiri|)laren  mit  Sicherlieif  wahr/Jinehinen  ist.  während  er  hei  Iroek- 
nen  Stücken  zuweilen  schwer  zu  crmilleln  ist.  Ich  hemerlsc  des- 
halb, dals  die  [Männchen  beider  Arien  an  dem  verschiedenen  Bau 
der  eigenlhümlichcn  ßauchanhänge  desto  leichter  zu  unterscheiden 
sind;  dieselben  sind  hei  Cato/mla  ribaria  von  sehr  grofser,  bis  fast 
zu  ihrem  Ende  hin  gleicher  Breite  nnd  am  Endrande  gezähnelt.  wäh- 
rend sie  bei  Calobnla  trivintis  I^w.  imr  auf  der  ersten  Hälfte  sehr 
breit,  weiterhin  aber  viel  schn)äler  sind  und  einen  glatten  Endrand 
haben. 

Diagnosen  der  neuen  Arten. 

1.  Cnlohnl  a  lafifrons  I^w.  c/-  —  Culobnlae  calreafne  Fall. 
simillinia.  seil  fronte  tfttiore,  lerebrä  brevinre  /o»v.i.v^»/e  pastiris  totis 
niffro-/'Hsrts  (tixtifirta.  —  Long.  corp.  cum  tcrcbrä  4|  lin..  Long, 
al.  ;H   ''"•   —   J^;>l'ia:   Kulfuk. 

2.  Calobat n  lon-^ireps  Lw.  9.  —  Aird.  nitida,  terebrd  con- 
coUne,  occipite  Itnigissiino ,  pedibit.s  ßiivis,  femoribtix  postiris  ni^ro- 
binnnuldtifi.  nlnruin  relhild  posteriore  primd  ndversns  apicem  miuits 
anguslatn  (jUtim  in  ronfj;etieribus.  —  I..ong.  corp.  Cum  tercbrA  2' 
lin..  Long    al.  2  lin.   —   Patria:  Germania. 

•i.  Catobat  a  nilens  L\v.  cf.  —  Atra  nitida,  hypoptfe^io  tu- 
mido  ro»ro/orc,  orripite  modice  lonfj^o.  appendirihus  veutralibus  nul- 
/i.V.  petlibus  /Iuris,  /"ciikii  ibiis  po.slicis  iii^ro  -  biatmulalis.  —  Long. 
corp,   2}    lin..    Long.   al.  2^'^   lin.    —    l^aliia:   Kniluk. 

4.  Calobata  adtisia  Lw.  cf  et  ^.  —  IVipra,  thorare  cinerea- 
fiftllinnsn.  olrirum  npire  nif^rirnule.  tnrlaslertio  niaris  apophxjsi  in- 
strnrto,  terebrd  Joemiuae  (fuarn  affinitim  tenniore  et  ncutiore.  — 
F..ong.  corp.  2y\  —  ^y  lin.,  Long.  al.  'ij  —  .3}  lin.  —  Patria:  Ger- 
mania. 

5.  Ciitobnla  st  ifl ifera  Lw.  c/  et  S?.  —  Atra.  nitida,  thora- 
fis  dorso  praeter  l/lflr^^•/»rHl  antirnm  et  firaeter  viltas  lalrrnUs  nl- 
bidn-polliiKiso.  prdibus  jhtris.  /tmormn  posliroruin  ntiuulo  stdidpiciili 
nif^ro ,  flu  fast rrtio  mnris  in  (ipnp/njsini  ralidnm  produrlo .  terebrd 
foeminae  tntd  ntrd,  (piant  in  Cnlobnlii  ribnrid  Linn.  et  Iririnli  ]j\\. 
minus  rrnssd  —  Long  corp.  2,\ — 2|^  lin  .  Long.  al.  2^  —  2-J-7 
lin.   —    Patria:    Kulluk. 


Beschreibung  zweier  neuer  deutscher 
Pselaphiden 

von 

E.  Rein  er  in  Paskau  (Mähren). 

(Hierzu  Taf.  I.  Fig.  6,  7.) 


1.     Batrisus   Schwabii  n.  sp. 

Elongato-cylindricus ,  convexus^  badio - cinnamomeus ,  abdomine 
picea  vel  nigrescente^  capile  magno,  verlice  minus  fortiler  punclalo, 
granutalo^  multo  mugis  (juam  capitis  laleribus  elevato^  thoracis  fo- 
veota  media  linea  sublilissima  elevala  cum  margine  summo  poste- 
riore conjuncta^  lineis  lateratibus  valde  projiindis ,  spalio  inier  li- 
neam  mediam  et  lateralem  lineis  2  sublilibus  elevalis  instructo,  al- 
tera media,  altera  breviori  juxta  stdcum  lateralem.  —  Long.  1^  lin. 
Vide  Taf.  I.  Fig.  7. 

Mas:  Antennis  artictilis  3  ullimis  multo  majoribus,  art.  nono 
longitudine  plus  quam  duplo  latiore,  intus  peniciltato,  penultimo 
longitudine  parum  laliore,  intus  leviter  excavato.  piloso,  ultimo  in- 
ius  basi  tuberculo  instructo.     Vide  Taf.  I.  Fig.  7a. 

Fem.:  Antennis  articulis  3  ultimis  simplicibus.  Vide  Taf  I. 
Fig.  Ib. 

Dem  Batrisus  Delaporti  zunächst  verwandt  und  vielleicht  bis- 
weilen mit  ihm  verwechselt,  durch  die  Bildung  der  Fühler,  des 
Ilalsschildes  und  des  Kopfes  von  demselben   verschieden. 

Die  Fühlerglieder  sind  kurz  und  dick;  bei  dem  Männchen  sind 
die  3  letzten  Glieder  sehr  vergröfsert,  das  erste  hiervon  viel  brei- 
ter als  lang,  an  der  inneren  Seite  oben  mit  einer  sehr  kurzen  be- 
haarten Erhabenheit.  Das  zweite  noch  mehr  vergröfserle  Glied  ist 
etwas  breiter  als  lang,  an  der  Unterseite  mit  einer  tiefen  runden 
Grube  und  oberhalb  dieser  ebenfalls  mit  einer  behaarten,  stumpfen 
Erhabenheit,  das  letzte  gröfser  als  die  vorhergehenden,  schief  abge- 
stutzt,  an   der  Innenseite,   nahe   der  Wurzel   derselben   mit   einem 


214  E.   ReUlet :    Beschreibung   zweier 

starken,  sliiinpfon  Zaiino.  der  von  dem  (jliede  fast  im  rerlileii  Win- 
kel al)>teli)  Heim  linlri.sttti  Üelafxirli  cf  sind  die  Fillilcrglieder  et- 
was bieiler  als  lanj;.  allmäli^  f^''f;«"n  die  Spil/e  verdiekl,  mit  -i  nur 
v\enif;  breileron  und  f^röi'seien  Knd^liedeni,  \)öi>  letitte  i>l  siliief 
abgcslnl^t,  am  (jrunde  an  dci  Unlerseile  mit  einer  sehr  kleinen, 
stnmpren  Kriialienlieit.  Beim  Üelnporti  V  sind  die  Külilerglieder 
etwas  breiter  als   lahp,  allmälig  etwas  gegen   die  vSpily,e  verdiekt. 

Der  Selieilel  i»!  Iiiilier  als  der  aufgetriebene  Scilenrnid  des 
Kopfes.  ge\v<>ll)l,  am  llinterrandc  etwas  quervci  lieft,  mil  einer  kur- 
zen Längsbirebe  am  vordem  Tlieile;  gegen  das  Ilalsscbild  l.'iufi  an 
Stelle  der  pnrebe  eine  ei  babene  L,'ing>linie.  Die  Seilern  ander  des 
Kopfes  sind  rnn/.lig  pnnktirl.  der  Selieilel  jedocli  nicbt,  wie  es 
hei  De  1(1  fior  I  i  der  Fall,  e  be  n  fa  I  is  r  ii  n  zcl  ig.  so  n  der  rr  /.ieni- 
lieb  fein  und  dicbl  gekörnt,  die  bufeisenförmige  Fuiebe  zwi- 
scben  dem  Seln-iiel  und  der  Seill'n^^  ul>l  fast  glalt.  nur  bicr  und  da 
mit   einem  erbabenen   Körneben. 

Das  Ilalssciiild  ist  etwas  län:;er  als  breit,  vor  der  Mitte  am  brei- 
testen, stark  gewölbt,  gegen  den  llinlerrand  flaelier-  abfallend;  die 
firübrlien  sind  tief,  die  Ivärigslinien  riarb  vorn  stark  und  lang,  die 
Milleliinie  setzt  sieb  von  derr)  nritlleicn  (irübelien  gegen  den  Ilin- 
terraiid  in  Foirn  eines  cibabenen  F^ällcbens  fort.  Neben  diesem  be- 
findet sieb  beideiseils  eine  llaebe.  von  Hiinzeln  dureb/.ogene  Ver- 
tiefung und  dann  <lie  zwei  tiefen,  die  (laltimg  cbaraklerisii enden 
Grübelten;  die  Putrklirung  ist  sebr  fein  und  zerstreut.  Beim  De- 
luftorli  verbindet  das  mittlere  (irnbcben  des  tlalssrbildes  keine  er- 
liabene  IJriie  mil  tiem  äulseisten  llmterrande.  die  Längslinien  von 
den  Scitengrübeben  des  Halssrbildes  sin«!  mäfsig  lief,  und  zwisclien 
diesen  und  der  IMiltelrinnc  ersebeint  in  der  Mitte  eine  feine  erlia- 
bene  Linie. 

Di«'  Flügeldecken  sind  scbwer  sit  biliar  punktirt.  binler  den  vor- 
tretenden Srbullerrr  etwas  erweilerl.  mit  aus  einem  tiefen  (irübeben 
entspringenden  ganzen  Naiil-  und  einem  von  den  Hinlererken  des 
FlalsM'bildes  ausgebenden,  j  der  Klügeldet  kenlärige  erreiebenden 
Rüekensl reifen.  An  der  Wurzel  zwiseben  dem  Nabt-  und  Kütken- 
slreifen  belindet  sieb  ebenfalls  als  Anfang  eines  weiteren,  äufsersl 
kurzen   Ktirkenslreifens  beiderseits  ein   tiefes   (iriiboben. 

Erster  Hinter  leibsiing  au  der  V\  ur/el  stark  eingedrncki  und  in 
der  Nabe  des  ^abt^lreiferrs  <ler  Flügelileeken  beider.-eiK  nril  einem 
erbabenen.  üben  Ilaeben,  dreieckig  erweiterten  Fällcben.  und  zu  bei- 
den Seiten  binler  der  Mille  jeder  Flügeldecke  mil  einer  scbmalen, 
erhabenen,  schief  gegen   die  Ilinlerecke  des  ersten   Ilinterleibsringes 


neuer  deutscher   Pselaphiden.  216 

laufenden  Linie.  Am  2ten  und  3ten  Leibesringe  setzt  sich  diese 
erhabene  Linie  fort,  und  zwar  beginnt  diese  etwas  einwärts  vom 
obern  Seifenrand  und  verläuft  zu  den  Hinterwinkein  der  einzelnen 
Leibesringe  in  schiefer  Riclitung  Die  letzteren  sind  fast  giatt,  sehr 
spärlich  gelbgrau  behaart.  Der  Körper  rostroth,  glänzend,  Hinter- 
leib pechbraun  oder   schwarz. 

Dieser  besonders  durch  die  Fühlerbildung  beim  (^  ausgezeich- 
nete neue  Käfer  wurde  im  April  und  Mai  1869  von  mir  in  Gesell- 
schaft des  nacbfol^enden,  der  Euryusa  sintmta  und  Formica  cu- 
niculitris  in  einer  allen  morschen  Eiche  in  2  männlichen  und  einem 
weibh'cheu  Exemplare  bei   Paskau  aufgefunden.  ') 

Der  Artname  dieses  Käfers  wurde  zu  Ehren  meines  geschätz- 
ten Freundes,  des  IVlisteker  Apothekers  Herrn  Adolph  Schwab,  ge- 
geben, welcher  die  Reise  auf  der  „Novara"  um  die  Erde  mitmachte, 
und  sich  durch  grofsmüthige  Spenden  an  viele  Scbul-Naturalien-Ca- 
binette  ein  besonderes  Verdienst  um  die  Verbreitung  der  Naturwis- 
senschaft erworben  hat. 

2.     Euplectus  Richteri  n.  sp. 

Picea-  easlaneus,  palpis^  antennis  pedibusqiie  ferrugineo-testa- 
ceis.  capite  sulcis  duobus  in  fronte  cotijnnctis,  vertice  foveolnto^  tho- 
race  foveis  tribus  sulco  conjunctis  lineistjue  tribus  fortius  impressis'i, 
mnrgine  posteriore  utrincjue  J'oveis  2  instructis ^  elytris  Stria  sutu- 
rali  integra.  dorsali  apice  cum  suturati  fere  conjuncta.  —  Long. 
I  lin.     Vide  Tal".  I.  Fig.  6. 

Dem  Euplectus  nanus  zunächst  verwandt,  aber  dunkler  gefärbt, 
deullicb  gröfser.  dunl<elkastanieijbraun .  Palpen,  Fülilei'  utid  Füfse 
röthücb  gelb.  Kopf  und  Halsscliild  sind  sehr  fein,  die  Seiten  zer- 
streut und  stark   punklirt,  glänzend,  äufserst  dünn  gelb  behaart. 

Kopf  mit  zwei  tiefen,  vorn  sicli  vereinigenden  Furchen.  Stirn 
mit  einem  runden  Giübcben.  Halsscbild  so  lang  als  breit  oder  et- 
was länger,  kurz,  vor  der  Mitte  am  breitesten,  nach  vorn  nielir  als 
nach  rückwärts  verengt,  mit  drei  tiefen  Grübchen  und  einer  tiefen 
Mitlelfurche,  welche  über  das  mittlere  Grübchen  etwas  hinausgeht, 
den  Hinterrand  des  Halsschildes  jedoch  nicht  ganz  erreicht.  Die 
erweiterten  Seilen  des  Halsschildes  sind  von  den  Seitengrübchen  in 


')  Ich  habe  vor  Jahren  ein  Pärchen  dieser  Art  untpr  ganz  ähnlichen 
YerbältDissen  in  dem  Forste  hinter  Spandau  unweit  Berlin  aufgt'funden. 

G.  Kraatz. 


216       E.  Reitter:   Beschreib,  zweier  neuer  deutscher  Pselaphiden. 

gerader  Richtung  mit  der  Miltellinie  plüi^licli  abpenaclil,  wodurch 
von  den  Si-ilciigi  iilirlii'n  n;icli  vorn  scla'iiiliar  ebeufjills  «'ine  I.ängs- 
fui'chc  gfbildel  wird.  Hart  am  Iliiilci  rande  des  llalsschildet»  befin- 
den sich  aufserdem  beiderseits  Kwei  (jriibchen,  wovon  das  eine,  den 
Ilinterwinkeln   nähere,  gewölnilich   etwas  kleiner  ist. 

Die  Flu  gel  (lecken  dentliclier.  doch  spars.imer  pnnktirt  nnd  be- 
haart, mit  einem  ganzen  Naht-  und  Hückenstieifen,  wovon  der  letz- 
tere in  der  [\liltc  der  Wurzel  jeder  Flügeldecke  ent.springt  und  et- 
was gebogen  sich  im  untern  Nahtwinkcl  mit  dem  Naht^lreilen  ver- 
bindet. Bei  manclien  Kxempiaren  verlischt  dieser  ISahlstreil  schon 
vor  der  Verbindungsstelle.  Zwischen  die.'>en  Streuen  erscheint  von 
der  Wurzel  bis  in  das  erste  Drittel  der  Flügeldecken  reichend  noch 
ein  dritter,  nnd  gegen  die  Sehultereckcn  noch  zwei  weitere  kurze 
Streiten;  hiervon  der  innere  kurz,  stark  und  mit  dem  gebogenen 
ganzen  liückenstreifen  an  der  Wurzel  verschmolzen,  der  äufsere  über 
die  Scliulterbeule  etwas  einwärts  gebogen,  und  in  einer  starken 
Verliefung  längs  den  Seiten  der  Flügeldecken  endigend.  Die  Lei- 
besringe sind  lein  punktirt  und  behaart. 

Diesen  neuen  Käfer  ^)  fand  ich  in  3  Exemplaren  in  des  vorigen 
Ciesellsehaft,  .»pälcr  in  reichlicher  Anzahl  in  einem  alten,  morschen, 
etwas  feucht  slehendi-n  ei«henen  NN  urzcl!>tocke  ').  und  benenne  ihn 
zu  Einen  des  Troppauer  Landgerichlsraihs  Uerrn  Dr.  Carl  Kichter, 
der  den  Grund  zu  meiner  Coleupleren-Sammlung  legte  und  dem  ich 
mich   in   mehrfacher  Hinsicht   zum   Danke   verpflichtet   fühle. 


')  Ich  h.'il)e  den  Kiiler  hei  Berlin  unter  ähnliehen  Verh.Sllnissen  nnd 
in   den   Haufen   der   rollien    Ameise  ges.uninelt  G.    Kra.ilz 

')  loh  habe  in  neuester  Zeit  die  Erfahrung  gemacht,  dafs  fj.  Hirhteri 
viel  häufiger  vorkoninit,  als  E.  naniit,  der  früher  tür  „hSufig"  palt,  jetzt 
aber  als  seltene  Art  sieh  repräsrnliren  und  in  den  meisten  Sammlungen 
mit  dem  vorigen  ver«'int  erscheinen  dürlte  Die  erstere  lebt  nicht  mir 
bei  Ameisen,  in  Hol/.störken,  sondern  auch  unter  Laub  und  U.iummulm, 
h«'8onders  aber  im  Frühjjdire  unter  Brettern  hei  i^lisllieeten ;  jtdocli  habe 
ich  sie  niemals  in  Gesellschaft  des  bl.  nanu»,  wohl  aber  mit  E.  Aantenii 
an   let/.lerrm   Orte   vereint   angelrolTen. 

(Nachschrift   des   Autors.) 


Ueber  deutsche  Rüsselkäfer  etc. 

von 

Th.  Kirsch  in  Dresden. 


1.     Anoplus  setulosus  n.  sp. 

Ovaius^  niger  ^  sculello  fjectoristjue  lateribus  dense  iiiveo  squa- 
mosis;  prolhorace  fortiler  pnnctato ,  punclis  squamis  piliformibus 
repleiii ;  etylris  profunde  et  lale  crenalo-striatis ,  intersliliis  planis, 
singulo  setulis  erectis,  albis,  brevibiis,  rigidis,  serialis.  - —  Long,  l  liu. 

Von  Herrn  Ingenieur  Rost  bei  Troppau  (Oesler.  Schlesien)  auf- 
gefunden. 

Von  den  beiden  bisher  bekannten  Arien  plantaris  Naezen  und 
Roboris  Suffr.  durch  die  weifsen,  sleifjiufrechten  Börstcben,  die  auf 
den  Zwischenräumen  der  Flügeldecken  je  eine  Reihe  liilden,  auf 
den  ersten  Blick  zu  unterscheiden.  Die  Basis  des  Rüssels,  der  Kopf 
und  das  Halsschild  stark  und  ziemlich  dicht  punktirt,  jeder  Punkt 
mit  einem  etwas  di<  ken  Schuppenbaar  besetzt.  In  Gröfse  und  Ge- 
stalt ganz  mit  plantaris  übereinsümmcnd. 

Da  mir  Herr  Dr.  Suft'rian  die  Richtigkeit  der  Bestimmung  mei- 
nes Roboris  freundlichst  bestätigte  und  die  obige  Art  als  ihm  unbe- 
kannt erklärte,  so  trage  ich  kein  Bedenken  dieselbe  zu  publicireu 
und  dei' Aufmerksamkeit,  namentlich  der  schlesisclien  Entomologen, 
zu  empfehlen. 

2.  Ueber  Rhynchites. 
a.  Auf  typische  Exemplare  von  mut lipuncl ulus  Bach,  die 
Herr  Forstralh  Kellner  mir  zur  Ansicht  sendete,  pafst  vollständig 
die  von  Gyllt-nhal  nach  Origlnalien  entv'^orfene  Beschreibung  des 
R.  AlUariae  Payk.  Der  „thorax  pone  medium  rotundato  dilata- 
tus,  supra  parum  convexus,  confertissime  punctulatus"  und  die  ,,in- 
terstitia  elytrorum  serie  regulari  e  punclulis  minimis  impressis"  ma- 
chen die,  wie  es  scheint,  in  Deutschland  seltene  Art  unter  den 
nahestehenden  leicht  kenntlich.     Bach  führt  zwar  (Berl.  Ent.  Ztschr, 


218  Th.  Kirsch:  über  deutsche  Rüsselkäfer. 

1658.  p.  372)  einige  IMerkmale  zur  Unlerschcidung  des  mullipuncla- 
tu«  von  iulerfjuurtdtuA  Slj'pli.  =  AUiuriae  Payk.  an,  ducli  mag 
hier  wohl  ein  Irrtliuni  in  der  Aul^:is^ung  der  lelzleren  Arl  vorlie- 
gen lind  Barli  prolsc  Kxenipiarc  des  pauxitlus  (ierni.  {xw  Aüiarxae 
Pavk.  i;<Mionunoii  Inlien,  \venif;slens  wnrde  mir  von  Kellner  diese 
Arl  als  Aliinriue .  von  llarli  bestimmt,  gegeben.  R  conirus  III., 
der  öflers  aueb  niil  Alliarine  verwecliself  wird,  ist,  ab^eselien  von 
dem,  was  Haeb  a.  a.  ().  als  Untersrbeidung.>  -  !Merkmale  aulTübrl, 
leirbt  an  seiner  eigenliii'nnlieben  Bebaarun^  kcnnilirli;  die  Maare  der 
Zwiscbenränme  sieben  nämlicb  mehr  aufrecbl.  als  die  übrige  Be- 
haarung. >o  dafs  sie  von   der  Seife   fjeseben  dieselben   kreuzen. 

b.  Rhytirhiles  tn  e^arep  hahts  Srbb.  wiidini  Berliner  Ca- 
talog  und  anderwärts  als  Synonym  von  Alliariae  Payk.  auffjefübrti 
dies  erscheint  ni<bt  gerecbtferlij;t.  da  Scliönberr  die  Diagno>e  des 
tne^nrephdlus  <ierni.  wörilicb  wiedergii-bt  nnd  auch  die  in  der 'ilen 
Auflage  bin7.ni;rfiigten  Worte  ..tborace  punrlatissinio"  j;anz  gut  auf 
letzlgenannte  Art  passen.  Veranlassung  zu  dem  Citat  ist  wabrsebein- 
lieb  der  Umstand,  dafs  Schönlierr  selbst  den  Alliariae  Gy  IIb.  Payk- 
als  svnonvm   zu    megnreplialus   Cerin.   stellt 

r.  Rh ynrh  H es  hm girnsl  r  is  Barb.  von  welcb''m  ich  gleich- 
zeilig  Ex«'mplare  von  Kellner  nnd  Kraat/.  erhielt,  i.»t  von  aenenvi- 
rens  INlarsb.  niehl  zu  trennen,  auch  giebl  der  Autor  in  der  Käfcr- 
fanna  II.  175.  kein  l'nlerscbeidnn^s  [Merkmal  für  beide  Arien,  denn 
was  durch  gesperrte  Schrift  als  auszeichnend  für  lovgiroslris  ber- 
voij;eholien   wird,   findet  sii"b  genau  so   bei  aeneovirens  wieder. 

3.  Ueber  Lina  Tremulae  Fab.  und  longicoUis  Suffr. 
Wer  grölsrre  !Menf:en  von  genannten  beiden  Arten  eingesam- 
melt hal.  wird  gefunden  haben,  dafs  die  Färbung  nicht  immer  bei 
lottfiirolli.s  blangnin.  bei  heiimtne  er/.grün  ist.  sondern  <lafs  auch  ganz 
gleich  gcfiirbtc  E\em[dare  beiiler  Arten  v»)rkommen.  dals  ferner  der 
Seiteuraiid  des  lialsschildes  bei  tremulae  sehr  variirt,  bald  hinter 
wärts  abgeiundet,  bald  bis  vor  die  Mitte  parallel,  bald  vor  den  Min- 
Icrerken  ausgeschweift,  auch  der  den  Seitenrand  absetzende  Ein- 
druck sehr  verschieden  stark  entwickelt  ist.  Für  die  ricbtii;e  Be- 
stimmung solcher  zweifelhaften  .Stücke  ist  der  von  dem  scharfsich- 
tigen Thomson  aufgefundene  Unletscbied  beider  Arten  von  entschei- 
dendem Wcrib:  da»  Klanen.lied  der  Tarsen  ist  nämlich  bei  Tremu- 
lae vom  unter  der  Ba>is  der  Klauen  gerade  abgestutzt,  bei  lotigi- 
colli»  aber  jederseits  iu  eine  scharfe  Ecke  ausgezogen. 


Clytus  Sternii, 

eine  neue,  deutsche  Bockkäfer- Art, 

beschrieben  von 

Dr.   G.  K  r  a  at  z. 

(Hierzu  Tafel  111.   Figur  1.) 


Clylus  Slernii:  Niger,  palpis  el  unguiculis  rtifescenlibus, 
ihorace  disro  forlhis  trnnsversim  rugufnso,  sculellu  nigro ,  elytris 
basi  fjarutn,  apice  late  griseo- fjubesceiiltbus,  fascia  basuli  angnsta, 
lineari  aliaane  pime  medium  suiurtim  versus  fortius  dilalata  griseo- 
pubesceniibus,  postepislernis  busin  versus  liuud  ungvslioribtis^  albo- 
iomeulosis.    busi  nndis.   —    Lonj^.  4^  —  5   lin. 

Nur  mil  dem  Cl.  massiliensis  zu  veri;lei<^lien.  ihui  riahesteheud, 
jedoch  giöfser  und  sein  leirhl  von  ihm  durrh  die  kürzeren  Fühler, 
«lie  Srulphir  des  Hiilsscliildes  und  die  Zeichnung  der  Flügeldecken 
zu  uulerschei'ien;  die  weifsliclie  Binde  hinfer  der  Mille  ist  nicht 
gleichhreit,  sondein  verhreileit  sich  in  derlVIille  leichi  nach  hinten 
und  ziemlich  stark  n.ich  vorn,  so  dafs  heide  Flügeldecken  eine  ge- 
meinschaftliche eckige  Makel  hinter  der  IVlitle  zeigen,  deren  vordere 
Spitze  his  /.ur  Mitie  hinanfreichl;  die  Spitze  nimmt  ein  hreiter, 
gemeitischallliclier  Fleck  aus  graner  BehaarDng  ein,  welcher  vorn 
fast  gerade  abgeschnitten  ist,  während  sich  beim  massiliensis  nur 
ein  Schrägfleck  vor  der  Spilxe  des  Aufs<'nrandes  nach  dem  Innen- 
rand hinaufzieht.  Sämmtlichc  Bindenzeichnungen  sind  nicht  kreide- 
weil'slich,  sondern  grau;  das  Schildchen  ist  nicht  dicht  schneeweifs, 
sondern  sparsam  schwärzlich  behaart,  so  dafs  es  durch  seine  Behaa- 
rung gai'  nicht  ins  Auge  fällt,  wie  sonst  bei  vielen  C7«//ms -Arten. 
Die  vordere  Binde,  welche  sich  vom  Sculelluni  schräg  hinahzieht, 
hat  ungefähr  dieselbe  Lage  wie  beim  massiliensis.  jedoch  fliofseu  die 
Binden  der  beiden  Flügeldecken  nicht  unterhalb  des  Schildchens 
zusammen.  Beim  massiliensis  verbindet  sich  die  unl  erc  Spitze  der 
zuletzt  beschriebenen  vordem  Binde  in  der  Regel  nicht  mit  dem  vor 
ihr  liegenden  Flecke  am  Aufsenrande;  dagegen  geschieht  dies  beim 
Slernii  sehr  deutlich;  da  der  vordere  Fleck  nicht,  wie  beim  massi- 
liensis, ein  Schrägfleck,  sondern  mehr  ein  Querfleck  ist,  so  entsteht 
also  eine  Binde,  deren  innerer,  nach  dem  Scutellum  hinziehende 
Arm  fast  doppell  so  lang  ist  als  der  äul'sere,  welcher  an  seinem 
Ende  einen  kurzen  Ast  nach  den  Aufsenraud  absendet.     Von  einem 


220  G.   Kraalz:  Ctytus  Stemii. 

Fleck  iinleilinll)  der  Sclnillerecke.  wie  beim  plebejus,  ist  keine  Spur 
vorliaiideii,  (l:i;;c^t>ii  i.sl  di«'  li.isis  bis  ziii'  Sohullcieckr  deullirh  ^rau 
beliaart.  Die  l^unktiriiii^  der  Kliif^cldj'ckei)  ist  norb  dirbler,  die  Hc- 
ba'iruii^  scbvväcbor  als  Itfiin  miissiltfu.sis .  wclclier  diMillicb  efvvas 
elänAriider  isl,  wäbreud  die  Fliif;eldt'('kon  des  Sleniii  einen  stumpfen 
Fetl{;liinz  ^eijjen. 

In  der  iirölse  liält  der  Küfer  etwa  die  Mitte  zvviscben  pleöejus 
und  «•M.%.s«7«>}jA»Ä,  und  ist  vei  biillriilVniäfsii;  rubiisler,  nampiitlirli  in 
den  Klüf^clderken  kürz«'r.  Briin  llalsx-liild  \'\o^\  die  ^rölsle  |}r<ile 
sebr  dfullieli  binler  der  'Mille,  so  dafs  es  dt>iillirb  und  alltn.'ili^  naob 
vorn  versidnnalei  t  «'rselieinf.  wäbrend  es  beim  massiliensis  last  gleicli- 
inälsig  nacb  vorn  und  liinlen,  beim  pleöejus  plitt/.lieber  nacb  vorn 
verenj^t  isl.  Sebr  autlallend  weielit  die  .Srulplur  von  der  der  f:e- 
naunten  Arten  ab,  indem  die  Sclieibe  de>  llals>cbildes  niebt  beinabe 
ebenso  diobt  wie  die  Seilenibeile  piinktirt.  sondern  mit  xienilieb 
weilliiufit;  siebenden.  f;roben.  erbabenen  Qnerruiizeln .  äbtilirb  wie 
bei  .inlilnpe.  bedeekl  isl.  welebe  sieb  fast  bis  zum  Sebildrben  binab 
erslreeken.  aber  naeb  liinlen  irnmer  metir  durcb  die  dielile  Uörne- 
ii{;e  Pnnkliiiini;  des  Seitenrandes  verdräiif;!  werden.  Die  kurze, 
feine,  ^raue  Bebaainn^  ^\o>^  Ilaissebildes  v(?rseb windet  zvviseben  den 
l^iin/.eln  fast  f^an/,.  I)ei'  Kopf  ist  leielil  gewiWbt.  kiäflis;ei'  {;rau  be- 
baarl ,  auf  der  Slini  k:ium  eine  Spur  von  einer  Längsfurebe  oder 
Kinne.  Die  Füliler  sind  merUlieb  kürzer  als  beim  tnassitiensis.  die 
letzten  (Glieder  deullicb  stärker  werdend  und  viel  kürzer  als  bei  der 
genannten  Ait.  Das  zweite  (>lied  isl  verbältnifsmäfsig  langer  als 
beim  tnnssiliensis;  (»lief)  3 — 5  sind  fast  gleieblang;  4  ist  beim  cT 
ctNvas  knizer  als  die  einsrbliefsenden.  namentÜrb  als  das  3le;  6  und 
7  sind  gleieblanp.  dentlieb  kürzer  als  die  vorheriiebenden,  S — 11 
sind  deullieb  kürzer  als  die  vorberj^elienden,  imtereinander  kaum 
merklieb  an  l.,änge  versrbieden.  Die  Beine  sind  ebenfalls  etwas 
kürzer  als  beim  inn.ssiliensi.s.  Die  Heliaarnng  der  Unterseite  ist  ziem- 
licb  analog  der  des  nKissilietisifi.  jedoeb  sind  die  Postepislcr- 
nen  gleiebbreil.  nielil  überall  gleielimäfsig  diebl  weifs  bebaart. 
sondern  an  der  Basis  obne  weilsliebe  Bebaarnng.  Das  erste  und 
zweite  llinlerleilissegment  zeigt  jederseils  einen  dreieckigen  Fleek 
aus  krei(leweil.-er  lUdiaaning;  im  Debrigen  ist  die  Bei)aaruag  dunk- 
ler  und   s[)arsanier  als  beim   tnn.s.siliei}.sis. 

Zwei  K\empla(('  diesei  Arl  wurden  ans  NValilbolz  in  einei' sog. 
Holzkammer  (/.ur  Insekteif/.ncbl)  von  den  (Jebrüilern  Stern  in  Krank- 
furl  a.  IM.  im  Frübsommer  IS(»S  gezogen  und  mir  freundliebst  zur 
Besejireibnng  übergeben,  leb  babe  die  Art  in  vielen  gröfseren 
Sammlungen  bis  jetzt  vergeldieb  unter  Fnropäern  und  Exoten  ge- 
surbt.  Kleine  Exemplare  eines  äbniirb  gezeielineten  Clytus  von  den 
Pbilippinen  baben  nocb  mebr  Aebnlielikeit  mit  dem  Slernii  als  mas- 
silipu-sis,  weieben  al»ei- dureb  viel  längere  Pübler,  weifses  Sebild- 
rben. einen  wisebartigen  Fleek  unter  der  Sebullcr  und  viel  breitere 
Flügeldeckenbindc  binter  der  IMilte  speeifiscb  ab. 


üeber  Feronia  cuprea  L.  und  Verwandte 


von 
Dr.   G.   Kraal X. 


u„, 


l_-^nter  den  Verwandten  der  Feronia  ruprea  Tveiden  liior  die  Ar- 
ten verstanden,  bei  denen  die  2  oder  3  ersten  Füliierglieder  röth- 
lich  sind.  Thomson  hat  unter  den  scliwedisciieii  Feronia  cvpreah. 
der  früheren  Autoren  zwei  Arten  (Scand.  Coleopt.  IX.  p.  35  u.  Sfi), 
puncticeps  und  pauciseta  unterschieiien,  deren  Beschreibungen  liier 
wörtlich  wieder  gegeben  werden  mögen,  da  es  sich  darum  handelt, 
das  Vorkommen  derselben  in  Deutschland  und  noch  weiter  hinaus 
zu  verfolgen. 

Feronia  puncticeps  m.  Thomson  (Scand.  Col.  IX.  35.): 
Acnea^  antennis  articulis  2  primis  rujis;  fronte  prothoracistfue  basi 
punclutalis^  hoc  slriga  exteriore  margine  taterali  approximata;  ti- 
biis  poslicis  intus  setis  circiter   10  ortiatis. 

Var.  Femoribus  ruJis. 

Sequente  plerumque  major;  fronte  subtiliter  pnnclulala;  pro- 
Ihorace  breviore,  subtransvcrso,  apice  quam  basi  vi\  angustiore, 
basi  crebre,  medio  subtilius  punctata,  striga  exteriore  margini  late- 
ral! magis  quam  strigae  inferiori  approximata;  elytris  striis  tenui- 
bus,  punctis  sat  crebris  minus  profundis  impressis;  tibiis  posticis  in« 
ferne  setis  circiter  10  ornalis  bene  dislincta  mihi  videlur. 

Den  synes  niera  tillhöra  odlade  marker. 

Feronia  pauciset a  m.:  Aenea,  antennis  artirulis  2  primis 
ruJis :  Jronte  taevi\  prothorare  basi  ulrinque  punctuto.  sfrign  exte- 
riore obliijtia^  a  margine  taterali  remota:  tibiis  posticis  intus  setis 
circiter  6  ornatls. 

Praecedente  plerumque  minor  et  paullo  angustior.  fronte  laevi; 
prothorace  vix  transverso,  apice  quam  basi  paullo  angustiore,  basi 
medio  fere  laevi,  utrinque  sat  fortiter  punctato,  striga  exteriore  ob- 


222  (i.   Krault:   üher 

Ii(}iia  ffie  aeqiif  ;i  iii.ii t;iiie  latcr.ili  ac  ih  inferiore  reinola;  elytris 
striis  |)aullo  profuiKÜoribiis,  minus  crebre  sed  paullo  forliiis  piincta- 
tis.  iiilei8liliiä  rorivexiiisriilis;  libiis  posterionbiis  selis  bteviuribus 
el  niaj^is  reinolis  (-iicilfr  6  oriialis;  iiielasUMiio  lalcribus  paiillu  fur- 
liiis,  |ti ii|)l«-iii'i<i  |Mi.sli«-(>   olisulele   piiiirhilih  (>|)liiii(>  (li^tin^neiida 

Deiiiia  a^l    rtiickoniiner   inrra   pA   slriila   niarker. 

Obvvolil  bereils  DejiNin  von  ilcn  llaiipl- Vaiieläten  der  F  cu- 
pren  (Spcr.  (Jen.  (I.  dil.  III  paj;.  210)  >agt.  dals  e-^  iiiimo^licb  sei 
dar;iiis  besondere  Arien  /.\i  liildeii.  niid  .ttieli  Srlianrn  iiui  eine 
,,sebr  ver iinderliclie"  dculxlie  Arl  niil  rnllien  \N  urzelpliedern  der 
Kühler'  und  :ili^<-|]a(-lileM  St-ilen  des  ll.iUsrbiidcs  anniniinl,  so  hat 
Thomson  mi-iiies  Krachleii»  mit  vollem  Heclil  zwei  Specie.s  aus  der 
Feronia  cuprea  intinr.  ^cmaeht ;  von  »li-iiselben  wmde  indessen  die 
kleinere  puuriseln  sehon  unter  anderem  Namen  früher  von  der  wei- 
ter verbreiteten  gröf'.cren  Ar!  unlersehirden.  für  welche  wir  un- 
jileit'li  lieber  den  alten  liinnesclien  iNamen  ruprva  heihehallen.  als 
den   neuen  Tlionison'sehen  Namen  pnnclireps   einf;efühi  i    sehen. 

U  u zwei  fei  h  a  i't  ist  Feronia  pauciseta  mit  Pierost ichus  ver- 
.sicolor  Sturm  (Insrct.  Dentsehl.  V.  p.  99.  tah.  ("X\.  Ct^.  />.  B.  r.) 
idenliscii.  welcher  nach  Sturm  in  Oesteririeh  in  (iebirgsgcfienden, 
seltener  im  llaclicn  L;tndc  vor  kommt  vSo  weni^;  Sl  u  r  m's  Beschrei- 
bung; den  ah>(>liilfii  He\^eis  ^iebl,  dafs  seine  F.  vfrsicolor  identisch 
mit  pancLscla  ist,  so  voitrelllieh  giebf  seine  Ahbildunt;  tirn  cha- 
rakteristischen Unterschied  in  der  L.ipe  der  einj;edrücktcn  l^i- 
nicn  an  der  Basis  des  IJalsschildeä  vor;  die  ..striga  extcrior  obliqna 
fere  aequo  a  marginc  iaterali  ac  ab  interiore  remota"  (der  pauci- 
sela^  ''Po'  ''"  Slurm'schcn  Hilde  der  versirolor  genau  in  der  Mitte 
zwischen  dem  inncien  i^ängsstrichc  und  dem  Seitenrande;  bei  der 
afßnis  Sturm  (=  punclireps  Tlioms.  var.)  dagegen  liegt  die  „striga 
exterior  margini  Iaterali  magis  (juain  strigac  interiori  .iijproximala" 
(der  ptinrlirfp.s)  dem  Seitenrande  viel  näher  als  dem  iiineien  Längs- 
strich;  der  Ilinterrand  des  iialsschildes  der  n/finin  ist  durchgängig 
ptiiiktirl  (bei  punclireps  basi  punrltilalu.s) .  der  der  rersicolor  nur 
jederseits  (bei  pauri.sctn  hnsi  ulrim/ite  punclalus).  Auch  der  Unter- 
schied in  der  Zahl  der  Horsten  an  den  llintersehienen  ist  /iemliih 
richtig  angedeutet,  nur  giebl  Sturm  beiden  Arten  einige  Borsten  ao 
der  Basis  der  Schienen  zu  viel;  dagegen  sind  wieder  sehr  genau 
die  H«)rstcn  der  rrrfiirolnr  (entsprechend  den  selis  hrevioribus  der 
paurisela)  kiiizer  abgebildet  als  die  der  affinis,  namentlich  an  der 
linken  llinlersehiene.  Unter  diesen  Umständen  mufs  der  Sturm'sche 
Name    mit  Sicherheil   für   den  von  Thomson  eintreten,  wenngleich 


Feronia  cxiprea  und  Verwandte.  223 

Letzterer  zuerst  scharf  die  specifiscLen  Merkmale  der  versicolor  her- 
vorgeboben  hat:  eine  glalte  Stirn  io  Verbindung  mit  geringerer 
Gröfse,  schmälerer  Gestalt,  anderer  Punktirung  und  Lage  der  Längs- 
striche auf  dem  Halsschilde,  geringerer  Zahl  der  Scbienenborsfen  etc. 
Was  nun  die  geographische  Verbreit nng  der  versicolor  anbe- 
langt '),  so  dürfte  sie  im  nöidlicbon  und  mittleren  Deutschland 
kaum  weniger  verbreitet  als  punriireps  sein.  Berggegeiiden  bevor- 
zugen und  nach  dem  Süden  bin  allmälig  seltener  vserden.  In  der 
Schweiz  ist  die  cuprea  nach  Heer  vulgatissima,  die  versicolor  fre- 
quens  in  montosis  et  alpinis;  eine  Zwergfoim  derselben  ist  unzwei- 
felhaft die  cupreoides  (Andr.)  Heer  (Faun.  Col.  Helv.  L  6^),  welche 
rarius  in  alpinis  genannt  wird.  Beide  Käfer  (versicolor  und  ru- 
preoides)  werden  von  Ueev  als  Varietälen  der  cuprea  aufgeführt, 
während  er  die  wirkliche  Varietät  der  cuprea,  die  afßnis.,  welche 
sich  dort  sehr  seilen  in  Wäldern  findet,  als  eigene  Art  aufführt, 
allerdings  nicht  ohne  Bedenker)  (,.cupieae  forte  mera  varietas"). 

Die FeroMJa  cmsorm Heer  (a.a.O.)  ist  wohl  jedenfalls  eine  dunkel- 
braune Varietät  der  cuprea  (,.capife  paulo  forlius  punctata,  [ironoto 
laeviore,  elytrorum  sIriis  profundius  punctatis,  punctisque  2  poslice 
impressis'*). 

Während  die  cuprea-puncliceps  sich  im  südlichen  Europa  nicht 
selten  mit  rotlien  Beinen  findet,  ist  mir  noch  kein  einziges  Exem- 
plar der  versicolor  mit  rothen  Beinen  \orgekommen;  im  Süden  Eu- 
ropas seheint  die  letztere  Art  sehr  selten  zu  werden,  da  weder 
Schaum's   noch   meine  Sanunlunj^  Stücke  von  dort   enthalten. 

Schaum's  Beschreibung  der  Fer.  cuprea  in  der  Naturg.  d.  Ins. 
Deulschl.  ist  hauptsächlich  nach  Exemplaren  der  puncliceps  Tlioms. 
entworfen,  die  Beschreibung  der  Punklining  des  Halsschildes  trifft 
besser  auf  versicolor  zu;  letztere  ist  von  iiim  sonst  wenig  oder  gar 
nicht  berücksichtigt,  war  auch  in  seiner  Sammlung  autfallend  schwach 
vertreten. 

Sehr  sorgfältig  beschreibt  dagegen  Letzner  (Ztschr.  für  Ent, 
d.  Ver.  f.  scbles.  Insektenkunde  in  Breslau  VI.  1852.  S.  193—195), 
welcher  von  Schiium  nicht  einmal  citirl  wird,  die  Varietäten  der 
cuprea  L.,  so  zu  sagen  von  a  —  z,  da  er  deren  24  nach  den  Buch- 
staben des  Alphabets  aufzählt.  Es  ist  zu  bedauern,  dafs  Letzner  hei 
den  Falbenvarietäten  nicht  abgiebt,  zu  welcher  der  beiden  von  ihm 


')  Weshalb  im  Catal.  Col.  von  Gemminger  und  Harold  I.  p.  3()L 
Barharia  als  Vaterland  der  F  versicolor  St.  angegeben  ist,  vveifs  ich  mir 
nicht  zu  erklären. 


224  G.    Kraal i:   Üher 

uiilcr-rhicdciM'fi  ll.'iiipUoi  iiteii   sio   fjrliöreii:   diese  heiilcn  Formen  eni- 
spreclien   jiMlonliilU   den   l»«»!«!«'!!    Tlioiuson'srhpii   Arien. 

Aus  den  (iröfsenaiipaln'n  pelil  mif  Si.  Iicilieif  hervor,  dnfn  Poe- 
rllux  brryll'tnui  l*iell»'r  (.,KM|ir  nnd  Brii.slsrliild  st:ilillil:in.  Klntjpldi'k- 
ken  l>l.'»iif;ri'Mr')  und  viridis  Hiellor  (..gliirw.end  üold;;inn")  /u  fiun- 
clireps  Tlioms.  ^eliörrn.  d.i-ii'^en  stihrijaueuti  Pieller  nnd  mernlesreiis 
Fitbr.  Picll     /.u    rer.siri)lnr   Sinini. 

N.irlidfMii  die  remiiohiv  von  der  mpren  fiex'liicden  isl  ,  wircl 
die  Uiit«'?.sr!ieidiini;  der  .»üdlirlii-n  Formen  dieser  .SjM'ries  vou  den 
Arten   des   Millelnieerlteikens  erleiclilerl. 

Die    näclisle    siideiir<»|):iiselie    Verxvandle    der    F    riipren    isl: 

Fernnia  rursoria  Dej  .  welche  n;ieh  Di'jisin  im  >iidl.  Frank- 
reieh  zieudieh  hänfi::.  von  ihm  nueh  in  Dalmalien  einmal  {gesam- 
melt isl  nnd  von  Dahl  in  Toseana  ^efan^en  sein  soll  (teste  Dejean). 
Meine  Stücke  stammen  uns  den  Pvrenäen  und  biliien  sieher  eine, 
von  nifirru  verschiedene  Art  mit  stärker  peslreiflen.  stärker  [)unk- 
tirlen  Streuen  auiden  j;  I  ä  n /.en  d  cn  Fiüf;eldecken.  stärker  und  «lich- 
ter punklirlem  Kopie,  und  anders  gebautem  llalsschilde;  dasselbe  ist 
(ebenso  wie  der  Kopf)  im  N'erhällidfs  zu  den  Flüneldeeken  klei?ier, 
der  Seitenrand  nach  hiiilen  kaum  (hei  cujnen  sehr  deutlich)  breiter 
abgesetzt;  demselben  ziemlich  nahe  befindet  sieh  an  der  Basis 
des  TlM)rax  eine  deul liehe  erhabene  l^än^sfalle.  welche  durch  die 
äufsere  Läng-Iurche  gebildet  wird,  welche,  ebenso  wie  die  innere, 
etwas  tiefer  als  bei  rupren  ist.  Der  dritte  Streif  der  Fliii;eldecken 
zeigt  nur  zwei  eingedrückte  Punkte  (hei  ruprea  in  der  He^el  drei). 
Oejean  hebt  nur  die  Farbe  (bleu  violet  und  peu  plus  clair  sur  ta 
tele  et  le  eorselet.  et  un  peu  plus  funcc  sur  les  elytres).  nicht  den 
Glanz  der  Flügeldecken  hervor.  Derselbe  ist  aber  ein  durchaus 
eharakicristisches  Merkmal,  gerade  so  wie  ein  gewisser  mallci  Fcll- 
glan/.  für  cnpren. 

I)ie  /''.  cursorin  hat  einen  ganz  ähnlichen  (Jlaii/.  wie  die 
nachher  zu   besprechende  bläuliche  ffunilrirotlis. 

Da  Dejenn  den  Glanz  nicht  als  charakteristische'«  Merkmal  her- 
vorhebt, so  wäre  es  möglich,  dafs  seine  Kxemplare  der  cursorin  aus 
Dalmatien   und  Toscana   nur  dunkle  Stücke  der  cnpren  würcu 

Feronia  ^wn(/rico//i«  Dejean  aus  der  Barbarei,  welche  in 
Schnunrs  Calal.  Col.  Eur.  ed.  II.  als  fragliche  Varietät  zur 
r  M  />  r  p n  gezogen  wird,  ist  jedenfalls  eine  eigene  .Art.  de- 
ren Stammform  glänzend  blau  ist.  deren  Ilalsschild  ganz  ähnlich 
gebaut  isl  wie  bei  curaoriu^  also  keinen  nach  hinten  verbreitert  ab- 
gesetzten  Scilcinand    zeigt,    wodurch    der    Thorax    jcderseils 


Durch  den  Unterzeichneten  sind  zu  erhalten: 

Allard,  Monographie  des  Altisides  (Alticidae).     Paris  1866.  2J^  Thl. 

Annale 8  de  la  Soc.  Ent.  de  France,   einzelne  Bände  ä  3^—5  Thlr. 

Berliner  Ent.  Zeitschr.  I— VIII.  u.  Beiheft,  15  Thlr. 

Bonvouloir,  essai  monographique  sur  la  famille  des  Throscides. 

Paris  1859.  5  pl.  color.  Ij  Thlr. 
Bremi-Wolf,  Catalog  d.  schweizer  Coleopteren.  15  Sgr. 
Dejean,  Catalogue  des  Coleopteres.  ed.  III.  1837.  3  Thlr.  15  Sgr. 
Erichs  on,  Naturgesch.  d.  Ins.  Deutschi.  (Käfer).  Bd.  I— IV.  12  Thlr. 
Genera  et  Spec.  Staphylinorum.                                                3*  Thlr. 

Entomographien  (Monogr.  d.  Malachier)  20  Sgr. 

Käfer  der  Mark  Brandenburg,  gebd.,  (neu  4  Thlr.)    1  Thlr.  20  Sgr. 

Gaubil,  Catalogue  synonym. des  coleopt.  d'Europeetd'Algerie.  2Thlr.  ISSgr. 
Germar,  Insectorum  species  novae  (891  coleopt.)  If  Thlr. 

G redler,  Käfer  Tyrols.     2  vol.     Neu  2  Thlr. 

Gut  fleisch,  Die  Käfer  Deutschlands.     Darmst.  1859.  2|  Thlr. 

V.  Harold,  Coleopterologische  Hefte.     No.  IV.,  V.  k  25  Sgr. 

Küster,  Käfer  Europas.     28  Hefte,  vollst.,  neu.  18  Thlr. 

Lacordaire,  Mon.  d.  Col.  Subpentam.  Phytophages.     2  vol.         6|  Thlr. 
Meigen,  System.   Beschreibung   der  zweiflügeligen  Insekten.     7  vol.  mit 

74  col.  Taf.,  neu,  22  Thlr.,  mit  schwarzen  Taf.  12  Thlr. 

Milliere,  Icon.  et  descr.  d.  chen.   et  Lepidopt.   inedits.     pars  I— XVIII. 

34  pl.  col.  30  Thlr. 

Mulsant,  Hist.  nat.  des  Coleopt.  de  France,  versch.  Bde.  zu  Paris.  Preisen. 

Hist.  nat,  des  Longicornes.     ed.  II.  4  Thlr. 

Longicornes  nouv.  (Dorcadion,  Phytoecia)  40  S.  gr.  8.  1863  15  Sgr. 

Opuscules  entomologiques.     II.  III.  X.  XIII.  1| — If  Thlr. 

Panzer,  Faunae  insectorum   Germaniae  initia.  —  Deutschlands  Insekten, 

fortges.  V.  Herrich-Schaeffer.    Einzelne  Ordnungen  aus  Heft  1 — 110. 
Perroud  et  Montrouzier,  Essai  sur  la  faune  entomol.  de  Kanala  (Nouv. 

Caledonie).  257  S.  gr.  8.  1  col.  Taf.  1865.  (Käfer)  3  Thlr.  15  Sgr. 
Daraus :  Hemipt.  24  S.  10  Sgr.  Hymenopt.  und  Neuropt.  4  S.  5  Sgr. 
Redtenb acher,  Die  Gattungen  der  deutschen  Käferfauna.    178  pag.   2  Taf. 

25  Sgr. 
Roger,  Separata  seiner  Arbeiten  über  Ameisen  zu  entsprechenden  Preisen. 
Schaum,  Catal.  Coleopt.  Europae.     ed.  I.  15  Sgr. 

Stierl in,  Fauna  Coleopt.  Helvetica.    1869.    4.    372  pag.    3  Thlr.    10  Sgr. 
Suffrian,  europäische  Chrysomelen.    Berlin  1851.    280  pag.  1  Thlr. 

europ.  Cryptocephalus.  3  Theile.  Berlin  1847 — 53.  412  pag.       3  Thlr. 

asiatische  Cryptocephalus.    Berlin  1855.    170  pag.  25  Sgr. 

exotische  Cryptocephalus.     8  Stücke.     1300  pag.  6  Thlr. 

Thomson  J.,  sämmtliche,  Werke  zu  den  Pariser  Originalpreisen. 

C.  G.,  Scandinaviens  Coleoptera  I — X  vollständig  15  Thlr. 

VTiener  entomologische  Monatsschrift,     I  —  VIII.  15  Thlr. 

Verhandlungen  der  Zool.  bot.  Gesellschaft  in  Wien  I  — XVII.  (1852  bis 

1867.)  ganz  vollständig,  gut  gebunden  50  Thlr. 

einzelne  Bände,  die  ersten  ausgenommen  2  Thlr.  bis  3  Thlr. 

Ausschnitte  und  Separata  zu  entsprechenden  Preisen. 

Dr.  G.  Kraatz. 


I  Vorstand  des  Vereins.  j| 

Vorsitzender,  Dr.  G.  Kraatz.  Zimmerstralsc  94. 

Slellvcrtrctcr.  Haron  v.  Türckheitn,  Doiolheeuslrafse  52. 

Sclirinffihicr.  Dr.  Friedrich   Stein,  Köpenickerstrafsc  75. 

Reclimin^sfiilucr.  Eupen  Sy,  Jägcrutrafse  40. 
Bibliothekar.  Dr.   Friedrich  Stein.  Köpenickerstrafse  75. 

Auszug  aus  den  Statuten. 

Der  Zweck  des  liiMÜiier  entomologischen  Vereins  ist:  durch 
die  Hcrausj^ahc  einer  periodischen  Zeitschrift  die  wissenschaftliche 
Kenntnifs  der  Kntonioloj;i<'  y.ii  fordern  ntid  dnrcli  wöclienlliche  Zn- 
sanunenkiinfte  der  berliner  .Mitglieder  einen  regen  Verkehr  zwischen 
denselben  zu  erhallen.  —  Die  Anlegung  einer  Vereinssammliing  von 
Insccten  findet  nicht  statt. 

Auswärtiges  Mitglied  des  Vereins  kaini  ein  jeder  werden, 
welcher  sich  für  die  Förderung  der  Fntoinologie  interessirt  und  sich 
bereit  erklärt  die  Vereinsschrift  zu  halten;  die  Aufnahme  Auswärtiger 
erfolgt,  sobald  dieselben  dem  Vorsitzenden  oder  einem  der  Berliner 
[Mitglieder  ihre  (ieneiglheit  zum  Beitritt  und  zum  Halten  der  Verein.s- 
schrift  milgelheilt  haben  und  alsdann  in  einer  der  Sitzungen  des 
Vereins  zum  ."Mitgliede  vorgeschlagen  sind,  ohne  Einspruch  von  Seiten 
der  Majorität  der  Versammlung. 

Für  die  Ausfertigung  des  Di  plo  ms  sind   10  Sgr.  zu  entrichten. 

Für  die  auswärtigen  Mitglieder  des  Vereins  innerhalb 
des  deutsch -Österreich.  Post  Verbandes  beträgt  der  Jahresbeitrag 
2  Thlr.  10  Sgr.,  wofür   die  Zeitschrift  Jranco   zugesendet  wird. 

Für  die  auswärtigen  Mitglieder  aufs  er  halb  des  deutsch- 
österreichischen  Poslverbandes  beträgt  der  Beitrag  2  Thlr.  15  Sgr. 

Für  die  französischen  Mitglieder  beträgt  von  jetzt  ab 
der  Jahresbeitrag  10  fr.,  welche  an  Herrn  Buquet  in  Paris  (50  rue 
St.  Placidc.  Faubourg  St.  Gcrmain)  eingezahlt  werden;  die  Hefte 
werden  an  Herrn   Hucjuet   franco  eingesendet. 

Der  Beitrag  ist  praenu  merand  o  einzusenden,  durch  die  Post- 
anslallen  des  norddeutschen  Bundes  am  bequemsten  vermittelst 
Posteinzahlung. 

Der  Preis  der  durch  den  Buchhandel   zu   beziehenden  Exem- 

Slare  der  Zeitschrift  beträgt  3  Thlr.  für  den  Jahrgang:  einzelne 
ahrgänge  werden  vom  Vereine  für  den  Preis  von  2  Thlr..  das 
Beiheft  zum  5ten  Jahrgang  (enth.  Revision  der  Oliorhynchus- .Arten 
von  Dr.  Stierliu)  für  l^Thlr..  das  Beiheft  zum  .S.  Jahrg.  (Revi- 
sion der  Tenebrioniden  von  Dr.  Kraatz)  für  2^  Thlr..  das  Bei- 
heft zum  12.  Jahrg.  (Otiorhvurhidcn  s.  str.  von  G.  vSeidlitz)  für 
l^Thlr.,  das  ({eilicft  zum  Vi.  Jahrg.  (Verx.  d.  Käfer  Dciitsrhiands 
von  Dr.  Kraatz)  für  ^  Thlr.  abgegeben  (vergl.  auch  die  Rück- 
'     Seiten  «ler  Umschläge).  l) 

^ft: =-.:AÄ 


^ 


fi-    ~ ~~"~^ 

Berliner 


Entomolog^ische  Zeitschrift. 


Herausgeg;eberi 


vou  dem 


Eiitomologischeii  Vereine  in  Berlin. 


Vierzehnter  Jahrgang.    (1870.) 

Drittes    und   viertes   Vierteljahrsheft, 
ausgegeben  Januar  1871. 


Mit  einer  lithographirten  Tafel  (Portrait). 
(Tafel  III.   wird    dem   nächsten  Jahrjjang  beigegeben.) 


Redacteur:  Dr.  G.  Kraatz. 


Berlin,  1870. 

In  Comraission  der  Nicolai' sehen  Verlagsbuchhandlung. 

(A.  Effert  &  L.   Lindtner.)  ^. 

m  —  —m 


\ 


Sein  llcrbanuiii,  3200  Spec.  in  etwa  15000  Kx. ,  wohigcordiiPt  und 
vorzüglich  crlialtrn,  wünscht  zu   verkaufen 

Weise   in  Berlin,    Bartelstr.  8. 

Einige  Ceuturieu  andaluaischer,  sowie  seltener  und  ansehnlicher 
Käfer-Arten  aus  Tanger  und  Marocco  habe  ich  abzugeben;  ferner  eine 
Centurie  zuniTheil  sehr  guter  Dorcad  ion;  aus  der  von  mir  I)ereit8 
früher  angezeigten  und  der  .Schaum  sehen  Sammlung  noch  einige  von  mir 
revidirte  Suiton  von  Sfitpfn/lwid,  n,  ITisteriden,  Catups,  Colon,  Anisotnma,  Cry- 
ptop/tagus,Alomaria,  Lnthridius,  Vorliraria,  Pantideti,  Ceuthorhynchus,  Nanophyes, 
Bnichux,   Apion,  Sitonex,    Odor/it/tickus  etc. 

Dr.  (i.   Kraatz. 


Durch   den    Berliner   Entomologischen    Verein   sind    zu   beziehen: 

Eti  tonio  I  ogischc  Zei  tsch  ri  fi  e  n: 

Annales  de  la  Soc.  Entomol.  de  France,  einzelne  Serien  und  Bände, 
diese  (die  vergriffenen  ausgenommen)  :i}j — 5 — 7  Thlr, 

Hierzu:  Tables  gi-nt-r.  aiph.  et  anah  f.  de  ser.  I— III.  (1832-60).      8  Thlr. 
Annaics  de  la  Soc.  Entomol.   Beige  I— XII.  (1857—69).  25  Thlr. 

Berliner  Entomol.  Zeitschrift,  für  die  Mitglieder  pro  Jahrg.  2  Thlr. 

Dazu  die  Beihefte: 
V.  Ileyden,  Entomol.  Reise  nach  d.  südlichen  Spanien.    HcrI.  1870,    2]  Thlr. 
Kraatz,  Dr.  G.,   Revision  der  Tenel)rionidcn.     1866.  2j  Thlr. 

Verzeichnifs  der  Käfer  Deutschlands.     Berlin    1^69.    84  S.       15  Sgr. 

Seidlitz,  G..  Die  Otiorhynchiden  sens.  str.  (franco)   IN68.  I j- Thlr, 

Stierlin,  Dr.  G..   Revision  der  Galtung  Otiorhynclius.      1861.         ^  Thlr. 
Entomol.  Zeitung,    herausgeg.   von   dem   entomol.  Vereine  zu  Stettin, 

Jahrg.  I — XXXI.  (1840 — 70),  mit  Ausnalime  der  letzten   Bände  schön 

gebunden.  50  Thlr. 

Einzelne  Bände  I  j— 2  Thlr. 

Horae  Societatis  Entomol.   Rossicae.     Vol.  I — V.  (1861 — 68).  15  Thlr. 

Die  neueren  Bände  zu  den  Petersburger  Original- Preisen. 
Linnaea    entomologica,    herausgeg.    v.   d.   entomol.   Verein    in   Stettin. 

I— XII.     geb.  12  Thlr. 

Lithographien    von    Aube,      v.   Ileyden,     Märkel,      Roger,     Ruthe, 

Schaum,  Sturm.  15  und    10  Sgr. 

Mittheilungen  der  Schweizer  entomol.  Gesellschaft.    Bd.  I.  u.  II. 

(20  Hefte)   1862— 68.  neu.  *  8  Thlr. 

Tijdsch  rifl   voor  Entomologie  uitgeg.   v.  d.  Neilerland.  Entom.  Vereeniging. 

l— XII.     (18.57-69).     '  36  Thlr 

— Einzelne  Bände  ä  4  Thlr. 

Wiener    Entomol.    Mona tscbr ift,     herausgeg.    von    J.  Lederer    und 

L.  Miller,  Jahrg.  I.  2  Thlr.,  III  — VI.  2f  Thlr..  VII.  (mit  19  Lief.)  «Thlr. 
Zeitschrift    für    Entomologie,    herausgeg.    v.    schlesischen   Verein  für  In- 

seklenkunde  und  A.  Afsm  an  n.     10  vol.    (1847 — 57).    compl.      10  Thlr. 

Zeil  seh  riften  zum  Theil  entomologischen  Inhalts. 

Annaics  de  la  Sociele  Lincennc  de  Lyon  ser.  II.  I — XIV.  18.52 — 67.  ent- 
halten die  wichtigen  Arbeiten  von  Miliare,  Mulsant  etc.     60  Thlr. 

Ballctin  de  la  Soc.  Imp.  des  Naturalistcs  de  Moscou  1846 — 54  (19  vol.) 
49  —  64  sauber  gebunden  65  Thlr. 

Die  übrigen  Bände  soweit  vorbanden  3k — 4  Thlr. 


Feronia  cupren  und   Verwandle,  225 

Iiiuter  der  Mitte  weniger  abgeflacht,  mehr  aufgewölbt 
erscheint,  —  les  cotes  nullement  deprimes  vers  les  angles  poste- 
rieurs,  wie  Dejean  sagt.  Die  Punktirung  des  Kopfes,  welche  De- 
jean  nicht  erwähnt,  ist  hei  der  typischen  quadricoUis  fast  erlo- 
sclien,  so  dafs  der  Kopf  meist  fast  glatt^  glänzend  erscheint.  Die 
Längsfurche  an  der  Basis  des  Haissohildes  ist  etwas  weiter  vom 
Seitenrande  entfernt  als  bei  der  cursoria,  wodurch  der 
Raum  zwischen  beiden  als  breitere  Falte  hervortritt;  die  Punktirung 
an  der  Basis  des  Ilalsschildes  ist  weniger  dicht,  feiner  als  bei  cur- 
soria; die  Streifen  der  Flügeldecken  sind  ähnlich  wie  bei  der  cur- 
soria, im  dritten  auch  nur  2  Punkte  vorhanden. 

Das  hier  Gesagte  gilt  von  den  4  algierschen  Stücken  (2  von 
Schaum,  2  von  Colombel)  und  den  damit  genau  übereinstimmenden 
6  Stücken  meiner  Sammlung  aus  Andalusien  (4  von  Staudinger, 
1  von  Malaga  [Wehnke],  1  bei  Jaen  von  mit  gesammelt),  letzteres 
und  eins  der  Staudinger'schen  schwärzlich,  nur  an  den  Rändern 
bläulich. 

Dejean's  Diagnose  der  F.  cursoria  unterscheidet  sich  von  der 
quadricoUis  einzig  und  allein  dadurch,  dafs  er  die  cursoria  obscure 
cyanea  (die  quadricoUis  cyanea),  die  elytra  der  cursoria  punctato- 
striata,  die  der  quadricoUis  striata,  striis  obsolete  punctatis  nennt, 
der  cursoria  4~  —  5^  lin.,  der  quadricoUis  5y  lin.  giebl.  Ich  wage 
es  noch  nicht,  beide  Arten  mit  Sicherheit  als  Localragen  anzuspre- 
chen, mufs  aber  bemerken,  dafs  es  sehr  schwierig  wird,  die  ver- 
wandten Feronien  aus  den  Ländern  des  Mittelmeerbeckens  mit  vol- 
ler Sicherheit  zu  der  einen  oder  der  anderen  Art  zu  stellen,  ein 
Umstand  der  mich  hauptsächlich  veranlafst  hat,  die  mir  charakte- 
ristisch erscheinenden  Merkmale  hier  hervorzuheben. 

Dafs  die  F.  quadricoUis  ihr  glänzendes  Blau  in  ein  glänzendes 
Grün  verwandeln  kann  (ein  Umstand  von  dem  Dejean  nichts  er- 
wähnt), zeigen  mir  zwei  andalusische  und  ein  algiersches  Stück 
meiner  Sammlung,  welche  im  Uebrigen  vollkommen  mit  der  qua- 
dricoUis übereinstimmen. 

Ist  nun  etwa  der  andalusische  P oecilus  Reichii  Wahl  (Reise 
nach  dem  südl.  Spanien  II.  p.  54),  welchen  Schaum  in  seinem  Cat, 
Col.  Eur.  zwfschen  lepidus  und  coernleus  einreiht,  eine  kupferfarbige 
Varietät  des  quadricoUis^ 

Waltrs  Beschreibung  lautet: 

P oecilus  Reichii  '):  niger.  oblongus,  supra  cupreus  unleU' 


')  Nicht  Reichet,  wie  de  Marsen!  in  seinem  Cat.  Col.  Eur.  und  Gem- 
Berl.  Entomol.  Z«itschr.    XIV.  |5 


H6  t'.    Kranli:  über 

nia  fictlibu.<t</ue  nipris ,  thornre  jK>slire  uhht*jUc  ftrofunJe  bislrialo. 
rlytris  jniurtdlitslrinlis.    —    Loiii;.  7    liii. 

Dem  Icphhts  eiiiigcrriinlücii  älinlicli.  aber  davon  gut  vcrscbie- 
(]e\\.  Der  Kopf  stark  voogesircckt ,  kiiprcrroih  mit  etwas  <Jrün, 
plSir/.ciul,  mit  foiripii  Wollen,  an  der  Stirn  diese  gröber:  mit  einzel- 
nen starken  Piniklen.  •Awisrlien  den  Angen  an  beiden  Seilen  ein 
FjSngseindrnck ;  Taster  nnd  Ffililer  scliwarx,  nnr  die  ersten  zwei 
Glieder  blai'shraiin;  Brnslscliild  schmaler  als  der  Hinterleib,  hinten 
schmaler  als  vorn,  gerandct,  ron\ex.  mit  einem  Längeneinschniltc 
nnd  2  Gruben  ani'  jeder  Hinlcrseite,  die  eine  mehr  vorwärts  ge- 
llend als  die  andere,  hart  aneinander:  der  IMilleIrnum  der  Ilinlerseitc 
punklirl,  Kliigelderken  kupferrolh.  mattglänzend,  tief  gestreift,  die 
Streifen   pnnktiit,  die  Zwischenräume  stark  erhaben.  — 

Die  beiden  ersten  blalsbraMnen  Fühlerglieder  entfernen  sofort 
den  Käfer  von  /•'.  lepidn.  und  weisen  ihm.  ebenso  wie  das  Hals- 
schild (schmalei-  als  der  Hinterleib)  seinen  Platx  neben  cuftrea  an; 
die  iJcschreibiing  dci'  Piinktstreifen  pafst  viel  besser  auf  (^nadricoi- 
lis  als  auf  cuprea.  aber  die  mattglän/.ende  Farbe  läfst  nach  dem  vor- 
her (icsagtcn  nnr  auf  eine  Varietät  der  cuprea  schlicl'sen.  worauf 
auch  der  ..punktirle  IMittelraum  iler  Hinlerscite  des  Brustschildes'' 
hindeutet.  Ich  besitze  keine  Exemplare  aus  Andalusien.  %vclchc  mit 
der  Beschreibung  dei'  Reirhii  übereinstimmen,  in  welcher  ich  na- 
tiirlieh  vorläufig  nicht  geneigt  bin,  eine  eigene  Art  zu  erkennen. 

Dei'  tieichii  y.tinnchst  verwandt  erscheinen  mir  3  andnlusische 
Stücke  von  Staudinger  nnd  eines  von  Handschuch  (Cartagena?). 
welche  merklich  gröfser  und  breiter  als  meine  deutschen  Stücke 
sind  (6  Lin.),  grünen  Kopf  und  Halsschild  und  kupferröthlichc  Fin- 
geldecken zeigen;  die  Kindrücke  an  der  Basis  des  Halsschildes  sind 
tief  nnd  scharf,  die  Mitte  der  Basis  ist  fast  ganz  glatt,  im  dritten 
Streif  der  Flügeldecken  stehen   nur  2  Punkte. 

Die  von  Le«lcrer  slanimemlen.  als  Pnecilns  Heirhei  versen- 
deten Stücke  slinnnen  in  der  Gestalt  ebenfalls  mehr  mit  ruraovia 
als  mit  f/undricollix  ühcrein,  zeigen  aber  sämmtlich  einen  deutlichen 
Sufseren  Längscindnick  an  der  Basis  des  Thorax,  welche  aufserhalb 
desselben  kann)  weniger  deutlich  niltchcnarlig  erhaben  ist,  als  bei 
der  ntr^oria.    Diese  vStücke  sind  auch  ähnlich  geOirbl  wie  rursoria. 


minRtT  iiml   Ibnold   in   ilirt'in  C.il.   syst.   syii.   srlirtilieii.  d.t   drr  Küfer  iincli 
Prof    Krirli  in  Brrlin,  nirlil   naili   Beirlii-  in  Paris  benannt  ist. 


Feronia  cuprea  und  V'erwandte.  227 

Die  Feronia  cyanelia  Reiche  (Ann.  soc.  cnt.  Fr.  1855.606.) 
ist  von  Schaura  (Wien.  Ent.  Ztsclir.  1852.  272.)  nach  einem  jelzt 
in  meiner  Sammlung  beündliclicn  Original-Exemplar  für  eine  unbe- 
deutende Abcänderung  der  quadricollis  erklärt  worden;  indessen  zei- 
gen meine  beiden  Exemplare  von  Palästina  (Reiche),  4  von  Syrien 
(Lederer),  eins  von  Cypern  (Baudi)  in  Gestalt,  Gröfse  und  Bau  des 
Halsschildes  viel  mehr  Aehnlichkeit  mit  cursoria  als  mit  quadricol- 
lis,  namentlich  ist  der  äufscre  Längseindruck  an  der  Basis  des  Hals- 
schildes in  der  Regel  so  schwach,  dafs  meistens  gar  keine  deutlich 
erhabene  Falte  neben  dem  Seitenrande  hervortritt,  in  welchem  Falle 
derselbe  nach  hinten  z,u  fast  ähnlich  breit  abgesetzt  erscheint,  wie 
bei  der  cuprea;  am  stärksten  tritt  dies  bei  den  Stücken  von  Palä- 
stina hervor,  welche  mit  der  schönen  blauen  Färbung  der  (fuadri- 
coUis  einen  viel  deutlicher  punktirten  Kopf  verbinden  als  die  anda- 
lusisch-algierschen  Stücke. 

Ein  syrisches,  von  Chaudoir  als  cyanelia  eingesendetes  Stück 
hat  die  Färbung  der  quadricollis^  kaum  die  Gröfse  der  kleinsten 
cursoria,  die  Punktirung  des  Kopfes  der  letzleren,  die  kräftige  Hals- 
schildfurche  und  Falte  der  ersteren.  Sehr  ähnlich  ist  ein  Stück  von 
Cypern  von  ßaudi.  Zwei  Stücke  von  Rey  (Orient)  stimmen  in  der 
Halsschildbildung  (fast  ganz  ohne  Fältchen  an  der  Basis)  genau  mit 
cyanelia  Reiche,  sind  aber  mehr  schwärzlich.  Kopf  und  Seiten 
des  Thorax  ziemlich  grünlich;  diese  Stücke  wurden  als  cursoria 
von  Rey  eingesendet,  welcher  als  Südfranzose  am  ehesten  Gelegen- 
heit hatte  die  cursoria  gut  zu  kennen.  Peyron  endlich  führt  allein 
die  cursoria  unter  den  Käfern  von  Caramanien  neben  seiner  Rei- 
cheiana  auf,  nicht  die  qtiadricollis. 

Aus  alle  dem  folgt,  dafs  die  cyanelia  nur  als  Varietät  der  cur- 
soria angesprochen  werden  kann,  dafs  aber  weitere  Untersuchungen 
ergeben  könnten,  dafs  in  Syrien  Zwischenformen  zwischen  der  cur- 
soria und  quadricollis  existiren.  welche  die  Verbindung  beider  zu 
einer  Art  rechtfertigen. 

Die  kleinasiatischc  Feronia  festiva  Kinderm.  in  litt,  läfst 
sich  am  besten  als  eine  cyanelia  mit  glänzend  grünen  Flügeldecken 
und  meist  kupferrothem  Kopfe  und  Halsschilde  bezeichnen;  der  Hin- 
ierrand  des  Halsschildes  ist  auch  hier  bald  mit  einer  deutlichen 
Längsfurche  und  einem  erhabenen  Längsfältchen  in  den  Aufsenecken 
versehen,  bald  nicht;  die  schöne  Varietät  verdient  wohl,  dafs  durch 
den  beibehaltenen  Namen  auf  sie  aufmerksam  gemacht  wird. 

Eine  zugleich  mit  cyanelia  aus  Cypern  und  als  solche  von 
Baudi  eingesendete  bläuliche  Feronia  weicht  in  der  Punktirung  und 

15* 


228  f.'.   h'rnnlz:  über 

(icslalt  lies  llalsscliildcs  von  allen  iibrigrn  Kxomplarrn  :il);  dir  riii- 
rlicn  sind  so  seicht,  dafs  kein  wesenlliclier  Uiiloiscliicd  mehr  von 
dem  der  cupreu  zu  linden  ist;  dabei  ist  es  auch  kürzer,  auf  dei' 
4;anzen  Scheibe  fein  gerunzelt  und  verloschen  punktirt;  dieses 
Stück  stimmt  allein  in  de  r  Pu  n  k  I  iru  ng  des  Ilalssrhildes  mit 
Keiche's  Beschreibung  ühoroin  (,.disque  du  corselet  coiivcrt  de  poinis 
enfonces,  quelquefois  faiblemenl  marques").  indem  die  typischen 
Exemplare  seiner  cynttella  und  die  sämmtlichcn  übrigen  als  cynuella 
besprochenen  oder  angesprochenen  Stücke  einen  glalleii  Discus  zei- 
gen. Da  das  erwähnte  Stück  aber  auch  drei  Punkte  in  dem  3ten 
Streifen  der  Flügeldecken  zeigt,  so  möchte  ich  dasselbe  nicht  als 
eine  Varietät  der  cxjanelln.  sondern  als  eine  I>okal- Varietät  der  rw- 
yreu^  welche  der  rynjiella  täuschend   ähnlich   wird,  bei  rächten. 

Sollten  diese  .Vuslührungen  Einigen  etwas  zu  lang  erscheinen, 
so  mögen  sie  bedenken,  dafs  wir  nur  auf  diesem  Wege  «lazu  kom- 
men können  uns  ein  richtiges  Urlhcil  über  die  wirklidi  vorhande- 
nen Arten  und  ihre  geographische   Verbreitung  zu  bilden. 

Poecihis  aunt olicus  Chaud.  (Bull,  de  Moscou  1850.  III. 
p.  130)  aus  dem  nördlichen  Anatolien  wird  von  Chaudoir  nur  mit 
ntrsoria  und  (jumlricoUis  verglichen;  das  typische  vStürk  aus  Schaunrs 
Sammlung  stimmt  so  genau  mit  einem  grofsen  kräftigen  Stücke  der 
Feronia  ntprea  aus  den  Seealpen  überein,  und  trägt  überhaupt  so 
den  ('harakler  «lieser  Art.  dafs  eine  weitere  Kritik  der  Beschreibung 
überflüssig  ist;  man  würde  unter  der  nniilolira  sehr  giofse  südeuro- 
päische, grünlich  oder  grünlich  kupfrige  Stücke  der  cuprea  mit  dicht 
und  deutlich  runzlig  punktirten  Kopf  und  llalsschild- Eindrücken 
subsummiren  können. 

Feronia  Reichciima  Peyron  (Ann.  soc.  enf.  France  1858. 
373.),  seilen  bei  Tarsus,  gemein  am  Fufs  des  Taurus.  ist  eine  gute 
Art.  bat  ein  längeres  llal.sschild  als  cyanelta,  die  drei  ersten  Fühler- 
glieder, die  Schienen  und  Füfsc  rolhbraun;  sie  soll  sehr  veränder- 
lich sein,  und  von  hellblau  bis  purpurviolctt  variiren,  aber  niemals 
grünlich  oder  bronzefarben  %Terden. 

Poerilus  ricinus  Eevral  (.^nn.  Soc.  Lin.  de  Lyon  185S.  p.  1.) 
aus  Sicilien  und  .\lgier  soll  sich  durch  glatten  Kopf,  schmaleres, 
sehwach  gerandetes  llalsschild,  schlankere  (icslalt  und  etwas  ge- 
wölbteren Körper  von  cupreus  unterschieden.  Die  beiden  ersten 
Fuhlerglicdci-  sind  bellroth.  das  letzte  ist  bräunlich,  die  Palpen  rost- 
farben. I'nferscilr  scinväi-zlirb  grün.  Schienen  und  Tarsen  schwärz- 
lich braun.  Länge  l'i  inill..  Breite  5  mill.  Aus  der  Beschreibung 
w5re  son.st  noch  hervorzuheben:  ..O'iin  verl  bronce.  rougeäfre.   Tho- 


Feronia  cnprea  und  Verwandte.  229 

rax  Charge  daus  soii  iiiilieu  (l'une  ligiie  loiigitudiualc  profunde,  avec 
deux  iiDpressions  obliques  lies  cnfoncces,  Celle  ex(erieure  de  moitie 
moias  graride  quc  celle  iuterieure.  Cotes  legereniciit  rebordes.  Ely- 
tres  plus  larges  que  le  corselet,  allongees,  ä  peine  ovales,  plu- 
tot  paralleles,  uii  peu  convcxes,  siuueuses  l\  leur  exlremilc;  un 
point  forleinent  enfonce  marque  Ic  Icoisieaie  intervalle,  environ  aux 
deux  liers  de  l'elytrc". 

A  n  h  a  n  g. 

Voecilus  crenalostrialus  Cliaud.  aus  der  Krimm  isl  in 
(jenuninger's  Catalog,  ich  weifs  nicht  auf  wessen  Autoiilät,  als  Va- 
rietät zum  crenatus  Dej.  gezogen.  Zwischen  meinen  Exemplaren 
des  creiialoslriatus  aus  dem  südlichen  Hufsland ,  welche  Chaudoir 
selbst  benannt  hat,  und  dem  crenatus  finde  ich  keine  Uebcrgängej 
der  crenatostriatus  ist  viel  gröfser,  die  erhabene  Falte  neben  den 
Hinlerecken  des  Halsschildes  fehlt  meist  ganz,  die  Streifen  der  Flü- 
geldecken sind  viel  feiner  punktirt  etc.  Dagegen  vermag  ich  meine 
Stücke  des  crenatostriatus  nicht  von  lugubris  Dej.  (punctifrons 
Chaud.)  zu  unterscheiden,  und  glaube,  dafs  dieselben  eine  Art  bil- 
den, bei  wdlcher  die  Punktirung  des  Kopfes  ebenso  erheblich  va- 
riirl,  wie  bei  crenatus  (hier  bekanntlich  in  so  hohem  Grade,  dafs 
Schaum  den  pertusus  aus  Syrien  mit  kräftig  punklirlem  Kopfe  zuerst 
als  eigene  Art  aufstellte). 

Die  Stücke  aus  Cypern,  welche  Baudi  als  fraglichen  crenato- 
striatus Chaud.  (curticoilis  Peyron)  versendete,  gehören  sicher  zu 
crenatus  und  stehen  dem  pertusus  zunächst. 

Uebersicbt  dei'  besprochenen  Feronia-  A  ileu. 

I.   cuprea   Linne  2.  versicotor  Sturm 

puncticeps   Thoms.  paticiselu  Thoms. 

V.  beryllina   Preller  v.  cupreoides  fleer 

V.  viridis  Prcller  v.  suöcijanea  Preller 

v.  cursoria   Heer  3.  iiirsoria   Dej.   Gall.   ni 

v.  erylfiropus  Fiild.  v.?  ryaue/Za  Reiche  As.  min. 

v.  afßnis  Sturm  v.  /e5/iDa(Kind.)Kraatz As.m. 

v.  unatolica  Chaud.  I.  fpiadricollis  Dej.  AnditI    Alger. 

v?  Reichii  VValtl  cyauca  (lory 


Uebei"  OoiiKuplius  cuiiculor  Sturm 

von 

E.   Reilter  in  Pascau. 
(Ilifrzii  T:if.l   I.   Fissur  N«      /<.) 


Di 


iesci"  Ä|/r>7m.s  -  iilniliclif  Kiilt'i  ist  von  .Stiiiin  zti  den  liyrrhi- 
den  gcslelll,  wobei  seine  cif^enlliiiinliclie  Fiilileibildunj;  nnd  die  aul- 
fallend  erweilerlen  Tarsen{i;licdei'.  welche  ihn  zu  den  ChrysomeHJen 
sielien,  nicht  gehörig  hci  ücksichligl  wnrden.  Nachfolgend  erlaube 
ich  mir  die  Caffiingscharaklere   in  einigen   Punkten  zu  ergänzen. 

Fühler  ciifgliedrig,  gewöhtdich  in  einer  liefen  Grube  beiderseits 
vorn,  au  der  Unicrseile  des  Ilalsscbildes  eingelegt.  Glied  1  grofs, 
an  der  Spitze  etwas  melir  angeschwollen.  2tes  grofs.  unregehnäfsig 
rund,  die  4  folgenden  viel  dünner,  etwas  länger  als  breit,  die  5 
letzten  vergröfseif .  eine  langgestreckte  Keule  bildend,  deren  2tes 
Glied  am  kleinsten.     (Taf.  I.  Fig.  8Ä.) 

Oberkiefer  stark  und  kurz  mit  zweizähniger  Spitze.  (Fig.Sc,  (/.) 

Unterkiefer  zwcila[)pii:,  der  äufserc  etwas  länger. 

Kiefertaster  kurz  und  dick,  letztes  Glied  etwas  zugespitzt  und 
die  aufsersic  Spitze  merkbar  abgestutzt.     (Fig.  8#.) 

Lippenfaster  ähnlich  gebildet,  nur  wenig  die  häutige  Zunge  über- 
ragend, deren  Ecken   weit  ansgerandet  sind.     (Fig.  sy.) 

Unterlippe  bieit,  die  Ecken  ausgerandet.     (Kig.  Sg-.) 

Kinn  breit  und  kurz,  bei  zurückgezogenem  Kopfe  von  dem  Vor- 
derrandr  der   VorderbrusI   bedeckt.     (P'ig.  8g;  obere  Ansicht  h.) 

Vorderbrust  den  IMund  nach  unten  bedeckend,  die  kleine,  kurze 
Oberlippe  (Fig.  8a)  und  den  gröfsten  Theil  der  Augen  jedoch  frei 
lassend,  nach  rückwärts  gerade  abgestutzt. 

Schenkel  und  vSchienen  erweitert,  etwas  plattgedrückt,  an  den 
Körper  in  eigenen   Gruben  cinlegbar;  Füfse  siehe  Fig.  Sn. 

Kopfscliild  voti  der  Stirn  durch  eine  Iricht  eingedruckte  Linie 
gelrennt. 


lieber  Rhizuphagus  pmicticollis  Salilb. 
und  Vagae  Wancowicz 


von 
Dr.   fx.   Kraatz, 


o, 


'bwohl  es  mir  uiizweifeUiaft  ist,  dafs  der  in  deu  Annales  de  la 
soc.  eiil.  de  France  1865  von  H.  Wancowicz  beschriebene  und 
auch  von  ihm  freundlichst  mitgetheiMe,  in  Polen  unter  Eichenrinde 
aufgefundene  Rfnzofifiagus  Vagae  mit  dem  Rhizophagits  punciicol- 
lls  Sahlb.  identisch  ist,  so  will  ich  nicht  unterlassen  die  Beschrei- 
bung des  letzteren  hier  abdrucken  zu  lassen,  einerseits  weil  sie  im 
zweiten  Baude  von  Sahlberg's  Insecia  fennica  erschienen  ist,  von 
welchem  nur  wenige  Exemplare  existiren,  andeierseits  um  die  En- 
tomologen des  nordöstlichen  Deutschlands  auf  die  Art  aufmerksam 
zu  machen,  welche  sich  aufser  in  Finnland  und  Polen  auch  bei  uns 
schliefslich  dürfte  auffinden  lassen. 

Sahlberg's  Beschreibung  (Ins.  fenn.  11.  pars  XU.  p.  179)  lautet: 

Rhizophagus  punci  icoltis:  Niger,  iiiliJus,  sultdepressus, 
vre,  antentiis,  murgine  upicis  etylrorum,  pedibus  anocfiie  rufoferrti- 
gineis,  ihorace  laliludine  paullo  longiore,  profundins  punclalo,  ely- 
Iris  sal  profunde  ptinclato-striutis.  —   Long.   1^   lin. 

llabitat  sub  cortice  arborum  cmortuariim,  rarissime;  seiuol  lan- 
tum  in  Ylänc  lectns. 

Descr.  Alagniludo  fcre  R,  depressl.  Caput  breve,  porreclum, 
ante  antennarum  insertionem  coarclaluni,  nigrum,  nilidun),  punctu- 
latum,  oie  rufo-ferrugineo.  Oculi  nigri,  globosi.  Antennae  bi-eves, 
rufo  -  ferrugineae,  structura  ut  in  R.  cribvalo,  clava  scilicet  apice 
valdc  obtusa,  fere  truncata.  Thorax  latitudine  vix  vel  parum  lon- 
gior,  basi  apiceque  trnncalus,  anguiis  oblusis,  lalcribus  el  basi  evi- 
denter marginatis,  supra  subdcprcssus,  niger,  nitidus,  sal  profunde 
et  crebrc  punclalus,  punclis  tarnen  in  nicdio  dorsi  aliipianlo  parcius 
imprcssis.  Scutellum  parvum,  rolundaturn,  laeve,  nigrum.  Elyira 
thorace  vix   laliora,  scd   codcni  fcrc  Iriplo  longiora.  basi  truncata, 


232  ('.    Kraal z:    ühcr    Hfiizafjhugus. 

humcris  reclangulis.  supra  subdeprcssa.  uigra.  nitida,  inargiiic  apicis 
riifo  -  fcrniginco,  profunde  et  rogiilai  itcr  punctalo  -  striata.  Corpus 
subtiis  nigruin.  nitidiini.  siibtiliter  punctiilatuni,  ano  ruio-ferrugineo. 
Pedfs  rufo-fcrruginci,  cademque  ac  in  caeleris  struclura. 

Obs.  A  It.  pulilo,  cujus  (Icscriptionem  a  Nobil.  Gyllenhal  da- 
tam  (insectutii  non  vidi)  cum  hac  specie  comparavi,  dilTerre  videlur 
forma  capitis  et  punciura  tlioracis  proFundiori. 

In  wcscnlliclier  üebereinslininiuug  hiormil  lieifst  es  z.  H.  in 
VVaucowicz's  Diagnose: 

Siibcijliutlficus,  tiiger.  uiliJus.  cup'tle  anlice.  antcutiis.  pediLus, 
elytroram  lateribits  sumvin  mnrghie.  puucio  humernli  abilomnicfjtie 
J'erriigineis ;  capile  riense  mhnis  foilUer  punclato^  prolhorace  oblongo- 
snb(juadralo.  disro  tncdio  sal  fori  Her,  parre.  lateribits  subliliar.  sat 
dense  puuclato;  elyiris  forlius  slriato  - ptnictal is,  siria  sularali  pro- 
fundiori,  interstiiio  primn  serie  punrlidornm  sublitium  notata.  — 
Long.   I|  niill. 

Cepi  mareni  unum  disiriciu  ßorisoviensi  eub  cortice  Quercus. 
Nicht  neben  depressus  Fabr.  (wie  im  Stein'schen  Calalogc). 
sondern  neben  polilus  ist  die  Art  zu  siellon.  mit  der  sie,  wie  ge- 
sagt, giofsc  Acbniichkeil  hat.  obwohl  sie  sich  durch  das  slark  punk- 
tirte  llalsschild  sehr  leicht  von  ihr  unterscheiden  läfsl:  auch  ist  sie 
merklich  kleiner,  gewölbter  etc. 


Mastigus  Heydenii  nov.  spec. 

beschrieben  von 
A.  Baron  v.  RoUenberg. 


Masiigus  Heydenii  n.  sp.:  JViger,  pedibns,  palpis  anleunis- 
qiie  piceis,  capite  late  suhcanalicula(o,  snblilissime  punclalö,  prolho- 
race  postlce  anguslato,  lalHudine  muUo  longiore,  snblilissime  cre- 
berrimecjue  punclulalo^  elylris  maris  prolhoracis  vix  dupla,  foemi- 
nae  iriplici  fere  laliludine,  nilidis,  sublilissime^  miims  crebre  puncla- 
/js,  punctisqtie  fortioribus  (in  mare  subserialini)  irregidariler  im- 
pressis,  apice  rompressitisculis,  acutis  ^  maris  hianlibus.  —  Long. 
4A_6  mill. 

Dem  prolonguius  Gory  sehr  nahe  stehend  und  ihm  an  Gröfsc 
wenig  nacl)gebend:  schwarz  mit  pechfarbenen  Fühlern,  Beinen  und 
Tastern.  Die  Extremitäten  sehr  schlank.  Der  Kopf  länger  als 
breit,  ziemlich  matiglänzend,  mit  einem  breiten,  nach  hinten  etwas 
verschmälerlen,  beim  cT  tieferen  Längseindruck,  welcher  nicht  glän- 
zender als  der  übrige  Theil  des  Kopfes  ist.  Das  Halsschild  so  fein 
und  noch  dichter  als  der  Kopf  punktirt,  ein  halb  Mal  so  lang  als 
breit,  im  vorderen  Drittel  am  breitesten,  nach  vorn  und  nach  hin- 
ten verengt  und  über  die  Basis  etwas  breiter  als  am  Vorderrand. 
Am  Grund  in  der  Milte  mit  einem  sehr  leichten  Eindruck.  Die 
Flügeldecken  des  (^  hoch  gewölbt,  sehr  schmal,  kaum  doppelt  so 
breit  als  das  Halsschild  an  der  Basis,  mit  der  gröfstcn  Breite  etwas 
vor  der  Mille,  nach  hinlen  zugespitzt  und  seitlich  ein  Wenig  zu- 
sammengedrückt. Die  Spitzen  mehr  oder  vveiiiger  klaffend.  Die 
Decken  des  9  weniger  gewölbt,  fast  dreimal  so  breit  als  die 
Basis  des  Halsschildes,  mit  der  gröfslen  Breite  nahezu  in  der 
Milte.  Die  seilliche  Zusammendrückung  tritt  siärker  hervor, 
so  dafs  die  Naih  nach  hinlen  etwas  kielartig  emporgehoben 
erscheint.     Die  Spitzen    bald    klalfend,    bald    zusammenschlicfsend. 


234  V.   Hollenber^:  ein  neuer  Mnstigtui. 

Die  Decken  cUva  2{iiial  (bei  prulougalns  (iory  ^u(  2ginai)  su  luii^ 
alä  (las  llals.srliild.  j^liiii/.4-iMl.  selir  fein,  clvvus  iiiigltMcliinälVi^  piiiik- 
tirt.  Ulli  ilfiii  liJieken  mit  voräcliieden  grul'seii,  slärkoreii  Piiiikleii. 
welche  beim  J^  in  elwa  drei  sehr  unre{;cltnärsigcii  Hciticn  zu.xani- 
niengeslellt  sind,  von  denen  die  neben  der  Naili  am  ausj^epiägleslen 
isl.  Die  f^anz  aijj^ciundclen  Scliiillern  sind  meist  duicli  einen  leieii- 
teu  tiiidimk  markiil.  Die  Oberseite  zeigt  eine  sehr  feine,  inäfsig 
dichte,  anliegende  Pubescenz..  Vorder-  nnd  IMillelscbienen  des  (^ 
deullieh,  llintersehienen  sehwaeh  gebogen.  Beim  ^  die  Schienen 
last   gerade. 

Herr  v.  Ileyden,  dem  ich  mir  diese  Art  /ai  widmen  erlaube, 
war  so  gütig  mir  portugiesische  Exemplare  des  fjrolongatus  Gory 
einzusenden  nnd  mich  auf  die  speeinschen  Unterschiede  aufmerksam 
LU  machen.  Die  neue  .Art  unterscheidet  sich  durch  feinere  i*iink- 
tirung  auf  Ilalsschlld,  Flügeldecken  und  besonders  auf  dem  Kopf 
durch  etwas  feinere,  aber  dichtere  Pubescenz.  durch  schlankere  Kx- 
Iremitäten.  schmäleres  Halsschild,  weniger  gestreckte  Decken,  mit 
viel  schwächeren  Schullereindrücken.  etwas  schwächer  gekiümmte 
Schienen  dis  J*,  besonders  leicht  aber  durch  den  Längseindruck  des 
Kopfes,  welcher  bei  prolongnlus  staik  glänzend,  bei  Heydenü  kaum 
glänzender  als  der  übrige  Kopf  ist. 

ich  sammelte  den  Käfer  in  einer  Schlucht  des  Gebirges  bei 
Cava  im  Neapolitanischen,  Anfang  Juni  IS69.  Er  trieb  sich  mas- 
senhaft auf  den  von  dem  Gebirgsbach  genäfston  höheren  Pllanzen 
herum,  und  war  besonders  um  einen  Wasserfall  in  groiscr  I^lenge 
vorbanden. 


Beiträge  zur  Coleopteren-Fauna  von  Sicilien 


von 

yJ.  Baron  v.  Rotleiiöerg. 

(Zweites   Stück.) 

(Hierzu  Tafel  II.) 


Hister  major  L.  Allenthalben  nicht  selten.  Im  Winter  in  der 
Erde  und  unter  Opunliengliederu.  Bei  1  Ex.  von  IVIessina  ist  der 
Randstreifen  des  Halsscliildes  auf  der  ganzen  vorderen  Hälfte  seines 
Verlaufes  verschwunden.  Bei  sonstiger  Uebereinslininiung  mit  der 
Art  und  bei  mehrfacher  Irregularität  in  der  Slreifung  der  Deckeu, 
halte  ich  diese  Abweichung  für  individuelle  Mifsbildung. 

H.  simialtis  111.     Girg.,   Cat. 

//.  corvinus  Germ.  Cat.,  Taormina,  Pal.,  unter  Steinen  und  an 
Baumwurzeln. 

Cnrcinops  minimus  Aube.  Bei  Cat.  und  Syr.  auf  der  Unter- 
seite von  Steinen  in   kleinen  Gesellschaften. 

Parovialus  flavicornis  Herbst.  Unter  der  Rinde  einer  alten 
Eiche  oberhalb  Nicol.,  1   Ex. 

Saprinus  nitidnlus  Payk.     Syr.,  Girg.,  Cat.  an  Cadavern. 

Sapr.  speculifer  Latr.     Girg.,  Syr.,  besonders  in  Rindermist. 

Sapr.  chalcites  111.     Girg.,  Cat. 

Sapr.  serripes  Mars.     Cat.,  2  Ex.  in  der  Nähe  des  Strandes. 

Sapr.  melallescens  Er.     Cat.,  l  Ex. 

Sapr.  aemuhis  111.  Cat.,  bei  Girg.  häutig  an  der  Stadtmauer 
bei  Exciementen. 

Sapr.  herbem:  Mars.     Cat.,  1   Ex.;  rti/ipes  Payk.    Cat. 

Sapr.  conjungens  Payk.     Cat.,  Syr.;  rugi frans  Payk.    Syr. 

Sapr.  apricarius  Er.  Häutig  bei  Cat.,  im  Sand  am  Meeres- 
slrande.  Auf  den  Dünen  von  Mondcllo  sanjmclle  ich  im  Februar 
überwinterte  Ex.,  rlic  zucnst  den  Eindruck  einer  eigenen  Art  mach- 


'236  I'.   Hutlenierg:   Iteilrii^e 

teil.  Sic  .siiul  |)i'clibr;iiin,  uliiic  inelallisclicii  (ilaiiA  Die  Dt-rkcii 
nach  der  Spitze  i'ollibi;itiM.  Die  i'diiklii-iiii^  ist  \oi\viMlil  iiinl  we- 
niger niis^edeiiiit;  die  Ziiliiielieii  der  Vorderscliieiicii  durch  Ab 
iiutzuug  stuinpr. 

Sdjtr.  (limidiulus  III.  IJei  C;it.  und  P;d.  ii.  s.  Die  liiiitere  Oiier- 
liiiie  des  Kojdscliildes  ist  oft  tlieilweise  oder  ganz  erloschen.  Auch 
variirt  diese  Ait   bedeutend  in  der  Gröfse. 

(inathonvus  ftuticlutalus  Tlioin.      Girg. 

Ünl/iophiluti  slridliis   Fabr.   und   exuratiis  Hl.      Pal. 

AbrneMs  purviiltts  Aube.     An  einer  Kiche  oberii.   Nic'ol     1    Kx. 

Acrilus  pitucliim  Aube   und   minulus  Fabr.     Cat. 

I'halacrtis  comisctui  Payk.      Bei  Cirg.  an  blühenden   (jräscrn. 

Toly/i/nis  grutiiitulu.s  (Jerin.  In  den  Blütbcn  dei-  llienieien  und 
abniieben   IMlanzcn   hüuiig. 

OUbrus  coriicalis  Scbh..  bicolor  Fabr.,  litfuidn.s   Kr.    Cat. 

Bruchypterus  cinercus  Heer.     Cat. 

Carpophilus  hemipteins  L.     Termini,  am  Strande. 

Nil'uhda  ßexuosa  Fahr.  Bei  Cat.  und  Mondeilo  auf  dem  Strand 
an  tiiicrischeu  Kosten. 

Soronin  ob/utigu  Bris.     Syr.,   1   Ex.   unter  Kinde. 

Pria  palthhtla  Er.     Bei  Syr.  in  den  Blütlieu  eines  Obstbaumes. 

Pria  Dulcamarae  III.      Syr. 

Meligethes  murimis  Er.      Bei  Cal    und  Girg.   auf  Cruciicren. 

jyJelig.  aeiteiis  Fabr..  Cal.;  iininiindus  KrIz..  ebenda,  auf  Nesseln. 

Xeiiosirongyius  at-cttalus  Kicsw.  Bei  Girg.  einige  Exempl.  aul 
Crucifereu. 

Cijbocephfdus  feslivtis  Er.  Bei  Cat.  mehrere  Ex.  unter  Gemiille 
in  einem  trockenen  Graben. 

Cyboc.  similireps    Duval.      Pal.,    1    Ex. 

Rhizophngus  'Iptislnlnlus  Fabr.      Pal. 

Corticnria  forcicoUis  Costa.  Beim  Kloster  S.  Marlino  am  Fuls 
von  Nufsbäumcn  unter  Steinen  und  Rinden.  Oberhalb  Nicolosi  an 
allen  Eichen. 

Teredus  nilidu.s  p'abr.     2  Ex.  oberhalb  Nicol.  an  Eichen. 

Pyrtiomerufi  Icrebratis  Ol.      2  Ex.   mit    vorigem. 

Ijneniopidnrus  Ir.slarcus  Fabr.  und  aler  Ol.    Syr.  nnl.  Pappolrindc. 

iMcmopId    nUemnns   Er.      Pal..    1    Ex. 

S'dvnnns  frnmenlarins  Fabr.  Pal.,  unter  Platanen  und  Oran- 
genrinde. s<'lleM.   niil    liUtnuis   Er. 

Aeraphiltis  Jibululnn  KrI/.  Bei  Pal.  unter  Rinden,  last  immer 
in  Gcsrllsehaft    einer    lollikitpligen   Ameise.      Exemplare    von  Aei\ 


zur  Coleopteren- Fauna  voji  Sicilien.  237 

nasnlns  Clievr.  aus  Algier,  die  ich  in  Hrn.  v.  KiesenweUer's  Samm- 
lung vergleiclien  konnte,  stimmten  mit  dieser  Art  überein. 

Monoloma  spinicollis  Aube.     Syr. 

Monoi.  quadricoUis  Aube.     Syr.  und  Cat. 

Monotoma  sericella  m.:  Rufoferruginea,  punclulaia,  pro- 
Ihorace  piano,  aequali  laliludini  longitudine^  angutis  anticis  acu- 
tiuscutis,  promintdis,  posticis  rectis^  lateribtts  elylris  regularUer  suh- 
tililerque  slriato-seiulosis.   —  Long.   1^  mill. 

Die  kleinste  mir  bekannte  Art  des  Genus.  Rostroth,  oben  mit 
etwas  Seidenglanz.  Kopf  und  Halsschild  mäfsig  fein,  ein  wenig 
chagrinirt  -  punktirt.  Das  Halsschild  so  lang  als  breit,  auf  dem 
Rücken  ohne  Eindrücke  und  etwas  abgeflacht.  Neben  den  recht- 
winkligen Hinlerecken,  hart  am  Hinterrand,  ein  wenig  eingedrückt; 
nach  vorn  sehr  unbedeutend  verschmälert.  Die  Seitenränder  bei- 
nahe gerade.  Die  Decken  über  den  Schultern  breiter  als  das  Hals- 
schild, nach  der  Mitte  erweitert  und  von  dort  etwas  spitz  zugerun- 
det. Auf  dem  Rücken  sehr  verwischt  und  undeullich,  nach  den 
Seiten  zu  deutlicher,  etwas  kettenartig  gereiht -punktirt  mit  sehr 
feinen  und  regelmäfsigen,  anliegenden  Haarreihen.  Auf  einigen  Vieh- 
triften bei  Cat.  im  schweren  lehmigen  Boden,  gerade  nicht  selten. 

Cryplophagus  inleger  Heer.    Pal.,  Cat.;  scanicus  L.     Mess. 

Crtfptoph.  yascialus  Krtz.  Häufig  bei  Mordello,  Mess.,  Catan., 
Syr.  unter  thierischen  und  vegetabilischen  Resten  am  Strand  und 
auf  den  Dünen,  bald  n)it,  bald  ohne  dunkle  Flecken. 

Cryptoph.  puhescens  Sturm.  Bei  Syr.  auf  Obslbaumblüthe  mit 
Dolocerus  Reichei  Muls. 

Leucohimaiium  elongatum   Er.     Cat. 

Thoricius  Maurilanictis  Luc.  Auf  dem  Strande  von  Cat.  um 
Dislelstauden  ziemlich  tief  im  Sande  in  einiger  Anzahl. 

Thor,  loricalus  Peyr.  Bei  Syr.  am  Fufs  eines  Feigenbaumes 
und  auf  dem  M.  Pellegrino  an  der  Unterseite  eines  Steines,  je  1  Ex. 

Thor.  grandicotUs  Germ.  In  der  Nähe  von  Morreale  bei  Pal. 
am  Fufs  alter  Olivenbäume  mit  Myrmed.  memnonia  Mark, 

Cohtocera  punctata  Mark.  Bei  Pal.  und  Cat.  häufig,  besonders 
auf  Triften  im  Lehmboden. 

Uoloparamecus  niger  Aube.     Cat, 

Lathridlus  transversiis  Ol.     Pal. 

Corlicaria  dislhiguenda  Com.      Syr. 

Rergimts   Tamariris   Woll.      Syr. 

Dermestes  undtdatus  Brahm.     An  einem  Cadaver  bei  Cat.  1  Ex. 

Denn.  Frischii  Kugel.     Bei  Cat.  u.  Girg.  häufig  an  ('adavern. 


23S  »).    RuHetiberg:   Beilriige 

Denn,  aler  Ol.  Hei  Syv.  in  DislcUlaiiden  an  den  jungen  wol- 
ligen  llei'zblältci'ii. 

A(lug(nn.s  bi/'n.sciuluf>  Hossi.  lu  Blüllien  bei  Catan.  und  .Syr. 
Bei  C>ii-g.  sehr  liäufig  Exemplare,  bei  denen  die  dunklen  Binden  fast 
verschwunden  sind. 

Uuilroloma  variegala  Kü.>>t.      Girg. 

Anihrenus  Proteus  KrI/..  Als  Lierlicr  gehörig  sah  II.  v.  Kic- 
senwctter  2  Ex.  von   [\Iess.  an,  welche  ich  zu  varius  Fabr.  ziehe. 

Anihr.  varius  Fabr.     Cah,  Girg. 

Authr.  Pimpinellne  Fabr.  Syr..  Girg.,  Cat.  Die  Ex.  zeichnen 
sich  durrii  intensive  Färbung  und  scharfe  Zeichnung  aus. 

Syncatifpla  selosa  VValtl.     Girg. 

Paruus  proli/'ericoriiis  F'abr.     Girg.,  Cat.,  in  lehmigen  Pfiilzen. 

Parn.  hydrolmles  Kiesw.  (Mit  vorigem.  Die  Stücke  weichen 
durch  gröbere  Punklirung  und  unrcgclmäfsigere  Punktslreifen  von 
Ex.  aus  den   Pyrenäen  ab.     Auch  sind  sie  etwas  gröiser. 

Elmis  opacus  Müll,  und  aeneus  [Müll.  Bei  Pal.,  auf  dem  san- 
digen (irund  einer  Wasserleitung,  je   1  Ex. 

He/erocerus  femoralis  Ksw.  Bei  Syr.  auf  Salzboden.  In  der 
Färbung  sehr  variabel.     1  Stück  hat  fast  einfarbig  gelbliche  Decken. 

Heleroc.  obsoletus  Curl.      Cat.    1    Ex. 

Heleroc.  holoseiiceus  Kosh.  Bei  Girg.  im  feiten  Leimmfer  ei- 
nes Baches;  auch  bei  Cat.  und  Pal. 

Heleroc.  laevigalufi   Panz.     Cat.    1   Ex. 

Heterocerus  mar i limus  Guvr.   BciGirg.  mit /io/o«fric«tt«Rsh. 

Ateuchua  sacer  L.     Sferra  Cavalli,  Girg. 

Ateuch.  semipuuclnhus  Fabr.  Auf  den  Dünen  von  Cat.  und 
Girg.,  am  Slr;inde  von  Syr.,  sehr  gemein.  Das  N\  eibchen  war  meist 
allein  mit  dem  ForlschalTcn  der  Pillen  besrhäriigl.  wählend  das 
kleinere  IMiiimchen  zum  Schulze  desselben  folgte  und  ihm  bei  feind- 
lichen  Ucberfällcn  zu   Hülfe  eilte. 

Ateuch.  vuriolosus  Fahr.  Nicht  so  an  die  Nähe  des  IMceros  ge- 
bunden.    Bei   Pal..  Cat  .  Syr.     Auch  ziemlich  hoch  obcrh.  Nicol. 

Sinyplitis  Hchiifferi   L.      Cat..  Girg,.  Syr. 

(iipimoplcurun  Slunnii   [>1.  Leay.     Syr..  Girg..  Pal. 

f.'tpiiuopl.    Mopsus  P;illas.      Girg..  Cat. 

Huhns  liisou  ]j.  Bei  Pal  häulig.  sonst  selten  bemerkt.  Er- 
scheint  vorzugsweise  im  Herbst   und   \\inter. 

Copris  Hispuuus  L  Bei  Pal.  besonders  auf  dem  IM.  Pellegrino 
unter  Rindermisl   häulig.  in  aufnerordenllich  grofsen  Kxempl.    Seine 


zur  Coteopl ereil- Fauna  von  Sicilien. 

drehriinden,  bis  zollweitcii  Löcher  gehen  über  2  Ful's  lief  zuerst 
senkrecbl,  donn  elwas  schräg  in  den  bündigen  Lehmboden. 

Caccobitis  Schreberi  L.     Cat.,  Gii'g. 

Onilis  Ion  Ol.  Am  Orefo  bei  Pal,,  bei  Cat.  und  Syr.  hiiung. 
Fl)  menschh'cben  Exeremenlen. 

Ont/iophagns  Hübneri  Fabr.     Girg.,  Cat. 

Onlhoph.  Taurus  L.  Cat.,  Girg.  Auch  die  var.  des  c?  mit  kur- 
zen  Hörnern,     (capra  Creutz.) 

Onthoph.  coenobita  Hrbst.      Cat.,  Syr. 

Onlhoph.  fracticornis  Preifsl.      Girg.,   Cat. 

Onlhoph.  marginalis  Gebl.    Girg.,  Syr.,  Pal. ;    ovahts  L.    Cat. 

Onilicellns  ßavipes  Fahr,  und  sehr  vereinzelt  pallipes  Fabr.  bei 
Cat.  und  Syr. 

Aphoilhis  erralicus  L.     Cat.,  Pal. 

Aph.  scybalarins  Fabr.  Pal.;  granarius  L.  Allenthalben. 

Aph.  Hydrochaeris  Fabr.     Bei  Pal.  häufig,  Cat.,  Girg.,  Nicol. 

Aph.  sordidns  Fabr.  Cat.;  lineolalus  111.,  bei   Pal.  häufig. 

Aph.  scrofa   Fabr.     Caf. 

Aph.  parallehis  Muls.  H.  Bei  Cat.  am  Strand  unter  einem  Stein 
in  grölserer  Zahl,  sowohl  einfarbig  als  mit  gelber  Längsbinde  der 
Decken.     Auch  bei  Syr. 

Aph.  tersus  Kr.  Cat.;    4gnllalus  Hrbst.  Girg.,  Syr. 

Aph.  luridus  Payk.  Nirgend  selten  in  den  verschiedensten  Fär- 
bungen ;    pecari  Fabr.  Cat. 

Rhyssemus  germanus  L.  Mess.,  bei  Calan.  häufig  am  Strande 
Die  Ex.  weichen  durch  doppelte  Gröfse,  flachere  Zwischenräume 
der  Flügeldecken,  stärker  und  glänzend  gekörntes  Kopfschild  und 
glänzendere  Querwülstc  des  Halsschildes  nicht  unbedeutend  von  deut- 
schen ab.  Doch  glaube  ich  bei  H.  v.  Kiesenwetter  Ucbergänge  ge- 
sehen zu  haben. 

Rhyssemus  verrucosus  Muls.  Auf  den  Dünen  von  Mondello 
und  Catania. 

Psammodius  caesus  Panz.  Pal.;  einige  auffallend  kleine  Stücke 
von  röthlicher  Färbung  am  Simeto  im  Piano  di  Cat. 

Fsammod.  sabulosus  Muls.     Auf  den  Dünen   von  Cat.  nicht  s. 

Psammod.  porcicoUis  Hl.  Auf  den  Dünen  von  Mondello  und 
Catania  n.  s. 

Psammod.  scutellaris  Muls.   R.     Cat.   1    Ex. 

Hybnlus  Dorcus  Fabr.  Bei  Syr.  im  Grase  einige  lebende  Ex.; 
hei  Cat.  auf  Triften  meist   in  Pfützen. 


240  »>.   Rotlenberg:   lieitriige 

llxjb.  gi'aecHs  Stiirui.      Bei  ^jirg.   iiieisl  lodl  auf  Wegen. 

(•eolrypes  hyporrita   III.      Pal. 

(m'eolr.  lairigalus  Fabr.  Alleiitlialben  geinciii.  Die  Sculplur 
der  Flügeldecken  Irill  /ziemlich  deutlich  hervor. 

7Vo.r   FaLririi  Reiche.   Pal.;  hispuhis  Laich.   Mess. 

Tridonla  cinvtipcnnis  Luc.  Bei  Cal.  in  der  Nähe  des  Strandes 
von  10 — 12  Uhr  Vormittags  in  grofser  Meuge  in  den  Blulhen  von 
Conipo.siten.  Der  Käfer  halle  sich  in  den  Blüthcnboden  oft  derart 
eingefressen,  dafs  nur  die  Aflerdeckc  hervorragte.  Schon  um  1  Uhr 
war  kein   Ex.  mehr  zu  finden. 

Pncliypns  cnesus  Er.  Ein  9  wurde  im  Januar  bei  Pal.  auf  ei- 
nem VVege  in  der  Nähe  des  Klosters  Sla.  Maria  di  (iesü  kriechend 
gefunden. 

Peniodon  piinctalus  Villcrs.     Pal.,  Syr.,  Ging ,  Cat.   einzeln. 

Oxylhyrea  sliclica  L.  Nirgends  selten.  Im  Winter  unter  Stei- 
nen und  an  i\er  NVurzel  von  Bäumen. 

Celonia  sijualida  L.     Pal.,   Cal ,  Syr. 

Celan,  florulis  Fabr.  var.  squamosa  G.  c.  P.  vSyr.  mit  var.  de- 
serticoln   Wnlll.  unter  Steinen. 

Celan.  Snrdan  Gene.     Im  allen  Theater  von  TaormiDa  1  Ex. 

t'nlgtis  hemiplerns  L.      Cat. 

Rhizotrogus  euphyltis  Buquet.  Am  Fufs  des  INL  Pclle- 
grino  am  24.  Dcc.   in  Löchern  unter  Steinen  4  Ex.  F'ür  Europa  neu. 

Capuodis  tenchrionifi  L.  Bei  Girg.  häufig  an  den  schwächeren 
Aestcn  von  Maudclbäumcn  sich  sonnend.  Die  Bäume  schienen  durch 
die  Larven  des  Thiercs  arg  mitgenommen 

Capn.  ienebricosa  Fabr.      Girg.,  Syr. 

Capn.  cariasa  Pallas.      Cal.    1    Ex. 

Melanophila  decasiigma  Fabr.  Bei  Lentini  an  geschlagenen 
Weifspappeln. 

Anlhaxia  viminalis  Lap.  und  lucena  Kust.  Häufig  bei  Girg. 
auf  Blülhen  unter  alten  abgestorbenen  [Vlandelhäumcn.  Beide  auch 
bei  Catania. 

PlasitiKi  ßavagntlnla   III.      Girg.,  Cat. 

Armaendern  disroiden  Fabr.  Bei  Syr.,  Girg..  Cat.  nicht  selten. 
Bei  Syracus  fanden  sich  unter  der  Stammform  Ex.  von  der  halben 
Gröfse  mil  geringen  Ueberresten  der  gelben  Grundfarbe  auf  den  Decken. 

Sphennplern  gemiuala  III.  Auf  den  Dünen  von  Cat.  2  Ex, 
von  Girg.  erreichen  um  die  Länge  von  7  Mill..  während  erstere 
das  Doppelle  niossen. 

Sp/icn.  i^eiurllafn   IMannerli       Auf  den   IXinen   von   IMondello. 


zur  Coleopteren-Fauna  von  Sicilien.  241 

Chrysoholhrys  Solieri   Lap.   bei   Syr.   iiiil  Melanoph.  decosligmu. 

Coraebns  violaceus  Ksw.  Bei  Syr.  auf  der  Achradina,  bäußg 
auf  den  jungen   wolligen    lilällern  einer   Dislelari. 

Trac/iifs  liogtodyles  ii\\\..    Pal. 

Trarh.  pnsilltis  III.     Syr.,  in   der  kleinen   Form. 

Trach.  ptigmaeus  Fabr.  Häufig  bei  Syr,  (lirg.,  Cat.,  besonders 
an   Malven,  in   den   veis«  hiedensten    Färbungen. 

Aphunisticus  Siculus  Muls.      Cal. 

Throsrus  ohfusus  Curt.   und   carinifrons  Bonv.      Cat. 

Adelocera  cnrbonaria  Scbrank.      Cat.   1   Ex. 

Lacon  tnnrinus  L      Nico). 

Heleroderes  crucifer  Rossi.   Bei  Cat.  am  Fuls  v.  Weilspappeln,  h. 

Drnsterhis  bimamdatus  Fabr.  Am  Fufs  von  Bäumen,  unter 
Steinen  u.  Gestrüpp  allenthalben   häufig  in  vielen  Farbenvarietäleu. 

Cryplohypnus  curltis  Germ.     Am  Strand   bei  IMess.   wenige  Ex. 

Crxjptoh.  alysidolus  Ksw.  Bei  Cat.  und  Girg.  untei-  Geröll  in 
Bachbetlen. 

Cryploh.  lapidicola  Gerra.     Häufig  in  der  Fiurnure  bei  Ficarazzi. 

Cardiophorus  idcerosus  Gene.  Cat.,  Nicol.,  Girg.  von  IVIandel- 
und  Obstbäumen   geklopft. 

Cardioph.   Argiolns  Gene.     Cat.,  Syr.,  Girg.,  Pal. 

Cardioph.  Melampus  111.  i^entini;  bei  Syr.  am  Strande  unter 
Steinen. 

Cardioph.  musculus  Er.  Oberh.  Nicol.  vonObststräuchern  geklopft. 

Cardioph.  exoraius  Er.    Auf  den  Dünen  von  IVlondello  u.  Cat.  n.  s. 

Agrioies  linealus   L.  Cal.;  sordidus   III.   Cat..  Aderno,  Pal. 

Agr.  Gnrgislanus  Cand.  1  Ex.  von  Cat.  Auch  H.  v.  Kiesen- 
wetler  besafs  die  Art  aus  Italien.     Für  Europa  neu. 

Clenonyrhus  Jili/'ormis  Fabr.      Fjenlini. 

Cyphon  variabilis    Thunb.     Ca!.;    coarclulus   Payk,    Syr. 

Helodes  ßuvicoUis   Ksw.  Oberh.  Nicol.  am  Fufs  einer  Eiche  2  Ex. 

Cant haris  im  maculicomis  Casl.  I  Ex.  von  Girg.  Diese 
Art  unterscheide!  ^ich  von  der  livida  L. ,  xu  der  sie  im  Cat.  Col. 
Europ.  als  var.  gezogen  ist,  abgesehen  von  der  anderen  Färbung, 
durch  die  Form  des  Halsschildes,  welches  quer  viereckig  ist,  mit 
fast  gerade  abgeschnittenem  Vorder-  und  Minlerrand,  parallelen  Sei- 
tenrändern, schwach  abgestumpften  Hinter-  und  abgerundeten  Vor- 
derecken. Kopf  und  Halssciiild  ohne  IVlakel,  sowie  das  erste  und 
zweite  Füblerglied  und  die  vier  letzten  Bauchsegmenle  und  Klauen 
rotb.      Die  vordem  Segmente  in    der  Mitte  geschwärzt.     Im   Uebri- 

Berl.  Entomol.  Zeitschr.  XIV.  J(j 


242  V.    RuHeiiberg:   BeUräge 

gea    scbv%ai'£.      Flügeldeckcii    besonders  nach    hinten    ziemlich    ^rob 
runzelig  granulirl. 

Cnutfxiris   Ihidit   L.      I^enliiii.  Cal. 

Cnntlt.  tristis  Fabr.  Kinij;»'  Ex  oberhalb  Nicol.  von  Eichen  ge- 
klopft. An  den  Fühlern  ist  nnr  das  erste  Glied  ein  wenig  gelb  ge- 
förbt.      Aullallend   ist   d^is   \'orkonunen   dieser  Art   im  Süden. 

Cnut/t.  praerox  Cent*.     Bei  (>;»t.  si'hon  im   IMiirz  auf  Blülben. 

Caiith  haemorrhoidalis  Fabr.  ZaUieicb  oberhalb  Nicol.  von 
Eichen  geklopft. 

Hfiagoiiycha  stratinufn   Kiesw^.      IMil   d<i'   vorigen. 

W/i«ü;on.   tii^riliirfih   Brüll.      Eciitini.  (at. 

MullhinuH  Jtlicortiis  Kiesw.  Bei  (!al..  Syr  und  Nicol.  auf  Man- 
del- und  Eichengesträuch. 

Hl  all  hiii  US  diijoroe  t  es  mihi:  Fluveacens  ;  ociitis ,  nnlenuis 
prneler  busiti.  ditnidio  capit»  posteriore ^  prolliornds  lata  vilta  lott- 
giludinali,  elyiris  poslice  ur  ad  suliiram.  femoribus  tihiisque  tuediis 
pusterioriltusfpie  uigralis.  rnpife  conrrtafo.  tuiuu.s  fortiter  pnurlaio. 
iiiaris  tran&verso .  foetninae  suhlrnnsverso .  pmlhorare  anlire  utigu- 
stalo,  ad  basin  elytria  »atis  nugiisfiore .  piitirtulatn,  elytris  apire 
flarognttatis .  sukregnlariter  striiito-putirtatis.  Foemitia  major  uti- 
di^ne   ohsrnrior.   —   Lang.   3^ — 4^   null. 

Dem  geuirulatua  Ksw.  am  niiclisleii  stehend,  und  von  ihm  durch 
dunklere  Fürbiing  aller  Tlioile,  durch  schmäleres  Hulsscliild  und  fei- 
nere Scnlptur  desselben  und  des  Kopfes  unterschieden.  Etwas  bräun- 
lich gelb.  Die  Augen  und  die  hintere  Hälfte  des  Kopfes,  die  Füh- 
ler bis  auf  die  beiden  ersten  (Iliedcr.  eine  breite  ljäng!«binde  auf 
dem  Halsschildo:  beim  $  Brust  und  Bauch,  die  gaozeo  Hinterbeine 
und  die  minieren  SoliPiikel  von  der  lläM'le  Itis  /nr  Spil/c  schwarz. 
Beim  rT  der  llinterlcih  und  an  den  Hinterbeinen  nur  die  Hälfte  der 
Schenkel  schwarz.  Auch  die  >1ittellieine  beller  als  beim  9-  Die 
Flügeldecken  an  der  Naih  und  nach  hinten  geschwärzt,  beim  9 
stärker  als  beim  d'.  Der  Kopf  am  Grunde  stark  veiengt,  mit  den 
Augen  Ix'im  j^  stark,  heim  9  schwächer  transversal.  Bei  erslerem 
wenigstens  doppelt  so  breit,  als  das  HaLsscbild  an  der  Basis.  Die- 
net) etwas  länger  al«  breit,  an  der  Basis  fast  um  ein  Driltel  der 
Schuilerhieite  schmäler  als  ilie  Schnllern.  die  Seilenränder  von  der 
'Vlille  nach  vorn  convergircnd.  Kopl  und  H.ilsscbild  wenig  stark, 
etwas  V'erluschen  und  weitläufig  punktirl.  Die  Decken  ziemlich 
rogelmäfsig.  etwa.»*  runzelig  pnnktirt  -  i.'eslreifl  Das  Weibchen  ist 
aufser    duK'h    die  allenthalben    et^^as    dunklere   Färbiin:;  auch   durch 


zur  CoUopteren- Fauna  von  Sicilien.  243 

elvras  bedeutendere  Gröfsc  aiisgezeichnel.  —  Bei  Cat.  mehrfach  von 
Eichen  geklopft. 

Matlhinus  seriepunctaliis  Ksw.     Cal.,  Girg. 

Malthodes  bifurcatus   Ksw.      CaK,   Syr. 

Malth.   manubriatus  Ksw.     Girg.,  auf  Cruciferen. 

Malachius  lusitanicus   Er,      Cat.,  Lentini. 

Mal.  viridis  Fabr.     Cat,  Girg. 

Mal.  spinipennis  Germ.     Cat. 

Mal.  parilis  Er.     Cat..  Syr.,  Nicol. 

Axinotarsus  rnjtcollis   Ol.      Cal. 

Altalus  erythrodertis  Er.    Allenthallten  im  Frühjahr  auf  Blülhen. 

Altai,  lateralis  Er.     Bei  Gira;.  auf  blühendem  Crataegus. 

Attal.  constriclus  Er.  Bei  Cat.  von  Eichen  geklopft.  Auch 
bei  Girg. 

Attal.  apicalis  Perris.     2  $  bei  Syr    unter  Gestrüpp. 

Ebaeus  collari.t  Er.     Bei   [Mass,  von   Tamarix  geklopft. 

Charopus  apicalis  Ksw.  Die  (^  dieser  Art  waren  bei  Syracus 
am  Strande  im  Geniülle  nicht  selten.     Ein  $  wurde  nicht  gefangen. 

Antidipnis  punctatus  Er.      Wenige  Ex.   bei  Cat.   im  Sande 

Troglops  marginatns  Wahl.     Bei  Girg.   unter  Gestrüpp;  nur  $. 

Cololes  maculatus  Cast.     Syr.,  Lentini.      An  sumpßgen  Stellen. 

Dasyles  Apusttdalus  Fabr.     Syr. 

Das.  Algirinis  Lucas«.      Bei  Syr.    und  Girg.   häufig. 

Do«,  griseus  Küst.      Bei  Girg.  seltener. 

Das.  aeneiventris  Küst.  Ich  beziehe  die  Kuster'sche  Art  auf 
einen  Käfer,  welcher  durch  ganz  schwarze  Fühler  und  Beine,  durch 
etwas  stärkere  Sculplur  und  deutlicher  gereihte  Behaarung  der  Flü- 
geldecken von  plumbeus  Ol.  abweicht.  Er  war  nicht  selten  bei 
Cat.,  doch  wurde  nur   l  ^  gefangen. 

Dolichosoma  prol ensum  Gme.     Im  Piano  di  Catania  gerade  n.  s. 

Dolichos.  smai agdinum  Luc.      Bei   Belvedere  bei  Syr.,  n.  h. 

Dolichos.  viridi-caertdfum   GeofFr.      Allenthalben   häufig. 

Haplocnemus  Siculus  Ksw.     Nirgends  selten. 

Hapl.  jejnnus  Ksw.  Cat;    rylindricus  Ksw.    Lentini. 

Haplocnemus  marginatns  m.:  Nitidus,  rnpreo  -  aeneus, 
pedibus  tofis.,  prothoracis  elytrortirnque  marginibns  lateralibus  cre- 
nu/a/i«,  rnfescentibus.  prothorace  fort it er.,  elytris  grosse  punrtatis. 
—  Long.  41  mill. 

In  Geslak  und  Gröfse  dem  Pini  Redt,  ähnlich.  Glänzend, 
kupferarti^.     Fühler,  die  ganzen   Beine,  die  Seitenränder  des  Hals- 

16^* 


244  t>.    Rollenberg:   Beiträge 

Schildes,  der  mngesclila-cne  Tlioil  der  Fluj^oldecken  und  iiacli  oben 
deren  Seileniänder  ».uinini  lig  löUilicIi.  Die  Seifeniämlor  (!«'>  slaik 
transversalen,  gcwölltlen.  nach  vorn  ein  wenig  verseliniälerlen  Hals 
Schildes  schwach  gcnnidel  und  deullich  f;e'itähncll.  Der  Anfsenrand 
der  Decken  von  seiner  IMillc  nach  der  Spil/.c  vu  olienfalU  ercnu- 
lirt.  Der  Kopf  dichf  und  ziemlich  fein-,  das  llaisMhiid  stark,  die 
Decken  noch  starker,  auf  der  vorderen  Hälfte  ein  wenig  querrun- 
/.elig  punklirl.  F)ic  Pubesccn/,  weifslich.  wenig  dicht  und  etwas 
niederliegend.  Die  ahslchcndcn  Ilaare  anf  Kopf  nnd  llalsschihi  spar- 
sam hräiinlich.  Die  Fühler  des  V  lienilich  stark  gesägt.  Die  Be 
sclireibung  ist  nach  einem  einzelnen,  hei  Cal.  gefangenen  $  entwor- 
fen. Doch  dürflen  Kärhung  utid  vSciilplnr  den  Küfer  leicht  kennt- 
lich machen. 

Dnsylifirn/i  ineilius  m  :  jVtgro-aiticus.  tletist  flaro-im/jescetis, 
anlennnrum  Lasi  pedibusijue  ru/o-lestareis.  femoribu»  uuguirulisfjue 
iiigrnlis,  prolfiornce  aeifiinli  Inliludhti  linigtluilitie ,  wnrgitte  poste- 
riore ar  anteriore  neijHuli .  Ialeribu.s  patilltilo  rotundalis.  —  Long. 
21  mill. 

Schwarx-erzglänzend.  ohen  mit  dichter,  anliegender,  mäfsig  lan- 
ger, gelber  Pnbescenz  überzogen.  Die  ersten  drei  Külilerglieder  und 
die  Beine  bis  auf  die  sehwär/lichen  Schenkel  nnd  Klauen  rölhlich- 
gelb.  Stirn  und  Scheitel  ziemlich  kiäflig  graunlirt.  Das  Hals>cliild 
so  lang  als  breit,  mit  der  gröfslen  Breite  etwas  hinler  der  Mille, 
der  grade  aligeschnillene  Vorderrand  so  lang  als  der  etwas  gerun 
dete  Hinterrand.  Die  Seitenränder  schwach  gerundet  mit  abstehend 
nach  rückwärts  gerichteten  Haiidborslen.  Halsschild  und  Flügel- 
decken  mälsi;;   fein   punktirt. 

Wenige  Kx.  bei  Syr.  von  einem  blühenden  Obstbaum  geklopft. 
Dnnnrnea  imperialis  (Jene.  Bei  CM.  nicht  s..  schon  im  März. 
Dan.  pnllipefi    Panz.      Syr. 

Truhmies  nlvvnrins  Fabr.  Nirgends  selten,  mit  seiner  var  Dah- 
in Spin. 

Vorynetes  violarexis   F>.      ('al. 
Cor.   rußpen   Fabr.      Cal.,   Pal. 

I'linus  Siculus  Kiesw.  Diese  neue,  dem  irroratus  Kicsw. 
nahe  stehende,  von  H.  v.  Kieseuweller  in  den  Ins.  Deutschlands 
beschriebene  Art.  entdeckte  ich  anf  dem  IM  Pellegrino.  wo  sie  mit 
obe.sris  nnd  fnitr/ullus  Boirld.  gesellschaftlich  an  der  Ijiiteiseile  und 
in   den   Höblnngen   von   Steinen    vorkam       .Auch   bei   Syr. 

Plin.  varirgntus  Rossi.  .Au  dunklen  Oilen.  in  (trotten  und 
verlassenen  vSlallgebäuden,  bei  (iirg-   und   Pal. 


zur  Coleopleren- Fauna  von  Sicilien.  245 

Plinus  Aubei  Boield.  Bei  Cat.,  Nicol.  und  Pal.  immer  einzeln 
an  Eichen. 

l'tin  pulchellus  Boield.  Bei  G'w^.  und  Cat.  auf  Triften  unter 
Steinen,  besonders  aber  auf  dem  M.  Pellegrino. 

Plin.  obesus  Luc.  iMit  vorigem.  Ich  vermuthe,  dafs  dies  das 
$  von  pulchellus  Boield.  ist. 

Ptinus  corticinus  m.:  Mas:  Elongalus^  brunneus ^  protho- 
race  basin  versus  coarrtalo.  rugoso-punctalo,  disco  subpla7W^  parce 
pubesrente ,  elytris  fntmeris  prominulis,  elongatis  ^  angusiatis^  pun- 
clato-slrialis ,  subserialim  fulvo-pubesceniibus.  Tibiis  posierioribus 
longis  curvalis,  tarsorum  posteriorum  arliculo  primo  elongato.  — 
Fiong.  2^  mill. 

Fem.:  Picea,  prothoracis  pubescentia  Ivngiusculn,  qtiadriloba, 
elytris  humeris  nullis,  ovalis.  punclato-slrialis ,  regulariler  striato- 
setosis.  —   Long.  2^  —  2|  mill. 

Männchen  braun  von  schmaler  Gestalt  und  langen  Extremitä- 
ten Die  Fühler  von  mehr  als  Körperlänge  Dei'  Kopf  zwischen 
den  Fühlern  scharf  gekielt.  Das  Halsschild  fast  um  ein  Drittel  län- 
ger als  breit,  kurz  hinter  seiner  Mitte  verengt  und  nach  der  Basis 
zu  eingeschnürt,  grob  runzelig  puuktirt.  Seine  Oberfläche  zeigt  fast 
gar  keine  Erhabenheiten,  da  die  seitlichen  Schwielen  sehr  schwach, 
die  zwischen  denselben  in  der  Mitte  liegende  nur  durch  eine  kleine, 
etwas  glänzende  Stelle  angedeutet  ist.  Die  Flügeldecken  sind  über 
den  schwach  hei  vorstehenden  Schultern  breiter  als  das  Halsschild, 
wenigstens  2^ mal  so  lang  als  am  Grunde  bieit,  an  den  Seiten  bis 
zum  letzten  Viertel  ihrer  Länge  gradlienig  schwach  erweitert,  von 
hier  nach  der  Spitze  sanft  zugerundet.  Sie  sind  kräftig,  auf  der 
Spitze  verloschen  punktirt- gestreift.  Die  gelbliche  Pubescenz  ist 
auf  dem  Kopf  ziemlich  dicht,  auf  dem  Halsschild  locker,  ziemlich 
kurx.  wirr  und  nur  andeutungsweise  jederseits  in  einen  Zipfel  ge- 
stellt. Die  Flügeldecken  sind  niederliegend,  wenig  dicht,  ziemlich 
regelmäfsig  gereiht-piinktirt.  Die  langen  Hinlerschienen  sind  stark 
nach  innen  gekrümmt.  Das  erste  Hintertarsenglied  ist  so  lang  als 
die  drei  folgenden  zusammen. 

Das  Weibchen  ist  gröfser  und  kräftiger  mit  kürzeren  Extremi- 
täten, dunkel  pechbraun,  und  an  allen  Theiien,  aufser  auf  den 
Decken,  dichter  behaart.  Die  Fühler  kürzer  als  der  Körper-  Das 
Halsschild  nicht  viel  länger  als  breit,  ziemlich  lang,  gelblich  be- 
haart. Die  Haare  in  vier  quer  nebeneinander  stehende,  etwas  kamm- 
artige Zipfel  vertheilt ,  von  denen  die  mittleren  «lie  längeren  sind. 
Die  Flügeldecken  regelmäfsig  eiförmig,  mit  abgerundeten  Schultern, 


216  V.   RoHenierg:   Beiträge 

nm  Grund  60  breit  als  das  HalssciHid,  von  dort  aus  re^eirnnfsig  ge 
miimIcI  lind  wieder  vereng;!,  mit  der  gröfsfeii  Breite  in  der  IMitte. 
Das  Srliildclien  weifslirh  fil/Jp  I>ie  Decken  punklirt-pestrerft.  Die 
Piiiiklrfüien  mit  enp  aneinimdcr  sriilicf«n(leii .  die  Zvs  iM'l^eiirßume 
mit  ein/.eln  >lel»cndcn.  repelni.ifsi^  gert'ihten  llünhen  besetzt  Die 
Basis  der  Kliigcidenkon  ist  etwas  dichter,  länger  und  abstehender 
behaart. 

Eine  Gesellschaft  von  1  c/  und  4  2  wurde  unter  Pappelrinde 
in  der  iNühe  von  i\lou«lelio  bei  Palermo  gefunden.  Vielleicht  nur 
var.   des  hrunneua   Duft. 

l'liuiis  carinalus  Ltic.      Niclit   wlten  auf  dem   M.   Pellegriiui. 

Xijlfliinis  /)(■</ htdhis   Fabr.      (  al. 

t^tisiociiriiia  upiraitiiu  iMuls.  H.  und  haemorrhoidiile  III.  In  we- 
nigen  Ex.   bei   8yr.   von    Disteln  geklopft. 

Aptite  capurina  L.     Cal. 

XopLosis  pmirluln  Brüll.  A*if  den  Dünen  von  Cal.  tun  nie- 
dere Pllanzeu,  bei  Syr.  und  Girg.  an  Mauern  nicht  selten.  Die 
Thiere  si^id  hei  Sunnensciiein  von  grofser  Bevreglichkeit.  laufe«  dann 
stofsweise,  vei  kriechen  sich  jedoch  bei  Wind  oder  nur  etwas  trü- 
bem tlinunel  sofort  im  Sande.  Die  meisten  Ex.  sind  tiefsrhwarz. 
Ei<nige  zeigen  einen  düsiern  Erzglanz.  Diese  sind  kleiner,  mit  we- 
niger stark  vorgoiogcnen  Hintererken  des  llalsschildes.  Aiieh  ist 
dasselbe  s<'h*vä<her  punklirt  In  der  Gröfse  variiren  die  Ex.  von 
4j  — 6   mill. 

Eroilius  Siculus  Sol.  Auf  den  Dünen  von  Mondello,  Catauia. 
Girg.  h.  Die  Thiere  variiren  erheblich  in  der  Gröfse  und  in  der 
Anshildiing  der  Rippen.  Die  Kütkeniippe  i."«t  milnnt«-r.  besonders 
bei  grolsen  Stücken,  gai  nicht  angedeutet,  die  S^'ileniippe  selten 
sehr  schwach,  meist  aU  deutliche,  gUszende  uiid  glatte  SchtTiele 
bis  zuui   Ende  ausi^ebildet. 

l*(n hyrhile  Uejennii  Bcssei.  In  der  üiugehung  von  Palermo 
häufig,  sonst  8elte.ner  bemerkt. 

fach  Frioli  Sol.  In  gröfserer  Zahl  auf  den  Dünen  von  (iirg. 
gesanimell. 

Teittyria  ^rvshu  Besser,  üei  Cal..  Syr.  und  t»irg.  am  Meeres- 
sirande.  .Aber  auch  am  Wege  zvxischen  Cal.  und  Nicol.  und  hoch 
oherhalb   Nieol.    circa   55(M»   Fufs  s.  IM 

Tenl.  Iiiivi^nl(t  S(«iv.  tiirg..  Taorntina.  IMes.-.  Besonders  häufig 
itt  den  Eiilomien  von  Svi  Die  Ixitlen  von  II.  Di  kiaalr.  (Tenebi. 
d.  M.  V\  .  p.  |4h)  ei-wiibnl*!n  GriiUi'hen  des  HalsM:hilde>  «ind  bald  in 
kriifii^ster  Au«bildnng   vorhanden,  bald  fehlet)   sie  gän/.lich. 


zur  Coleopteren-Fannn  von  Sicilien.  247 

Stenosis  angustata  Hrbst.     Pal. 

Sten.   intermedia  Sol.  Nicol.;  pilifera  Sol.  Cat. 

Sten.  ßliformis  Fabr.  Cat..  Nicol.  Die  Arten  fanden  sich  meist 
in  gröfseren  Gesellscbaflen  unter  Steinen  und  am  Grunde  von  Bäu- 
men und  Mauern. 

Die h  illus  socius  m.:  Piceo  -  niger .  prothorace  intitudine 
multo  tongiore,  lateribus  subrectis^  basin  versus  paullulo  angustato^ 
capite  prolhoracetjue  sat  dense  subtiliterque,  elylris  punctätis  basi 
bisulcatuiis,  anlice  subtiliter  seriato-punctatis,  postice  punctutatis.  — 
Long.  3|   mill. 

Schwarzbraun,  matt,  von  der  Gestalt  des  minutus  Sol.,  dem  er 
sehr  nahe  sieht.  Kopf  und  Halsschild  dicht  und  fein  punktirt.  Die 
Zwischenräume  der  Punkte  matt.  Der  Kopf  etwas  gestreckt,  brei- 
ter als  das  Halsschild  Dieses  fast  doppelt  so  lang  als  breit,  nach 
hinten  sehr  schwach  verengt,  die  Seilenränder  fast  gerade.  Die 
Decken  wenigstens  2^ mal  so  lang  als  das  Halsschild,  auf  der  vor- 
deren Hälfte  fein,  aber  deutlich  gereiht-punktirt.  Die  Punkte  wer- 
den hinter  der  Mitte  undeutlich  und  verschwinden  bald.  Der  3te 
und  5fe  Zwischenrauui  ist  auf  der  Basis  ziemlich  schwach  schwie- 
lig erhöht.  Diese  Art  unterscheidet  sich  von  minutus  Sol.  aufser 
durch  die  deutlicheren  Schwielen  am  Grunde  der  Decken,  welche 
auch  bei  minultis  mitunter  andeutungsweise  vorhanden,  durch  fei- 
nere Punktirung  des  Kopfes  und  Halsschildes,  matte  Zwischen- 
räume auf  denselben,  feinere  Punktreihen  der  Decken  und  da- 
her breitere  und  flachere  Zwischenräume  derselben.  Auch  ist  sie 
viel  dunkler  gefärbt  und  fast   ein  Drittel  so  grofs. 

7  übereinstimmende  Ex.  sammelte  ich  in  einer  Colonie  der  Myr- 
mica  barbara  am   IVIeeresstrand  unterh.  Girg. 

Dich,  subtilis  Kraatz.  In  der  Favorita,  einer  grofsen  Parkan- 
lage am  Fufs  des  M.  Pellegrino  unter  Kinde  in  mehreren  Ex. 

Dich,  minutus  Sol.     Bei  Cat.   und  Syr. 

Dich,  pertusus  Kiesw.  Bei  Syr.,  Pal.,  Cat.  vereinzelt  unter 
Steinen  und  am  Fufs  von  Bäumen. 

Helenophorus  coltaris  Fabr.     Palermo. 

Akts  spinosa  L.  Bei  Pal.  und  Syr.  in  verlassenen  Gebäuden 
n.  8.  Es  sind  kaum  2  Ex.  zu  finden,  wiilche  in  der  Wölbung  der 
Decken,  der  Stärke  der  Rippen  und  ihrer  Körnelung,  der  Breite  des 
Halsschildes  und  der  Länge  seiner  Hinterecken  übereinstimmen. 

Scaurus  tristis  Ol.     Cat.,  Girg.  selten. 

Scaur,  siriatus  Fabr.  und  atratus  Fabr.  Allenthalben  gemein 
nnter  Steinen. 


248  V.   Rotleuberf^:  Beiträge 

Blaps  murronnta  F.atr.      Pal..   Syr. 

Blaps  sitnilis  I.nir.  (Jirj;..  oberhalb  Mcol.  am  Fiifs  aUer  VA- 
rbrn.  in  «U'ii  Lntoinieii  und  Tbcalpr-Kuineii  von  .Syr.,  bei  Pal.  Dir 
ponx'inslp   Art;  f^ibba  Cas\.     \iv\   Pal. 

Hlaps  gngea   L.      Hei  Pal    liäulij;   in  \  oilasNcni'n  <M'l»äu(len.   Svi 
l)«'i-    KülVf   vertnat^    seinen    äf-Acnden    inxl    slaik    rierbenden  Safi    in 
xientlirlier  Knii'nniinf;  zu  spiil/en.      Dnsi-Ibe  l'äibl    die   lliinde  braiin- 
lolb.      Die  sieili.ini^elieu   Sliicke    •/.ei{;en   ISeigunj:   zn   Mreircnbildunf; 
auf  den    l)eekcii. 

Atiiila  (rrossn  Sol.      Hei    l'al     liänd^.   sonst   seifen   beobaeblel. 

Piinelin  inflnln  llrbsl.  Auf  den  Diinen  von  iV\r^.  in  zietniirli 
grofser  ZabI  gesammelt. 

Vim.  rus^nlosit  (ierm.  und  Surden  .Sol.  Die  beiden  .Arien  wor- 
den, die  eiste  in  profser  ZabI.  beobacbtet  und  ge.sanimell.  IJei  Pal. 
fan<l  sieb  nur  die  Snrdea  Sol  .  wi'lebe  in  den  dorlber  stammenden 
Slüeken  allerdings  ein  von  rii^nlo/ta  sebr  absveicbeudes  .\us>ebeii 
bat.  Hei  denselben  ist  die  weilläuligere.  v\'ellige.  glattere  Kunzelung 
und  das  geringe  IFervorlreten  der  Kippen  >o  ausgesprocben .  «litis 
ich  beim  späteren  Aultinden  dei'  rii^utnsn  in  krallig  gerippten,  «ng 
und  matt  run/.eligen  Stücken  bei  IMess..  Cat..  Syr.,  <Jirg.  iiiebt  daian 
darbte,  dals  liier  vielleielit  nur  eine  Ait  in  den  beiden  extremsten 
Formen  vorläge.  V^iii  Taorinina  stammt  jedocli  ein  Kx. .  welebes 
die  Run/eliiog  der  Sarrien  und  die  dentlieli  vortretenden  Hippen 
der  rugnlnsn.  und  zvvar  nielit  etwa  der  .Sliieke  von  ibi  mit  sclivvä- 
rlieren  Rippen,  verbinde!.  .\ueb  bei  Mess. .  (iirg.  und  .Syr.  landen 
sieb  Kx..  welelie  entweder  <lic  weilläiillge  .Seiilptnr  der  Snrdrn  vi'il 
lig  ausgebildet,  oder  doeli  eine  viel  vveill.iiiligere  als  normale  .Stöcke 
der  rufrulnsn,  dabei  aber  dciillicb  ei  babeiie  Kippen  besitzen,  von 
denen  sieb  die  zweite  und  drille  liinlen  vci binden.  .Andeieiseit.-. 
babe  ieli  eine  Anzalil  von  Kx..  vvelcbe  der  feineren,  körnigeren, 
den  Käfer  matt  ersclicincii  lasxiHlen  Knn/.elon^  iiacli  zur  lugnlnsn 
geboren  müfsten.  die  jedocli  kaum  nocli  Kndspuren  der  Rippen  zei- 
gen, wie  Im  (»egensalz  liierzii  bei  eini::en  Ex.  der  Sarden  von  Pal. 
dir  l^i|)pen  derart  zum  Vorscbein  kommen,  dal's  man  sebr  gut  eine 
Veihindnng  der  '2len  und  'ilen  an  «ler.selben  .Stelle  wie  bei  der  aus 
geprägten  nitiutnsn  erkennl.  —  leb  bin  uirlil  im  .Stande  die  beiden 
Arten  mit  Sicberbeil  aiisrinander  zu  ballen,  was  bei  einem  an  sar- 
dinisebcn  und  il;illeiiiselien  (besonder.«  calabrisclien)  .Stücken  reiebe- 
ren  Maleriale  \^olll  nocIi  sebwerer  fallen  wi'irdc.  und  inöcble  f;l:Mi- 
ben.  dals  sie  einer  \rl  angeboren,  deren  \erscliiedeiie.  soiisl  eige- 
nen (rebieten  eigentbümlicbe  Können  sieb  auf.Sicilien  /.usammenrinden. 


*«!•  Coleopt ereil- Fauna  von  Sicilien.  249 

Sepidium  Sicnlum  Sol.  Bei  Girg.  auf  felsigem  Terrain  unter 
Gras  und  niederen  Kräutern  sehr  häufi{^.  Variirt  in  der  Gröfse  von 
10      17  Millm. 

Crypticus  helvolus  Küsf.  Wenige  Ex.  auf  den  Dünen  von  Cal. 
unter  (Jestrüpp. 

Oochrolns  unicolor  Luc.  Auf  dem  IM.  Peliegrino  und  beim  Klo 
ster  Sta.  IVlaria  dl  Gesii  bei  Pal.  unkr  Steinen  bei  der  Myrm.  hurhara. 

Dendarus  Dutmatinus  Germ.  Cat. ,  häutig  bei  8yi.  Wie  die 
P ediniis- Arieu  ist  auch  dieses  Thier  im  unberührten  Zustande  mit 
einem   bläulichen,  leicht   verwischten   Hauch  bedeckt. 

Pedimis  helopioides  Germ.      Bei   Girg..  Nicol..  Cat. 

Ped.  piinctalo-slrialus  Muls.     Pal. 

Pedinus  tongnhis  m.:  Angustafiis^  niger.,  pedibus  anlennis- 
fjue  piceis.  prothoravis  dense  punctnii  hasi  .yinuala.  titrintjue  levilei 
impressa,  elytris  illa  paullo  Uitioribus,  elongalo-ovatis^  punclato- 
striatis,  inferslUiis  crtbre  punrfaiis,  ntodire  elevatis.  femoribiis  ma- 
ris  poslerioribus  hirurvis,  inlns  dense  fnlvo-crinitis,  iibiis  forliler 
c'Hrvalis  apicein  verstis  pubescenlibus.   —   Long.   7  —  8|    IVlillm. 

Dem  o6/ong-«s  Muls.  in  der  Gestalt  sehr  ähnlich.  Schwarz  mit 
pechbraunen  Extremitäten.  Kopf  und  Halsschiid  dicht,  fast  gleich 
mäfsig  punktirt.  letzteres  auf  der  Scheibe  ein  wenig  feiner  als  an 
den  Seiten,  wo  die  Punkte  undeutlich  -  länglich  gezogen  sind.  Es 
ist  etwas  breiter  als  lang,  ziemlich  gewölbt,  an  der  Basis  etwas 
verschmälert,  der  Hinterrand  ist  bogig  eingezogen,  dadurch  die  Hin- 
terecken deutlich  vortretend.  Die  Seiten? ander  sind  sanft,  regel- 
mäfsig  nach  vorn  mehr  als  nach  hinten  zugerundet.  Die  feine  Sei- 
lenleiste setzt  sich  auf  dem  Hinteirand  ein  Stück  fort,  tritt  etwas 
nach  innen  und  bildet,  sieh  verlierend,  jederseits  einen  leichten  Ba- 
saleindruck.  Die  Vorderecken  etwas  heraltgediückl,  von  oben  voi- 
springend  erscheinend  Das  Halsschild  ist  an  der  Basis  etwas  schmä- 
ler als  die  Decken.  Diese  gestreckt,  an  den  Seiten  wonig  erwei- 
tert, nach  hinten  ziemlich  schnell  zngerundet  Kräftig  [)unktirt-ge- 
slreift.  Die  Zwischenräume  dicht  punktirt  und  zumal  nach  aul'sen 
etwas  gewölbt.  Der  Randstreifen  enthält  ungefähr  27  Punkte.  Die 
Hinterschenkel  des  S  sind  kräftig,  gekrümmt  und  so  lang,  dals  sie 
die  Hinterleibsspitze  erreichen.  Auf  der  inwendigen  Seile  mit  sehr 
dichter,  gleicbmäfsig  kurzer,  gelber  Pnbescenz  besetzt.  Die  stark 
gekrümmten  llinlerschienen  nur  nach  der  Spitze  zu  mit  schwacher 
Bewimperung. 

Bei  Cat.  in  einiger  Anzahl. 

Colpotns   Godarti  Muls.   R.      Pal..  Cat.,  Syr.,  einzeln. 


250  r.    Rollenbng:   Beiträge 

Helinpmthes  avmtus  Mu\s.  R.  \iei  Sfera  Cavalli.  weftilich  von 
Pal  .  am   felsigen    Meiiesurcr  iiiilei    Slpinen. 

Fhylax  lUlnrali.o  iMus  H.  Bei  Pal..  Svrac  ,  (ürg.  an  felsigen 
Siellcn,   rncihf   in   «Jei    .Nähe   des   Meeres   häufig. 

Dilinmtf.  rnfipes  \j\w  lici  Cal.  auf  Tri  Hon,  .-.  Die  Lucas'srlie 
F>iagiiose  IrilTl  sclir  gul  ;iiif  die  >icilianisrlien  Stücke  zu.  nicht  aber 
auf  einen  üilamus,  w«'iclien  ich  au«  H.  v.  KicsenwetteiV  Sammlung 
als  rufipes  \a\v  aus  Xlgier  und  Spanien  vor  mir  habe,  und  dessen 
Diagnose  der  folgenden,  des  ächten  rujijtes  Luc.,  gegenüber  lauten 
fiiiirsle: 

Dilnmuf,    rongeiier   m.:   Pireo-tii^et ,  anlennis  pedibustjue  pi- 
ceis.   prnihorare  latiludinis  stJtnetfuaU  longiludine.  subtiliter  crebrius 
piiiirlotn.   elj/tt  IM   punctnto  -  atrial is ,    inlersi ilii.s   nt»fi;ustiti .    transverse 
rugosis.  punciitlis    —    Long,   -i^   millm  .   lal.    1    miilni. 
Aigeria.   Hispania. 

Di/am  it.v  rufipes  Lucas:  Nitidus,  piceo-niger.  anleuuis  pe- 
dibusoue  pireis.  prnlhorme  lau^itudine  Itiliore,  »nt  fort it er  baud  cre- 
hre  punrtato.  elylris  striatis.  striis  fintiter  remote  puuctalis.  inter- 
atitiis  latiuscutis.  planis.  rix  rugalis,  nbsoletissinte  uuiserialo-  pun- 
rtato. —  Long.  4  millm..  lat  l|  millm. 
Aigeria,   Sicilia. 

Scteruu   armatum    VValtl.      Seilen    bei    Pal.    und   (»irg 

Opatrum  verrucosum  Germ.  Allent halben,  besonders  aber  bei 
Pal.  gemein.  Eine  Form  mit  gewölbleren  Flügeldecken,  breiterem, 
an   den  Seilen  gerundeterem   Halsscliild   fand  sich   bei  Girg 

Opatrum  validum  m.:  J\igrum,  protfiorure  Inngitudiue  plus 
duplo  luliore,  po^lire  nlriuf/ue  fortiler  sinuulo.  ^lunuUferft.  basi 
margine  nuleriure  l<ili(ne.  tiiteribua  i  nluudiitis.  auguli/i  pof<ticif>  et 
antiris  produrlis.  elytritt  cnuvexiusrulis.  granutosis,  laxe  strialo-pun- 
ctatin .  mterntitiis  2.  1,  6,  planis  'i.  5.  7  paultn  etevatis  —  Long. 
10— ll|   millm.      (Taf.  II    Fig.  2.) 

Eine  ansehnliche  Art  und  den  mir  vorliegoiidcn  gröl'slen  Ex. 
des  verrucusum  Germ,  an  Länge  gleiclikon)mend.  an  Bieite  und  Wöl- 
bung sie  überlretfend  Sobvx'arz.  meist  mit  grauem  Erdüberi-ug.  Der 
Ko|»f  grob  rnnzrlig-iMinklirt  und  nach  hinten  graniilirt.  Da8  Hals- 
schiid  weil  über  doppelt  so  breit  als  lang,  die  IMillellinie  als  Länge 
gerechnet.  Die  grofste  Breite  hiiiJer  der  Mitte.  Sein  Hinlerrand 
jeder.»icil8  krallig  einwärts  und  in  der  Mitte  auswärts  geschwungen 
An  den  Scilenr.indern  brcil  abgeselzl.  Diese  stark  gerundet,  nach 
vorn  mehr  als  nach  hinten,  der  V„idciraii(l  daher  viel  schmäler  als 
der  hintere.      Denkt    man   sich    die  Scileuränder    in   ihrer   Rundung 


zur  ColeopterenFautia  von  Sicilien.  2&1 

nach  vorn  bis  zur  Vereinigiiiis;  forlgesetzl,  so  würde  das  Halsschild 
weit  über  die  Hälfte  oiner  Kreisfläche  bilden.  Hinter-  und  Vorder- 
■ecj<en  sind  vorgezogen,  die  hi'ilcren  stiinipfei  als  die  voideren.  Die 
Oberfläche  des  Halsschildes  ist  gieichmälsig  gekörnt,  ohne  Eindrücke 
und  Mitl^iiinie.  Die  Flügeldecken  an  den  abgerundeten  Sehullern 
schmäler  als  das  Halsschild  ani  Grund,  von  dessen  Hinterecken  ei- 
nigermaafsen  umsrhlossen  oder  überragt,  gewölbt  und  besonders  im 
letzten  Drillel  etwas  bauchig.  Hier  fast  so  lneit  als  das  Halsschild 
an  seiner  breitesten  Stelle,  l^niai  so  lang  als  breit;  auf  ihrer  Ober- 
seite mit  7,  aus  kleinen,  flaciien,  um  ihre  eigene  (Jröfse  von  einan- 
der abstehenden  (irübchen  gebildeten  Punkfieihen  und  ziemlich  brei- 
ten Zwischenräumen,  von  dinen  der  1.,  3.,  5.,  7.  etwas  erhöht  sind. 
Ihre  ganze  Oberfläche  bis  auf  die  glatten  (Trühchen  der  Streifen  fei- 
ner und  dichter  als  das  Halsschild  gekörnt.  Die  Grübchen  durch 
eine  oder  einige  etwas  hervortretende  Körmhen  getrennt.  Diese 
schöne  Art  entdeckte  ich  in  einigei'  Zahl  oberhalb  Cat.  im  Bereich 
der  Lavaslröme. 

Opalrum  ruslicnm   Ol.      .Allenthalben    häufig. 
Opal,  nigrum   Küst.      Cal.,   Pal..   Mess. 

Opatrum  Messenincum  m.:  Nigrum.  languidtim,  antennis 
libiis  tursistfue  ferrugineis .  profhoracis  crebre  subt'lHer  giaitulosi 
basi  ulrincjue  shmala,  elylrorum  basi  vix  laliore,  itlo  anlice  angitstaio 
angulis  poslicis  produciis,  ncutiusculis.  elytris  minutissime  granulo- 
sis  Horso  obsolele,  lateribus  forlius  striiüis.  striis  obsolet issime  vage 
fjunctatis.  pnrre  graniferis  —  Long.  9  —  9^  Mill.  Taf.  II.  Pig.  I 
et  Fig.  \a  (tibia  anlenor). 

Von  der  kürzeren,  t;edrungenen  und  gewölbleren  Gestall  des 
Cotliardi  Fairm.  Ganz,  matt,  schwarz,  mit  rosirothen  Fühlern  und 
Tarsen  und  etwas  dnnkleren  Schienen.  Kopf  vorn  grob  und  lun- 
zelig  punklirt,  nach  hinten  stark  und  unregelinälsig  granulirt,  mit 
einer  mitunter  nndeiilliclien  Stirnbeule.  Das  nach  vom  schmälere, 
doppelt  so  breite  als  lange  Halsschild  mit  einer  mitunter  nur  auf 
der  Scheibe  ausgebildeten,  eihabenen  IMittellinie.  Am  Hinlerrand 
am  breitesfi-n.  Dieser  gleich  von  den  Hinlerecken  aus  beiderseits 
einwärts  geschwungen.  Der  auswärts  geschwungene,  vor  dem  Schild- 
cheo  etwas  abgeflachte,  mittlere  Theil  nach  hinten  über  die  llinler- 
ecken  herausiretend.  Die  Seilenränder  uiäfsig  bieil ,  ziemlich  un- 
deutlich abgesetzt,  von  den  vorgezogenen,  ziemlich  spitzen  Hinler- 
ecken  an  nach  vorn  zugerundel.  in  ihrem  vordeien  N'eilanf  stärker 
als  rückwärts.  Der  Vorderrand  um  ein  Drittel  schmälei'  als  der 
HiflJerrai<d.      Die  Oberfläche  do  Halsschildes  ist  fein  und  ziemlich 


962  I'.    liotlenherg:   Beiträge  < 

diclil  ^ekörnl .  (la/.wi.sclicii  sein  Irin  ^«'iiiiizrlt.  Die  Kiöpeiflecken 
an  <iei'  ß.isis  t'.ist  eht>n  .»<i  Inril  als  <l:is  llalssrliild.  und  nni  oin  Diii- 
Ifl  hinter  als  lireif.  fiowölht.  nach  liinlen  etwas  eiweilerl,  liinler 
dcf  Mille  daher  etwas  hreiler  als  das  Hal.sschild.  Auf  dem  Rücken 
sehf  sth\xaeh  und  undeiitlieh  f;eslreifl.  ilir  /,\vei  äulseren  Seiterisliel- 
len  lieler.  der  3.  5.  7.  Zwist'henrauin  sehr  .»chwach  erhalten;  in 
den  SlieilVn  stehen  \^  eilläufif^e,  äufserst  schwach  eingedrüekle 
l'niikle.  welche  dureli  ehenso  s|)arsanie  kleine,  etwas  {^liiniende 
K(>inelien  gelienni  sind,  die  nach  vorn  nchen  tier  Naih  verschwin- 
den. In  jedem  Zwisciienraum  /.eigl  sich  hei  reinen  Exemplaren  eine 
Reihe  äufserst  kiir/.er.  gelhlicher  lliirchen.  die  nach  der  Spitze  der 
Decken  zu  deiillicher  werden,  nach  vorn  verschwinden.  Die  Oher- 
fläclie  der  Decken  ist  durch  sehr  feine  Körnelnn^  matt  und  etwas 
rauh.  Die  \  urderschienen  sind  aufsen  unregelruälsi^  stumpf  gezäh- 
nell,  gleichsam   ausgenagt. 

In  S   V.\.   hei   !Messina  in   dei'  Nähe   des   iMeeres  ges.imnielt. 

I'iulhini.s  fiunrhilnlufi  BkiII.  Ziemlich  allenthalhen  auf  Triften 
nnil   am    Knls    V(jii    Hiiumen    in    lehmigem    Koden. 

lArhenum  rnrie^nliiin  Kiist.  Bei  Cat.  auf  den  Dünen  am  Kufs 
niederer  (iewächse.  seilen. 

Atimivphthurns  ru/'us  Luc.  Auf  den  Dünen  von  IMondello.  Tcr- 
n)ini.  Cat.   im  Sande. 

Trmhij&velis  aphodioides  Latr.  Mit  vorigem  hei  IMondello.  und 
seilen   hei   Cat. 

P/inleriu  hcmisphaerira  Küsl.  Sehr  häufig  auf  den  Dünen  vuu 
('al.  an   thierischen   und  vegelahilischen  Ahfällen. 

I'hal.  (iruminaln  Küsl.  Wie  vorige,  aher  viel  allgemeiner.  Sehr 
grolse  vStncke.  die  sieh  auch  durch  dunklere  Kärhiing  aiisicichncn. 
\on  dein  Sliaiide  von  Mess.  Die  Slriclielelieii  am  llinterrand  des 
llalsseliilde.s  sind    hei   diesen   Ex.   schwächer  und   kürzer. 

Ihif)()jihlnp\i,s  ilefnestiii.s   Fahr.      Pal.,   hei    Nicol.   an   alten  Eichen. 

Alpha i)l> hm  rhrysoinelinufi  llibsl.  Im  l)otaiiischeii  (»arlen  von 
Pal.   im   [Mulm   eines   Baumes. 

H(ilniiouiu.s  a  ubi'lumbrtts  Kairm  :  Ovnitis.  uiger.  pnrre  bte- 
I  i/rr  nlhiilopilusus.  nulnmi.s.  pnlibus  prnl/iornris  mnrc;ini/ni)>  Inlern- 
libii.s  pirei.s,  prolhorare  thipld  lottgilttdiuis  laliluditie .  nntice  atigu- 
slalo.  poiftire  ulrifKfUe  sinunio,  snt  dense  punctnto.  elylrie  punrlato- 
.slfinlifi.  htleisliliis  piliferis .  puucinlis.  —  Long  b\ — 6  miJIm. 
Taf.  II    Kig.  .i. 

.Schwarz.,  stumpf  eiförmig,  mäfsig  gewölbt,  mit  grauem  Blei- 
glanz. Fühler,  Beine  und  Seitenränder    des  Ilalssehildes   pechbrauD. 


zur  Colenpleren-Fnuna  von  Sirilien.  253 

Der  durch  die  Vorderecken  dos  Halssoliildes  bis  an  die  Mille  der 
Aiigpii  iiberragle  Kopf  etwas  ninzelif^  punkliil  Das  Halsschild  do|)- 
pell  so  breit  als  l.mg.  am  Minlerrand  am  bieiteslen  und  sirh  liier 
der  Basis  der  Flügeldecken  genau  anschlierseud.  Die  Seitenränder 
nach  vorn  convergirend,  müTsig  gorundel.  Der  Hinterrand  beinahe 
do|)polt  so  bieit  als  der  vordere,  jederseils  denilich  gebuchtet,  seine 
Mitte  nach  hinten  sehr  sanfl  ausgebuchlet ,  die  Hinterecken  recbl- 
winklig,  die  vorderen  vorgezogen,  etwas  abgestumpft.  Die  Ober- 
tläche  dicht  und  wenig  fein  piiuklirl  und  mil  wenig  dichten,  kur- 
zen weifslichen  Börsicheii  bescizl.  Das  Scliildchen  querdreieckig, 
ziemlich  fein  punktirt.  Die  Flügeldecken  2^  mal  so  lang  als  das 
Halsschild,  mit  abgerundeien  Schultern,  hinter  denselben  fast  grad. 
randig,  kurz  vor  dem  letzten  Drittel  nach  hinten  sanft  zugerundet, 
gestreift,  mit  mäfsig  feinen,  eng  stehenden  Punkten  in  den  Streifen- 
Die  breiten  Zwischenräume  wenig  gewölbt,  gleichmäfsig,  mäfsig 
stark  punktirt  und  mit  weifslichen,  etwas  schüppchenarligen,  nach 
hinten  etwas  in  Reiben  siehenden  Börsichen  besetzt.  Dei'  Käfer 
fand  sich  am  sandigen  Strande  und  an  den  Salzsümpfen  und  Sali- 
nen am  Hafen  von  Syracus  bei  thierischen  und  vegetabilisclien 
Abfällen,  wo  er  in  gröfseren  und  kleineren  (iesellschaflen  recht 
häufig  war. 

Diese  Species  steht  dem  Ualonomns  Grayi  Woll.  '='.  Opalrum 
ovatum  Er.  sehr  nahe,  ist  jedoch  gröfser,  stärker  punktirt,  mil  stär- 
keren Streifen  der  Flügeldecken  und  in  ihren  Zwischenräumen  un- 
deutlicher gereihten  Schüppchen.  Ich  habe  das  Opatr.  ovatum  Er. 
auf  der  königl.  Sammlung  in  Berlin  mil  der  sicilianischen  Species 
zu  vergleichen  Gelegenheit  gehabt.  Neben  demselben  befand  sich 
ein  Ex.  des  Halonom.  halophilus  mit  der  Bezeichnung  Opairum  sp.? 
von  Zeiler  aus  Sicilien  mitgebracht.  Wollaston  erwähnt  siciliani- 
scher,  von  Deyrolle  stammender  Stücke  des  Grayi.,  doch  bin  ich 
überzeugt,  dafs  er  entweder  in  ihnen  die  neue  Art  nicht  eikannt 
hat,  oder  dafs  auf  Sicilien  aufscr  dem  halophilus  m.  in  der  Tbnt 
auch  der  Grayi  Woll.  (ovalus  Er.)  vorkonunt ;  denn  die  Angabe  in 
W'ollaston's  Diagnose  des  letzteren:  .,slriis  versus  suturam  subeva- 
nesretif ihus.,  intersliliis  subrtigulosis  ei  minutissime  punrfulntis'\  pafsl 
durchaus  nicht  auf  die  neue  Art.  Von  snlinirola  Woll.  unterschei- 
det sich  dieselbe  durch  geringere  Wölbung,  stärkere  Beschuppung 
und  Punktirung  und  nach  vorn  weniger  verengtes  Halsschild,  sowie 
den  grauen  Bleiglanz.  ') 


')  Ich  hatte  den  Käfer  zuerst  als  neue  Art  unter  dem  Namen  Halon. 


254  r.    Hotlenherg:    Beiträge 

Vataphronetis  rrenaln  (lerm.  Bei  IMoiidcllo.  Cat.  und  Syr.  iiiclil 
selten   in   der   Niilic  des   Mceies.  • 

Calrnr  elon^atum  Hilist.  IMassenliafi  auf  dein  !\1.  Pellegiino  un- 
ter Steinen,  ^venigel•  liäuli^  bei  Cat.  und  Girg. 

ilelnps  nuf/irnrintis  'ierm.  Gesell>rliaftli<'li  in  der  Favorila  hei 
Pal.  unter  der  losen  Rinde  von  immergrünen  Eichen.  Variirt  in 
der  (»röl'se  von    Ht  —  I65   millm. 

Hei.  assimilis  Küst.  l  Kx.  bei  ßaggaria  bei  Pal.  unter  Obst 
bauinrinde. 

Hei.  agonus  Muls.  und  Junrorum  Küst  Allenthalben,  besonders 
unter  Oelbanmi inde  Gehören  wohl  einer  in  der  (Jröfse.  dei  Stärke 
und  Diehlifjkeit  der  Piiuklirunf;  und  den  mehr  oder  minder  erb:»- 
henen   '/.wischenräumen    der   Piinklstreil'en   sehr   vaiiabelen    Art    an. 

Het.  Rossii  Germ  Oberhalb  Nieol  am  Puls  von  alten  Kasta- 
nienbäumen grade  nicht  selten 

llel.  nmifis  Küst.      Bei   IMondello  und  Cat.   n    .s.  auf  den  Dünen. 

Hei.  j)nUi(htx  (  url,      Aul   den   Dünen    von    M'ondello    I    Kx. 

Hei  fielhtrhlus  IMuis.  Auf  den  Dünen  von  Cat.  unt  die  Wur- 
r,e\n  einer  scliilfarligen   Graminee. 

P arablops  nov.   gen.   (rzaQnßXoiif)  =  sIraho): 

ATÜennae    \\-ar(icnlatne^  Jilifnrmes,   Inugne. 

Ocnli   reniformes. 

('n.vne  nnterinres.  prominentes ^  glohosae,  proces.su  proslernali 
sejunrlae. 

Coxae  mediae  remotae. 

Co.rne  posteriores   Irnusversne.   rorpori   insilae.   remotne 

HetIrft  snt  lenues  torsonim  fiotileriorum  nrlimlo  primo  <^uam  ae- 
cuhJo  ierliotiue  longiore, 

Uns:ni<uli   dentirvinti. 

Elyirn  ornfa.  postier  dilntaln.  minus  cnnie.va.  leviter  scroöiculala. 

Srutellniii   parvum,   trianguläre. 

O«  prndnrtnm. 

I^abrntn  trmi.<>rersum.  Interi/nu  rotundalutn.  apire  vi.i  sinuatum 

Jffandi6ulne  breres,  /»olidne.    ohtuse  dentatoe     (Kig.  7r  ) 

halophiluH  beschrii'lii'ii .  überzeuj;!«-  niirli  jidorli.  dafs  er  niil  dein  Halon. 
»iihpluniheu»  Fainrt.  ans  Als;iiT  identisch  sfi,  naclidiMn  Werr  F)r  KraatA 
die  Güte  j;eliahl  halle,  mir  diese  Arl  inil/iillieileii  I.)»  diu  IleKchieihung 
srhoii  !;egeben  war  und  lür  deiilsche  Knlomo|oi;eii  liier  wohl  leichter  zu 
gänglicti  ist  als  die  Kairiiiaire'sche,  habe  ich  sie  nach  Aenderung  des  Spe- 
ciesnauieos  MeUeo   lassen. 


zur  Coleopl eren-Fauna  von  Sicilien.  255 

Maxillae  bilohae:  loba  hü  er  iure,  angusta,  parva.,  apice  ammi- 
nata^i  pilifera:,  exteriore  biarliciilala.  arliculo  primo  parvo,  secundo 
magno,  dilatato.  apice  dense  piloso    (Fig.  Ib.) 

Palpi  maxillares  quadriarlirulati:  arliculo  primo  parva,  se- 
cundo longiore,  terlio  minulo.  quarlo  magno  securiformi.   (Fig.  76.) 

Mentum,  sublransversum,  Iruncalum. 

Lingua  porrecta,  apice  leviler  sinuala,  angtdis  ciliatis,  laleri- 
bus  anlice  rotundatis.    (Fig.  7  a.) 

Palpi  labiales  breves,  triarlicnlati,  arliculo  ultimo  crasso,  trnn- 
calo.  (Fig.  7a.) 

Dieses  neue  Genus  weicht  durch  flachere  Körperforni,  nach 
hinten  erweiterte  Decken,  das  flachere  und  unebene  Halsschild,  so 
wie  die  seichten,  Grübchen  tragenden  Flügeldecken  im  Aeufsern  er- 
heblich von  den  übrigen  Helopiden  ab,  schein!  sich  aber  durch  Bil- 
dung der  Beine  und  IVluiidtbeile  zunächst  an  Nephodes  Hosh.  auzu- 
scbliefsen.  Die  Fühler  sind  fadenförmig;,  mäfsig  fein,  gut  von  zwei 
Drillel  der  Körperlänge.  Das  zweite  Glied  kaum  halb  so  lang  als 
das  etwas  verdickte  erste,  die  übfigen  ziemlich  gleich  schlank,  das 
letzte  etwas  zusammengedrückt   und   abgesetzt  eiförmig  zugespitzt. 

Der  aus  dem  Halsschild  hervorgestreckte  Kopf  vor  den  Augen 
etwas  vorgezogen.  Diese  nierenförmig,  mit  der  breileren  Hälfte  auf 
d-er  Oberseite  des  Kopfes.  Das  Malsschild  quer,  mit  sehr  wenig  ge- 
wälbtcr,  etwas  unebener  Scheibe,  an  den  Seilen  erweitert.  Die 
Flügeldecken  von  ziemlich  geringer  Wölbung,  oval,  mit  dei-  gröfs- 
ten  Breite  weit  hinter  der  Mitte,  über  deu  Schultern  breiler  als  das 
Halsschild,  uneben.  Die  Beine  mäfsig  lang,  schwach.  Die  Vorder- 
hüften kugelig  vortretend,  durch  einen  schmalen,  etwas  horvorlre- 
tenden  Fortsatz  der  Vorderbrust  getrennt ;  die  mittleren  rundlich, 
fast  versenkt,  von  einander  abstehend:  die  hinteren  ganz  versenkt, 
von  bedeutender  Ausdehnung  in  die  Quere  und  sehr  geringer  in  die 
Länge.  Vorder-  und  Mitlellarsen  5-,  die  hinteren  4gliedrig,  alle 
ziemlich  schlank,  an  den  hinteren  das  erste  Glied  länger,  als  das 
zweite  und  dritte  zusammen.  Die  Sohlen  der  Vorderlarsen  nackt, 
der  mittleren  und  hinteren  behaart.  Alle  Klauen  fein  ge^äbnelt, 
Bauch  mit  5  Ringen.  Der  ganze  Käfer  mit  sehr  dünner,  greiser, 
anliegender  Behaarung.  Der  Mund  durch  das  Vortreten  des  Kopf- 
schildes liervorslehend.  Die  Oberlippe  liornig,  quer,  vorn  fast  grade 
abgeschnitten,  vom  Kopfscbild  durch  eine  Nath  gelrennt.  Die  Ecken 
und  Seiten  schwach  geiundet.  Die  Oberkiefer  kinz,  massiv,  wenig 
gekrümmt,  mit  einigen  stumpfen  und  undeutlichen  Zähnen.  Die 
Unterkiefer  zweilappig,  mit  kleinem,  häutigem,  schuialeu),  zugespitz- 


256  I'.    RoUenbert;:   Beiiräf;e 

lein,  :iii  ilfi  Spily.«.*  iJiii^i-li(i^<>iiiMn  iiml  Im>Ii:i:ii  Inn  iniicioii  iin(i  gros- 
sem z\vi'ij;lii'diif;en  äiiUciii  La|i(»t'ii.  I);i(.  ei>U'  (»lit'd  d«'s  Ifl/Ioicn 
tiiüfsi^  klein,  <his  /.weile  ^lol^.  n.icli  olteii  \  erliK-ilei  t  iiiiil  ^aiiz  dirltl 
l•e^^im|K•ll.  Die  Kieleiliislei'  4f;licilrij;.  «las  er.sle  (Jlied  km/.,  mi- 
(Iciillirli  allJ^e^cl7.l.  das  xweil«'  iil>er  doppell  so  laiij;.  das  diille  selir 
km/,  und  srlimäler  als  diis  /weile.  ila>  vicrie  f^iois.  Iieiilöiini^.  Das 
Kinn  ^rade  altgesrlinillen .  elwas  i|uoi'.  von  der  länglichen,  iiarli 
vorn  \  erl)reilerleii  Znnf;e  iilMMiagl.  Diese  an  dei'  Spilxe  Icielil 
aus^ei-andel.  die  Kcken  ali^ernndet,  der  Voiderrand  nach  den  Kcken 
zu  gewinipert. 

V arnltht fts  Aelneiisis  tn.:  Piren.s.  ore.  atüetiuis  fiedihiisffue 
/erriifrineis.  fnoltiornre  dent>f  nuhlililnijue  niffiilu.so-fnitif Itilnlu.  Irtitis- 
vevso.  luleribus  tiuhuim^utnlit  roluinlutis.  hast  Iruurtiln ,  ulriu(jiif  im- 
presso, rix  sinnaln.  (iii^ulis  pn.sticis  tirulin.sctilix,  i'lyliis  suhlilUer 
piinrhilnUs.  gtisett- fnit/esrctili/nts .  otatis,  protfioracp  bnsi  lulinribus. 
poslire  dilalalis,  sublililer  [hiik  tnlo-sti  inlis.  fl  obsotefe  foveolalis.  — 
Fjong.   S   inillin.    (Kij;.  7.) 

Pechbiaun  mit  rosirolhen  IVlnndÜieilen .  Fühlern  und  Beinen. 
Der  Kopf  wie  das  llalssehild  diehl  nnd  fein  rnn/elig  punklirl  und 
elwas  granuliil.  Das  llal>s(liild  breiter  als  lang,  an  den  Seilen  last 
eckig  erweitert.  Die  grnlste  Breite  vor  dei  Mille.  Die  Basis  fast 
grade  ahgesehnillen .  jederseils  niil  einem  flaclicn.  auf  ilic  Srheibe 
herauf/.ielienden  Kindrnrk.  Die  Mitlellinie  sehwaeli,  aber  breit  ver- 
lieft, naeh  vorn  sich  in  einen  dritten  Kindruck  orweileind.  Der 
Vorderrand  el\>as  seluniiler  als  der  hinlere.  Die  Klügeldeeken  am 
Grund  um  ein  Drittel  breiler  als  die  Basis  des  Halsscbildes.  'i^mal 
so  lang  als  liier  breit.  n;irh  hinten  erweitert.  n>il  der  gröfsten  Breite 
weil  hinter  der  IMitle.  IMäfsig  gewölbl .  ziendieb  lein  punklirl -ge- 
.>lreifl.  die  Punkte  ein  wenig  quer,  die  Zw  ischenräuuie  gewölbt, 
sehr  lein  run/.elig  punklirl.  Die  gan/.e  Obei-näebe  bis  auf  die  l'm- 
gebung  des  Seiiildelieiis  durch  llaelie  grübelien.nlige  Vertiefungen 
uneben,  sehr  dünn.  zi(>mlieh  lang,  anliegend,  weifsliehgrau  behaart, 
wodurch  die   Klügeldeeken   einen  etwas  silbergrauen  (»lau/,  erhallen. 

Kill  Kxeinpiai  dieses  Tbiercs.  welcbei»  der  Unlersuebiing  ge- 
opfert wurde,  entdeckte  ie|i  im  Ka.slanieiiwald  olierhalb  Nieol.  un- 
ter einem  loi  ker  liej;eiiden  Stein. 

Cialela  ferruginea  Küst.  Bei  Cal.  und  (liri;. .  sehr  bäulig  um 
Nicol.  von   (Teslriiuch   geklo[>ri. 

Cislela  (Isnmirn)  (w'rnislne  m. :  (ßrultt.  uiiiduhi.  longuln, 
uiern.  t;-ri*eo-^tiAeÄCeHÄ.  tiulfHuis.  npirem  versus  nigricanlibiu  pedi- 
busifue  Jeirngiurxs.  pmlborure   crebre   sublililrr  puurlulo.   anlice   an- 


zur  Coleopteren-Fmina  von  Sicilien.  257 

gustalo  purum  cunvexo,  lalerihus  rohmdaiis,  marghie  posteriore 
tilrinfjue  leviler  sinualo  medio(/ue  elevalulo,  angulis  poslicis  sitbreclis, 
clylris  humeris  prolhorace  pauUulo  lalioribus,  convexiuscidis ,  crebre 
punclalis,  obsolet issime  striatis.  —  Long.  6  mill.  (Taf.  II.   Fig.  4.) 

Scliwarz,  zieuilich  glänzend,  niil  roslrolhen  Beinen  und  Füh- 
lern. Letztere  mit  dunklerer  Spitze  des  4ten  und  5fen  und  ge- 
schwärzten folgenden  Gliedern.  Das  zweite  Glied  dreimal  so  kurz 
als  das  dritte,  die  folgenden  bis  zum  6ten  fast  gleich  lang,  von  die- 
sem an  etwas  an  Länge  abnehmend.  Das  Halsschild  beinahe  dop- 
pelt so  lang  als  breit,  zieuilich  flach  und  nur  nach  den  Seilen  zu 
abwärts  gebogen.  Die  Mitte  der  Basis  tritt  nach  dem  Schildehen 
zu  abgeflacht  vor  und  ist  hier  meist  ein  wenig  eingedrückt.  Bei- 
derseits ist  der  Hinterrand  sehr  mäfsig  gebuchtet.  Er  ist  seiner  gan- 
zen Länge  nach  fein  aber  deutlich  gerandet  und  in  seiner  Mitte  vor 
dem  Schildchen  etwas  aufgeworfen.  Die  Hinterecken  sind  ziemlich 
scharf  rechtwinklig.  Die  Oberfläche  ist  mäfsig  fein  und  ganz  dicht 
punktirt.  Die  Flügeldecken  sind  über  die  Schultern  ein  klein  we- 
nig breiter  als  die  Halsschildbasis,  fast  doppell  so  lang  als  breit, 
ziemlich  gewölbt,  von  den  Schultern  an  sehr  mäfsig  erweitert,  mit 
der  gröfsten  Breite  etwas  hinler  der  Mitte,  undeutlich  gestreift,  die 
je  zwei  Streifen  neben  der  Nath  etwas  deutlicher.  Ihre  Punktirnng 
ist  etwas  feiner  und  weitläufiger  als  die  des  Ilalsschildes.  Die  ganze 
Oberseite  des  Käfers  mit  grauer,  bei  schiefem  Lichteinfall  bräunlich 
schimmernder  Pubescenz, 

Die  Art  sieht  den  dunklen  Ex.  der  murina  L.  ähnlich,  unter- 
sclieidet  sich  aber  von  ihr  leicht  durch  das  viel  flachere  ilalsschild 
und  gcslrecklere  Gestalt,  von  hxjpocrita  Muls.  durch  gewölbtere 
Decken  mit  undeutlichen  Streifen  und  flacheres,  stärker  punktirtes 
Halssehild,  und  ihre  um  ein  Drittel  geringere  Gröfse. 

Unterhalb  iNicol.  von  den  Sträuchern  der  Genista  aelnensis  ge- 
klopft. ^) 


')  Eine  nahverwandte  Art  sammelte  ich  in  den  Bergon  von  Cava 
zwischen  Neapel  und  Salerno: 

Cistela  {Isomira)  parvula  m.\  Elongata  nigra,  anicvnarvm  basi, 
lihiis,  larsisque  ferrugincis ,  undique  creherrime  suhlilissimeque  punctata, 
prothorace  minus  coiivexo,  antice  angustalo,  laterihus  rotundatis,  basi  utrin- 
que  subsinuata,  angulis  posticis  subrectis,  elytris  suhparallelis,  antiee  vix, 
postice  obsolete  striatis.  —  Long.  4^ — 4^   Mm.     Tab.  II.  Fig.  5. 

Von  Geuistae  m.  durch  längere,  schmälere,  an  den  Seilen  noch  weni- 
ger erweiterte,  schwächer  gewölbte  Decken,  nocli  feinere,  gedrängtere 
Punklirung  und  geringeren  Glanz  unterschieden. 

Borl.  Riitomol.  Zeitschr.  XIV.  17 


25S  V.    /ioHi  nfji'tf:;:   Beilrii^e 

Omophlns  ciirvipes  Brüll.     Bei  Cat.,  Lciitiiii  und  Nicol.  an  Cras- 
iialmcn   nnd  aiiC  (jobüscli. 

Omojthhis  fallar.ioxns  m.:  FJlotigattts^  niger  clylris  fiilvis. 
larsis  piceis,  prothorace  purce,  suölililer  punclnlo.  Irmuverso.  nu 
i;M//.s  o/jinsifs,  elylris  forlhis  j>unrlnlo-.ilrialis,  sirii.s  Irnnsversim  rn 
gtilin^  hiletsliliis  piin< lulis ;  mnris  uni^niculo  c.vteriore  Inrsi  mtlc 
rioris  edentulo.  —  Long.  9  —  10^   niill. 

Diese  Art  sieht  kleinen  Slückcn  des  lepluroides  Fabr.  niil  hel- 
len Decken  tänschend  ähnlich,  unlerschoidcl  sich  aber  solorl  durch 
den  Mangel  des  Zähnchens  au  der  änfsorn  Klane  der  männlichen 
Vorderlarsen.  Sclnvarx  mit  gelben  Decken  und  jicchbraiincti  Tar- 
sen. Fühler  des  (^  von  mehr  als  halber,  des  $  von  halber  Körper 
länge.  Der  K()j)f  /.icmlich  siark  mäfsig  dicht  piinkliit,  el\^as  mal- 
ler als  das  llalsschild.  Dieses  ijuer  viereckig,  glärr/xMid,  mit  nach 
vorn  etwas  stärker  als  nach  iiinten  gerundeten  Seilen  und  altge- 
slumpfl-rcchl winkligen  Ilintcrccken.  Vor  dem  Schildchcn  und  an 
der  [Mitte  des  Seiteniandes  llacli  eingedrückt,  auf  derScheihe  wcil- 
läuiig,  nach  den  vSeitcn  etwas  dichter,  feiner  als  der  Kopf  punklirl. 
Die  Decken  fast  gleichbrcif,  an  der  Basis  fast  ein  Drittel  breiter  als 
das  ll.ilsschild  mit  inndcn,  etwas  vortretenden  Schultern,  nnd  mit 
■/.iemlich  breiten,  ans  grolicn.  etwas  (luergczogcnen  und  ilurcli  Oner. 
run/einng  einigcrmafscn  iinrcgelmäfsigcn  Punktstreifen.  Die  Zwi- 
schenräume derselben  ziemlich  kräftig  punktirt.  Kopf  und  Ilalssehild 
düini  weifslich  Itohaart,  die  Vor(]ero<ken  des  letzteren  mit  längerer, 
weifser,  wolliger  und  abstehender  Behaarung,  ebenso  die  Glitte  des 
Bauches,  der  Brust   und  die  Innenseite  der  vSehcnkel. 

Aufser  durch  den  IMangel  des  Zähnchens  und  die  viel  g'-ringerc 
(.'röfse  nnlcrscheidel  sich  «liese  Art  von  Uptiirohles  Faitr.  noch  durch 
dnrcbgi'bcnds  kräftigere  Punktirung,  durch  etwas  schmälere  Flügel, 
decken  und  durch  etwas  längeres  Ilalssehild  mit  weniger  abgerun- 
deten Ecken.  —  Bei  Lentini  am  Bachnfer  auf  Pllan/.en  hängend  ge- 
funden. 

Ldf^rid  liirla  L.      Fast  allenthalben. 

Scrnptia  Ophthalmien  Muls.  bei  Lcntini  1  Fx.  in  einen  Suujpl 
von    \^  cideii   geklopft. 

\\flophiht.s  pniinosus  Kiesw.     Bei  Cat.    l    Ex. 

Xyl.  populueiis  Panz.     In   Nicol.    I    Ex. 

l\oloxHs  curutilus  Fabr.   IJei  Lcntini  vi  n  Sumpfpllanzen  geklopft. 

JMfrtpinlinsus    lihitiocrros  Fabr.   Auf  den  Dünen  von  IMess.  I  Ex. 

Amlihiilrrns  urii/niroltin  Lal.  IMit  vorigem  im  licifsen  Sand  un- 
ter kleinem  Gerüll,  grade  nicht  selten  in  Gesellschaft  einiger  Au- 
thicns  und  des  Aprislua  mariliinns  Fairm.   und  subaeneua  Chaud. 


zur  Coleopt er en- Fauna  von  Sicilien.  259 

Formiconms  pedeslris  Rossi.  Fast  allenthalben  unter  Gemülle 
und  am  Fufs  von  Bäumen. 

Form,  canalictilahis  Laf.  Bei  Cat.  am  Fufs  von  Weifspappeln 
in  Gesellschail.  des  vorigen. 

Tomoderus  compressicollis  Molsch.  Mit  vorigem.  Aucl)  auf  ei- 
ner Viehtrift  am  Gruude  von  Scirpus-ßüscheln. 

Leplaleus  Rodrignii  Latr.  Bei  Pal.  einigemal  zahlreich  am 
Fufs  von  Oelbäunien. 

Anihicus  humilis  Germ.  Bei  Cat.  und  Mess.  am  Meeresstrand, 
besonders  häufig  in  den  Salzsürapfen  bei  Syracus.  Ganz  schwarze 
Stücke  bei  Cat. 

Anth.  instabiUfs  Laf.  Häufig  auf  dem  M.  Pellcgrino  an  der  Un- 
lerscite  von  Sieinen.  Sonst  einzelner  am  Fufs  von  Bäumen,  im  Ge- 
mülle und  in  Fiumaren. 

Anihicus  ophthalmicus  m,:  Elongahts ,  fuho  pilostis,  Jla- 
vus,  ocnlis^  abdomine  elytrorumque  Jlavo  fenestrato  dimidio  poste- 
riore nigris^  capite  sublransverso,  magno,  prothorace  laliludine  muUo 
latiore^  antice  glohuloso,  poslice  lateribus  impresso^  coarctato,  ad 
basin  paidlo  dilatalo,  elytris  humeris  prominent ibus.,  duplo  prothora- 
rAs  basi  latioribus,  postice  modice  dilatatis^  sat  fortiter  punctatis.  — 
f.ong.  3  mill.     Fig.  6. 

Gelblich  mit  etwas  röthlichem  Kopf  und  Halsschild.  Hinter- 
leib und  hintere  Hälfte  der  Decken  schwärzlich.  Auf  letzteren  das 
Schwarz  von  einem  ovalen  gelben  Fleck  durchbrochen.  Der  Kopf 
ist  grofs,  breiter  als  lang,  hinter  den  Augen  gewölbt  und  an  den 
Seiten  gerundet.  Seine  Oberfläche  ist  glänzender  als  der  übrige 
Käfer,  ziemlich  fein  und  wenig  dicht  punktirt.  Die  Augen  grofs 
und  ziemlich  vorstehend.  Der  Kopf  gestielt,  mithin  vom  Halsschild 
abstehend.  Dieses  länger  als  breit,  höchstens  von  |  der  Breite 
des  Kopfes,  nach  vorn  etwas  kugelig  gewölbt,  hinter  der  Mitte 
an  den  Seiten  eingezogen  und  ziemlich  stark  eingedrückt.  Die 
Decken  am  Grunde  wenigstens  doppelt  so  breit  als  die  Basis  des 
Halsschildes.  Die  Schultern  beinahe  rechtwinklig,  wenig  abgerun- 
det und  etwas  beulig  vorstehend.  Die  Decken  sehr  niäfsig  gewölbt, 
über  doppelt  so  lang  als  breit,  nach  hinten  etwas  erweiteit  und 
hinter  der  Mitte  am  breitesten,  am  Ende  ziemlich  breit  abgerundet, 
kräftig,  ziemlich  dicht  punktirt.  Der  ganze  Käfer  mit  gelblicher, 
kurzer,  mäfsig  dichter  und  etwas  abstehender  Behaarung. 
1  Ex.  in  einem  trockenen  Flufsbette  bei  Cat. 
Anth.  longicollis  Schmidt.  Pal. 
Anth.  lenellus  Laf      Cat.,  Pal.,  Mess.,  nicht  selten. 

17* 


260      V.    lioHentterg:    Beitr.    zur  Coleopleren- Fauna  von   Sicilien. 

Anth    imnulus  Laf.      Auf  dem  W.   Pcllegrino   mil   iustn/nlis  I^af. 
Cal.,  Syr. 

Anlh.  ßnralis   Fabr.      Pal.,  Caf.,  Syr. 

Anth.  hifasriatns  Hossi.     Girg.,  Cal, 

Anth.  Iristis  SchmiiJl.     Pal.,  Cal.,  Cirg. 

Anth.   anlhcrinus    L.      Cat. 

Anth.  ffundrignttntus  Rossi.     Allenthalben  häufig. 

Anth.  hi.sjndus  l\ossi.     Syr. 

Anthicn.i  (.'ent'-i  Laf.     Ii<'i  Moss.  auf  den   Diinon. 

Anth.  fenestralus   Schniidl.       Auf   den    Dünen    von    IMondcllo. 
Cal.,  IMess. 

Anth.  dichrous  Laf.      Pal.,  Syr.,   Nicol.,  sehr  vereinzelt. 

Anth.  velo.r  Laf.      Bei   Lenlini   von  vSumpfpIlan/en  geklopft, 

Ochthcnomns  lenuirolUs  Uossi.      Cat.,   Pal. 

Anaspis  varians  [\Iuls.      Syr.,  Cat. 

Melor  violaren   Warsh.      Syr. 

Mel.  purpurasrens  Germ.     M.   I^elleprino   1    Ex. 

Mel.   Tuccia  Rossi   var.  corrosa  Dej.      Pal.,  Cal. 

Mel.  erythrorncma  Pall.     IMess. ,  Girg..  am  Strande. 

Mei.  murina  Hr.  el   Er.   und  rugosa  I\Iar>li.      Pal. 

Iltfcleit.t  dislinrtits  Clievr.     Selten   bei  Girg.  auf  felsi:;en  Alih.'in- 
gen  in  der  IJIüllic  einer  Winde,  mil  einer  wohl   neuen   IMyluLtis. 

Lyttn  segetum  Fabr.   Piano  di  Cal.    1  Ex.  auf  einer  Disirlslaude. 

Lytln  twsicatoria   L.     Bei   Lentitii   in  Orangegärten. 

Xoniti.s  mntica  Fabr.  (/[r^.;  fn/ripennis  Fabr.  Cal. 

Asclera  caerulea  ]j.     Oberhalb  Nicol.  am   Fnfs  einer  Eiche. 

Oedemcrn  hrevicollis  vSchmidl.   Cal.;  caerulea  L.     Lenlini. 

(Jedem,  /luripe.s   Fabr.      Cal.,   Nicol. 

Mycleru.i  unihellatnrnm  Fabr.      Hei  Cal.  ziemlieh  häufig  an  Feld- 
rändern auf  Hlülhen.  bald  sl^rk,  bald  sehwach  besläubi.  häufig  ganz, 
nackt  und   dann  gl:in/.cnd   mil   etwas  gii'inlichem  Schimmer.     In  der 
<jrölse  von  5 — S.J    IMill.   variircnd.      Ich  xwcifclc  .»ichr'.   daf.s  pulvern 
lentus  und  tUnalis  Küst.  eigene  Arien  sind. 


Das  im  ersten  Theil  dic.>;es  .Aufsatzes  beschriebene  iMthrohium 
irylhrurum  m.  ist  =:  i.u.sititnicum  (Jrav.  Die  sicilianiscben  Stücke 
.^illd   kiJÜligcr  als  eorsische   und  spanische. 

tJcilychirus  Oedypus  »i.  sielil  am  nächsten  dem  tprmitmlti.s  Er. 
von  Angola,  welcher  jedoch  hinlen  gelb  geraudcle  Fliii;«'l(lci'kcn. 
mil  etwas  schwächeren  Punkicn  und  schwächer  uimI  unregelmäfsij, 
(Minklirlen  liiiileileib  bcsilzl.  Ich  konnte  ihn  auf  der  königlichen 
Sammlung  in    Berlin   mil   dem  sieilianisthen   Käfer  vergleichen. 


Beiträge  zur  Kenntnifs  der  in  den  Krainer 

Gebirgsgrotten  einheimischen  Arten  der 

Gattung  Anophthahxius 


von 
Dr.  Gustav  Joseph  in  Breslau. 


Dl 


'ie  iu  den  Krainer  Gebirgsgrotten  einheimischen  Arten  der  Gat- 
tung Anophthalnms  sind  entweder  glatt  oder  behaart.  Die  Grotten 
von  Oberkrain,  Inuerkrain  und  Unterkrain  parlicipiren  fast  gleich- 
niäfsig  am  Beherbergen  der  ersleren,  während  nur  die  Grotten  von 
Oberkrain  bisher  durch  das  Vorkommen  einer  behaarten  Ar I, -4?to;3Ä- 
ihalnms  hirlus,  ausgezeichnet  waren.  Es  ist  mir  gelungen  durch 
Entdeckung  zweier  neuen  behaarten  Arien  des  weiter  unten  zu  be- 
schreibenden An.  pubescens  n.  sp.  in  Inncrkrain  und  An.  capillalus 
u.  sp.  in  Unterkrain,  sowie  einer  durch  enorme  Gröfse  ausgezeich- 
ten  Rage  des  An.  hirtns  in  Inncrkrain  das  Mifsverhältnifs  auszu- 
gleichen. Demnach  kommen  auf  jeden  der  drei  genannten  Landes- 
theilc  glatte  Arten  und  mindestens  eine  behaarte  Art: 

Oberkrain:    An.  Hac(/uelii,  Schaumii,  hirtus, 

Inncrkrain:  An.  Schmidlii,  Scopolii,  globutipennis  —  pubescens., 
speclabilis. 

Unterkrain:  Ati.  Bilimeckii  —  capillalus. 

Wir  sprechen  zuerst  von  den  glatten,  und  unter  diesen  zuerst 
von  der  gröfsten  Art. 

1.     Anophthalmus   Bilimeckii  Sturm 

ist  in  den  Grotten  im  Guttcnfelder  Thal,  z.  B.  Podpec,  Cunipole, 
Podlabor,  Siruge,  sowie  im  Gotschewer  Gebiete,  z.  B.  am  Seier 
Hügel,  in  der  God  jama  in  den  Grotten  von  Treflen ,  Ticfenthal, 
Malgern  u.  a.  häufig.  Die  Abäiidcrungen  (bei  Untersuchung  von 
hunderten    von    Exemplaren)   beziehen    sich   I)   auf  die  Gröfse  und 


262  fi-  Joseph  :   xiher 

den  Gesammlliabitiis.  Selten  gehen  Individuen  über  die  von  Slurm 
angegebene  firüfsc  hinaus,  weniger  selten  dagegen  kommen  Indivi- 
duen von  auirailoiidcr  Kleinheit  vor.  Zuweilen  erscheint  die  Hrei- 
leudinieusion.  endlieli  nur  die  liiingcndiinenbion  veigröfsert.  I)ei- 
gleichcn  gedrungene.  kur/.c  und  im  Gegensatz  da/u  schlanke  und 
autVallend  schmale  Individuen  sammelte  ich  in  den  Crolten  von 
Podj)ec  und  in  der  God  jama.  2)  Der  Kopf  erscheint  bei  manchen 
Weibchen  scliiuiilcr  als  bei  iMiiuiicIicii.  3)  Das  Ilalüscliiid  aulTallend 
breit,  oder  vorn  weniger  als  gc\vöhrdich  erweitert,  und  deshalb  an- 
nähernd oval  (var.  oUovgicolth), 

Die  lliutereekcn  des  llalssrhildcs.  welche  fast  reeblwinkli;;, 
scharf  und  in  eine  zahuarlige  S[)il/e  ausgelieii.  stumpfen  sich  in  ail- 
mähligen  Ucbergängen  lu  weniger  scharfen  Ecken  ohne  zabnarlige 
Sj>ilze  ab.  1)  Die  seitliche  Rundung  der  Flügeldecken  kann  stär- 
ker werden  und  die  Sicile  der  gröfstcn  Hrcile  in  ihrem  Verhältnifs 
zur  Mitte  etwas  variircn.  5)  Die  Furchen  auf  den  Flügeldecken  in 
sanften  Uebergängen  mit  Andeutung  von  Punklirung  seichter  oder 
tiefer,  die  Zwischenräume  flacher  oder  gewölbter  werden.  —  Ueber- 
gäugo  äu  An.  Kiesenivetleri.  In  An.  robuslus  Motseh.  ')  sind  meh- 
rere der  hier  genannten  Abänderungen  bei  vermehrter  (jröl'se  ver- 
einigt. Doch  Ikommen  dieselben  auch  hei  sehr  kleinen  Exemplaren 
vor  und  können  deshalb  nicht  zur  Aufstellung  von  neuen  Arten 
benutzt  werden. 

2.  Anophthalmus  Hacquetii  Sturm 
von  mir  nur  in  der  Velka  Pasiea  bei  Obcrigg  auf  dem  Krimmherge 
gesanmicit,  soll  anfscrdem  in  der  IMokrizgrotfe  und  mehreren  ande- 
ren Oberkraincr  Grotten  vorkommen.  Die  Abänderungen  betreffen 
I)  die  \'ermehrung  der  Gesammtgröfse  und  nähern  das  Thier  den 
verwandten  Arten  An.  KiescnweHeri  Schaum  und  liilimerfcii  St. 
Individuen,  die  in  der  norinalcii  (Jröl'se  zurückbleiben,  besonders 
schmalere  und  schlankere,  zuweilen  mit  mangelhafter  oder  asym- 
metrischer Ausbildung  einzelner  Tbeile.  kommen  im  Ganzen  nicht 
häulig  vor.  2)  Zuweilen  wird  die  Punktirnng  undeutlich,  die  Flü- 
gelfurchen erscheinen  seicht  und  die  Zwischenräume  Hiicb.  Und  so 
nähert  sich  auch  durch  diese  Bildungsabänderung  die  in  Hede  ste- 
hende Art  dem  An.  liilimerkü  St.  IMotscbuIsky  fafsl  wahrschein- 
lich dieselbe  als  besondere  Art.  An.  oÄ/o»i^«.<(  M-  auf.  Andere  Ab- 
änderungen sind   weniger  bemerkenswert h. 

')  Etudes  pntoiuologi(|ue8,  onziÄmc  anui-e.    Dresde  IS62.    [>.  Vi. 
M  I-  c.  p.  4.1. 


(He  Gattung  Anop/ithalnins.  263 


3.  Anophthalmus  Schmidtii  Sturm 

habe  ich  selbst  nur  in  den  beiden  niiülcrcn  Liiegcr  Grollen  in  In- 
ncrkrain  und  in  der  Adclsbcrgcr  Grotte  gesammelt.  Aufserdem  be- 
sitze ich  Exemplare  angeblich  aus  der  Magdalcnen-Grotle  und  Nufs- 
dorfer-GroHe.  Keinesfalls  ragt  ihr  Verbreitungskreis  über  die  ge- 
nannten Bezirke  von  lunerkrain  hinaus. 

Die  bisher  beobachteten  Abänderungen  belrcOen  meist  die  Ge- 
sanmitgröfse  und  die  Brcile  des  Halsschildes,  seltener  die  Form  der 
Flügeldcckcu.  Aufser  der  von  SchmidJ  beschriebenen  var.  Mot- 
sc/mls/cyi  i)  sind  noch  folgende  kleinere  Varietäten  bcmerkenswerth. 

Kleine  (fast  nur  männliche)  Exemplare,  die  jedoch  nur  selten 
vorkommen,  deren  Huisschild  fast  so  breit  als  lang,  immer  aber  noch 
durch  Verengerimg  nach  hinten  in  seiner  ursprünglichen  herzförmi- 
gen Gestalt  erscheint,  bilden  die  var.  cordicollis  Motschulsky  ^). 
Uebergänge  zwischen  Grundform  und  dieser  Varieiät  besitze  ich 
aus  den  Lui>ger  Grölten. 

Auf  ebenfalls  sehr  selten  vorkommenden  kleinen  Exemplaren 
mit  markirt  breitem  Kopfe,  breiten  Flügeldecken  und  etwas  flache- 
rer Gestalt  scheint  An.  trechiokles  Motsch.  •*)  basirt  zu  sein.  Der 
Kopf  soll  nach  M.  breiter  als  das  Halsschild  sein,  was  bisher  an 
glatten  Anophthalmen  nicht  beobachtet  worden  ist.  Sollte  sich 
diese  Angabe  nicht  auf  markirte  Breite  des  Kopfes  reduciren,  so 
liegt  bei  sonstiger  Uebereinstimmung  mit  der  von  mir  beobachteten 
Varieiät  hier  nur  eine  individuelle  Monstrosität  zum  Grunde. 

Weniger  bemerkenswert h  erscheint  mir  die  Modifikation  des 
Kopfes,  wonach  derselbe  nach  vorn  mehr  zugespitzt  und  dabei  län- 
ger erscheint,  da  dieselbe  sowohl  bei  der  Grundform  als  auch  bei 
den  genannten  drei  Hauptvarietäten  vorkommt.  Dasselbe  gilt  von 
der  aulTallend  liefen  und  auH'allend  seichten  Furchung  der  Flügel- 
decken. Zwischen  den  extremen  Bildungen  existiren  zahlreiche, 
dieselben  verbindenden  Mittelglieder. 

4.  Anophthalmus  Schaumii  Schmidt 

kommt  in  den  Grollen  um  Vir,  Aich,  Moräutsch,  Bischofslack  u,  a. 
(Jrolten  von  Obcrkrain  mit  An.  /ürltis  zusannnen  vor.  In  Bezug 
auf  die  Gröfsc  dieses  Thiercs,  welche  von  Schaum  *)  auf  2  Linien 


»)  Verhandl.  des  zool.  bot.  Vereins.    Wi.-n   1860.  p.  671. 

»)  1.  c.  p.  43. 

^)  1.  c.  p.  44.  ')  1.  c.  p.  661. 


26  I  fi.  Joseph  :   über 

angegeben  wird,  bemerke  icli,  dal's  bei  weitem  die  moislen  dort  ge- 
sammelten Exemplare  über  \\  Lin.  niclit  hinausgehen.  Die  Farbe? 
welche  als  blafsgrll»  (leslnreits)  angegeben  wird,  äiideit  bei  allen 
Individuen  bis  ins  ßraungelbc  oder  dunkle  Huthgclbe  ab.  wobei  das 
vordere  Ende  des  Ko[>fes  noch  dunkler  erscheint.  Das  Halsscliild 
soll  nach  Schanm  im  vorderen  Drittheil  am  breitesten  sein.  Doch 
kann  die  Stelle  der  gröfsten  Breite  entweder  gegen  Ende  oder  in 
der  Mitte  des  vordem  Dritlheils  liegen,  ja  selbst  sich  den  Vordcr- 
cckcn  nähern,  und  so  die  Cestall  der  Thorax  modiiicirl  auftreten. 
Am  häuligslcn  isl  die  Stelle  der  gröfsten  IJrcite  durch  die  vordere 
Thoraxlioiste  angedeutet.  Die  fast  recht  winkligen,  kleinen  flinter- 
ecken ragen  an  manchen  Exemplaren  zahnartig  vor.  Die  Fliigel- 
decken  sind  nichl  dreimal,  sondern  2^mal  so  lang  als  zusammen 
breit,  und  etwas  mehr  als  dop[)clt  so  breit  als  das  Rrustschild.  zu- 
weilen deutlich  convcx.  meist  leicht  convex  (subconvex).  wie  Schaum 
angiebl.  Die  Furchung  ist  so  wie  bei  Schiitidlii,  also  seicht.  Selten 
kommen  Individuen  mit  lieferen  drei  Furchen  neben  der  Naih  vor- 
Die  Punkt irung  dieser  drei  Furchen  i.>it  undeutlich  oder  fehlt  fast 
ganz.  .Ausgezeichnet  ist  in  diesei'  Beziehung  die  auch  noch  sonst 
bemerkeiiswerlhe.  in  der  Ihanska  jama  unter  2SÜ  Exemplaren  i\cr 
Grundform  einmal  erbeutete 

All.  Sc/imimii  var.  planijtennis. 
Dieselbe  erreicht  die  von  Schaum  als  Norm  angegebene  Cröfsc  von 
2  Linien.  Das  Exemplar  meiner  Sammlung  isl  von  rothbrauncr 
Farbe  und  flacher  ObeidäclH  .  Das  Halsscliild  länglichei':  vorn  we- 
niger erwcilcrl  als  bei  der  (irnndfortn,  und  hat  etwas  von  der  sehr 
markirl  herzförmigen  Gestalt  jener  eingcbufsl.  Die  Fliigeldecken 
sind  aulV.dlend  flach.  Von- den  drei  Furchen  isl  eigentlich  nur  die 
zur  Seite  der  Nath  deutlich,  die  beiden  andern  undeullich,  ohne 
Pnnklirnng.  Ich  kenne  nur  ein  Individmini  von  dieser  Abänderung 
aufscr  dem  Exemplar  meiner  Sammlung,  das  aus  einer  Grolle  in  Vu- 
tcrkrain  stammen  soll.  Dagegen  besitze  ich  mehrere  den  l'cbcrgang 
dazu  andeutende  Exemplare  ans  den  vorgenannten  Grotten. 

5.     Anophthalmus  globulipennis  Schmidt, 
der    eiir/.ige    der  Kraincr  Anophtlialmen .   den    ich    zu    unterscheiden 
nichl  vermag.    Alle  unter  diesem  Namen  mir  gelieliencn  Exemplare, 
selbst   aus  Krainer  Sammlungen,  waren  unzweifelhaft  Anophlhalmus 
Schaumti. 

Um  das  VerhälLnifs  von  globulipeunis  zu  Schuuiuii  näher  /.ii  j)rii- 
feu,  sei  es  gcslattcl  die  Diagnosen  beider  nach  Schaum  (I.  c.  vS.  (iOO 


die  (iallung  Anophthalmus. 


265 


uD(l  661)  in  Parallele  zu  bringen,  und  die  in  denselben  fehlenden 
ßcstirauiungen  aus  der  deutschen  Beschreibung  dieses  Autors  der 
Voiisländigkeit  wegen  zu  ergänzen. 


An.  Schaumli. 

Teslaceus,  anlennis  dimidio  cor- 
pore longiorll/tis,  proihorace  ob- 
longo-rordalo  (ai}gtdis  poslicls 
acHlis ,  subrect  is  ) ,  coleopleris 
valde  (?)  elougalis 

ovalibus 

subconvexis 

(basi  oblicjue  siiblruncatis) 

subtüiter  striatis, 

slriis  obsolete  paiictululis 

Long.  2  lin. 


An.  globulipennis. 

Rufo  tesfuceus  {tintennis  dimidio 

corpore  lougioribus)  proihorace 

elongal o-cordalo  aitgidis  p,  mi- 

mitis.    protninidis^    coleopleris 


ovatibus^ 

convexis 

basi  oblique  svblruncaiis 

sublilissime  striatis 


Long,    li 


Nachdem  ich  durch  Unlersuchung  an  zahlreichen  Exemplaren 
gefunden  habe,  dafs  An.  Schaumii  I)  im  Alter  auch  rufoleslaceus, 
ja  selbst  dunkel  rothgelb,  2)  die  Mehrzahl  der  Exemplare  über  die 
für  globxdipennis  angegebene  Gröl'se  von  \\  nicht  hinausgehen,  3)  der 
Thorax  bei  var.  planipennis  besonders  lang  erscheint,  4)  die  ttnguli 
poslici;  minufi,  zuweilen  zahuartig  vorspringen,  also  promimdi.,  5)  die 
Fliigeldocken  nicht  3mal.  sondern  etwa  2^mal  so  lang  als  zusammen 
breit  und  mehr  als  doppelt  so  breit  als  das  Brustschild  sind,  also 
in  demselben  Veihällnifs  zum  Thorax  stehen,  wie  bei  globtdipen- 
iiis,  6)  zuweilen  convcx  sind,  7)  die  Furchung  der  Flügeldecken  in 
var.  planipennis  undeutlich  wird,  die  Punktirung  erlischt,  so  ist  für 
ein  mäfsigcs  Unlerscheidtingsvermögen  der  Unterschied  zwischen  bei- 
den Arten  verwischt.  Ich  bin  deshalb  versucht  globulipennis  als 
das  eine  Extrem  einer  Reihe  anzusehen,  deren  Gros  An.  Schaumii 
und  deren  anderes  Extrem  die  var.  planipennis  bildet. 

6.  Anophthalmus  Scopolii  Schmidt. 
Diese  durch  gedrungene  Gestalt  und  kräftige  Fühler  von  allen 
andern  Krainer  Anophthalmen  abweichende  und  An.  Asluriensis  Pv. 
nahe  siehende  Art,  von  der  mir  nur  die  Exemplare  in  des  Herrn 
F.  Scbmidt's  und  Fl.  Haupim.  L.  v.  Heyden's  Sammlung  bekannt  sind, 
ist  im  Aller  ebenfalls  nicht  teslaceus  (Schaum  I.  c.  662),  sondern 
(lunkclrolhgclb  odei'  düsler  braungclb.  Nach  Scbmidt's  Angabe  ist 
ihr  Fundort  die  Grotte  von  Setz  in  Innerkrain.  Dieselbe  soll  in 
dem  Adclsbergcr  Bezirk  liegen,  etwas  von  dem  Wege  ab,  der  von 


26ß  fi.    Josfjih:    ii/ter 

Adclshcrg  ua«;li  liiii'^^  rülirl.  Nach  IMillliciluiig  Anderer  liat  11. 
Sciiiiiidl  iiicbl  ci^ciihäii(li{;  dieses  Tliicr  gesniiiinclt.  sondern  xon. sei- 
nem im  Sammeln  von  (."rolleninscklcn  einj^eschiillen  Diener  erlial- 
len,  der  es  in  tier  ^enaniileii  <irollc  gefunden  Italien  will.  Ich  habe 
lb(i  I  null  1S(»5  die  lelz,lj;enannlc  Gegend  cilVif;  dnrchfor.sehl  nnd 
erfuhren,  dafs  dort  eine  Orlschafl  oder  Berg  oder  irgend  ein  (iegen- 
sland  dieses  Namens  nicht  cxislirt.  Wohl  aber  exi.stirl  eine  unhe- 
nannle  <frofl(!  /.wischen  Lni'gg  und  Adcishcri:.  die  ich,  als  ich  ohne 
Führer  diesen  Weg  zn  Kufs  /.nrürklcgte,  /.ulallig  aulland,  aber  von 
den  Bewohnern  der  umliegenden  Dörfer  Prestava,  Brinie  und  Sa- 
gou  nicht  halle  erfaliren  ktMinen.  VVeiin  man,  von  Lncgg  kom- 
mend, den  Weg,  der  rechts  ab  nacli  Landol  führt,  vcrläfsl  nnd  ohne 
W«-g  immer  anf  die  (ieorg8-('apelle  oder  «lie  bald  sichtbar  werdende 
Burg  von  .Adelsbcrg  gerade  zugehl,  so  liegt  kurz  zuvor,  ehe  man 
den  von  Kallcnfeld  nach  Landol  führenden  Weg  schneidet,  also  auch 
ehe  man  «Icn  nach  Sagon  führenden  Weg  erreicht,  die  in  einem 
Hügel  bclindlichc  Grolle,  deren  Eingang  vou  fern  sichtbar  ist,  zur 
Linken.  Obgleich  ich  zweimal  dieselbe  emsig  durchsucht  und  man- 
ches wcilh volle  Grottcnlhier  darin  gesanimelt  habe,  gelang  es  mir 
doch  nicht  A»,  Scopolii  darin  aufzutlndeu.  Der  Fundort  dieses 
Thicres  bleibt  also  noch  für  jetzt    in  mystisches  Dunkel  gehüllt. 

IL     Behaarte   Arten. 

7.     Anophthalmus  hirtus  Sturm. 

Bisher  nur  die  einzige  bekannte  behaarte  Art  aus  Krain.  iiml 
zwar  in  den  Ohorkrainer  Grollen  sehr  verbreitet.  In  denen  um 
Vir,  Aich,  Moräutsch  und  Biscbofslack  konnnl  das  Thier  meist 
in  <>esellsehafl  von  An.  Schaumii  8cbm..  in  der  Vclka  pasi^a  auf 
dem  Kriiiimberge  bei  Oberigg  dagegen  von  Aiwph.  Ilacf/nclii  Stinni 
vor.  IMelircrc  von  F.  Schmidt,  von  Andern  nnd  nnr  im  Innerkrain 
gefundene  behaarte  Anophthalmen  gehören  einer  neuen  Art,  An. 
puficsrcns^  an. 

Bis  anf  die  vSlelInng  imd  Zahl  der  gröfseren  borslenlragcnden 
Punkten  anf  den  Flügeldecken  nnd  etwa  die  Länge  der  Fühler  zeigt 
An.  hirlus  wenig  erhebliche  Abänderungen.  Vor  Allem  sei  bemerkt, 
dafs  in  der  Beschreibung  von  Sturm  und  Schaum  einige  DitVcren- 
zcn  vorkommen.  So  giebt  Sturm  die  Fühler  länger  die  Flügel- 
decken, Schaum  anf  mehr  als  die  halbe  Körperlänge  an.  Sic  er- 
reichen nahezu  |,  an  einzelnen  kleinen  IVIännchen  }  der  Körper- 
längci  ferner  erwäbnen   wii.  dafs  das  IMännchcn  durch  Glanz,  spar- 


tUe  Galliing  Anoptithulmus.  267 

liehe  Behaarung,  Wölbung  der  Flügeldecken,  längere  Fühler,  Ei- 
weilcrung  des  Islcn  und  geringere  Erweiterung  des  21  en  Tarsal- 
gliedes  an  den  Vorderfüfseii  vom  Weibchen  sich  nulcisciieidei. 
Durch  die  Beschreibung  des  An.  costulaftis  IVIolsch.,  in  der  aber 
von  Behaarung  nichts  erwähnt  ist,  wird  man  unwillkürlich  an  das 
Männchen  von  hirtus  erinnert.  Was  ich  als  An.  co^lulahis  IVlotsch. 
zugesandt  erhielt,  wareu  Männehen  von  hhtns.  Sein  kleine  Männ- 
chen, welche  durch  langes  Liegen  im  Spiritus  —  was  fast  stets  bei 
den  Vorrälhen  der  Krainer  Händler  geschieht  —  ihrer  Behaarung 
verlustig  gegangen,  und  bei  welchen  die  Streifen  der  Flügeldecken 
undeutlich  sind,  haben  ein  cigenlhüniliehes  Aussehen.  Nach  einem 
solchen  Männchen  dürfte  die  Beschreibung  von  An.  longicornis 
Motsch.  angefertigt  sein.  Unausgefärble  Männchen  niil  glänxenden 
Flügeldecken  belindcn  sich  in  manchen  Sammlungen  als  An.  ilihi- 
cidus  Schaum.  Das  ßrustschild  ist  zuweilen  vorn  breiter  als  ge- 
wöhnlich, und  erscheint  dann  nach  hinten  mehr  als  gewöhnlieh  ver- 
engt. Die  herzförmige  Gestalt  derselben  wird  dadurch  noch  mar- 
kirter. 

Die  eingestochenen  borstentragenden  Punkte  in  der  dritten 
Furche,  deren  Zahl  von  3  bis  5  auf  einer  oder  beiden  Flügeldecken 
variiren  kann,  erscheinen  bei  Weibchen  mit  besonders  matten  Flü- 
geldecken braungelb,  sowie  die  Nalh,  Sturm  nennt  diese  Punkte 
Grübchen,  und  bildete  an  dem  Exemplar  auf  Tafel  408  deren  5  ab, 
während  Schaum  (Naturgesch.  d.  Ins.  Deutschi.  S.  662)  nur  von  3 
eingestochenen  Rückenpunkten  spricht.  Am  häufigsten  finden  sich 
4  dergleichen  Punkte.  Aufserdem  ist  das  Weibchen  dichter  be- 
haart, die  Flügeldecken  flacher  und  etwas  breiler. 

Eine  bemerkenswerthe  Varietät  —  möge  sie  v.  convexa  heifsen  — 
fing  ich  1865  in  der  Pasi(;.a -Grölte  auf  dem  Krimmberge.  Dieselbe, 
<;in  Männchen,  zeichnet  sieh  durch  stärkere  Basaleindrücke  und 
liänge  des  Thorax,  auffallend  starke  Wölbung  der  Flügeldecken, 
dunklere,  stärker  abstehende  Behaarung,  weniger  stumpf  abgerun- 
dete Spitzen  der  Flügeldecken  und  gröfsere  Länge  des  erweiterten 
ersten  Tarsalgliedes  an  den  Vorderfüfsen  aus.  Aufserdem  fällt  die 
gröfste  Breite  der  Flügeldecken  weiter  nach  liinten  als  in  der 
Grundform. 

Einer  besondern  Ra^e  v.  spectabilis,  vielleicht  besondern 
Art,  gehört  eine  kleine  Anzahl  von  Exemplaren  an,  welche  die 
(Jröfse  von  An.  Schmidlii  St.  (3  Lin.)  haben,  also  doppelt  so  grofs 
und  dabei  schlanker  als  der  gewöhnliche  An.  hirliis  sind.  Zu  die- 
ser auffalleud   verschiedenen  Gröfse  steht  aber  die  Summe  der  übri- 


268  G.  Jose/th  :  über 

^cn  Alnvcicliuugcn  in  nicht  {^Iciclicin  Verbällnifs.  Sie  bcschriinken 
sich  uuf  Uehnarnng,  diu  bei  hirtus  grauwcifs.  hier  graugclblich  ist 
—  die  Burstcnliani'c  sind  chctifülls  dunkler  —  2)  auf  das  Fehlen  des 
/.ähnehcns  an  den  fasi  lechlsvinklichen  Ilinlereckcn.  3)  auf  gestieck- 
leie  Form  der  hintersten  [*arlie  des  ßrusischihies.  Jedoeh  sind  die 
beiden  letztgenannten  Merkmale  nicht  cunslani,  wenigstens  habe  ich 
ein  Exemplar  vur  mir,  dessen  Brustschildform,  bis  auf  die  Crüfse, 
in  nichts  sich  von  der  des  ^ewühidiclieu  /nrffts  unterscheidet.  VA- 
ncii  l'ehergang  zur  dieser  äulserst  aulVallenden  Hm^c  oder  Art  bildet 
ein  Individuum  in  der  Sammlung  des  Herrn  Hauptmann  L.  v.  Hey- 
den,  welches  derselbe  zur  An.sichl  mir  zu  leihen  so  freundlich  war. 
Fs  ist  nicht  so  grols  und  nicht  so  schlank,  immer  aber  noch  merk- 
lich grüfser  als  der  gewöhnliche  hirlus.  Von  der  vorstehend  ge- 
schilderten Ka^c  besitze  ich  ein  eigenhändig  erbeutetes  männliches 
Kxemplar  aus  einer  Grotte  bei  Koschana  im  Innerkrain,  ein  zweites 
crhiell  ich  von  einem  Krainer  Sammler  als  An.  Schmidtii.  2  andere 
Exemplare  ans  luuerkrain  erhielt  ich  zur  Ansicht  von  einem  Krai- 
ner Ficundc  (IM.  Schenk).  Bei  solch  beschränktem  Material  ist  es 
in  Anl)eli;ichl  von  hier  möglicherweise  vorhandenen  llcbergängen 
selbst  zwischen  den  extremsten  Cchallsabweichungen  unmöglich 
sich  für  Aufstellung  einer  neuen  Art  zu  entscheiden.  Die  Besehrci- 
bun::;  von  An.  roslralns  Motsch.  palst  bis  auf  die  Behaarung,  von 
dei'  M.  nichts  erwähnt,  auf  die  vorstehend   bezeichnete  Hat,'e. 

Ich  reihe  hier  die  Beschreibung  zweier  neuen  bcbaarlen  Arten 
aus  den   Krainer  Grotten  an. 

8.     Anophlhalmus  pnbcscens  nov.  sp. 

Ferruginens.  tlense,  lenue.  /lumitileifjue  capilialus,  anlctinis  di- 
midio  ror/tore  longioriltus.  Ihorace  rix  cordalo.  ovalem  forvtam  a/t 
litofiitK/niiitle  tncdidin  pmtein  versus  liitissimu,  chjtrorum  diuse  suL- 
titilvr(/uc  iiunctaloium  iijticc  rolnndalo^  slriis  vix  dislinctis,  profic 
marginem  et  apicem  versus  suppreasis.  —  Long.  2\  liu. 

Durch  dunklere  rost  -  oder  braungelbc  Färbung,  ansehnlichere 
(iröfse,  robuste  Gestalt,  kürzere  Fühler,  weniger  herzförmigen,  als 
ovalen  Thorax,  feinere,  dichtere  Punktirung.  undeutliche  Sircifung, 
schon  beim  ersten  Blick  von  hirlus  verschieden. 

Die  Farbe  der  Oberfläche  ist  rost-  oder  braunroth,  die  dei'  Un- 
lorseile  des  Abdonicii.  der  Fühler  und  Beine  heller.  Die  (jcslait 
robust,  dabei  gestreckt.  Die  Behaarung  ist  einfach,  hellgelb  fein  und 
dicht,  kürzer  als  bei  hirtus  und  bedeutend  weniger  abstellend. 

Der    Kopf  ist  etwas  länger  als  das  llalsschild.  .iber  von  gleicher 


fUe  Gailung  Anophthalmtis.  269 

Breite,  die  Fühler  etwas  länger  als  der  halbe  Körper,  merklich  kür- 
zer, als  die  von  hirttis,  in  Bezug  auf  das  Längenverhidtnils  der  ein- 
zelnen Glieder  zu  einander  analog  gebaut.  Die  fast  geraden,  ziem- 
lich tiefen  Stirnfurchen  nehmen  drei  Vierlei  der  sichlboren  Kopf- 
länge ein.  Der  zwischen  den  Furchen  in  der  IVlitle  befindliche 
Theil  halb  so  breit  als  jede  der  beiden  Kopfschwielen. 

Das  Brusischild  ist  mehr  oval,  als  herzförmig,  vorn  in  gröfse- 
rer  Breite  als  hinten  abgeschnitten,  die  gröfsle  Breite  am  Ende  «Ics 
vordem  Drittheils.  Hinterecken  scharf  rechl winklich  mit  zahnarli- 
ger  Spitze. 

Die  Flügeldecken  auch  heim  Männchen  matt,  so  dafs  der  Un- 
terschied zwischen  beiden  Geschlechtern  nicht  so  grell  ist  als  bei 
An.  hirhis;  beim  Weibchen  flacher  als  beim  Miinnchen,  undcullich 
gestreift,  gerunzelt  -  punktirt,  die  Seitenränder  flach  bogenförmig, 
nach  vorn  allmählig  flach  bogenförmig  bis  zur  Basis  verschmälerl, 
hinten  ebenfalls  verschmälert,  mit  ab^eiundcler,  nicht  ausgeschweif- 
ter Spitze. 

Die  Extremitäten  sind  der  Gröfse  des  Thieres  enlsj)rechcnd 
lang,  das  ersle  Glied  der  Tarsen  an  den  Vorderfüfsen  beim  Männ- 
chen doppelt  so  lang  als  das  zweite,  beide  Verbreiter!. 

Die  Grotten,  in  welchen  ich  das  Thicr  bisher  gesammelt  habe, 
gehören  sämmilich  Innerkrain  an;  es  sind  die  Mrzla  jama  im  Kreuz- 
berge bei  Laas  und   die  Planina-Grotte. 

Dieser  Form  stehen  äufserst  selten  vorkommende  Individuen, 
in  der  sehr  abweichenden  Gröfse  von  3  bis  3,'^  Lin.,  nahe.  Aufser 
der  enormen  Gröfse  finde  ich  nur  im  Brustschilde,  das  hier  fast  pa- 
rallele Seiten  hat,  hinten  nur  wenig  mehr  verengt  als  vorn  ist, 
seine  gröfste  Breite  dicht  vor  der  Mitte  zeigl,  und  in  der  gröberen 
spärlichen  Behaarung  einige  Vcrschiedcnlicil.  Ich  mufs  aus  Mangel 
an  genügendem  Material  die  Arlrechte  auch  dieses  Thieres  uneni- 
schieden  lassen,  und  bezeichne  es  einstweilen  als  v.  ampla.  Es 
steht  in  demselben  Verhältnisse  zu  An.  pxibescens  wie  die  v.  spe- 
clabilis  zu  An.  hirtus. 

2.  Anophthalmus  capillatus  n.  sp. 
Brunneo-J'errngineus,  elongalo-ovalus ,  convexns,  nanns  Imiliis- 
(jtie,  parca,  longa,  cana,  ohlirpKUjue  caesarie  vcsdltts,  cupitc  elongalo., 
l/toracis  laliludinem  superanie  mandiltutis  porrcciis,  anlennis  reiro- 
fleclis  mediam  elytrortim  partem  langcnlibiis .,  arliculo  terlio  secttn- 
dtim  paullo  superanie.,  Ihornce  cunslriclo.,  fere  ovali,  marginibus  le- 
vissime  arruafis,  angnli.'i   el  rinlicis  et  po.slicis  non  distinclis,  elylris 


270  (i.  Joseph:  über  die   OnHutif!;  Anophthnlnms. 

hasi  conslriclis^  ovaliLus.  totivexis,  rclroflilntnlis,  apice  aculis,  nigo- 
sis.  coriuriis.  dense  Icvilerijtw  ptturhilis  (il</uc  pidtescenl ibrui .      FjOIij; 

1|  li". 

Wctii^  kleiner,  abci'  merklich  sclinialcr  als  An.  Scopolii  und 
All.  Asluriensift,  inilliiti  ilio  kleinste  aller  bisher  cnldecklcn  Anoph- 
//ifi/m«.s-Arlen ;  durch  stark  gewölbte  überlläclie,  xicrliclie  (Jeslall. 
diinkelrosirolhc  Fürbunj;  und  grainvcilse,  dichte,  abstehende,  grobe 
Behaarung  und  mehrere  andere  Kennzeichen  ausgez-eichnel. 

Der  Kopf  ist  breit,  breiter  und  länger  als  das  Brustschild,  spär- 
lich behaart;  die  Schwielen  stark  vorlrclcnd.  von  der  [Vliltelpartie 
der  Slirn  durch  kurze,  liefe,  breite  rnrehcn  geschieden.  Die  Man 
dibrin  sieben  stark  vor  mit  verlängerter,  gebogenen  Spitze  und  gc- 
ladcr  Basis.  Die  Fühler  sind  von  \  der  Körperlänge,  zart  und  stark 
licli.iarl,   das  zweite  Fiihlerglied   nur   wenig  kürzer  als  das  dritte. 

Das  Bruslschild  ist  schmaler  als  der  Kopf,  oben  dach  gewölbt 
und  spärlich  behaart,  von  cigenthünilicber,  unregclmafsiger.  ovaler, 
fast  würrelförniigcr  Cestalt.  hinten  eingc-schnürl,  vorn  und  hinten 
gerade  al>geschnilten ,  die  Scileiiränder  sehr  (lach  gekrümmt  und 
scharf  gcrandct.  Vorn  und  hinten  kaum  eine  Spm'  von  Frken,  und 
deshalb  an  die  Bildung  des  Thorax   hei  Aphainops  erinnernd. 

Die  an  der  Basis  zusammengeschnürten  Flügeldecken  sind  stark 
gewölbt,  länglich  oval,  vorn  stärker  als  hinten  verschmälert,  die 
Oberfläche  lederartig  gerunzelt,  dicht  und  seicht  pnnklirt.  gclbwcifs, 
fast  relhcrnveisc  abstehend  behaart.  Die  Stelle  der  gröfslen  Breilc 
der  Flügeldecken  fällt  etwas  hinter  deren  Mitte.  Die  Händer  sind 
dciillich  genindcl  und  scharf  gerandel,  am  Knde  zahnartig  zugespitzt. 
Die  luilse  miltellang  und  kräftig.  Das  einzige  Exemplar  —  ein  Weib 
eben  — ,  naih  dem  ich  diese  Beschreibung  entworfen,  ting  ich  am 
5.  August  ISßS  in  «ler  Grotte  God  jama  bei  Obcr-Skrill  in  Unter- 
krain.  nahe  der  croatischen  (ircnze. 


Synonymische  Beinerknngeii 


von 
Dr.   G.   Kraal  z. 


1.  Trechus  spclaeus  Udllei  (Beil.  Ent.  Zlsciir.  1869.  S. 361.) 
wird,  wie  mir  Herr  Dr.  Ilampc  brioflicli  niitilicili.  von  11.  IMillcr 
für  idcniisdi  niil  Trechus  micropfitliahnns  Mi II.  S!;challen.  Da  iclt 
von  (lein  leizlcren  nur  I  Ex.  besitze,  so  ist  il.  Miller  gcvvifs  besser 
als  ich  im  Slande  über  die  beiden  Arten  ein  Urlheil  zu  fällen,  wcl 
che  ich  nach  Reiltcr's  weitläufiger  Beschreibung  für  verschieden  hal- 
ten mufste. 

2.  Oxypoda  nU Uliventris  Eairm.  (c!  Laboiilb.  Faune  enl. 
franc.  I.  |>.  438),  vom  Aiilor  nach  Exemplaren  aus  den  IJoebpyro- 
näen  von  Pandclle  beschrieben,  erbielt  iclt  ebenfalls  voti  !1.  Pan- 
delle,  und  erkannte  in  ihr  die  sollene  Oxijpoda  lateralis  Sah II). 
(infuscata  Kellner). 

3.  Melanotus  /uscicttlaris  Kiist.  (Käf.  Europ.  XXIII.  37.), 
welcher  von  Candeze  (Elalerid.  III.  p.  308)  und  in  verschiedenen 
Catalogen  zu  brunnipes  Germ,  gezogen  wird,  ist  mir  von  H.  Dr. 
Küster  zur  Ansicht  eingesendet  wotden,  welrher  für  sein  lypisehos 
Exemplar  das  Recht  einer  eigenen  Art  reclamirt.  Ich  (inde  das- 
selbe mit  griechischen  Stücken  übereinstimmend,  welche  in  d<'rThai 
eine,  vom  deutschen  brunnipes  verschiedene  Species  bilden:  beim 
Weibchen  des  griechisch-türkischen  Käfers  ist  das  letzte  llinlerlcibs- 
segmenl  mit  viel  längeren,  gelben,  beiderseits  stärker  büschel- 
förmig beisammenstehenden  Haaren  beselzf,  als  beim  brnnnipes  ^; 
die  so  behaarte,  hinten  breitere  Hinlcrlcibsspii^c  ragt  weil  deutli- 
cher unter  der  Spitze  der  Flügeldecken  hervor;  dabei  ist  die  grie- 
chische Art  deutlich  gröfser,  in  den  Schultern  breiter,  nach  hinten 
stärker  verschmälert  etc. 

4.  Oberea  insidiosa  Muls.  ist  in  de  Marseul's  Catalog  ed.  II. 
minor  p.  113.  mit  Unrecht  zu  mgnsmm  Küst.  gezogen.  Diese  Art 
ist  nicht  mit  ragusann  Dcj.  identisch,  obwohl  Küster  unter  sei- 
Arl   die  ragusunu  Dcj.  citirt.     Die    echte    ru^usanu  Dej.    ist    viel- 


272  Syntintjmiar/ic   Ueiiietknugeti 

mehr  die  von  IVlulsant  nh  insiiliosa  bescliiiobcne,  (Jaliiialiiiischc  All, 
wciclie  aiu'li   in   (i'ricriu'nland   vun   Dr.   Kiii|)er  ^CMuninclt   wnrilr. 

!Miilsanl  gicbl  Itcreils  an,  dafs  die  riif^itsdun  Kii>.l.  jcdciir.'iils 
von  scinci-  insitli<>/>(i  vcräcliiodcn  sei;  dieselbe  kann  alter  nbeiliaii|i( 
niebl   wohl   eine  Oöerea  sein,  denn: 

1)  sind  die  Fiililcr  der  Ol/,  ragnaanu  etwas  iSn^er  als  der  Kör- 
per, wälirend  sie  nach  Hcdlenhacb(;r  und  Mnlsant  bei  (ßherea  kür- 
zer als  der  Körper  sein  sollen; 

2)  hal  rngiisanu  vorstehende  Schultern,  also  nicht  ., durchaus 
{;lciehbreile  F'lüj^cldeeken".  wie  Hedicnbacher  sa^l ,  oder  lineairc, 
wie  IMulsanl  aui^iebt.  Eine  wcifse  Kückcnlinie  findet  sieh  bei  vie- 
len  Phyloecicn,  aber  bei  keiner  Oberen. 

Ich  nclimc  keinen  Anstand,  die  Oberen  rn^u.snrin  Kiisl.  auf 
{|;rofsc  Kxeniplarc  der  P/iyloerin  epltiftfiinin  /u  be/.iehen.  da  die  I5e- 
schrcibnnf;  i;enau  auf  sie  /iilriilt. 

Dafs  Küster  bereits  eine  andere  i*/ij//«fr/a  (rj(/7/Jcs  O  I.)  als  eine 
Oberen  (coeca  Küst.  Käf.  Europ.  XIII.  85.)  beschrieb,  hat  schon 
V.  Kieseiivvelter  (Rerl.   Ent.  Zischr.    1851).  p   92.)  bemerkt. 

5.  Für  Vhxjloecia  /'uscicornis  i\lnls.  (Opusc.  eni.XIlI.  ISfi.'J. 
p.  16>>.)  aus  Griechenland  und  der  Türkei,  schlafe  ich  den  Namen 
orienlnlis  vor.  da  eine  P/njloccin  fusciconiis  bereits  in  der  Hcrlinei 
enluniol.  Zisehr.  lS6'i.  p.  IM),  von  II.  v.  Ileyden  beschrieben  isl. 
lieft  I..  II.  der  IJerl.  Zeitschr.  I86.'i  wurden  bereits  im  Juni  lS()-{ 
ausg(>gel)en,  während  die  Widmung;  des  13lcn  llcfles  der  Opusculcs 
an  Prof.  Blanchard  das  Datum  des   13.  Oclober  18G'3  trägt. 

f».  H  b  yl  yr/i  iiitts  impr  eti.si  rultis  Lucas  (\  n.  ait.  de  TAIgerie 
p.  Via  pl.  30.  (ig.  7.)  isl  jedenfalls  uichl  mit  dem  imprcs.sicnlli.s  Hob.  S. 
ans  dem  südlichen  Frankreich  identisch,  was  bisher  insofern  fälscb- 
lieh  angenonnnen  /n  sein  scheint,  als  z.  B.  de  Marsoul  in  seinem 
t^alaloge  den  iminessicollis  Hob.  S.  in  den  Alpen  und  Algier  vor- 
kommen läfsl.  Es  wäre  zu  ^vünschcn.  dals  II.  Allard  auch  ülier 
diese  Art  Auskunft  crlheille.  nachdem  er  butnilis  Luc.  nunulipes 
Luc.  und  vuriegnius  Luc.  gedeutet  inid  zu  dilainlus  Fabr.  gczo 
gm   hal. 


Beschreibung  neuer  Lepidopteren  des 
europäischen  Faunengebiets 


Dr.  O,  Staudinger. 

(Schlufs.) 


50.     Myelois  Cognata  n.  sp. 

Diese  Art,  20  —  23  Millim.  grofs,  steht  der  gröfseren  Myel. 
Convolnlella  (25 — 32)  so  nahe,  dafs  sie  dafür  gehalten  wurde.  iVIir 
liegen  davon  fünf  Exemplare,  4  (^  und  l  ^i  vor.  die  mir  A.  Becker 
und  H.  Christoph  aus  JSarepl;i  sandten.  Aliein  die  viel  kleineren, 
dünneren,  schwach  nach  aufwärts  gekrümmten  Palpen  der  Myel. 
Cognata,  welche  kaum  vor  der  Stirn  hervoiragen,  machen  eine 
Veiwechselung  mit  M.  Coiiiwlufella,  die  lange,  vorwärts  gerichtete 
Palpen  hat,  unmöglich.  Die  Palpen  der  Cognata  gleichen  vielmehr 
denen  der  M.  Terebrella  Auch  die  unbewimperten  dünnen  Fühler 
mit  wenig  stärkerem  ßasalglied  sind  denen  der  letzteren  Art  ganz 
ähnlich. 

Die  Zeichnung  der  Vorderflügel  von  M.  Cognata  gleicht  nun 
der  von  M.  Convolutella  anfserordentlich.  Zunächst  ist  aber  der 
Grundtoti  bei  Cognata  ein  lichterer,  hell  aschgrau,  während  er  bei 
Convolutella  mehr  rölhlich  grau,  oder  brauiigrau  ist.  Beide  Arten 
haben  eine  dunkle  BasalQuerhinde,  die  nach  innen  weifs  begrenzt 
ist.  Bei  Cognata  verläuft  diese  Binde  al>er  gerader,  ist  etwas  wei- 
ter von  der  Basis  entfernt  und  meist  nur  am  Innenrande  weifs  be- 
grenzt. Beide  Arten  führen  auch  eine  zackige  weifse,  schwaiz  um- 
grenzte Aufsenlinie  oder  Binde.  Bei  Cognata  steht  diese  Binde  dem 
Aufsenrande  entschieden  viel  näher  und  führt  lange  nicht  so  scharfe 
Zacken.  Die  beiden  am  Ende  der  Mitlekelle  übereinander  stehen- 
den schwarzen  Punkte  sind  bei  Cont^olulella  meist  zusammengeflos- 
sen, bei  Cognata   stets  getrennt,    und    steht    der    untere  mehr  nach 

B«rl.  Bntomol.  Zeitscbr.  XiV.  X8 


274  Slatidinger:  neue 

aufsen.     Ilinirrnügcl    (Iiirrlisclicincnd    ^raii    mit   dunkler  Limballinic 

iiii(]   wcifscn   Fi'nii/.eii,    die    :iii    der    l^isis    scharf   abgescliiiilteii   grau 

bleiben. 

Kin   aus  der   Umgegend  Wiens  erhaltenes.  '20   IMillim    grofses  $ 

möchte   ich   fast   zweii'ellus   hierher  ziehen,  nur  ist  es  am  linienrand 

etwas   verwisch!,  und   deshalb   nicht   ganz  kennilich.      Noch   hesilxc 

ich   ein  26   IMillim.  grofses  $   von  der   Insel  Sardinien,   das  der  Con- 

volutelln  sein-    ähnlich   ist.   nur  so  kurze   Palpen    hat.    dals  es   kaum 

dazu    gehören    dürfte.     Ebensowenig    palst    es    zu    Cogimln,    da    die 

.Aufsenbinde  stark  gezackt  ist;  doch  läfst  sich  aus  diesem  einzelnen 

Weibchen  nichts  machen. 

I 

51.  Myelois  Xanthocephala  n.  sp. 
Das  einzigste.  11  IMillitn.  grofsc  IMäiinchen  erhielt  ich  von  II. 
Christoph  in  Sare()ta;  es  ist  sein-  gut  erhallen  und  mit  keinei-  an- 
dern Phvcidee  zu  verwechseln.  Es  steh!  der  an  Grölse  gleichen 
Myelois  lufuscalelln  am  nächsten,  hat  aber  statt  gelbbrauner 
(braunrot her),  aschfarbene  Vorderflügel.  Davon  sticht  sehr 
auffällig  der  lehmgelbe  Kopf  und  Thorax  (besonders  Halskragen) 
ab.  weshalb  irh  den  Namen  Xanlhore/i/iata  ((ielbkopf)  wählte.  Die 
Bildung  der  kiirzt-n.  nai'h  oben  gerichteten  Palpen,  sowie  der  äus- 
serst kurz  bcwimperlen  Fühler  ist  genau  so  wie  bei  InfusmleUa. 
Die  Vorderfliigcl,  etwas  schmäler  als  die  der  ISI.  InfuscnUlla,  sind 
aschgrau,  schwärzlich  untermischt;  das  .Aufsenrandfeld  mit  den  Fran- 
zen  bleibt  eintönig  malt  braunschwarz.  F,s  wird  nach  innen  von 
einer  zackigen  ueilsen  Hiiidc  begrenzt,  die  der  von  lu/usnitella 
an  Form  ganz  entspricht.  Die  innere  weifsliche  Binde  (Linie)  ist 
fast  nur  durch  die  dunkler  bleibende  Un)greiizung  zu  erkennen.  .Auf 
der  schwarzen  glänzenden  Unterseite  dieser  Flügel  bleibt  der  Vor- 
derrand schmal  gelblich,  nur  in  der  (Jcgend  der  oberen  zweiten 
Binde  wird  er  durch  Schwai'Z  unlerbrochen.  Der  Innenr.ind  ist  wie 
bei  Infusrntello  glänzend  weifslicb.  Die  Hinterflügel  sind  ziemlich 
durchscheinend  weifslicb  grau  mit  dunkler  Linib.tllitiic  und  gleich 
dahinter  dunkler  Basalgrenze  der  son<t  weifsliclien  Kränzen,  jl/.  /«- 
fiiscntella  hat  ganz  dunkle  llinlernügcl  niil  lichten  Kränzen.  Fast 
könnte  man  Xnul/inrrfih(ilfi  für  eine  lieble,  giaiie  Foim  der  lufusca 
leüii  hallen,  wenn  nicht  unter  der  gmlsen  IMcnge  ungarischer  lu- 
fusralella.  die  ich  sah,  jeder  Uebergang  fehlte.  M.  titfiisratelta 
wurde  auch  von  Herrn  .1.  Lederer  im  Taurus  in  so  grolsen  (bis 
37   IVlillim  ),   kräftig  gezeichneten   Stücken    gefangen,    dafs   man   fast 


europäische  Lepidopleren.  ^5 

eine  eigene  Arf   daraus  zu  maclien  veisucbl   ist,   die  aber  der  Xan- 
Ihocephula  nocii  viel   ferner  steht. 

52.     Sciaphila   Laetana  n.  sp. 

Von  dieser  prächtigen  Art  i^rifF  ich  am  3.  und  17.  Juni  xwei 
ganz,  reine  i^Iäniichen  an  trockenen,  licliten  Stellen  bei  S.  Ildefonso 
in  Alf-Castilien.  Die  beiden  Stücke  messen  20  und  23  Millm.  Die 
Art  siebt  aus  wie  eine  kleine,  sehr  grelle  Penziana  mit  ganz  dunk- 
len Hinterflügeln,  die  aber  Fenziana  nie  zeigt,  zu  der  sie  auch 
sicher  nicht  als  Lokalfoiin  gezogen  werden  kann.  Die  Vorderflügel 
sind  gelblich  weifs,  ohne  die  meist  zahlreichen  scliwaizen  Pünkt- 
chen in  diesem  Weifs.  Die  sonstige  Zeichiiungsanlage  ist  aber  ge- 
nau dieselbe.  Zuerst  kommt  eine  am  Vorderrand  anhängende  dunkle 
Halbbinde,  dann  in  der  Mitte  eine  damit  parallel  nach  aufsen  ver- 
laufende bi'eile  Kleckenbinde,  und  wiederum  nach  der  Spitze  hin 
eine  drille  Fleckenbinde,  die  bei  dem  einen  Stück  zusammenhängt, 
bei  dem  andern  in  iwe'i  grofse  Flecke  getrennt  i.st.  Alle  diese 
grauen  Flecke  und  Binden  bestehen  aus  fast  schwarzen,  weilsgrau 
gemischten  Theilen.  und  sind  gewifs  zienUich  veränderlich.  Die 
dunkle  Unterseile  dieser  Flügel  läfst,  wie  bei  Penziana,  die  obere 
schwarze  Zeichnung  schwach  durchscheinen,  und  führt  am  Vorder- 
rande eine  Anzahl  lichter  Flecke  oder  Häkchen.  Die  Hinterflügel 
sind  völlig  schwarz^rau  mit  kaimi  lichteren  Franzen,  die  aber  noch 
an  ihrer  Basis  eine  dunklere  Tbeilungslinie  erkennen  lassen.  Auf 
dei-  Unterseite  sind  sie  auöallender  Weise  viel  lichter,  weifslicb  mit 
Schwarz  gemischt. 

Kopf  und  Schulterdecken  sind  weifslicb,  der  Thorax  dazwi- 
schen ist  schwärzlich  gezeichnet,  auch  die  Palpen  nach  aufsen 
schwärzlich. 

53.     Olindia  Pedemontana  n.  sp. 

Diese  Art  flog  von  Ende  Juni  bis  IVlitte  Juli  nicht  selten  in 
einem  heifsen,  mit  HaselnufsgesI rauch  stark  bewachsenen  Felsen- 
winkel vor  Macugnaga.  und  vermullie  ich  fast,  dafs  sie  auf  der  ge- 
nannten Pflanze  lebt.  Die  Stücke  variiren  in  der  Gröfse  von  12 — 
15  Millm.,  sind  also  etwa  so  grofs  wie  Ol.  Hybritiana  oder  kleinere 
Albnlana,  welche  l>eidcn  Arten  ich  übrigens  für  zusammengehörend 
betrachte,  wie  ich  dies  in  meiner  Arbeit  über  die  griechischen  Le- 
pidopteren   näher  auseinander  selzte. 

Ol.  Pedemontana  hat  dunkle  braungraue  Vorderflügel  mit  nufs- 

18* 


276  Siaudinger:  neue 

braunen  Zeichnungen  darnui .  dir  also  nui'  seiir  wenig  sieb  hervor- 
behen.  Die  Zoicbnungen  sind  dieselben  wie  bei  Alltulnun^  ein  bian- 
nes  Has.ilfeld.  eine  liiaiiiic  IMillelMiid«-  und  eine  braune,  vun  der 
Klüf^el.spilxe  atisf^ebende  llaüiltiiide.  An  der  {ilciclilall.-«  etwas  j^elio- 
genen  IMittelbinde  sitzt  nach  aulsen  am  Inneniund«-  meist  ikk-Ii  ein 
brauner   Fleck.      Die   Hinlerflüf^el   sind  srbwar/.graii. 

Die  Möglielikeil.  diese  l'edftnaiilann  als  eine  Albtihnin  im  deu- 
ten, w(»  das  VVeifs  liraiiiif^iaii  wird,  gebe  ieli  gerne  im.  das  Tbier 
selbst  maelil  aber  durch  die  ganz,  dunklen  Vorderllugel  einen  j;anz 
anderen  Eindruck.  Bei  Vngogna  in  dem  Haupt Ihale.  wr»  t-s  nach 
dem  V'al  d"Au/,asea  liiueingehl.  gritl'  ich  am  15.  Juni  /.wei  rirblige 
weilse  Ol.  AWiilnna. 

54.     Oxypteron  n.  gen.    Itnpar  u.  sp. 

Diese  eigeutliüiiilicbe  Art  wurde  von  H.  Chrisluph  bei  Sarepta 
aus  einer  %ieiiilieh  grofsen .  selimut7jg  grünen  Kaupe  in  grnfserer 
Menge  er/.ogen.  vSie  steht  wohl  am  Nächsten  bei  (^heimdlnphila 
Totirirella,  von  der  sie  indefs  so  wesentlich  abweicht,  dals  ich  ein 
neues  Genus  daraus  bilden  zu  müssen  glaube,  das  ich  im  [Saclifol- 
genden   durch   den    Vergleicii   mit  Cheimalojthiln   tixiie. 

Zunächst  ist  die  (»estalt  der  Klügel  wesentlich  verschieden: 
dieselben  sind  bei  Oxy/iletmi  bedeutend  schmäler  und  die  Vnrder- 
fliigel  sehr  spitz  zulaufend  besonders  sind  die  Weibchen  von 
Oxypieron  noch  schmal-  und  sitilzflngeliger  als  die  Männchen,  und 
zeichnen  sich  dieselben  dun-b  einen  äiifsersl  langen  Hinlerleib  aus. 
der  bei  normal  gespannlen  Exemplaren  in  seiner  bedeutend  giöfse 
reu  Hälfte  hinter  den  Klügeln  hervorragt  Aufserdem  erhält  dieser 
lange  Hinlerleib,  der  meistens  an  seinem  hinteren  Theile  noch  et- 
was an  Dicke  gewinnt,  duri'li  anfuiirls  siebende  Heschuppung  ein 
sehr  rauhes,  eigenlhüniliches  Ansehen.  Der  Hinterleib  de»  cTi  von 
normaler  Länge,  überrag!  die  Flügel  mir  deshalb  um  ein  («eringes. 
weil   sie   schmaler  als   bei   ilte'nn.    Tortvicelln    sind. 

Die  dünnen,  meist  etwas  divergirenden  Palpen  ragen  ein  we- 
nig v(ir  dem  Kopfe  hervor,  sind  also  etwas  länger  als  bei  CA.  Tor 
Iriceüu  Die  Palpen  des  $,  bei  Cheimalophila  noch  kleiner  als  die 
des  cf'  >*'"''  '••'■  0.rtji)ler<>u  miinlestens  ebenso  grofs  und  wolil  noch 
elwas  dicker.  Die  Stirn,  giau  wie  das  ganze  I'hier.  ist  etwas  stär- 
ker bcschu|)pl  (liehaarl)  als  bei  Tortrirelln.  Die  Fühler  ries  cf, 
etwas  länger  als  die  Hälfte  der  Vorderflügel.  sind  schwach  gezähnt 
und  sehr  deutlich  bewimpelt,  ein  wenig  släi  ker  als  bei  TorlrlrpUa; 
die    vielleicht    etwas    kürzeren   Fühler    des  9    bleiben    fadenförmig. 


europäische  Lepidopteren.  277 

Die  Beine,  besonders  die  liinteien,  sind  ganz  bedeutend  länger  als 
bei  Tortricellu,  bei  weichen  die  Hinterscliienen  auiTalleiid  lang  und 
dicht  behaart  sind,  was  bei  Oxypetmn  niciil  der  Fall  ist,  obwohl 
sich  auch  hier  eine  dünne  Behaarung  vorfindet. 

Die  Milteliippe  der  Vorderflügel  ist  bei  Oxypleron  unbehaart, 
ebenso  wie  bei  Cheimalophilu,  bei  der  auch  der  Rippenbau  ganz  gleich 
zu  sein  scheint.  Rippe  2  der  V^orderflügel  entspringt  etwa  bei  f 
der  hinleren  Mitlelrippe.  Auf  den  Hinterflugeln  entspringen  Rippe 
3  und  4  nebeneinander,  5  und  6  (nach  Heinem.  6,  7)  sind  kurz 
gestielt. 

Oxypleron  Impar  mifst  zwischen  17  —  22  Millni.  Flügelspan- 
nung. Die  Vorderflügel  sind  röthlichgrau,  meistens,  besonders  in 
der  Mille,  mit  Schwarz  reiclilicli  bestreut.  Der  Vorderrand  ist  nach 
der  Basis  zu  etwas  lichter,  zuweilen  fast  weifslich.  In  der  Längs- 
mitle  des  Flügels  befinden  sich  4  bis  5  braungelbe  Flecke,  die  meist 
sehr  sichtbar  auftreten,  doch  auch  bei  einzelnen  Stücken  fast  ganz 
unkenntlich  sind.  Auch  an)  Aulseu-  und  Innenrande  sind  oft  noch 
viel  kleinere  gelbe  Flecke  zu  erkennen.  Einzelne  Männchen  haben 
fast  ganz  eintönig  lichtgraue,  ein  Weibchen  fast  schwarze  Vorder- 
flügel. Die  glänzende,  zeichnungslose  graue  Unterseile  dieser  Flü- 
gel wird  nach  den  Spitzen  zu  schwärzlich.  Die  Hinterflügel  sind 
weifslich,  nur  ganz  lichtgrau  angeflogen. 

55.  Conchylis  Argentomixtana  Chr.  in  litt. 
Diese  prächtige  neue  Art  sandte  mir  H.  Christoph  in  etwa  8 
bis  10  männlichen  Exemplaren  ein,  und  fing  er  sie  gleichfalls  in 
der  Umgegend  Sareptas.  Sie  steht  am  nächsten  bei  meiner  Meridiana, 
die  sicher  eine  ganz  verschiedene  Art  von  Zephyrana  ist.  Conch. 
Argentomixtana  mifst  20  —  24  Millm.  Flügelspannung.  Kopf,  Tho- 
rax und  Vorderflügel  sind  schön  citronengclb.  Die  Palpen  sind  fast 
ganz  senkrecht  nach  unten  gerichtet.  Auf  den  Vorderflügeln  steht 
eine  grofse  Zahl  silberglänzender  Flecke,  die  fast  reihenartige  Quer- 
punktlinien bilden  und  in  der  Aufsenhälfte  des  Flügels  am  deut- 
lichsten auftreten.  Einige  dieser  Flecke,  besonders  am  Innenrande 
und  am  Ende  der  Miftelzelle,  erhallen  eine  amethysffarbene  Fär- 
bung. Dafs  dieselben,  wie  bei  Conch.  Meridiana^  deutlich  erhabene 
Schuppenhäufchen  bilden,  kann  man  nicht  sagen,  wenn  sie  auch 
wohl  ein  wenig  über  die  citronengelbe  Grundfläche  sich  erheben. 
Am  Vorderrande  sitzt  eine  Anzahl  meist  sehr  kleiner  bräunlicher 
Punkte,  von  denen  nur  ein  Paar  etwas  gröfser,  fleckenartig  hervor- 
treten.    Die  dunkle,  bräunliche   Unterseile   dieser   Flügel  ist   mehr 


278  *  fitaudinffer:  neue 

oder  iiiiiidei'  stark  licht^ell)  gegittert,  benondprs  am  Aufseiirande;  in 
der  ^lillf  Itleil»!  >ie  nu'isl  ?,«'i(liimn;;s>l(»»  iiimI  wiid  p;ep<Mi  den  Iriiieti- 
rand   hin   wcilslirli. 

Die  weilsen  Ilinl«>rfltigel  sind  bei  ein%clnrii  Stijrki'n  olirn  nnd 
unten  zii'nilirh  deutlirli  ii\n\  st.iik  lirännlicb  ^ef:iltorl;  bei  cimcmi 
.Stück    bleiben   sie   indessen    völlig   \veir>   ohne   alle  (iitlernng. 

Durch  die  schöne  rilronenpejlte  Färbung,  viel  gr^d'sere  Zahl  und 
glänzendere  Silberlle<:ke  der  Vordeillügel.  die  nieist  gegillerlen. 
hellert-n  Hinlerlliigel  etc.  unterscheidet  sie  sich  leicbl  von  ('.  iWe 
ridhiuit.  Sollten  die  hrantien  Flecke  der  \  oi  ilerniii;r!  >ehr  stark 
auftreten,  so  könnte  sie  atich  etwas  an  ('onrh.  Fulvana  erinnern, 
die  aber  ganz  dunkle  (liuternügel  nnd  nur  wenig  Silberzeichnung 
auf  den    V'orderflügeln    bat. 

Ö6.      Conchylis   Clathrana  Chr.   in  litt. 

Auch  diese  schöne  Art  wnrrle  von  fl.  Chiisloph  bei  Sarepta 
entdeckt,  und  liegen  mir  davon  drei  Päichen  vor.  In  der  fjröfse 
variiren  sie  von  16  —  20  IVlillm.  Sie  stehen  der  C.  Perfusnnu  H.-S. 
sehr  nahe,  die  Flügel  sind  last  ebenso  gezeichnet,  nur  anders  ge- 
färbt. Zunächst  sind  die  V'orderfliigel  /.icmlicb  viel  schtnaler  nnd 
haben  eine  schmnizig  grüne,  statt  jjelbei  (irundlarbe.  Sie  sind  aber, 
wie  diese,  durchweg  mit  weilsen  Fleckchen  (Punkten)  dicht  be- 
streut. Auf  der  dunklen  l'nterseite  ist  meistens  nur  der  Aufsenrand 
grau,  doch  wird  auch  riiesci-  bei  einigen  Stücken  mehr  oder  minder 
licht  gescheckt;  bei  einer  Aberration  eincN  (/,  das  oben  fasi  sch\^e- 
felgelh  Ist.  bleibt  die  Unlerseile  voi  wiegend  licht.  Die  Hinterflügel 
sind  bei  den  -Männchen  völlig  vveils.  bei  den  VVpibchcn  schw.irzlich 
mit  weilsen  Kränzen.  Hei  «lern  einen  Weibchen  sind  sie  sein  nn- 
dentlicb  weils  gegittert.  Kopf  und  Thorax  sind  granerün  oder  grün- 
grau, wie  die  Voiderllügel.  die  kurzen  Pal[>en  stark  nach  abwärts 
geneigt.  Kippe  3.  I  der  Hinterflügel  enl.>-[)ringin  aus  einem  Punkt; 
6,   7   sind   gestielt. 

Abgesehen  von  der  verschiedenen  Färbnng  der  Vorderllügel  und 
dem  l'mslande,  dafs  dieselben  bei  Clalfirnun  ileutlich  länger  gestreckt 
siinl.  iintersrbeiilen  die  rein  ueilsen  llinlerllügel  de.«-  (J  «tiese  neue 
Art  leicht  von  Pet /usttuii.  I  irinatni.  mit  der  meine  yi<trib\indnna 
gleich  sein  soll,  ist  kleiner,  zeigt  Spuren  von  Querbindeo  und  bat 
auch  dunkle  llinlei  Hügel ;  >onst  steht  sie.  wenigstens  meine  yiori- 
buHiInna.    auch    der    (lal/nuiia    ziendicb    mibe. 


europäische  Lepidopteren.  2,79 

57.     Conchylis  Santolinana  n.  sp. 

Ich  fing  diese  Art  Eude  April  und  Anfang  IVIai  bei  Sn.  Ilde- 
fonso,  All-Ccistilien,  ganz  aiisscliliefslicli  auf  Sautolina  Rosniarinifo- 
lia.  Ich  fand  später  an  den  Stengeln  und  Zweigen  dieser  kleiuen 
strauchartigen  Pflanze  vielfach  Anschwellungen  mit  Räupchen  darin, 
die  ich  aber  nicht  erziehen  konnte,  und  die  vielleicht  diese  Art  ge- 
liefert hätten.  Uie  Art  vaiürl  von  12 — 16  Millm.  und  ist  am  er- 
sten mit  kleinen,  seiir  dunklen  und  xeichnungsloseu  C.  Richleriana 
F.-R.  zu  vergleichen.  Fast  mehr  noch  erinnern  die  Vorderfliigel  an 
Retinia  Pinivorana  Z. ;  doch  da  die  hintere  Miltelrippe  der  Hinler- 
flügel absolut  nicht  behaart  ist.  auch  der  Palpenbau  von  den  Arten 
der  Galtung  Retinia  sehr  abweicht,  kann  ich  sie  nicht  für  eine 
solche  halten.  Syivestrtnia  Curt.,  die  mir  in  Natur  und  Abbildung 
gänzlich  unbekannt  ist,  würde  es  noch  sein  können,  doch  dann 
niüfste  Sylveslrana  keine  Retinia  sein.  Auch  weifs  ich  nicht,  ob 
in  England  Santolina  Rosmarinifolia  vorkommt.  Die  ziemlich  star- 
ken, nach  vorn  gerichteten  Palpen  ragen  ansehnlich  über  den  buschig 
behaarten  Kopf  hervor,  und  sind,  wie  jener,  schw^arzgrau  gefärbt, 
nur  die  Spitzen  der  Schuppen  (Haare)  sind  zum  Theil  ganz  leicht 
licht  aufgeblickt.  Die  sehr  kurzen  Fühler  des  <^  sind  ziemlich  lang 
bewimpert,  was  bei  denen  der  Gattung  Retinia  nicht  der  Fall  ist, 
wo  sie  schwach  gekerbt  sind. 

Die  dunklen,  graugrünen  Vorderflügel  haben  nur  sehr  schwach 
hervortretende  Zeichnungen.  Bei  einigen  Männchen  verschwinden 
dieselben  fast  ganz,  während  sie  bei  den  Weibchen  meist  schärfer 
auftreten.  Man  erkennt  meistens  eine  schräge  dunklere  Binde  am 
Innenrande  aulsitzend,  die  der  bei  Richteriana  entspricht,  und  eine 
ganz  am  Vorderrande  anhängende  Halbbinde,  die  den  Innenwinkel 
nicht  ganz  erreicht.  Ein  dunkler  Fleck  am  Innenrande,  hinter  der 
ersten  Binde,  scheint  fast  eine  unterbrochene  Fortsetzung  der  obe- 
ren äulseren  Halbbinde  zu  sein.  Üebrigens  erreicht  die  erste  Binde 
auch  nur  seilen  den  Vorderrand.  Eine  öfters  lichtgraue  Schuppen- 
Einstreuung,  besonders  am  Innenrand,  hebt  die  Binde  und  den  Fleck 
dahinter  besonders  hervor.  Die  eigentliche  Limballinie  vor  den 
grauen  Franzen  ist  undeutlich  und  meist  nur  nach  dem  Innenwin- 
kel hin  deutlicher,  dahingegen  führen  die  Franzen  eine  meist  sehr 
deutliche  schwarze  Basallinie.  Die  Unterseite  dieser  Flügel  ist  fast 
eintönig  glänzend  grauschwarz.  Die  Hinlerflügel  sind  schwärzlich 
grau,  etwa  wie  bei  Richteriana.  Von  ihrem  Geäder  bemerke  ich 
noch,  dafs  Rippe  3,  4  ganz  kurz  gestielt  erscheinen,  während  6,  7 


280  Stnudirtf^er:  neue 

sehr  lang  gestielt   hikI   iiltoi  li<iu|)t    .sein    st.'nk   sind.    Kippe    In   ist   an 
der   B;isi>-.    wie  Jiiirli   Itci    Hi< ftlerintin.   I.tiig   heha;irl. 

fSH.  Conchylis  Pyramidana  Mus.  Zell, 
Von  dieser  ansf^ezeirlineJen  \il  erhielt  ich  Lwe'x  (Vlnnni'hen 
dinrh  H.  Chrisloph  ans  Sar('|)lu  Das  eine  niilsl  12.  das  ander« 
I  1  Milhn.  Sie  gleichen  keiner  mir  bekannten  Art.  Die  Grundlarbe 
ihier  Vorderlliigel  ist  ein  Kostbraun,  etwa  wie  das  der  Binden  bei 
h'uhhveiniana.  Sic  fuhren  am  Inneniand,  etwa  j  und  ^.  /,wei  pa- 
rallel laufende,  nach  aiifscn  bis  zur  iMitlc  des  Flügels  gehende 
wcilse  Sf liehe,  oder  Halhbinden,  von  denen  der  äulsere  sich  oben 
umbiegt  mul  halbkreisförmig  fasi  bis  in  den  Innenrandwinkel  aus- 
länll.  Das  eine  Sliick  zeigt  noch  hart  vor  den  Franzeii  eine  weilse 
unterbrochene  Linie,  die  beim  andern  nur  angedeulel  ist.  Ferner 
sitzen  noch  am  Vorderrandc  gegen  die  Spilze  hin  2  bis  -3  weifse 
Striche  oder  Häkchen  an.  Auf  der  schwärzlichen  Unterseite  schim- 
mert bei  dem  eim-n  Stück  die  obere  /a-ichnnng  niatl  durch.  Die 
Hinterllügel  sinil  schwarz  n»il  lichten  Franzeii.  die  an  der  Basis  eine 
deutliche  dunkle  Linie  zeigen.  Kopf  braiingelb.  rauh  behaart:  die 
behaarten  Palpen  häni;en  ^anz  nach  unten:  die  Fühler  sind  lang 
bewimpert.  Der  Thorax  ist  braun  und  die  SchiilterdecUen  etwas 
lichler,  fast  wcils  umrandet.  Ob  Herr  Professor  Zeller  diese  .Arl 
aui'h  von  den  Pyramiden  hat  oder  weshalb  er  sie  Pijrnmidana 
taufte,  weifs  ich  nicht  au  sagen:  ich  adoptire  nur  einfach  seinen 
Namen. 

59.  Ret  in  in  Tessulatana  n.  sp. 
Diese  prächtige  Art  erhielt  ich  zuerst  von  ('.  Kaiisch  aus  'Ma 
laga,  der  sie  aus  den  vSamenkapseln  der  Cypressen  im  .luli  dort  ei- 
zog.  Später  erhielt  ich  ein  Pärchen  davon  aus  Calalonien.  und  Dr 
Wocke  tbeilte  mir  mit.  dafs  er  davon  ein  Sliick  aus  der  früheren 
Manirschen  Sammlung  hätte,  das  dort  den  IMuspumsnamen  Tvsnu- 
latunn  gefühlt,  den  ich  beibehalle  \n  (irofse  variiren  die  Stücke 
von  15  bis  gegen  17  >1illim.  Die  (Mundfärbung  der  Vorderflügel 
ist  ein  glänzendes  (iiaii  mit  mein  oder  minder  rosa  .Anflug,  beson 
ders  am  Vordeirande.  Hart  hinter  der  Ba>is  sicbl  eine  feine  schwarze 
Querlinie,  dahinler.  cl\^a  bei  ]  Klügellänge.  vorlänfl  ilamil  parallel 
eine  zv\eite.  die  in  deiiVlille  etwas  verdickt,  und  nach  aiilsen  con- 
vex  ist.  Dann  kommt  erst  bei  \  der  F. äuge  eine  dritte  leine,  et- 
was undeutliche  Qiierlinie .  und  kurz  vor  der  Fingelspitze  verläuft 
eine   vierte  deiillichere    \ om    Vorderrand    bis    /.iir   Mille  des   Aufsen- 


europäische  Lepidopteren.  281 

landes.  Diese  lelzleren  beiden  Linien  nähern  sirli  in  ihrer  IMitle 
etwas,  sind  :iuch  wohl  sichwnch  H  förmig  verbunden,  und  allerlei 
kleinen  IVIodilicalioiien  urileiworfeii,  so  z.  B.  j^abcll  sich  die  innere 
zuweilen  am  Innenrand.  Zwisrben  diesen  schwarzen  (minien  sieben 
n»ebr  oder  nn'nder  deutiirlie  niatl  bräunliche  V\  isclie  oder  Flecke. 
Die  Unterseite  ist  scbwär/licb,  nur  i^egeii  den  xXufscnrand  zu  rötli- 
lich.  wie  die  Franzen.  Die  scbmuizig  grauen  llinlerfliigel  führen 
iicblere  Franzen  mit  dunkler  Basallinie.  Der  Kopf  ist  wcirslicb 
oder  gelblich,  die  kleinen  Palpen  sowie  die  Vordei  büflen  meist 
schön  rosa;  sonst   sind   die   Beine  weifslich. 

Diese  schöne,  mit  keiner  andern  auch  nui'  annähernd  zu  ver- 
wechselnde Art  wird  gewils  übt  lall  riort  vorkommen,  wo  die  Cy- 
pressen  in   Anzahl   wachsen. 

60.  Retinia  Miniatana  n.  sp. 
Das  einzigste  sebi'  gut  erhaltene  Weih  dieser  Art  wurde  in  der 
Umgebung  L\on's  gefangen,  und  mir  bei  meiner  Durchreise  dort 
von  dem  Finder  überlassen  Es  ist  so  ausgezeichnet,  dafs  ich  kein 
Bedenken  trage,  nach  diesem  einen  Slück  eine  neue  Art  aufzustel- 
len. Die  Vorderflügel,  von  19  iVIillm.  Spannung,  sind  dunkel  zin- 
noberrolb.  wie  ich  einer  solchen  Färbung  hei  keinem  andern  Schmet- 
teiling  mich  zu  entsinnen  weifs.  Sie  führen  nur  wenige  grauweils- 
licbe  verloschene  Zeichnungen,  besonders  in  der  Mitte  und  vor  dem 
Aufsenrande,  die  den  Eindruck  von  z\vei  stark  unter hrochenen  wol- 
ligen Querhinden  machen.  Dann  tiridel  sich  noch  etwas  Weifs  hart 
hinter  der  Basis,  und  die  Flügelspilze  selbst  ist  so  gefärbt.  Dieses 
Grau  weifs  ist  durchaus  nicht  wie  das  Silhcrgrau.  mit  dem  Refinia 
Bnoliunn  irnd  Resinellu  so  reit'blich  gezeicbnel  sind.  Airch  tritt 
es  nicht  in  so  kompaktcrr  Binden  auf  wie  bei  diesen  beiden  Arten. 
Die  Franzen  der  Rel.  Minialann  sind  grau  Die  Unterseite  der 
Vorder  flügel  ist  schwarz  mit  lichtem  Irnrerr  -  uird  Anfsenrand,  und 
vier  lichten  Punkten  arr  dem  letzten  Dritilicil  des  Vorderrandes. 
Die  schwarzen  Hinlerflügel  haben  graue  Fian/.en  mit  dunkler  Ba- 
salliirie.  Der  Thorax  ist  zinnoberrolb,  nur  die  Flügeldecken  führen 
grarre  Spitzen.  Der  Kopf  mit  den  kleinen  Palpen  ist  grau.  Dies 
beschriebene  Slück  kann,  meiner  Ansicht  nach,  rrnmöglicli  eine  äus- 
serst antTallendc  Aberration   irgend  einei'  andern  bekarrnlen  Ar!   sein. 

61.     Grap  holitha   Placidana  Mn.  in  litt. 
Diese  reizende  .^rl  steckte  auch   in   iVIann's  früherer  Saiimilung 
unter  dem   beiliehaltenen  Namen.      Ich  erhielt   sie  ausschiieLslicIr  aus 


282  SUandinget  :  nette 

Sarpfilri,  und  \eisaii(llc  «-ic  früher  ;iU  l.obesia  Ptacitlana.  Da  aber 
Kippe  ■{und  1  der  Minlei  lliit; 'I  selir  htn^  gestiell  sind,  walirend  sie 
bei  l.ahesid  weil  ^  on  einander  f;e8onderl  »ein  sollen,  so  kurin  l'lu- 
ritiaua  keine  Ijohe.sia  im  Lederer'sclien  Sinne  sein.  Ileineinaon  ver- 
einig;! wieder  I^itliesiti  mit  ft'raft/ioliihii.  Aneli  niiler  den  änlsorst 
Aulilreielien  Arien  der  t-'m/ifiolilhu  >lelil  l'btcidunn  ^<\\\L  IVenid  da. 
lind  piilst  £11  kj'iner.  Ihre  (Hufse  helriigi  15—  17  Milliii.  I>ie  <iiund- 
farbe  der  Vorderlliigiei  ist  vielleiehl  ei^entlirli  niall^rau  mit  weil^li- 
(  her  (iilter%eieiinun^  und  srhön  mutlrotben  Kleckrn.  Lel£leie  prä- 
(lominiien  aber  so.  dafs  man  die  (irnndlarbe  lichliger  malliolh  nen- 
nen diiille.  Die  wcilsen.  ziemlich  >laiken  (Hllerz-eiihituiif^en  sind 
diireii  eine  ßesebreibiing  derselben  doch  nirhl  den! lieh  ^u  machen, 
lind  können  nur  durch  den  Pinsei  veraiiscliaiiliihl  weiden,  was  spä- 
ter f;escliehcn  soll.  N dr  dem  Innenwinkel  stehen  liarl  vor  einer 
weifeen  Linie  drei  last  slel>  sehr  deutliche  kleine  schwar/e  Punkte 
tibeieinander.  wie  meist  bei  Letiieuna  oder  auch  Hyperiraua.  \-^o 
sie  inde.xsen  siriehlöi niig;  sind.  Die  Franken  sind  f;iau.  meist  mit 
röthliehem  Anllufc.  N  «»r  ihnen  »lebt  eine  ziemlich  scliaife  Limbal 
linie,  die  nach  oben  ein  bis  Awei  (Mal  von  der  weifscn  Zeichnung 
(iurchbrociien  wird.  Die  diinkli-  l'nleiseite  zeipl  am  Vordeirande 
nach  aulsen  ui  3  —  5  weilse  Punkte  oder  Häkchen.  Die  weilsen 
Uinlertlüpel  sind  am  Handc,  und  namenllieh  in  der  Vordeispitz-e, 
etwas  dunkel   an^elloj^en;  aber  nur  auf  der  Oberseite. 

Der  Kopl  i>l  weifs;  die  Palpen  sind  aufsersi  lauii  beliaarl  und 
stehen  entweder  nach  vorn,  wo  sie  den  Kopf  fast  um  seine  Länge 
überragen,  oder  sie   hängen   in  den  niesten  Fällen  etwas  nach  unten. 

62.     Grapholitlia  Astrag  nlana  Chr.   iu  litt. 

Unter  diesem  Namen  sandte  mir  Christoph  die  vorliegende  Ail 
ans  Sarepta,  und  vermuihe  ich  daher,  dafs  er  sie  von  Aatragalus 
er/.og.  Die  Art,  13-  It)  Miliin  grols.  möchte  am  ehesten  bei  Aspi- 
(iisrnna  einzureihen  sein,  obwohl  sie  auch  hierzu  schlecht  palst. 
Am  meisten  ähnelt  sie  einer  Art.  die  ich  aus  Kngland  als  I'ntvu- 
lana  V\  ilkinson  erliiell.  die  jedoch  ebenso  unbekannt  wie  diese  neue 
Art  sein  wird.  fw'».  A.shnfrnlnun  hat  im  Verhälliiils  zu  ihren  nur 
schmalen  Vorder  tingeln  einen  ziemli.  h  starken  llinlerlcib  und  erhält 
dadurch  ein   gedrungenes  Ansehen. 

Die  Vorderiliigel  sind  dunkel.  schmnti.ig  griingian.  etwa  wie 
bei  ganz  dunklen  Asfiidisvau».  Sie  lülircn  auf  der  zweiten  Hälfte 
des  Vorderrandes  etwa  4  Paar  licliteie  Doppelhäkchen.  die  durch 
hier    etwas   dunklere  (Grundfarbe   getrennt    werden,    welche  danach 


europäische   l.epidopteren. 

auch  als  dunklere  Flecke  am  \  oiHerrande  an^osehen  sind.  Blei- 
glänzend  sind  diese  Häkchen  niclii ;  daliiiige£;eii  sielil  vor  dem  In- 
nenwinkel ein  Itlcii^länArnder  Sirich,  vor  (lfm.  nach  innen,  drei 
schwaize  Sliichelchen  iihei  einander  stehen.  Diese  schwarÄen  Slri- 
clielchen  werden  aber  bei  keinem  Sliick  nach  innen  (v\  ie  hei  Aspi- 
discatia  u.  a  )  durch  eine  /.weile  Hleiliriie  bcj^renzl  (einj^eschlossen). 
Dahin^ef;en  setzt  sich  die  vorhandene  Hleiliiiie  bei  /.wei  dei  vorlie- 
genden Stücke  bis  nach  dem  Vorderrande  hinauf  fort,  [»arallel  mit 
dem  Aufsenrand  verlaufend  Die  j^rauen  Franken  haben  zietniich 
starken  <:ilanz  Die  Unterseite  dieser  Flügel  ist  glänzend  grau,  nur 
am  Vorderraud  tritt  gegen  die  Spille  zu  el\\as  Zeichnung  auf.  Die 
Hintertlügel  sind  bei  dem  Männchen  granweifs  und  werden  nach 
dem  Aulsenrand  hin  bedeutend  dunkler;  Ixim  Weibchen  sind  sie 
fast  eintönig  grau.  Die  Franzen  sind  viel  Hehler  um!  führen  an  der 
Basi'«  die  bekannte  dunkle  Linie.  Thorax  und  Kopf  sind  grüngrau, 
>jie  Stirn   und   die  kleinen  sehr  behaarten  Palpen   etwas  lichter. 

63.  Dichrorhampha  Harpeana  n  sp. 
Diese  hochalpine  Art  f.ind  ich  zuerst  Ende  Juli  im  (>ber-En- 
gadin  am  Fufs  des  Piz  Languard  -  Kegels  in  einer  Höhe  von  8  bis 
9000  Fuls  Im  vorigen  Jahre  lami  ich  sie  sehr  häufig  am  Fufs  des 
eigentlichen  Gornergrat  und  fast  bis  zu  seiner  Spitze  hinauf,  also 
auch  bei  9000  Fufs  herun».  Sie  flog  hier  Anfaniis  August  ganz 
frisch  an  Stellen,  wo  decvSchnee  vor  wenigen  Wochen  weggeschmol- 
zen war',  und  wo  namentlich  der  kleine  Rhamnus  alpina  häufig 
wuchs.  An  (iröfse  variirl  diese  Art  von  13 —  17  iVlillm.  Sie  steht 
von  den  bekannten  Arten  der  iirölseien  Bu^nionmta  am  nächsten, 
obwohl  sie  nie  damit  verwechselt  werden  kann,  da  sie  in  dei  iVlitle 
des  Innenrandes  eine  lichteie.  grol'se,  fleckenarlige  Doppelbinde  führt, 
die  der  Bugniouana  gänzlich  fehlt.  Letztere  Ait  flog  im  Engadin 
an  fast  gleichen  Stellen  viel  häiiligir  als  Harpeana,  währeml  sie  am 
Gornergral  durchaus  fehlte.  Die  Färbung  der  Vorderflügel  ist  grün, 
grau,  etwa  wie  bei  ßugnionana.  mit  malt  bleigrarjen  Zeichnungen 
darauf,  die  larrge  nichl  so  stark  glänzenrl  sind.  Diese  Z<eichnungeu 
bestehen  zunächst  in  einer'  Art  breiten  doppelterr  IVIitlelbinde,  die  in 
der  Mille  de>  Innenrandes  fast  flecUenai  lig  aufsitzt  Sie  zieht  sich 
von  hier  schräg  auswärts  bis  zur  Fingelnrilte  rrrrd  gehl  dann  in  ei- 
nem spitzen  Winkel  nach  dem  Vorderrande  zurück,  wo  sie  etwa 
bei  ein  Driltel  mündet  Dadnrt^h  errlstebl  ein  dunkles  Hasalfeld 
mit  spitzem  Winkel  in  der  Mille,  das  nur  selten  noch  die  Spuren 
einer  lichten  Zeichnung  hat.      Auf  dem  äufseren  Flügeltheile  sitzen 


284  Slnu(iinf:;er:   neue 

am  Vordeir.'iii'li'  /.mii- lisl  «'in  lirlilt-r  ( woilslicher)  Dop|ielslriclj. 
und  »laiiii  <li«M  i'iiifarlH'.  hisl  fileicli  weil  v«»ii  einaiKit'r  nilfeinte 
liciih*  Slrirlir.  dir  siili  iiarli  unten  hin  in  ni.'<lt  blcilailtige  l.iuirn 
fortselxeri.  Die  Linien  des  ersten  Do|t|)el.slrielieb  lunfeii  dicht  neben- 
einander, nfteis  ven'ini;:!.  bis  znin  Intioiiwinkel  Eiieiiso  vpieinijien 
sioti  fjleirh  oben  die  Ijnien  der  l)eiden  ersten  ^<>trennten  Slrieiie, 
und  verlauten  {^leirbfalls  in  ilcn  Innenwinkel,  no  sie  uiil  der  ersten 
Linie  zusaniinenstorsen.  Die  lileilinie  des  dritten  Striches,  zuweilen 
last  ^uwL  ubiitlei'irl.  laiilt  an  den  olicren  Thoil  des  Aufsenrandes  aus. 
Dorh  sind  diese  Zeiehinin^en  vielfneh  niodilicirt.  und  ist  besonders 
AU  erwiihnen.  dals  die  Nveüsliehen  Sliiehe  am  Vorderrande  oft  nur 
wenif;  liehlcr  als  die  lolfienden  miileii  HIeilinien.  also  prau  sind. 
Vor  dem  Aulsenraitde  stehen,  nach  unten  hin.  wie  bei  Btignioitana 
u.  a.,  -i-  1  s«'h\varz,c  Punkte  (zuweilen  >lrieh;irtig)  iibereinander. 
denen  am  oberen  Knde  meist  imeh  ein  bis  zwei  Punkte  folgen. 
Diese  sind  stets  durch  eine  slrichartij;  sieh  verlängernde  Einschnü- 
rung der  weilsen  Fraii/en-Hasallinie  getrennt,  welche  zuweilen  oben 
fast  verschwindet,  aber  dann  auf  der  Unterseite  stets  noch  sichtbar 
bleibt.  Bei  (w'rutierinua  findet  sich  eine  gan?.  ähnliche  Einschnürung 
Die  Spuren  einer  bleitariienen  Limballinie  linden  sich  nur  hinter 
den  unteren  schwarzen  Punkten  zuweilen  \  or.  Dann  folgen  die  an 
ihrer  Basis  meist  stark  lichlcn  Kränzen,  während  sie  auf  ihrer  zwei- 
ten Hälfte,  stark  abgeschnitten,  glänzend  grau  sind.  Die  glänzend 
graue  Unleiseile  zeigt  nur  die  weilsliclien  Siriche  am  Vordeirande 
und  die  wcii'sliche  Kränzen  -  Basallinie  mit  ihrer  Kinschniii  ung  auf 
Kippe  6.  Die  schwarzgraiien  liinterHugel  haben  lichtere  Kränzen 
un<l  Unterseile.  Die  äufsersl  stark  behaarten,  ganz  abgeslulilen  Pal 
pen  sind  wie  Kopf  und  Tiiorax  dunkel  griuigrün.  /Jx^ufondfin  hat 
ganz,  andere  glalt  behaarte  spitze  Palpen.  Cftuvaniicnua  La  Harpe. 
die  nach  einem  iMännchen  bcscliriebcn  wurde,  das  ich  in  l.,a  Harpe's 
Sammlung  im  mu.>ee  cantonal  zu  Lausanne  nicht  mehr  linden  konnte, 
soll  sehr  schwache  Vorderrandshaken  haben,  die  bei  finr/ienua 
sehr  deutlich  auftreten.  Ich  glaube  ülirigens  sicher  diese  ('havnn- 
nenua  aus  dem  K.ngadin  /.n  besitzen,  und  benenne  diese  neue  Art 
zu  Ehren  des  Bearbeiters  der  schweizerischen  'l'ttrtririilen.  Mr.  de  La 
Harpe.  in   Lausanne. 

()1.     Dichrorhamphn   Plusiano  n.  sp. 
Diese   prächtige   Art    ist    der   vorigen   am    ähnlichslen.    hat   aber 
in  ihren  typischen  Exemplaren  eine  grüngelbe  Kärbung  der  Vorder- 
flügel  (etwa   wie   (wruneriann)  mit   staik   glänzenden   BIcilinien   nach 


europäische  Lepidopieren.  285 

aufsen.  Ich  fand  sie  zuerst  Mitte,  Ende  Juli  im  Engadin  nicht  ganz 
so  hoch  wie  die  vorige  Arl;  diinn  fiiii;  ich  davon  zur  seihen  Zeil, 
im  vorigen  Jalire  präolilige  Stücke  hei  Macuj;naga  auf  dem  Wege, 
der  über  das  VVeifsthor  führt,  kaum  6000  Fufs  lioch ,  auf  einer 
prächtigen,  nach  Süden  gelegenen  Alpenitiatle,  dicht  oherlialh  des 
Fulses  vom  Macugnaga-Glelsciier.  Auch  besitze  icli  ein  diesen  ganz 
gleiches  Stück  aus  dem  Wallis.  Diese  Stücke  führen  nun  alle  eine 
grüngelbe  F'ärhung  der  Vorderflngel,  während  die  Engadiner  (min- 
destens 2000  Fufs  höher  gefangen)  hiervon  meist  nur  Spuren  auf 
dei'  mehr  grauen  Grundfläche  zeigen,  sich  jedocli  in  ein/.elnen 
Stücken  den  gelben  fast  ganz  nähern.  Als  Ilau|ituDterscheidungs- 
Merkmal  von  llarpeana  besilzt  Piusiuna  am  Innenrand  in  der 
Mitte  einen  grofsen,  fast  w^eifs<'n,  meist  viereckigen  (dreieckigen) 
Fleck,  der  sich  nie  bindenartig  nach  vorn  verlängert,  sondern  siets 
in  der  Flügelmitle,  wenn  auch  nicht  gerade  scharf,  endet.  An  der 
Basis  an)  (nnenraud  führt  er  meist  einen  (bis  zwei)  dunkle  kurze 
Striche,  von  denen  dieser  Fleck  in  dem  einen  Falle  (VN'alliser  Stück) 
getheilt  ist,  ja  die  innere  Hälfte  desselben  fast  verloren  gegangen 
ist.  so  dafs  er  viel  schmaler  auf! ritt.  Der  Flügelbasalfheil  ist  bei 
den  gelben  Stücken  meist  sehr  stark  mit  vveir>lichen  Querlinien 
durchzogen,  bei  den  Engadinern  bleibt  er  dunkel.  Aufser  den  bei 
Hurpeana  erwähnlen,  hiei'  ganz  älmlichen  fünf  weifslichen  Vor- 
derraudsbäkchcn,  zeigt  sich  hier,  bei  den  dunkleren  Stücken  zuwei- 
len noch  ein  Paar  bei  ein  Drillel  der  Länge.  Die  diei  äufserslen 
lichten  Vorderrandsbäkchen  sind  bei  manchen  Stücken  völlig  weifs, 
und  stechen  bei  allen  mehr  gegen  die  ßicilinicn  ah,  wie  bei 
Harpeaiia.  Diese  Bieilinien  sind  viel  glänzender,  besonders  bei 
den  gelben  Stücken,  sie  haben  einen  andern  Verlauf  wie  bei 
Hurpenna,  und  sind  namentlich  zwei  hinter  dem  weifsen  Fleck  lie- 
gende, die  sich  zuweilen  fast  kreisföimig  vereinen,  besonders  stark 
glän£end.  Doch  ändern  sie  auch  ziemlich  in  ihrer  Zeichnung  ab. 
Vor  dem  Aufsenrande  liegl  eine  Reihe  schwarzer  Punkte,  meist  6 
bis  7,  von  denen  nur  zuweilen  die  obersten  zwei  durch  einen  weis- 
sen Strich  von  den  andern  gelrennt  werden.  Dieser  weifse  Strich 
tritt  ;tbei'  auf  der  Unterseite  stets,  zuweilen  sogar  doppelt  auf  Die 
dunklen,  sehr  stark  glänzenden  Franzen  zeigen  auch  eine  lichtere 
Basallinie,  die  aber  nur  selten  sehr  deutlich  auftritt.  Die  Unter- 
seite ist  bei  den  gelben  Stöcken  glänzend  schwär/,,  bei  den  andern 
zuweilen  silbergrau,  und  Iretf^n  die  Vorderrandshäkchen,  sammt  dem 
schon  erwähnten  Aufsenrandstrich,  meist  sehr  scharf  auf.  Auch 
die  Hinlerflügel   sind    bei    den   gelben    dunkler   als    bei    den   andern 


286  Stnii(linß:er:  neite 

Stiicken,  wo  (\\e  nur  wenig  liclilpion  Kran/.en  eine  (ieiillirlir  (hink- 
lere Kasallinie  zelten.  DicsiT  liinie  gelit  auf  der  Unlerscile  mei 
sfeiis  eine  weifslirlic,  nicht  scharf  beprenzic  FJnie  vorauf.  Die  Pal- 
pen fast  ganz  so  rauh  nnil  kurz  abt;es(nt7.l  wie  hei  flarpennu. 
sind  an  der  Hasi-  lieht  und  an  (\vr  ohcicn  H/illlf  dunkel;  bei  den 
f;«'Ih('n  Pieujonlcscii  direkt  pclb  und  liefschwar/..  bei  den  Enj^adi- 
ricrn  schniiil7.i(;  weü's  und  tinnkelgiaii.  Der  Kopf  ist  bei  allen  sonn! 
dunkel,  sowie  der  Tliorax .  der  al)er  hei  den  pelhen  Stücken  gau/, 
gelbe  Kliigcideeken  hat.  die  bei  den  andern  nur  etwas  lichter  grau 
sind.  leb  kenne  sonst  keine  .Nrf,  mit  der  Plusiuua  i.\\  verwechseln 
wäre. 

t)5.  Phthoroblas  tis?  Aur  antiana  Mn.  in  litt. 
Von  dieser-  prächtigen  Art  bcsil/.e  ich  /.wei  Stücke,  von  denen 
das  eine  sicher  aus  Ungarn  (Umgegend  Olen's'.')  stammt,  das  andere 
stammt  aus  Hoptl'ei's  vSammlung.  IVlann  hatte  ein  Stück  unter  obi- 
gem Namen  in  seiner  früheren  vSamnduog.  das  jetzt  Dr.  \>ocke  be- 
sitzt. Die  vorliegenden  Stücke,  zwei  Weibchen,  sind  14 — 15  Mm. 
grofs.  Die  Art  gleicht  am  ersten  einer  riesigen  Fblh  Rheiliethi 
(von  denen  meine  gröfste  il  Mm.  milst)  ohne  alle  Verdunkelung 
ilev  ersten  /.wei  Diiltheile  der  Vorderllügel.  Let/.tere  sind  also  bei 
AnKinlHiun  |»rächlig  dunkel-  (braun-)  orange  gefärbt,  mir  in  der 
Mitte  am  Innenrand  etwas  lichter  (gelblich),  da  wo  l»ei  andern  .Ar- 
ten der  gelbe  oder  weifse  Iniieiirandsneek  sich  befindet.  Der  ganze 
Voi'derrand  ist  mit  einer  An/.ahl  ginfserer  imd  kleinerer-  schwarzer 
Häkrhen  (Striche)  besetzt,  die  durch  weirsgelbliche  Trennung  noch 
stärker  hervortreten.  Die  Flüi;elspitze  seihst  wird  von  einem  schwar- 
zen Fleck,  angcnarlig,  ausgefüllt.  Darm  stehen  noch  am  Aul'serr- 
rande  schwarze  Striche  übereirrander  (auf  den  Rippen)  und  am  In- 
nenwinkel ist  das  eine  Stüek  auch  ganz  schwärzlich  arr';eflogerr. 
Zwei  glänzetr<le  BIcilinierr.  ähirlich.  aber  .stärker  als  hei  Rhediella. 
ziehen  sich  vom  Vorderrand,  wo  sie  weit  getrennt  sind,  bis  in  die 
Nähe  ries  Irinerrwinkels.  wo  sie  sich  fast  vereiiren.  Die  äutsere  ver- 
läuft zrrrji  I'heil  parallel  mit  der  feinen  schwarzen  Limlralünie.  wel- 
che vor  rieri  stark  glärrzenden  dirnklen  Kran/.eir  steht.  Dicht  un- 
terhalb lies  starken  Vorderwirikellleckes  erleidet  dieselbe  eine  Un- 
terbrechung durch  cirrcn  lichlgelhen  Strich,  wodurch  zrrgleich  die 
Franzen  etwas  eingescbnüit  werden  Die  Unterseife  dieser  Flügel 
ist  ganz  schwarz  mit  einer  Anzahl  lichlgelber  Vorderrandshäkchen 
Die  ninterdügcl  sind  durchaus  schwarz  u>it  gelblichweifsen  Fran- 
zen.    Die  sehr   kleinen    Palpen.    Stirn    und  Hüften    der  Beiue  sind 


europ.   Lepidopferen.  287 

weifslichgelb;  der  Scheitel  und  Thorax  grau  mit  Orange  schwach 
gemischt;  die  Beine  sonst  gläii'/.oiid  silliergran.  Ebenso  ist  der  oben 
ganz  schwarze  Hinterleib  an  der  Bauchseite  silbergrau. 

Zu  verwechseln  ist  diese  schöne  Aurantiana  mit  keiner  andern 
mir  bekannten  Art;  ob  es  aber  nicht  eine  Dirhrorhninpha  statt  Phtho- 
rohlastis  sei,  das  will  ich  nicht  bestimmt  behaupten,  da  ich  das 
Geäder  durch  das  hier  ganz  nolhwendige  Entschuppen  der  Thiere 
nicht  untersuchen  mag. 

66.     Morophaga   Unicolor  n.  sp. 

Hiervon  fing  ich  im  Jahre  1854  zwei  Männchen  auf  der  Insel 
Sardinien  (im  Norden  beim  Dorfe  Ploaghe),  wie  ich  glaube  in  ei- 
nem Wahte  altei'  Eichen,  wo  ich  aus  den  Schwämmen  einer  Eiche 
die  Morophaga  MoreUn  Dup.  erzog.  Die  beiden  Exemplare  von 
Mor.  Unicolor  messen  17  und  19  IMillm  ,  sind  also  viel  kleiner  als 
Morella.  von  denen  die  mir  vorliegenden  23 — 26  IVIm.  messen.  Ihre 
Vordertlügel  sind  eintönig  schwar/grau;  nur  die  äufserste  scharfe 
Vorderkante  erscheint  ein  wenig  lichter,  sowie  auch  die  Franzen 
etwas  lichter  untermischt  sind,  und  eine  sehr  schwache  lichtere 
Längslinie  zeigen  Fast  nur  mit  der  Fjoupe  entdeckt  man,  beson- 
ders am  äufseren  Theil  des  Flügels,  eine  Anzahl  dunklerer  Fleck- 
cher),  die  etwas  erhabene  Schuppmanhäufungen  sind  Die  Unter- 
seite ist  eintönig  grau,  mit  einer  lichteren  feinen  Linie  vor  den 
Franzen.  Ebenso  sind  die  Hinterflügel  grau  mit  malt  lichterer 
Franzenlinie. 

Das  zweite  Palpenglied,  nach  unten  und  aufsen  fast  schwarz, 
ist  äul'serst  dick  behaart,  njehr  als  bei  Mor.  MoreHa  und  den  Scar- 
rfm- Arten.  Nach  unten  seitwärts  zeigt  es  einige  abstehende  bor- 
stige Haare,  wie  ich  solche  bei  M.  Morella  in  gröfserer  Anzahl  sehe. 
Das  graue,  dünne,  ziemlich  lange  Endglied  steigt  aus  dem  buschi- 
gen Hlnde  des  zweiten  senkrecht  empor,  ist  gelblich,  mit  schwacher 
dunkler  Kingelung  bei  dem  einen  Stück.  Die  Fühler  sind  nur  äus- 
serst schwach  gekerbt,  wie  bei  Morella;  durchaus  nicht  st;irk  be- 
wimpert wie  bei  Sr.  Boleli  und  Tessulalella,  und  viel  geringer  ge- 
kerbl  als  bei  Sc.  Folypori.  Fast  möchte  ich  glauben,  dafs  die  (iat- 
tung  Morophaga,  besondeis  nur  auf  den  gemeinschafilichen  Ursprung 
der  Rippen  8,  9  der  Vordertlügel  begründet,  eine  etwas  künstliche 
sei,  und  sehr  gut  mit  Srardin  vereint  werden  könne,  zu  der  sonst 
Folypori  der  verschiedenen  Fühler  wegen  auch  nicht  pafst.  Die 
Beine  der  Mor.  Unicolor  sind  wie  bei  den  Äcart/ia- Arten  und  wie 
bei  Mor.  Morella. 


288  Stnudinger :  neue 

67.      Tinea  Atrifasciella  n.  sp. 

Das  eiii/.i^sle  t^aii/.  Iii-sclic  !Miiniirlion  dieser  ueuen  Art  (ing  ich 
am  Morien  des  10.  .Se|>l.  :in  einem  vom  Kegen  noch  ganz  feiich- 
leii.  niil  Licheiien  stark  i)en ach^eiieii  Kelshioek  hei  (.'ellcs-les-bains, 
Dep.  Ardeche  Ks  steht  am  nächsten  bei  l'unelariella  IWd.  (i\'i- 
gripunrlella  Heyd.),  dessen  (iröfse,  N  Millim.,  es  aurh  hat.  Der 
Ciiiiiilton  der  Voi  (h'i  lliif;cl  ist  aher  hei  iinseiei  .Ait  rein  «eilV.  vväii- 
leiid  ileisellte  hei  l  (iiniariflla  stets  gellilich  erscheint.  In  der^Milte 
des  Flügels  veiliiuft  eine  hieile  schwai/.e  Binde,  die  sich  dem  V<ir- 
der-  und  Innenrande  z,u  etwas  verjüngt.  Dahinter  steht  am  Vorder 
rande  noch  ein  grolser  schwar/,er  Fleck,  der  ,>ich  fast  mit  der  iMit- 
tclhinde  vereint,  und  unten  eine  vor  dem  Aulsenrand  stehende  dnnk 
lere  Farbciireihe,  die  sich  bis  an  den  Vorderrand  hinanfzieht,  gleich- 
falls berührt.  Diese  schwarzen  Zeichnungen  sind  aber  sehr  unbe- 
stimmt begrenzt  und  mit  ueifslirlien  Atomen  mehr  oder  minder 
durclisclzl.  Dann  zeigen  die  Flügel  noch  ganz,  an  ihrer  Hasis.  be- 
sonders nach  dem  Vorderrande  hin,  schwärzliehe  Zeichnungen.  Die 
grauen,  sehr  lang  berran/len  llinlerflügel  sind  noch  etwas  spitzer 
auslaufend  als  bei  Pnrtelat ietla.  Der  starke  weilse  Kopfschopf  ist 
nach  vorn  iinlen  s*-hr  wenig  i^elb  augeflogen,  doch  nicht  annähernd 
so  gelb  vvii'  »ier  von  Parielnriella  stets  und  dnrchgehends  ist.  Die 
Fühler  erreichen  mindestens  zwei  Driltheile  dti  Vorderfliigellänge. 
sind  durchaus  fadenförmig  und  dunkel.  Bei  ParielarieUn  erreichen 
sie  höchstens  d.c  h;ilhe  Flügellänge,  sind  (natürlich  bei  Männchen) 
viel  dicker,  gezähnt,  bewimpelt  und  stets  hell  .An  den  sonst  hel- 
len Fiilsen  sind  die  Tarsen  und  .Mittelschienen  deutlich  dunkel  ge- 
ringelt, was  bei  Vurielnriellu  nicht  der  Fall  ist.  .Auch  ist  der  Hin- 
terleib entsrhieden  bei  Tin.  AlriJ'ascieUu  schlanker  als  bei  Parie- 
tarieUa. 

68.  Tinea  Angustipennis  n.  sp. 
Diese  ganz  ausgezeichnete  Art  wurde  von  meinem  Fientide 
Hartmann  bei  Münctien  entdeckt,  und  ähnelt  duichaus  keiner  an- 
dern Tinea.  Es  liegt  mir  davon  vin  Pärchen  vor,  das  13  —  l-<,5 
Milhn.  Flügelspaimung  mifnt.  Die  dunklen  Vorderflügel  dieser  Art 
sind  schmal  und  ziemürh  spitz;  ganz  aulTallend  schmal  und  spitz 
verlaufend  sind  aber  die  grauen  Hintcriliigel,  welche  sehr  stark  glän- 
zend (fast  goldglänzend)  und  in  der  Spitze  et  was  dunkler  sind.  Fast 
der  ganze  Vortlerrand  ist  bei  ihnen  ziemlich  lang  befranzt;  an  der 
Basis  des   Hinteirandes  (Aul.ocn-   uml   Inneniand   sind   durchaus   ver- 


europäische  Lepidopteren.  289 

schmolzen)  sind  sie  äufserst  lang.  Die  schwärzlich  grauen,  glän- 
zenden Vorderflügel  haben  wenig  hervortrefende  orange  oder  blei- 
farbene unbestimmte  Zeichnungen,  oder  Beimischungen.  In  der  Flü- 
gelmitte, bei  ein  Drittel  ihrer  Länge,  sitzt  ein  Häufchen  emporge- 
richteter schwarzer  Schuppen,  die  aber  durch  Abfliegen  (Spannen?) 
sehr  leicht  verloren  gehen,  da  das  sonst  äufserst  frische  Weibchen 
sie  nur  noch  auf  dem  linken  Flügel  ganz  deutlich  und  voll  zeigt. 
Oberhalb  und  am  unteren  Theilc  nach  aufsen  steht  ein  orange,  gold- 
glänzender Längsstricli ;  dicht  dahinter  befindet  sich  eine  gröfsere 
bleiglänzende  Stelle,  mit  einem  Stich  ins  Violett.  Am  Vorderrande 
bemerkt  man  6 — 7  solche  lichtere  Fleckchen.  Die  am  Aufsenrande 
gelblichen  Franzen  werden  am  Innenrande  schwärzlich.  Die  gelb- 
lichen Franzen  zeigen  eine  dunkel  (dreimal)  gescheckte  Basallinie. 

Die  Kopfhaare  sind  auf  dem  Scheitel  dunkel  orange,  unten  auf 
der  Stirn  lichter,  schmutzig  orangegelb.  Die  glänzend  silbergrauen 
Fühler  sind  sehr  schwach  sägeförmig,  und  erreichen  mindestens  drei 
Viertel  der  Vorderflügellänge.  Die  grauen  Beine  sind  an  den  Füfsen 
lichter  geringelt. 

69.  Micropteryx  Isobasella  n.  sp.  (?Calthella  var.  b.  Z. 
Lin.  Ent.  V.  p.  323.) 
Ich  griff  hiervon  im  vorigen  Jahre  am  8.  Juli  ein  Pärchen  auf 
blühendem  Gesträuch,  Abends,  bei  Macugnaga,  zwischen  Mengen  der 
Micr.  Aruncelta,  die  dort  sehr  häufig  war.  Die  beiden  fast  10  Mm. 
grofsen  Stücke  sind  demnach  nur  wenig  gröfser  als  Callhella,  und 
vielleicht  nur  eine  Lokalform  davon.  Da  sie  völlig  eintönig  gefärbte, 
glänzend  grüne  Vorderflügel  haben,  ohne  die  Spur  einer  violetten 
Basis,  so  stimmen  sie  in  sofern  mit  der  von  Zeller  I.  c.  beschriebenen 
var.  b.  überein.  Dahingegen  sind  ihre  Hinterflügel  sehr  stark  violett  ge- 
färbt, viel  stärker  als  die  meiner  deutschen  Calihella.  Ferner  sind  noch 
die  Franzen  der  Vorderflügel  an  ihrer  Basis,  zumal  beim  Weibchen, 
sehr  schön  violett  -  purpurgläuzend,  was  bei  Calihella  nicht  vor- 
kommt. Die  rosfgelben  Kopfhaare,  Fühlcrlänge,  so  wie  Thorax  sind 
wie  bei  Calihella^  nur  sind  die  kleinen  Schulterdecken  kaum  vio- 
lett angeflogen.  Ob  wir  es  hier  mit  einer  Art  oder  Lokalfoim  von 
Calihella  zu  thun  haben,  kann  nur  durch  eine  grofse  Zahl  südlicher 
Fxemplare  aus  verschiedenen  Lokalitäten  konslatirt  werden. 

70.     Micropteryx  Completella  n.  sp. 
Von  dieser  sehr  kleinen  Art  fing  ich  nur  ein  Männchen  auf  der 
Insel  Sardinien;  es  ist  aber  so  ausgezeichnet,  das  es  zur  Feststellung 

Berl.  Entoinol,  ZeitBchr.  XIV.  19 


290  Stauüiuger:   neue 

«ler  Art  genügen  kaiui.  (irüfsc  6  IMin.  Am  nüclisten  .sieht  l>>  bei 
Atirealelln  Sc.  (AUiomllu  Z.).  Die  |)iirpmf;irlMM)eii  Vor(Jrinü2;cl  ha- 
Ikmi.  wie  diese,  zwei  Guldbiiideu,  über  einen  vi'illi^  gülden  gefiirblen 
Auf^ciilbeil.,  der  nach  innen  etwas  spitzig  au^Kinft  und  hier  fast  die 
zweite  Ouerhindc  l)ciührt.  Da  nnn  diese  Oiierbinden  auch  fnal 
doppell  so  breit  wie  bei  Aurealella  sind,  so  köiinle  man  die  Vor- 
derlirif^cl  eben  so  {;ul  und  besser  ,.goIdf;länz.«iid  mit  purpurner  Ua.sis. 
IVliltelbinde  und  halbmondüuniiger  Aufscnbindc"  bezeichnen.  Nur 
die  äulsersle  Spitze  des  F'lüf^els  zeigt  noch  einen  sehr  kleinen  vio- 
lellcn  Fleck.  Die  Kränzen  sind  glänzend  grau.  .Anf  der  IJnlerseilc 
scheinen  die  beiden  l^inden.  und  in  der  AuTsenspitz-e  hier  ein  deut- 
lich begrenzter  Fleck  durch,  so  dafs  wir  hier  aUo  die  Zeichnungen 
der  Aurealella  vollständig  haben.  Dennoch  glaube  ich  nirlil.  dafs 
wir  es  hier  mit  einer  blofsen  Aberration  oder  siidlirben  Voiictäl  der 
Aurealella  zu  thun  haben .  da  die  vorliegende  Completella  zunüchsl 
^io  sehr  viel  kleiner  ist,  und  ich  auch  sechs  richtige  Axireulelln  ans 
Andaln^ien  besitze,  die,  obwohl  etwas  kleiner  als  die  denlsclien 
Stücke,  doch  inuncr  noch  viel  gröfser  als  Completella  sind.  Die 
grauen  Ilinlerflügel  sind  nur  an  ihrer  äufsercn  Hälfle  hin  etwas 
violett  angeflogen,  schwäclier  als  bei  Aurealella.  Der  Ko[»f  ist  lei- 
der sehr  abgerieben,  doch  scheint  es  nach  einzelnen  Flaar- Resten, 
tlafs  dieselben  nicht  ,.fetTughiei'\  sondern  blafs  schmulziggelb  wa- 
ren. Eine  gröfsere  Reihe  voji  gleichen  Stücken  kann  Micr.  Com- 
plelella  erst  als  völlig  sichere  Art  leslstclieu,  «)bwohl  weder  Zeller, 
Wockc,  noch  ich  an  ihren  Arlrechlen  zweifeln. 

71.  Adela  Florella  7j.  in  litt. 
Diese  neue  Art  erhielt  ich  zuerst  in  einigen  Stücken  von  A. 
Becker,  später  in  IMehrzahl  von  II.  ('hrislo|ih  aus  Sarepta  gesandt. 
Es  ist  wohl  die  kleinste  Art  der  Cialinng,  7  —  9  IMni.,  und  sieht 
sie  fast  wie  eine  kleine  Ad.  Rtififrimlella  aus.  Ihre  Vorderflögel, 
etwas  schmäler,  sind  einfarbig  stark  glänzend  ginn  (grün  mit  (Jold- 
glauz).  Bei  einem  [Männchen  sind  sie  fast  grünbraun.  Die  llinter- 
flügel  sind  grau,  nach  der  Basis  zu  lichter,  und  an  der  äufsereii 
Ilälflc  etwas  violett  angetlogen.  Die  Sclieitelliaare  sind  bei  den 
\\  eibrhen  fast  ebenso  orange  wie  bei  Rufifronlella.  bei  den  MSnn- 
chen  sind  sie  matter,  fast  sclimnlziggelb.  Die  Fühler  sind  bei  den 
Mäimchen  fast  so  lang  wie  die  Vorderflügel;  bei  den  Weibchen  et- 
was kürzer.  Sie  erseheinen  zuweilen  an  ihrer  Spitze  etwas  lich- 
ter, fast  weifslich;  in  Wirklichkeit  berulil  dies  wolil  nur  auf  einem 
Lichtrefle.x,  da  sie  stark  grünglänzend,  wie  der  1  bora.\,  sind.  Eiue 
Verwechselung  mit  einer  bekannten  Art   ist  unmöglich. 


europäische  Lepidopteren.  291 

72.     Swammerdammia   Alternans  n.  sp. 

Hiervon  fing  ich  Mitte  Juli  im  Ober-Engadin  bei  Maria  Sils 
drei  Männchen,  wenn  ich  nicht  irre,  in  einem  Lärchenwalde.  Die 
Art  ist  ziemlich  grofs,  17  — 19  Mm.,  hat  fast  eintönig  dunkelgraue 
Vorderflügel  mit  grob  eingestreuten  weifsen  und  schwarzen  Schup- 
pen. Diese  Schuppen  machen  sich  namentlich  abwechselnd  schwarz 
und  weifs  auf  den  Rippen  des  äufseren  Flügeltheils  bemerklich. 
Nur  das  eine  Stück  läfst  zwei  undeutliche  dunkle  Querschatten  als 
Spuren  von  Binden  in  der  Mitte  erkennen.  Die  grauen  Frauzen 
sind  nur  oben  an  ihrer  Basis  dunkler.  Die  grauen  Hinterflügel  sind 
mindestens  ebenso  stark  gewölbt  wie  bei  Sw.  Apicella.  Die  Kopf- 
haare sind  schmutzig  gelbgrau,  bei  dem  einen  Stück  fast  gelbweifs. 
Die  kleinen,  dünnen,  grauen  Palpen  hängen  bei  dem  einen  Stück 
fast  senkrecht  nach  unten,  bei  den  andern  sind  sie  etwas  nach  vorn 
gerichtet. 

Smammerd.  Alternans  steht  der  Sw.  Alpicella  von  den  östreichi- 
schen  Alpen  sehr  nahe,  ist  nur  etwas  gröfser,  dunkler  und  fehlt  ihr 
der  gelbliche  Basalstreif  in  der  Mitte  der  Vorderflügel,  den  Alpicella 
zeigt.  Alpicella  scheint  übrigens  äufserst  zu  variiren,  so  griff"  ich 
im  vorigen  Jahre  bei  Macugnaga  am  4.  Juli  ein  Stück,  das  vor- 
herrschend gelbliche  Färbung  der  Vorderflügel  zeigt,  und  das  ich  nur 
für  eine  Alpicella- AhtvvaWow  ansehen  kann.  Zwei  andere  Slücke, 
welche  ich  Anfangs  August  unter  einer  grofsen  Menge  der  Zelleria 
Sax'ifragae  als  solche  griff",  sind  auffallend  zeichnungslos,  und  ha- 
ben keine  eigentliche  gelbe  Basallinie,  gehören  auch  vielleicht  einer 
eigenen  Art  an.  Unter  Alpicella  H. -S.  ist  jedenfalls  nur  Herrich- 
Schäfler's  Art,  Fig.  359  p.  282,  zu  verstehen,  da  seine  in  den  neue- 
ren Beiträgen  Fig.  45.  abgebildete  Alpicella  zweifellos  eine  Zelleria 
Saxi/ragae  $  sein  mufs.  was  aufser  der  Zeichnung  der  Vorderflü- 
gel durch  die  äufserst  spitzen  Hinterflügel  ersichtlich  wird.  Diese, 
wie  ich  glaube  von  Dr.  Hofmann  beschriebene  Art,  der  die  Raupen 
an  Saxifraga  fand,  flog  bei  Zermatt  an  einzelnen  Felsen  auf  Saxi- 
fraga  äufserst  häufig  und  fand  ich  auch  noch  die  Puppen  davon. 
Zellaria  Fasciapennella  Stt.  wurde  mehrfach  für  diese  Alpicella  H.-S. 
gehalten,  nach  Stainton  ist  sie  es  nicht;  noch  weniger  ist  es  meine 
Alternans.  Vielleicht  ist  meine  Alternans  mit  unter  den  sieben  Ex- 
emplaren der  Zelleria  Fasciapennella  von  Frey,  Tineid.  d.  Schweiz 
p.  200,  einbegriffen,  der  wohl  jedenfalls  mehrere  Arten  vereinte. 
Seine  sieben  Stücke  stammten  auch  aus  dem  Engadin,  von  wo  ich 
aufser   meinen   drei  Alternans    noch    zwei    dunkle   Sw.  Conspersella 

19* 


292  Stniidinper:  netie 

imtl  ciiio  Zellcrin  Snxifragae  habe.  Jedenfalls  können  xvii  erst 
(luroli  eine  profse  An/alil  puter  Exemplare  ans  verschicilcnen  Fnnd- 
orlen   hier  klar  sehen 

73.     Herrichia  n.  gen.  Excelsella  n.  sp.  lloutti  in  litt. 

Es  ist  «lies  eine  änfscrsi  interessante  Entdeckung  des  Herrn  No- 
tar Carl  Rcntti.  der  mir  darüber  Folgendes  millheill:  ..Ich  habe 
diese  Art  zuerst  1857  bei  Lahr  in  einem  Stück  gefunden,  dafs  icli 
1858  an  Herrn  Dr.  Herrich -SchälTer  sandte,  der  mir  dariiber  be- 
merkte: Jedenfalls  neu,  doch  zur  Bekanntmachung  noch  mehr  und 
bessere  Exemplare  zu  erwarten,  zwischen  Scylhropia  und  llypono- 
mevla.  vSpäter  erhielt  ich  noch  einige  mangelhafle  und  Itescliädigte 
Stücke,  nannte  die  neue  (lalliing  Herrirfiia.  und  sandte  sie  als  solche 
1860  wieder  an  Herrich -SchälTer,  der  mir  für  die  Henennung  der 
Gattung  dankte  und  wiederholte,  dafs  er  sie  für  eine  gute  Gattung 
zwischen  Scylhropia  und  llyponomeula  halte.  Ich  habe  spSIcr  auch 
noch  einige  Slücke  an  Professor  Frey  in  Zürich  geschickt,  der  sie 
mir  als  unbekannt  zurücksandte.  Einzeln  fnig  ich  die  Art  da  und 
dort  an  Nadelbäumen.  Dies  Jahr  nun  (1869)  gelang  es  mir  an  ei- 
ner kleinen  Stelle  elliche  20  Exeniplare  zu  fangen  (17.  bis  20.  Juli), 
welche  gcwifs  hinreichen  Gattung  und  Art  festzustellen;  ich  nenne 
sie  nun  llerrichia  Excelsella.'"  So  weit  Herr  Heutti,  der  mir 
die  Beschreibung  überläfst. 

llerrichia  nov.  gen.  Scheitel-  und  Stirnhaare  fast  glall  an- 
liegend, nur  die  Hinlerhauptshaare  stehen  emj>or.  Keine  Neben- 
äugen.  Saugrüssel  sehr  klein  beschuppt.  Labialpalpen  dünn.  lang, 
sichelförmig  nach  oben  gerichtet,  den  Kopf  weit  überragend.  Füh- 
ler des  Männchens  deiillich  bewimpert,  besonders  na<'h  dem  Ende 
hin  durch  abstehende  Schupjien  etwas  knotig:  welches  letzlere  sich 
auch  beim  Weibchen  findet.  Sic  haben  etwa  zwei  Drittel  Vorder- 
flugellänge.  Vorderllügel  wie  bei  Ihjpnnomcnln.  Hinlerflügel  schma| 
wie  bei  Srylhropin.  Hippenbaii  der  Hinlernü::el :  -3.  1  enispriiigon 
dicht  neben  einander  am  unfcren  Ende  der  IMitlelzelle.  die  sehr 
deutlich  getheilt  ist .  5  entspringt  aus  deren  unlerer  Abtheilimg. 
6.  7  weil  von  einander  aus  der  oberen  .Abtheilung.  Vorderflügel: 
Hippe  2  —  9  verlaufen  in  den  .Anfsenrand.  8.  i)  in  der  Spitze  des 
Vorderrandes  aus,  10  entspringt  etwa  in  der  IMillc.  II  hei  ein  Vier- 
tel  der  oberen   Zellenrippe. 

Kopf,  Thorax  tind  \'ordernügel  der  llerrichia  ExcelscUn  sind 
weifs,  lel/.lere  mit  dunklen  Schüppchen  mehr  oder  minder  bestreut; 
bei  den  ^^  eibchen   bedeutend   mehr.      In   der  Mille  der  Flügel,  nahe 


europäische  Lepidopteieti. 

am  luneiiraud,  sieht  ein  meist  deutlicher  diiukier  Fleuk,  der  bei  ei- 
uigeu  Weibchen  sehr  grofs  wird.  Darüber,  in  der  Millelaelle,  be- 
findet sich  zuweilen  nocli  ein  kleinerer  undeutlicher  Fleck.  Eben 
so  ist  der  Theil  des  Flügels  am  Ende  der  Mittekelle  bei  den  Weib- 
chen stark  schwarz  bestäubt,  fast  fleckenförmig.  Auch  vor  den 
Franzen  sowie  in  der  Flügelspitze  befinden  sich  dunklere  Schuppen- 
anhäufungen. Die  hellen  Franzen  sind  an  ihren  Spitzen  dunkel 
und  zeigen  auch  bei  einigen  Stücken  noch  eine  dunkle  Mittellinie, 
die  nach  dem  Innenvvinkei  zu  mit  der  dunklen  Aufsenlinie  diver- 
girt.  Die  Unterseite  ist  schwarz  mit  lichteren  Franzen.  Die  weifs- 
lichgranen  Uinterflügel  sind  weit  lichter  als  die  bei  Scylb.  Cratae- 
gella,  sonst  ebenso  gebildet.  Das  mittlere  Glied  der  sonst  weifsen 
Palpen  ist  nach  aufsen  dunkel.  Kopf  und  Thorax  durchaus  weifs; 
Fühler  schwach  geringelt.  Ebenso  sind  die  Tarsen  und  Mittelschie- 
nen der  Beine  geringelt;  die  Hinterschienen  sind  ziemlich  lang  und 
dicht  behaart. 

74.     Cerostoma  Satellitella  Mus.  Zeller. 

Diese  ausgezeichnete  Art  ist  gleichfalls  eine  Entdeckung  des 
unermüdlichen  Sammlers  U.  Christoph  bei  Sarepta.  Sie  überragt 
nicht  nur  an  Gröfse,  23 — 25  Mm.,  alle  andern  bekannten  Cero- 
stoma- Arien,  sondern  hat  auch  eine  von  diesen  ganz  verschiedene 
Zeichnung.  Dadurch  dafs  letztere  in  der  Längsrichtung  der  Vor- 
derflügel verläuft,  sowie  durch  die  auf  diesen  befindlichen  Schup- 
penhäufcheu,  mufs  sie  am  besten  bei  Scaltrella  und  Inslabilella  Mu. 
gestellt  werden,  welcher  letzteren  Art  sie  durch  den  gleichen  Flü- 
gelschnitt und  Palpenbau  noch  näher  steht. 

Die  Vorderflügel  sind  aschgrau,  an  ihrer  Basis  leicht  licht-  oder 
bräunlichgelb,  jedoch  so,  dafs  der  Vorderrand  ganz  schmal,  der  In- 
nenrand ziemlich  breit  grau  bleibt.  Diese  gelbe  Färbung,  welche 
breit  fleckenarlig  etwa  bis  zu  ein  Viertel  der  Flügellänge  geht,  setzt 
sich  dann  meist  streifenartig  in  die  Längsmittc  des  Flügels  fort  und 
findet  sich  mit  einer  kleinen  Unterbrechung  hinter  dem  Schlufs  der 
Mittelzelle  als  gelblicher  Wisch,  der  in  den  Vorderwinkel  ausläuft, 
wieder.  Jedoch  tritt  diese  mittlere  und  äufsere  gelbbraune  Färbung 
meist  nur  ziemlich  undeutlich  auf,  da  sie  mehr  oder  minder  vom 
Grau  bestreut  wird,  was  bei  einem  Stück  sogar  bei  dem  Basaltlieil 
der  Fall  ist.  Bei  dem  einzigsten  mir  vorliegenden  Weibchen  setzt 
sich  dieser,  hier  sehr  lichtgclbe  Basallhcil  entschieden  gar  nicht  in 
den  Flügel  fort,  sondern  endet  bei  dem  ersten  schwarzen  Schuppen- 
bäufchen,  das  in  der  sogenannten  Flügclfaltc  etwas  hinter  ein  Viertel 


29 1  S(atuiinf;er  :  neue 

der  FlügellSiii^e  sielil.  Etwa  2  Mm.  hinler  diesem  ersten  dunklen 
lläufrlion  oiifi;ciiclitelcr  vSclMi[)[)en  befindet  sich  bei  allen  Mäniiclien 
(8)  ein  iilinliclies,  etwas  kleineres  zweites,  das  dem  Weibchen  ab- 
solut fehlt.  Kinxelnc  i'Männelicn  zeigen  noch  an)  Vorderrand  bei  ein 
Vierlei  einen  dunklen  Fleck,  ferner  drei  dunklere  Striche  am  Kride 
desselben  und  einen  kleinen  Punkt  am  Schlufs  der  Miltelzelle.  An- 
dere zeigen  lichtere  Längsstreifcn  am  äufseren  Fiögeltheil,  welche 
den  Rippen  entsprechen.  Auch  sind  hier  öfters  eine  gröfserc  Partie 
grober  schwarzei-  Schuppen  eingestreut.  Der  Aulsenr-ind  ist  durch- 
aus nicht  ausgeschnitten,  wie  bei  Asperella  oder  Scabrella,  sondern 
nur  am  obern  Thcil  ganx  wenig  eingebogen,  etwas  weniger  noch 
al.i  bei  lustabilella  Mn.  Die  hieran  sfofseiiden  grauen  Kränzen  füh- 
ren meist  an  ihrer  Basis,  in  der  IMilte  und  am  Ende  schwarze 
Striche,  die  aber  nur  sehr  verloschen  oder  rudimentär  auftreten. 
Die  Unterseile  ist  einfarth  dunkel  mit  wenig  lichteren  Franzen  und 
3  —  4  weifslichen  Strichen  (Häkchen)  am  Ende  des  Vorderrandes. 
Die  grauen  Hintcrflugel  werden  an  ihrer  Basis  etwas  lichter  und 
haben  genau  die  Form  der  InsfabUella  Mn.,  die  etwas  schmäler  sind 
und  etwas  spitzer  zulnnfen  als  die  bekannte  Radialella  (Fissella). 
Das  sehr  lange,  buschige  zweite  Palj)englied,  aus  dem  ganz  vorn 
das  kleine  spitze  Endglied  hervorragt,  ist  nur  dem  von  luslabibella 
Mn.  gleich  kommend,  und  erinnert  etwas  an  den  Palpenbau  von 
Ypaolop/tus  (Fasciellus),  noch  mehr  aber  an  den  von  Fleurola, 
wo  aber  das  dünne  Endglied  garjz  vorn  herausragt.  Bei  dem  Weib- 
chen der  Sulellitella  ist  das  Endglied  fast  ganz  in  der  vordem  Be- 
haarung versteckt.  Die  fadenförmigen  Fühler  sind  lebhaft  grau  und 
schwarz  geringelt,  die  dunklen  grauen  Beine  bleiben  ungeriogcit. 
Kopf  lind  Thorax  sind  aschgrau,  nur  die  Schulterdecken  sind  fast 
ganz,  oder  an  der  Spitze  braungelb.  Der  Mangel  der  gelben  Flü- 
gelbasis sowie  die  aufrecht  stehenden  Schuppenliäufcheu  etc.  unter- 
scheiden Inslabilella  Mn.,  die  auch  etwas  kleiner  ist,  sofort  von 
SaUllilella. 

75.  Cerost oina  Nebulella  n.  sp. 
Die  zwei  mir  vorliegenden  frischen  Männchen  sandte  mir  eben- 
falls H.  Christoph  ans  der  Umgegend  SareptaV  Gri'ifse  17  u.  18  Mm. 
Diese  Art  hat  dieselben  langen  Palpen  wie  die  vorige  und  steht  der 
Inslabilella  Mn.  am  nächsten.  Ihre  Vorderdügel  sind  dunkel  grau 
mit  breitem  weifslichen  Vorderrande,  der  bei  dem  einen  Stöcke 
an  der  Basis  ziemlich  rein  weifs,  dann  aber  nebclartig  verloschen 
erscheint,    was    bei  dem  zweiten  Stück   diirchgehends  der  Fall  ist. 


europäische  Lepidopteren.  2fif& 

Vor  der  Spitzte  sichea  hier  drei  schräg  nach  innen  verlaufende  ver- 
loschene dunkle  Linien.  Aus  der  Basis  zieht  sich,  ganz  scharf  vor 
dem  weifslichen  Vorderrande  abschneidend,  ein  dunklerer  grüngraucr 
Längswisch,  der  sich  nach  aufsen  unmerklich  verliert.  Er  bildet 
etwas  hinter  ein  Drittel  der  Flügellänge  eine  halbrunde  Ausstülpung 
in  den  weifsen  Vorderrand.  Senkrecht  unter  dieser  Ausstülpung 
steht  ein,  zumal  bei  dem  einen  Exemplar  sehr  deutlicher,  schwar- 
zer Punkt,  sowie  sich  einzelne  schwarze  Schuppen  hier  und  da  auf 
der  Flügelfläche  zerstreut  zeigen.  Am  Inneurand  ist  die  Färbung 
auch  ein  wenig  licht  grüngrau,  was  man  nur  durch  die  Loupe  er- 
kennt. Der  Aufsenrand  mit  den  Franzeu  ist  fast  gar  nicht  einge- 
bogen. Die  grauen  Franzen  zeigen  nur  in  ihrem  obern  Theil,  wo 
sie  viel  kürzer  sind,  zwei  dunkle  Linien,  die  bei  der  Mitte  der 
Aufsenrandslänge  völlig  aufhören.  Die  graue  Unterseite  zeigt  nur 
am  Ende  des  Vorderrandes  3  —  4  weifse  Striche,  durch  tieferes 
Dunkel,  das  also  auch  strichförmig  erscheint,  getrennt.  Hinterflügel 
ganz  wie  bei  der  vorigen  Art;  ebenso  der  Palpen-  und  Fühlerbau. 
Kopf,  Thorax  und  Beine  sind  einfarbig  dunkelgrau. 

Der  breite,  lichtere  (weifse)  Vorderrand  mit  der  punktartigen 
Einstülpung  unterscheiden  Pleur.  Nebulella  leicht  von  der  etwas 
gröfseren  Inslabilella  Mn. 

7d.  Depressaria  Senecionis  n.  sp. 
Diese  Art  erzog  ich  zuerst  Ende  Juli,  Anfang  August  1862  in 
Sn.  lldefonso  (Alt-Castilien)  aus  Raupen,  die  ich  etwa  einen  Monat 
froher  auf  der  Sierra  Guadarrama  (circa  7000  Fufs  hoch)  in  den 
Blättern^  Blüthen  und  Knospen  einer  niedrigen  grofsblühenden  Se- 
necio  (Tourneforli  glaube  ich,  spanisch  ,,Hoja  Uomana'")  gefunden 
halte.  Späler  erzog  sie  auch  Herr  Pfaflenzeller  im  Ober-Engadin 
und  im  vorigen  Jahre  Dr.  Wocke  bei  Trafoi  (Süd-Tyrol)  aus  einer 
Senecio-Avl.  Diese  Art  variirt  sehr  an  Gröfse,  14  —  21  Mm.;  die 
gröfstcn  Stücke  sind  aus  Tyrol,  als  mittlere  Gröfse  kann  man  18  Mm. 
annehmen,  also  ist  die  Art  etwas  grölser  als  die  bekannte  Parilella^ 
Bei  dieser,  der  Depr.  Ferulae^  Cachritis  und  Hipponiarathri  Nick, 
steht  sie  am  besten,  und  ähnelt  besonders  der  letzteren  sehr.  Die 
Grundfarbe  der  Vorderflügcl  hat  dasselbe  dunkle  Gelbgrau  wie 
letztere,  selten  mit  einem  Stich  in's  Rothbraun,  wie  dies  Parilellu 
vorherrschend  zeigt.  Die  Flügelbasis  ist,  wie  der  Thorax  und  Kopf, 
lichter  grau  oder  röthlich  gelb,  nach  aufsen  am  Inneniand  scharf 
schwarz  begrenzt.  Am  Lichtesten  und  Auffallendsten  irill  diese 
Basalfärbung  bei  den  Spaniern,  viel  dunkler  meist  bei  den  Tyrulern 


296  Stnudinger:  neue 

;iiit.  Hei  ein  Diillt-I  FIüj;eII;in{;r  slrlicii  in  «1er  Miliolzellc  nacli  «)l»eii 
zwei  srh\v.'ir/,c  l'iiiikU*  srlirüf;  üheroinaiidcr,  doi-  iiiileie  clwas  iiaoli 
aufsei),  wie  dies  bei  llippomarulhri  iinil  einigen  andern  I>e|)ressarien 
der  Fall  isl.  Daliinicr  stellen,  neben  einander,  zwei  wcifslicbc, 
mehr  oder  minder  slark  schwarz  umsäumte  Piiiikle.  von  denen  der 
innere  etwas  kleiner  isl.  Nur  bei  zwei  meiner  \'i  vorliegenden 
Stiieke  verschwinde!  er,  aber  nur  auf  dem  einen  Flügel  des  Thie- 
res,  und  ist  auch  hier  durch  einen  schwarzen  Punkt  noch  angedeu- 
tet, der  als  Ueberbleibsel  der  schwarzen  Umrandung  zu  betrachten 
ist.  Hei  IJifipotninut/iri  und  l'nriletla  kommt  der  innere  weifse 
Punkt  nicht  vor;  bei  Ferulae  und  Cnchrilis.  wo  aufser  diesem  oft 
noch  ein  dritter  weifser  Punkt  steht,  fehlen  die  beiden  schwarzen 
Basalpunkte.  Sonst  zeigt  I)ep.  Senerionis  auf  der  Fliigeinäche  zer- 
streute schwarze  Schuppen  und  meist  eine  sehr  undeutliche  schwarze 
Punkireihe  vor  den  gleichgefärbten  F>anzen.  Die  dunkle  Unterseite 
führt  einen  lichteren  (gelblichen),  schwarz  gefleckten  Vorderrand 
und  ist  an  ihrem  äufsern  Thcile  mit  den  Franzcn  violetlrölhlich  an- 
geflogen. Die  grauen  Hinferflügel  sind  nach  aiifsen  etwas  dunkler, 
und  auf  der  Unterseite  sind  hart  vor  den  Franzen  die  Rippen  zu- 
weilen breit  licht,  so  dafs  eine  Art  gescheckter  iJmballinie  hier 
entsteht.  Die  lichtere,  gelbliche  oder  röthliche  Färbung  des  Kopfes 
und  Thorax  habe  ich  bereits  oben  erwähnt;  das  spitze  Endglied  der 
Palpen  ist  bei  den  lichter  gefärbten  Stücken  (Spauiern)  vor  dem 
Ende  sehr  deutlich  dunkel  geringelt,  was  bei  den  dunkleren  natür- 
lich fast  nicht  zu  erkennen  ist.  Die  Futterpflanze  der  Haupe  ist. 
aufscr  den  angegebenen  Unterschieden  der  Punkte  und  Färbung  des 
Thieres.  hier  fast  der  ilauptunterschied  von  den  nahen  Arten,  wie 
dies  noch  bei  andern  Depressarien  und  besonders /it7Äoro//e/»«-  und 
Nef>ticula-.\v\en  gleichfalls  hauptsächlich  der  Fall  isl.  Freilich  glaube 
ich,  dafs  manche  dieser  Arten  später   eingezogen  werden  müssen. 

77.     Depressaria  Bnpleurella  Eppelsheim  in  litt. 

Diese  schöne  Art  ist  eine  Entdeckung  des  Herrn  Eppelsheim 
in  der  Hheinpfalz.  der  sie  mir  unter  obigem  Namen  einsandte  und 
mir  deren  Beschreibung  überläfst.  Kr  schreibt  mir  darüber:  ..Raupe 
von  Ende  Juni  bis  August  an  den  Blättern  von  Riipleiiriim  falcatum 
in  einer  durch  das  Zusammenheften  der  beiden  Blallränder  gebilde- 
ten Röhre,  deren  vorderes  Ende  sie  befrifsf ;  sie  wechselt  oft.  Schmet- 
terling von  F^nde  Juli  bis  in  den  September."  Gröl'sc  der  vorlie- 
genden S  Exein[)laie  17  —  *24  !Mm.  Depr.  Itupleurella  dürfte  am 
besten  zwischen   Dcpt    lA/janol itlella  (besonders  der  var.  I.userpiiii) 


etiropäische  Lepitlopleren.  297 

und  Bfuliella  m  setzen  sein,  untersclieidef  sich  aber  durch  ihre  ei- 
geulliün)liciie  kastanienbraune  (braunrotlie)  Färbung  der  V'order- 
flügcl  sofort  von  diesen  sowie  allen  andern  mir  bekannten  Depres- 
sarien.  Auf  diesen  so  gefärbten  Vorderflügehi  befinden  sich  mehr 
oder  minder  eingestreute  weifse  Schuppen,  die  keinerlei  Art  von 
deutlicher  Zeichnung  bilden  und  die  sich  vorxugsweise  gegen  den 
Innenrand  und  am  Aufsen-  wie  Vorderrand  vorfinden.  Sonst  be- 
merkt man  nur  noch  am  Ende  der  Miflelzelle  einen  äufserst  ver- 
loschenen dunklen  Punkt  (Fleck),  vor  dem  in  der  Mittelzelle,  ein 
ähnlicher  kleinerer  steht,  der  aber  bei  einigen  Exemplaren  gar  nicht 
mehr  zu  erkennen  ist.  Die  röthlichen  Franzen  zeigen  bei  einigen 
Stücken  eine  Art  dunkler  ßasallinie,  die  indels  den  meisten  durch- 
aus fehlt.  Die  grausehwärzliche  Unterseite  zeigt  lichtere  Franzen 
mit  röthlichen  Spitzen,  und  überall  an  den  Rändern,  besonders  ge- 
gen den  Vorderrand  hin,  sparsam  eingestreute  weifse  Schüppchen. 
Die  grauweifslichen  Hinterflügel  führen  nach  aufsen  röthliche  Fran- 
zen, deren  Basis  zuweilen  eine  dunklere  Linie  zeigt.  Auf  der  Un- 
terseile sind  diese  Flügel  am  Vorderrande  und  besonders  in  der 
Spitze  dunkler  und  mit  weifsen  Schuppen  stark  untermischt. 
Uebrigens  führen  die  Hinlerflügel  der  Depr.  Bupleurella  am  Aufsen- 
rand,  kurz  hinter  dem  Innenwinkel,  eine  sehr  starke  Einbuchtung, 
stärker  als  die  entsprechende  bei  Libanotidella. 

Kopf  und  Thorax  ist  dunkel  rothbraun,  der  letztere  mehr  oder 
minder,  zuweilen  überwiegend  weifs  beschuppt;  besonders  ist  der 
Mesothorax  sowie  die  Spitzen  der  Schulterdecken  stets  weifs.  Das 
mittlere  Palpenglied  ist  nach  innen  weifsgelblich;  an  der  Spitze  ist 
es  wie  das  dünne  drifte  Glied  licht  röthlicb.  Die  Fühler  und  der 
graue  Hinterleib  sind  ähnlich  wie  bei  Depr.  Libanotidella;  letzterer 
ist  bei  Bupleurella  wohl  noch  etwas  schlanker,  und  beim  Männchen 
an  den  Seilen  nicht  so  lang  und  voll  behaart.  Von  den  grauen 
Beinen  sind  die  vordersten  am  dunkelsten,  mit  röthlichem  Anflug, 
und  tritt  hier  die  sonst  sehr  schwache  Ringelung  der  Tarsen  ziem- 
lich hervor;  die  Hinterscbienen  sind  lange  nicht  so  dick,  namentlich 
dicht   behaart,  wie  bei  Libanotidella. 

Depressaria  Btipleurella  unterscheidet  sich  durch  ihre  ganz 
aparte,  rolh  kaslanicnbraunc  Färbung  der  Vorderflügel,  mit  einge- 
streutem Weifs,  von  allen  andern  Arien  der  Gattung  sofort. 


29b  Slaudhtger:  neue 

78.  Dep  ressaria  Subpalloretla  n. sp.  (iPallorclla  II. -S. 
Fig.  MB;  var.  c.  (et  b.)  Z.   Lin.  Ent.  IX.  p.  204.) 

Diese  Arl  erhielt  ich  seil  Jahren,  wie  es  scheint  iu  gezogenen 
Stücken  jius  Ungarn  als  Pallorellu.  die  mir  allerdings  von  den  deut- 
schen I'utluiella  /.icmlich  abweichend  erschienen.  Nach  Slaininn's 
Ansicht,  die  auch  Professor  Zeller  theiil.  ist  dies  aber  unzweifelhall 
eine  neue,  der  l'allorella  sehr  nahe  stehende  Art,  die  ich  auch  noch 
in  einem  Stück  aus  iMonlpellier  besitze.  Uepr.  SubpnltureUu  ist 
durchsciiniltlich  etwas  grofser  als  Pallorella,  und  messen  meine  vor- 
liegenden Stücke  21  —  26  IMm.  Ihre  Färbung  ist  genau  dasselbe 
Fahl-  oder  Ueingelb  wie  bei  I'allorella.  Die  Vordcrflügel  schei- 
nen etwas  breiter  zu  sein  und  sind  auf  ihrer  ganzen  Fläche  mit 
schwarzen  Atomen  (öfters  sehr  dicht)  ziemlich  gleiciunä  fsig 
bestreut,  was  bei  Patloreila  nie  der  Fall  ist.  Der  streifen- 
ähnliche  Wisch  am  Innenratide.  bei  deutschen  Pallorella  s\ eis 
sehr  deutlich,  fehlt  hier  ganz  oder  ist  nur  gegen  den  Innenwin- 
kel hin,  wo  er  bei  Pallorella  aufhört,  angedeutet.  Bei  einigen 
Suüfjallorella  zieht  sich  hier  vor  dem  Aulsenrande  hinauf  ein  brei- 
ter schwärzlicher  Wisch  (durch  dicht  angehäufte  schwarze  Schup- 
pen gebildet),  wie  er  sich  bei  Pallorella  wohl  nie  findet,  wo  hier 
zuweilen  die  Hippen  allein  schwarz  angellogen  sind.  Ich  glaube 
last,  dafs  Pallorella  H.-S.  Fig.  448.  nach  einem  ungarischen  Stück 
abgebildet  wurde  und  dann  sicher  hierher  gehört;  nur  ist  das  Thier 
zu  klein  und  zeigt  auch  dunkle  Kippen,  die  eben  bei  meinen  un- 
garischen Subpatlorella  durchaus  nicht  hervortreten.  Vielleicht  so- 
gar hat  Zellcr  bei  seiner  Palloi-ella  var.  b.  auch  eine  uni;arische 
Subpatlorella  vor  sich  gehabt.  Die  drei  schwarzen  Funkle  der  Pal- 
lorelta  linden  sich  ebenso  bei  Siibpallorella .  nur  treten  sie  hier  in 
einigen  Fällen,  durch  die  reichere  schwarze  Bestäubung,  weniger 
deutlich  hervor.  Dahingegen  tritt  noch  bei  manchen  Stucken  sehr 
deutlicii  in  der  untern  Flügelfalte,  schräg  unter  dem  mittleren  schwar- 
zen Punkt,  ein  vierter  schwarzer  Punkt  auf.  wie  er  sich  bei  Pal- 
lorella nie  liudct.  Dieser  fehlt  vielleicht  bei  Subpalloretla  eigent- 
lich nie,  wird  .ibcr  oft  durch  seine  Kleinheil  in  der  schwarzen  Be- 
stäubung unkenntlich.  Die  schwarzen  Punkte  des  Aulsonrandes  sind 
etwas  verloschener  als  die  entsprechenden  hei  Pallorella. 

Die  weifsgrau  glänzenden  llinterflügcl  mit  weil'slichcn  Fianzcn 
und  meist  dunklerer,  durchhrochcnrr  Limliallinie  iintcrsrhcidcn  sich 
nicht  von  denen  der  Palloretla.  Sic  führen  ebenfalls  am  Innenwin- 
kel eine  sein-  starke,   lani:  befranzlr  Ausbuchtung:. 


europäische  Lepidopteren.  299 

Kopftheilc,  Thorax,  Beine  und  Hinlerleib  sind  last  ebenso  ge- 
färbt und  gezeichnet  als  bei  FalloreUa.  Das  mittlere  Palpenglied 
ist  zuweilen  nach  aufsen  kaum  dunkler  angellogen.  Die  vier  vor- 
deren Beine  sind  dunkel  (braun);  die  hintersten  licht;  die  Bauch- 
seile führt  zwei  seitliche  dunkle  Striemen,  zwischen  welchen  zu- 
weilen zwei  deutliche  schwarze  Punktreihen  sieben,  die  aber  auch 
ganz  fehlen  können. 

Sehr  ähnlich  kommen  auch  schwarz  bestreute  Varietäten  von 
Depr.  Sparmanniana  der  Subpallorella,  doch  sind  erstere  zunächst 
stets  kleiner  und  unterscheiden  sie  sich  namentlich  durch  die  Form 
der  Hinterflügel,  welche  am  Innenwinkel  fast  gar  nicht  ausgebuch- 
tet und  auch  nicht  eben  länger  befranzt  sind,  wie  Beides  in  so  ho- 
hem Maafse  bei  Subpullorella  stattfindet.  Wie  übrigens  hier  die 
Arten  ineinander  übergehen,  beweist  noch  der  Umstand,  dafs  Prof. 
Zeller  früher  (Lin.  Ent.  IX,  p.  201)  Sparmanniana  als  var.  b.  der 
Depr.  Liturella  aufstellt. 

79.     Gelechia  Libidinosa  n.  sp. 

Das  gut  erhaltene  Pärchen  dieser  neuen  Art  erhielt  ich  früher 
vom  Signore  Ghiliani,  der  es  in  den  piemontesischen  Alpen  gefan- 
gen hat.  Diese  grofse  Art  mifst  28  Mm.  Flügelspannung  und  ähnelt 
der  bekannten  Gel.  Tephriditella  am  meisten,  da  die  Vorderflü- 
gei  fast  ganz  eintönig  aschgrau  gefärbt  sind.  In  der  Form  sind 
sie  noch  etwas  mehr  zugespitzt  als  bei  Tephriditella.  Auf  densel- 
ben treten  nur  sehr  undeutlich  drei  schwarze  Punkte  auf;  zwei 
über  einander,  etwa  bei  ein  Drittel  der  Flügellänge,  und  einer  am 
Schlufs  der  Mittelzelle,  der  sich  beim  Männchen  mit  dem  oberen 
der  beiden  ersten  Punkte  linienartig  vereint.  Vor  den  gleich  ge- 
färbten Franzen  stehen  beim  Männchen  äufserst  undeutliche  schwarze 
Pünktchen.  Die  dunkle  Unterseite  zeigt  nur  an  den  Rändern,  be- 
sonders in  der  Spitze,  einige  wenige  weifse  Schüppchen.  Die  dun- 
kelgrauen, etwas  lichter  hefranzten  Hinterflügel  sind  am  Hinterrande 
lange  nicht  so  stark  gewölbt,  und  vor  der  Spitze  so  deutlich  aus- 
gebuchtet wie  bei  Tephriditella.  Sie  gleichen  am  meisten  denen 
der  Gel.  Nigra  oder  der  gemeinen  Ericetella;,  nur  sind  sie  wohl 
noch  etwas  schmäler. 

Die  Palpen  sind  denen  der  Ericetella  ganz  ähnlich;  das  mitt- 
lere Glied  ist  also  weniger  dick  wie  das  bei  Tephriditella,  mit  der 
sonst  der  Palpenbau  auch  ziemlich  übereinstimmt.  Beim  Männchen 
ist  das  mittlere  Glied  weilslicb,  das  Endglied  schwarz;  beim  Weib- 
chen  ist   das   hier   noch   dünnere  Mittelglied  grau  und  schwarz  ge- 


300  Stautiitiger:  neue 

luischl,  vliciisu  wie  das  elwas  dunklere  Kiid^lied,  diib  liier  an  sei- 
nem Knde  scliarl  ab^esclniillen  liell  ist.  Die  Sliin  isl  ein  wcnij; 
liclitei  als  der  gian  und  schwarz  ^eniiächte  Scheitel;  der  Thorax 
nueh  elwas  dunkler.  Die  radcnfürniigcn  Fühler  sind  schwach  hell 
uin\  dunkel  {;cringell.  Die  grauen  Heine  haben  zietniich  scharf 
schwarz  und  weil's  geringelte  Tarsen;  auch  die  hintersten  Schienen 
sind  nach  aufsen  schwarz,  nach  innen  ziemlich  lang  und  dicht  hell 
behaart. 

Am  Charakterislischien  isl  der  Hinterleib  der  Gel.  Libldinosa^ 
der  in  beiden  (ieschicchlern  so  stark  entwickelte  Hegallungsorganc 
zeigt,  wie  ich  sie  bei  keiner  Celechia  sonst  kenne,  wonach  ich  auch, 
auf  die  Ucgierden  dieses  Thieres  schliefsend,  dasselbe  taufte.  Der 
Hinterleib  selbst  ist  ol)en  dunkel,  unten  licht,  sehr  stark  seidenar- 
tig glänzend.  Das  [Männchen  hat  ein  Paar  Afterklappen,  die  min- 
destens doppelt,  fast  dreifach  so  grofs  sind,  als  die  bei  TephrUli- 
letla.  Der  bei  dem  vorliegenden  Stück  aufwärts  gekrümmte  starke 
gelbe  Penis  führt  etwa  in  seiner  IMitte  einen  nach  oben  gerichteten 
grauen  Haarbusch.  Beim  Weibchen  ragt  aus  den  letzten  Segmen- 
ten eine  breite  hornige,  hinten  gerade  abgestutzte  Legeröhrc,  übci- 
I    Mm.  lang,  hervor. 

Durch  diese  Eigcnthümliclikeit,  sowie  durch  ihre  Grölse  unter- 
scheidet sich  Gel.  l/ibidinosu  leicht  von  allen  andern  Gelcchicn. 

80.     Gelechia  Ilung ariae  n.  sp. 

Diese  ganz  eintönig  grauschwarze  Art  erhielt  ich  in  grülscrer 
Anzahl  von  Herrn  Pech,  der  sie  in  der  Umgegend  Ofens  entdeckte. 
Grölse  14 — 19  IMillim.;  die  ziemlich  verschiedenen  Weibchen  sind 
stets  kleiner,  nur  bis  15  IMm..  und  statt  granschwarz  sind  sie  lich- 
ter, etwa  dunkel  mäusegrau.  Nur  wenige  Alännchen  lassen  auf  den 
Vorderflügeln  zwei  nebeneinander  stehende,  sehr  undeutliche  schwarze 
Punkte,  wie  bei  Spnrcella  H.-S. ,  erkennen,  mit  der  die  Art  auch 
Achnlichkeit  hat.  Spurcelta  ist  aber  weit  lichter,  braungrau  gefärbt 
und  hat  namentlich  ganz  helle  gelbliche  Palpen,  die  bei  Uutigariae 
(^  stets  dunkel-,  beim  ^  lichtgrau  werden.  Sonst  ähnelt  Gel  Htm- 
gariae  noch  ziemlich  der  Gel.  Ericetella.  lufemalis  und  der  neuen 
Furiauletla  Heincm.  (die  ich  alle  drei  für  ineinander  übergehend 
halte),  hat  aber  viel  längere  Kränzen  und  isl  die  Hinterflügelspitzo 
hier  deutlich  hervorgezogen  (der  .\ufsenrand  vor  der  Spili^e  einge- 
bogen), was  bei  EricelvlUt  gai'  nicht  der  Fall  ist.  Kinzelne  Gel. 
Huuginine  sind  auch  auf  den  Vorderfliigeln  etwas  lichter  bestreut, 
besonders  nach  dem  Aufsenrande    hin.    hei    einigen  Stücken  fast   in 


europäische  Lepidopteren.  301 

Form  einer  Aufsenlinie.  Die  bereits  oben  erwähnicn  dunklen  Pal- 
pen sind  kürzer  und  gedrungener  als  bei  Er'icelella^  etwa  wie  bei 
Spurcella,  nur  ist  das  Endglied  noch  kürzer,  Thorax  und  Beine 
sind  dunkel  (schwarz),  die  Tarsen  schwach  licht  geringelt.  Der 
dunkle  Hinterleib  ist  an  der  Bauchseite  lichter,  glänzend  grau. 

81.     Gelechia  Pascuicola  n.  sp. 

Diese  Art  fand  ich  Ende  April,  Anfang  Mai  ziemlich  häufig  auf 
ganz  kahlen  Schaafweiden  in  der  unmittelbaren  Nähe  von  Sn.  Ilde- 
fouso  (Alt-Castilien)  fliegen.  Dr.  Wocke  bestimmte  sie  mir  als  „der 
Gel.  Mulinella  sehr  ähnlich'',  und  in  der  That  stimmt  sie  mit  die- 
ser hinsichtlich  der  Färbung  ganz  überein,  die  genau  denselben  gelb- 
aschgrauen Ton  hat.  Sonst  aber  zeigt  sie  mit  der  viel  dunkleren 
(grauschwarzen)  Gel.  Velocella  so  viel  Uebereinslimmung,  zumal  im 
Bau  der  Palpen,  Hinterflügel  etc.,  dafs  sie  sehr  wohl  als  eine  lichte, 
darwinistische  Form  derselben  angesehen  werden  kann. 

Die  gelbgrauen  Vorderflügel  erscheinen  meist  etwas  dunkler 
gestreift  (auf  den  Rippen)  und  erkennt  man  fast  stets  eine  unter- 
brochene, sehr  verloschene  lichte  Aufsenrandsbindc,  die  sich  beson- 
ders am  Vorderrande  zeigt,  und  den  weifsen  Zeichnungen  von  Ve- 
locella entspricht.  Vor  den  Franzen  stehen  einige  meist  sehr  ver- 
loschene dunkle  Punkte.  In  der  Flügelfalte  steht  eine  schwarze, 
bräunlich  umrandete  Basallinie,  etwa  bis  ein  Drittel  Flügellänge  ge- 
hend, und  am  Ende  derselben  steht  schräg  darüber  ein  schwarzer 
Punkt,  der  sich  auch  meist  linienartig  nach  aufseu  verlängert,  und 
da  auch  braun  umrandet  \\\vA.  Das  Braun  unterdrückt  hier,  wie 
auch  zuweilen  bei  der  unfern  Linie  das  Schwarz  fast  ganz.  Die 
diesen  entsprechenden  Linien  lassen  sich  auch  nicht  selten,  zumal 
durch  das  Braun,  auf  den  sonst  schwarzen  Flügeln  der  Velocella 
nachweisen.  Die  glänzend  lichtgrauen  Hinterflügel  mit  gelblichen 
Franzen  sind  denen  der  Mulinella  ganz  gleich;  die  von  Velocella 
sind  nur  etwas  dunkler. 

Die  Palpen  sind  nun  durchaus  verschieden  von  Mulinella,  bei 
denen  das  Mittelglied  viel  dünner  und  fast  glalt  beschuppt  ist,  und 
ganz  gleich  mit  denen  der  Velocella  gebildet ,  wo  das  Mittelglied 
ziemlich  dick,  mit  langen,  nach  unten  stehenden  Schuppen  besetzt 
ist.  Sie  sind  aber  bei  Gel.  Pascuicola  ganz  licht,  gelbweifs  ge- 
färbt; bei  Velocella  dunkel,  grauschwarz,  nur  nach  innen  und  oben 
etwas  lichter.  Auch  die  Slirn  und  der  Scheitel  sind  meistens  gelb- 
lich, zuweilen  aber  auch  grau  bei  Pascuicola.  Diese  Kopftheile  blei- 
ben   selbst    bei    dem    einen    Weibchen    von   Pascuicola    licht ,    das 


30S  ■  Sinudinger:  neue 

sonst  allein  fast    cbengo    schwarze  Vorderflügcl    wie    typische   f'elo- 
celln  hat. 

82.     Gelechia  Spiraeac  Chr.  in  litt. 

Diese  kleine  Art  hat  etwas  Achnlicjikcit  mit  Gel.  Acumina- 
tella,  und  wurde  fiii-  eine  dunkle  VaricIJit  davon  gehalten,  was  sie 
ahcr  wej^cii  der  j^.iiii  andern,  sehr  dicken  Palpen  nie  sein  kann. 
Es  ist  dies  wieder  eine  Kntderkung  des  eifrigen  II.  Chrislopli  bei 
Sarcpla.  (iröfse  12 — 14  Mm.  Vorderdügel  grauschwarz  mit  einem 
violetten  Anflug  und  mehrcrcu  (drei)  verloschenen  orange  Punkt- 
strichelehen.  von  denen  zwei  in  der  IMitlel/.cIle  nebeneinander,  einer 
darunter,  als  liingcrcr  Strich,  in  der  P'altc  steht.  Doch  treten  diese 
Flecke  erst,  durch  die  Loupc  beselien ,  deutlicher  hervor,  wo  man 
denn  auch  sieht,  dafs  diese  unscheinbare  schwarze  Pünktchen  um- 
geben. Die  Hinternügcl  sind  fast  ganz  so  wie  bei  Acnminatella^ 
nur  ist  die  Sjiit'AC  etwas  mehr  ausgezogen,  die  Einbuchtung  davor 
aUo  stärker;  obwohl  auch  Acuminatella  hier  in  der  Form  ein  we- 
nig abändert. 

Das  rharakterislische  Merkmal  dieser  Art  bilden  nur  die  Pal- 
pen, von  denen  das  mittlere  Glied  nuirallond  dick  ist,  und  zwar 
nicht  durch  einseitige  lange  Beschuppung  nach  unten  oder  vorn, 
sondern  es  ist  ziemlich  rund  herum  mit  nach  oben  gerichteten,  nicht 
eben  langen  vSrhii|(pen  bekleidet,  und  scheint  also  der  eigentliche 
Körper  dieses  Gliedes  verdickt  zu  sein.  Auch  das  kurze,  etwa  ein 
Drittel  so  lange  Endglied  ist  ganz  anders  wie  sonst  bei  den  Gele- 
chien.  da  es  in  der  Mitte  sichtlich  dicker  als  an  der  Basis  und  der 
Spitze  ist.  und  so  fast  lancollförmig  erscheint.  Die  Färbung  des 
Mittelgliedes  ist  dunkel  mit  Grau  gemischt,  das  Endglied  schwärz- 
lich mit  g.nnz  heller  Spitze  und  auch  hellerer  Basis.  Die  Fühler, 
so  wie  «lie  Tarsen  sind  schwach  hell  und  dunkel  geringelt. 

Die  cigcnthiimlichen  Palpen,  welche  einem  eifrigen  Syslema- 
tikcr  sicher  hinlänglich  Stoll  zur  Bildung  einer  neuen  (lattung  ge- 
ben, unterscheiden  diese  Art  sofort  von  allen  ähnlichen  mir  bekann- 
ten  Arien. 

.\m  Schlüsse  der  Beschreibung  sehe  isli  noch  zur  rechten  Zeit, 
dafs  die  mir  von  II  ('Inistoph  aus  Sarcpta  im  letzlen  Jahre  in 
Mehrzahl  cingesaii<iten  „  I';wo/o;>/iJt.s  Spirncac'  sicher  mit  dieser, 
von  Professor  Zcller  ben;innti'ii  (iehchin  identisch  sind.  Aus  dem 
von  Christoph  gegebenen  Namen  schlicfse  ich,  dafs  er  diese  Art  von 
einer  Spiraca  (wohl  aus  den  Blülhen)  eizog.  .Aber  ein  l'ysotophus 
kann  die  Art    nie   sein,    da  bei    Vpfolnphux   d.i.»  zweite  Palpenglicd 


europäische  Lepidopteren.  •  303 

am  Ende  sehr  dick,  lang  bescliuppt  ist,  und  das  lange  dünne  End- 
glied sichelförmig  daraus  hervorragt.  So  wird  wohl  später  eine 
neue  Gattung  daraus  gemacht  werden  müssen,  für  die  ich  dann  den 
Namen  Rhynchopacha  vorschlage. 

83.     Gelechia  Rhombelliformis  n.  sp. 

Hiervon  erhielt  ich  ein  Pärchen  aus  Sarepta  durch  Herrn  A. 
Becker.  Die  Art  steht  der  Gel.  Rhombella  S.  V.  am  nächsten,  ist 
aber  zuuächst  gröfser,  18  Mm.  Die  grauen  Vorderflügel  sind,  be- 
sonders beim  Männchen,  auf  der  vorderen  Hälfte  rölhlich  angeflo- 
gen, was  bei  Rhombella  nicht  der  Fall  ist.  Ferner  tritt  hier  eine 
verloschene,  lichte  Äufsenrandbinde  auf,  die  am  Vorderrand  beson- 
ders deutlich  ansitzt,  und  die  der  Rhombella  fehlt,  wo  hier  nur  ein 
schwarzer  Fleck  am  Vorderrande  aufsitzt.  In  der  Mittelzelle  stehen 
hier,  wie  bei  Rhombella,  zwei  schwarze  Punkte,  die  aber  bei  Rhotn- 
belUformis  mehr  strichförmig  sind,  besonders  ist  dies  bei  dem  inne. 
ren  schwarzen  Zeichen  der  Fall,  das  merkwürdigerweise  auf  dem 
rechten  Flügel  bei  beiden  Stücken  ein  langer  dünner  Strich  ist, 
während  es  auf  dem  linken  Flügel  beim  Weibchen  einen  kleinen, 
beim  Männchen  zwei  kleine  Punkte  bildet.  Mau  sieht  also  wie 
diese  Zeichnungen  sogar  bei  demselben  Stück  rechts  und  links  ab- 
ändern können.  Auch  unterhalb  des  ersten  schwarzen  Zeichens,  in 
der  Falte,  läfsl  sich  beim  Männchen  noch  ein  sehr  rudimentärer 
schwarzer  Punkt  erkennen,  der  bei  andern  Stücken  gewifs  viel  deut- 
licher auftreten  kann.  Der  bei  Rhombella  an  der  Basis  des  Vorder- 
randes ziemlich  lange  schwarze  Strich  ist  bei  Rhombelliformis  nur 
als  ein  kleiner  schwarzer  Punkt  erkennbar.  Auf  der  dunklen  Un- 
terseile ist  der  äufsere  Theil  des  Vorderrandes  ziemlich  breit  weifs- 
lich.  Die  glänzendgrauen  Hinterflügel  mit  gelblichen  Franzen  kom- 
men in  ihrer  Form  denen  der  Rhombella  ganz,  gleich,  d.  h.  ihre 
Spitze  ist  nur  sehr  wenig  ausgezogen. 

Sehr  verschieden  sind  aber  die  Palpen  der  Gel.  Rhombellifor- 
mis^ deren  2ies  Glied  sehr  dick  nach  unten  beschuppt  ist,  schwarz 
und  an  der  Spitze  scharf  abgeschnitten  (röthlich)  weifs.  Das  spitze 
schwärzliche  Endglied  ist  dunkel,  nach  innen  lichter.  Stirn  und 
Scheitel  sind  weifslich ,  ebenso  die  Fühler  ungeringelt  und  licht; 
beim  Männchen  ist  Alles  etwas  röthlich  angeflogen.  Thorax  beim 
Männchen  röthlich,  beim  Weibchen  mehr  weifslich.  Beine  nach 
aul'sen  dunkel,  die  Tarsen  schwach  geringelt.  Der  Hintorleib  ist 
beim  Weibchen  oben  glänzend  grau,  und  sind  die  Segmente  auf  ih- 
rem hinteren  Theil   ganz   weifs;  der  F.<egestachel    ragt    lang  hervor. 


.'{Ol  •  SInudinger:  ueuc 

ßeini  Männclicii  sind  üben  die  ersten  beiden  Segmente  gclblicb.  die 
hinlnrn  gr:»u;  die  Bancliseite  ist  vorwiegend  neifslicb.  besonders 
der  Allel  biiscbel.  der  iil)rigens  nicbl  relativ  gröfser  .tIs  der  bei 
Rhombella  ist. 

84.  Gelechia  Syrticola  Reutti  in  litt. 

Die  beiden  mir  voilicgenden  Stücke.  IMännclicn  und  ^^  cibclien. 
wurden  vom  Herrn  Notar  Reutti  am  7.  Juni  IS57  auf  den  Kiiein- 
inscln  in  Baden  gefangen  und  mir  zur  Beschreibung  übergeben.  Das 
Männchen  ist  etwas  geflogen,  das  gröfserc  und  lichtere  Weibchen 
aber  völlig  rein.  Crülsc  16,5 — 17.5  Mm.  Die  Art  älincH  am  mei- 
sten der  Gel.  Itluscosella  Z. ,  erinnert  auch  etwas  an  Conlinuella. 
Palpen  wie  bei  Conlinuella.  das  mildere  Glied  wcilslichgrau.  ziem- 
lich dick  beschuppt,  Endglied  elwa  von  der  Länge  des  zweiten, 
schwärzlich:  bei  Muscosellu  sind  die  Palpen  dünner  und  länger. 
Fühler  elwa  von  drei  Viertel  der  Vorderflügellängc,  beim  Männchen 
deutlich  gezähnt.  Kopf  graugclb.  ähnlich  wie  hei  Mnscosella.  nicht 
weifs  wie  bei   Conlinuella. 

Farbe  der  Vorderflügel  schmutzig  gclbgrau,  wie  bei  Muscosella, 
Turpella  und  manchen  eintönigen  Populella.  Etwa  bei  ein  Drittel 
der  Flügellänge  liegt  in  der  Falle  ein  wenig  aulTallender  dunkler 
Strich,  vor  welchem  bei  dem  einen  Stück  ein  aulTallender  weil's- 
licher  Querwisch  steht.  Bei  diesem  Stuck  ist  auch  die  weifsliche 
Aufsenrandslinic.  ents[)rechend  der  bei  yiuscosella.  Popnlella  ete., 
dcutlii'h  erkennbar,  sowie  hier  am  Vorder-  und  Aufsenrande  weifs- 
liche Schuppen  vielfach  eingestreut  sind.  Eigentliche  dunkle  Aus- 
senrands|>unkle  sind  kaum,  oder  doch  nur  sehr  verloschen,  ei  kenn- 
bar. Frenzen  schmutzig  gclbgrau  mit  vielen  schwarzen  Pünktchen ; 
Spitzen  lichter.  Das  zweite  Stück  ist  dunkler  gehallen  ohne  deut- 
liche wcifse  Zeichnung.  Die  weifslicbgraucn  llinlcrflügcl  sind  de- 
nen der  Conlimwlln  ganz  ähnlich,  die  Spitze  ist  vielleicht  noch  et- 
was mehr  ausgezogen.  .Tedenfalls  sind  sie  von  denen  der  Vojmlella 
wesentlich  verschieden.  Die  Beine  mil  geringellen  Tarsen  bieten 
weiter  keine  Kigenthümlichkeiten. 

85.  Gelechia  Insulnris  Reutti  in  litt. 

Die  fünf  vorliegenden  Stücke.  1  Männchen  und  4  Weibchen, 
sind  gleii'hfalls  eine  Entdeckung  <les  Herrn  Reutti.  der  sie  Anfangs 
.Inni  IS57  auf  den  Hheininseln  fand,  (iröfse  13 — 15  Mm.,  etwa 
gerade  wie  del.  Tussil(tf:;inis,  der  sie  auch  am  meisten  ähnelt.  Pal- 
pen   ähnlich    wie    bei   dieser,    weirslich;    das    zweite   (7lied   ziemlich 


europäische  Lepidopleren.  305 

behaart,  nach  aulseii  bis  kurz  vor  dem  Ende  duukel;  das  Endglied 
an  der  Basis  und  vor  der  Spitze  dunkel  geringelt. 

Kopf,  Thorax  und  Vorderflügel  schmutzig  weifsgrau,  mit  einem 
Stich  ins  Gelbe.  Letztere  sind  lichter  als  bei  Tussilaginis ,  eintö- 
niger, nicht  mit  so  vielen  Pünktchen  bestreut.  Vier  der  vorliegen- 
den Stücke  zeigen  zwei  deutliche  schwarze  Punkte,  etwa  bei  ^  und 
f  der  Flügellänge,  nicht  fern  vom  Innenrande.  Bei  zweien  dieser 
Stücke  steht  etwas  schräg  über  dem  ersten  ein  dritter  Punkt;  bei 
dem  einen  Exemplar  erkennt  man  nur  den  unteren  ersten  Punkt. 
Bei  Gel.  Tussilaginis  und  Servella  Z.  (Seriaiipunctella  Keinem.)  sind 
die  drei  Punkte  fast  stets  ganz  deutlich  und  steht  hier  der  äufsere 
Punkt  weiter  vom  Innenrand  entfernt,  etwa  in  der  Flügelmitte,  in 
gleicher  Höhe  (horizontal)  mit  dem  (mittleren)  ersten  obern  Punkt. 
Die  namentlich  am  Innenwinkel  sehr  langen  Franzen  sind  bei  meh- 
reren Exemplaren  nach  der  Spitze  des  Flügels  zu  mit  schwarzen 
Atomen  bestreut.  Die  Hinterflügel  sind  denen  der  Tussilaginis  ganz 
gleich  gebildet,  der  Ausschnitt  vor  der  Spitze  ändert  etwas  ab,  ist 
aber  immer  ziemlich  tief.  Die  hintersten  Beine,  mit  lang  behaarten 
Schienen,  sind  augenscheinlich  länger  als  die  der  Gel.  Tttssilaginis. 

86.     Gelechia  Deserticolella  n.  sp. 

In  der  Umgebung  Sareptas  von  H.  Christoph  entdeckt,  der  mir 
hiervon  eine  Anzahl  Exemplare  einsandte.  Gröfse  10,5  — 12  Mm., 
der  vorigen  Art  und  der  Tussilaginis  am  nächsten  stehend,  aber 
mit  rein  weifsgrauer  Grundfarbe  ohne  eine  Spur  von  Gelb.  Die 
durchweg  weifslichen  Palpen  sind  ganz  wie  bei  den  obigen  Arten. 
Der  ganz  weifsliche  Kopf  hat  schwach  geringelte  Fühler,  deren  star- 
kes Basalglied  oben  meist  schwärzlich  erscheint.  Der  grauweifse 
Thorax,  Hinterleib  und  Beine  bieten  nichts  Besonderes;  an  den  letz- 
teren sind  die  Tarsen  äufserst  wenig  dunkel  geringelt. 

Die  weifsgrauen  Vorderflügel  sind  durchweg,  wie  bei  Tussila- 
ginis, mit  dunklen  Atomen  ziemlich  dicht  bestreut.  Sie  führen  in 
der  Regel  nur  drei  schwarze,  etwas  gelb  umschattete  Punkte,  von 
denen  zwei  nebeneinander  unfern  des  Innenrandes,  und  einer  schräg 
über  dem  ersten  in  der  Mittelzelle  steht ,  also  genau  wie  bei  den 
Stücken  der  vorigen  Art,  wo  sich  drei  Punkte  vorfinden.  Aufser- 
dem  zeigen  aber  einige  Stücke  noch  einen  vierten  schwarzen  Punkt, 
und  zwar  dicht  hinler  der  Basis  in  der  Flügelfalte.  Dieser  Punkt, 
bei  dem  einen  Stück  nur  noch  durch  seine  gelbliche  ümschaltung 
angedeutet,  fehlt  den  meisten  Exemplaren  durchaus.  Auf  den  lan- 
gen Franzen  sind  auch  meistens  schwärzliche  Schuppen  eingestreut. 

Berl.  Entoraol.  Zeitschr.   XIV.  20 


306  Slaudinger:  neue 

Die  grauwcirsen  llinlcrlliigcl.  mit  langen  vvcirsliclirn  rrnnxcn.  sind 
fasi  ebenso  gebiltlel  wie  hei  Insulariti  und  7'ris.s/7fijt;iiji«.  \  iellciclil 
ein  klein  wenig  seliniälcr.  weniger  ausgebueiilcl  ;ils  bei  der  lelzlc- 
ren  Art. 

Die  kleinere  Slalur,  das  F'VbIen  de.s  gelben  Ton.»,  besonders 
aiieli  der  fast  wcifse  Ko[)f  trennt  diese  Art  sofort  von  Insulmis  inid 
Tussilnginis,  weielie  letztere  aueli  eine  andere  Slelluni;  «ler  Vurdei- 
flügeliuinkte  bat. 

87.  Gelechia  CnlminicolcUa  n.  sp. 
Diese  sclir  kleine.  S  —  II  IMm..  eintönig  graue  Art  fand  ieli  in 
einer  Höbe  von  8 — I(t,()(lü  Fufs.  zuerst  am  Pi/.  [^;iiigu;ird  (Kngadin), 
dann  auf  den»  (iornergrat  (V>'allis).  und  kommt  sie  sieber  überall  in 
den  Alpen  in  gleicher  Höhe  vor.  Diese  neue  Art  kommt  am  mei- 
sten einer  kleinen  (fd.  Psilella  nabc,  die  aber  etwas  grofser.  auf 
den  Vordeifliigeln  deutlicher  gezeielinet  ist  und  auch  ein  anderes 
(«rau  hat.  f-el.  (ultnhiicoUllu  hat  eintönige,  glänzend  dnnkcigraue 
Vordcrflügel  bei  den  Männchen,  die  hier  nur  selten  etwas  lichter 
werden,  während  sie  bei  den  seltenen  Weibchen  stets  liehtgrau  sind. 
Auch  ist  die  Form  der  Flügel  bei  den  NNeibeheii  ganz  anders,  schmä- 
ler und  viel  spitzer,  als  bei  den  IMännchen,  wo  sie  mit  denen  der 
Psilella  u.  a.  ganz  ähnlich  sind.  Meistens  lassen  sich  in  der  Mit- 
telzelle zwei  nebeneinander  siebende  scliwarzr  Pünktchen,  wie  bei 
Psilella,  erkennen,  während  ein  dritter  I^unkt.  unten  in  der  Falle. 
nur  bei  einem  Stück  zu  erkennen  ist.  In  der  Flügclspilze  selbst 
belindel  sich,  besonders  bei  den  lichteren  Weibchen,  öfters  eine 
piinktartige  Verdunkelung.  Alle  diese  Zciclinuiigen  treten  sehr  un- 
deutlich auf.  und  gicbt  es  auch  Stücke,  wo  die  Flügel  absolut  ein- 
tönig grau  bleiben.  Die  lichlgrauen  llintcrflügel  mit  gleich  gefärb- 
ter Spit/.e  sind  ebenso  wie  bei  Psilella  gebildet,  mit  lang  vorgezo- 
gener Spitze:   bei   dem   9  sind  sie  nur   wenig  schmaler. 

Die  Palfien  sind  fast  ebenso  wie  bei  Psilella  gebihlet;  das 
dünne  Fndglied  ist  indessen  entschieden  länger,  fast  so  lang  wie 
das  dicker  besrhupple  Mittelglied.  Ihre  Farbe  ist  grau  wie  die  aller 
übrigen  unerwähnten  Tlieile.  von  denen  die  Fühler  und  Tarsen  kaum 
geringelt  genannt   werden  können. 

Sehr  ähnlich  ist  Gelechia  Cnlminiroletla  auch  der  gleich  grofsen 
l'romfilelln  Stand,  ans  Andalusien,  deren  (irnndfarbe  aber  ein  bräiin- 
liehes  (»ran  hat.  und  der.  ebenso  wie  der  l'silrlln.  der  starke  Sei- 
denglanz der  N'orderflügel  unserer  neuen  Art  fehlt.  Der  hohe  Fund- 
ort  «lieser   Art.    »vo   sie    von    Mitte  .luli    bis   Anfang   August    niedrig 


europäische  Lepidopleren.  307 

am  Boden  herumfliegt,    ist   auch    eiu  sehr  gutes   Unterscheidungs- 
merkmal von  den  andern  Arten  der  Ebene. 

88.     Gelechia    Ustulatella  n.  sp. 

Das  mir  vorliegende  Pärchen  fand  H.  Christoph  bei  Sarepta, 
und  kommt  die  Art  der  Inustella  sehr  nahe.  Gröfse  etwa  wie  bei 
jener,  10  Mm.  Grundfarbe  der  Vorderflügel  genau  wie  bei  Inu- 
stella, violettgrau  mit  schwarzen  Atomen  stark  bestreut.  Die  schwar- 
zen Punkte  auf  denselben  führen  aber  lange  nicht  eine  so  reichliche 
gelbe  (orange)  Umgebung  als  bei  Inustella.  Auch  stehen  die  drei 
schwarzen  Punkte  anders,  nämlich  zwei  nebeneinander  in  der  Mit- 
telzelle, der  dritte  (fehlt  bei  dem  einen  Stück)  schräg  unter  dem 
ersten.  Bei  Inustella  steht  der  äufsere  Punkt  statt  oben  in  der 
Mittelzelle,  unten  am  Innenrande.  Uebrigens  kann  sich  jeder  der 
beiden  oberen  Punkte  bei  Ustulatella  in  zwei  Pünktchen  auflösen, 
wie  dies  bei  den  vorliegenden  beiden  Stücken  schon  auf  der  einen 
Flügelseite  der  Fall  ist.  Die  etwas  lichter  grauen  Hinterflügel  un- 
serer Art  sind  zugleich  ein  wenig  schmäler,  mit  nicht  völlig  so  lang 
gezogener  (ausgebogener)  Flügelspitze  als  bei  Inustella. 

Das  mittlere  Palpenglied  ist  ziemlich  stark  nach  unten  be- 
schuppt, mehr  als  bei  Inustella^  besonders  aber  ist  das  Endglied  fast 
doppelt  so  lang  bei  Ustulatella.  Ihre  Farbe  ist  schmutzig  weifs. 
beim  9  erscheint  das  Endglied  schwach  geringelt.  Alle  anderen 
Theile  sind  grau,  die  Bauchseite  weifslich,  auch  die  Beine  etwas 
lichter.    Die  Tarsen  sowie  die  Fühler  sind  kaum  geringelt  zu  nennen. 

Mit  andern  mir  bekannten  Arten  ist  fiel.  Ustulatella  nicht  zu 
verwechseln. 

89.     Gelechia  Orthogonella  n,  sp. 

Auch  hiervon  sandte  mir  H.  Christoph  zwei  bei  Sarepta  gefan- 
gene Stücke  ein.  Diese  unscheinbare  Art  mifst  1.3  Mm.,  ist  also 
etwa  so  grofs  wie  Gel.  Acuminatella,  mit  der  sie  auch  fast  ganz 
ähnliche,  eintönig  (braun)  schwarzgraue  Vorderflügel  gemein  hat. 
Auf  diesen  dunklen  Vorderflügeln  lassen  sich  äufserst  schwer  zwei 
hintereinander  liegende  dunkle  Punkte  in  der  Falte  und  darüber, 
nach  aufsen  in  der  Mittelzelle,  zwei  eben  so  gestellte  Punkte  er- 
kennen. Feine  gelbliche  Striche,  wie  bei  Acuminatella,  fehlen  durch- 
aus. Die  Franzen  sind  lichtgrau,  bei  dem  einen  Stück  in  der  Milte 
mit  dunklerer  Theilungslinie. 

Das  Haupterkennungszeichen  dieser  Gel.  Orthogonella 
bietet  die  Form  der  grauen  Hi  nter  flügel,  welche  vor  den  Fran- 

20* 


308  Slauiliuger :  neue 

■/,on  (oder  an  der  Hasis  derselben)  gelblich  umsiiumt  erscheinen. 
Diese  Form  ist  diirrhniis  abweichend  von  denen  der  übidi<-hen  dunk- 
|(Mi  Arien,  nnd  Jihnell  am  meisten  der  der  (•'il.  Deleisella  Z,.  Die 
S[)itze  isl  nämlich  sehr  lan^;  nnd  schmal  ausgezogen,  und  die  sie 
bildende  Einbiegung  macht  fasi  einen  rechten  \\  inkel,  wie 
ebenso  wieder  die  nach  unlen  folgende  Ausbiegung  rechtwinklig  zu 
nennen  ist. 

Auch  die  I^alpen  kommen  denen  der  Detersella  weil  näher  als 
denen  der  Actiminatella,  Terrella  etc.  Sie  sind  zunäclist  viel  län- 
ger sichclf<"»rmig  auswärts  nach  oben  gerichlel;  das  mittlere  (Jlied 
isl  viel  weniger  verdickt  (dünne),  das  Endglied  viel  länger  als  bei 
Actiminaiella.  Das  mittlere  (ilied  isl  dunkel,  nur  an  der  Spitze  und 
nach  innen  wird  es  gelblich,  wie  das  ganze  P'ndglied.  Die  Stirn 
ist  ein  wenig  heller  als  der  dunkle  Scheitel;  die  Fühler  sind  deut- 
lich hell  und  dunkel  geringelt.  Der  Thorax  sowie  die  vorderen 
Beinpaare  sind  dunkel,  die  hintersten  lichter,  die  Tarsen  überall 
kaum  geringelt.  Die  ersten  Ilinlerleibssegmenlc  sind  lichter,  gelb- 
lich, die  hinteren  glänzend  grau.  Die  graue  Bauchseile  sowie  die 
graue  Unterseite  aller  Flügel  führt  einen  lebhaften  Scidenglanz. 

90.     Gelechia  Furfurella  Z.  in  litt. 

Unter  obigem  Namen  sandte  mir  H.  Christoph  fünf  Exemplare 
dieser  fast  einfarbig  gelbweifsen  Art  aus  Sarepla.  Gröfse  13 — 16 
Millm..  also  etwas  grofser  als  del.  Tussilnginis,  bei  der  die  Art  am 
besten  stehen  mag.  Vorderflügel  hei  drei  Stücken  weifslich,  bei 
zwei  gelblich,  mit  ganz  kleinen  dunkleren  Schüppchen,  besonders 
auf  dem  Aufscniheile.  dicht  bestreut,  wodurch  so  ein  ,.kleiernc8" 
Aussehen  entsteht.  Nur  bei  einem  Stücke  zeigen  sich  in  der  Mit- 
lel/.elle  und  an  (lerem  Ende  zwei  nebeneinander  stehende  dunklere 
Pünktchen,  durch  Zusammeiihäufung  der  dimklcren  Schüppchen  ent- 
standen, die  aber  auch  hier  erst  zu  sehen  sind.  Die  weifsen  Hin- 
terflügel  mit  gelblichen  Franzen  haben  etwa  dieselbe  Form  wie  die 
der  Tussilagiuis,  d.  h.  eine  ziemlich  stark  ausgezogene  Spil/.e  und 
davor  einen  meist  noch  tieferen  Ausschnitt  (Einbiegung).  Aber 
letzterer  scheint  etwas  abzuändern,  tind  ist  namentlich  bei  dem  ei- 
nen gelblichen  Stück  links  fast  ganz  schwach,  während  er  rechts 
stärker,  wenn  auch  nicht   so  stark   wie  bei  den  andern  Stücken  ist. 

Die  Palpen  sind  denen  der  Tiissilagiuis  ähnlich,  das  mittlere 
Glied  nicht  dick,  das  dünnere  Endglied  ist  kürzer  als  das  nnttlere. 
Die  Färbung  ist  weifslich.  nur  das  mittlere  nach  aufsen  etwas  dun- 
kel  angellogen      Bei    dem    einen  Stück    ist    auch    das  F^ndglied    vor 


eutofj.   l^epidopteren.  309 

der  Spitze  schwach  dunkel  geringelt,  Kopf  und  Thorax  wcil'slich, 
die  Fühler  deutlich  dunkel  geringelt.  Die  weifslichen  Beine  sind 
an  ihren  Tarsen  nicht  geringelt  zu  nennen  Der  Ilintcrlcih  ist 
gelblich. 

Ob  die  gelbliche  Form,  welche  nach  Wecke  in  der  früheren 
IMann'schen  Sammlung  als  Depuuperulella  steckte,  doch  nicht  einer 
andern  sehr  nahen  Art  angehören  mag,  darüber  kann  nur  ein  rei- 
cheres Material  entscheiden.  Ebenso  besitze  ich  ein  Stück  unter 
dem  Namen  .^Praticolella'-''  Mus.  Z.  aus  Sarepta,  welches  ich  vor 
der  Hand  als  merkwürdige  Aberration  zur  Furfurella  ziehen  möchte. 
Es  stimmt  sonst  ganz  gut  mit  den  gelblichen  Stücken,  hat  aber  am 
Innenrande  zwei  ziemlich  scharfe  schwarze  Punkte,  und  zwar  den 
einen  in  der  Falte,  etwa  bei  ein  Drittel,  den  andern  dahinter  ober- 
halb des  Innenwinkels,  etwa  bei  zwei  Drittel  der  Flügellänge.  Fer- 
ner ist  hier  das  mittlere  Palpenglied  völlig  weifs,  das  Endglied  aber, 
kurz  vor  der  Spitze,  sehr  auffallend  schwarz  geringelt.  Es  ist  dies 
übrigens  das  einzigste  sichere  Weibchen,  währeud  von  den  andern 
vier  sichere  Männchen  sind,  das  eine  gelbe  Stück  (Depauperatella) 
aber  keinen  Leib  mehr  hat. 

91.  Gelechia  Sieversi  Chr.  in  litt. 
Diese  schöne  Art  wurde  gleichfalls  von  H.  Christoph  bei  Sa- 
repta entdeckt,  und  wenn  ich  nicht  sehr  irre,  von  ihm  auf  Tama- 
rix  erzogen.  Durch  die  schwarze  Längszeichnung  auf  der  Mitte  des 
Flügels  ähnelt  sie  etwas  meiner  auch  auf  Tamarix  erzogenen  Gel. 
PtuletU/ormis  (Olbiaella  Mill.),  so  dafs  ich  sie  erst  dafür  hielt.  Aber 
sie  ist  davon  völlig  verschieden,  und  so  lasse  ich  ihr  den  von  Chri- 
stoph gegebenen  Namen  zu  Ehren  des  jetzt  leider  verstorbenen  Pe- 
tersburger Entomologen  Sievers.  Gröfsc  15  — 17  Millni.  Färbung 
der  Vorderflügel  rölhlich  grau,  mit  einem  unterbrochenen  schwar- 
zen Mittel  -  Längsstrich  (Mittelschatten).  Dieser  Mitfelstrich  fängt 
hinter  der  Basis  an,  und  geht  fast  zur  Flügelhälfte,  dann  bricht  er 
sich  nach  oben  und  bildet  hier  einen  meist  sehr  scharf  abgesetzten, 
an  seinen  Enden  zuweilen  punktartig  verdickten  kurzen  Längsstrich. 
Unter  diesem  ganzen  Strich  ist  ein  dunkler,  schwarzgrauer  Schat- 
ten, der  sich  dahinter  bis  in  die  Fiügelspilze  fortsetzt.  Hart  an  der 
Basis  sieht  am  Innenrand  noch  ein  kleiner  schwarzer  Strich,  sowie 
auch  meist  oben  am  Vorderrand,  kurz  hinter  der  Basis,  ein  bis  zwei 
kurze,  feine,  schwarze  Sirichcichen  sicli  befinden  Auch  vor  den 
Franzen  steht  eine  unterbrochene  schwarze  Limballiuic.  Die  Fran- 
zcu  selbst  sind  bis  zu  ihrer  Hälfte  etwa   schwärzlich   und  röthli<h 


grau  gcmiMclil;  ;iii  der  .'iiilscrcn  Hälffo  sind  sie  lothlicligraii.  mit  ei- 
ner (leullioli  .'iligesplxlcii  dunklen  IMiUellinic  darin.  Auf  der  sonst 
einlöiiii;  glärizend  grauen  l'nlerseite  dieser  Flügel  trilt  auch  diese 
Eud-Frauzeulinie  deullicli  auf.  Die  grauen  Ilintcrlliigcl  mit  lichte- 
ren Franzen  haben  eine  nur  wenig  ausgezogene  Spilzc,  etwa  wie 
hei  fiel.  luterruftlelln.  an  welche  Sieversi  durch  die  Längszeichnung 
«ler  Flügel  auch  erinnert. 

Das  mittlere  Palpcnglied  ist  nun  recht  dick,  lang  nach  unten 
heschuppi;  das  1-ange  dünne  Endglied  ist  mindestens  von  desseu 
Länge,  Ihre  Fiirhung  ist.  wie  die  des  Kopfes  und  Thorax,  rölhlich 
grau,  «las  Endglied  ist  in  der  [Mille  etwas  dunkler.  Sowohl  die 
Fühler,  wie  die  eintönig  glänzend  grauen   Beine  sind  uiigeringelt. 

Gel.  Sieversi,  welche  durch  eine  gute  Ahhildung  am  leichfeslen 
kenntlich  gemacht  werden  kann,  ist  mit  keiner  Art  zu  verwech- 
seln, denn  fiel.  Plutelliformis  (bei  der  sonst  der  Palpenbau  ganz 
ähnlich  ist)  hat  eine  von*  der  Basis  an  beginnende,  breite  Mit- 
tel-Längssfrieme,  die  nach  unten  ganz  scharf  von  der  hier  schö- 
nen Rosa-Färbung  abgeschnitten  erscheint. 

92.     Gelechia  Magnetella  n.  sp. 

Diese  prächtige  Art  ist  eine  Entdeckung  des  Herrn  Lederer, 
der  sie  bei  Magnesia  fing.  Die  Diagnose  „schwarz  mit  schwefel- 
gelbem Kopf.  Thorax,  Flügclbasis  und  zwei  Vorderrandsflecken" 
enthält  eigentlich  die  Beschreibung  des  ganzen  Thieres.  Cröfse  des 
mir  vorliegenden  Männchens  17  Millm.  Auf  den  braunschwarzen 
Vorderflügeln  ist  ein  schwelelgelbcs,  zienilich  grade  abgeschnittenes 
Basaifcld,  mindestens  ein  Viertel  der  Flügellänge  einnehmend.  Nur 
der  Vorderrand  bleibt  an  seiner  Basis  dunkel.  Dann  hängt  in  der 
Mitte  des  Vorderrandes  ein  grofser,  unregelmälsig  viereckiger,  und 
vor  der  Spilzc  ein  kleiner  dreieckiger  gelber  Fleck  am  V^orderrande. 
Besonders  hinter  dem  Basalfeld.  aber  auch  hinter  dem  ersten  gros- 
sen Fleck,  befindet  sich  in  dem  Schwarz  ein  dunkel  blau  schillern- 
des Ilalbbaiid.  Auf  der  Unterseite  scheinen  die  gelben  Zeichnun- 
gen matt  durch,  nur  vor  der  Spitze  befindet  sich,  dem  kleinen  Fleck 
entsprechend,  eine  scharf  gelbe  Stelle  Die  schwarzen  Hinterflügel 
sind  zieiidich  breit   mit   nicht  sehr  stark  ausgezogener  Spitze. 

Der  sonst  ganz  gelbe  Kopf  hat  schwarze  Fühler.  Dic'Palpen 
sind  sehr  dünn,  sichelförmig  nach  oben  gerichtet.  Der  Thorax  ist 
gelb,  nur  die  SchuHerdecken  bleiben  an  ihrer  Basis  schwarz.  Die 
Brust  hat  je  seitlich  einen  grofsen  gelblichweifsen  Fleck.  Die  dun- 
kelen  Beine  siiul